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Arbeitsblätter AR.indd - Perspektive Berufsabschluss

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Zusammenarbeit mit Eltern<br />

in der Berufsorientierung<br />

Elternveranstaltung<br />

Planungshilfen<br />

Berufsorientierung<br />

Methoden<br />

Bewerbungen<br />

Elterninformation<br />

Praktika<br />

Internationalität<br />

Eine Handreichung für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und (muttersprachliche)<br />

Schlüsselpersonen an Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen


Herausgeberin<br />

Landeshauptstadt Stuttgart<br />

Jugendamt<br />

Wilhelmstraße 3<br />

70182 Stuttgart<br />

Gesamtverantwortung<br />

Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement Schule – Beruf<br />

Erarbeitung und Redaktion<br />

Angelika Münz<br />

Sandra Heisig<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

Jutta Goltz, IRIS e.V.<br />

Konzept und Gestaltung<br />

Uwe Schumann, UGRAFIKS Werbegestaltung<br />

Druck<br />

Druckerei Offizin Scheufele<br />

Übersetzungen<br />

Kern AG Stuttgart<br />

Bezugsquelle<br />

Jugendamt der Landeshauptstadt Stuttgart<br />

Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement Schule – Beruf<br />

Wilhelmstraße 3<br />

70182 Stuttgart<br />

© Landeshauptstadt Stuttgart, Jugendamt Stuttgart, April 2011<br />

Diese Publikation entstand im Rahmen des Bundesprogramms „<strong>Perspektive</strong> <strong>Berufsabschluss</strong>“ und wurde durch das<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Europäischen Sozialfonds der EU gefördert.<br />

Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er<br />

leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes,<br />

der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.


Inhaltsverzeichnis<br />

Grußwort<br />

Einführung 1<br />

Kapitel 1: Eltern als Partner der Schule<br />

1.1. Ein Verhältnis auf Augenhöhe? 3<br />

1.2. Was sind mögliche Zugangsbarrieren? 4<br />

1.2.1. Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern 4<br />

1.2.2. Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule 6<br />

1.3. Was erleichtert den Zugang zu Eltern? 7<br />

1.3.1. Kontaktaufnahme 7<br />

1.3.2. Persönlichen Bezug aufbauen 7<br />

1.3.3. Einbindung von (muttersprachlichen) Schlüsselpersonen 8<br />

1.3.4. Kooperation mit Migrantenorganisationen 8<br />

1.3.5. Organisation von Verständigung 9<br />

1.3.6. Eltern stärken und beteiligen 10<br />

1.4. Allgemeine Planungshilfen für Angebote und Veranstaltungen 11<br />

1.4.1. An wen sollen sich die Angebote richten? 11<br />

1.4.2. Was können hilfreiche Angebote sein? 11<br />

1.4.3. Wie können Angebote beworben werden? 12<br />

1.4.4. Gestaltung von Elternabenden und Veranstaltungen 13<br />

1.4.5. Hausbesuche 14<br />

Kapitel 2: Ansätze zur Einbindung der Eltern in die schulische Berufsorientierung<br />

2.1. Zur Notwendigkeit der Einbindung von Eltern in die Berufsorientierung 15<br />

2.2. Themenbausteine für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung 15<br />

2.2.1. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes 17<br />

2.2.2. Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten: 20<br />

Was macht mein Kind besonders?<br />

2.2.3. Themenbaustein 3: Berufe erkunden: Was gibt es und was passt zu meinem Kind? 22<br />

2.2.4. Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen: Welche praktischen 26<br />

Erfahrungen sammelt mein Kind?<br />

2.2.5. Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen: 27<br />

Wie kann ich meinem Kind in die Ausbildung helfen?<br />

2.2.6. Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung: Wer hilft mir? Wen kann ich fragen? 29<br />

2.3. Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung 29<br />

2.4. Schlussbemerkung 30<br />

Ausgewählte Literaturhinweise


Arbeitsblätter und Eltern - ABC Berufsorientierung<br />

Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes<br />

Arbeitsblatt 1: Eltern sind wichtig, weil…<br />

Arbeitsblatt 2: So können Sie mit unserer Schule zusammenarbeiten<br />

Arbeitsblatt 3: 10 Tipps zur Berufsorientierung<br />

Arbeitsblatt 4: Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio<br />

Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten<br />

Arbeitsblatt 5: Eltern benennen die Stärken ihres Kindes<br />

Themenbaustein 3: Berufe erkunden<br />

Arbeitsblatt 6: Betriebliche und schulische Berufsausbildung - Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />

