MEISTERARBEIT Gerhards.pdf - Obstbau - in Rheinland-Pfalz
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Meisterarbeit<br />
Fachschule <strong>Obstbau</strong><br />
DLR Rhe<strong>in</strong>pfalz Ahrweiler und LWK Rhe<strong>in</strong>land- <strong>Pfalz</strong><br />
Betreuende Fachlehrer: Herr Peter Hilsendegen, Herr Mart<strong>in</strong> Balmer<br />
Thema:<br />
Term<strong>in</strong>ierung der masch<strong>in</strong>ellen Ernte bei<br />
der Sauerkirschsorte Gerema für das<br />
E<strong>in</strong>satzgebiet des Großmarktes<br />
Ingelheim (Rhe<strong>in</strong>hessen)<br />
Erstellt durch: Christoph <strong>Gerhards</strong>, Welzbachstraße 24, 55437 Appenheim<br />
Erstellt am: 10. 02. 2006<br />
Diese Arbeit wurde selbständig und ohne fremde Hilfe erstellt! gez. Christoph <strong>Gerhards</strong><br />
-- 0
Inhaltsverzeichnis<br />
1. E<strong>in</strong>leitung 2<br />
2. Material und Methoden 3<br />
2. 1 Die geographische Lage des Anbaugebietes Rhe<strong>in</strong>hessen 3<br />
2. 2 Temperatur und Niederschlag 5<br />
2. 3 Die VOG Ingelheim 6<br />
2. 4 Die Sorte Gerema 8<br />
2. 5 Masch<strong>in</strong>elle Ernteverfahren 10<br />
2. 6 Die Schüttelmasch<strong>in</strong>e Schaumann Tw<strong>in</strong> 11<br />
2. 7 Der Kirschenzipper 13<br />
2. 8 Versuchsaufbau 15<br />
4. Ergebnisse 18<br />
4. 1 Datenausdruck Kirschenzipper 18<br />
4. 2 Messergebnisse/ Ernteablaufplan 19<br />
4. 3 Ernteablauf 20<br />
5. Betriebswirtschaftliche Berechnungen 21<br />
5. 1 Kostenvergleich masch<strong>in</strong>elle Ernte Gerema/ Handernte<br />
Schattenmorelle 21<br />
5. 2 Dynamische Investitionsrechnungen 22<br />
6. Diskussion 23<br />
7. Zusammenfassung 24<br />
8. Literatur 25<br />
9. Anhang 26<br />
-- 1
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Die Sauerkirsche (Prunus cerasus) ist mit der Sorte Schattenmorelle traditionell e<strong>in</strong>e der<br />
Hauptobstarten des rhe<strong>in</strong>hessischen Obstanbaus und mit e<strong>in</strong> Hauptumsatzträger der VOG.<br />
Sowohl helle als auch dunkle Sauerkirschen aus der rhe<strong>in</strong>hessischen Produktion werden fast<br />
ausschließlich als Verarbeitungsware für die Herstellung von Konserven verwendet. Aufgrund<br />
ger<strong>in</strong>ger Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften, steigender Lohnnebenkosten für<br />
Saisonarbeitskräfte, s<strong>in</strong>kender Wirtschaftlichkeit, hoher Ertragsausfälle durch Stecklenberger-<br />
Virose (Prune Necrotic R<strong>in</strong>gspot Virose= PNRV) und Wettbewerbsnachteilen durch die<br />
osteuropäischen Länder wurde Anfang der 90iger Jahre nach Alternativen für den<br />
rhe<strong>in</strong>hessischen Sauerkirschenanbau gesucht. Ziel war e<strong>in</strong>e Sorte, die den Standortgegebenheiten<br />
Rhe<strong>in</strong>hessens und den Anforderungen zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte entspricht. Die damals Staatliche<br />
Lehr- und Versuchsanstalt Oppenheim, heute DLR Rhe<strong>in</strong>pfalz, empfahl den <strong>Obstbau</strong>ern, nach<br />
jahrelanger Prüfung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Forschungsanstalt Geisenheim, die an der<br />
Forschungsanstalt entwickelte Sorte Gerema zu pflanzen. Die Neupflanzungen von Gerema<br />
wurden für die Mitglieder der VOG mit Hilfe von EU- Geldern (GMO) gefördert.<br />
2004 <strong>in</strong>vestierte die VOG <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>obstvollernter der Marke Schaumann Tw<strong>in</strong> , um die<br />
rund 80 ha im Ertrag stehenden Geremaanlagen, die zuvor drei Jahre lang von e<strong>in</strong>em dänischen<br />
Lohnunternehmer beerntet wurden, selbst für ihre Mitglieder zu ernten. Unterstützt wurde das<br />
ganze Schüttelprojekt von der damaligen SLVA Oppenheim, die Versuche zu<br />
Reifebestimmungen und dem optimalen Ernteterm<strong>in</strong> für Sauerkirschen anstellte. Entwickelt<br />
wurde e<strong>in</strong> Gerät zur Messung der Stielhaltefestigkeit, Kirschenzipper genannt, mit dessen<br />
Hilfe der optimale Ernteterm<strong>in</strong> von Sauerkirschen bestimmt werden kann. Aufgrund des großen<br />
E<strong>in</strong>zuggebietes der VOG <strong>in</strong> Bezug auf Entfernung, Strukturierung der Flächen, unterschiedlicher<br />
Reifezeit und dem relativ kle<strong>in</strong>en Erntefenster ist es aus betriebswirtschaftlicher und<br />
qualitätsbewusster Sicht wichtig, den genauen Reifeterm<strong>in</strong> zu bestimmen und unter den<br />
genannten Voraussetzungen e<strong>in</strong>en genauen Ernteablauf zu erstellen.<br />
Nach me<strong>in</strong>er Ausbildung und zwei Gesellenjahren im großelterlichen Betrieb arbeitete ich ab<br />
Juli 2004 bei den Vere<strong>in</strong>igten Großmärkten für Obst und Gemüse (VOG) <strong>in</strong> Ingelheim, wo ich<br />
als Fahrer für die neu angeschaffte Schüttelmasch<strong>in</strong>e zur Beerntung der im Ertrag stehenden<br />
Geremaanlagen e<strong>in</strong>gesetzt wurde.<br />
Die dabei gemachten Erfahrungen <strong>in</strong> Bezug auf masch<strong>in</strong>elle Ernte motivierten mich, diese<br />
Thematik für me<strong>in</strong>e Meisterarbeit aufzugreifen.<br />
-- 2
2. Material und Methoden<br />
2. 1. Die geographische Lage des Anbaugebietes Rhe<strong>in</strong>hessen<br />
Das aus der Rhe<strong>in</strong>schleife von Worms über Ma<strong>in</strong>z zur Nahemündung <strong>in</strong> B<strong>in</strong>gen gebildete<br />
Dreieck umreißt die geographische Lage von Rhe<strong>in</strong>hessen, heute politisch zu Rhe<strong>in</strong>land- <strong>Pfalz</strong><br />
gehörend. Geschützt von Hunsrück und Taunus aus nördlicher Richtung und Odenwald aus<br />
östlicher Richtung ergibt sich e<strong>in</strong> für We<strong>in</strong>- und <strong>Obstbau</strong> günstiges Klima. Höhen über NN 80-<br />
90 m im Rhe<strong>in</strong>tal steigen auf 100 bis 150 m <strong>in</strong> der Übergangsterrasse und schwanken bis 250 m<br />
im Rhe<strong>in</strong>hessischen Hügelland. Dem folgt die Jahrestemperatur mit 9,9° C im Rhe<strong>in</strong>graben,<br />
abfallend bis ca. 9,5° C <strong>in</strong> Alzey bei etwa 1700 Sonnenstunden. Langjährige Niederschläge<br />
liegen zwischen 490 bis 560 mm mit Trockenperioden im Frühjahr und Spätsommer. Böden der<br />
Rhe<strong>in</strong>niederung s<strong>in</strong>d neben schmalen Schwemmlandablagerungen überwiegend leichte, meist<br />
kalkhaltige Sande bis <strong>in</strong> Hanglagen und dann wechselhaft von kiesig bis zu Ton- und<br />
Kalkmergeln, während auf dem Plateau Lößböden wechselnder Mächtigkeit vorherrschen.<br />
Kle<strong>in</strong>klima und Bodenwerte zwischen 18 bis 86 ergeben damit stark wechselnde Bed<strong>in</strong>gungen<br />
