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Ausgabe 45 - Landesverband Paritätischer Niedersachsen e.V.

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Zeitschrift des Paritätischen Hameln-Pyrmont September 2008<br />

ZWISCHENRUF<br />

FSJler und Zivis über ihre Arbeit<br />

Mehr Förderung für Ehrenamtliche<br />

Tag der Kulturen steht vor der Tür


2 ZWISCHENRUF


Das Krächzen des Raaben..........<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Der Herbst nährt sich und ein neues Schuljahr beginnt.<br />

Für den Paritätischen bedeutet das alle Jahre wieder eine<br />

ganze Menge an neuen Gesichtern. Alte Zivildienstleistende<br />

und Freiwillige des Sozialen Jahres gehen, während<br />

viele neue junge Menschen ihre Aufgaben übernehmen.<br />

In dieser <strong>45</strong>. <strong>Ausgabe</strong> des Zwischenrufs berichten die „Alten“<br />

noch einmal über ihre gesammelten Erfahrungen und<br />

Erlebnisse und erzählen vom Tagesablauf eines FSJlers.<br />

Aber auch für die Ehrenamtlichen tut sich eine ganze Menge.<br />

Steuerberaterin Irmgard A. Lohmann berichtet über<br />

das neue Gesetz „zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements“. Einzeln erläutert und erklärt sie die<br />

vielen neuen Änderungen.<br />

Glück hatte das Geburtshaus Hameln. Nach Tagen des<br />

Banges konnte mit viel Unterstützung eine bevorstehende<br />

Insolvenz abgewendet werden.<br />

Und auch das neue Integrationsbüro des Paritätischen ist<br />

aktiv. Im Gespräch mit der heimischen Bundestagsabgeordneten<br />

Gabriele Lösekrug-Möller wurde diskutiert und<br />

einige Anregungen und Verbesserungsvorschläge für unsere<br />

Region bezüglich Eingliederung besprochen.<br />

Für mich heißt es nun, wie für viele andere auch, Abschied<br />

zu nehmen. Nach einem interessanten, aufregendem und<br />

sehr lehrreichen Jahr verlasse ich den Zwischenruf.<br />

Viel Spaß bei allen hoffentlich noch weiteren<br />

<strong>Ausgabe</strong>n wünscht Ihnen somit,<br />

Interview mit Silvia Künne..........<br />

Begleitpersonen gesucht............<br />

Der IJGD antwortet....................<br />

Über das FSJ..............................<br />

Über den Zivildienst...................<br />

Mein Tagesablauf als FSJ...........<br />

Hilfe für Helfer...........................<br />

Lösekrug-Möller zu Besuch.........<br />

Pilgerin Gisela Melloh................<br />

Projekt gegen Drogen................<br />

Die Kreide-Tafel.........................<br />

Öffis starten Kampagne.............<br />

Seiten der Kontaktstelle.............<br />

Seiten der Freiwilligen Agentur...<br />

Tag der Kulturen........................<br />

Frauenintegration......................<br />

Die Suche nach einem Zuhause..<br />

Neues Pflegegesetz....................<br />

Heidrun Merk zu Besuch............<br />

Schools Out Party.......................<br />

Hospitanten in der Region..........<br />

Der Musik-in-Liner......................<br />

Weserfahrt.................................<br />

Impressum................................<br />

5<br />

5<br />

6-7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

12-13<br />

13<br />

14-15<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18-19<br />

20-21<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

28<br />

29<br />

29<br />

30<br />

ZWISCHENRUF 3


Das Krächzen des Raaben<br />

von Norbert Raabe<br />

Das schöne Fußball-Sommermärchen<br />

ist längst nur<br />

noch Erinnerung und der<br />

Herbst steht bereits vor der<br />

Tür. Die angekündigten<br />

Preiserhöhungen bei Gas<br />

und Heizöl werden unseren<br />

Sinn nach Einsparungsmöglichkeiten<br />

schärfen.<br />

Die Zeiten des „Nichts ist<br />

unmöglich“ und für neun<br />

Euro nach Venedig düsen<br />

gehen langsam zu Ende.<br />

Die führenden Industrieländer<br />

vereinbaren auf ihrem<br />

Gipfel „windelweiche“ Vereinbarungen<br />

bis 2050 und<br />

die Schwellenländer lächeln<br />

über soviel Ignoranz, setzen<br />

ihren eigenen wirtschaftlich<br />

erfolgreichen Weg unbeirrt<br />

fort.<br />

China der schlafende<br />

Pandabär<br />

In diesem Jahr hatte ich<br />

selbst die Gelegenheit mir<br />

einen kleinen Eindruck von<br />

China zu verschaffen. Dieser<br />

schlafende Pandabär<br />

hat sich bereits zu einem<br />

sehr modernen Land entwickelt.<br />

Die Menschen achten<br />

und befolgen die traditionelle<br />

Chinesische Medizin,<br />

treffen sich morgens oder<br />

abends zur Gymnastik im<br />

Park oder üben Tai Chi auf<br />

öffentlichen Plätzen. Immer<br />

häufiger werden die alten<br />

konfuzianischen oder buddistischen<br />

Tempel besucht,<br />

es werden Räucherstäbchen<br />

geopfert und die Sinnsuche<br />

zwischen Kommunistischer<br />

Ideologie und Wild-Ost Kapitalismus<br />

hat begonnen.<br />

Die Olympischen Spiele in<br />

Peking sollten der Höhepunkt<br />

einer Herrscherclique<br />

werden. China wollte<br />

der Welt beweisen dass sie<br />

nicht nur pünktlich ihre Stadien<br />

und sportlichen Anlagen<br />

fertig stellen können,<br />

sondern auch in der Lage<br />

sind, ein Weltereignis ohne<br />

Probleme zu organisieren.<br />

Auch bei den Goldmedaillen<br />

wollte man mit Russland<br />

und den USA mithalten<br />

oder sie besser noch überrunden.<br />

Die Krise als Chance<br />

nutzen<br />

In meiner täglichen Arbeit<br />

gab es verschiedene Ereignisse,<br />

die mal krisenhaften<br />

oder auch innovativen Charakter<br />

hatten. Gemeinsam<br />

mit vielen engagierten Akteuren<br />

gelang es, das Geburtshaus<br />

Hameln vor der<br />

Insolvenz zu retten. Wenn<br />

die Gespräche und Begegnungen<br />

dazu geführt haben<br />

dass sich die Bürgen, der<br />

Vorstand und die Mitarbeiter<br />

in Zukunft öfter austauschen<br />

und nach Lösungen<br />

suchen, dann hatte diese<br />

Krise ihr Gutes.<br />

Viele neue Projekte<br />

Mit einer neuen Idee startet<br />

der Hamelner Kinderschutzbund<br />

in die zweite<br />

Jahreshälfte. Gemeinsam<br />

mit dem Verein „Tafel“ hat<br />

man das Projekt „Hamelner<br />

Kreide-Tafel“ ins Leben gerufen.<br />

Ziel der Aktion ist es,<br />

pünktlich zum Schulbeginn<br />

den fast 1000 Schülern im<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont,<br />

deren Familien unterhalb<br />

der Armutsgrenze leben, einen<br />

Schulstart mit der nötgen<br />

Grundausstattung zu<br />

ermöglichen. Die Vorbereitungen<br />

der Stadt Hameln<br />

für die Einrichtung „Familie<br />

im Zentrum“ (FIZ) laufen<br />

auf Hochtouren. Ein älteres<br />

Gebäude in der so genannten<br />

1 A Lage der Innenstadt<br />

soll renoviert werden und<br />

alle Beratungsangebote für<br />

die Bewohner der Stadt beinhalten.<br />

Das Interesse von<br />

Mitgliedsorganisationen des<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