Arbeitsblatt 7: Wege nach der Hauptschule<br />

Arbeitsblatt 8: Berufe und Schulabschlüsse<br />

Arbeitsblatt 9: Ausbildung und Entwicklungsmöglichkeiten. „Deine Karriereleiter“<br />

Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen<br />

Arbeitsblatt 10: Das Ausbildungsstellen-Bewerber/innen-Verhältnis<br />

Arbeitsblatt 11: Ein Praktikum nachbereiten? Offene Fragen können helfen<br />

Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 12: Berufswahl- und Bewerbungsfahrplan<br />

Arbeitsblatt 13: So können Sie beim Lebenslauf schreiben helfen<br />

Arbeitsblatt 14: So können Sie beim Bewerbungsschreiben helfen<br />

Arbeitsblatt 15: Ausbildungsreife – was bedeutet das?<br />

Arbeitsblatt 16: Checkliste: Ist mein Kind reif für die Ausbildung?<br />

Arbeitsblatt 17: So findet ihr Kind einen Ausbildungsplatz<br />

Arbeitsblatt 18: Checkliste: Bewerbungsmappe, Bewerbungsschreiben und Lebenslauf<br />

Arbeitsblatt 19: Typische Fragen bei einem Vorstellungsgespräch<br />

Arbeitsblatt 20: Verhaltensregeln beim Vorstellungsgespräch<br />

Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung<br />

Arbeitsblatt 21: Wir helfen bei der Bewerbung und der Ausbildungsplatzsuche<br />

Arbeitsblatt 22: Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter?<br />

Planungshilfe für Schulen<br />

Arbeitsblatt 23: Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung<br />

Eltern - ABC Berufsorientierung


Grußwort<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

bereits die Ergebnisse der Basiserhebung der Stuttgarter<br />

Schulabsolventenstudie (Gaupp & Prein 2007) zeigten<br />

auf, dass Eltern die wichtigsten Ratgeber für Jugendliche<br />

in der Frage sind, wie es nach der Schule beruflich weitergehen<br />

soll. Eine der Schlüsselempfehlungen der Erhebung<br />

lautete deshalb, die Zusammenarbeit zwischen<br />

Eltern, Schule und Jugendhilfe zu intensivieren, um den<br />

Stuttgarter Jugendlichen eine bessere Einmündung in die<br />

weiterführende Bildung und Ausbildung zu ermöglichen.<br />

In der Praxis sind die Kontakte zwischen Eltern und<br />

Schule über die Schuljahre aber eher rückläufig und die<br />

Zusammenarbeit wird von den Lehrkräften häufig als<br />

schwierig erlebt. Wir wissen, dass über drei Viertel der<br />

Schüler/innen in den Haupt- und Werkrealschulen nichtdeutscher<br />

Herkunft sind, und wir brauchen an dieser<br />

Stelle neue Wege in der Kommunikation mit den Eltern,<br />

da die traditionellen Formen der Elternansprache so nicht<br />

funktionieren.<br />

Da die Schulen um die Ressource Eltern wissen und sehr<br />

bemüht sind, die Kooperation zu verbessern, ist der<br />

Bedarf an Fortbildung in dieser Hinsicht sehr hoch. Ich<br />

freue mich daher ganz besonders, Ihnen diese Handreichung<br />

zur Verfügung stellen zu können. Es geht dabei<br />

ganz praktisch um die Frage, wie die Eltern besser mit<br />

der Schule zusammenarbeiten, weil dadurch auch die<br />

Ausbildungschancen ihrer Kinder erhöht werden können.<br />

und Eltern im Feld der Berufsorientierung durch konkrete<br />

Anregungen zur Einbindung von Eltern und die Gestaltung<br />

von Angeboten zu intensivieren. Dazu gibt es ein<br />

Fortbildungsangebot des Staatlichen Schulamtes in<br />

Kooperation mit der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement<br />