und bestimmen die Kulturart. E<strong>in</strong> meist hoher Kalkgehalt setzt Grenzen, so dass Unterlagen- wie<br />
Sortimentsfragen sehr differenziert zu sehen s<strong>in</strong>d. Reifeverschiebungen bis zu 14 Tage<br />
verlängern die Erntezeit, wie sie den Anbau von Frühsorten <strong>in</strong> Spätlagen ausschließen.<br />
Totalausfälle durch Spätfrost wurden bisher jedoch dadurch vermieden. Mit 2582 ha Obstfläche,<br />
die von 925 Betrieben bewirtschaftet wird, bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>hessen das größte<br />
zusammenhängende Obstanbaugebiet <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land- <strong>Pfalz</strong>.<br />
Tabelle 1: Klima und Boden des Obstanbaugebietes Rhh.<br />
Jahresdurchschnittstemperatur 10,2° C<br />
Jahresniederschläge<br />
543 mm<br />
Höhenlagen ü NN<br />
86- 240m<br />
Bodenarten leicht lehmiger Sand -<br />
sandiger Lehm (Rhe<strong>in</strong>tal)<br />
sandiger Lehm - Löß - Lehm<br />
( Rhe<strong>in</strong>hessisches Tafel- und<br />
Hügelland und Wonnegau)<br />
Tabelle 2: Anbauzahlen Rhh.<br />
Obstart ha<br />
Sauerkirsche 827<br />
Apfel 652<br />
Zwetsche 599<br />
Süßkirsche 221<br />
Mirabelle 110<br />
Birne 89<br />
Strauchbeere 25<br />
Erdbeere 46<br />
(HILSENDEGEN, P., 2005)<br />
-- 3
E<strong>in</strong>zugsgebiet der Vere<strong>in</strong>igten Großmärkte für Obst und Gemüse<br />
Hauptsitz des Großmarktes<br />
Standorte der Sammelstellen<br />
8<br />
9<br />
7<br />
5<br />
6<br />
10<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Abbildung 1: Rhe<strong>in</strong>hessenkarte<br />
-- 4
2. 2 Temperatur und Niederschlag<br />
Die Temperaturdaten und Niederschlagsmengen wurden von den drei im Gebiet bef<strong>in</strong>dlichen<br />
Wetterstationen Wackernheim, Zornheim und Gau- Algesheim gemittelt.<br />
Diagramm 1: Gemittelte Temperaturdaten 2005 [°C]<br />
25<br />
20<br />
Temperatur<br />
15<br />
[°C]<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez<br />
-5<br />
Monate<br />
Diagramm 2: Gemittelter Jahresniederschlag 2005 [mm]<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
Niederschlag Jahresniederschlag 2005<br />
Gesamt: 497 mm<br />
[mm]<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Monate<br />
-- 5
2. 3 Die VOG Ingelheim<br />
Die Vere<strong>in</strong>igten Großmärkte für Obst und Gemüse Rhe<strong>in</strong>hessen e. G. (VOG) mit Sitz <strong>in</strong><br />
Ingelheim s<strong>in</strong>d die zentrale Vermarktungse<strong>in</strong>richtung für Obst und Spargel aus dem nördlichen<br />
Rhe<strong>in</strong>hessen. Die Genossenschaft <strong>in</strong> ihrer jetzigen Form wurde 1968 durch Fusion der fünf<br />
damaligen Organisationen Obst- und Gemüseverwertungsgenossenschaft eGmbH Ingelheim,<br />
Bezirksabsatzgenossenschaft für Obst und Gemüse eGmbH Gau-Algesheim, Obst- und<br />
Gemüseverwertungsgenossenschaft eGmbH B<strong>in</strong>gen- Büdesheim, Bezirksabsatzgenossenschaft<br />
für Obst und Gemüse eGmbH F<strong>in</strong>then und der Obst- und Gemüseverwertungsenossenschaft<br />
eGmbH Heidesheim neu gegründet.<br />
Die VOG ist der größte deutsche Anbieter für Sauerkirschen und Mirabellen, sowie der<br />
wichtigste Lieferant der Konserven<strong>in</strong>dustrie. Die Sauerkirsche ist immer noch mit e<strong>in</strong><br />
Hauptumsatzträger der Genossenschaft, was sie auch Mitte der 90iger Jahre veranlasste, den<br />
Anbau von Sauerkirschen, speziell der Sorte Gerema zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte zu fördern, um<br />
den s<strong>in</strong>kenden Anbauzahlen entgegen zu wirken. Die Gründe dafür wurden bereits <strong>in</strong> der<br />
E<strong>in</strong>leitung erwähnt.<br />
Durch die Anschaffung der markteigenen Ste<strong>in</strong>obsterntemasch<strong>in</strong>e Schaumann Tw<strong>in</strong> wurden<br />
auch für die Zukunft neue Impulse gesetzt.<br />
Die Genossenschaft hat rund 3200 Mitglieder, die auch gleichzeitig Eigentümer der VOG s<strong>in</strong>d.<br />
Anzumerken ist jedoch, dass 54,9% = 1776 Mitglieder praktisch ke<strong>in</strong>en Umsatz machen. Der<br />
Hauptumsatz h<strong>in</strong>gegen wird von nur 1,4% = 45 Mitgliedern mit e<strong>in</strong>em Umsatz von mehr als<br />
50.000 / Jahr erwirtschaftet, was 46% des Gesamtumsatzes entspricht.<br />
Geschäftsführer der VOG ist Herr Mart<strong>in</strong> Ley.<br />
Aufgrund des großen E<strong>in</strong>zuggebietes der VOG besteht für die Mitglieder die Möglichkeit, ihr<br />
Obst direkt am Zentralmarkt <strong>in</strong> Ingelheim oder an den Sammelstellen <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z- F<strong>in</strong>then,<br />
Schwabenheim, Zornheim, Kle<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>ternheim oder Ober-Hilbersheim abzuliefern. Von den<br />
Sammelstellen aus wird die Ware dann mit Hilfe des eigenen Fuhrparkes zum Zentralmarkt<br />
transportiert.<br />
Das E<strong>in</strong>zugsgebiet und der Hauptsitz der VOG, sowie die Standorte der e<strong>in</strong>zelnen Sammelstellen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Karte auf Seite 4 dargestellt.<br />
-- 6
Tabelle 3: Mengen Umsatz Warenausgang mit prozentualem Anteil am Gesamtumsatz der 10<br />
Hauptumsatzsorten 2004<br />
Produkt Menge <strong>in</strong> dt Anteil %<br />
1. Äpfel 106.945 40, 58<br />
2. Zwetschen 66.465 25,22<br />
3. Sauerkirschen dunkel 50.209 19,06<br />
4. Mirabellen 14.479 5,50<br />
5. Süßkirschen 11.261 4,27<br />
6. Birnen 9.898 3,76<br />
7. Spargel 2.755 1,05<br />
8. Sauerkirschen hell 800 0,30<br />
9. Johannisbeeren 552 0,21<br />
10. Stachelbeeren 126 0,05<br />
(JAHRESBERICHT 2004)<br />
Tabelle 4: Umsatz Warenausgang mit prozentualem Anteil der 10 Hauptumsatzsorten 2004<br />
Produkt Wert <strong>in</strong> Anteil %<br />
1. Äpfel 2.436.514,02 24,21<br />
2. Süßkirschen 2.115.750,66 21,03<br />
3. Zwetschen 1.957.720,39 19,46<br />
4. Sauerkirschen dunkel 1.817.752,61 18,06<br />
5. Spargel 635.471,89 6,32<br />
6. Mirabellen 635.084,21 6,31<br />
7. Birnen 268.374,18 2,67<br />
8. Sauerkirschen hell 93.839,25 0,93<br />
9. Johannisbeeren 74.444,87 0,74<br />
10. Stachelbeeren 27.644,33 0,27<br />
(JAHRESBERICHT 2004)<br />
-- 7
Sauerkirschen 2005<br />
Das Schattenmorellenjahr war gekennzeichnet von witterungsbed<strong>in</strong>gten Ernteausfällen und<br />
damit verbundenen stabilen Preisen. Bereits im Frühjahr fanden erste Gespräche mit den<br />
ungarischen Erzeugern statt, um den Niedrigpreisen vom Vorjahr entgegen zu wirken.<br />
Aufgrund der reichlichen Bestände vom Vorjahr hielten sich der Handel und somit auch die<br />
deutsche Konserven<strong>in</strong>dustrie mit Aufträgen zurück. Ungarische Ware wurde vorwiegend im<br />
