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NZg_45-2012 - Neue Zeitung

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NZ <strong>45</strong>/<strong>2012</strong> G E S C H I C H T E N<br />

5<br />

Sie fuhren die Straße zwischen den<br />

zwei Eisenbahnstrecken, die sie<br />

von den Sektschier Höhen im Tal<br />

sahen, auf Tiedisch zu, und Groß -<br />

vater erklärte nach rechts und links:<br />

„Hier vor dem Kanal, der von<br />

Peleschke, Tekisch einerseits und<br />

von Sásd und Meződ andererseits,<br />

zwischen Gerienisch und Vásárosdombó<br />

her kommt und in den Kapos<br />

bei Dombóvár mündet, mit dem Sió<br />

zur Donau enteilt, ist das Feld, das<br />

etwas tiefer liegt, fruchtbare<br />

Schwarzerde, weil es in Vorzeiten im<br />

Wintersausgang und bei starken<br />

Regenfällen ständig überflutet<br />

wurde.“<br />

Niklas schaute von der Karte auf:<br />

„Opa, mir wäre lieber, du würdest<br />

die Orte alle mit ungarischem<br />

Namen nennen, dann könnte ich sie<br />

auf meiner Karte schneller und<br />

ohne Zwischenfragen finden.“ Und<br />

er zeigte auf die saftigen Maisschläge<br />

ringsum: „Sind die auch<br />

dem Kanal zu verdanken?“ „Nicht<br />

direkt, mehr der früheren Überflutung,<br />

bevor der Kanal von unseren<br />

Vorfahren angelegt wurde. Aber<br />

auch in der Nachzeit gab es Überschwemmungen,<br />

doch selten.<br />

Anfang der vierziger Jahre, ich war<br />

noch nicht so alt wie du jetzt, da<br />

gab es eine große Überflutung. Die<br />

Schneeschmelze des Fünfkirchner<br />

Gebirges und des Tolnaer Hügellandes,<br />

dem Mecsekgebirge, ging<br />

einher mit tagelangem Regen und<br />

der Kanal konnte das viele Wasser<br />

nicht fassen, der Kapos war auch<br />

gefüllt, das Wasser staute und breitete<br />

sich hier zwischen Sektschi,<br />

Tiedisch und Dombóvár schnell<br />

aus. Die Niederung beiderseits vom<br />

Kanal, zwischen den zwei Schienensträngen<br />

zwischen Kaposszek -<br />

csô und Csikóstöttös, die vier Häuser<br />

hier, von Kaisers, Torticse,<br />

Arkis und Friedrichs waren fast<br />

vollständig unter Wasser, die Menschen<br />

und das Vieh mussten in<br />

Sicherheit gebracht werden, wie<br />

auch auf der Tiedischer Seite. Das<br />

Wasser breitete sich aus, schwappte<br />

über die Bahndämme, hob sie<br />

streckenweise aus und überflutete<br />

die Wiesen und Felder hinter<br />

Schauspieler Florian David Fitz<br />

hält Glück für überschätzt.<br />

Dem 37jährigen sei Zufriedenheit<br />

viel wichtiger, sagte er in<br />

einem Interview. Für seinen<br />

späten Durchbruch mit der<br />

Serie „Doctor’s Diary“ ist der<br />

Schauspieler dankbar, denn<br />

seine Bekanntheit halte er für<br />

eine Herausforderung und sei<br />

deshalb froh, daß er erst mit<br />

Mitte 30 diese Erfahrung machte.<br />

Florian David Fitz ist derzeit<br />

in der Kinoverfilmung „Die<br />

Vermessung der Welt“ zu<br />

sehen.<br />

Niklas’ Bäderregion<br />

Sektschi nach Dombóvár und Tiedisch<br />

hin zu einem riesigen See,<br />

einem Meer, das bis zu den Hohstellen<br />

von Sektschi, zur Hintergasse<br />

und der Hutweide reichte.“<br />

„Und wo hat man die Menschen<br />

und das Vieh hingebracht und sind<br />

die nachher wieder zurück, hatten<br />

die keine Angst vor erneuter Überflutung?“<br />

„Die Menschen und Tiere kamen<br />

zu Verwandten und Freunden im<br />