ist deshalb sehr<br />

groß. Das Mütterzentrum,<br />

der Kinderschutzbund, die<br />

Lebenshilfe und andere<br />

Initiativen möchten gern<br />

in diesem neuen Familienzentrum<br />

vertreten sein. Bei<br />

den anstehenden Verhandlungen<br />

wird es darauf ankommen,<br />

ob die Wünsche<br />

und Anregungen der Hamelner<br />

Vereine berücksichtigt<br />

werden.<br />

Eine Einladung zum<br />

„Tag der Kulturen“<br />

Gut eingearbeitet in das<br />

Team des Paritätischen hat<br />

sich inzwischen Dr. Feyzullah<br />

Gökdemir. Der Integrationsbeauftragte<br />

für den<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

plant seit einigen Wochen<br />

den „Tag der Kulturen“ am<br />

27. September in den Handelslehranstalten<br />

an der<br />

Mühlenstraße. Tragen Sie<br />

sich diesen Termin in Ihren<br />

Kalender ein und besuchen<br />

Sie mit ihrer Familie<br />

dieses bunte Fest mit exotischer<br />

Musik und leckeren<br />

Spezialitäten. Kommen Sie<br />

mit unseren Bürgern mit<br />

Migrationshintergrund ins<br />

Gespräch und lernen Sie<br />

dazu oder lassen Sie sich<br />

verwöhnen.<br />

Gleichzeitig plant Hyun-Hi<br />

Oberbeck mit den Gleichstellungsbeauftragten<br />

von<br />

Stadt und Landkreis eine<br />

Informationsreihe mit Diskussionen,<br />

Referaten und<br />

Besuchen von religiösen<br />

Einrichtungen. Wer Interesse<br />

an diesem Programm<br />

„Die Rolle der Frau im interreligiösen<br />

Vergleich“ hat,<br />

kann sich bei Frau Oberbeck<br />

beim Paritätischen informieren.<br />

4 ZWISCHENRUF


„Man steht mitten im Leben“<br />

Sympathie und Vertrauen sind die wichtigsten Grundlagen<br />

ZR: Frau Künne, wie genau<br />

darf man sich Ihre Arbeit<br />

mit Eltern, Kindern, Zivis,<br />

FSJlern und den betreuenden<br />

Lehrern der Kinder<br />

vorstellen?<br />

Silvia Künne: Ich bin auf<br />

eine gute Zusammenarbeit<br />

und den Austausch von<br />

Meinungen, Erfahrungen<br />

und neuen Erkenntnissen<br />

aller Beteiligten angewiesen.<br />

Dieser Austausch geschieht<br />

in der Regel durch<br />

Dienstbesprechungen, Elternabende<br />

und Hospitationstermine.<br />

Bei solchen<br />

Treffen wird dann der jeweils<br />

aktuelle Hilfebedarf<br />

besprochen und darauf basierend<br />

Ziele für die weitere<br />

Betreuung festgelegt.<br />

ZR: Läuft denn wirklich immer<br />

alles reibungslos ab?<br />

Was kann Ihrer Meinung<br />

nach für alle Beteiligten<br />

manchmal schwierig sein?<br />

Silvia Künne: Bei momentan<br />

siebzig betreuten Kindern<br />

„Die Frau für alle“: Silvia Künne<br />

ist Betreuerin für das Freiwilliges<br />

Soziales Jahr und den Zivildienst<br />

beim Paritätischen Hameln.<br />

und einem Mitarbeiterteam<br />

von sechzig Integrationshelfern<br />

steht man täglich<br />

mitten im Leben und es ist<br />

immer enorme<br />

Flexibilität gefragt.<br />

Bei Krankheiten<br />

und Lehrgängen<br />

unserer Mitarbeiter<br />

müssen Kinder<br />

sich oft kurzfristig<br />

an neue Betreuer<br />

gewöhnen. Unsere<br />

Vertretungskräfte<br />

sind auf die gute<br />

Zusammenarbeit<br />

mit den Lehrkräften<br />

angewiesen,<br />

da sie das Kind<br />

und die erforderliche<br />

Hilfestellung<br />

oft nicht kennen.<br />

ZR: Haben sie im<br />

Laufe der Zeit ein<br />

Gefühl dafür entwickelt,<br />

welcher<br />

Mitarbeiter zu<br />

welchem Kind passt?<br />

Silvia Künne: Ich hoffe jedes<br />

Jahr, dass ich die geeigneten<br />

neuen Mitarbeiter<br />

nach Charakter und Fähigkeiten<br />

dem entsprechenden<br />

Kind zuordne. Sympathie<br />

und Vertrauen vom Kind<br />

zum Mitarbeiter ist eine der<br />

wichtigsten Grundlagen für<br />

ein erfolgreiches Schuljahr.<br />

ZR: Worauf legen sie bei<br />

der Wahl Ihrer Mitarbeiter<br />

einen besonderen Wert?<br />

Silvia Künne: Mitarbeiter für<br />

die Schulbetreuung müssen<br />

pünktlich, verlässlich, flexibel<br />

und kontaktfreudig sein.<br />

Außerdem müssen sie ein<br />

Gespür für die Bedürfnisse<br />

von Hilfebedürftigen haben<br />

und eine große Akzeptanz<br />

für alle ihre Mitmenschen<br />

zeigen.<br />

Begleitpersonen für Rollstuhlfahrer gesucht<br />

Praktisches und theoretisches Wissen wird vermittelt<br />

So oder ähnlich könnte<br />

bald auch Ihr Job aussehen<br />

In einer Schulung bildet<br />

der Bundesverband<br />

Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

e.V. Begleitpersonen<br />

für Rollstuhlfahrer<br />

auf Reisen aus.<br />

Die so genannten Reiseassistenten<br />

erhalten<br />

an vier Ausbildungstagen<br />

praktisches und<br />

theoretisches Wissen<br />

in pflegerischen Aufgaben<br />

und der Handhabung<br />

eines Rollstuhls.<br />

Interesse und Freude am<br />

Geben von Hilfestellung<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

BSK-Reiseservice, AltkrautheimerStr. 20,<br />

74238 Krautheim, Tel.: 06294 / 4281-<br />

50/51, E-Mail: reiseservice@bsk-ev.org<br />

Zielgruppe für diese Schulungen<br />

sind über 18 Jährige,<br />

die körperlich und psychisch<br />

belastbar sind und<br />

Interesse und Freude daran<br />

haben, diese wichtigen Hilfestellungen<br />

zu geben. Ein<br />

Erste-Hilfe-Kurs muss in den<br />

letzten acht Jahren absolviert<br />

worden sein. Mit einer<br />

maximalen Teilnehmerzahl<br />

von 22 Personen werden<br />

insgesamt 30 Kurseinheiten<br />

vermittelt.<br />

Nur noch wenige Plätze<br />

für nächste Schulung frei<br />

Für die nächste Schulung<br />

von 13. bis 16. November<br />

2008 in Krautheim, gibt<br />

es noch wenige freie Plätze.<br />

Die Kursgebühr beträgt<br />

298 Euro und beinhaltet<br />

Lehrgangsmaterial, Unterkunft<br />

und Verpflegung.<br />

Anmeldeschluss ist der 15.<br />

September 2008. (lw)<br />

ZWISCHENRUF 5


Auf Fragen zum FSJ geantwortet:<br />

Carla Guelho vom Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst<br />

Betritt man die kleinen<br />

Räumlichkeiten des Internationalen<br />

Jugendgemeinschaftsdienstes<br />

(IJGD) in<br />

Hildesheim, so trifft man auf<br />

viele bunte Gesichter. Eines<br />

von ihnen ist Carla Guelho,<br />

eine in Portugal geborene<br />

Diplom Sozialpädagogin,<br />

welche beim IJGD als Bildungsreferentin<br />

für das Referat<br />

N i e d e r s a c h s e n<br />

tätig ist. Spontan<br />

sagt sie ich solle<br />

„du“ zu ihr sagen<br />

und beantwortet<br />

all meine vielen<br />

Fragen zum Thema<br />

Freiwilliges Soziales<br />

Jahr (FSJ).<br />

ZR: Wie genau<br />

würdest du die<br />

Funktion vom<br />

IJGD beschreiben?<br />

Carla: Der IJGD ist Träger<br />

für den allgemeinen Freiwilligendienst.<br />

Unsere Aufgabe<br />

ist es zwischen den<br />

Einrichtungen und den Absolventen<br />

des Freiwilligen<br />

Sozialen Jahres zu vermitteln<br />

und zu koordinieren.<br />

Dazu zählen sowohl eine<br />

pädagogische als auch<br />

eine rechtliche Begleitung<br />

für beide Seiten. Insgesamt<br />

soll der IJGD eine stützende<br />

Funktion haben und die<br />

parallele Schiene zum Arbeitsalltag<br />

und dem Team<br />

in der Dienststelle darstellen.<br />

Unsere Aufgabe ist es<br />

auf Probleme und Fragen<br />

einzugehen und gegebenenfalls<br />

zu vermitteln.<br />

ZR: Bietet der IJGD auch<br />

ein ökologisches oder kulturelles<br />

Jahr an?<br />

Carla: Nein, leider bietet<br />

der IJGD in <strong>Niedersachsen</strong><br />

so etwas nicht an, da das<br />

vom jeweiligen Bundesland<br />

abhängig ist und in<br />

<strong>Niedersachsen</strong> gibt es halt<br />

das FSJ. In anderen Bundesländern<br />

sieht das schon<br />

anders aus. Da wird dann<br />

beispielsweise statt dem<br />

FSJ ein Freiwilliges Ökologisches<br />

Jahr angeboten.<br />

Basieren tut diese Tatsache<br />

Seminarteilnehmer bilden das Wort FSJ<br />

auf einer Vereinbarung zwischen<br />

den verschiedenen<br />

Trägern sich nicht gegenseitig<br />

zu blockieren.<br />

ZR: Was ist für dich ein<br />

Freiwilliges Soziales Jahr?<br />

Carla: Ein Freiwilliges Soziales<br />

Jahr ist für mich eine<br />

Chance, um herauszufinden<br />

was man im Leben will. Dabei<br />

ist es egal ob man Interesse<br />

an sozialen Bereichen<br />

hat oder nicht. Es dient der<br />

Erkenntnis „bin ich für solch<br />

eine Tätigkeit vielleicht doch<br />

geeignet oder eher nicht“.<br />

Zudem ist das FSJ eine<br />

Zeit der Orientierung. Man<br />

kann den Arbeitsalltag kennen<br />

lernen, muss gewisse<br />

Pflichten übernehmen und<br />

kann seine Teamfähigkeit<br />

und Belastbarkeit ertesten.<br />

Ich denke, dass das FSJ<br />

einen geschützten Rahmen<br />

bietet um gewisse Grenzen<br />

zu erkennen und somit<br />

auch die Möglichkeit bietet,<br />

sich zu entfalten und weiter<br />

zu entwickeln. Außerdem<br />

wird durch den Umgang<br />

mit Kollegen unterschiedlicher<br />

Nationen, Behinderten<br />

und Senioren Akzeptanz<br />

und Toleranz gefördert und<br />

Diskutieren und Argumentieren<br />

geschult. Man lernt<br />

seine eigene Meinung Preis<br />

zu geben und dennoch<br />

teamfähig<br />

zu arbeiten. Insgesamt<br />

sehe ich das<br />

FSJ also als eine<br />

neutrale Chance<br />

für alle und als ein<br />

„Sprungbrett“ um<br />

den eigenen Horizont<br />

zu erweitern.<br />

ZR: In welchen<br />

Einrichtungen wird<br />

ein FSJ angeboten?<br />

Carla: Hauptsächlich bieten<br />

wir das FSJ zusammen<br />

mit dem Paritätischen als<br />

Dachverband an. Hier<br />

gibt es Tätigkeiten in Behinderteneinrichtungen,<br />

in<br />

Wohnstätten für Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene,<br />

in Schule aber auch in Lebensgemeinschaften.<br />

Dann<br />

kann man sein FSJ noch in<br />

Kindergärten, Krankenhäusern,<br />

Seniorenheimen, pflegerischen<br />

Bereichen und<br />

im Bereich Psychiatrie ableisten.<br />

Die Möglichkeiten<br />

sind da schier unendlich.<br />

Großen Wert legen wir als<br />

Träger jedoch darauf, dass<br />

die Einrichtungen kirchlich<br />

und politisch unabhängig<br />

sind.<br />

ZR: Wie darf man sich den<br />

Ablauf eines FSJ vorstellen?<br />

Carla: Viele beginnen ihr<br />

FSJ durch Anfrage bei uns<br />

oder aber auch direkt bei<br />

der Einrichtung, wo sie tätig<br />

sein wollen. Die Einsatzstelle<br />

führt dann das<br />

Bewerbungsgespräch und<br />

entscheidet, wer für welche<br />

Tätigkeit in Frage kommt.<br />

Im Anschluss daran werden<br />

uns schließlich die Unterlagen<br />

zugesendet und<br />

wir machen den Vertrag<br />

Mit viel Witz und Humor: Bildungsreferentin<br />

Carla Guelho während eines Seminars<br />

6 ZWISCHENRUF


fetigen. Dann gibt es zwei<br />

Einarbeitungstage und sehr<br />

viele der FSJler werden mit<br />

ihrem zu betreuenden Kind<br />

vertraut gemacht. Im FSJ-<br />

Jahr selbst müssen 25 Seminarpflichttage<br />

abgeleistet<br />

werden, die dem Erlernen<br />

von Selbstorganisation, der<br />

Auseinandersetzung mit<br />

verschiedenen Charakteren<br />

und Bildungswegen, sowie<br />

mit tätigkeitsrelevanten Aufgaben<br />

dienen. Zudem wird<br />

während dieser Seminare<br />

versucht eine Auseinandersetzung<br />

mit der eigenen Arbeit,<br />

der eigenen Kreativität<br />

und Teamfähigkeit zu erreichen<br />

und das ökologische<br />

Bewusstsein zu schulen.<br />

ZR: Wie gestaltet sich die<br />

Zusammenarbeit mit den<br />

jungen Menschen und den<br />

Einrichtungen?<br />

Carla: Insgesamt gestaltet<br />

sich die Zusammenarbeit<br />

gut. Uns als Träger ist ein<br />

ständiger Austausch zwischen<br />

allen Akteuren besonders<br />

wichtig und gegebenenfalls<br />

wirken wir vermittelnd<br />

mit. Diese Funktion<br />

kann manchmal Wunder<br />

bewirken wenn sich eine<br />

Situation festgefahren hat.<br />

Ganz klares Ziel ist es das<br />

soziale Bewusstsein durch<br />

„Hand in Hand-Arbeit“ zu<br />

stärken. Entstanden ist das<br />

FSJ kurz nach dem zweiten<br />

Weltkrieg und diente ursprünglich<br />

dem Wiederaufbau<br />

ohne dafür etwas zu<br />

bekommen.<br />

ZR: Und wie stehst du selber<br />

zu deiner Arbeit?<br />

Carla: Ich erlebe viel in<br />

meinem Job, sowohl Positives<br />

als auch Negatives.<br />

Manchmal würde ich so<br />

manch einen Jugendlichen<br />

am liebsten nach Hause<br />

schicken und habe das<br />

auch schon mal getan und<br />

dann sind da wieder ganz<br />

andere Charaktere, welche<br />

man lieb gewinnt. Da war<br />

zum Beispiel mal ein hoch<br />

intelligenter junger Mann<br />

aus Russland, der von seiner<br />

Einrichtung übernommen<br />

werden sollte. Leider<br />

hat er trotz aller Bemühungen<br />

kein weiteres Visum<br />

bekommen und musste gehen.<br />

Das war zunächst sehr<br />

traurig aber Jahre später<br />

schickt er mir dann eine<br />

Mail, in der er erzählt, dass<br />

er geheiratet hat und sich<br />

für all unsere Bemühungen<br />

bedankt. Da kommen einen<br />

dann doch schon mal<br />

ein paar Tränen vor Freude<br />

und man weiß wozu man<br />

seinen Job macht. Interessant<br />

ist es aber auch, jeden<br />

„Man lernst Anderssein zu akzeptieren“<br />

einzelnen während der Seminare<br />

zu beobachten, ihn<br />

einschätzen zu lernen und<br />

dann zu hören, dass sich<br />

die jeweilige Person in ihrer<br />

Einrichtung ganz anders<br />

verhält. Und schließlich will<br />

ich helfen, unterstützen und<br />

vermitteln. Aus eigener Erfahrung<br />

weiß ich, dass Hilfe<br />

oftmals hilft ein Leben etwas<br />

geschmeidiger verlaufen zu<br />

lassen.<br />

ZR: Wie steht es um ein<br />

FSJ im Ausland?<br />

Carla: Grundsätzlich ist geplant<br />

in Zukunft auch ein<br />

Freiwilliges Soziales Jahr<br />

(FSJ) im Ausland anzubieten.<br />

Derzeit, das muss man<br />

ganz klar sagen, befinden<br />

wir uns noch in den Startlöchern<br />

und sind dabei<br />

Partnerstädte zu suchen. Ein<br />

FSJ im Ausland, welches wir<br />

auch „Out Going“ nennen,<br />

soll dann in Ländern wie<br />

Spanien, Dänemark, der<br />

Schweiz, Polen und England<br />

möglich sein. Zu Städten<br />

aus diesen Ländern haben<br />

wir auch schon erste Annährungsversuche<br />

gestartet<br />

und hoffen Partner zu finden.<br />

Außerdem wollen wir<br />

hier in Deutschland auch<br />

ein „In Coming“ ermöglichen.<br />

Derzeit begleiten wir<br />

deshalb junge ausländische<br />

Erwachsene und testen, wie<br />

sie in verschiedenen Einrichtungen<br />

zurecht kommen,<br />

sprich ob sie geeignet<br />

sind. Für die Zukunft wollen<br />

wir dann natürlich gerne<br />

expandieren aber soweit ist<br />

es bisher noch lange nicht,<br />

dennoch können sich Interessierte<br />

gerne schon bei<br />

uns melden.<br />

ZR: Was plant der IJGD für<br />

die Zukunft?<br />

Carla: Natürlich wollen<br />

wir auch zukünftig das Bewusstsein<br />

für das Freiwillige<br />

Soziale Jahr stärken und<br />

dabei gleichzeitig einen<br />

internationalen Austausch<br />

ermöglichen. Zudem sind<br />

„Benachteiligten-Projekte“<br />

geplant. Das heißt wir<br />

wollen beispielsweise allgemein<br />

Benachteiligten,<br />

Flüchtlingen und Migranten<br />

die Möglichkeit bieten, sich<br />

in unserer Gesellschaft zu<br />

Ich bin Ich: Übungen zur Selbstfindung<br />

betätigen und somit ein<br />

Teil davon zu werden. Dies<br />

ist unter anderem deshalb<br />

möglich, weil das FSJ sich<br />

in einer Grauzone befindet.<br />

Es ist eine anerkannte<br />

Tätigkeit, aber keine offizielle<br />

Arbeit, sodass auch<br />

Menschen ohne Arbeitsgenehmigung<br />

tätig sein können.<br />

Dabei denke ich an<br />

Jugendliche, deren Eltern<br />

geflohen sind und die hier<br />

zwar legal wohnen können<br />

aber sonst nicht arbeiten<br />

dürfen. Außerdem planen<br />

wir mit Hilfe von Geldern<br />

neue Seminarkonzepte. So<br />

beispielsweise für türkische<br />

Mädchen, die bisher oftmals<br />

an Seminaren nicht<br />

teilnehmen konnten, da sie<br />

abends nach Hause mussten.<br />

Gespannt sein darf<br />

man also auf viele weitere<br />

„Kreationen“. (lw)<br />

ZWISCHENRUF 7


Was genau ist ein FSJ<br />

Eine FSJlerin über die soziale Tätigkeit<br />

FSJ heißt Freiwilliges Soziales<br />

Jahr. Zum FSJ entschieden<br />

sich viele, nachdem sie<br />

die Schule beendet haben<br />

oder auch schon eine Ausbildung<br />

hinter sich haben –<br />

dies ist aber selten der Fall.<br />

Die meißten gehen in<br />

die Schulbetreuung<br />

Während der Dienstzeiten<br />

gehen die meisten Absolventen<br />

des Sozialen Jahres<br />

in die Schulbegleitung und<br />

helfen dort Kindern mit einer<br />

geistigen oder körperlichen<br />

Behinderung. Nachmittags<br />

stehen dann Aufgaben<br />

wie Grundschulbetreuung<br />

auf dem<br />

Programm. Das heißt<br />

man spielt mit den<br />

Kindern oder betreut<br />

sie bei ihren Hausaufgaben.<br />

Zusätzlich<br />

gibt es auch noch die<br />

sogenannten Mobilen<br />

Sozialen Hilfsdienste<br />

(MSHD). Diese beinhalten<br />

hauptsächlich<br />

Die Betreuung und<br />

Unterstützung von Senioren.<br />

Im Konkreten<br />

heißt das, dass man<br />

mit ihnen spazieren<br />

geht, einkauft, putzt<br />

oder sie auch manchmal<br />

einfach nur beschäftigt,<br />

indem man beispielsweise<br />

etwas vorliest. Und dann<br />

gibt es da noch die Hausbetreuungen<br />

der Schulkinder.<br />

Diese findet im Rahmen der<br />

FED (Familienentlastende<br />

Dienste) statt, damit die Eltern<br />

auch einmal ausspannen<br />

können.<br />

Freiwilligendienste werden<br />

im Normalfall nach der<br />

Schulpflicht abgeleistet<br />

Wer sich hingegen für ein<br />

FÖJ (Freiwilliges Ökologisches<br />

Jahr) entschließt,<br />

engagiert sich in Umwelt<br />

und Natur und gewinnt<br />

durch praktische Tätigkeiten<br />

seine Erfahrungen. Sowohl<br />

das FSJ als auch das FÖJ<br />

können nach der Schulpflicht<br />

gemacht werden,<br />

beide Dauern im Normalfall<br />

zwölf Monate. Anerkannt<br />

werden sie ab einer Dauer<br />

von sechs bis achtzehn<br />

Monaten. Je nach Interesse<br />

und Motivation entscheidet<br />

sich die oder aber auch der<br />

Freiwillige zwischen Freiwilligem<br />

Sozialen Jahr, Freiwilligem<br />

Ökologischen Jahr<br />

und Zivildienst.<br />

Freiwilliges Soziales Jahr<br />

an Stelle von Zivildienst<br />

Als Zivildienstleistender<br />

(Zivi) muss man neun Monate<br />

den Dienst erfüllen.<br />

Zivis haben genau wie FS-<br />

Jler und FÖJer eine 38,5<br />

Stunden Woche mit ähnlichen<br />

Aufgaben. Aus diesem<br />

Grund kann man sich<br />

auch entscheiden, statt der<br />

Wehrpflicht oder dem Zivildienst<br />

alternativ ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr oder ein<br />

Freiwilliges Ökologisches<br />

Jahr abzuleisten.<br />

Die Teilnehmerzahlen<br />

explodieren<br />

Auf einem Seminar proben Alina (Mitte) und einige<br />

Kolleginnen, was es bedeutet eingeschränkt zu sein<br />

1957 wurde das Freiwillige<br />

Soziale Jahr durch das Diakonische<br />

Werk in Baden-<br />

Württemberg ins Leben gerufen.<br />

Ende der neunziger<br />

Jahre wurde es als Bildungsund<br />

Orientierungsjahr anerkannt.<br />

Seitdem explodieren<br />

die Teilnehmerzahlen.<br />

Heute leisten rund 30.000<br />

junge Menschen ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr ab,<br />

die Tendenz ist steigend.<br />

Überwiegend wird es von<br />

Abiturienten und Realschulabgängern<br />

angenommen,<br />

aber auch von Haupt- und<br />

in seltenen Fällen von Sonderschulschülern.<br />

Nur wenige<br />

schließen vorher ihre<br />

Berufsausbildung ab.<br />

Theoretisches und praktisches<br />

Wissen wird vermittelt<br />

Während der Dienstzeit<br />

muss an insgesamt fünf<br />

Seminarwochen teilgenommen<br />

werden. Diese sind<br />

über das Jahr hinweg verteilt.<br />

Betreut werden die Seminare<br />

im Bundesland <strong>Niedersachsen</strong><br />

durch den IJGD<br />

in Hildesheim. Auf den Seminaren<br />

lehren Pädagogen<br />

einem theoretische Hintergründe<br />

zur ausgeführten<br />

Arbeit, aber man erprobt<br />

sich auch selber und lernt<br />

was es heißt selbst eingeschränkt<br />

zu sein. Der IJGD<br />

organisiert seit 1983 in einigen<br />

Bundesländern für den<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverband<br />

