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Erster Weltkrieg Kulturwissenschaftliches Handbuch - J. B. Metzler ...

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1945 gehen und die gesamte Zeit von den 1880er Jahren bis zum Ende des Zweiten<br />

<strong>Weltkrieg</strong>s als ‚Zeitalter der Imperien und des Imperialismus‘ apostrophieren, denn beide<br />

<strong>Weltkrieg</strong>e waren zweifellos im Kern Zusammenstöße zwischen Imperien“ (Osterhammel<br />

2009, 103).<br />

Zumindest für eine Geschichte des Militarismus in Deutschland wäre das Denken<br />

innerhalb einer solchen Epoche sinnvoll, wobei nicht nur die Kontinuität imperialer<br />

Ambitionen, sondern auch die Stärke eines kulturellen und sozialen Militarismus zu betonen<br />

wäre: ein sozialdarwinistisches Denken, das den Krieg als Kampf ums Überleben und als<br />

Willen zur Macht zum unausweichlichen Naturgesetz erhob, eine Überhebung des<br />

Soldatischen in der Gesellschaft, eine ästhetische Glorifizierung von Gewalt und Krieg sowie<br />

die Wirkungsmacht eines männlichen Rollenvorbilds, das sich eng mit soldatischen Werten<br />

verband. In diesem Zusammenhang erscheint der Erste <strong>Weltkrieg</strong> bei allen von ihm<br />

mitverursachten Wechseln von Staatsformen, politischen Eliten und kulturellen Formen<br />

weniger als Zäsur, die andere Werte und Ziele setzte, sondern vor allem als ein Ereignis,<br />

welches zu einer gesellschaftlichen Verbreitung, Stärkung und Radikalisierung von<br />

überkommenen Ideologien und Zielvorstellungen, von individuellen und kollektiven<br />

militaristischen Identitäten und vor allem der Mittel führte, wo rücksichtslose Brutalität<br />

zunehmend zur Selbstverständlichkeit wurde.<br />

Literatur<br />

Abel Collection. Hg. von Hoover Institution Archive, Stanford University. Stanford.<br />

Barth, Boris: Dolchstoßlegende und politische Desintegration: das Trauma der deutschen Niederlage im Ersten<br />

<strong>Weltkrieg</strong> 1914-1933. Düsseldorf 2003.<br />

Bavaj, Riccardo: Von links gegen Weimar. Linkes antiparlamentarisches Denken in der Weimarer Republik. Bonn<br />

2005.<br />

Benz, Wolfgang: Pazifismus in Deutschland: Dokumente zur Friedensbewegung 1890-1939. Frankfurt a.M. 1988.<br />

Bessel, Richard: Germany after the First World War. Oxford 1993.<br />

Boemeke, Manfred/Chickering, Roger/Förster, Stig (Hg.): Anticipating Total War? The German and American<br />

Experiences, 1871-1914. Cambridge 1999.<br />

Breuer, Stefan: Anatomie der Konservativen Revolution. Darmstadt 1993.<br />

Broszat, Martin u.a. (Hg.): Bayern in der NS-Zeit. Soziale Lage und politisches Verhalten der Bevölkerung im<br />

Spiegel vertraulicher Berichte. 2 Bde. München/Wien 1977.<br />

Brokoff, Jürgen: Die Apokalypse in der Weimarer Republik. München 2001.<br />

Chickering, Roger: Great War, Total War: Combat and Mobilization on the Western Front, 1914-1918. Cambridge<br />

2000.<br />

Chickering, Roger/Förster, Stig (Hg.): The Shadows of Total War. Europe, East Asia, and the United States, 1919-<br />

1939. Cambridge 2003.<br />

Deist, Wilhelm: Verdeckter Militärstreik im Kriegsjahr 1918. In: Wolfram Wette (Hg.): Der Krieg des kleinen<br />

Mannes. München 1992, 146-167.<br />

Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade) 1934-1940, 7 Bde., Frankfurt a.M.<br />

1980.<br />

Eksteins, Modris: Rites of Spring. The Great War and the Birth of the Modern Age. Boston 1989.<br />

Frevert, Ute: Die kasernierte Nation. Militärdienst und Zivilgesellschaft im Deutschland. München 2001.<br />

Fulbrook, Mary: Dissonant Lives. Generations and violence through the German Dictatorships. Oxford 2011.<br />

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