Inland verarbeitet. Als dann die Aufträge des Handels an die deutsche Industrie erteilt wurden,<br />
war die Ernte <strong>in</strong> Ungarn fast vorbei, zumal die geschätzten Mengen nicht erreicht wurden. Dies<br />
stabilisierte <strong>in</strong> Deutschland den Preis, sodass dieser von 0,35 auf 0,65 im Schnitt stieg.<br />
Trotz der Mengenreduzierung von 4.845 t auf 3.660 t konnte somit erfreulicherweise e<strong>in</strong>e<br />
Umsatzsteigerung von 1.911.591,86 auf 2.388.120,58 , also um 476.528,72 erzielt werden.<br />
Bei Gerema konnte die VOG Ingelheim e<strong>in</strong>e Mengensteigerung von 284 t im Jahr 2004 auf<br />
475 t im Jahr 2005 verzeichnen. Die Mengen konnten problemlos am Markt platziert werden.<br />
Auch wurden <strong>in</strong> diesem Jahr weitere Versuche <strong>in</strong> Absprache mit unseren Kunden zur<br />
Optimierung der mechanischen Ernte durchgeführt. Dieses Jahr s<strong>in</strong>d auch weitere Rodungen bei<br />
Schattenmorelle erfolgt, was von den Aufpflanzungen der Sorten Gerema und ung. Traubige<br />
nicht aufgefangen werden konnte.<br />
Nach wie vor sieht die VOG <strong>in</strong> den Sauerkirschen auch zukünftig e<strong>in</strong> Produkt, welches <strong>in</strong> unsere<br />
Region passt und für unsere Erzeuger und den Markt e<strong>in</strong>e wesentliche Stütze bedeutet.<br />
(HATTEMER, J., 2005)<br />
2. 4 Die Sorte Gerema<br />
Haupteigenschaften:<br />
mit Schattenmorelle reifende, reichtragende, für die<br />
masch<strong>in</strong>elle Ernte geeignete Morelle; ger<strong>in</strong>ge Anfälligkeit<br />
für Monilia- Spitzendürre (Monil<strong>in</strong>ia laxa), leistungstolerant<br />
gegen Stecklenberger- Virose (Prune Necrotic R<strong>in</strong>gspot<br />
Virose = PRNV)<br />
-- 8
Herkunft:<br />
Blüte, Befruchtung, Ertrag:<br />
Wuchs- und Anbaueignung:<br />
Frucht:<br />
Recht:<br />
entstanden aus e<strong>in</strong>er freien Abblüte der Sorte<br />
Kelleris 14 aus dem Fachgebiet <strong>Obstbau</strong> der<br />
Forschungsanstalt Geisenheim, Sortenschutz seit 1993<br />
sehr späte, regen- und frostunempf<strong>in</strong>dliche Blüte,<br />
selbstbefruchtend, früher und hoher Ertrag (70- 80% von<br />
Schattenmorelle ); Blütenbildung lateral am Langtrieb und<br />
Neigung zur Bildung von Buketttrieben, ger<strong>in</strong>ges Verkahlen<br />
schwachwüchsige Sorte, verträglich mit allen Unterlagen,<br />
zur masch. Ernte aber nur starkwüchsige Unterlagen<br />
(P. avium, P. mahaleb,)empfehlenswert; feste und<br />
regenunempf<strong>in</strong>dliche Frucht, löst sich trocken vom Stiel;<br />
besondere Eignung für masch<strong>in</strong>elle Ernte und stiellose<br />
Pflücke<br />
sehr feste, trockene, dunkle, schwere Morelle<br />
(Fruchtgewicht 6 g);<br />
die reifen Früchte können ohne Qualitätsverluste bis zu 10<br />
Tage am Baum verbleiben;<br />
sehr gute Eignung als Nasskonserve, Belegfrucht, zur<br />
Frostung und als Saftfrucht<br />
Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet <strong>Obstbau</strong><br />
Abbildung 2: Gerema am Baum<br />
Abbildung 3: Gerema masch<strong>in</strong>ell geerntet <strong>in</strong> GK<br />
-- 9
2. 5 Masch<strong>in</strong>elle Ernteverfahren<br />
Tabelle 5: Übersicht der masch<strong>in</strong>ellen Ernteverfahren und deren E<strong>in</strong>satzgebiete<br />
Verfahren<br />
Abstreifen mit kammartigen Werkzeugen<br />
Abschlagen mit stockähnlichen circular<br />
angeordneten Werkzeugen gekoppelt mit e<strong>in</strong>em<br />
Vibrationseffekt<br />
Abschlagen mit parallel angeordneten<br />
Rüttelstäben mit e<strong>in</strong>em Vibrationseffekt<br />
gekoppelt<br />
Schütteln durch mechanische Übertragung<br />
Seilschüttler<br />
Massenschüttler<br />
Impactor<br />
E<strong>in</strong>satz<br />
Erdbeeren, Blaubeeren, Oliven<br />
Keltertrauben,<br />
Strauchbeerenobst,<br />
Citrus<br />
Keltertrauben, Oliven,<br />
Strauchbeerenobst,<br />
Sauerkirschen<br />
Gerüstvibratoren<br />
Stammvibratoren<br />
Astvibratoren<br />
Diskont<strong>in</strong>uierliches Verfahren<br />
Masch<strong>in</strong>e fährt von Baum zu Baum<br />
Ausbreiten der Auffange<strong>in</strong>richtung<br />
Schüttelvorgang<br />
E<strong>in</strong>klappen der Auffange<strong>in</strong>richtung<br />
Fahrt zum nächsten Baum<br />
Max. 6 Bäume pro M<strong>in</strong>ute<br />
Erntegut wird gebunkert oder<br />
kont<strong>in</strong>uierlich übergeben<br />
Abbildung 4: Schaumann Tw<strong>in</strong><br />
Kont<strong>in</strong>uierliches Verfahren<br />
Masch<strong>in</strong>e fährt ohne anzuhalten<br />
Schüttelvorgang erfolgt kont<strong>in</strong>uierlich<br />
Auffangvorrichtung schließt automatisch<br />
Bis zu 16 Bäume pro M<strong>in</strong>ute<br />
Erntegut wird gebunkert oder<br />
kont<strong>in</strong>uierlich übergeben<br />
Abbildung: 5 Traubenvollernter<br />
10 --
2. 6 Die Schüttelmasch<strong>in</strong>e Schaumann Tw<strong>in</strong><br />
Die Ste<strong>in</strong>obsterntemasch<strong>in</strong>e Schaumann<br />
Tw<strong>in</strong> besteht aus zwei hydraulisch angetriebenen,<br />
vollautomatischen<br />
Erntemasch<strong>in</strong>en, die so e<strong>in</strong>gerichtet s<strong>in</strong>d,<br />
dass jede Masch<strong>in</strong>e von e<strong>in</strong>er Person bedient<br />
werden kann. Die Hauptmasch<strong>in</strong>e<br />
ist mit e<strong>in</strong>em Rüttelaggregat versehen, mit<br />
dessen Hilfe die Bäume geschüttelt werden.<br />
Die zweite Masch<strong>in</strong>e ist spiegelbildlich<br />
Abbildung 6: Schaumann Tw<strong>in</strong><br />
zum Hauptwagen gebaut, enthält aber ke<strong>in</strong><br />
Rüttelaggregat.<br />
Funktionsweise:<br />
Die Masch<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d so konstruiert, dass sie <strong>in</strong> vollautomatischem oder halbautomatischem<br />
Betrieb benutzt werden können. Bei vollautomatischem Betrieb kann der Fahrer sich auf die<br />
eigentliche Ernteaufgabe konzentrieren.<br />
Durch Betätigen e<strong>in</strong>es Fußpedals fährt die Masch<strong>in</strong>e weiter zum nächsten Baum. Der korrekte<br />
Abstand zu den Baumstämmen wird mit Hilfe von Steuerschienen e<strong>in</strong>gehalten, die an der<br />
Baumreihe entlang gleiten und Impulse an die Räder senden. E<strong>in</strong> Stammfühler signalisiert Stopp,<br />
wenn die Masch<strong>in</strong>e korrekt am nächsten Baum platziert ist. E<strong>in</strong> angebrachter Niveaufühler sorgt<br />
dafür, dass e<strong>in</strong> korrekter Abstand zum Boden e<strong>in</strong>gehalten wird.<br />
Ist die Masch<strong>in</strong>e am Baum <strong>in</strong> Stellung werden die Flaps ausgefahren, um zu verh<strong>in</strong>dern, dass<br />
