Jahresbericht 2012 (pdf) - neunerHAUS
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Auszüge <strong>2012</strong><br />
71%<br />
Gemeindewohnung<br />
Übergangswohnheim<br />
privat<br />
Notquartier<br />
Aufenthalt unbekannt<br />
Betreutes Wohnen<br />
Haft<br />
Therapie<br />
keine Angabe<br />
Fallgeschichte<br />
Herr M. ist 48 Jahre alt, österreichischer Staatsbürger und hat eine abgeschlossene Ausbildung als<br />
Einzelhandelskaufmann. Er hat jahrelang bei verschiedenen Firmen gearbeitet und selbständig in einer<br />
Privatwohnung gelebt. Durch Umstrukturierungen in der Firma hat er Ende 2011 seinen Job verloren<br />
und in der Folge auch seine Wohnung, da er mit dem AMS-Geld die Miete nicht mehr bezahlen<br />
konnte.<br />
Nach 2,5 Monaten im Notquartier zieht er Ende April in die Billrothstraße. Existenzsichernde Maßnahmen<br />
zu Beginn sind die Kontaktaufnahme zur Schuldnerberatung zur Einreichung des Privatkonkurses.<br />
Auf der psychosozialen Ebene ist die Stigmatisierung durch die Wohnsituation in der Wiener Wohnungslosenhilfe<br />
immer wieder Thema. Herr M. verheimlicht seiner Familie und seinen FreundInnen<br />
lange, dass er wohnungslos ist. Über soziale Netzwerke im Internet verfolgt er den Alltag von FreundInnen.<br />
Er leidet unter seiner Arbeitslosigkeit. Die fehlende Tagesstruktur äußert sich in Getriebenheit<br />
in der Sprache und einem extremen Bewegungsbedarf, der durch stundenlange Spaziergänge<br />
bei jedem Wetter ausgelebt wird. Im Haus fühlt sich Herr M. wohl und engagiert sich gegen therapeutisches<br />
Taschengeld bei Umzügen und im Garten. Auch die Abendbetreuung nimmt er gerne für<br />
Gespräche und Ausflüge in Anspruch.<br />
Nach vier Monaten wird die Gemeindewohnung eingereicht und die Abschlussphase beginnt. Das<br />
wühlt Herrn M. sehr auf. Obwohl er sich sehr auf die neue Wohnung freut und alle Amtswege selbständig<br />
und rasch erledigt, tauchen vermehrt Ängste auf, es wiederholt nicht zu schaffen, ohne Hilfe<br />
zu wohnen. Im letzten Monat im Haus erhöht sich die Dichte der gemeinsamen Gespräche. Das gesamte<br />
Team bestärkt ihn in seinem Schritt zur Selbständigkeit. Ein paar Wochen nach seinem Auszug<br />
kommt Herr M. manchmal noch vorbei und erzählt, wie er sich eingerichtet hat und wie es ihm<br />
geht – alles in allem ein sehr positiver Verlauf. Auch der Privatkonkurs ist nun angelaufen.<br />
Besondere Aktivitäten/Ereignisse<br />
Der hausübergreifende BewohnerInnenausflug wurde heuer vom Abendbetreuer der Billrothstraße<br />
organisiert und führte in die Steiermark zu einer Buschenschank und zur Schokoladenfabrik Zotter.<br />
Neben diesem großen Ausflug fanden verschiedene kleine Angebote statt: Bowling, Sommerfest,<br />
Weihnachtsfest etc. Zwei Mal war ein Portraitzeichner bei uns zu Gast, der unsere BewohnerInnen<br />
im Rekordtempo abzeichnete – die Portraits bekamen die BewohnerInnen.<br />
Der FC neunerhaus war auch laufend Thema, und es wurde immer wieder versucht, unsere BewohnerInnen<br />
zum Fußballspielen zu aktivieren.<br />
neunerhaus-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> 15/45