Schule – Beruf, das Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen<br />

in die Nutzung der Handreichung einführt.<br />

Ich begrüße es sehr, dass wir damit in Stuttgart nun ein<br />

Instrument zur Verfügung haben, das eine Partnerschaft<br />

von Schulen und Eltern auf der praktischen Ebene voranbringen<br />

kann. Ich danke an dieser Stelle der Koordinierungsstelle<br />

Übergangsmanagement Schule – Beruf<br />

und Jutta Goltz für die Konzeption und Entwicklung der<br />

Handreichung. Besonders erhoffe ich mir eine rege<br />

Nutzung der mehrsprachigen Arbeitsblätter. Diese<br />

können durch Information und Fortbildung Eltern mit<br />

Migrationshintergrund wirkungsvoll unterstützen.<br />

Lehrkräften und Eltern wünsche ich, dass die Handreichung<br />

neue Inspiration und Kreativität freisetzt, um die<br />

berufliche Lebensplanung der Haupt- und Werkrealschüler/innen<br />

in unserer Stadt gemeinsam auf den Weg zu<br />

bringen. Dabei sollten Ideen und praktische Ansätze<br />

entstehen, die den Schüler/innen Mut für ihren weiteren<br />

Weg machen.<br />

Die vorliegende Handreichung wendet sich aber nicht nur<br />

an die Lehrkräfte, sondern enthält für alle Akteure und<br />

Akteurinnen in diesem Arbeitsfeld wertvolle Anregungen.<br />

Das Ziel ist, die Zusammenarbeit von Stuttgarter Schulen<br />

Isabel Fezer<br />

Bürgermeisterin, Referat Soziales, Jugend und Gesundheit


Einführung<br />

Schulen und Eltern brauchen einander. Das gilt besonders<br />

für den Übergang Schule – Beruf, an dem entscheidende<br />

Weichen für den weiteren Lebensweg von Jugendlichen<br />

in die Arbeitswelt und Gesellschaft gelegt werden. Eine<br />

gute Zusammenarbeit ist an dieser Stelle unverzichtbar,<br />

um Schüler/innen in ihrer beruflichen Lebensplanung dabei<br />

zu unterstützen, in den für sie geeigneten Bildungsund<br />

Ausbildungsplatz zu kommen.<br />

Eine gelungene Kooperation von Schule und Eltern ist<br />

jedoch nicht selbstverständlich. Die Gruppe der Eltern ist<br />

durch Zuwanderung heterogener geworden. 75% der<br />

Stuttgarter Hauptschüler/innen finden keinen direkten<br />

Weg in die Ausbildung, und dadurch ist die überwiegende<br />

Mehrheit der Eltern am Übergang Schule – Beruf<br />

gefordert, sich kompetent zu engagieren. Nicht alle<br />

Eltern können dies leisten.<br />

Faktoren wie fehlende Kenntnisse über Schule, Ausbildung<br />

und Arbeitsmarkt, ein unterschiedliches Verständnis<br />

der Rolle und Aufgaben der Bildungsinstitutionen, der<br />

Mangel an Kontakten und Netzwerken sowie sprachliche<br />

Barrieren spielen dabei eine große Rolle. Trotz bestehender<br />

Hürden können Eltern jedoch Wertvolles dazu beitragen,<br />

damit ihren Kindern der Weg in die Ausbildung gut<br />

gelingt. An dieser Stelle sind sie unerlässliche Partner/innen<br />

für die Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen und<br />

können gemeinsam an einem Strang ziehen, unter der<br />

Voraussetzung, dass alle Beteiligten einander konstruktiv<br />

begegnen und zusammenarbeiten.<br />

Diese Handreichung will dazu einen Beitrag leisten durch<br />

praktische Anregungen für die Entwicklung der Zusammenarbeit<br />

mit Eltern in der Berufsorientierung. Durch<br />

konkrete Hinweise, Ideen und Vorschläge eröffnet sie <strong>Perspektive</strong>n<br />

für die systematische Einbindung von Eltern in<br />

die einzelnen Schritte der Berufswegeplanung. Sie wurde<br />

geschrieben für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und<br />

muttersprachliche Schlüsselpersonen (Multiplikator/innen),<br />

die sich für eine Verbindung von Schulen und Eltern<br />

stark machen. Die Anregungen für die Praxis werden<br />

darum ergänzt durch Aussagen von Eltern, Lehrer/innen<br />

und Multiplikator/innen, die zeigen, wie die Zusammenarbeit<br />

mit Schulen erlebt wird. Die Interviewaussagen und<br />

Praxisschilderungen stammen sowohl aus früheren 1 als<br />

auch laufenden Forschungsarbeiten der Autorin Goltz 2 .<br />

1<br />

Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009). Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft. Eine praxisorientierte<br />

