Möglichkeiten der Hornhautdiagnostik - Oculus
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Videokeratometrie<br />
Abb. 21: Das Menü „Zernike-Analyse“<br />
einem Wert zusammen, also |Z|1,1. Zusammengehörig<br />
sind jeweils die Terme,<br />
die bis auf SIN bzw. COS gleich<br />
sind. Diese beschreiben immer gemeinsam<br />
eine Komponente. Mit Hilfe<br />
<strong>der</strong> Schalter „Alle Aus“ und „Alle An“<br />
können alle Z-Koeffizienten ein- bzw.<br />
ausgeschaltet werden.<br />
Rechts sind alle berechneten Zernike<br />
Koeffizienten in einer mit dem Rollbalken<br />
verschiebbaren Liste aufgeführt.<br />
Sie können einzeln ein- und ausgeschaltet<br />
werden; die 3D-Darstellung<br />
(unten links) aktualisiert sich daraufhin<br />
automatisch. Falls ein Referenzkörper<br />
verwendet wurde kann dieser<br />
ebenfalls ein-/ausgeschaltet werden.<br />
Ebenso kann in diesem Feld die Darstellung<br />
<strong>der</strong> Differenz aller Zernike Polynome<br />
zur Messung ein o<strong>der</strong> ausgeschaltet<br />
werden. Im Feld „Diff. =“ wird<br />
<strong>der</strong> quadratische Mittelwert sämtlicher<br />
Differenzen (topographische Höhendaten<br />
zu Zernike Daten) angezeigt.<br />
Dieser Wert ist ein Maß für die Qualität<br />
des Zernike-Fits und liegt normalerweise<br />
unter 0,0001.<br />
Die 3D-Darstellung kann manuell in<br />
Richtung <strong>der</strong> optischen Achse vergrößert<br />
werden, um die Effekte besser<br />
sichtbar zu machen. Hierfür wird <strong>der</strong><br />
Schieberegler „Überhöhung“ verwendet.<br />
Mit Hilfe des Schalters „Skalieren“<br />
wird eine Einstellung <strong>der</strong> Überhöhung<br />
berechnet, mit welcher die 3D-Darstellung<br />
gut sichtbar wird. Außerdem<br />
wird beim Skalieren noch die optimale<br />
Farbskala ermittelt und verwendet. Die<br />
farbige Codierung <strong>der</strong> 3D-Darstellung<br />
zeigt die Höhenwerte. Nach <strong>der</strong> Zernike<br />
Analyse wird automatisch skaliert.<br />
Wenn die Z-Komponenten jedoch einzeln<br />
an-/ausgeschaltet werden, wird<br />
nicht automatisch skaliert, um die Darstellung<br />
vorher/nachher besser vergleichen<br />
zu können. „Skalieren“ kann<br />
dann manuell ausgeführt werden,<br />
wenn die 3D-Darstellung nicht mehr<br />
optimal sichtbar ist.<br />
Der Schalter „Drehen“ versetzt die 3D-<br />
Darstellung in Rotation, wodurch geringe<br />
Verän<strong>der</strong>ungen oft besser auffallen.<br />
Die Betrachtungsposition <strong>der</strong><br />
Graphik kann auch in Einzelschritten<br />
manuell verän<strong>der</strong>t werden. Der Schalter<br />
„O“ stellt den Originalzustand wie<strong>der</strong><br />
her.<br />
Graphische Darstellung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Zernike-Polynome<br />
Die graphische Darstellung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Zernike-Polynome liefert interessante<br />
und auch ästhetisch ansprechende<br />
Gebilde. Dies soll am Beispiel<br />
einer Corneaoberfläche bei Keratokonus<br />
im Vergleich zu einem Normalauge<br />
gezeigt werden (Abb. 22 bis 27).<br />
Vorteile <strong>der</strong> Zernike-Darstellung:<br />
• Die einzelnen Polynomkomponenten<br />
können direkt bestimmten cornealen<br />
Aberrationen (z. B. Koma)<br />
zugeordnet und quantifiziert werden.<br />
Klinisch kann dies bei <strong>der</strong> Suche<br />
nach den Ursachen einer optisch<br />
nicht mehr voll korrigierbaren Visusreduktion<br />
hilfreich sein.<br />
• Pathologische Anteile des Höhenprofils<br />
können extrahiert und in dieser<br />
Form besser dargestellt werden.<br />
Klinisch lässt sich so ein Keratokonus<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> Videokeratoskopie<br />
nicht nur besser diagnostizieren,<br />
son<strong>der</strong>n auch in punkto Höhe, Ausdehnung,<br />
Volumen und genauer Position<br />
des Apex exakter bestimmen.<br />
• Die Auswirkungen einer laserchirurgischen<br />
Behandlung o<strong>der</strong> einer<br />
radiären Keratotomie auf die Corneaoberfläche<br />
lassen sich so detaillierter<br />
sichtbar machen. Subjektive<br />
Visusstörungen beim Sehen mit<br />
weiter Pupille in <strong>der</strong> Nacht lassen<br />
sich quantifizieren und finden eine<br />
plausible Erklärung.<br />
• Fixationsartefakte (sichtbar in Z<br />
1,±1) lassen sich gezielt ausschalten.<br />
Klinisch ist dies bei <strong>der</strong> Abgrenzung<br />
eines echten von einem Pseudokeratokonus<br />
von Bedeutung.<br />
• Astigmatismus lässt sich in punkto<br />
Stärke und Achsenlage genauer erfassen<br />
und stimmt besser mit <strong>der</strong><br />
subjektiven Refraktion überein als<br />
dies mit den bisherigen Darstellungsarten<br />
<strong>der</strong> Fall ist. Nicht senkrecht<br />
aufeinan<strong>der</strong> stehende Achsenlagen<br />
bei <strong>der</strong> Messung mit dem<br />
Ophthalmometer finden eine Erklärung<br />
(z. B. erhöhter Dreiblattfehler).<br />
• Unregelmäßigkeiten <strong>der</strong> Hornhautoberfläche<br />
können nach Differenzbildung<br />
zur gewünschten Form gezielt<br />
mit dem Excimer-Laser korrigiert<br />
werden.<br />
• Erste Kontaktlinsen, <strong>der</strong>en Rückfläche<br />
aufgrund von Zernike-Polynomen<br />
auf CNC-Maschinen gefertigt<br />
wurden, existieren bereits. Möglicherweise<br />
werden in nicht allzu ferner<br />
Zukunft die Corneaparameter<br />
dem Linsenhersteller direkt online<br />
übermittelt und zur Fertigung „maßgeschnei<strong>der</strong>ter“<br />
Kontaktlinsen verwendet.<br />
Nachteile:<br />
• Die für den Neuling ungewohnte<br />
Darstellungsart bedarf einer gewissen<br />
Einarbeitung in die Materie.<br />
• Zur Berechnung ist ein großer mathematischer<br />
Aufwand erfor<strong>der</strong>lich.<br />
• Zur Zeit ist nur ein einziges Gerät<br />
kommerziell erhältlich, das eine<br />
Auswertung mit Hilfe <strong>der</strong> Zernike-<br />
Polynome gestattet.<br />
NOJ 12/2001