Stimmen des Mittelstandes - Mittelstands- und ...
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Politik<br />
Deutsche wollen keine Finanztransaktionssteuer<br />
zahlen<br />
Die Mehrheit der Deutschen lehnt die Einführung einer Finanztransaktionssteuer<br />
(FTT) ab, wenn sie auch Privatanleger zahlen müssten. Das ergab eine<br />
repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag <strong>des</strong> deutschen Fondsverbands<br />
BVI. Demnach sind 78 Prozent der bun<strong>des</strong>weit 1.000 Befragten gegen<br />
eine FTT.<br />
Weniger als 19 Prozent akzeptieren<br />
eine FTT, wenn sie die Sparer<br />
träfe. Nur 3 Prozent der Befragten<br />
hatten dazu keine Meinung. „Sobald<br />
die Bevölkerung die Wirkung einer Finanztransaktionssteuer<br />
versteht,<br />
lehnt eine breite Mehrheit diese Steuer<br />
ab“, sagte Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>des</strong> BVI.<br />
Spontan hatten zunächst fast drei<br />
Viertel (73 Prozent) der Teilnehmer die<br />
Frage „Sind Sie für eine Steuer auf Finanztransaktionen?“<br />
bejaht. Lediglich<br />
ein Viertel (24 Prozent) lehnte eine<br />
FTT ab. Auf die erweiterte Frage „Sind<br />
Sie für eine Steuer auf Finanztransaktionen,<br />
wenn überwiegend die Kleinanleger<br />
<strong>und</strong> Sparer die Kosten der<br />
Steuer tragen?“ kehrte sich das Meinungsbild<br />
um.<br />
Nur jeder fünfte Befragte (22 Prozent)<br />
verfolgt die Diskussion um die<br />
Finanztransaktionssteuer aufmerksam.<br />
41 Prozent sagten, sie hätten<br />
zwar schon von dem Thema gehört,<br />
kennen aber keine Details. R<strong>und</strong> 36<br />
Prozent gaben an, noch nie etwas von<br />
der Steuer gehört zu haben. Richter:<br />
„Dieses Ergebnis zeigt, dass vielen<br />
Bürgern noch nicht bewusst ist, welche<br />
Folgen die Finanztransaktionssteuer<br />
für ihren eigenen Geldbeutel<br />
hat.<br />
Deshalb ist verständlich, dass eine<br />
Mehrheit in einem ersten Reflex die<br />
Steuer zunächst begrüßt, in Kenntnis<br />
der Folgen die Steuer aber mehrheitlich<br />
ablehnt.<br />
Die Bürger müssen daher über die<br />
Wirkung aufgeklärt werden.“<br />
Fondsanleger würde Steuer<br />
„automatisch“ treffen<br />
Gut 2 Billionen Euro verwalten<br />
Fondsgesellschaften direkt <strong>und</strong> indirekt<br />
für r<strong>und</strong> 50 Millionen Menschen<br />
in Deutschland. Spezialfonds mit einem<br />
Volumen von über 1 Billion Euro<br />
bündeln in großem Umfang für die private<br />
<strong>und</strong> betriebliche Altersvorsorge<br />
bestimmte Gelder von Versorgungswerken<br />
<strong>und</strong> Versicherungen. Das Vermögen<br />
der Publikumsfonds von r<strong>und</strong><br />
700 Milliarden Euro gehört über 20<br />
Millionen Anlegern - vorwiegend Privatanlegern.<br />
Alle Kosten der Wertpapiertransaktionen<br />
der Fonds werden<br />
direkt aus dem Vermögen der Anleger<br />
entrichtet. Die Steuer trifft damit die<br />
Fonds <strong>und</strong> die Fondsanleger direkt.<br />
Die Fondsgesellschaften sind nicht<br />
von der Steuer betroffen.<br />
Bereits die täglichen Zu- <strong>und</strong> Abflüsse<br />
der Investmentfonds würden eine<br />
FTT auslösen. Denn das zu- <strong>und</strong> abfließende<br />
Vermögen muss von den<br />
Fondsmanagern investiert bzw. die erworbenen<br />
Vermögensgegenstände<br />
wieder verkauft werden. Hiervon sind<br />
sowohl aktiv als auch passiv gemanagte<br />
Fonds betroffen. Bei den aktiv gemanagten<br />
Fonds lösen zusätzlich die<br />
44 WIRTSCHAFTSFORUM 09/2013