das FSJ, so auch für<br />

uns aus Hameln.<br />

Oftmals entsteht ein neues<br />

Bild des Verantwortungsbewusstseins<br />

Ein FSJ soll die Möglichkeit<br />

bieten viele Erfahrungen zu<br />

sammeln. Hauptsächlich<br />

lernt man den Umgang mit<br />

Menschen noch besser kennen<br />

und kann somit viel für<br />

seinen eigenen, weiteren<br />

Weg mitnehmen. Außerdem<br />

kriegen viele Absolventen<br />

durch dieses Jahr<br />

ein neues Bild des Verantwortungsbewusstseins<br />

und<br />

stellen sich Problemen und<br />

Unsicherheiten zielstrebiger<br />

und selbstbewusster. Einige<br />

wollen die ausgeübte Tätigkeit<br />

dann oftmals weiter<br />

machen, ein Studium in<br />

dieser Richtung beginnen<br />

oder auch etwas völlig anderes<br />

werden. (Alina Mestmäcker)<br />

8 ZWISCHENRUF


Was genau ist der Zivildienst<br />

Ein Zivildienstleistender über den Dienst für den Staat<br />

Grob gesagt ist der Zivildienst<br />

ein Ersatz für<br />

den Wehrdienst. Erstmals<br />

tauchte er 1917 in Dänemark<br />

auf, wo statt dem<br />

Dienst an der Waffe, junge<br />

Männer für soziale Aufgaben<br />

herangezogen wurden.<br />

Immer mehr Länder nahmen<br />

diese Form des Ersatzdienstes<br />

an, darunter die<br />

Bundesrepublik Deutschland,<br />

welche in den frühen<br />

60ern den Zivildienst anbot.<br />

Paradoxer Weise ist ursprünglich<br />

der Wehrdienst<br />

für die Geburtsstunde des<br />

Zivildienstes verantwortlich.<br />

Bereits zu napoleonischen<br />

Zeiten wurde er in Deutschland<br />

im Freiheitskampf<br />

eingeführt um genügend<br />

Truppenstärke zusammenzuziehen.<br />

Während kaiserlicher<br />

Zeiten genießt er sogar<br />

ein hohes gesellschaftliches<br />

Ansehen. Im Nachkriegsdeutschland<br />

wird er<br />

letztendlich ein wichtiges<br />

Mittel um die Sicherheit im<br />

Kalten-Krieg überhaupt mit<br />

genügend Militär gewährleisten<br />

zu können.<br />

Wer kann oder muss<br />

den Zivildienst ableisten?<br />

Alle jungen deutschen Männer,<br />

die zum Wehrdienst berufen<br />

werden, können sich<br />

für den Zivildienst entscheiden,<br />

dessen Bedeutung und<br />

Ansehen sich bis heute stark<br />

gewandelt hat. Eigentlich ist<br />

er dafür gedacht, dass sich<br />

Menschen aus Gewissensgründen<br />

gegen den militärischen<br />

Dienst an der Waffe<br />

entscheiden können. Lange<br />

Zeit wurden diese Gründe<br />

sehr stark nachgeprüft.<br />

Dafür musste man teilweise<br />

sogar persönlich vorsprechen.<br />

Heute kann man mit<br />

einem einfachen Antrag<br />

und einem triftigen Grund<br />

relativ einfach einen Ersatzdienst<br />

leisten. Das kann als<br />

Rettungssanitäter, als Betreuer<br />

von Behinderten oder<br />

in Krankenhäusern sein. In<br />

den meißten Fällen stehendie<br />

Kriegsdienstverweigerer<br />

aber ohnehin nicht in der<br />

Gefahr in den Krieg geschickt<br />

zu werden, solange<br />

dieser fern der Deutschen<br />

Grenzen liegt. Eine Gefahr<br />

ist der Dienst an der Waffe<br />

somit nicht direkt. Die<br />

Existenz des Dienstes mag<br />

also zu hinterfragen sein,<br />

und viele Menschen sehen<br />

Kriegsdienstverweigerer als<br />

„Drückeberger“ an.<br />

Für wen kann der Zivildienst<br />

von Nutzen sein?<br />

Den meisten Nutzen vom<br />

vom Zivildienst hat die<br />

gesamte Volkswirtschaft<br />

der Bundesrepublik<br />

selber und<br />

somit gewinnt der<br />

Zivildienst auch<br />

immer mehr an<br />

Bedeutung. Wenn<br />

man den Wehrdienst<br />

abschaffen würde<br />

würde (und damit den Zivildienst),<br />

dann würde das<br />

gesamte soziale System von<br />

schier unglaublichen Kosten<br />

belastet werden. Man<br />

bräuchte Fachkräfte für<br />

jeden Bereich, dessen Gehälter<br />

über dem Sold eines<br />

„Zivis“ liegen würden.<br />

Hilfe und Entlastung durch<br />

Zivildienstleistende<br />

Die Dauer des Zivildienstes<br />

wurde auf die Dienstzeit des<br />

Wehrdienstes abgesenkt,<br />

Ben Wollenhaupt (re.) über den Zivildienst<br />

damit er nicht mehr eine<br />

„Bestrafung“ für die Verweigerung<br />

ist. Neben dem<br />

Staat selber und den Zivis,<br />

welche vom Kriegsdienst<br />

befreit werden, haben am<br />

Ende Tausende ältere Menschen,<br />

Behinderte und soziale<br />

Dienstleister eine große<br />

Hilfe und Entlastung durch<br />

die vielen Zivildienstleistenden.<br />

Gesammelte Erfahrungen<br />

Viele sind erfahrungsgemäß<br />

nach der Ableistung<br />

ihres Dienstes froh und<br />

dankbar über die vielen<br />

gewonnenen Erfahrungen<br />

oder nutzen das Jahr, um<br />

sich über ihren weiteren<br />

geplanten beruflichen Werdegang<br />

Gedanken zu machen.<br />

Einige gehen in ihrem<br />

„Job“ sogar richtig auf und<br />

studieren später Erziehungswissenschaften<br />

oder Lehramt.<br />

Somit kann man also<br />

nicht nur Gutes für andere<br />

tun, sondern auch ein bisschen<br />

mehr über sich selber<br />

erfahren. Wehr- und Zivildienst<br />

sind also gar keine<br />

lästige Pflicht, wie so manch<br />

einer denkt, sondern eine<br />

unglaubliche Chance, die<br />

jeder nutzen sollten.<br />

(Ben Wollenhaupt)<br />

ZWISCHENRUF 9


Ein ganz normaler Dienstag<br />

Katinka Kuwert erzählt vom Tag eines FSJlers<br />

Während meines „Freiwilligen<br />

Sozialen Jahres“<br />

wurde ich in der Heinrich-Kielhorn-Schule<br />

eingesetzt.<br />

Dort habe ich als<br />

Integrationshelferin ein<br />

Kind namens Julia betreut.<br />

Julia ist sowohl geistig<br />

als auch körperlich<br />

stark eingeschränkt. Es<br />

ist für sie wichtig eine individuelle<br />

Hilfe im Schulalltag<br />

zu bekommen, da<br />

sie sonst nicht integriert<br />

werden könnte. Beispielsweise<br />

braucht Julia<br />

wegen ihrer körperlichen<br />

Beeinträchtigung einen<br />

Rollstuhl. Meine Tätigkeit<br />

besteht darin, ihr bei Aufgaben,<br />

die sie allein nicht<br />

bewältigen kann, zur Seite<br />

zu stehen. Diese sind<br />

sehr vielseitig, da Julias<br />

Förderbedarf sehr breit<br />

gefächert ist. Um einen<br />

möglichst reibungslosen<br />

Ablauf der Zusammenarbeit<br />

ermöglichen zu können,<br />

sind Absprachen<br />

zwischen Eltern, Schule,<br />

Einrichtung und Integrationshelfer<br />

besonders<br />

wichtig. Dies gilt insbesondere<br />

für Erziehungsfragen<br />

und Ähnliches. Da<br />

Julia einen großen Teil<br />

ihres Tages mit mir verbringt,<br />

trage ich mit zur<br />

Erziehung bei. Somit ist<br />

es umso wichtiger, dass<br />

die Eltern und ich unter<br />

Absprachen mit Pädagogen<br />

und Therapeuten<br />

klare gemeinsame Ziele<br />

definieren und diese<br />

dann fachlich richtig verfolgen.<br />

Nur so können<br />

wir Julia ein möglichst<br />

selbstbestimmtes Leben<br />

ermöglichen und sie immer<br />

wieder fördern.<br />

7:<strong>45</strong> und 8:00 Uhr:<br />

Julia wird mit dem<br />

Krankentransport des<br />

Roten Kreuzes in die<br />

Schule gebracht. Ich<br />

hole sie vom Bus ab<br />

und bringe sie in die<br />

Klasse. Nun hat Julia<br />

Zeit noch etwas mit ihren<br />

Klassenkameraden<br />

oder mir zu spielen.<br />

In den meisten Fällen<br />

möchte sie aber am<br />

liebsten Musik hören.<br />

9:00 Uhr:<br />

Wir gehen alle gemeinsam<br />

zum Einkaufen.<br />

Heute hat die Klasse<br />

im zweiten Block Hauswirtschaft<br />

und so kochen<br />

wir mit den Kindern. Als<br />

Gericht gibt es Lasagne<br />

und dazu einen Salat.<br />

Nach dem Einkaufen<br />

decken wir in der Schule<br />

gemeinsam den Tisch<br />

und sortieren den Einkauf.<br />

Anschließend frühstücken<br />

Kinder, Betreuer<br />

und Lehrkräfte gemeinsam.<br />

Hier unterstütze ich<br />

Julia sowohl beim Essen<br />

als auch beim Trinken.<br />

Julia und Katinka - ein starkes Team<br />

9:50 Uhr:<br />

Die erste große Pause<br />

beginnt. Auf dem Schulhof<br />

haben die Kinder die<br />

Möglichkeit zu spielen.<br />

10:10 Uhr:<br />

Die Pause ist zuende und<br />

ich bringe Julia zurück in<br />

die Klasse. Nun verteilen<br />

wir die Aufgaben für das<br />

Kochen. Die Aufgabe<br />

von Julia und mir ist es<br />

eine Gurke und ein Stück<br />

Schafskäse für den Salat<br />

zu schneiden.<br />

10:40 Uhr:<br />

Wir unterbrechen<br />

unsere<br />

Arbeit und gehen<br />

zum Wickeln.<br />

Danach<br />

beenden Julia<br />

und ich unsere<br />

Aufgabe und<br />

sie hat nun ein<br />

bisschen Zeit<br />

zu spielen.<br />

11:40 Uhr:<br />

Es ist an der<br />

Zeit für die<br />

zweite Pause.<br />

Wieder gehen<br />

wir raus.<br />

12:00 Uhr:<br />

Die Pause ist zu Ende und<br />

das Mittagessen kann beginnen.<br />

Dabei bin ich Julia<br />

wie auch schon beim<br />

Frühstück behilflich.<br />

12:<strong>45</strong> bis 13:05 Uhr:<br />

Nach dem Essen gibt es<br />

eine dritte Pause.<br />

13:05 Uhr:<br />

Arbeitsgemeinschaften<br />

(AGs) finden statt. Julia<br />

ist in der Rock-AG, weil<br />

sie so gerne Musik hört.<br />

Wie immer haben wir viel<br />

Spaß die Musik zu hören<br />

und im Rhythmus zu klatschen.<br />

Kurz vor Schulschluss<br />

geht es für Julia<br />

und mich noch einmal<br />

zum Wickeln.<br />

14:35 Uhr:<br />

Ich bringe Julia zum Parkplatz<br />

und übergebe sie an<br />

einen Fahrer vom Roten<br />

Kreuz. Dieser bringt Julia<br />

dann nach Hause und<br />

ihre Eltern nehmen sie in<br />

Empfang.<br />

15:00 bis 16:00 Uhr:<br />

Nachdem Julia weg ist<br />

fahre ich zu meinem<br />

Nachmittagsdienst. Der<br />

besteht darin, bei einem<br />

älteren Herrn zu putzen.<br />

Meist sauge und wische<br />

ich die Wohnung und<br />

erledige dann noch die<br />

eine oder andere Kleinigkeit.<br />

Wenn ich damit<br />

fertig bin habe ich für<br />

diesen Tag Feierabend<br />

bevor der nächste Tag<br />

mit Julia startet.<br />

10 ZWISCHENRUF


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ZWISCHENRUF 11


Hilfen für Helfer<br />

Wie der Staat Engagement und sozialen Zusammenhalt stärkt<br />

Die Bundesregierung verbessert<br />

mit dem Gesetz<br />

zur weiteren Stärkung des<br />

bürgerschaftlichen Engagements<br />

vom 10. Oktober<br />

2007 die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />

für bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

und beabsichtigt damit den<br />

Zusammenhalt unserer Gesellschaft<br />

zu stärken. Die<br />

Leistungen von mehr als einer<br />

halben Million gemeinnütziger<br />

Vereine, fast 15 000<br />

gemeinnützigen Stiftungen<br />

und vielen Menschen, die<br />

sich persönlich und finanziell<br />

für unsere Gesellschaft<br />

engagieren, erfahren mehr<br />

Anerkennung. Neben einer<br />

stärkeren finanziellen<br />

Förderung wurden das Gemeinnützigkeits-<br />

und Spendenrecht<br />

vereinfacht und<br />

Bürokratie abgebaut.<br />

Alle aktuell neusten<br />

Änderungen im Überblick:<br />

• Bessere Abstimmung und<br />

Vereinheitlichung der förderungswürdigen<br />

Zwecke<br />

im Gemeinnützigkeits- und<br />

Spendenrecht<br />

• Vereinheitlichung und Anhebung<br />

der Höchstgrenzen<br />

für den Spendenabzug von<br />

bisher 5 % bzw. 10 % des<br />

Gesamtbetrags der Einkünfte<br />

auf einheitlich 20 %<br />

und Verdoppelung der Alternativgrenze<br />

für Spenden<br />

aus Unternehmen<br />

• Abschaffung des zeitlich<br />

begrenzten Vor- und<br />

Rücktrages von Großspenden<br />

und des zusätzlichen<br />

Höchstbetrags für Spenden<br />

an Stiftungen zugunsten<br />

eines zeitlich unbegrenzten<br />

Zuwendungsvortrags<br />

• Anhebung des Höchstbetrages<br />

für die Ausstattung<br />

von Stiftungen mit Kapital<br />

(Vermögensstockspenden)<br />

von 307.000 Euro auf<br />

1 Mio. Euro ohne Beschränkung<br />

auf das Gründungsjahr<br />

• Senkung des Haftungssatzes<br />

bei unrichtigen Zuwendungsbestätigungen<br />

und fehlverwendeten Zuwendungen<br />

von 40 % auf<br />

30 %<br />

• Anhebung der Besteuerungsgrenze<br />

für wirtschaftliche<br />

Betätigungen gemeinnütziger<br />

Körperschaften,<br />

der Zweckbetriebsgrenze für<br />

sportliche Veranstaltungen<br />

und der Umsatzgrenze für<br />

die Pauschalierung der Vorsteuer<br />

von jeweils 30.678<br />

Euro auf 35.000 Euro<br />

• Anhebung des sogenannten<br />

Übungsleiterfreibetrags<br />

von 1848 Euro auf<br />

2.100 Euro im Jahr<br />

• Einführung eines Steuerfreibetrags<br />

(sogenannte<br />

Aufwandspauschale) für<br />

alle nebenberuflich Tätigen<br />

im Dienst oder Auftrag<br />

einer Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts oder gemeinnützigen<br />

Einrichtung<br />

zur Förderung steuerbegünstigter<br />

Zwecke in Höhe<br />

von 500 Euro im Kalenderjahr<br />

• Rücksichtnahme auf besondere<br />

Verhältnisse im<br />

kulturellen Bereich durch<br />

verbesserten Sonderausgabenabzug<br />

für Mitgliedsbeiträge<br />

an Vereine zur Förderung<br />

kultureller Einrichtungen<br />

• Bürokratieabbau durch<br />

Rechts- und Verwaltungsvereinfachung.<br />

Alle Änderungen<br />

mit Ausnahme der<br />

Anhebung der Grenze für<br />

die Pauschalierung der Vorsteuer<br />

gelten rückwirkend<br />

ab dem 1. Januar 2007.<br />

Stichwort:<br />

Übungsleiterfreibetrag<br />

Steuerfrei sind Einnahmen<br />

aus nebenberuflichen Tätigkeiten<br />

als Übungsleiter,<br />

Ausbilder, Erzieher, Betreuer<br />

oder vergleichbaren nebenberuflichen<br />

Tätigkeiten, aus<br />

nebenberuflichen künstlerischen<br />

Tätigkeiten oder der<br />

nebenberuflichen Pflege<br />

alter, kranker oder behinderter<br />

Menschen im Dienst<br />

oder im Auftrag einer inländischen<br />

juristischen Person<br />

des öffentlichen Rechts oder<br />

einer unter § 5 Abs. 1 Nr. 9<br />

des Körperschaftsteuergesetzes<br />

fallenden Einrichtung<br />

Verfasserin des Textes:<br />

Irmgard A. Lohmann,<br />

Steuerberaterin<br />

zur Förderung gemeinnütziger,<br />

mildtätiger und kirchlicher<br />

Zwecke (§§ 52 bis<br />

54 der Abgabenordnung)<br />

bis zur Höhe von insgesamt<br />

2.100 Euro im Jahr. Bisher:<br />

Einnahmen bis insgesamt<br />

1.848 Euro im Jahr steuerfrei.<br />

Die Anhebung des Betrags<br />

gilt auch bei der Sozialversicherungspflicht.<br />

Stichwort: Allgemeine<br />

Aufwandspauschale<br />

Die allgemeine Aufwandspauschale<br />

in Form<br />

eines Freibetrages von 500<br />

Euro im Jahr wurde neu eingeführt.<br />

Sie gilt für alle Tätigkeiten<br />

die nebenberuflich,<br />

im Dienst oder Auftrag einer<br />

Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts oder einer als<br />

gemeinnützig anerkannten<br />

Einrichtung zur Förderung<br />

gemeinnütziger, mildtätiger<br />

oder kirchlicher Zwecke<br />

ausgeübt werden. Der Freibetrag<br />

braucht nicht zeitanteilig<br />

aufgeteilt zu werden,<br />

wenn die Tätigkeit nicht<br />

das ganze Jahr ausgeübt<br />

wird. Der Freibetrag wird<br />

bei mehreren Ehrenämtern<br />

nur einmal gewährt. Ein<br />

Abzug von anderen Einnahmen,<br />

z. B. aus Einnahmen<br />

aus hauptberuflichen Tätigkeiten,<br />

ist nicht möglich.<br />

Beispiel:<br />

• Ein Vorstandsmitglied im<br />

Verein erhält Aufwandsentschädigung;<br />

sie ist bis 500<br />

Euro steuerfrei. Wenn seine<br />

Aufwendungen höher sind<br />

als der Freibetrag, sind die<br />

höheren Aufwendungen zu<br />

berücksichtigen.<br />

• Ehrenamtliche, die für die<br />

gleiche Tätigkeit bereits die<br />

Steuerbefreiung nach § 3<br />

Nr. 12 EStG (Aufwandsentschädigungen<br />

aus öffentlichen<br />

Kassen z. B. für Gemeinderatstätigkeit)<br />

oder<br />

nach § 3 Nr. 26 EStG (sog.<br />

Übungsleiterfreibetrag) in<br />

Anspruch nehmen, erhalten<br />

den neuen Freibetrag<br />

nicht zusätzlich. Wer keine<br />

Aufwandsentschädigung für<br />

seine ehrenamtliche Tätigkeit<br />

erhält, bekommt auch<br />

nicht den Freibetrag.<br />

Stichwort:<br />

Spendenquittung<br />

Bei Zuwendungen zur Linderung<br />

der Not in Katastrophenfällen<br />

bis 100 Euro<br />

12 ZWISCHENRUF


(je Zuwendung) reichte<br />

bisher unter bestimmten<br />

Voraussetzungen der Bareinzahlungsbeleg<br />

oder die<br />

Buchungsbestätigung eines<br />

Kreditinstituts als Spendennachweis<br />

aus. Nun wurde<br />

im Gesetz der Begriff „zur<br />

Linderung der Not“ durch<br />

„zur Hilfe“ ersetzt. Dadurch<br />

kann die Spende nicht nur<br />

für mildtätige Zwecke,<br />

sondern auch für andere<br />

steuerbegünstigte Zwecke<br />

verwendet werden; mit anderen<br />

Worten gilt die vereinfachte<br />

für alle Spenden.<br />

Die Grenze für diesen vereinfachten<br />

Nachweis wurde<br />

auf 200 Euro verdoppelt.<br />

Die Verdoppelung spart<br />

den gemeinnützigen Organisationen<br />

Verwaltungsaufwand.<br />

Die Geberseite muss<br />

allerdings wissen, dass der<br />

Kontoauszug oder der Barzahlungsbeleg<br />

ausreichen.<br />

Die Spendenempfänger<br />

sollten im Voraus über diese<br />

Vereinfachung informieren,<br />

um hinterher nicht unnötige<br />

Rückfragen zu erhalten.<br />

Stichwort: Abzugsfähigkeit<br />

in der Einkommensteuererklärung<br />

Die Höchstgrenzen von 5%<br />

bis 10 % wurden angehoben.<br />

Es gilt ein einheitlicher<br />

Abzugssatz für alle Zwecke<br />

in Höhe von 20 % vom Gesamtbetrag<br />

der Einkünfte.<br />

Sonderregelungen z. B. für<br />

Großspenden/Stiftungen<br />

wurden abgeschafft Vortrag<br />

auf folgende Veranlagungszeiträume<br />

ohne zeitliche<br />

Begrenzung möglich.<br />

Stichwort:<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Neben Spenden sind auch<br />

