Ausgabe 45 - Landesverband Paritätischer Niedersachsen e.V.
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Ein ganz normaler Dienstag<br />
Katinka Kuwert erzählt vom Tag eines FSJlers<br />
Während meines „Freiwilligen<br />
Sozialen Jahres“<br />
wurde ich in der Heinrich-Kielhorn-Schule<br />
eingesetzt.<br />
Dort habe ich als<br />
Integrationshelferin ein<br />
Kind namens Julia betreut.<br />
Julia ist sowohl geistig<br />
als auch körperlich<br />
stark eingeschränkt. Es<br />
ist für sie wichtig eine individuelle<br />
Hilfe im Schulalltag<br />
zu bekommen, da<br />
sie sonst nicht integriert<br />
werden könnte. Beispielsweise<br />
braucht Julia<br />
wegen ihrer körperlichen<br />
Beeinträchtigung einen<br />
Rollstuhl. Meine Tätigkeit<br />
besteht darin, ihr bei Aufgaben,<br />
die sie allein nicht<br />
bewältigen kann, zur Seite<br />
zu stehen. Diese sind<br />
sehr vielseitig, da Julias<br />
Förderbedarf sehr breit<br />
gefächert ist. Um einen<br />
möglichst reibungslosen<br />
Ablauf der Zusammenarbeit<br />
ermöglichen zu können,<br />
sind Absprachen<br />
zwischen Eltern, Schule,<br />
Einrichtung und Integrationshelfer<br />
besonders<br />
wichtig. Dies gilt insbesondere<br />
für Erziehungsfragen<br />
und Ähnliches. Da<br />
Julia einen großen Teil<br />
ihres Tages mit mir verbringt,<br />
trage ich mit zur<br />
Erziehung bei. Somit ist<br />
es umso wichtiger, dass<br />
die Eltern und ich unter<br />
Absprachen mit Pädagogen<br />
und Therapeuten<br />
klare gemeinsame Ziele<br />
definieren und diese<br />
dann fachlich richtig verfolgen.<br />
Nur so können<br />
wir Julia ein möglichst<br />
selbstbestimmtes Leben<br />
ermöglichen und sie immer<br />
wieder fördern.<br />
7:<strong>45</strong> und 8:00 Uhr:<br />
Julia wird mit dem<br />
Krankentransport des<br />
Roten Kreuzes in die<br />
Schule gebracht. Ich<br />
hole sie vom Bus ab<br />
und bringe sie in die<br />
Klasse. Nun hat Julia<br />
Zeit noch etwas mit ihren<br />
Klassenkameraden<br />
oder mir zu spielen.<br />
In den meisten Fällen<br />
möchte sie aber am<br />
liebsten Musik hören.<br />
9:00 Uhr:<br />
Wir gehen alle gemeinsam<br />
zum Einkaufen.<br />
Heute hat die Klasse<br />
im zweiten Block Hauswirtschaft<br />
und so kochen<br />
wir mit den Kindern. Als<br />
Gericht gibt es Lasagne<br />
und dazu einen Salat.<br />
Nach dem Einkaufen<br />
decken wir in der Schule<br />
gemeinsam den Tisch<br />
und sortieren den Einkauf.<br />
Anschließend frühstücken<br />
Kinder, Betreuer<br />
und Lehrkräfte gemeinsam.<br />
Hier unterstütze ich<br />
Julia sowohl beim Essen<br />
als auch beim Trinken.<br />
Julia und Katinka - ein starkes Team<br />
9:50 Uhr:<br />
Die erste große Pause<br />
beginnt. Auf dem Schulhof<br />
haben die Kinder die<br />
Möglichkeit zu spielen.<br />
10:10 Uhr:<br />
Die Pause ist zuende und<br />
ich bringe Julia zurück in<br />
die Klasse. Nun verteilen<br />
wir die Aufgaben für das<br />
Kochen. Die Aufgabe<br />
von Julia und mir ist es<br />
eine Gurke und ein Stück<br />
Schafskäse für den Salat<br />
zu schneiden.<br />
10:40 Uhr:<br />
Wir unterbrechen<br />
unsere<br />
Arbeit und gehen<br />
zum Wickeln.<br />
Danach<br />
beenden Julia<br />
und ich unsere<br />
Aufgabe und<br />
sie hat nun ein<br />
bisschen Zeit<br />
zu spielen.<br />
11:40 Uhr:<br />
Es ist an der<br />
Zeit für die<br />
zweite Pause.<br />
Wieder gehen<br />
wir raus.<br />
12:00 Uhr:<br />
Die Pause ist zu Ende und<br />
das Mittagessen kann beginnen.<br />
Dabei bin ich Julia<br />
wie auch schon beim<br />
Frühstück behilflich.<br />
12:<strong>45</strong> bis 13:05 Uhr:<br />
Nach dem Essen gibt es<br />
eine dritte Pause.<br />
13:05 Uhr:<br />
Arbeitsgemeinschaften<br />
(AGs) finden statt. Julia<br />
ist in der Rock-AG, weil<br />
sie so gerne Musik hört.<br />
Wie immer haben wir viel<br />
Spaß die Musik zu hören<br />
und im Rhythmus zu klatschen.<br />
Kurz vor Schulschluss<br />
geht es für Julia<br />
und mich noch einmal<br />
zum Wickeln.<br />
14:35 Uhr:<br />
Ich bringe Julia zum Parkplatz<br />
und übergebe sie an<br />
einen Fahrer vom Roten<br />
Kreuz. Dieser bringt Julia<br />
dann nach Hause und<br />
ihre Eltern nehmen sie in<br />
Empfang.<br />
15:00 bis 16:00 Uhr:<br />
Nachdem Julia weg ist<br />
fahre ich zu meinem<br />
Nachmittagsdienst. Der<br />
besteht darin, bei einem<br />
älteren Herrn zu putzen.<br />
Meist sauge und wische<br />
ich die Wohnung und<br />
erledige dann noch die<br />
eine oder andere Kleinigkeit.<br />
Wenn ich damit<br />
fertig bin habe ich für<br />
diesen Tag Feierabend<br />
bevor der nächste Tag<br />
mit Julia startet.<br />
10 ZWISCHENRUF