Reflexionshilfe. Stuttgart.<br />

2<br />

Es handelt sich um die wissenschaftliche Begleitung zweier Praxisprojekte im Auftrag der Universität Tübingen: (siehe S. 6).<br />

• „Comigo“: „Förderung von Migrantenjugendlichen durch Kooperation von Schulen, Eltern und Vereinen“ (Xenos Programm) des<br />

Jugendmigrationsdienstes der Bruderhaus Diakonie in Nürtingen.<br />

• „Elan“: „Partizipative Elternbildung – Pädagogische Einrichtungen und Migrantenorganisationen in Kooperation“<br />

(Europäischer Integrationsfonds) des Jugendmigrationsdienstes der Bruderhaus Diakonie in Reutlingen.<br />

1


Der Inhalt bietet Folgendes:<br />

Kapitel 1 erläutert Grundsätzliches zur geforderten<br />

Kooperation von Elternhaus und Schule: Was ist erforderlich,<br />

damit die Kooperation gut gelingt? Was sind<br />

Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern, und was sind<br />

Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule? Welche Möglichkeiten<br />

gibt es, sich Zugänge konstruktiv zu erschließen,<br />

und welche institutionellen Rahmenbedingungen<br />

müssen dafür gegeben sein? Das Kapitel bietet dazu Planungshilfen,<br />

die die praktische Arbeit erleichtern sollen.<br />

Kapitel 2 eröffnet praktische Vorschläge für die Einbindung<br />

von Eltern in die Berufsorientierung durch Themen<br />

und Aktivitäten, die sich am Curriculum der Berufswegeplanung<br />

orientieren und mit denen Eltern ihre Kinder auf<br />

dem Weg in die Ausbildung unterstützen können. Besonderes<br />

Augenmerk liegt auf dem Thema Vielfalt: einerseits<br />

unter Berücksichtigung geschlechterdifferenzierender<br />

Aspekte des Themas (unterschiedliche Einbindung von<br />

Vätern und Müttern, unterschiedliches Berufswahlverhalten<br />

von Jungen und Mädchen), andererseits unter<br />

Berücksichtigung migrationsspezifischer Aspekte (Mehrsprachigkeit<br />

und Verständigung, Ressourcenorientierung<br />

statt Defizitblick). Die inhaltlichen Vorschläge zur Gestaltung<br />

konkreter Themenbausteine im Prozess der Berufswegeplanung<br />

werden ergänzt durch methodische<br />

Hinweise zur Gestaltung von Elternabenden oder Elternseminaren.<br />

Die Handreichung ist als Instrument zur flexiblen Nutzung<br />

gedacht, das heißt, alle praktischen Vorschläge und Elemente<br />

können einzeln aufgegriffen und für die Arbeit an<br />

den Schulen angepasst werden. Die Arbeitsblätter dienen<br />

als Mustervorlagen, die nach Bedarf weiterentwickelt und<br />

ergänzt werden können. Wünschens- und empfehlenswert<br />

wäre darüber hinaus, dass Schulen zukünftig selbst<br />

ihre gut funktionierenden praktischen Beispiele für Eltern-<br />

Schule-Kooperation in die Handreichung einstellen und<br />

anderen damit zugänglich machen.<br />

Anhang: Dieser bietet eine Zusammenstellung von Arbeitsblättern,<br />

die von Lehrkräften, Schulsozialarbeiter/innen<br />

und/oder Multiplikator/innen an Elternabenden im Klassenverband,<br />

auf klassenübergreifenden Schulveranstaltungen,<br />

in Elterncafés oder Müttertreffs oder auch bei Elternbildungsveranstaltungen<br />

in Migrantenvereinen eingesetzt<br />

werden können. Die Arbeitsblätter dienen dazu, Eltern zu<br />

motivieren, sich mit der Berufsorientierung ihrer Kinder<br />

auseinanderzusetzen und geben praktische Hinweise, was<br />

Eltern zur Unterstützung ihrer Kinder beitragen können.<br />

Auf didaktische Hinweise zur Nutzung der Arbeitsblätter<br />

wurde an dieser Stelle verzichtet. Anregungen dazu liefern<br />

die Fortbildungen zur „Zusammenarbeit mit Eltern in der<br />

Berufsorientierung“, die vom Staatlichen Schulamt in<br />

Kooperation mit der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement<br />