Mitgliedsbeiträge abziehbar.<br />

Das galt bei bestimmten<br />

Mitgliedsbeiträgen bisher<br />

auch schon. Durch die Änderung<br />

im Spendenrecht<br />

sind nun auch Mitgliedsbeiträge<br />

an Kulturfördervereine<br />

abziehbar. Weiterhin ausgeschlossen<br />

sind Mitgliedsbeiträge<br />

an die Vereine,<br />

die den Sport, kulturelle<br />

Betätigungen, die in erster<br />

Linie der Freizeitgestaltung<br />

dienen, die Heimatpflege<br />

und Heimatkunde oder<br />

sogenannte Freizeitzwecke<br />

fördern.<br />

Stichwort: Haftung<br />

Wer vorsätzlich oder grob<br />

fahrlässig unrichtige Zuwendungsbestätigung<br />

ausstellt<br />

oder Zuwendungen<br />

(Mitgliedsbeiträge und<br />

Spenden) nicht zu den in<br />

der Zuwendungsbestätigung<br />

angegebenen steuerbegünstigten<br />

Zwecken verwendet,<br />

haftet für die dem<br />

Staat durch den Abzug der<br />

Zuwendung entgangene<br />

Steuer (§ 10b Abs. 4 EStG).<br />

Die Haftung trifft den Verein,<br />

nicht seine Vertreter.<br />

Die entgangene Steuer war<br />

bisher bei der Einkommen-<br />

und Körperschaftsteuer<br />

pauschal mit 40 % des bestätigten<br />

bzw. fehlverwendeten<br />

Betrags anzusetzen.<br />

Haftungssatz auf 30 % gesenkt.<br />

Schlussbemerkung:<br />

Das Gesetz fördert das finanzielle<br />

Engagement und<br />

stärkt dadurch ganz klar<br />

die begünstigten Vereine<br />

und Institutionen („ohne<br />

Moos nichts los“). Leer gehen<br />

allerdings die unzähligen<br />

Ehrenamtlichen aus,<br />

die für ihren unermütlichen<br />

persönlichen Einsatz keinen<br />

Pfennig erhalten. Diese<br />

Männer und Frauen jeden<br />

Alters sind tragende Säulen<br />

unserer Gesellschaft und<br />

sollten dafür auch persönliche<br />

Anerkennung für ihre<br />

Leistungen von der Gesellschaft<br />

vom Staat erhalten.<br />

Eine praktizierbare Möglichkeit<br />

wäre die Förderung<br />

über die Altersversorgung/<br />

Rente. Die Bundesregierung<br />

ist deshalb dringend<br />

aufgefordert, an einer weiteren<br />

Stärkung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements<br />

zu arbeiten.<br />

Lösekrug-Möller lobt Integrationsbüro<br />

Heimische Bundestagsabgeordnete zu Besuch beim Paritätischen<br />

Gabriele Lösekrug-Möller gemeinsam mit den Besitzern<br />

der Bäckerei Duygu und Hyun-Hi Oberbeck<br />

Die heimische Bundestagsabgeordnete<br />

Gabriele<br />

Lösekrug-Möller ließ es sich<br />

nicht nehmen, dem neuen<br />

Integrationsbüro des Paritätischen<br />

einen Besuch abzustatten.<br />

Veranstaltung zu Gunsten<br />

von Frauen geplant<br />

Auf ihrer Sommertour erläuterten<br />

Dr. Feyzullah Gökdemir<br />

und Hyun-Hi Oberbeck<br />

die Situation von Migranten<br />

im Landkreis Hameln-Pyrmont.<br />

Frau Oberbeck wies<br />

auf die Veranstaltung „Die<br />

Rolle der Frau im Christentum<br />

und im Islam“ hin, die<br />

gemeinsam mit den Gleichs<br />

t e l l u n g s b e a u f t r a g t e n<br />

durchgeführt wird.<br />

„Tag der Kulturen“<br />

Der Integrationsbeauftragte<br />

Dr. Feyzullah Gökdemir<br />

stellte das Programm für<br />

den „Tag der Kulturen“ vor,<br />

an dem sich mehr als 25<br />

Gruppen und Vereine beteiligten.<br />

Direkter Kontakt<br />

Anschließend waren die<br />

Teilnehmer zu Gast bei der<br />

türkischen Bäckerei Duygu<br />

in der Deisterstraße. Der<br />

Mitinhaber Cuma Duygu<br />

fragte an, ob die Ausbildung<br />

von Jugendlichen in<br />

seinem Bäckerbetrieb möglich<br />

ist. Gabriele Lösekrug-<br />

Möller nahm die Anregung<br />

auf und versprach sich um<br />

die Angelegenheit zu kümmern.<br />

(nr)<br />

ZWISCHENRUF 13


„Ich lebe mich sehr schwer wieder ein!“<br />

Gisela Melloh war auf dem Jakobsweg unterwegs<br />

In vier Monaten - vom<br />

2. März bis zum 29. Juni<br />

dieses Jahres - erfüllte sich<br />

die heute 49 jährige Klein-<br />

Berkelerin Gisela Melloh<br />

einen Traum, den immer<br />

mehr Menschen erträumen,<br />

Glücklich angekommen<br />

am Ziel des 3000 Kilometer<br />

langen Pilgerweges: Gisela<br />

Melloh vor der St.Jakobus-<br />

Cahthedrale in Santiagogo<br />

de Compostela in Spanien<br />

doch aller Voraussicht nach<br />

nie verwirklichen werden:<br />

Für einige Wochen und Monate<br />

das Leben eines Pilgers<br />

auf dem berühmtesten Pilgerpfand<br />

der Welt, dem Jakobsweg,<br />

zu führen. An die<br />

3000 Kilometer Fußmarsch<br />

in vier Monaten zwischen<br />

Klein Berkel und der Wallfahrtkirche<br />

des Heiligen<br />

Jakobus im spanischen Ort<br />

Santiago de Compostela<br />

hat die Hausfrau und Mutter<br />

von zwei erwachsenen<br />

Töchtern hinter sich und<br />

ist um viele beglückende<br />

Erfahrungen und Begegnungen<br />

reicher. Als Gisela<br />

Melloh vor einem halben<br />

Jahr ihrem Mann und ihren<br />

beiden Töchtern von ihrem<br />

Entschluss berichtete, sich<br />

auf eine Pilgerreise zum<br />

Heiligen Jakob zu begeben,<br />

war die spontane Reaktion<br />

der Töchter „das ist wieder<br />

mal so eine verrückte Idee<br />

von Mama!“.<br />

Zunächst in Richtung Sauerland<br />

um dort den Pilgersegen<br />

zu empfangen<br />

Aus dieser „verrückten<br />

Idee“ wurde dann allerdings<br />

rasch Wirklichkeit:<br />

Am 2. März marschierte<br />

die damals noch 48jährige<br />

vom Heideweg 54 in Richtung<br />

Sauerland los. Warum<br />

ausgerechnet Sauerland:<br />

In der Jabokskirche im Ort<br />

Remlinghausen beginnt der<br />

Weg zum Grab des Christusjüngers<br />

in Deutschland.<br />

In der kleinen Dorfkiche<br />

spendete der katholische<br />

Pfarrer der Protestantin aus<br />

Hameln Klein-Berkel den<br />

Pilgersegen und entließ sie<br />

auf ihren beeindruckenden,<br />

aber beschwerlichen Weg<br />

quer durch den Süden Europas.<br />

Den erforderlichen<br />

Pilgerpass besaß Gisela<br />

Melloh bereits, sie bekam<br />

ihn wenige Tage vor ihrem<br />

offiziellen Pilgersegen in<br />

der Jakobsbruderschaft,<br />

die in einem Dörfchen bei<br />

Blomberg in Lippe residiert.<br />

Manchmal das Gefühl<br />

„nicht bei mir zu sein“<br />

Ob es an Pilgerpass und<br />

Pilgersegen gelegen haben<br />

mag, Gisela Melloh<br />

jedenfalls fühlte sich währen<br />

ihrer gesamten Pilgerreise<br />

„in einer Aura des<br />

Beschütztseins“, die sich<br />

während der gesamten Reise<br />

bis zum Ziel der Grabeskirche<br />

des Heiligen Jakobus<br />

in Santiago de Compostela<br />

verstärkt habe: „Manchmal<br />

hatte ich das Gefühl nicht<br />

bei mir zu sein und trotzdem<br />

genoss ich es“.<br />

Man lernt für sich<br />

alleine zu entscheiden<br />

Auf der ersten langen Etappe<br />

durch das französische<br />

Zentralmassiv bis Le Luy<br />

- ein Fußweg von 1700 Kilometer<br />

- habe sie lediglich<br />

zwei Pilger getroffen, die<br />

wie sie die gesamte, ebenso<br />

beschwerliche wie beglückende<br />

Wallfahrt auf Schusters<br />

Rappen unterwegs<br />

waren. „Wie weit gehe ich,<br />

wenn ich nur für mich selber<br />

entscheiden kann“ fragte<br />

sich Gisela Melloh immer<br />

häufiger und beobachtete<br />

beim Hineinhorchen in sich<br />

selber „ich bin unabhängig<br />

geworden von der Meinung<br />

anderer“.<br />

Viele besondere<br />

Erfahrungen gemacht<br />

Endlich zu Hause aber so „ganz richtig angekommen“ ist<br />

Gisela Melloh noch nicht. Auf einer Landkarte im Wintergarten<br />

hat ihr Mann einige Monate lang jeden Tag eine<br />

neue farbige Nadel enlang des Jakobwegs gesteckt. Die<br />

Jakobsmuschel, die jeder ernsthafte Pilger mit sich trägt,<br />

habe ihrer Mutter gehört<br />

Zur Unabhängig während<br />

einer strapaziösen Selbstfindungstour<br />

gehört das<br />

Verständigen in fremden<br />

Sprachen: „Als ich im März<br />

losmarschiert bin, konnte<br />

ich mich nicht einmal<br />

mühsam mit ein paar Brocken<br />

Spanisch und Französisch<br />

verständigen“. Als<br />

sie am 29. Juni wieder am<br />

Heideweg 54 „als anderer<br />

Mensch“ heimkehrte, konnte<br />

sie sich „ganz gut in den<br />

beiden Sprachen unterhalten“.<br />

Eine besondere Erfahrung<br />

machte die Pilgerin:<br />

„In Deutschland werden die<br />

Pilger in Hotels und Herbergen<br />

häufig ausgenommen“.<br />

In den echten Pilgerherbergen<br />

in Frankreich und Spanien<br />

schliefen die Menschen<br />

zwar in einfach ausgestatteten<br />

Gruppenräumen, da-<br />

14 ZWISCHENRUF


für bestand das Essen fast<br />

immer aus mehreren köstlichen<br />

Gängen und die Unterbringung<br />

kostete wenig.<br />

Gilsela Melloh übernachtete<br />

zudem in Klöstern und Kirchen<br />

oder ein verlassener<br />

und halb verrotteter Wohnwagen<br />

bot ein Nachtlager.<br />

Viel Gelassenheit<br />

dazu gewonnen<br />

Vom Winter mit dreißig<br />

Zentimeter Neuschnee in<br />

der Eifel, auf schlammbedeckten,<br />

kaum begehbaren<br />

Wegen, durch ausgetrocknete<br />

Flussbetten, eisigem<br />

Wind in den Pyrenäen und<br />

strahlendem spanischem<br />

Sonnenschein - als sie, wie<br />

es alle Pilger vor ihr getan<br />

haben, die warmen Sandsteinquader<br />

der Kirche des<br />

Jakobus in Santiago de<br />

Compostela mit den Händen<br />

berührte, wusste Gisela<br />

Melloh, dass sie angekommen<br />

war. Hinter ihr liegen<br />

Tage, an denen das Wasser<br />

in den derben Wanderschuhen<br />

stand und von Feuchtigkeit<br />

die Haut von den<br />

Füssen abblätterte.<br />

Ein Buch schreiben um<br />

alles zu verarbeiten<br />

Trotz alledem, die Bewegungslosigkeit<br />

zu Hause<br />

mag sie nicht aushalten. Sie<br />

sei ein anderer Mensch geworden<br />

sagt Gisela Melloh.<br />

Jemand, der an „das Gute<br />

im Menschen glaubt“. Der<br />

Intensive Begegnungen erlebte<br />

und durch das Erlebte<br />

„eine ganz, ganz grosse<br />

Gelassenheit gewonnen“<br />

hat. Gisela Melloh möchte,<br />

wie andere, oft genug<br />

berühmte Pilger vor ihr, ein<br />

Buch schreiben und aus<br />

dem Fundus von viertausend<br />

Digitalfotos illustrieren.<br />

„Eigentlich tue ich das<br />

für mich, damit ich glaube,<br />

dass ich alles wirklich erlebt<br />

habe!“ (dik)<br />

Starke Typen sagen Nein<br />

Drogenprävention im Kommunikationszentrum Regenbogen<br />

In der Woche vom 8. September<br />

bis zum 12. September<br />

2008 findet in Kooperation<br />

zwischen dem<br />

Kultur- und Kommunikationszentrum<br />

Regenbogen<br />

und überregionalen Einrichtungen<br />

eine Projektwoche<br />

