Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen - Money Trend
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<strong>Ungewöhnliche</strong> <strong>und</strong> <strong>irreguläre</strong> <strong>Römermünzen</strong> · 17. Teil: Constantinische Zeit (II)<br />
Es handelt sich um ein lateinisches X für 10, verb<strong>und</strong>en mit dem<br />
griechischen I für 10. Es ist eine Erinnerung daran, dass zugleich<br />
mit den im 15. Jahr Donstantins für das 20 Jahr abgelegten Vota<br />
(Gelübten) auch die des 5. Jahres für das 10. Regierungsjahr<br />
Constantin II. <strong>und</strong> Licinius II. zu feiern waren. (Ein Anklang an<br />
das Christuszeichen oder an den Sonnenstern könnte dann zusätzlich<br />
angedeutet sein.) Abb. 7 aus Ticinum hat als Avers LI-<br />
CINIVS IVN NOB C, den Caesar in Mantel mit Kranz nach<br />
links, mit Victoria auf Globus in der Rechten, Mappa in der Linken.<br />
Revers wie Abb. 6. Unten: S Mondsichel T. Abb. 8 (aus Slg.<br />
Bastien, Auktion M.M. AG 61, 1982 Nr. 1072, ohne Abbildung)<br />
hat den Avers für CONSTANTINVS IVN NOB C, die Büste<br />
wie vorher. Der Revers hat zusätzlich zum IX-Zeichen links<br />
einen Stern mit 8 Strahlen im Feld rechts, im Abschnitt P T.<br />
(RIC hat irrtümlich noch einen Stern im Abschnitt). In Siscia<br />
findet sich das Zeichen in einer von Bruun als irregulär bezeichneten<br />
Emission. Abb. 9 (aus Auktion Auktiones 12, 1981, 584)<br />
hat auf dem Avers CONST-ANTINVS AVG, gepanzerte Büste<br />
mit Helm. Revers wie vorher, im Abschnitt B SIS Stern. (Der<br />
Vater hat damit die Feier des Sohnes erwähnt.) Abb. 10 (aus<br />
Auktion Emporium 51, 2004) mit CONSTANTINVS IVN NOB<br />
C, drapierter <strong>und</strong> gepanzerter kleiner Büste nach links. Revers<br />
wieder wie vorher, das I hat allerdings an der Spitze keine Kugel,<br />
sondern ist dort nur etwas länger.<br />
Um das Jahr 321 werden im Bereich Constantins die Münzen<br />
für Licinius I. deutlich seltener, sie verschwinden aber nicht<br />
ganz. Aus Thessalonica gibt es einen Follis (Abb. 11) aus einer<br />
Serie, bei der RIC nur noch eine Prägung für Licinius II. nachweist.<br />
Hier aber IMP LIC–INIVS AVG, Büste mit Lorbeer nach<br />
rechts. Revers: D N LIC LICINI AVGVSTI um einen Kranz an<br />
dem oben ein Stern mit 8 Strahlen zu sehen ist. Im Kranz: VOT<br />
/ / XX. Eine Ergänzung zum RIC ist auch das folgende Stück<br />
von Aquileia (Abb. 12): CONSTANTINVS IVN NOB C. Drapierte<br />
<strong>und</strong> gepanzerte Büste mit Kranz halb vom Rücken gesehen<br />
nach rechts. Rv.: CAESARVM NOSTRORVM um Kranz<br />
mit VOT / / V. RIC 404, 93 hat für den Prinzen dort <strong>und</strong> bei<br />
den anderen Stücken nur die Legende mit NOB CAES. Für<br />
irregulär halte ich jetzt auch die von mir schon in „Münzstätte<br />
Alexandria“ S. 182 Nr. 10 abgebildete Münze des Crispus (Abb.<br />
13), einen Typ der nach RIC 202, Anm. zu 430 zu den „in Paris<br />
nicht aufzufindenden“ von Maurice erwähnten Stücken gehört.<br />
Avers: CRISPVS – NOB CAES, Büste mit Kranz nach rechts.<br />
