31.10.2012 Aufrufe

Begegnungen - Evangelische Johannesgemeinde Bühl

Begegnungen - Evangelische Johannesgemeinde Bühl

Begegnungen - Evangelische Johannesgemeinde Bühl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

14 Portrait Familie Borho:<br />

Harare im Jahr 1991 – in einem afrikanisch<br />

gut gefüllten, das heißt eigentlich<br />

überfüllten Bus aus der<br />

Hauptstadt Simbabwes hinaus an<br />

den Flughafen sitzt inmitten der lebhaften<br />

schwarzen Einheimischen<br />

eine große, blonde Weiße. Sie hat die<br />

Augen geschlossen, offenbar betet<br />

sie. Mit einem Mal wird ihre Mimik<br />

fröhlich, sie reißt die Augen auf und<br />

lacht, lacht laut aus sich heraus –<br />

sehr zum Erstaunen ihrer Mitfahrer.<br />

In ihrem Gebet, das eigentlich einer<br />

Freundin galt, die gerade mit dem<br />

Flugzeug zu ihr unterwegs war, bekam<br />

die junge deutsch-schwedische<br />

Ärztin Antwort auf eine Frage, die sie<br />

eigentlich gar nicht gestellt hatte.<br />

Ein Jahr zuvor war sie in Taizé einem<br />

jungen Mann begegnet. Er hatte gerade<br />

seinen Zivildienst hinter sich und wollte in<br />

der Ruhe der Gemeinschaft von Taizé Klarheit<br />

über seinen weiteren Lebensweg finden.<br />

Er hieß Gerhard. Schnell entwickelte<br />

sich zwischen ihm und Karin Borho – so<br />

hieß die junge Frau – eine tiefe Vertrautheit:<br />

Beide waren im christlichen Glauben<br />

aufgewachsen. Karin wurde 1965 im katholischen<br />

Durbach geboren. Ihr Vater ist Deutscher,<br />

ihre Mutter Schwedin. Früh lernte sie<br />

die Lebenssituation in der Diaspora kennen.<br />

Sie ging sogar mit ihren Schulkameraden<br />

zum Kommunionsunterricht. Nach dem<br />

Abitur wollte sie gerne die schwedische<br />

Staatsangehörigkeit behalten. Dafür musste<br />

sie aber gute Kenntnisse der schwedischen<br />

Sprache nachweisen. Deshalb entschloss<br />

sich Karin zu einem Medizinstudium in ihrem<br />

„Mutterland“.<br />

Gerhard erblickte 1968 im württembergischen<br />

Kupferzell das Licht der Welt. Er engagierte<br />

sich in den evangelischen Jugendgruppen<br />

und wurde schließlich Jugendleiter.<br />

Mit seinen Jugendgruppen kam er auch<br />

immer wieder nach Taizé. In der Nachbarschaft<br />

seines Elternhauses gab es einen<br />

Blumenladen. Gerne half Gerhard während<br />

seiner Schulzeit hier mit. Nach der mittleren<br />

Reife begann er deshalb auch eine Lehre<br />

zum Floristen, die er 1989 abschloss.<br />

Zurück zu den Tagen in Taizé: Sie vergingen<br />

viel zu schnell. Beide waren realistisch<br />

genug, die trennenden 1500 km zwischen<br />

Süddeutschland und Schweden als<br />

zu große Entfernung für einen gemeinsamen<br />

Weg zu sehen. Sie verabschiedeten<br />

sich in der Gewissheit, sich wohl nie im Leben<br />

wieder zu begegnen. Doch dieses „Nie“<br />

wurde immer wieder durch gegenseitige<br />

Besuche unterbrochen. Die Verabschiedung<br />

fiel jedoch regelmäßig „endgültig“ aus,<br />

bis Gerhard Karin bei ihrem Praktikum in<br />

Simbabwe einen Überraschungsbesuch abstattete.<br />

Davon weiß die junge Ärztin im Bus aber<br />

noch nichts. Aber im Gebet wird ihr auf einmal<br />

klar, dass Gott ihr diesen Gerhard zur<br />

Seite stellen will. Und aus der Ahnung des<br />

Gebets wird Gewissheit, als er ihr in der<br />

Sonne Afrikas wieder gegenüber steht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!