unter dem Titel „Sucht<br />

und Drogen - Starke Typen<br />

sagen Nein“ statt.<br />

Die bekannte Stiftung<br />

SehnSucht nimmt teil<br />

An dem Projekt nehmen<br />

die Drogenberatungsstelle<br />

Hameln, die Verkehrswacht<br />

Stadt Hameln e.V, sowie<br />

Schulen und Stiftungen<br />

teil, die sich mit dem Thema<br />

Drogen befassen. Als<br />

besonderer Kooperationspartner<br />

konnte diesjährig<br />

die bundesweit bekannte<br />

und von Prominenten wie<br />

Kai Pflaume, Eva Padberg<br />

und Martin Schmidt unterstütze<br />

Stiftung „SehnSucht“<br />

aus München gewonnen<br />

werden. Ziel der Stiftung<br />

SehnSucht ist es, Kinder vor<br />

Sucht zu schützen und einzugreifen,<br />

bevor es zu spät<br />

ist - durch realistische Auseinandersetzung<br />

mit der Lebenssituation<br />

Jugendlicher<br />

und tabulose Aufklärung<br />

über legale und illegale<br />

Drogen, ohne „mahnenden<br />

Zeigefinger“. (lw)<br />

Die Veranstaltungstermine<br />

Montag, den 8. September:<br />

19.00 Uhr Diskussionund<br />

Infoveranstaltung unter<br />

dem Motto „Wir machen<br />

Kinder stark!“.<br />

Dienstag, den 9. September<br />

und Mittwoch, den<br />

10. September: Vormittags<br />

Suchtprävention in der<br />

Schule. 15.00-18.00 Uhr<br />

Geschicklichkeitsparcours,<br />

Workshops, Filmvorführung,<br />

Diskussionsrunde und<br />

Tischtennisturnier.<br />

Donnerstag, den 11. September:<br />

Vormittags Schulveranstaltungen.<br />

15.00-<br />

18.00 Uhr diverse Aktionen<br />

und Angebote zum Thema.<br />

Freitag, den 12. September:<br />

Vormittags Schulveranstaltungen.<br />

13.00-16.00<br />

Uhr diverse Aktionen und<br />

Angebote zum Thema<br />

ZWISCHENRUF 15


„Alle sollen die selben Chancen haben“<br />

Hamelner Tafel und Kinderschutzbund starten das Projekt Kreide-Tafel<br />

Für bedürftige Familien gibt<br />

es ab sofort die Hamelner<br />

Kreide-Tafel. Ins Leben gerufen<br />

wurde das in vielen<br />

Städten schon sehr erfolgreich<br />

laufende Projekt, vom<br />

Kinderschutzbund Hameln<br />

mit Initiatorin Nicola Kraus<br />

und der Hamelner Tafel.<br />

Erstausstattung kostet<br />

locker 150 Euro<br />

Grund: Von den 8332 Schulkindern<br />

in Hameln leben<br />

etwa 1011 Kinder unter der<br />

Armutsgrenze. Ihren Eltern<br />

ist es oftmals nicht möglich<br />

die benötigten Materialien<br />

selber anzuschaffen. Abgesehen<br />

von dem Verleih von<br />

Büchern durch die Schulen<br />

sind auch ärmere Familien<br />

gezwungen, alle Schulsachen<br />

selber zu kaufen und<br />

ihren Kindern somit eine<br />

gute Bildung zu ermöglichen.<br />

„Rund 150 Euro kann<br />

eine Erstausstattung locker<br />

kosten“, so Nicola Kraus<br />

und damit nicht genug: Armut<br />

und Bildung hängen<br />

eng zusammen. Kinder aus<br />

von Armut betroffenen Familien<br />

haben oftmals nicht<br />

dieselben Chancen, wie<br />

Kinder aus der Mittel- oder<br />

Oberschicht. „Dies wollen<br />

wir mit unserem Aufruf ändern,<br />

Alle sollen die selben<br />

Chancen haben“, sind sich<br />

die Initiatoren des Projektes<br />

einig.<br />

Bereits anfangs schon viel<br />

Unterstützung erfahren<br />

Seit Wochen sind sie unermüdlich<br />

im Einsatz. Angefangen<br />

hatte das Projekt<br />

mit Werbeflyern, die sich in<br />

etwa so lesen ließen: „Wir<br />

sammeln für Schulkinder<br />

aus Familien mit niedrigem<br />

Einkommen. Wir sammeln<br />

intakte gebrauchte oder<br />

neue Ranzen und Turnbeutel,<br />

Tuschkästen, Wachsmalkreide,<br />

Bunt- und<br />

Filzstifte, Schreiblernund<br />

Rechenhefte,<br />

Notenhefte, Bastelscheren<br />

und Klebstoff,<br />

Malblöcke, Lineale,<br />

Geodreiecke und<br />

Zirkelkästen.“, eine<br />

ganze Menge an Materialien<br />

also. Unterstützung<br />

erhalten die<br />

Initiatoren von einem<br />

Geldinstitut, welches<br />

Tuschkästen spendete,<br />

einem Schreibwarengeschäft,<br />

welches<br />

Schulartikel zu niedrigeren<br />

Preisen verkauft<br />

und durch die<br />

Diakonie Hameln-Pyrmont,<br />

welche kostenlos Räumlichkeiten<br />

für die Lagerung der<br />

Materialien zur Verfügung<br />

gestellt hat.<br />

Positive Reaktionen<br />

der Hamelner Bürger<br />

Das Team der Kreide Tafel mit Nicola<br />

Kraus (2.v.l.): „Danke an all die vielen<br />

Helfer für die großzügigen Spenden“<br />

Über einhundert Ranzen wurden gespendet<br />

Und so kam es, dass die<br />

erste öffentliche Sammelaktion<br />

in der Hamelner Stadtgalerie<br />

von Erfolg gekrönt<br />

war. Entgegen allen Erwartungen<br />

hätte die Bereitschaft<br />

der Hamelner Bürger kaum<br />

größer sein können. Schulranzen,<br />

über hundert Hefte,<br />

Schreibblöcke, etliche Malblöcke<br />

und Federtaschen<br />

wurden bereits im Vorfeld<br />

gesammelt. Viele Menschen<br />

reagieren sehr positiv<br />

auf das Projekt der Hamelner<br />

Kreide Tafel und eine<br />

Menge an Sachspenden sowohl<br />

von Privatpersonen als<br />

auch von Geschäftsleuten<br />

ging ein.<br />

Auch eine Schulpatenschaft<br />

ist möglich<br />

Und auch die Nachfrage<br />

nach angebotenen Patenschaften<br />

ist groß. Einschulungspaten<br />

haben die Möglichkeit,<br />

ein Kind teilweise<br />

oder sogar nach Wunsch<br />

mit einer kompletten<br />

Erstausstattung<br />

zu<br />

versorgen und<br />

somit einen<br />

wesentlichen<br />

Beitrag zu leisten.<br />

Gemeinsam<br />

mit dem<br />

Kind - dieses<br />

ist ein Zweitgeborenes<br />

oder<br />

weiteres, denn<br />

die Erstgeborenen<br />

sollen<br />

zunächst durch<br />

den Spendenfundus<br />

versorgt werden<br />

- haben sie dann die<br />

Möglichkeit einkaufen zu<br />

gehen oder aber können<br />

sich auch anonym im Hintergrund<br />

halten. Durch eine<br />

sogenannte „Patenkarte“<br />

soll der Einkauf vergünstigt<br />

sein aber auch Gutscheine<br />

für Schulstarterpakete sollen<br />

vergeben werden.<br />

Eltern der Kinder sollen<br />

Hilfe bitte annehmen<br />

Wichtig sei es laut Nicola<br />

Kraus, dass sich aber vor<br />

allem die Eltern der Kinder<br />

nicht schämen die notwendige<br />

Hilfe anzunehmen.<br />

„Sie sollen doch bitte, bitte<br />

über ihren eigenen Schatten<br />

springen“ und die Hilfe<br />

angesichts des Wohls<br />

ihres Kindes annehmen.<br />

Und auch politisch tut sich<br />

etwas. Erste Sozialgerichte<br />

haben den Anspruch auf<br />

Schulbeihilfe anerkannt und<br />

so empfiehlt Nicola Kraus<br />

schon jetzt Leistungen für<br />

den Schulbedarf zu beantragen<br />

aber bis dahin sei<br />

es „einfach toll soviel Hilfsbereitschaft<br />

zu erfahren“.<br />

Sie und alle anderen Initiatoren<br />

seien davon völlig<br />

begeistert. (lw)<br />

16 ZWISCHENRUF


„Vorfahrt für Familien!“<br />

Öffis starten bundesweite Kampagne für mehr Mobilität<br />

Mobilität geht uns alle an.<br />

Eltern, Kinder, Jugendliche<br />

und Ältere nutzen gleichermaßen<br />

Busse und Bahnen,<br />

sowohl im Alltag, im Berufsleben,<br />

in der Ausbildung<br />

oder auch in der Freizeit,<br />

um ihre Ziele erreichen zu<br />

können.<br />

Eine mobile Gleichberechtigung<br />

für alle schaffen<br />

Die Bedeutung des Öffentlichen<br />

Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) steht in diesem<br />

Jahr im Vordergrund der<br />

bundesweiten Kampagne<br />

„Vorfahrt für Familien!“<br />

des Verbandes Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen e.V.<br />

(VDV). Sie setzt sich für die<br />

Sicherung der generationsübergreifenden<br />

Mobilität<br />

durch Busse und Bahnen für<br />

die ganze Familie ein. Der<br />

ÖPNV bietet dabei mobile<br />

Gleichberechtigung für alle<br />

und integriert den Einzelnen<br />

in seine soziale Umwelt.<br />

aus Politik und Gesellschaft.<br />

Hier stehen Verkehrsunternehmen,<br />

Bund, Länder und<br />

die kommunalen Gebietskörperschaften<br />

gemeinsam<br />

in der Verantwortung.<br />

Gesellschaftliche<br />

Bedeutung diskutieren<br />

Die Öffis, als zentrale Säule<br />

der Mobilität in der Region<br />

Hameln-Pyrmont, geben<br />

diesem Aspekt der Mobilität<br />

ein Podium. Am Samstag,<br />

den 13.09.2008 werden<br />

die Öffis im Rahmen der<br />

bundesweiten Aktion „Vorfahrt<br />

für Familien!“ gemeinsam<br />

mit dem Verband Deutscher<br />

Verkehrsunternehmen<br />

e.V. (VDV) mit Gästen aus<br />

Politik und Wirtschaft über<br />

die gesellschaftliche Bedeutung<br />

des ÖPNV`s, die notwendigen<br />

politischen Rahmenbedingungen<br />

und die<br />

zukünftigen Leistungsangebote<br />

diskutieren. Besuchen<br />

Sie uns ab 11.00 Uhr in der<br />

Bäckerstraße, Ecke Münsterkirchhof<br />

und diskutieren<br />

Sie mit!<br />

Weitere Informationen<br />

erhalten Sie auch im Internet<br />

unter: www.deutschland-bleibt-mobil.de<br />

Weitere Mittelkürzungen<br />

unbedingt verhindern<br />

Laut Statistik leben rund 60<br />

Prozent aller Familien mit<br />

Kindern bis 18 Jahren in<br />

Gemeinden unter 50.000<br />

Einwohner – also in ländlichen<br />

Räumen. Der ÖPNV<br />

speziell im ländlichen Gebiet<br />

und die Verknüpfung<br />

mit dem gesellschaftlichen<br />

Leben wird durch die Mittelkürzungen<br />

bei Schülerverkehren<br />

oder Regionalisierungsmitteln<br />

gefährdet.<br />

Ohne die sichere Anbindung<br />

von Familien kann Deutschland<br />

langfristig aber kein<br />

attraktiver Familienstandort<br />

sein! Auch für Gebiete außerhalb<br />

von Großstädten<br />

muss ein gutes Angebot<br />

definiert werden. Daher<br />

braucht der ÖPNV starke<br />

Fürsprecher und Partner<br />

ZWISCHENRUF 17


Betroffene gesucht!<br />

Kontaktstelle vermittelt!!<br />

Gruppenneugründungen<br />

Menschen mit einem Putzfimmel: Am 10. September 2008 findet um 17.00 Uhr<br />

die Gruppengründung für „Menschen mit einem Putzfimmel“ statt.<br />

Das Treffen soll beim Paritätischen Hameln, Kaiserstraße 80 sein.<br />

Selbsthilfegruppe für Menschen mit Spielsucht: Am 15. September 2008 gründet<br />

sich beim Paritätischen Hameln, in der Kaiserstraße 80, die Selbsthilfegruppe für<br />

spielsüchtige Menschen. Betroffene sind herzlich eingeladen ab 20.00 Uhr vorbei zu<br />

schauen.<br />

Selbsthilfegruppe für Straffällige Menschen: Am Montag, den 29. September<br />

2008, findet um 18.00 Uhr im Paritätischen Hameln, Kaiserstraße 80, die Gründung<br />

der Selbsthilfegruppe für Straffällige Menschen statt. Zu diesem Treffen sind<br />