Früchte auf den Boden fallen. Der Rüttelarm wird per Joystick um den Stamm des Baumes<br />
gesteuert, geschlossen und der Baum wird dann ca. 3 Sekunden geschüttelt.<br />
Abbildung 7: Flaps geöffnet/ Rüttelarm e<strong>in</strong>gefahren<br />
Abbildung 8: Flaps geschlossen/ Schüttelfunktion<br />
11 --
Nach Beendigung des Schüttelvorgangs werden die Flaps und der Rüttelarm e<strong>in</strong>gefahren und die<br />
Masch<strong>in</strong>e fährt zum nächsten Baum. Bei der zweiten Masch<strong>in</strong>e werden dementsprechend nur die<br />
Flaps bedient.<br />
Die geschüttelten Kirschen fallen auf das Segel bzw. Förderband, welches kont<strong>in</strong>uierlich läuft<br />
und die Kirschen zum Aufzug befördert. Bevor die Kirschen mit Hilfe des Aufzuges <strong>in</strong> die Kiste<br />
gelangen, werden durch e<strong>in</strong> Gebläse die Blätter und Zweige entfernt. Je nach Bedarf können die<br />
Früchte <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>kisten oder Großkisten mit und ohne Eiswasser geerntet werden.<br />
Abbildung 9: Ernte <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>kisten<br />
Abbildung 10: Ernte <strong>in</strong> Großkisten<br />
Technische Daten:<br />
Hersteller:<br />
Motor:<br />
Kraftstofftank:<br />
Hydraulikölbehälter:<br />
Masch<strong>in</strong>enfabrik Schaumann, Landevejen 19, 5882 Vejstrup DK<br />
Deutz, 4 Zyl<strong>in</strong>der, 48 kW ( 65 PS) bei 2000 U/ M<strong>in</strong>.<br />
160 l<br />
210 l<br />
Masch<strong>in</strong>enbreite, Transport: 2, 65 m<br />
Masch<strong>in</strong>enlänge, Transport: 8, 90 m<br />
Masch<strong>in</strong>enhöhe, Transport: 2, 20 m<br />
Achsabstand:<br />
Spurbreite:<br />
Rüttler, Zangenöffnung:<br />
Rüttler, Greifhöhe:<br />
4, 25 m<br />
1, 40 m<br />
0, 35 m max.<br />
0, 75- 1, 15 m<br />
Feste Segel: 2, 06 x 6, 62 m = 13, 6 m²<br />
Obersegel: 1, 23 x 6, 04 m = 7, 4 m²<br />
Förderband 0, 45 x 6, 70 m = 3, 0 m²<br />
Flaps: 0, 35 x 6, 70 m = 2, 4 m²<br />
Sammelfläche pro Wagen: = 26, 4 m²<br />
12 --
2. 7 Der Kirschenzipper<br />
Entscheidend für die Eignung zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte ist, dass sich die Sauerkirschen trocken<br />
vom Stiel lösen und zum optimalen Reifeterm<strong>in</strong> das Trenngewebe entsprechend ausgebildet ist.<br />
Die Festhaltekraft zwischen Kirsche und Stiel wird mit dem Kirschenzipper gemessen. Ab e<strong>in</strong>er<br />
Festhaltekraft von 3,5 N bleiben zu viele Früchte<br />
hängen. Unterhalb von 2 N hängen die Früchte zu<br />
locker (1 N= 9,8 kp).<br />
(KOEHLER, H., 2002)<br />
Der Kirschenzipper ist e<strong>in</strong>e Modernisierung des aus<br />
Ungarn stammenden Messgerätes, welches e<strong>in</strong>er<br />
Briefwaage mit Manometer ähnelt. Das Gerät<br />
wurde von der damaligen SLVA Oppenheim <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit der Firma UP, Umweltanalytische<br />
Produkte GmbH, entwickelt und gefertigt. Es<br />
ermöglicht die mobile und rasche Messung am<br />
Baum mit sofortiger Beurteilung der<br />
Messergebnisse (Mittelwert, M<strong>in</strong>- Max- Wert) mit<br />
Protokollausdruck. Die Festhaltekraft ist mit e<strong>in</strong>em<br />
ger<strong>in</strong>gen Schwankungsbereich über den Baum<br />
gesehen homogen verteilt.<br />
Abbildung 11: Messung mit dem Kirschenzipper<br />
Probenauswahl:<br />
1. Ziel ist e<strong>in</strong> homogener Wertebereich, d. h. die ausgewählten Früchte sollten aus e<strong>in</strong>em<br />
Entwicklungsstadium se<strong>in</strong>. Zum Beispiel werden nur die reifsten Früchte durch visuelle<br />
Kontrolle ausgewählt, <strong>in</strong> der Regel die äußersten Früchte am Baum.<br />
2. Probe aus e<strong>in</strong>er Anlage: > 50 Früchte <strong>in</strong>sgesamt. 2- 5 Früchte je Baum werden<br />
ausgewählt, wobei darauf zu achten ist, dass nicht nur an e<strong>in</strong>er Seite des Baumes<br />
gemessen wird. Zum Beispiel 12- 15 Bäume von der e<strong>in</strong>en Seite und auf dem Rückweg<br />
noch e<strong>in</strong>mal von der anderen Seite.<br />
3. Sollbereich: Die gemessenen Werte sollten zwischen 2- 3,8 N liegen.<br />
(KOLLAR, G., 1987)<br />
13 --
Vorgehensweise:<br />
- Kirschenzipper und Drucker umhängen<br />
- Drucker e<strong>in</strong>schalten und warten bis die<br />
Kopfzeile gedruckt wird<br />
- mit dem Kirschenzipper die Frucht vom<br />
Stiel ziehen, event. Fruchtast festhalten<br />
- nach dem Ablösen roten Knopf drücken<br />
- während der Messung Werte prüfen und<br />
starke Schwankungen aus der Liste<br />
löschen (CE- Taste)<br />
- nach Ende des Messvorganges START-<br />
Taste zum Ausdruck drücken<br />
- Messbericht wird ausgedruckt Abbildung 12: Lösen der Frucht vom Stiel<br />
- Gerät ausschalten<br />
Neben der Stielhalte- bzw. Festhaltekraftkraft zur Bestimmung des optimalen Ernteterm<strong>in</strong>s gibt<br />
es noch andere Möglichkeiten, den optimalen Reifeterm<strong>in</strong> festzustellen. Dies s<strong>in</strong>d: Grund- und<br />
Deckfarbe, Fruchtfleischfestigkeit, Fruchtschalenfarbe, Stärkeabbau, Zuckergehalt,<br />
Durchmesser, Gewicht und Gesamtsäure.<br />
Jede Obstart hat gewisse Parameter, um den optimalen Reife-/ Ernteterm<strong>in</strong> festzustellen. In der<br />
Regel werden immer mehrere Parameter berücksichtigt. So spielt z. B. bei Aprikosen zur<br />
masch<strong>in</strong>ellen Beerntung neben der Grund- und Deckfarbe die Fruchtfleischfestigkeit e<strong>in</strong>e<br />
beachtliche Rolle.<br />
In me<strong>in</strong>er Meisterarbeit habe ich mich nur mit der Messung der Stielhaltekraft beschäftigt, da<br />
dies die zur Zeit praktikabelste Methode zur Festlegung des optimalen Ernteterm<strong>in</strong>s bei der<br />
masch<strong>in</strong>ellen Beerntung von Sauerkirschen darstellt.<br />
Um die Trennkraft zu m<strong>in</strong>dern, haben sich Spritzungen mit Ethephon laut Aussagen der Praxis<br />
und Beratung bewährt. E<strong>in</strong>e 10- 14 tägige Ethephonspritzung vor der Ernte trägt vor allem bei<br />
Mirabellen und Sauerkirschen zur Ernteerleichterung bei.<br />
Ethylen ist e<strong>in</strong> pflanzeneigenes Hormon (Phythohormon), vor allem e<strong>in</strong> Reife- und<br />
Alterungshormon. Es fördert die Blütenbildung, den Blatt und Blütenfall, sowie die Fruchtreife.<br />
14 --
2. 8 Versuchsaufbau<br />
Ziel war es, alle masch<strong>in</strong>ell beerntbaren Geremaanlagen zu messen und nach Reifezustand <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Ernteablaufplan unter Berücksichtung möglichst ger<strong>in</strong>ger Rüst- und Anfuhrzeiten der<br />
Masch<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zuteilen. Um die notwendigen Informationen zu erhalten, wurde Anfang Juli an alle<br />