Dorf, doch es war offensichtlich ein<br />

Jahrhunderthochwasser, wie in<br />

Deutschland in deinem Geburtsjahr<br />

vor zehn Jahren. Auch da sind die<br />

Flüsse und Bäche übergeschwappt<br />

durch anhaltende Regengüsse, auch<br />

Dresden war in vielen Stadtteilen,<br />

besonders der Innenstadt und einigen<br />

Vororten unter Wasser. Für die<br />

betroffenen Menschen ist es immer<br />

eine Katastrophe, aber sie wollen<br />

anschließend immer in ihre Häuser<br />

zurück. Oft ist es wie hier an der<br />

tiefen Stelle um den Kanal. Es ist<br />

von Urzeiten Überschwemmungsgebiet<br />

und wenn viele Jahre nichts<br />

passiert, glauben die Menschen, es<br />

wird gut gehen und bauen Häuser<br />

in diesen Gebieten. Die Grund -<br />

stücke sind oft preiswerter zu erhalten,<br />

doch irgendwann überrascht<br />

und überwältigt sie die Natur. Und<br />

Behörden, die für die Baufreigabe<br />

verantwortlich sind, haben oft nur<br />

ein Kurzzeitgedächtnis.“<br />

„Und war die Strasse nach<br />

Csikós töttös auch unter Wasser und<br />

habt ihr als Kinder da in dem See<br />

gebadet?“<br />

„Die Strasse war mehrere Tage<br />

unter Wasser und nach Tiedisch<br />

konnte man nur mit Flößen. Gebadet<br />

haben wir nicht, es war ja Wintersausgang<br />

und noch kühl. Aber<br />

die größeren Jungs haben ihre<br />

Flöße selbst gebaut und große Ausflüge<br />

auf dem Wasser unternommen.<br />

Mit je zwei oder gar vier großen<br />

Holzmulden, wie sie fürs<br />

Schweineschlachten verwendet<br />

wurden, die mit Holzbrettern und<br />

Drillingsgeschichten<br />

Wohnen<br />

-latten zusammengenagelt wurden,<br />

hatten sie so große schwimmende<br />

Kähne, die sie mit langen Stangen<br />

vorwärts bewegten, wie die Gondoliere<br />

in Venedig ihre Gondeln durch<br />

die Lagunen schieben.“<br />

„Und haben die jungen Männer<br />

auch ihre Liebsten mit in ihre Mulden<br />

auf See genommen und über<br />

die Wiesen geschippert?“, wollte<br />

Niklas schmunzelnd wissen.<br />

„Wer weiß, aber das Wasser kam<br />

so schnell und verzog sich auch<br />

wieder bald, dass solche ausgefallene<br />

Einfälle nicht aufkamen und<br />

du weißt doch schon, Weibsröcke<br />

sind da etwas ängstlicher.“<br />

„Na ja, damals, aber heute haben<br />

deine Weibsröcke Hosen an und<br />

trauen sich allerhand, mehr als die<br />

Jungs. Doch Opa, mir lässt es keine<br />

Ruhe, warum haben denn die Deutschen<br />

hierher gebaut, zum Jarosch<br />

zu war doch noch so viel Platz und<br />

auch oberhalb der Hutweide, es ist<br />

ja wie mit der Sodafabrik meines<br />

Urgroßvaters?“<br />

„Ja, du siehst das Dorf in der<br />

Neuzeit, damals hatte es offensichtlich<br />

schon finanzielle Ursachen,<br />

dass Familien hierher bauten. Es<br />

waren übrigens zwei deutsche und<br />

zwei ungarische Familien, die hier<br />

siedelten und einvernehmliche<br />

Nachbarn waren.“<br />

„Und jetzt Opa, wo alles so<br />

üppig gedeiht, der Mais kurz vor<br />

seiner Reife golden scheint, kann<br />

ich mir schwer vorstellen, dass das<br />

mal Land unter war und Kapos -<br />

szekcsô und Csikóstöttös“, Niklas<br />

verwendete immer die ungarischen<br />

Namen der Geburtsregion seines<br />

Großvaters, „nur mit Fähren verbunden<br />

und verkehren konnten und<br />

quasi an einem Meer lagen und<br />

Badeorte sein könnten. Bad<br />

