BEST OF Otto Brenner Preis 2011 - Otto Brenner Shop
BEST OF Otto Brenner Preis 2011 - Otto Brenner Shop
BEST OF Otto Brenner Preis 2011 - Otto Brenner Shop
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fest steht: Es wird extrem gespart. Während ein Unternehmen mit Wohnimmobilien<br />
normalerweise 12 bis 15 Euro pro Quadratmeter und Jahr für Sanierungen aufbringt,<br />
hat die Gagfah diesen Betrag bewusst gesenkt, von neun Euro auf sechs<br />
Euro. Auch verkauft wird offenbar immer mehr. 1,1 Milliarden Euro verzeichnet<br />
der Punkt „Einzahlungen aus dem Verkauf von als Finanzinvestition gehaltenen<br />
Immobilien“ im Geschäftsbericht für die Jahre 2009 und 2010. In den beiden<br />
Jahren zuvor standen dort 400 Millionen Euro.<br />
Die Gagfah investiert nicht in ihre Häuser und verkauft die Filetstücke – der Un ternehmenswert<br />
sinkt. Trotzdem zahlt das Unternehmen weiter hohe Renditen. Der<br />
Blick in die Bilanz zeigt: Während der Aktienkurs zwei Jahre nach Erstausgabe von<br />
19 Euro auf fast zwei Euro abstürzte – heute liegt er um die sechs Euro –, machte<br />
die Dividende einen Sprung von 17 auf 20 Cent je Aktie – im Quartal. Phasenweise<br />
liegt die Dividendenrendite bei 20 Prozent. Diese Kennziffer zeigt, wie hoch die<br />
Ausschüttung je Aktie war. Nach der Ausschüttung an Aktionäre ist das Geld für<br />
das Unternehmen verloren. Zwei ehemalige Führungskräfte, sie wollen anonym<br />
bleiben, haben dem Abendblatt unabhängig voneinander vorgerechnet, dass<br />
ziemlich exakt jene Gelder, die an die Investoren abfließen, für die Reparaturen<br />
benötigt würden.<br />
Die Gagfah wehrt alle Kritiker ab. Erforderliche Reparaturen würden durchgeführt.<br />
Die persönliche Kundenbetreuung sei im Notfall rund um die Uhr erreichbar. Man<br />
verfolge eine langfristige Bestandhaltungs- und Vermietungsstrategie. Auf Abendblatt-Anfrage<br />
verspricht die Gagfah Investitionen von neun bis zehn Euro pro<br />
Quadratmeter für das Jahr <strong>2011</strong>.<br />
Helmut Kecskes kann daran nur schwer glauben. Er hat 27 Jahre bei der Gagfah<br />
gearbeitet. Er hat selbst in Steilshoop gewohnt, in einer Gagfah-Wohnung, später<br />
war er für die Mieterbetreuung und Instandhaltung in seinem Viertel zuständig.<br />
Er kannte viele Mieter, nicht nur als Kunden, sondern auch als Nachbarn. Als<br />
das Unternehmen sich noch in öffentlicher Hand befand, saß das Geld lockerer.<br />
Die Gagfah spendierte den Mietern Sommerfeste. In dieser Zeit sei genügend<br />
39