Schule – Beruf seit dem Schuljahr 2010/11 angeboten<br />

werden. Der Anhang der Handreichung wird ergänzt<br />

durch Literaturhinweise mit Anregungen für die Praxis.<br />

2


KAPITEL 1<br />

Eltern als Partner der Schule<br />

1.1.<br />

Ein Verhältnis auf Augenhöhe?<br />

Elternarbeit ist ein hochaktuelles Thema. Die Zahl der<br />

Fachveranstaltungen und Publikationen wächst, neue<br />

Angebote und Förderprogramme werden erprobt und<br />

standardisiert. Dabei wird nach Gründen gesucht, weshalb<br />

Eltern Angebote nicht oder nur wenig nutzen, ihre<br />

Erziehungskompetenzen werden hinterfragt und neue<br />

Anforderungen formuliert.<br />

Gewünscht und als Anspruch formuliert wird ein partnerschaftliches<br />

Verhältnis von Schule und Eltern – idealerweise<br />

im Dialog und auf Augenhöhe. Die Realität zeigt jedoch ein<br />

konfliktreicheres Bild auf beiden Seiten: Lehrer/innen erleben<br />

Kooperation als mühsam, wenn Angebote von Eltern nur<br />

zögerlich oder gar nicht wahr genommen werden und<br />

wenn sie vermuten, dass es an Unterstützung seitens der<br />

Eltern mangelt und die Entwicklung von Kindern nicht zureichend<br />

gefördert oder sogar behindert wird. Auch auf Seiten<br />

der Eltern gibt es Momente der Frustration, wenn sie sich<br />

nicht ausreichend informiert und eingebunden fühlen, wenn<br />

ihnen mit mangelnder Wertschätzung begegnet wird und<br />

wenn sie sich ratlos und ohnmächtig fühlen. Kommt der<br />

Faktor Migration hinzu, können sich Enttäuschungen auf<br />

beiden Seiten verstärken und Stereotypisierungen entstehen,<br />

wie zum Beispiel: Migranteneltern sind desinteressiert,<br />

haben keine Tagesstruktur und wollen sich nicht integrieren.<br />

Oder auf der Gegenseite: Lehrer/innen wollen nicht, dass<br />

Migrantenkinder vorwärts kommen, können keine Kritik<br />

annehmen und sind nicht an Migranteneltern interessiert.<br />

Solche (exemplarischen) Stereotypen und Klischees beeinflussen<br />

das jeweilige Handeln, denn konkrete Praxissituationen<br />

werden vor dem Hintergrund dieser Deutungen<br />

interpretiert. Insofern ist der erste wichtige Schritt für<br />

beide Seiten, derartige Zuschreibungen zu reflektieren<br />

und zu hinterfragen. Für Eltern bedarf es moderierter<br />

Bildungsangebote und Treffmöglichkeiten, um über ihre<br />

Erfahrungen untereinander und mit den Institutionen in<br />

Austausch zu kommen. Für Institutionen und Fachkräfte<br />

bedarf es ebenso der Reflexionsräume zum Überdenken<br />

eigener Haltungen und Zuschreibungen, z.B. durch kollegiale<br />

Beratung, Fortbildung und Supervision/Coaching.<br />

Eltern haben Schulen in der Berufsorientierung viel zu<br />

bieten. Nicht nur, weil sie großen Einfluss auf die Berufsentscheidung<br />

ihrer Kinder haben, sondern auch, weil sie<br />

mit ihrer eigenen Berufsbiografie, ihren Ideen und Anregungen<br />

die Arbeit der Schulen in der Berufswegeplanung<br />

bereichern können. Grundsätzlich sind Eltern an der Entwicklung<br />

ihres Kindes interessiert, und ein solches Interesse<br />

ist der Ausgangspunkt für ihr schulisches Engagement.<br />

Allerdings spiegelt sich dieses Interesse nicht<br />

notwendigerweise in einer hohen Beteiligung in den<br />

Schulen wider. Im Gegenteil – Schulen erleben Eltern oft<br />