Gerema - Erzeuger e<strong>in</strong> Rundschreiben mit Meldeblatt, <strong>in</strong> dem alle Vorraussetzungen und<br />
Informationen zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte be<strong>in</strong>haltet waren, verschickt (siehe S. 16/ 17).<br />
Nach visuellen Kontrollen und Erfahrungen der Erzeuger, Beratung durch Herrn Hilsendegen,<br />
der VOG Ingelheim durch Herrn Lang und mich, wurde der Messterm<strong>in</strong> auf den 11. 07. 2005<br />
festgelegt. Es wurden alle gemeldeten Anlagen <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Herrn Hilsendegen<br />
gemessen und die Ergebnisse von mir <strong>in</strong> den Ablaufplan e<strong>in</strong>gearbeitet. Bei den Messungen<br />
wurden bevorzugt Früchte aus dem mittleren Kronenbereich entnommen, um e<strong>in</strong> gleichmäßiges<br />
Messergebnis zu erhalten. Werte, die sehr stark von den tatsächlichen Messwerten abwichen,<br />
wurden direkt nach dem Messvorgang gelöscht, um e<strong>in</strong> aussagekräftiges Messergebnis zu<br />
erhalten.<br />
Bei Anlagen von annähernd gleichem Entwicklungsstand, die sich <strong>in</strong> unmittelbarer Umgebung<br />
von gemessenen Anlagen befanden, wurde aufgrund der Erfahrungen des vorigen Jahres auf die<br />
Messung verzichtet.<br />
Des Weiteren wurden auch noch Anlagen nach dem Messterm<strong>in</strong> und noch während der Ernte<br />
von Erzeugern zur masch<strong>in</strong>ellen Beerntung gemeldet. Diese Anlagen konnten nicht mehr<br />
gemessen und auch nicht <strong>in</strong> dem unter Ergebnisse aufgeführten Ablaufplan registriert werden.<br />
Die zu spät gemeldeten Anlagen wurden mit abgeerntet, wenn die Masch<strong>in</strong>e sich <strong>in</strong> der<br />
entsprechenden Gemarkung befand. Grund dafür war <strong>in</strong> den meisten Fällen der unterschätzte<br />
Ertrag und der damit verbundene Arbeitskräftemangel zur Handernte, speziell bei Anlagen<br />
zwischen dem 5. und 7. Standjahr. Aber auch Unentschlossenheit und e<strong>in</strong>e negative E<strong>in</strong>stellung<br />
e<strong>in</strong>iger Erzeuger <strong>in</strong> Bezug auf die masch<strong>in</strong>elle Ernte waren Grund für e<strong>in</strong>e nicht term<strong>in</strong>gerechte<br />
Meldung.<br />
15 --
Vere<strong>in</strong>igte Großmärkte<br />
für Obst + Gemüse Rhe<strong>in</strong>hessen eG<br />
Gerema- Ernte 2005<br />
Ingelheim, 07.06.2005<br />
An alle Gerema- Erzeuger<br />
Ernteplanung 2005<br />
Wie bereits im Jahr 2004, wird auch im Jahr 2005 die Erntem asch<strong>in</strong>e der VOG I ngelheim<br />
e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Erfahrungsgem äß können Bäum e nach 5 bis 6 Standjahren erstm alig m asch<strong>in</strong>ell geerntet<br />
werden.<br />
Abrechnung/ Kosten<br />
Nachdem <strong>in</strong> den letzten Jahren je Baum bzw. je FS abgerechnet wurde, werden <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr die Erntekosten erstmals <strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten/ Fahrzeit berechnet.<br />
Die Kosten betragen 3,30 Euro/ M<strong>in</strong>ute zuzüglich MwSt.<br />
Bei ger<strong>in</strong>gem Baumertrag besteht weiter die Möglichkeit je FS abzurechnen.<br />
Die Kosten hierfür betragen 2,20Euro/ FS zuzüglich MwSt.<br />
(Es wird die jeweils günstigere Variante berechnet.)<br />
Voraussetzung für die masch<strong>in</strong>elle Ernte:<br />
- befahrbare Grase<strong>in</strong>saat<br />
- m<strong>in</strong>d. 1 Heckstapler mit Fahrer<br />
- Helfer für die Schüttelmasch<strong>in</strong>e müssen vom Betrieb gestellt werden<br />
(4 bis 5 Personen)<br />
- Leergut ist vom Erzeuger bereitzustellen<br />
- Den Transport der geernteten Sauerkirschen übernimmt der Erzeuger<br />
Sollten die zuvor beschriebenen Voraussetzungen <strong>in</strong> I hrem Betrieb nicht vorhanden se<strong>in</strong>,<br />
bitten wir um Rücksprache. Bei der Organisation der Ernte ist der Masch<strong>in</strong>en- und<br />
Betriebshilfsr<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Wir haben m it dem MBR und Erzeugern m it freien Transportkapazitäten bereits gesprochen,<br />
um Leerguttransport und Transport der geschüttelten Ware auch über diesen Weg zu<br />
organisieren.<br />
Falls Sie e<strong>in</strong>e m asch<strong>in</strong>elle Ernte I hrer Anlage im Jahr 2005 e<strong>in</strong>planen, teilen Sie uns dies auf<br />
beigefügtem Formular per Post oder Fax bis zum 14.06.2005 mit.<br />
Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
gez. Ley<br />
i.V. Lang<br />
Anlage: Formular Gerema- Ernte 2005<br />
H<strong>in</strong>weis: weitere Erläuterungen, H<strong>in</strong>weise und Fragen bitte auf gesondertem Blatt.<br />
Abbildung 13: Rundschreiben 2005<br />
16 --
Masch<strong>in</strong>elle Ernte Gerema / ung. Traubige<br />
2005<br />
Mitgliedsnummer<br />
Name<br />
Vorname<br />
Straße<br />
PLZ Wohnort<br />
Telefon<br />
Fax<br />
Handy<br />
Anlagedaten<br />
Gemarkung<br />
Flur<br />
Parzelle<br />
Bezeichnung<br />
Baumzahl<br />
Erntemenge/Baum<br />
(ca):<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
Abbildung 14: Meldeformular 2005<br />
17 --
4. Ergebnisse<br />
4. 1 Datenausdruck Kirschenzipper<br />
Kopfzeile<br />
Ke<strong>in</strong> realistischer Wert; hätte direkt<br />
nach dem Messvorgang gelöscht<br />
werden müssen<br />
Anzahl der Messungen<br />
Max- Wert<br />
M<strong>in</strong>- Wert<br />
Mittelwert= Messergebnis <strong>in</strong> mm/ 100 = [N]<br />
18 --
4. 2 Messergebnisse/ Ernteablaufplan<br />
Ernteablauf 2005<br />
lfd<br />
Nr. Gemarkung Erzeuger Baumzahl Haltekraft/ N geplanter Ernteterm<strong>in</strong><br />
1 Zornheim A 1300 3,41 Mi 13.07<br />
2 Nieder Olm B 1060 3,57 Mi 13.07<br />
3 Nieder Olm C 1968 2,9 Do 14.07<br />
4 Kle<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>ternheim, Ober-Olm D 2300 3,22 Do 14.07 + Fr 15.07<br />
5 Ober Olm E 763 3,41 Fr 15.07<br />
6 Groß W<strong>in</strong>ternheim F 600- 700 2,55 Sa 16.07<br />
7 Schwabenheim,Bubenheim,Engelstadt G 1350 2,8 So 17.07<br />
8 Appenheim H 750 2,67 Mo 18.07<br />
9 Appenheim I 2939 2,81 Mo 18.07<br />
10 Appenheim J 2400 2,9 Di 19. 07<br />
11 Nieder Hilbersheim K 1000 3,46 Mi 20.07<br />
12 Appenheim L 525 2,77 Mi 20.07<br />
13 Nieder Ingelheim M 1800 3,09 Do 21.07<br />
14 Wackernheim I 220 Do 21.07<br />
15 F<strong>in</strong>then N 650 3,04 Do 21.07<br />
16 F<strong>in</strong>then O 1000 Fr 22.07<br />
17 F<strong>in</strong>then P 430 2,8 Fr 22.07<br />
18 Drais Q 1200 3,48 Fr 22.07<br />
19 F<strong>in</strong>then R 500 3,2 Sa 23.07<br />
20 Essenheim, F<strong>in</strong>then S 2364 3,74 Sa 23.07<br />
21 F<strong>in</strong>then T 1500 3,82 Sa 23.07<br />
Abbildung 15: Ernteablaufplan 2005<br />
