MultiplikatorInnen als TüröffnerInnen ins Lernen - learn forever
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Wie werden bildungsbenachteiligte Frauen<br />
wahrgenommen?<br />
Einige der Befragten gehen im Besonderen auf die<br />
Situation von bildungsbenachteiligten Frauen ein.<br />
In den Interviews werden verschiedene Herausforderungen<br />
im Alltag der Frauen beschrieben, die<br />
bedacht werden sollten, wenn BetriebsrätInnen sie<br />
zum Weiterlernen motivieren möchten.<br />
Da die Familienarbeit in Österreich traditionellerweise<br />
noch großteils Aufgabe der Frauen sei, seien<br />
viele arbeitende Frauen von einer Doppelbelastung<br />
durch Beruf und Familie betroffen. Diese Frauen<br />
zum Weiterlernen zu motivieren, stelle eine Herausforderung<br />
dar. Es sei relativ unwahrscheinlich,<br />
dass sie ihre bereits knappe Freizeit für Weiterbildung<br />
verwenden werden. Daher sei es besonders<br />
für Frauen entscheidend, dass (Weiter-)Bildungsangebote<br />
während der regulären Arbeitszeit angeboten<br />
werden. Eine Zusammenarbeit mit dem Betrieb<br />
erscheine hierbei unerlässlich.<br />
Eine zusätzliche Barriere für die Teilnahme an<br />
Bildungsangeboten für bildungsbenachteiligte<br />
Frauen könnten deren Kosten darstellen. Vor<br />
allem in den Niedriglohnbranchen seien bildungsbenachteiligte<br />
Frauen anzutreffen. Von teuren<br />
Ausbildungen blieben sie ausgeschlossen. Daher<br />
sei es entscheidend, dass der Selbstbehalt für<br />
(Weiter-)Bildung so gering wie möglich gehalten<br />
werde.<br />
Als weitere Schwierigkeit sehen die Befragten<br />
ein oft mangelndes Selbstvertrauen in die eigene<br />
Lernfähigkeit. Das könne es für manche Frauen<br />
besonders schwierig machen, die eigenen Bildungswünsche<br />
gegenüber der Familie, dem Partner oder<br />
dem / der ArbeitgeberIn durchzusetzen.<br />
2.1.3. Empfehlungen – Strategien für die<br />
Kooperation<br />
„Die Leute brauchen einfach einen Leitfaden und einen<br />
Wegweiser nicht nur darüber, was das soll, sondern auch<br />
wohin das führen kann.“ (Interview07)<br />
Die Befragten nennen neben den Herausforderungen<br />
auch eine Reihe von möglichen Strategien, um<br />
Zugang zu BetriebsrätInnen zu erhalten und sie<br />
zu motivieren, die Rolle der Multiplikatorin oder<br />
des Multiplikators zu übernehmen. Zudem wird<br />
in den Interviews aufgezeigt, was BetriebsrätInnen<br />
selbst brauchen, um diese Funktion gut erfüllen zu<br />
können.<br />
Zugang zu BetriebsrätInnen<br />
Da BetriebsrätInnen mit einer Vielzahl von Aufgaben<br />
beschäftigt sind, sei es wichtig, einen persönlichen<br />
Zugang zu wählen. Ausschreibungen über E-Mail-<br />
Verteiler, Briefe oder unpersönliche Kampagnen<br />
würden Gefahr laufen, im Informations(über)fluss<br />
verloren zu gehen und kaum Beachtung zu finden.<br />
Der Zugang zu den BetriebsrätInnen sollte <strong>als</strong>o<br />
jenem ähnlich sein, den sie selbst <strong>als</strong> <strong>MultiplikatorInnen</strong><br />
dann zu den bildungsbenachteiligten Frauen<br />
haben: auf einer direkten, persönlichen Ebene.<br />
„Dass man sie direkt auf die Sachen anspricht. Man sie<br />
nicht irgendwie mit Briefen oder E-Mails bombardiert,<br />
sondern dass man direkt auf die jeweiligen Betriebsräte<br />
zugeht, weil es einfach mehr bringt, <strong>als</strong> irgendeinen Brief<br />
zu schicken.“ (Interview08)<br />
Als Zugangstrategie zu den BetriebsrätInnen wird<br />
ein Top-down-Ansatz vorgeschlagen. Das Thema<br />
muss zur ChefInnensache werden, damit es genügend<br />
Gewicht hat.<br />
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