als Abwesende und beschreiben die Abwesenheit unter<br />

anderem folgendermaßen:<br />

• Anlässlich der Elternabende oder Elternsprechtage trifft<br />

man immer nur auf die gleichen bekannten Gesichter,<br />

während man sich die aktive Teilnahme aller Eltern<br />

erhofft.<br />

• Die Einladungen zu Elterngesprächen sind ausgesprochen<br />

oder verschickt. Die Eltern kommen nicht oder<br />

sagen in letzter Minute ab.<br />

• Es bereitet Mühe, Eltern zur Mitarbeit in Gremien<br />

zu bewegen, und es stellen sich zu wenige Eltern zur<br />

Wahl.<br />

• Die aktuelle Lebenssituation der Eltern ist so gut wie<br />

unbekannt, obwohl sie in unmittelbarer Nähe zur<br />

Schule leben und eigentlich den Weg finden müssten.<br />

• Man scheut sich, Eltern zu kontaktieren, deren Muttersprache<br />

man nicht spricht, deren kulturellen, sozialen<br />

und religiösen Hintergrund man nicht kennt, und fürchtet<br />

dabei einen aufwendigen Verständigungsprozess.<br />

Eltern dagegen wären häufig bereit, ihren Beitrag in der<br />

Schule zu leisten, wenn sie eine Vorstellung davon hätten,<br />

wie das konkret aussehen könnte und ein Gefühl dafür<br />

bekämen, dass sie tatsächlich gebraucht würden. Zu den<br />

Fragen, die Eltern bewegen, gehören unter anderem:<br />

• Ich kenne niemanden an der Schule: An wen soll ich<br />

mich wenden?<br />

3


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

• Niemand spricht meine Sprache: Wie soll ich mich<br />

verständigen?<br />

• Wie soll ich mich im Gespräch öffnen, wenn keine Zeit<br />

da ist und ich den Lehrer/die Lehrerin kaum kenne?<br />

• Es gibt Probleme mit meinem Kind, zu Hause und in der<br />

Schule, und ich möchte nicht als Versager/in erscheinen.<br />

• Ich weiß nicht, wie Schule funktioniert und möchte<br />

nicht als Unwissender dastehen.<br />

• Ich darf nur in die Schule kommen, wenn es einen<br />

Anlass gibt. Ansonsten erscheint meine Gegenwart<br />

überflüssig.<br />

• Ich kann nur an Abenden oder an Wochenenden zu<br />

einem Gespräch kommen, und dann ist die Schule fast<br />

immer geschlossen.<br />

• Ich bin alleinerziehend, und niemand hütet die Kinder<br />

zuhause in meiner Abwesenheit.<br />

• Ich will die höchstmögliche Ausbildung für mein Kind<br />

und will nicht hören, dass weniger gut genug sein soll.<br />

Beide Seiten bringen also ungeklärte Fragen und Unsicherheiten<br />

in das geforderte partnerschaftliche Verhältnis<br />

ein. Soll ein solches jedoch tatsächlich gelingen, braucht<br />

es neben der Reflexion der eigenen Haltung vor allem Begegnung<br />

und gemeinsame Erfahrungen. Derartige Erfahrungen,<br />

etwa bei der gemeinsamen Vorbereitung einer<br />

Mahlzeit für das Schulfest, schaffen oft die Grundlagen,<br />

auf denen Austausch und Kommunikation über schulische<br />

Themen ermöglicht werden.<br />

1.2.<br />

Was sind mögliche Zugangsbarrieren?<br />

Zugangsbarrieren können sich sowohl für die Eltern als<br />

auch für die Institutionen stellen. Barrieren werden seitens<br />

der Eltern bedingt durch Biographie, Bildungsvoraussetzungen<br />

und Migrationsgeschichte, da aus diesem Faktorenbündel<br />

die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten der Eltern resultieren.<br />