Wie <strong>in</strong> der der Abbildung zu sehen ist, s<strong>in</strong>d bis auf e<strong>in</strong> Wert alle <strong>in</strong> dem von KOLLAR<br />
angegebenen Sollbereich (2- 3,8 N). Aufgrund dessen erfolgte die E<strong>in</strong>teilung, mit Ausnahme der<br />
Gemarkung Essenheim, wo die Reife noch etwas zurück war, nach den ger<strong>in</strong>gsten Fahrwegen für<br />
die Masch<strong>in</strong>e, da der Reifezustand der restlichen gemessenen Anlagen sehr homogen war. E<strong>in</strong><br />
weiterer Grund, warum nicht direkt nach der Festhaltekraft abgeerntet wurde ist, dass die Sorte<br />
Gerema bis zu 10 Tage ohne Verluste reif am Baum hängen bleiben kann. Diesen Vorteil<br />
machte man sich zu Nutzen, um die Fahrwege so ger<strong>in</strong>g wie möglich zu halten.<br />
Die Ernte begann <strong>in</strong> Zornheim und wurde dann von Gemarkung zu Gemarkung fortgesetzt. Der<br />
Verlauf ist <strong>in</strong> der Karte auf Seite 4 mit den violett gekennzeichneten Nummern dargestellt.<br />
19 --
1 = Gemarkung Zornheim<br />
2 = Gemarkung Nieder- Olm<br />
3 = Gemarkung Kle<strong>in</strong>- W<strong>in</strong>ternheim<br />
4 = Gemarkung Ober- Olm<br />
5 = Gemarkung Groß- W<strong>in</strong>ternheim<br />
6 = Gemarkung Schwabenheim, Bubenheim, Engelstadt<br />
7 = Gemarkung Appenheim, Nieder- Hilbersheim<br />
8 = Gemarkung Ingelheim, Wackernheim<br />
9 = Gemarkung MZ- F<strong>in</strong>then, MZ- Drais<br />
10 = Gemarkung Essenheim<br />
Bei Erstellung des Ernteablaufplanes wurden die tägliche Leistung (250 Bäume/h), Rüst- und<br />
Anfuhrzeiten, tägliche Wartungs- und Reparaturzeiten, sowie spontane Entscheidungen mehrerer<br />
Erzeuger, ihre Geremaanlagen ohne schriftliche Meldung abernten zu lassen, e<strong>in</strong>geplant. Dies<br />
führte auch während des Betriebes zu e<strong>in</strong>igen Änderungen des Planes.<br />
4. 3 Ernteablauf<br />
Während der Ernte wurde die Masch<strong>in</strong>e im 2- Schichtsystem von jeweils 2 Fahrern bedient. In<br />
der Regel war die Masch<strong>in</strong>e von 5.00 Uhr- 21.00 Uhr im E<strong>in</strong>satz. Der Großteil der 10 Fahrer<br />
besitzt e<strong>in</strong>en landwirtschaftlichen Betrieb. Organisiert werden die Fahrer mit Hilfe des<br />
Masch<strong>in</strong>en- und Betriebshilfsr<strong>in</strong>ges, worüber auch die Entlohnung erfolgt. Die Erzeuger wurden<br />
anhand des Planes rechtzeitig <strong>in</strong>formiert, wann der tatsächliche Ernteterm<strong>in</strong> ist. Die<br />
Bereitstellung von Leergut, genügend Arbeitskräften und der Transport der geernteten Ware ist<br />
Aufgabe der Erzeuger, wobei dieses Jahr der Abtransport der fertigen Ware gegen<br />
entsprechendes Entgelt durch die VOG erfolgte, da vielen Erzeugern die Kapazitäten fehlen, um<br />
die <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit anfallenden Mengen zu transportieren. In der Regel werden 4- 6<br />
Personen an der Masch<strong>in</strong>e selbst und 2 Personen auf je e<strong>in</strong>em Schlepper mit Anbaustapler zum<br />
An- und Abfahren des Leer- bzw. Vollgutes benötigt.<br />
Die Ernte der Kirschen für die Konserven<strong>in</strong>dustrie erfolgt <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>kisten zu 13, 5 kg. Lediglich<br />
Ware für die Saft<strong>in</strong>dustrie darf <strong>in</strong> Großkisten geerntet werden. Dieses Jahr wurden auch weitere<br />
Versuche zur Ernte <strong>in</strong> Großkisten mit Eiswasser für die Konserven<strong>in</strong>dustrie durchgeführt. Dieses<br />
Verfahren hat sich <strong>in</strong> der Praxis sehr gut bewährt, da der Arbeitsaufwand deutlich ger<strong>in</strong>ger und<br />
20 --
e<strong>in</strong>facher ist als die Ernte <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>kisten. Das Verfahren hat sich jedoch leider noch nicht<br />
durchgesetzt, da den Konserven<strong>in</strong>dustrien die nötige Technik zum Entleeren der Kisten fehlt. E<strong>in</strong><br />
weiterer Grund ist der Transport, da rund 30% der Ladung aus Wasser besteht.<br />
5. Betriebswirtschaftliche Berechnungen<br />
5.1 Kostenvergleich masch<strong>in</strong>elle Ernte Gerema/ Handernte Schattenmorelle<br />
Um den Unterschied zwischen Handernte von Schattenmorellen und masch<strong>in</strong>eller Ernte von<br />
Gerema im Lohnverfahren durch die VOG zu verdeutlichen, wurden beide Verfahren <strong>in</strong> Bezug<br />
auf Erntekosten mite<strong>in</strong>ander verglichen.<br />
Bei der masch<strong>in</strong>ellen Ernte wurde mit realen Daten aus 2005 gerechnet. Die Daten zur<br />
Handernte wurden mit Hilfe der KTBL Datensammlung <strong>Obstbau</strong> ermittelt. Die im KTBL<br />
angegebene Ernteleistung von 15 kg/ h wurde aus eigenen Erfahrungen auf 25 kg/ h erhöht.<br />
Daten<br />
Masch<strong>in</strong>elle Ernte<br />
Handernte<br />
(Schaumann Tw<strong>in</strong>)<br />
Bäume 600/ ha (5m x 3m) 600/ ha (5m x 3m)<br />
Ertrag 9 t (15 kg/ Baum) 12 t (20 kg/ Baum)<br />
Zeitaufwand 2,4 h (250 Bäume/ h) 480 h (25 kg/ h)<br />
Kosten masch<strong>in</strong>elle Ernte:<br />
2,4 h x 60 M<strong>in</strong>. = 144 M<strong>in</strong>/ ha<br />
144 M<strong>in</strong>/ ha x 3,30 / M<strong>in</strong> = 475,20 / ha<br />
Benötigte Arbeitskräfte an der Masch<strong>in</strong>e und auf Schlepper mit Heckstapler = 6 i.d.R SAK<br />
6 SAK x 2,4 h = 14,4 SAKh<br />
14,4 SAKh x 7,50 = 108<br />
108 + 475,20 = 583,20 Erntekosten<br />
583,20 : 9000 kg = 0,06 / kg<br />
Kosten Handernte:<br />
480 h x 7,50 = 3.600<br />
3.600 : 12.000 kg = 0,30 / kg<br />
21 --
5. 2 Dynamische Investitionsrechnungen<br />
Um die Wirtschaftlichkeit von e<strong>in</strong>er traditionellen Schattenmorellenanlage mit der e<strong>in</strong>er<br />
Geremaanlage zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte vergleichen zu können, wurden beide Anlagen mit Hilfe<br />
der dynamischen Investitionsrechnung kalkuliert (die ausführlichen Ergebnisse s<strong>in</strong>d ab S. 26 im<br />
Anhang zu f<strong>in</strong>den).<br />
Bei der Schattenmorellenanlage wurde von e<strong>in</strong>em Durchschnittsertrag von 12 t/ ha, bei der<br />
Geremaanlage von 9 t/ ha ausgegangen. Bei beiden Anlagen wurde mit e<strong>in</strong>em Erlös von<br />
0, 60 / kg (Industrieware) gerechnet.<br />
Die jährlichen Pflegekosten betrugen bei der Schattenmorellenanlage 1.507 , bei der<br />
Geremaanlage 1.470 , weil durch die ger<strong>in</strong>gere Moniliaanfälligkeit auf e<strong>in</strong>e Fungizidspritzung<br />
verzichtet werden konnte.<br />
Die Investitionssumme war bei beiden Anlagen 5.550 / ha.<br />
Die Erntekosten betrugen bei der Schattenmorellenanlage 264 / t. Bei der Geremaanlage wurde<br />
bis zum 5. Standjahr auch mit denen zur Handernte anfallenden Kosten von 264 / t kalkuliert,<br />