Kaposszekcs und Bad Csikóstöttös<br />

mit dem Warmbad Gunaras<br />

wären die Bäderregion der Schwäbischen<br />

Türkei, wäre das nicht<br />

herrlich, Opa?“<br />

Heinrich Oppermann<br />

Seit dem Umzug scheint alles etwas<br />

umständlicher zu laufen. Wir leben sozusagen<br />

noch in zwei Häusern, pendeln<br />

diese fast 300 Meter am Tag öfters hin<br />

und zurück, mal mit Auto (wegen Transportaufgaben),<br />

mal zu Fuß, mal auf Rollschuhen,<br />

mal mit Fahrrad. Wir verbringen<br />

mehr Zeit auf dem Weg zwischen den<br />

zwei Häusern als hier oder da.<br />

Was jetzt „hier“ und was „da“ ist, das bringen die Kinder manchmal<br />

durcheinander, und uns Erwachsenen geht es ebenso. Den Kindern macht<br />

dieser kurze Weg, den sie auch alleine zurücklegen dürfen, großen Spaß.<br />

Damit sind sie eindeutig selbständiger geworden, haben auch eine Alternative<br />

mehr, irgendwo hinzugehen und sind bereit, für das fehlende Gewürz<br />

oder den vermißten Topf jederzeit rüberzurennen. Manchmal sagen sie dann<br />

noch, ich geh’ schnell nach Hause.<br />

Mit einem Kaufvertrag ist das Zuhause also noch nicht geschaffen.<br />

Christina Arnold<br />

Schlagzeilen<br />

Schauspieler<br />

Erol Sander<br />

(Foto)<br />

ist der<br />

Gesundheitsmann<br />

<strong>2012</strong>. Den<br />

Nachfolger<br />

von Heiner<br />

Lauterbach<br />

und Philipp<br />

Lahm bestimmten die Leser eines<br />

deutschen Magazins, das den Titel<br />

jährlich vergibt. Der neue Botschafter<br />

für Männergesundheit nahm den<br />

Preis am 3. November, dem Weltmännertag,<br />

in seiner Heimatstadt<br />

Istanbul entgegen. Dort dreht Sander<br />

derzeit gerade seinen neuesten Film.<br />

Rockmusiker<br />

Peter<br />

Maffay<br />

(Foto) empfindet<br />

es als<br />

Mißerfolg,<br />

daß seine<br />

ersten drei<br />

E h e n<br />

gescheitert<br />

sind. In<br />

einem Interview<br />

sagte<br />

der 63jährige, daß er eigentlich der<br />

Hauptgrund für die Trennungen<br />

gewesen sei, da er früher sehr exzessiv<br />

gelebt habe. Allerdings habe er<br />

nach seiner Lungenkrebs-Fehl -<br />

diagnose gleich aufgehört zu trinken.<br />

Heute versuche er gesünder zu leben<br />

und seine körperliche Verfassung zu<br />

bewahren.<br />

Moderatorin Sylvie van der Vaart<br />

flirtet am liebsten mit ihrem Ehemann.<br />

In einem Interview erzählte<br />

die Ehefrau von Fußballspieler<br />

Rafael van der Vaart, daß andere<br />

Männer sich nicht trauten, mit ihr zu<br />

flirten, und das finde sie auch gut so.<br />

Stattdessen flirte die 34jährige lieber<br />

mit ihrem Ehemann. Das helfe auch<br />

dabei, ihre Liebe frisch zu halten. Es<br />

mache ihr und ihrem Ehemann Spaß,<br />

den anderen mit einem Essen oder<br />

einem Rendezvous zu überraschen.<br />

Schauspieler<br />

Götz<br />

George<br />

(Foto) kann<br />

nach eigenen<br />

Angaben<br />

mit dem<br />

Tod gut<br />

umgehen. In<br />

einem Interview<br />

sagte<br />

der 74jährige, daß er schon Erfahrungen<br />

mit dem Tod gemacht habe. Vor<br />

ein paar Jahren hatte der Schauspieler<br />

z. B. eine Herzoperation, aber<br />

auch sein Alter trage dazu bei, daß er<br />

nun vieles anders sehe. Er sei ruhiger<br />

und abgeklärter als früher, aber nicht<br />

zufriedener.<br />

Mónika Óbert

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