Revers: CAE[S]ARVM NOSTRORVM um Kranz mit VOT / <br />
/ V. Im Abschnitt P TR. Abb. 14 (aus Auktion Rauch 22, 2006,<br />
792) hat auf dem Avers fehlerhaft CONSTA-TINVS AV, Büste<br />
mit Kranz nach rechts. Rv.: BEATA TRAN-QVILLITAS, Altar<br />
mit VO / TIS / XX, darüber Globus mit 3 Sternen, im Feld C –R,<br />
im Abschnitt PLC. Das entspricht dem regulären Typ RIC 132<br />
Nr. 153. Der Stil ist schön, das große Auge des Kaisers <strong>und</strong> der<br />
große Globus auf dem Revers signalisieren aber, dass hier wohl<br />
schon die „gallischen Prägungen“ anfangen. Als Datierung lässt<br />
sich hier wie bei allen <strong>irreguläre</strong>n Prägungen, nur das frühest<br />
mögliche Datum angeben.<br />
Regulär ist ein Follis aus Trier (Abb. 15) mit IVL CRISPVS<br />
NOB CAES, gepanzerter Büste nach links <strong>und</strong> Lorbeerkranz,<br />
Speer über der Schulter <strong>und</strong> Schild. Auf diesem ist ein nach<br />
links sitzender Herrscher mit Globus <strong>und</strong> Zepter zu sehen, der<br />
von einer von links kommenden Victoria bekränzt wird. Hinter<br />
ihm scheint ein kleiner Begleiter zu stehen, der einen Schild<br />
neben sich hat. Dieter Alten, „Schilddarstellungen“ in: Trierer<br />
Petermännchen 1996 sieht auf dem S. 23 abgebildeten Stück<br />
hinter dem Kaiser eine Trophäe. Ich kann das nicht erkennen.<br />
Rv.: Legende <strong>und</strong> Bild wie oben Abb. 10, Münzzeichen P TR.<br />
Aus der Zeit nach dem Bürgerkrieg von 324 kommen Münzen,<br />
die kein sehr persönliches Portrait haben. So Abb. 16 aus Heracleia<br />
Thraciae. Av.: CONSTANTINVS IVN NOC C, drapierte<br />
<strong>und</strong> gepanzerte Büste mit Lorbeer nach rechts. Rv.: PROVI-<br />
DEN-TIAE CAESS; Lagertor mit 3 Türmen <strong>und</strong> Stern. Unten:<br />
SM H Epsilon.<br />
Irregulär wären, wenn man sie als mit RIC als „Folles“ ansehen<br />
sollte, eine ganze Reihe von Festprägungen. Sie sind<br />
leichter oder werden jedenfalls bald sehr viel leichter als die<br />
gleichzeitigen Umlaufmünzen. Ihre Seltenheit könnte dafür<br />
sprechen, dass man sie nicht gehortet hat. Es waren kaiserliche<br />
Geschenke, die die Händler zunächst wie die Normalprägungen<br />
annehmen mussten, bei denen man jedoch damit zu rechnen<br />
hatte, dass sie später im Geschäftsleben nicht wie Stücke<br />
vollen Gewichtes angenommen wurden. Die Vielzahl von<br />
Münzzeichen in Antiochia lässt darauf schließen, dass solche<br />
Stücke über längere Zeit neben den Münzen vollen Gewichtes<br />
geprägt wurden. Abb. 17: Drapierte <strong>und</strong> gepanzerte Büste des<br />
Crispus mit Lorbeerkranz nach links. Rv.: Stern / CRISPVS /<br />
CAESAR / S M ANT B. Abb. 18: Bekränzte Büste Constantins.<br />
Rv.: Kranz / CONSTAN / TINVS / AVG / S M ANT Z / .<br />
Abb. 19: Büste Constantin II., drapiert <strong>und</strong> gepanzert aber mit<br />
einem Kranz, der einem Perldiadem gleicht. Rv.: Stern / CON-<br />
STAN / TINVS / CAESAR / S M K Epsilon. Abb. 20 (aus Slg.<br />
Voirol): Büste Constantius II., ähnlich, aber mit Lorbeerkranz.<br />
