Jahresbericht 2012 (pdf) - neunerHAUS

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Ausblick Das Haus Noah, ein Sozial betreutes Wohnhaus der Caritas mit 112 Einzelwohnplätzen, hat Anfang September 2012 Bedarf an medizinischer Betreuung artikuliert. Nach einem Gespräch zwischen der Hausleitung des Hauses Noah und der Geschäftsbereichsleitung medizinische Versorgung des neunerhauses wurde für Anfang 2013 ein Betreuungsbeginn vereinbart. Die Erweiterung der allgemeinmedizinischen Versorgung durch die neunerhaus Arztpraxis wird auch für das Team neunerhausarzt Erneuerungen und Möglichkeiten für neue Kooperationen bieten. Zudem ist eine medizinische Nachbetreuung nach Auszug in eine eigene Wohnung temporär auch in der neunerhaus Arztpraxis möglich. Die Behandlung stellt dort eine Schrittstelle in Richtung Regelsystem dar und wird so lange durchgeführt, bis die PatientInnen, gegebenenfalls mit Unterstützung des neunerhaus-Arztes/der neunerhaus-Ärztin im Regelsystem eine/n Arzt/Ärztin gefunden haben. neunerhaus-Jahresbericht 2012 28/45
neunerhaus Zahnarztpraxis Konzept/Betreuungsangebot Die neunerhaus Zahnarztpraxis ist ein ambulantes zahnmedizinisches Angebot im Rahmen der Wiener Wohnungslosenhilfe für obdach- und wohnungslose Menschen mit niederschwelligem Zugang. Sie bietet wohnungs- und obdachlosen Menschen zahnmedizinische Versorgung, bei der die PatientInnen keine Stigmatisierung oder Diskriminierung erfahren, schließt eine wichtige Lücke im sozialen und medizinischen Versorgungssystem und hilft, Barrieren im Gesundheitswesen, z.B. auch in finanzieller Hinsicht, abzubauen. Sie trägt zur schrittweisen Realisierung des Menschenrechts auf Gesundheit und dem dort verankerten Zugang zu medizinischer Versorgung bei. Die neunerhaus Zahnarztpraxis sichert umfassend den Zugang zum Sozial- und Gesundheitssystem. Neben zahnmedizinischer Versorgung wird – entsprechend den Bedürfnislagen der Zielgruppen – sozialarbeiterische Information, Beratung und Schnittstellenarbeit geleistet, um ein Andocken an das Sozial- und Gesundheitssystem zu ermöglichen. Im Jahr 2012 gab es immer wieder PatientInnen, die noch nicht an das Sozialsystem der WWH angedockt haben. Durch die Sozialarbeit in der Zahnarztpraxis wurde dies niederschwellig ermöglicht. In mehreren Fällen ist auch die Integration in eine Einrichtung der Wohnungslosenhilfe gelungen. Das Berichtsjahr im Überblick KONZEPTÜBERARBEITUNG Ende November 2011 wurde das Konzept der Zahnarztpraxis in einer eintägigen Klausur evaluiert und in der ersten Jahreshälfte 2012 überarbeitet und finalisiert. Im Zuge des Prozesses wurden insbesondere die PatientInnenstruktur, die Angebotspalette sowie die Inanspruchnahme der einzelnen Leistungen analysiert. Wesentlicher Schwerpunkt waren Diskussionen zum Umgang mit sozialrechtlichen Fragestellungen, mit denen die Sozialarbeiterin der Zahnarztpraxis täglich konfrontiert ist. Das Berichtsjahr in Zahlen 2012 wurden in der neunerhaus Zahnarztpraxis über 800 PatientInnen behandelt, 67 % davon waren männlich. Insgesamt wurden über 10.000 Behandlungen in zirka 2.900 Konsultationen erbracht. Das Durchschnittsalter (Median) in der Zahnarztpraxis liegt bei 40 Jahren und ist somit wesentlich geringer als das der PatientInnen des Teams neunerhausarzt (53 Jahre). Im Vergleich zu 2011 ist das Durchschnittsalter der PatientInnen gesunken. Knapp ein Viertel der PatientInnen ist unter 30 Jahre alt. In der Behandlung zeigt sich, dass die jüngeren PatientInnen vergleichsweise schlechtere Zähne haben als ältere. 11 % der Unter-30-Jährigen benötigen eine Prothese. Herausforderungen PATIENTINNEN MIT PSYCHIATRISCHEN BELASTUNGEN Die Behandlung von PatientInnen mit psychiatrischen Belastungen bzw. Erkrankungen stellt eine besondere Herausforderung in der Betreuung und Behandlung dar. „Normale“ Angst vor dem Zahnarzt bis hin zu Panikattacken erfordern viel Beruhigungsarbeit durch das Team. Auch PatientInnen mit Depressionen, die Weinkrämpfe in der Ordination bekommen, verlangen viel Einfühlungsvermögen und neben dem operativen Tagesgeschäft sofortiges Handeln im Sinne einer Beruhigung bzw. Krisenintervention. neunerhaus-Jahresbericht 2012 29/45
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