da e<strong>in</strong> Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den ersten Standjahren zu erheblichen Pflanzenschäden führt. Ab<br />
dem 6. Standjahr wurden 600 / ha für die masch<strong>in</strong>elle Ernte berechnet. Da die Erntekosten bei<br />
der masch<strong>in</strong>ellen Ernte unabhängig vom Ertrag s<strong>in</strong>d (Leistung. 250 Bäume/ h), konnten sie nicht<br />
auf e<strong>in</strong>e Tonne, wie bei der Handernte umgerechnet werden.<br />
Die Ergebnisse, bzw. die wichtigsten Kennzahlen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der unten aufgeführten Tabelle<br />
dargestellt.<br />
Kennzahlen Schattenmorellenanlage Geremaanlage<br />
Kapitalwert - 626 4.725<br />
Amortisation<br />
Nicht <strong>in</strong> der vorgegebenen Ab dem 10. Jahr<br />
Laufzeit<br />
Interne Kapitalverz<strong>in</strong>sung 3 % 10 %<br />
Der Vergleich der beiden Anlagen zeigte, dass der Anbau von Gerema, im Vergleich zu<br />
Schattenmorellen unter den jetzigen Gesichtspunkten (Preis, Erntekosten, ) durchaus<br />
<strong>in</strong>teressant für die Erzeuger des Großmarktes <strong>in</strong> Ingelheim ist.<br />
! Dennoch zählt bei solchen Kalkulationen das Pr<strong>in</strong>zip der betriebswirtschaftlichen Vorsicht!<br />
22 --
6. Diskussion<br />
Durch die Messung der Stielhaltekraft konnte sich e<strong>in</strong> Bild über den jeweiligen Reifezustand der<br />
Geremaanlagen gemacht werden. Anhand der Ergebnisse konnte e<strong>in</strong> Plan erstellt werden, der die<br />
Reifekriterien sowie Rüst- und Anfuhrzeiten der Masch<strong>in</strong>e beachtete und unnötige Wechsel von<br />
Gemarkung zu Gemarkung verh<strong>in</strong>derte.<br />
Die Messungen der Stielhaltekraft wurden <strong>in</strong> 2005 zum 5. Mal praktiziert. Parallel zu den<br />
Stielhaltekraftmessungen wurden <strong>in</strong> den vergangenen Jahren von der SLVA Oppenheim durch<br />
Herrn Köhler weitere Reife<strong>in</strong>dikatoren wie Fruchtfarbe (RAL- System), Fruchtfleischfestigkeit,<br />
Masse und Durchmesser, sowie Zuckergehalt und Gesamtsäure geprüft. Favorisiert und als die<br />
praktikabelste Methode zur Reifebestimmung für die masch<strong>in</strong>elle Ernte von Sauerkirschen<br />
wurde jedoch die Messung der Festhaltekraft der Kirschen am Stiel.<br />
Um auch <strong>in</strong> Zukunft die Rüst- und vor allem die Anfuhrzeiten der Schüttelmasch<strong>in</strong>e und die<br />
damit zusätzlich verbundenen Kosten durch das große E<strong>in</strong>zugsgebiet der VOG so ger<strong>in</strong>g wie<br />
möglich zu halten, ist es auf jeden Fall s<strong>in</strong>nvoll, Reifemessungen durchzuführen. Es wäre aber<br />
dennoch <strong>in</strong> den folgenden Jahren nochmals zu prüfen, ob die Stielhaltekraft als alle<strong>in</strong>iges<br />
Kriterium aussagekräftig genug ist, oder ob nicht doch e<strong>in</strong> zweiter Indikator, z.B. der<br />
Zuckergehalt oder die Gesamtsäure mit gemessen werden sollte.<br />
Die Messergebnisse von 2005 waren im Vergleich zu 2004 sehr homogen. Kann <strong>in</strong> solchen<br />
Jahren wie 2004, wo es <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Gemarkung zu starken Reifeunterschieden der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Anlagen gekommen war die Ernte mit Hilfe von Ethephon so gesteuert werden, dass die Ernte<br />
von Gemarkung zu Gemarkung erfolgen kann? Ethephon, bzw. Flordimex 420 als Präparat hatte<br />
bis zum 31. 12. 2004 e<strong>in</strong>e Zulassung zur Ernterleichterung <strong>in</strong> Sauerkirschen. Die Aufbrauchfrist<br />
des Mittels (Restmengen) endet somit am 31. 12. 2006. E<strong>in</strong>e Wiederzulassung war zum<br />
Zeitpunkt der Verfassung dieser Arbeit nicht bekannt.<br />
Die Vergleichsrechnung von e<strong>in</strong>er Schattenmorellenanlage zu e<strong>in</strong>er Geremaanlage bewies, dass<br />
der Anbau von Gerema rentabel ist. Dennoch ist nach alternativen Sorten zu suchen, die die<br />
gleichen Eigenschaften zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte wie Gerema besitzen, aber im Ertrag höher<br />
s<strong>in</strong>d. Ist die Sorte Mor<strong>in</strong>a , e<strong>in</strong>e aus Dresden Pillnitz stammende Kreuzung von Köröser x<br />
Re<strong>in</strong>hardts Ostheimer neben Gerema und ung. Traubige e<strong>in</strong>e Alternative für Rhe<strong>in</strong>hessen?<br />
Neben Gerema und ung.Traubige bei den Sauerkirschen wird auch der Anbau von Mirabellen<br />
und Zwetschen zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte gefördert, um e<strong>in</strong>e optimale Auslastung der Masch<strong>in</strong>e zu<br />
erreichen. Bei ständig wachsenden Anbauzahlen im gesamten E<strong>in</strong>zugsgebiet der VOG stellt sich<br />
aber auch bald hier die Frage der Optimierung. Ist die Messung der Stielhaltekraft auch bei<br />
Mirabellen und Zwetschen e<strong>in</strong> aussagekräftiges Kriterium zur Reifebestimmung?<br />
23 --
7. Zusammenfassung<br />
Die Meisterarbeit Term<strong>in</strong>ierung der masch<strong>in</strong>ellen Ernte bei der Sauerkirschsorte Gerema für<br />
das E<strong>in</strong>satzgebietes des Großmarktes Ingelheim (Rhe<strong>in</strong>hessen) zeigte, dass durch die Messung<br />
der Stielhaltekraft der optimale Ernteterm<strong>in</strong> zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte bestimmt werden kann.<br />
Reifeunterschiede der gemessenen Anlagen aufgrund der unterschiedlichen Höhen- und<br />
Bodenlagen konnten zum Zeitpunkt der Messung nicht festgestellt werden. Die Festhaltekraft<br />
der Früchte am Stiel lag für die masch<strong>in</strong>elle Ernte im optimalen Bereich.<br />
Anhand der Ergebnisse wurde e<strong>in</strong> Ernteablaufplan unter Berücksichtigung möglichst ger<strong>in</strong>ger<br />
Rüst- und Anfuhrzeiten der Masch<strong>in</strong>e erstellt.<br />
E<strong>in</strong>e Vergleichsrechnung der Kosten zwischen masch<strong>in</strong>eller Ernte im Lohnverfahren durch die<br />
VOG Ingelheim und traditioneller Handernte zeigte, dass durch den E<strong>in</strong>satz der<br />
Ste<strong>in</strong>obsterntemasch<strong>in</strong>e Schaumann Tw<strong>in</strong> die Erntekosten für die Erzeuger deutlich niedriger<br />
s<strong>in</strong>d, als die Kosten für die Handernte.<br />
Auch der Vergleich e<strong>in</strong>er Schattenmorellenanlage zu e<strong>in</strong>er Geremaanlage mit Hilfe der<br />
dynamischen Investitionsrechnung bewies, dass das Geremaprojekt Zukunft hat.<br />
24 --
8. Literatur<br />
AGRARMETEREOLOGIE: Internetseite. www.am.rlp.de (Wetterdaten)<br />
HATTEMER, J.: mündliche Mitteilung 12/ 2005<br />
HILSENDEGEN, P.: Internetseite: www.obstbau.rlp.de Stand: 12/ 2005<br />
JAHRESBERICHT 2004: VOG Ingelheim<br />