Betroffene herzlich eingeladen.<br />

Selbsthilfegruppe“Junge Witwen“<br />

Viele Veränderungen im<br />

Alltag überwältigend<br />

Grundlage der Treffen ist<br />

die Überzeugung, dass<br />

Trauern die normale und<br />

lebenserhaltende Reaktion<br />

auf den Tod eines vertrauten<br />

Menschen ist. Jeder Mensch<br />

Seit zehn Jahren trifft sich<br />

die Selbsthilferuppe „Junge<br />

Witwen“. Begleitet wird<br />

sie von der Diakonin und<br />

Psychosozialen Beraterin<br />

Angelika Dikhoff. Durch<br />

Gespräche und die Anwendung<br />

unterschiedlicher heilsamer<br />

Methoden der Trauerarbeit<br />

hilft die Gruppe<br />

den Teilnehmerinnen einen<br />

Weg aus der Trauer zurück<br />

ins alltägliche Leben zu finden.<br />

trauert anders, es gibt<br />

viele Aspekte in einem<br />

Trauerprozess. Die Heftigkeit<br />

der Gefühle und die vielen<br />

Veränderungen im Alltag<br />

werden aber oftmals als<br />

überwältigend empfunden.<br />

Familienangehörige<br />

und Freunde können damit<br />

dann überfordert sein und<br />

nicht die Unterstützung<br />

geben, die die Trauernden<br />

erwarten und vor allem<br />

auch brauchen.<br />

In der eigenen Trauer<br />

unterstützen lassen<br />

Die Teilnahme an der<br />

Trauergruppe ist eine<br />

zusätzliche Möglichkeit,<br />

sich in der eigenen Trauer<br />

unterstützen zu lassen. Die<br />

Gruppe kann helfen Isolation<br />

und Sprachlosigkeit zu<br />

überwinden, die Wirklichkeit<br />

des Verlustes zu begreifen,<br />

neue Lebensperspektiven zu<br />

entwickeln, heilsame Formen<br />

des Erinnerns zu finden und<br />

schließlich Sterblichkeit und<br />

Trauer als Teile des Lebens<br />

zu akzeptieren.<br />

10-jähriges Jubiläum<br />

steht dieses Jahr bevor<br />

Wilkommen ist jede, der<br />

ein ähnliches Schicksal<br />

wiederfahren ist. Außerdem<br />

findet am 27. September ab<br />

15.00 Uhr im Gemeindehaus<br />

Coppenbrügge eine<br />

kleine Feierstunde zum nun<br />

schon 10-jährigen Jubiläum<br />

der Gruppe statt.<br />

Weitere Informationen:<br />

Kontaktstelle für Selbsthilfe Kaiserstraße 80 31785 Hameln<br />

Tel.: 05151/576113 Mail: kontaktstelle.hameln@paritaetischer.de<br />

18 ZWISCHENRUF


Betroffene gesucht!<br />

Kontaktstelle vermittelt!!<br />

Die Stillgruppe informiert<br />

Stillen ist die beste und natürlichste<br />

Ernährung, die<br />

einem Baby gegeben werden<br />

kann. Die Muttermilch<br />

ist nach wissenschaftlichen<br />

Studien einfach die beste<br />

Nahrung, sie ist individuell<br />

auf die Bedürfnisse des Babys<br />

ausgerichtet, verringert<br />

das Allergie- und Infektionsrisiko<br />

und beugt Überernährung<br />

vor. Auch bei<br />

heißen Wetter, reicht alleiniges<br />

Stillen aus. Die Babys<br />

haben dann öfter Durst und<br />

die Milchproduktion stellt<br />

sich darauf ein.<br />

- einfach praktisch! Stillen<br />

fördert die Mutter-Kind-Bindung<br />

und leistet somit einen<br />

entscheidenden Beitrag für<br />

eine gesunde körperliche,<br />

seelische und soziale Entwicklung.<br />

Durch das Stillen<br />

bildet sich der Uterus nach<br />

der Entbindung schneller<br />

zurück. Und das Risiko der<br />

Mutter, an Brustkrebs sowie<br />

an Osteoporose zu erkranken,<br />

verringert sich.<br />

Anlaufstelle für junge Mütter<br />

soll wieder aufgenommen<br />

werden<br />

auch die Stillgruppe Hameln<br />

zu spüren bekommen.<br />

Das Stillcafé, ein Treffpunkt<br />

für Säuglings-Mütter zum<br />

Erfahrungsaustausch oder<br />

als Anlaufstelle bei Fragen<br />

oder Stillschwierigkeiten gedacht,<br />

wurde immer spärlicher<br />

besucht. Bis dann die<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

allein dasaßen.<br />

So wurde es ruhig um die<br />

Stillgruppe. Doch nun startet<br />

Nicola Kraus zusammen<br />

mit Frau Steilen, beide ausgebildete<br />

Stillberaterinnen,<br />

einen Versuch, die Stillgruppe<br />

Hameln neu zu beleben.<br />

Derzeit gibt es noch keinen<br />

festen Treffpunkt, der Kontakt<br />

ist nur telefonisch möglich.<br />

Sollten sich interessierte<br />

Mütter melden, sollen auch<br />

wieder Gruppentreffen, z.B.<br />

im Geburtshaus Hameln,<br />

stattfinden.<br />

Professionell ausgebildete<br />

Stillberaterinen stehen den<br />

jungen Eltern zur Seite<br />

Gesundheit für Kind und<br />

Mutter, Umwelt- und Geldbeutelschutz<br />

Ihre Ansprechpartner sind:<br />

Stillen ist umweltschonend,<br />

da kein Müll durch Verpackungen<br />

und Flaschen,<br />

Sauger, Sterilisationslösung<br />

usw. entsteht. Und<br />

im ersten Lebenshalbjahr<br />

können um die 500 Euro<br />

eingespart werden. Muttermilch<br />

hat immer die richtige<br />

Temperatur. Sie ist hübsch<br />

verpackt, immer sofort da,<br />

wenn das Baby Hunger hat,<br />

auch mitten in der Nacht<br />

Leider ist die Anzahl der stillenden<br />

Mütter in den letzten<br />

Jahren rückläufig. Das hat<br />

Nicola Kraus: 05151/43793<br />

Tanja Steilen, Geburtshaus: 05151/ 678911<br />

Die Stillgruppe Hameln<br />

wurde 1990 von stillenden<br />

Müttern gegründet. Die<br />

Idee, die dahinter stand,<br />

war, dass Frauen mit Stillund<br />

Kindererfahrungen andere<br />

Frauen unbürokratisch<br />

unterstützen und informieren<br />

können. Es erfolgte ein<br />

Anschluss an die bundesweit<br />

tätige Arbeitsgemeinschaft<br />

freier Stillgruppen<br />

(AFS), und Frau Kraus und<br />

Frau Steilen wurden nach<br />

deren Fortbildungssystem<br />

zur Stillberaterin aus- und<br />

fortgebildet. Dadurch soll<br />

sichergestellt werden, dass<br />

nicht nur einfühlsam und<br />

individuell, sondern auch<br />

kompetent und aktuell<br />

rund um das Stillen beraten<br />

wird.<br />

Weitere Informationen:<br />

Kontaktstelle für Selbsthilfe Kaiserstraße 80 31785 Hameln<br />

Tel.: 05151/576113 Mail: kontaktstelle.hameln@paritaetischer.de<br />

ZWISCHENRUF 19


Geburtshaus hat wieder eine Zukunft<br />

Spenden reichen zur Deckung laufender Kosten aus<br />

Aufatmen beim Hamelner<br />

Geburtshaus. Weil Bürgen<br />

auf ihre Forderungen gegenüber<br />

dem Verein verzichtet<br />

und Spender ihr<br />

Portemonnaie geöffnet haben,<br />

ist das Fortbestehen<br />

der Einrichtung fürs erste<br />

gesichert.<br />

Die laufenden Kosten<br />

konnten nicht mehr gedeckt<br />

werden<br />

Ohne die Verzichtserklärung<br />

der Bürger, die für<br />

den vor Jahren aufgenommenen<br />

Kredit zum Umbau<br />

der Räume an der Klütstraße<br />

geradestanden, hätte der<br />

Verein Insolvenz anmelden<br />

müssen. Und ohne zusätzliche<br />

Spenden hätte er seine<br />

laufenden Kosten nicht<br />

mehr decken können. Jetzt<br />

hat vor allem der Vermieter<br />

einen beachtlichen Beitrag<br />

zur Entlastung beigesteuert:<br />

Er sagte dem Verein eine<br />

monatliche Spende in Höhe<br />

von 500 Euro zu. Weitere<br />

500 Euro sammelte SPD-<br />

Ratsfrau Karin Echtermann<br />

für die Einrichtung, 270<br />

Euro kamen zusammen, als<br />

das Geburtshaus an einem<br />

Stand in der Innenstadt über<br />

seine Arbeit – und seine<br />

Notlage – informierte. Den<br />

letzten großen Rest zum<br />

Ausgleich des Haushaltes<br />

steuerte der Paritätische<br />

<strong>Niedersachsen</strong> bei, nämlich<br />

2500 Euro. Der Paritätische<br />

Hameln-Pyrmont legte noch<br />

einmal 500 Euro drauf. Alles<br />

in allem reiche das Geld,<br />

Norbert Raabe und Cornelia Rundt vom Paritätischen<br />

überbringen Geld. Stefanie Boese-Bellach, Maike Sellmann<br />

und Dr. Wulf Höller vom Geburtshaus Hameln<br />

(v.li.n.r) bedanken sich mit Blumen für die Unterstützung.<br />

(Quelle: Dewezet vom 26. Juli 2008)<br />

um bis zum Jahresende gut<br />

über die Runden zu kommen,<br />

so Stefanie Boese-<br />

Bellach vom Vorstand des<br />

Geburtshaus-Vereins.<br />

Die Zukunft sieht jetzt<br />

nicht mehr so schwarz aus<br />

Weil sich die laufenden Kosten<br />

im nächsten Jahr reduzieren,<br />

einige neue Mitglieder<br />

gewonnen wurden<br />

und noch aussichtsreiche<br />

Anträge auf finanzielle<br />

oder materielle Unterstützung<br />

laufen, sehe man für<br />

die Zukunft der Einrichtung<br />

jetzt nicht mehr so schwarz.<br />

Woran es dem Verein trotzdem<br />

noch fehlt, sind Menschen,<br />

die sich ehrenamtlich<br />

für ihn engagieren. Die<br />

Gruppe der Aktiven, so Boese-Bellach,<br />

sei einfach zu<br />

klein, als dass sie ihre eigenen<br />

Ideen für eine weitere<br />

Stärkung der Einrichtung<br />

umsetzen und vielleicht<br />

noch bessere produzieren<br />

könnte.<br />

Freiwillige gesucht!<br />

Freiwilligen Agentur vermittelt!!<br />

Das Geburtshaus Hameln e.V. sucht Freiwillige!<br />

Für die Erweiterung unseres Teams, welches Schwangere, junge Familien und Kinder unterstützt, suchen<br />

wir freiwillig interessierte Frauen und Männer, die bereit sind uns in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Kursverwaltung und Telefondienst zu unterstützen. Erfahrungen im kaufmännischen Bereich und die Fähigkeit<br />

zu Organisieren, sind von Vorteil aber nicht unbedingt notwendig. Wichtig ist eine flexible Zeiteinteilung,<br />

sowie Kontaktfreudigkeit, Offenheit und Freundlichkeit.<br />

Sprechen Sie uns an:<br />

Freiwilligen Agentur Kaiserstraße 80 31785 Hameln Tel.: 05151/576113<br />

20 ZWISCHENRUF


Freiwillige gesucht!<br />

Freiwilligen Agentur vermittelt!!<br />

Die Islamische Gemeinde Hameln e.V. sucht Freiwillige!<br />

Die Islamische Gemeinde Hameln e.V. sucht Menschen, die bereit sind einen Teil ihrer Zeit<br />

durch die Zusammenarbeit mit Jugendlichenzu zu gestalten. Pädagisches Hintergrundwissen<br />

wäre für die Jugendarbeit und Betreuung nützlich, ist jedoch nicht zwingend erforderlich.<br />

Das Forum Ausländer e.V. sucht Freiwillige!<br />

Gesucht werden Freiwillige, die daran interessiert sind, ausländischen Mitbürgern und deren<br />

Kindern bei der Integration zu helfen. Aufgabe unseres Vereins ist es, Deutschunterricht für Erwachsene<br />

zu erteilen und frühkindliche Spracherziehung für Kinder im Vor-Kindergartenalter<br />

zu leisten. Sollten auch Sie Interesse haben, sich mit daran zu beteiligen oder aber auch gerne<br />

Übersetzen, so melden Sie sich in der Freiwilligen Agentur.<br />

Die „Brückenstelle“ sucht Freiwillige!<br />

Gesucht werden Freiwillige, die bereit sind Aussiedlern allgemeine Kenntnisse über das Leben<br />

in Deutschland zu vermitteln. Unser Verein ist eine Anlaufstelle für straffällige Spätaussiedler<br />

und versucht diese auf ihre Entlassung vorzubereiten und damit Prävention in Form von Integration<br />

zu leisten. Allgemeines Wissen ist erwünscht.<br />

Die Jüdische Kulturgemeinde sucht Freiwillige!<br />

Die Jüdische Kulturgemeinde des Landkreises Hameln-Pyrmont ist eine religiöse Einrichtung<br />

und leistet Betreuung für ihrer Gemeinschaftsmitglieder im Alltag. Deshalb werden Menschen<br />

mit deutschen und russischen Sprachkenntnissen gesucht, die als Übersetzer tätig sein wollen.<br />

PC-Kenntnisse sind erwünscht.<br />

Interesse geweckt?<br />

Suchen auch Sie engagierte Freiwillige für Ihre im sozialen oder kulturellen Bereich tätige<br />

Organisation oder Initiative? Dann haben Sie noch bis zum 2. Oktober 2008 die Möglichkeit<br />

sich in den neuen Freiwilligenfahrplan aufnehmen zu lassen. Rufen Sie uns einfach an oder<br />

Sprechen Sie uns an:<br />

Freiwilligen Agentur Kaiserstraße 80 31785 Hameln Tel.: 05151/576113<br />

ZWISCHENRUF 21


Mitarbeiter stellen sich vor<br />

Diesmal: Christian Pflug und Hyun-Hi Oberbeck<br />

Mein Name ist Christian<br />

Pflug und ich bin 22 Jahre<br />

alt. Im vergangenen September<br />

habe ich ein Praktikum<br />

beim Paritätischen<br />

Hameln<br />

begonnen und<br />

hatte im Anschluss<br />

schließlich das<br />

Glück für einen<br />

Ausbildungsplatz<br />

zum Bürokaufmann<br />

übernommen<br />

zu werden.<br />

Es wird theoretisches<br />

und praktisches<br />

Wissen<br />

vermittelt<br />

Das bedeutet,<br />

dass ich zwei Tage<br />

in der Woche die<br />

Berufsschule Hameln<br />

besuche und dort theoretisches<br />

Wissen vermittelt<br />

bekomme und die anderen<br />

drei Tage bin ich beim Paritätischen<br />

auf praktische Art<br />

und Weise tätig. Eingesetzt<br />

werde ich dort für die Bereiche<br />

Datenverarbeitung,<br />

Kundenbetreuung- und Beratung,<br />

sowie für diverse<br />

Büroarbeiten, die anfallen<br />

und auch dazu gehören.<br />

„Ich arbeite gerne mit<br />

Menschen zusammen“<br />

Der Paritätische Hameln gefällt<br />

mir als Arbeitgeber, da<br />

ich hier zu meiner großen<br />

Freude, viel mit Menschen<br />

zu tun habe und diese bestmöglich<br />

zu beraten versuche.<br />

Mir gefällt auch die<br />

gute und sehr harmonische<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

den Mitarbeitern in unserem<br />

Hause. Sobald ich Fragen<br />

habe kann ich immer und<br />

jederzeit jemanden ansprechen.<br />

Persönlich weiterbilden<br />

Für die Zukunft wünsche ich<br />

mir, dass ich die Wünsche<br />

der Kunden auch weiterhin<br />

zu ihrer Zufriedenheit erfülle,<br />

mich persönlich weiterbilde<br />

und vielleicht – wer<br />

weiß – im sozialen Bereich<br />

tätig sein kann.<br />

Mein Name ist Hyun-Hi<br />

Oberbeck und ich wurde<br />

1951 in Daegu/Südkorea<br />

geboren. Seit nunmehr 29<br />

Jahren lebe ich in Hameln.<br />

Nach meiner Ausbildung<br />

der Musikpädagogik in Daegu<br />

absolvierte ich die Ausbildung<br />

zur Krankenschwester.<br />

Nach erfolgreichem<br />

Abschluss dieser Ausbildung<br />

arbeitete ich dort ein<br />

Jahr als Dozentin. 1972<br />

kam ich nach Berlin um<br />

dort als Krankenschwester<br />

in der Charité zu arbeiten.<br />

Am Goethe-Institut lernte<br />

ich Deutsch und sang in<br />

meiner Freizeit im Chor der<br />

Berliner Philharmoniker.<br />

Bereits viele soziale Tätigkeitsfelder<br />

kennen gelernt<br />

Im Jahr 1979 kam ich für<br />

meinen Mann nach Hameln.<br />

In der Zeit, in der<br />

unsere Tochter aufwuchs,<br />

gründete mein Mann seinen<br />

Betrieb und wir beschlossen,<br />

dass ich für die Erziehung<br />

unserer Tochter zuständig<br />

sein sollte. Daher widmete<br />

ich mich lediglich kleineren<br />

Aufgaben. Von 1985 bis<br />

1995 war ich ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterin für den<br />