Rv.: Kranz / CONSTAN/ TIVS / NOB CAES / S M R Q. Eigenartig<br />
ist eine Münze der Kaiserin Fausta aus Arles (Abb. 21<br />
aus Auktion Helbing 1913, Lot 1635). Av: FLAV MAX – FAV-<br />
STA AVG, drapierte Büste nach rechts. Revers: SPES REI-PV-<br />
BLICAE, („Hoffnung des Staates“), verschleierte Fausta mit<br />
den „Hoffnungsträgern“ Constantin II. <strong>und</strong> Constantius II. im<br />
Arm. Im Abschnitt Q A Mondsichel RL. Die Kaiserin schaut<br />
dabei den Betrachter frontal an. Leichte Striche im Feld des<br />
Revers lassen auf Aufarbeitung eines verbrauchten Stempels<br />
schließen. Bei dieser Überarbeitung könnte ein Graveur das<br />
Bild verändert haben. Sicher irregulär ist eine hybride Münze<br />
des gerade erst zum Caesaren erhobenen Constantius II. (Abb.<br />
22, aus Slg. Schulten, ex Münzzentrum Köln Katalog 17. 11. 73<br />
Nr. 240). Av.: COIISTAIITIVS HOI CAES, drapierte <strong>und</strong> gepanzerte<br />
Büste mit Kranz nach links. Rv.: SPES REIP-VBLI-<br />
CAL, Fausta mit den beiden Kindern steht nach links. Unten: P<br />
TR Punkt in Mondsichel. Helena sehen wir auf einer besonders<br />
schönen Prägung von Trier Abb. 23 etwas anders als sonst:<br />
FL HELENA – AVGVSTA, drapierte Büste mit perlbesticktem<br />
Mantel, ein Band mit einer Reihe von 5 Perlen im Haar,<br />
das in einem dreifach gedrehten Zopf nach oben geschlagen ist.<br />
Rv.: SECVRITAS – REIPVBLICE, verschleierte Frau mit<br />
Zweig in der Rechten steht nach links, im Abschnitt P TRE.<br />
Die Kaisermutter garantier Frieden im Staat. Es gibt die Rückseite<br />
auch auf einer hybriden Prägung für Fausta (Abb. 24) mit<br />
FLAV MAX – FAVSTA mit drapierter Büste, Knotenfrisur<br />
<strong>und</strong> Perlhalsband. Münzzeichen S M K . Wahrscheinlich<br />
das letzte Portrait des stolzen Prinzen Crispus zeigt eine Münze<br />
aus Nicomedia (Abb. 25, Auktion Sternberg 11. 75, 438). FL<br />
IVL CRIS-PVS NOB C, drapierte <strong>und</strong> gepanzerte Büste mit<br />
Lorbeer nach links. Rv.: PROVIDEN-TIAE CAESS, Lagertor<br />
mit 2 Türmen, darüber Stern, unten M N S. Aus der neu eingerichteten<br />
6. Offizin kannte schon Voetter ein Stück des Crispus,<br />
im RIC, 620 Anm. 122 heißt es jedoch „no such coin fo<strong>und</strong>“.<br />
Eine (durch die Dynastie der constantinischen Familie) gesicherte<br />
Zukunft des Staates verspricht auch eine Prägung aus<br />
der neuen Hauptstadt Constantinopel (Abb. 26): CONSTAN-<br />
TI-NVS MAX AVG, Büste mit Lorbeerkranz nach rechts. Revers:<br />
SPES – PVBLIC, ein Vexillum, dessen Tuch mit 3 Plaketten<br />
(mit Bildern des Kaisers <strong>und</strong> zweier Söhne?) verziert ist<br />
<strong>und</strong> das als Spitze ein großes Christogramm hat, durchbohrt<br />
eine Schlange (einen drakon. Im Feld links ein A (als Offizinszeichen<br />
<strong>und</strong> zugleich Fortsetzung der Legende spes publica).Im<br />
Abschnitt CONS. Was mit dem Drachen gemeint ist, finden wir<br />
angedeuet in der Vita Constantini des Eusebius II,46,2 in<br />
einem Brief des Kaisers an den Bischof: „Jetzt ist die Freiheit<br />
166 mt 10/2011