KOLLAR, G.,1987: Erfahrungen mit mechanischen Erntemethoden des Ste<strong>in</strong>obstes <strong>in</strong> Ungarn.<br />
Erwerbsobstbau 29. Jg., 142- 147<br />
KÖHLER, H., 2002: Kirschentag der SLVA Oppenheim- Rütteln statt Schütteln<br />
KÖHLER, H.: Neue Gedanken zur masch<strong>in</strong>ellen Ernte von Sauerkirschen<br />
RHEINHESSEN NAVIGATOR: Internetseite. www.rhe<strong>in</strong>hessen.de (Rhe<strong>in</strong>hessenkarte)<br />
25 --
9. Anhang<br />
Investitionssumme Gerema-/ Schattenmorellenanlage<br />
zusammen<br />
Material<br />
Reihenabstand: 5<br />
Baumabstand: 3<br />
Anzahl Bäume/0,9 ha 600<br />
Baumpreis 4,50 2.700,00<br />
Preis E<strong>in</strong>zelpfahl 1,00 600,00<br />
B<strong>in</strong>demat. je Baum 0,05 50,00<br />
Dach, /m² 0,00<br />
Tropfbewäss., /lfd m 0,00<br />
Meter Zaunlänge 420 0,00<br />
Schutz Wildverbiss 1.000,00<br />
Dünger + Pflanzerde 100,00<br />
Materialkosten: 4.450,00<br />
Arbeiten<br />
Stundenlohn<br />
(fremd,Euro) 9<br />
Masch<strong>in</strong>en (Euro je Std) 12<br />
Std Pflanzen Hand 40 360,00<br />
Std Pflanzen Masch. 20 240,00<br />
Std Dachaufbau 0,00<br />
Std Zaun setzen 0,00<br />
Std Bodenbearbeitg. 0,00<br />
Std Düngen 0,00<br />
Bodenmelioration 500 500,00<br />
Gesamt-Summe: 5.550,00<br />
Nutzungsdauer (Jahre) 15<br />
AfA l<strong>in</strong>ear 370,00<br />
26 --
Schattenmorellenanlage<br />
Abgez<strong>in</strong>ste Rückflüsse, N = 15<br />
2000<br />
Euro<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
Jahre<br />
Geremaanlage<br />
Abgez<strong>in</strong>ste Rückflüsse, N = 15<br />
Euro<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
-2000<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
-10000<br />
Jahre<br />
27 --
Schattenmorellenanlage<br />
Dynamische Investitionsrechnung Obst<br />
Schattenmorelle Handernte für Industrie<br />
Z<strong>in</strong>ssatz: 4% Nutzungsdauer N: 15<br />
Jahr 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
E<strong>in</strong>nahmen:<br />
Ertrag total to/ha 0,0 0,0 3,0 6,0 10,0 12,0 12,0 0,0 12,0 12,0 12,0 10,0 10,0 7,0 7,0<br />
Prozent Most 0%<br />
to/ha Hkl. I 0,0 0,0 3,0 6,0 10,0 12,0 12,0 0,0 12,0 12,0 12,0 10,0 10,0 7,0 7,0<br />
Prozent Hkl. I, Direktvermarkt. 0%<br />
to/ha Hkl. I, Direktvermarkt. 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />
Euro/kg Hkl. I, Direktvermarkt. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
to/ha Hkl I, Großmarkt 0,0 0,0 3,0 6,0 10,0 12,0 12,0 0,0 12,0 12,0 12,0 10,0 10,0 7,0 7,0<br />
Euro/kg Hkl. I, Großmarkt 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60<br />
to/ha Most 0 0,0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Euro/kg Most 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Marktleistung 0 0 1800 3600 6000 7200 7200 0 7200 7200 7200 6000 6000 4200 4200<br />
Ausgaben (nom<strong>in</strong>al):<br />
Inv.-summe (siehe Kostkalk) 5.550,00<br />
Rodung 2000<br />
Pflege 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507 1507<br />
Handausdünnung 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Pacht 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Hagelversicherung (%) 0% 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Lagerung, Sort., Verpackg.:<br />
Euro/to Hkl.I genoss. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Euro/to Hkl.I Direktverm. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Ernte Euro /to (siehe Kostkalk) 264 0 0 792 1584 2640 3168 3168 0 3168 3168 3168 2640 2640 1848 1848<br />
Vermarktung Genoss. 8% 0 0 144 288 480 576 576 0 576 576 576 480 480 336 336<br />
Direktvermarktg. (Euro /kg) 0,00 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Sonstiges<br />
jährl. Kostensteigerung 0%<br />
Summe Ausgaben 5550 1507 1507 2443 3379 4627 5251 5251 1507 5251 5251 5251 4627 4627 3691 5691<br />
Saldo nom<strong>in</strong>al -5550 -1507 -1507 -643 221 1373 1949 1949 -1507 1949 1949 1949 1373 1373 509 -1491<br />
Saldo abgez<strong>in</strong>st -5550 -1449 -1393 -572 189 1129 1540 1481 -1101 1369 1317 1266 858 825 294 -828<br />
kumuliert -5550 -6999 -8392 -8964 -8775 -7647 -6106 -4625 -5726 -4357 -3040 -1774 -917 -92 202 -626<br />
Kapit.-Wert: -626 durchschnitt. Jahreskosten: 4472 durchschnittl. Jahreskosten/kg: 0,59<br />
28 --
Geremaanlage<br />
Dynamische Investitionsrechnung Obst<br />
Gerema masch<strong>in</strong>ell geerntet für Industrie<br />
Z<strong>in</strong>ssatz: 4% Nutzungsdauer N: 15<br />
Jahr 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
E<strong>in</strong>nahmen:<br />
Ertrag total to/ha 0,0 0,0 3,0 6,0 9,0 9,0 9,0 0,0 6,0 9,0 9,0 9,0 6,0 6,0 6,0<br />
Prozent Most 0%<br />
to/ha Hkl. I 0,0 0,0 3,0 6,0 9,0 9,0 9,0 0,0 6,0 9,0 9,0 9,0 6,0 6,0 6,0<br />
Prozent Hkl. I, Direktvermarkt. 0%<br />
to/ha Hkl. I, Direktvermarkt. 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />
Euro/kg Hkl. I, Direktvermarkt. 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
to/ha Hkl I, Großmarkt 0,0 0,0 3,0 6,0 9,0 9,0 9,0 0,0 6,0 9,0 9,0 9,0 6,0 6,0 6,0<br />
Euro/kg Hkl. I, Großmarkt 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60<br />
to/ha Most 0 0,0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Euro/kg Most 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Marktleistung 0 0 1800 3600 5400 5400 5400 0 3600 5400 5400 5400 3600 3600 3600<br />
Ausgaben (nom<strong>in</strong>al):<br />
Inv.-summe (siehe Kostkalk) 5.550,00<br />
Rodung 2000<br />
Pflege 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470 1470<br />
Masch<strong>in</strong>enkosten 0 0 0 0 600 600 600 0 600 600 600 600 600 600 600<br />
Pacht 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Hagelversicherung (%) 0% 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Lagerung, Sort., Verpackg.:<br />
Euro/to Hkl.I genoss. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Euro/to Hkl.I Direktverm. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Ernte Euro /to (siehe Kostkalk) 0 0 792 1584 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Vermarktung Genoss. 8% 0 0 144 288 432 432 432 0 288 432 432 432 288 288 288<br />
Direktvermarktg. (Euro /kg) 0,00 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Sonstiges<br />
jährl. Kostensteigerung 0%<br />
Summe Ausgaben 5550 1470 1470 2406 3342 2502 2502 2502 1470 2358 2502 2502 2502 2358 2358 4358<br />
Saldo nom<strong>in</strong>al -5550 -1470 -1470 -606 258 2898 2898 2898 -1470 1242 2898 2898 2898 1242 1242 -758<br />
Saldo abgez<strong>in</strong>st -5550 -1413 -1359 -539 221 2382 2290 2202 -1074 873 1958 1882 1810 746 717 -421<br />
kumuliert -5550 -6963 -8323 -8861 -8641 -6259 -3968 -1766 -2840 -1968 -10 1873 3683 4429 5146 4725<br />
Kapit.-Wert: 4725 durchschnitt. Jahreskosten: 2921 durchschnittl. Jahreskosten/kg: 0,50<br />
29 --