Kindergottesdienst in der<br />

evangelischen Paul-Gerhard-Gemeinde,<br />

Hameln.<br />

Von 1986 bis 1998 übernahm<br />

ich die Vorstandsarbeit<br />

im koreanischen<br />

Verein in Hannover. Von<br />

Zeit zu Zeit übersetze ich<br />

die koreanischen Gottesdienste<br />

in der koreanischen<br />

Gemeinde in Hannover.<br />

Im Jahr 1999 begann ich<br />

mein Sozialpädagogik-Studium<br />

an der Evangelischen<br />

Fachhochschule in Hannover,<br />

welches ich 2003 als<br />

Diplom-Sozialpädagogin<br />

beendete. Anschließend arbeitete<br />

ich als Kulturbeauftragte<br />

im Kulturzentrum Tönebön<br />

am Klüt in Hameln.<br />

Zuständig für das<br />

Hefehof-Viertel Mietertreff<br />

Seit dem 1. April 2008<br />

bin ich beim Paritätischen<br />

als Integrationsberaterin<br />

für Mädchen, Frauen und<br />

Senioren tätig und<br />

organisiere das Projekt<br />

„Hefehof-Viertel<br />

Mietertreff“. Hierbei<br />

handelt es sich<br />

um die Betreuung<br />

von überwiegend<br />

älteren Menschen.<br />

Diese wollen wir<br />

unterstützen, sodass<br />

sie möglichst lange<br />

in den eigenen<br />

vier Wänden bleiben<br />

können. Mein<br />

Aufgabenfeld umfasst<br />

die Koordination<br />

von Ambulanter<br />

Pflege, Essen auf<br />

Rädern und Haushaltshilfe,<br />

sowie die<br />

Organisation von<br />

Ausflügen, Freizeitaktivitäten<br />

und Vorträgen. Die<br />

für mich persönlich interessanteste<br />

Aktivität ist jedoch<br />

der bisher einmalige Austausch<br />

von Gemüse, Obst<br />

und Blumen. Da viele der<br />

Mieter Kleingärten besitzen<br />

entstand diese Idee und ich<br />

finde sie sehr schön, denn<br />

Nachbarschaft ist meiner<br />

Meinung nach sehr wichtig.<br />

Unterstützung geben<br />

Insgesamt arbeite ich gerne<br />

mit Menschen zusammen<br />

und möchte die unterstützen,<br />

welche ebenso wie ich<br />

als ich nach Deutschland<br />

kam, Probleme mit ihrer<br />

Integration haben. Für die<br />

Zukunft wünsche ich mir<br />

eine vertrauensvolle und<br />

fruchtbare Zusammenarbeit.<br />

22 ZWISCHENRUF


ZWISCHENRUF 23


Aktionsprogramm „Frauenintegration“<br />

Veranstaltungsreihe wird in Hameln angeboten<br />

Die Frauen sollen es mal<br />

wieder wuppen – und eine<br />

jahrzehntelange Branche in<br />

fruchtbaren Boden verwandeln,<br />

auf dem Integration<br />

gedeihen kann. Migrantinnen<br />

in <strong>Niedersachsen</strong><br />

sollen „Integration gestalten“,<br />

heißt es in einem<br />

landesweiten Aktionsprogramm<br />

des Ministeriums<br />

für Soziales, Frauen und<br />

Gesundheit. Denn von den<br />

zugewanderten Frauen<br />

(Müttern) hängt der „Erfolg<br />

oder Misserfolg der<br />

Integration der nächsten<br />

Generation ab“, ist Sozialministerin<br />

Mechthild Ross-<br />

Luttmann überzeugt. Im<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

greifen Gleichstellungsbeauftragte<br />

und das Integrationsbüro<br />

der Paritätischen<br />

Dienste das Motto mit einer<br />

Veranstaltungsreihe auf. Sie<br />

richtet sich gleichermaßen<br />

an einheimische wie zugewanderte<br />

Frauen und Mädchen,<br />

soll Aufforderung<br />

zur kritischen und differenzierten<br />

Auseinandersetzung<br />

mit unterschiedlichen Kulturen<br />

und Religionen sein<br />

und anregen zur Diskussion<br />

bezüglich der Frage: „Wie<br />

lebe ich in Deutschland?“.<br />

Integration bedeutet<br />

eine Menge an Arbeit<br />

Der Traum von der fröhlichen<br />

Multi-Kulti-Gesellschaft<br />

ist ausgeträumt und<br />

die Erkenntnisse gewachsen:<br />

Integration bedeutet<br />

Arbeit. Wer sie unerledigt<br />

liegen lässt, provoziert die<br />

Entstehung von Parallelgesellschaften,<br />

in denen sich<br />

die Vorurteile gegenüber<br />

dem jeweils „Fremden“ ungehindert<br />

verfestigen können<br />

– bis hin zur Feindseligkeit.<br />

Vor dem Konfliktpotenzial<br />

misslungener Integration<br />

hat man im offiziellen<br />

Deutschland lange die Augen<br />

verschlossen und alle<br />

Bemühungen um ein besseres<br />

Miteinander von Einheimischen<br />

und Zuwanderern<br />

gut meinenden<br />

Initiativen überlassen<br />

– bis vor zwei Jahren,<br />

als die Bundesregierung<br />

das Thema Integration<br />

erstmals offiziell auf die<br />

politische Tagesordnung<br />

gehoben und zum ersten<br />

Nationalen Integrationsgipfel<br />

eingeladen hat.<br />

Die Zusammensetzung<br />

der Teilnehmer spiegelte<br />

den Kurswechsel in<br />

der Integrationspolitik<br />

wieder. Zum ersten Mal<br />

wurde auf höchster politischer<br />

Ebene mit Migranten<br />

darüber geredet,<br />

wie die Eingliederung von<br />

Zuwanderern besser gelingen<br />

kann.<br />

Flyer mit vollständigem<br />

Programm liegt aus<br />

Die Integrationsbeauftragte<br />

des Landes <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

Honey Deihimi, die<br />

1974 in Wien als Tochter<br />

iranischer Eltern geboren<br />

wurde, schreibt den Frauen<br />

dabei eine wichtige Rolle<br />

zu: Sie seien „der Motor<br />

der Integration“. Diesen<br />

Motor auch in Hameln<br />

und Umgebung anzuwerfen,<br />

bemühen sich jetzt die<br />

Gleichstellungsbeauftragte<br />

Kirsten Wente (Landkreis<br />

Hameln-Pyrmont) und Doris<br />

Becker (Stadt Hameln)<br />

sowie Hyun-Hi Oberbeck<br />

vom Integrationsbüro des<br />

Paritätischen. In der von<br />

ihnen konzipierten Veranstaltungsreihe<br />

geht es um<br />

das von Religion und Kultur<br />

geprägte Frauenbild im<br />

Islam und im Christentum<br />

– und seine Auswirkungen<br />

auf ein Leben in Deutschland.<br />

Der Flyer mit dem<br />

vollständigen Programm<br />

liegt in Kitas und Schulen,<br />

öffentlichen Einrichtungen<br />

und Migrantenvereinen,<br />

bei Organisationen und<br />

Initiativen aus. (ni)<br />

Zur Veranstaltungsreihe sind Frauen unterschiedlicher<br />

Kulturen herzlich eingeladen.<br />

Die Veranstaltungstermine<br />

Montag, 15. September:<br />

Einführung in das Thema –<br />

Erwartungen, Vorstellungen<br />

und Wünsche. 10 bis 13<br />

Uhr, Jugendwerkstatt Hameln,<br />

Ruthenstraße 10.<br />

Montag 22. September:<br />

„Das Frauenbild im Christentum“,<br />

referiert von Professor<br />

Christiane Burbach,<br />

Theologin an der Fachhochschule<br />

Hannover,<br />

10 bis 13 Uhr, Jugendwerkstatt<br />

Hameln.<br />

Montag, 29. September:<br />

Besuch der Marktkirche<br />

Hannover mit anschließendem<br />

Mittagessen.<br />

9 bis 15 Uhr. Treffpunkt:<br />

Bahnhof Hameln.<br />

Montag, 6. Oktober:<br />

„Gegen die Wand“, Spielfilm<br />

des deutsch-türkischen<br />

Regisseurs Fatih Akin; anschließend<br />

Diskussion.<br />

10 bis 13 Uhr, Jugendwerkstatt<br />

Hameln.<br />

Montag, 27. Oktober:<br />

„Das Frauenbild im Islam“,<br />

referiert von Hamideh Mohagheghi.<br />

Mohagheghi ist<br />

eine iranische Juristin und<br />

islamische Theologin. Sie<br />

ist Mitbegründerin des islamischen<br />

Frauennetzwerkes<br />

Huda, Vorsitzende der<br />

Muslimischen Akademie in<br />

Deutschland und Lehrbeauftragte<br />

für die Religion<br />

des Islam an der Universität<br />

Paderborn. 10 bis 13 Uhr,<br />

Jugendwerkstatt Hameln.<br />

Montag, 3. November:<br />

„Verfügen Christentum und<br />

Islam über das gleiche<br />

Frauenbild?“ Diskussion<br />

unter der leitung von Professor<br />

Christiane Burbach<br />

und Hamideh Mohagheghi.<br />

10 bis 13 Uhr, Jugendwerkstatt<br />

Hameln.<br />

Montag, 17. November:<br />

Abschlussgespräch, Resümee<br />

der Veranstaltungsreihe.<br />

10 bis 13 Uhr, Tönebön<br />

am Klüt, Breckehof.<br />

24 ZWISCHENRUF


Von der Suche nach einem neuen Zuhause<br />

Ich bin ein integrierter Türkisch-Deutscher - oder etwa doch nicht?<br />

Die Pädagogik sagt, dass<br />

Kinder mit Tieren zusammenleben<br />

sollen. Mein<br />

Sohn möchte gerne einen<br />

Hund haben und aus diesem<br />

Grund soll er ihn auch<br />

bekommen. Aber die Familie<br />

stellt fest: Die Wohnung<br />

ist zu klein für einen Hund.<br />

Wie grausam so eine Demokratie<br />

doch sein kann<br />

Das allgemeine Problem:<br />

Nicht integrierte Jugendliche<br />

und unsere Freunde<br />

und Bekannte, die unseren<br />

Wohnort als „Ghetto“ bezeichnen<br />

und uns fast nicht<br />

mehr besuchen kommen<br />

wollen. Da meine Familie<br />

und ich in einem demokratischen<br />

Land leben,<br />

berufe ich, als integriertes<br />

deutsches Familienoberhaupt,<br />

zur Diskussion, Ideensammlung<br />

und vielleicht<br />

Problemlösung einen Familienrat<br />

ein. Demokratisch<br />

erhält jedes Familienmitglied<br />

eine Stimme – auch<br />

die Frauen! Wir entscheiden<br />

demokratisch unseren<br />

Wohnort zu wechseln. Nur<br />

mein in Deutschland geborener<br />

Sohn, vollkommen integriert<br />

und mit deutschem<br />

Pass und Ideen legt Widerspruch<br />

ein. Da er der Minderheit<br />

angehört wird er<br />

überstimmt. Wie grausam<br />

so eine Demokratie doch<br />

manchmal sein kann.<br />

Allah möge ihm geben,<br />

was er uns gegeben hat<br />

Nun müssen wir noch unsere<br />

Eigentumswohnung<br />

im Ghetto loswerden. Ein<br />

schwieriges Unterfangen.<br />

Doch, Allah sei Dank, interessiert<br />

sich mein russischer,<br />

ach mein deutscher Nachbar,<br />

für unsere Wohnung.<br />

Nach nur einer Woche finden<br />

wir uns gemeinsam<br />

beim Notar wieder und verkaufen<br />

die Wohnung an unseren<br />

ebenfalls integrierten<br />

Nachbarn. In drei Monaten<br />

müssen wir unsere Wohnung<br />

verlassen und uns eine<br />

neue Bleibe suchen. Was tut<br />

ein integrierter, hart arbeitender<br />

Familienvater nicht<br />

alles um eine Wohnung zu<br />

finden. Er kauft jede Woche<br />

eine bestimmte Regionalzeitung<br />

um die Anzeigen<br />

des Wohnungsmarktes zu<br />

studieren.<br />

Alles vorbei bevor ich weitere<br />

Fragen stellen kann<br />

Das Angebot ist doch sehr<br />

vielfältig und so greife ich<br />

zum Telefon: „Guten Tag,<br />

mein Name ist Feyzullah<br />

Gökdemir. Ich bitte um<br />

Entschuldigung für die Störung.<br />

Meine Frage ist, ob<br />

die Wohnung, die Sie zu<br />

vermieten haben, noch frei<br />

ist.“ Bevor ich weitere Fragen<br />

stellen kann teilt man<br />

mir mit, dass die Wohnung<br />

leider schon vergeben ist.<br />

Nach dem siebzehnten Telefonat<br />

komme ich auf die<br />

Idee meine Frau anrufen<br />

zu lassen. Man sagt doch,<br />

vallahi (ich schwöre), dass<br />

meine Frau dialektfrei<br />

Deutsch spricht. Die ersten<br />

Erfolge setzen ein, wir können<br />

eine Wohnung besichtigen.<br />

Ich schlage meiner<br />

Frau vor, sie solle alleine<br />

zur Besichtigung, um weiteren<br />

Problemen aus dem<br />

Weg zu gehen. Nach dem<br />

ersten Termin kommt meine<br />

geliebte Frau niedergeschlagen<br />

nach Hause. Auch<br />

diese Wohnung ist bereits<br />

vergeben. Meine Frau erzählt,<br />

dass die Vermieterin<br />

sie sich bei ihrem Telefonat<br />

blond vorgestellt hatte.<br />

Ich gebe meine Hoffnung<br />

nicht auf und suche weiter<br />

Unsere Hoffnung ist verloren.<br />

Meine Mutter, die nach<br />

30 Jahren Arbeit als Rentnerin<br />

in die Türkei zurückgekehrt<br />

ist, würde sagen:<br />

„Mein Sohn, Allah ist groß,<br />

gib deine Hoffnung nicht<br />

auf!“ Ich gebe also meine<br />

Hoffnung nicht auf und suche<br />

nun ein Haus mit Garten.<br />

Ein Haus mit Garten<br />

muss es sein, da ich in der<br />

Vergangenheit schlechte Erfahrungen<br />

mit einer Gartenkolonie<br />

gemacht habe, die<br />

keine integrierten Türken in<br />

ihrer Kolonie haben wollte.<br />

Nach eingehenden Überprüfungen<br />

und mit dem<br />

Versprechen, dass meine<br />

Frau kein Kopftuch trägt,<br />

wir nicht viel feiern und wir<br />

tüchtig wie die Deutschen<br />

arbeiten würden, bekamen<br />

wir den Garten schließlich.<br />

Aus Zeitmangel mussten<br />

wir ihn nach neun Monaten<br />

aber schließlich wieder an<br />

Deutsche abgeben.<br />

Ich warte und warte<br />

doch nichts geschieht<br />

Nun wieder zurück zur<br />

Haussuche. Nach unserer<br />

erfolglosen Suche nach einer<br />

Mietwohnung schlägt<br />

meine Finanzberaterin mir<br />

vor, dass ich eine Anzeige<br />

in der Zeitung aufgeben<br />

soll. Gesagt, getan. Ich<br />

schreibe: Junges, türkisches<br />

Ehepaar mit zwei Kindern<br />

und festem Einkommen<br />

sucht ein Haus mit Garten<br />

zur Miete oder zum Kauf.<br />

Anbei füge ich meine Email-<br />

Adresse und Telefonnummer.<br />

Ich warte von Samstag<br />

bis Dienstag, doch nichts<br />

geschieht. Aber siehe da,<br />

kurz bevor ich aufgeben will<br />

ruft eine gute Bekannte an,<br />

die uns ein Haus vermittelt.<br />

Endlich kann hier der Hund<br />

meines Sohnes und auch<br />

die Katze meiner Tochter,<br />

die als gleichberechtigtes<br />

Familienmitglied eine weitere<br />

Forderung gestellt hatte,<br />

in unserem neuen Haus<br />

mit Garten und der garantiert<br />

Ausländer freien Umgebung<br />

sicher leben und<br />

spielen. Entschuldigen Sie<br />

nochmals zum Schluss, ich<br />

muss mich korrigieren, ich<br />

meine natürlich „garantiert<br />

nicht integrierter Ausländer<br />

freien Umgebung“. (gök)<br />

ZWISCHENRUF 25


Informationsbroschüre vorgestellt<br />

Paritätischer informiert über neue Regelungen der Pflegeversicherung<br />

Seit dem 1. Juli 2008 gibt<br />

es Änderungen und Leistungserweiterungen<br />

in<br />

der Pflegeversicherung:<br />

Mit dem Gesetz zur strukturellen<br />

Weiterentwicklung<br />

der Pflegeversicherung treten<br />

eine Reihe von<br />

Neuerungen und<br />

Verbesserungen in<br />

Kraft.<br />

Stärkung der<br />

häuslichen Pflege<br />

Erstmals seit Einführung<br />

der Pflegeversicherung<br />

im<br />

Jahr 1995, sollen<br />

die Beiträge erhöht<br />

werden. Ziel ist eine<br />

Stärkung der häuslichen<br />

Pflege, die Erhöhung<br />

der Leistungen, sowohl für<br />

Pflegebedürftige als auch<br />

für die, die in Pflegeheimen<br />

wohnen und auch für demenzkranke<br />

Pflegebedürftige<br />

werden die Leistungen<br />

verbessert. Hinzu kommt<br />

eine gesetzliche Festschreibung<br />

des Anspruchs auf<br />

umfassende Pflegeberatung,<br />

sowie die unbezahlte<br />

Arbeitsfreistellung für<br />

pflegenden Angehörigen<br />

in einem Zeitraum von bis<br />

zu 6 Monaten. Diese sollen<br />

damit entlastet werden.<br />

Neue Regelungen den<br />

Menschen nahe bringen<br />

Im Rahmen einer kurzen<br />

Pressekonferenz stellten<br />

Norbert Raabe, Geschäftsführer<br />

des Paritätischen Hameln,<br />

Annelies Fischer, Pflegedienstleitung<br />

und Dr. Willmut<br />

Wolf als Vorsitzender<br />

der Alzheimergesellschaft<br />

in Hameln, eine Anfang Juli<br />

N. Raabe, A. Fischer<br />

und Dr. W. Wolf diskutieren<br />

veröffentlichte<br />

Broschüre des<br />

Paritätischen<br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

vor. „Wir<br />

möchten mit<br />

dieser Informationsbroschüre<br />

die<br />

vielen Änderungen<br />

und<br />

die zum Teil<br />

schwer zu<br />

durchschauenden<br />

Regelungen<br />

in<br />

einfacher und<br />

verständlicher Weise den<br />

Menschen nahe bringen,<br />

die leistungsberechtigt sind<br />

oder sich um einen pflegebedürftigen<br />

Angehörigen<br />

kümmern“, fasst Norbert<br />

Raabe, das Ziel der Publikation<br />

zusammen. Annelies<br />

Fischer ergänzt: „Unser Pflegedienst<br />

wird dieses komprimierte<br />

und verständliche<br />

Nachschlagewerk verteilen<br />

und an interessierte Personen<br />

kostenlos abgeben.<br />

Wir möchten dazu beitragen,<br />

dass Leistungsberechtigte<br />

ihre Ansprüche genau<br />

kennen.“<br />

Neue Reform „Ein Schritt<br />

in die richtige Richtung“<br />

Dr. Willmut Wolf: „Diese Verbesserungen<br />

in der Pflegeversicherung waren fällig“<br />

Norbert Raabe stellt zwar<br />

resigniert fest, dass „politisch<br />

derzeit nicht mehr<br />

möglich ist und das Thema<br />

nicht so angegangen wurde,<br />

wie von Experten erwartet“,<br />

dennoch bestätigt er,<br />

dass die neue Reform ein<br />

Schritt in die richtige Richtung<br />

ist und auf Weiteres<br />

hoffen lässt. Immer im Hinterkopf<br />

behalten solle man,<br />

Die Pflegeversicherung ab 1. Juli 2008<br />

Eine Information für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige<br />

dass das Gesetz lediglich<br />

der Unterstützung, nicht<br />

aber der Vollkostenerstattung<br />

dient. Und auch Annelies<br />

Fischer ist der Meinung,<br />

dass es „höchste Zeit war,<br />

Sachleistungsbeiträge und<br />

das Pflegegeld zu erhöhen“.<br />

Schnelle und unbürokratische<br />

Umsetzung<br />

Aus einem ganz anderen<br />

Blickwinkel betrachtet Dr.<br />

Willmut Wolf die neue Reform.<br />

Ihm als Vorsitzenden<br />

der Alzheimergesellschaft<br />

sei es ein ganz persönliches<br />

Anliegen, dass gerade auch<br />

von Demenz betroffenen<br />

Personen unterstützt werden.<br />

Dies sei bisher nur in<br />

geringem Maße der Fall<br />

gewesen. In letzter Minute<br />

wurde mit der Möglichkeit<br />

zusätzliches Betreuungspersonal<br />

einzustellen auch<br />

noch für die Versorgung Demenzkranker<br />

im stationären<br />

Bereich eine Verbesserung<br />

erreicht. „Wir hoffen, dass<br />

die außerordentlich komplizierten<br />

neuen Regelungen<br />

des verabschiedeten Pflege-<br />

Weiterentwicklungsgesetzes<br />

schnell und unbürokratisch<br />

umgesetzt werden und nicht<br />

neue Verwirrungen stiften“,<br />

so der erfahrene Arzt. Dennoch<br />

sei er der Ansicht, dass<br />

die jetzt verabschiedete Novelierung<br />

der Beginn einer<br />

neuen Reform sei, die wie<br />

er sagt „hoffen lässt“. (lw)<br />

Die Broschüre ist kostenlos beim Paritätischen Hameln erhältlich. Sprechen Sie uns unter Tel. 05151/576119 an!<br />

26 ZWISCHENRUF


Heidrun Merk besucht Sozialzentrum<br />

Bundesvorsitzende ist beim Kreisverband des Paritätischen zu Gast<br />

Seit März ist Heidrun Merk<br />

ehrenamtliche Vorsitzende<br />

des Deutschen Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverbandes. Anfang<br />