Seitens der Institutionen besteht das Problem darin,<br />

dass ihre Konzepte und Angebote nicht alle Eltern erreichen.<br />

Interne Abläufe, Strukturen und implizite Normen<br />

einer Institution können den Zugang zu den Eltern erschweren.<br />

Es gilt, beide Seiten gleichermaßen zu betrachten.<br />

1.2.1. Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern<br />

„Viele Eltern trauen sich einfach nicht, zu den Lehrern<br />

hinzugehen. Die haben Angst und trauen sich nicht.“<br />

(Elternlotsin)<br />

Schulen erleben es in der Regel als besonders schwierig,<br />

Eltern zu erreichen, die als bildungsarm gelten und darüber<br />

hinaus Migrationshintergrund haben. Dabei ist die<br />

Heterogenität der Lebenslagen von Eltern oft unzureichend<br />

im Blick. Migrant/inneneltern unterscheiden sich<br />

hochgradig durch ihre Herkunftsländer und Faktoren wie<br />

Schicht, Religion, Ethnizität. Je nach Migrationsbiographie<br />

und ihren Ausgangspunkten (Anwerbung für den<br />

Arbeitsmarkt, Flucht und Asyl, Familienzusammenführung<br />

und Heirat, Spätaussiedlung) bringen Familien<br />

unterschiedliche Erwartungen und Voraussetzungen für<br />

die Bildungsplanung und -begleitung ihrer Kinder mit.<br />

Dabei ist das Handeln der Eltern nicht nur vom eigenen<br />

Wünschen und Wollen bestimmt, sondern auch von den<br />

Handlungsmöglichkeiten, die sich aus der Sicherheit und<br />

Langfristigkeit von Aufenthaltsperspektiven ergeben. Entscheidungen<br />

für Bildung und Ausbildung der Kinder<br />

bedürfen einer längerfristigen Planung, die insbesondere<br />

dann schwer fällt, wenn die eigene Lebensperspektive<br />

durch einen fehlenden Aufenthaltsstatus ungesichert<br />

erscheint. Dies ist vor allem bei den Familien der Fall, die<br />

als Flüchtlinge einen Status brauchen. Migration ist in der<br />

Regel in fast allen Fällen ein komplexes „Familienprojekt“,<br />

das über mehrere Generationen angelegt ist, innerhalb<br />

einer Familie zu mehrfachen Wanderungs- oder Pendelbewegungen<br />

zwischen Einwanderung und Rückwanderung<br />

führen kann und deshalb Verhalten und Entscheidungen<br />

über Bildung und Ausbildung mitbestimmt.<br />

Fast 80% der Schüler/innen an den Stuttgarter Hauptund<br />

Werkrealschulen stammen aus Familien mit Migrationshintergrund.<br />

Der Großteil der Migrant/inneneltern<br />

kommt aus den ehemaligen Anwerbeländern Türkei,<br />

Griechenland, Italien, den Nachfolgestaaten des ehemaligen<br />

Jugoslawien oder wanderte als Aussiedler in die Bundesrepublik<br />

ein. Die Familien der spät zugewanderten<br />

Jugendlichen an den Stuttgarter Schulen (20%) kommen<br />

aus 49 verschiedenen Ländern. Darunter sind die Länder<br />

Kosovo (ca. 13%), Türkei (12,5%), Bosnien-Herzegovina<br />

(ca. 7%), Russland (ca. 6,5%), Kasachstan (6%), Portugal<br />

(6%), Italien (ca. 6%) und Irak (4%) am häufigsten vertreten.<br />

Da die meisten Eltern selbst zugewandert sind,<br />

wird in fast jeder fünften Herkunftsfamilie aller Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund zuhause kein Deutsch<br />

