MultiplikatorInnen als TüröffnerInnen ins Lernen - learn forever
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„Das dringendste Problem ist, dass das Frauen sind, die<br />
noch in einer Ausbildung waren bzw. gerne eine Fortbildung<br />
oder Ausbildung machen würden, aber aufgrund<br />
der frühen Mutterschaft sich nicht so verwirklichen konnten,<br />
wie sie wollten.“ (Beraterin Kinderdrehscheibe)<br />
Von alleinerziehenden jungen Frauen weiß die Interviewpartnerin<br />
von der Caritas Sozialberatung zu<br />
berichten, dass diese von der Betreuungssituation<br />
her sehr eingeschränkt seien, oft die Schule oder<br />
Lehre während der Schwangerschaft oder danach<br />
abbrechen mussten. Alle<strong>ins</strong>tehende junge Frauen<br />
sind oftm<strong>als</strong> von zuhause oder aus Fremdunterbringungseinrichtungen<br />
(Wohngeme<strong>ins</strong>chaften etc.)<br />
aus ge brochen, weil sie es nicht mehr ausgehalten<br />
haben oder „weil sie nicht sehr viel Schutz und Geborgenheit<br />
erfahren haben“ (Sozialarbeiterin Caritas<br />
Sozialberatung). Diese Frauen hätten oft versucht,<br />
möglichst schnell ein eigenes Leben aufzubauen<br />
und deswegen eine Ausbildung abgebrochen oder<br />
nicht weitergemacht. Diese Beraterin erwähnt<br />
auch, dass diese Frauen oft drogen- oder alkholsüchtig<br />
sind.<br />
Während alle allgemeine Probleme von Frauen mit<br />
Migrationshintergrund erwähnen, hebt die Genea-<br />
Mitarbeiterin asyl- und fremdenrechtliche Aspekte<br />
hervor: Die Probleme rund um den Aufenthaltsstatus<br />
würden sehr viel Energie binden. Meist würden<br />
diese zudem noch mit finanziellen Problemen<br />
einhergehen.<br />
Geringe Deutschkenntnisse sind ein weiteres häufig<br />
genanntes Thema: Dass junge Frauen mit Migrationshintergrund<br />
oftm<strong>als</strong> über wenig bis gar keine<br />
Deutschkenntnisse verfügen würden, wird von<br />
mehreren interviewten BeraterInnen <strong>als</strong> großes<br />
Problem benannt. So würden etwa 60 bis 70 Prozent<br />
der KlientInnen in der Schuldnerberatung eine<br />
andere Muttersprache <strong>als</strong> Deutsch haben.<br />
Die Mitarbeiterin der Caritas Sozialberatung<br />
berichtet davon, dass manchmal junge Frauen auftauchen,<br />
die <strong>als</strong> Übersetzerinnen für ihre Mütter<br />
mitkommen würden und die in den Haushalten<br />
mitarbeiten müssten, weil die haushaltsführende,<br />
nicht Deutsch sprechende Mutter noch mehrere<br />
minderjährige Kinder zu versorgen hat.<br />
Das Thema Finanzen wird von beinahe allen InterviewpartnerInnen<br />
<strong>als</strong> problemhaft bezeichnet:<br />
Armut und Überschuldung seien bei vielen Klientinnen<br />
der Grund, Beratungsstellen aufzusuchen,<br />
weil diese Probleme nur mehr mit externer Hilfe zu<br />
lösen seien: Wenn der alltägliche Lebensunterhalt<br />
nicht mehr gewährleistet ist, ist anderes auch nicht<br />
mehr möglich.<br />
Der Schuldnerberater stellt finanzielle Probleme<br />
auch in Relation zum Bildungsstand:<br />
„Das Risiko in die Schuldenfalle zu geraten und schlecht<br />
gebildet zu sein, das ist ein unmittelbarer Zusammenhang.“<br />
(Schuldnerberater)<br />
Viele Klientinnen der klinischen Psychologinnen<br />
des FEM Süd haben mit familiären Problemen und<br />
daraus resultierenden psychischen Problemen zu<br />
kämpfen: „psychische Störungsbilder, Depressionen,<br />
Angst- und Panikattacken“.<br />
Die Frauenassistenz des FEM Süd betreut Frauen mit<br />
kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen, die<br />
„[…] meistens sehr dringend Hilfe suchen. Es ist sonst<br />
nämlich sehr schwierig, eine längerfristige Beratung<br />
kostenfrei zu bekommen.“ (Beraterin FEM Süd)<br />
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