Juli besuchte die<br />

frühere niedersächsische<br />

Sozialministerin das Sozialzentrum<br />

des Kreisverbandes<br />

in Hameln.<br />

Einen persönlichen<br />

Eindruck bekommen<br />

„Die Brücke“ ist eine von<br />

mehr als 130 Selbsthilfegruppen<br />

unter dem Dach<br />

des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

in der Kaiserstraße<br />

in Hameln. Der<br />

Verein kümmert sich seit<br />

fast 20 Jahren um seelisch<br />

kranke Menschen und ihre<br />

Angehörigen. „Wir wollen<br />

bei den Menschen, die zu<br />

uns kommen, die Lebensfreude<br />

wieder wecken – und<br />

nicht nur über ihre Krankheiten<br />

sprechen“, sagte Renate<br />

Sielaff, eine von zwei<br />

hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

des Vereins, im Gespräch<br />

mit Heidrun Merk.<br />

Merk wollte sich einen persönlichen<br />

Eindruck von der<br />

Arbeit der Selbsthilfegruppen<br />

vor Ort verschaffen und<br />

zeigte sich sichtlich beeindruckt<br />

über das vielfältige<br />

Hilfsangebot für psychisch<br />

kranke Menschen, das zurzeit<br />

mehr 120 Frauen und<br />

Männer im Alter von 20<br />

bis 83 Jahren regelmäßig<br />

in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Neuen Lebensmut<br />

und<br />

wieder gebraucht<br />

werden<br />

Eine davon ist<br />

Daniela. Die<br />

junge Mutter,<br />

die als kleines<br />

Mädchen von<br />

ihrem eigenen<br />

Vater verprügelt<br />

wurde,<br />

sprach über sich, ihren<br />

Selbstmordversuch und ihre<br />

Krankheit. Als ihr vor fünf<br />

wollten das nicht“, sagte<br />

Daniela unter Tränen. Einen<br />

Monat nach der Geburt<br />

ihrer zweiten Tochter<br />

folgte der nächste Schicksalsschlag<br />

– die Trennung<br />

Freundliches Gespräch: Heidrun Merk<br />

mit den Mitarbeitern der Brücke und<br />

Paritäten Geschäftsführer N. Raabe<br />

von ihrem Ehemann. „Weil<br />

mein Ex-Mann das alleinige<br />

Sorgerecht für sich beansprucht,<br />

darf ich meine<br />

Tochter nur alle 14 Tage am<br />

Wochenende sehen“, sagte<br />

die junge Mutter. In einer<br />

Zeit, in der für sie alles keinen<br />

Sinn mehr hatte, suchte<br />

sie Hilfe beim Verein für<br />

seelisch kranke Menschen.<br />

Dort fand sie neuen Lebensmut<br />

und bekam das<br />

Gefühl, wieder gebraucht<br />

zu werden. Inzwischen steht<br />

die junge Frau, die an der<br />

Volkshochschule ihren Realschulabschluss<br />

machen<br />

möchte, wieder mit beiden<br />

Beinen im Leben: „Die<br />

Menschen, die ich hier getroffen<br />

habe, sind für mich<br />

wie eine Familie. Ich habe<br />

hier neue Freunde kennen<br />

gelernt.“<br />

Großer Respekt für<br />

die vollbrachte Arbeit<br />

Merk zollte der Vereinsvorsitzenden<br />

Irina Teichert, den<br />

hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

Renate Sielaff und<br />

Birgid Schäfer sowie den<br />

ehrenamtlichen Helfern<br />

Respekt: „Für ihre Arbeit<br />

hätten sie das Bundesverdienstkreuz<br />

verdient.“<br />

(Quelle: HAZ, vom 10. Juli<br />

2008, Andreas Rosslan)<br />

Sehr erfreut zeigten sich die Brücken Mitarbeiter über<br />

den Besuch der ehemaligen niedersächsischen Sozialministerin<br />

Jahren ihre Tochter wenige<br />

Tage nach der Geburt vom<br />

Jugendamt weggenommen<br />

wurde, brach für sie eine<br />

Welt zusammen. „Das Leben<br />

hatte für mich keinen<br />

Sinn mehr. Ich wollte sterben,<br />

weil ich meine Tochter,<br />

die ich von ganzem Herzen<br />

liebe, nicht mehr sehen<br />

durfte. Die Pflegeeltern<br />

Seit März Vorsitzende des Paritätischen: Heidrun Merk<br />

ZWISCHENRUF 27


Fetzig, witzig, märchenhaft<br />

Paritätischer Hameln feiert School‘s Out Party<br />

170 begeisterte Kinder, Eltern,<br />

Betreuer und Freunde<br />

waren gekommen,<br />

als der Paritätische<br />

Hameln am 21. Juni<br />

seine alljährliche<br />

School’s Out Party<br />

für Kinder mit Behinderung<br />

ausrichtete.<br />

Bilder so bunt wie<br />

das Leben selbst<br />

Bei strahlendem<br />

Sonnenschein gelang<br />

es dem Veranstalter<br />

wieder einmal<br />

mehr alle „glücklich“<br />

zu machen. Freudestrahlende<br />

Kinder<br />

bastelten Gesichtsmasken,<br />

die im Schwarzlicht der eigens<br />

aufgebauten Disco<br />

strahlten, rochen an duftenden<br />

Gewürzen, Blumen<br />

und Ölen, ertasteten die unterschiedlichsten<br />

Dinge und<br />

malten Bilder, die so bunt<br />

sind wie das Leben selbst.<br />

Silvia Künne, Organisatorin<br />

der Veranstaltung und beim<br />

Paritätischen zuständig<br />

für Behindertenassistenz,<br />

bedankte sich bei allen<br />

Die Prinzessinnen waren<br />

völlig außer Rand und Band<br />

Kindern, Eltern, Zivis und<br />

FSJlern für das entgegengebrachte<br />

Vertrauen und<br />

sprach von einer „insgesamt<br />

gute Zusammenarbeit<br />

im vergangenen Schuljahr“.<br />

Im Anschluss an die kurze<br />

Ansprache folgte ein eigens<br />

für die Party entwickeltes<br />

Theaterstück mit dem Titel<br />

„Rettet die Prinzen“.<br />

Ausgerüstet mit<br />

mädchenhaften Waffen<br />

Prinzessinnen sind nicht nur<br />

zickig. Wenn es hart auf hart<br />

kommt retten sie auch ihre<br />

Traumprinzen. Diese wurden<br />

vom fiesen Lord Dunkel<br />

aus Eifersucht in das Düsterland<br />

verschleppt. Damit<br />

waren ihre Prinzessinnen<br />

natürlich nicht einverstanden.<br />

Und so machten sich<br />

diese auf den Weg um ihre<br />

Prinzen mit „Mädchenwaffen“<br />

(Bürste, Besen und<br />

Schlummerschlaftropfen)<br />

zu retten. Fetzig, witzig,<br />

märchenhaft fanden es<br />

auch die Zuschauer und<br />

so wurde die kleine Theatervorstellung<br />

mit einem<br />

regen Applaus belohnt.<br />

Neue Betreuer lernen<br />

Eltern und Kinder kennen<br />

Die School’s Out Party<br />

wird seit vielen Jahren<br />

ausgerichtet. Eltern und<br />

Kinder haben die Möglichkeit<br />

sich untereinander<br />

auszutauschen, einen<br />

entspannten Nachmittag<br />

zu verbringen und die<br />

für das dann kommende<br />

Schuljahr neuen Betreuer<br />

kennenzulernen. Meistens<br />

handelt es sich dabei<br />

um Zivildienstleistende oder<br />

Absolventen des Freiwilligen<br />

Sozialen Jahres, die die<br />

Kinder dann in der Schule<br />

oder bei Aktivitäten wie<br />

Praktika, Sport, Schach und<br />

Klassenfahrten unterstützen<br />

und betreuen. (lw)<br />

Immer wieder sah man<br />

lachende Kindergesichter<br />

Hospitanten in der Region<br />

Soziale Universität Brjansk vertieft Kontakte<br />

Bereits zum vierten Mal hospitierten<br />

Studenten der russischen<br />

Sozialen Universität<br />

Brjansk in verschiedenen<br />

Einrichtungen der Sozialarbeit<br />

in Hameln, Bad Pyrmont<br />

und Barntrup. Ein Teil<br />

praktizierte im westfälischen<br />

Kinderdorf Barntrup, einige<br />

bei der Lebenshilfe in<br />

Hameln und eine andere<br />

Gruppe hielt sich vierzehn<br />

Tage im Sozialzentrum Hameln-Pyrmont<br />

im Ortsteil-<br />

Löwensen auf.<br />

Pyrmonter Bürgermeisterin<br />

empfängt die Gäste<br />

Bei einem Empfang durch<br />

die Pyrmonter Bürgermeisterin<br />

Elke Christina Roeder<br />

bedankte sich die Dozentin<br />

Irina Karatzkaja für die<br />

herzliche Aufnahme im Weserbergland.<br />

„Wir sind an<br />

neuen Methoden der psychologischen<br />

Beratung in<br />

sozialen Einrichtungen interessiert<br />

und wollen mehr<br />

über die Organisation der<br />

Freiwilligenbewegung wissen“,<br />

betonte die Historikerin<br />

aus Russland.<br />

Die langjährige Zusammenarbeit<br />

trägt Früchte<br />

Norbert Raabe, Geschäftsführer<br />

der Paritätischen<br />

Dienste in Hameln, konnte<br />

sich einigen Wochen zuvor<br />

selbst ein Bild von den Fortschritten<br />

in Brjansk machen.<br />

Am Ende seiner Reise stellte<br />

er fest, dass gute Ideen<br />

aus der langjährigen Zusammenarbeit<br />

von den<br />

russischen Partnern angepasst<br />

und auf die dortigen<br />

Verhältnisse übertragen<br />

werden. Die Durchführung<br />

von „Runden Tischen“ zu<br />

bestimmten sozialen Problemen<br />

gehört ebenso<br />

dazu wie die Herausgabe<br />

„Sozialer Wegweiser“, damit<br />

der Bürger über das<br />

Angebot der vorhandenen<br />

Dienste informiert wird.<br />

(lw)<br />

28 ZWISCHENRUF


Neues Projekt: Jugendhilfe durch Musik<br />

Der „Musik-in-Liner“ verbindet Soziales, Bildung und Kultur<br />

Kürzlich startete der Paritätische<br />

<strong>Niedersachsen</strong> das<br />

innovative Projekt „Musikin-Liner“.<br />

Dabei handelt es<br />

sich um einen zum Tonstudio<br />

umgebauten Linienbus,<br />

der in den kommenden<br />

Jahren durch <strong>Niedersachsen</strong><br />

fahren wird.<br />

„Anerkennung erfahren“<br />

Ziel des Wohlfahrtsverbandes<br />

ist es, Kindern und<br />

Jugendlichen aus sozialen<br />

Brennpunkten musikalische<br />

Projekte unter professionellen<br />

Rahmenbedingungen<br />

anzubieten. Günter<br />

Famulla, Vorsitzender des<br />

Paritätischen <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

erklärt dazu: „Talent<br />

entdecken, Anerkennung<br />

erfahren und gemeinsam<br />

im Team Musik schaffen,<br />

das bietet der ‚Musik-in-<br />

Liner’ Kindern und Jugendlichen.<br />

Der Paritätische<br />

verbindet mit der Musik als<br />

Ausdrucksform Soziales,<br />

Bildung und Kultur zu einer<br />

Einheit, die Kreativität fördert,<br />

Selbstbewusstsein<br />

stärkt und Selbstwertgefühl<br />

schafft.“<br />

NDR dokumentiert Projekt<br />

als vierteilige TV-Serie<br />

Mitte Juli startete das von<br />

der ARD Fernsehlotterie unterstützte<br />

zweiteilige Projekt<br />

offiziell. Zunächst wurde ein<br />

eigens angeschaffter Omnibus<br />

von einer achtköpfigen<br />

Gruppe musikalischer<br />

Jugendlicher zum Tonstudio<br />

umgebaut und genutzt.<br />

Diesen Umbau dokumentierte<br />

der NDR als vierteilige<br />

TV-Serie, die in der Reihe<br />

„Platz für Helden!“ vom<br />

Kinderkanal ausgestrahlt<br />

wurde. Voraussichtlich ab<br />

Oktober diesen Jahres wird<br />

der „Musik-in-Liner“ dann<br />

eine dreijährige Tour durch<br />

<strong>Niedersachsen</strong> starten. In<br />

Kooperation mit dem Musikzentrum<br />

Hannover und<br />

dem Projekt „Musik in ...“<br />

bietet der Paritätischen sozialen<br />

Einrichtungen und<br />

Schulen an, das rollende<br />

Musikstudio kostenlos zu<br />

buchen.<br />

Ein nachhaltiges Angebot<br />

mit Spaßfaktor<br />

Das Musikprojekt soll benachteiligte<br />

Kinder und Jugendliche<br />

erreichen und ist<br />

nach Aussagen Famullas<br />

als „niedrigschwelliges und<br />

nachhaltiges Angebot mit<br />

Spaßfaktor“ konzipiert. Vor<br />

Ort besteht unter anderem<br />

die Möglichkeit im Bus eigene<br />

Songs aufzunehmen,<br />

zu rappen oder unter Anleitung<br />

ein Instrument zu<br />

probieren. Dazu stehen den<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

nicht nur Profi-Ton- und<br />

Aufnahmegeräte, sondern<br />

auch Musikinstrumente zur<br />

Verfügung, damit sie ihre<br />

Kreativität ausleben und<br />

Musikalität frei entfalten<br />

können.<br />

Die ein oder andere Facette<br />

soll erweitert werden<br />

Für die beteiligten Einrichtungen<br />

ist dies aber nur der<br />

Startschuss, denn der Paritätische<br />

und das Musikzentrum<br />

lassen sie nach dem<br />

Besuch des Busses nicht mit<br />

den Ergebnissen allein. „Wir<br />

möchten zwar einen Anstoß<br />

geben, aber werden mit<br />

unseren bestehenden Kontakten<br />

zu Partnern aus den<br />

Bereichen Kultur, Musik und<br />

Bildung dazu beitragen,<br />

dass auch nach dem Besuch<br />

des ‚Musik-in-Liners’ die begonnene<br />

Arbeit vor Ort weitergehen<br />

kann. Dieser Ansatz<br />

ist für uns sehr wichtig,<br />

denn das Projekt soll helfen,<br />

bestehende Strukturen der<br />

Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />

möglichst langfristig<br />

um die eine oder andere<br />

Facette zu erweitern.“<br />

(PMS, vom 4. Juli 2008)<br />

Seniorenweserfahrt sehr gefragt<br />

Trotz teils schlechtem Wetter interessanter Ausflug<br />

An Bord der voll besetzten Schiffe „Hameln“<br />

und „Karlshafen“ genossen die Besucher Kaffee und<br />

Kuchen, sowie das wunderschöne Weserbergland<br />

Am 8. Juli fand die alljährliche<br />

Weserdamfschifffahrt<br />

für Seniorinnen und<br />

Senioren statt. Gemeinsam<br />

mit dem Organisator<br />

Uwe Broszeit machten sich<br />

270 begeisterte Seniorinnen<br />

und Senioren auf.<br />

Bei schwankendem Wetter<br />

zwischen Sonnenschein<br />

und Regen fuhren sie mit<br />

den beiden Schiffen „Hameln“<br />

und „Karlshafen“<br />

in Richtung Grohnde. Bei<br />

gemeinsamen Kaffee und<br />

Kuchen wurden interessante<br />

Gespräche geführt,<br />

das wunderschöne Weserbergland<br />

genossen und<br />

manch einer traf sogar alte<br />

Bekannte wieder. Uwe Broszeit<br />

bedankte sich für das<br />

rege Interesse bei den Mitfahrenden<br />

und und dankte<br />

der Stiftung der Stadtsparkasse<br />

Hameln für die „gute<br />

Zusammenarbeit“ in Form<br />

von Sponsoring bevor er allen<br />

einen „erlebnisreichen“<br />

Nachmittag wünschte. Zivildienstleistende<br />

verteilten<br />

Lose und so manch einer<br />

freute sich über die interessanten<br />

Preise bevor es<br />

gegen 17 Uhr zurück nach<br />

Hameln ging. (lw)<br />

ZWISCHENRUF 29


Impressum<br />

<strong>Ausgabe</strong> Nr. 43<br />

09/2008<br />

Essen auf Rädern<br />

Ambulante Pflege<br />

Kontaktstelle<br />

Schulassistenz<br />

Freiwilligenagentur<br />

Ehrenamtliche Helfer<br />

Integrationsberatung<br />

Mobile Hilfsdienste<br />

Zeitschrift des<br />

PARITÄTISCHEN<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Auflage dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong>:<br />

2500 Exemplare<br />

DER PARITÄTISCHE<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Kaiserstraße 80<br />

31785 Hameln<br />

www.paritaetischerhameln.de<br />

E-Mail: info@<br />

paritaetischer.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Norbert Raabe<br />

(V.i.S.d.P.)<br />

Chefredakteurin,<br />

Layout und Anzeigen:<br />

Lara Wennemann<br />

Tel.: 05151-576116<br />

Fax.: 05151-59977<br />

Redaktion:<br />

Lara Wennemann (lw),<br />

Norbert Raabe (nr),<br />

Dieter Klocke (dik)<br />

Fotos:<br />

Lara Wennemann,<br />

Norbert Raabe,<br />

Dieter Klocke<br />

Christa Schumacher<br />

Pflegefachkraft<br />

Druck:<br />

Albert Matzow GmbH,<br />

Hameln, Bahnhofstr. 29<br />

Dr. Feyzullah<br />

Gökdemir<br />

Integrationsbeauftragter<br />

Hyun-Hi Oberbeck<br />

Integrationsbüro<br />

Mit Namen<br />

gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der<br />

Redaktion oder des<br />

PARITÄTISCHEN wieder.<br />

Kopie und Nachdruck<br />

(auch auszugsweise) nur<br />

mit Genehmigung der<br />

Redaktion (wird gerne<br />

gewährt).<br />

Bankverbindung:<br />

Stadtsparkasse Hameln<br />

BLZ: 254 500 01<br />

Konto: 22 301<br />

30 ZWISCHENRUF


ZWISCHENRUF 31


Werbung<br />

Thiedke<br />

Falls Anzeige vorhanden bitte in Farbe!!!!!<br />

32 ZWISCHENRUF

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