MultiplikatorInnen als TüröffnerInnen ins Lernen - learn forever
MultiplikatorInnen als TüröffnerInnen ins Lernen - learn forever
MultiplikatorInnen als TüröffnerInnen ins Lernen - learn forever
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zahlreiche familiäre und Beziehungsprobleme werden<br />
aufgezählt, die junge Frauen in die Beratungsstellen<br />
mitbringen: Schwierigkeiten mit den Eltern,<br />
Überforderung von jungen Migrantinnen, die im<br />
Haushalt mithelfen und die jüngeren Geschwister<br />
betreuen müssen, Isolation von jungen türkischen<br />
Migrantinnen, denen es schwer fällt, sich in die<br />
neue Familie einzuleben, Zwangsverheiratungen,<br />
Familienkonflikte (etwa mit der Schwiegermutter)<br />
oder Konflikte mit dem Partner etc.<br />
Die Beraterinnen aus dem Jugendbereich thematisieren<br />
bei den jungen Frauen die Notwendigkeit<br />
von Räumen für Frauen und Mädchen: Junge Frauen<br />
mit Migrationshintergrund hätten oftm<strong>als</strong> wenig<br />
Möglichkeiten, außerschulische Aktivitäten außerhalb<br />
der Familie zugestanden zu bekommen, für<br />
viele sei daher das Mädchenzentrum ein wichtiger<br />
„Freiraum“ (Beraterin *peppa).<br />
Die Beraterin der Kinderdrehscheibe spricht von<br />
einer generellen Orientierungslosigkeit und von<br />
unsteten Lebensverhältnissen, die sie <strong>ins</strong>gesamt bei<br />
jungen Frauen feststelle und die zusammen mit<br />
anderen Belastungen dazu führten, dass diese „ihr<br />
Leben nicht <strong>als</strong> gelingend ansehen“.<br />
Beratungsauftrag der Einrichtung im Zusammenhang<br />
mit <strong>Lernen</strong> und Bildung<br />
Die von uns befragten BeraterInnen thematisieren<br />
sehr stark den Zusammenhang von niedrigem<br />
Bildungsstand, sozialem Status und der Wahrscheinlichkeit,<br />
dass diese Frauen <strong>als</strong> Klientinnen<br />
bei ihnen vorstellig werden.<br />
Die Beratungshäufigkeit und -dauer mit einzelnen<br />
KlientInnen hängt vom Auftrag der Einrichtung<br />
und oftm<strong>als</strong> auch von der spezifischen Problematik<br />
der KlientInnen ab. Das geht von einem einmaligen<br />
Gespräch bis zu einer mehrjährigen Betreuungssituation.<br />
Dabei tauchen die Themen Bildung, <strong>Lernen</strong><br />
oder Lernerfahrungen in unterschiedlichem<br />
Ausmaß auf bzw. wird – je nach Beratungsauftrag<br />
und Leitbild der Einrichtung – unterschiedlich<br />
damit umgegangen. Im Folgenden sollen ein paar<br />
Beispiele vorgestellt werden:<br />
Der Schuldnerberater etwa betont, dass der Auftrag<br />
seiner Einrichtung darin bestehe, die Leute<br />
von ihren Schulden wegzubringen. Der aktuelle<br />
Andrang lasse auch nichts Anderes zu. Daher<br />
schaue er sehr darauf, dass seine MitarbeiterInnen<br />
im Falle von anderen Problemen bei den KlientInnen<br />
diese an andere Stellen vermitteln. Läge der<br />
Auftrag der Schuldnerberatung darin, „dass die<br />
Menschen <strong>ins</strong>gesamt besser leben“ können, würde dies<br />
den Umgang mit <strong>Lernen</strong> und Bildung stärker in die<br />
Beratungssituation verlagern.<br />
In der Caritas Sozialberatung kommen die KlientInnen<br />
ein- bis zweimal zur Beratung. Das Thema<br />
Bildung kommt manchmal zur Sprache, aber meistens<br />
geht es um das Lebensnotwendigste für die<br />
Frauen, nämlich um akute finanzielle Probleme.<br />
„Wenn das im Vorfeld schon geklärter ist, dann kommt<br />
es vor, dass Bildung Thema ist. Was die nächsten<br />
Wünsche sind, die nächsten Pläne? Die Caritas hat<br />
auch Arbeitsprojekte, Arbeitserprobungssachen etc. Die<br />
spreche ich auch an, wenn es Raum dafür gibt.“ (Sozialarbeiterin<br />
Caritas Sozialberatung)<br />
Die Kinderdrehscheibe hat nicht nur den Auftrag,<br />
Kinderbetreuungsplätze zu vermitteln, sondern<br />
sich seit 2010 auch der Frauenberatung verschrieben,<br />
das heißt, Thema der Beratung ist ein Clearing<br />
dahingehend, wie sich die Frau weiterentwickeln<br />
möchte. Sie motivieren Frauen, sich weiterzubilden<br />
bzw. zu qualifizieren und vermitteln an andere Ein-<br />
Seite 28