4


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

gesprochen. Dieser Anteil erhöht sich bei den Familien, in<br />

denen die Kinder zu den Spätzuwanderern gehören 3 .<br />

Für die Mehrheit der Eltern, die nicht als politische Flüchtlinge<br />

gezwungenermaßen in Deutschland einreisten, ist<br />

Einwanderung verbunden mit der Hoffnung, für sich und<br />

ihre Kinder eine Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen<br />

Lebenslage zu erzielen. Hohe Bildungsziele<br />

gehören dazu.<br />

„Die Eltern wollen, dass die Kinder erfolgreich werden<br />

hier. Das ist es ja, deshalb sind sie ja auch hier und nehmen<br />

viel in Kauf, lassen ihre Familie zurück. Sie sind willig,<br />

dass die Kinder hier Chancen bekommen.“ (Mutter<br />

aus dem Senegal)<br />

Eltern gelten als die wichtigsten Berater ihrer Kinder in<br />

der Berufsorientierung. Jedoch macht es das deutsche<br />

Bildungs- und Ausbildungssystem in seiner Komplexität<br />

Familien, die über wenig Bildungshintergrund verfügen,<br />

nicht leicht, ihre Kinder kompetent zu unterstützen. Für<br />

Zuwandererfamilien der ersten Generation kann es durch<br />

den Wechsel in eine andere Gesellschaft schwer sein, den<br />

Wunsch für Bildung und Ausbildung der Kinder praktisch<br />

umzusetzen:<br />

• Manchen Eltern sind das deutsche Bildungs- und<br />

Ausbildungssystem sowie die Erfordernisse des Arbeitsmarktes<br />

fremd. Bildungs- und Ausbildungsentscheidungen<br />

beziehen sich oft auf die Bedingungen der Herkunftsländer<br />

und die mitgebrachten Erfahrungen mit<br />

Schule und Berufsausbildung werden auf die deutsche<br />

Situation übertragen.<br />

„Das Problem liegt im Verständnis vom System, weil in<br />

vielen Entwicklungsländern zum Beispiel die Eltern fast<br />

gar nichts mit der Schule zu tun haben. Die Schule übernimmt<br />

einfach alles. Die Eltern kontrollieren nicht mal<br />

Hausaufgaben. Es wird diese Mitarbeit bei den Hausaufgaben<br />

überhaupt nicht erwartet, und das verstehen viele<br />

hier nicht. Sie sagen, meine Eltern haben mit mir auch nie<br />

Hausaufgaben gemacht, die sehen es nicht als ihre Aufgabe<br />

an. Und da muss man den Eltern klar machen, es ist<br />

ein Bildungsauftrag seitens der Eltern, dass sie gucken,<br />

was die Kinder in der Schule machen.“ (Mutter aus dem<br />

Senegal)<br />

• Bei manchen Eltern bestehen zu große Unsicherheiten<br />

im Umgang mit der Sprache, um sich gut verständigen<br />

zu können.<br />

„Ein großes Problem hier ist die Sprache. Dass man hier<br />

meint, wenn man nicht fließend deutsch spricht, ist man<br />

dumm.“ (Mutter aus Kamerun)<br />

• Durch den Migrationsprozess können bisher gültige Erziehungsleitbilder<br />

und Erziehungskompetenzen an Geltung<br />

verlieren und mit neuen, in Deutschland geltenden<br />

Leitbildern, Wertvorstellungen und damit verbundenen<br />

Kompetenzen kollidieren. Manche Eltern müssen nach<br />

einem neuen Gleichgewicht zwischen ihren eigenen<br />

Ansprüchen und Erwartungen und denen der hiesigen<br />

Gesellschaft suchen und sind damit alleine überfordert.<br />

• Soziale Netzwerke, die unter anderem Zugänge zu<br />

Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen eröffnen<br />

können, sind nicht für alle Eltern gleichermaßen vorhanden.<br />

Oftmals sind vorhandene Unterstützungsmöglichkeiten,<br />

Anlaufstellen und Ansprechpartner in der<br />

Kommune sowie kommunale Einrichtungen im Bereich<br />

Bildung und Schule nicht bekannt und können deshalb<br />

nicht aufgesucht und genutzt werden.<br />

• Wenn sich geringes Einkommen und beengte Wohnverhältnisse<br />

addieren, entstehen familiäre Überforderungen<br />

und so können Erwartungen, die an Eltern aus den<br />

Schulen herangetragen werden (zum Beispiel ein ungestörter<br />

Platz für die Arbeit an den Hausaufgaben), nicht<br />

erfüllt werden. Eltern können so sehr mit der eigenen<br />

Lebensbewältigung beschäftigt sein, dass für die Unterstützung<br />

ihrer Kinder keine Kraft mehr übrig bleibt.<br />

• Die aus dem Migrationsprozess stammenden Erfahrungen<br />

und Stärken werden in den Alltagsbegegnungen oft unzureichend<br />

wahrgenommen und geschätzt. Oft werden sie<br />

sogar verachtet. Darüber hinaus können Vorurteile oder<br />

sogar Diskriminierung zu Verletzungen und einem Verlust<br />

an Selbstvertrauen führen, was es Eltern zum einen erschwert,<br />

ihre unterstützende Rolle gut einzunehmen, und<br />

zum anderen dazu führt, dass sie sich auf Abstand halten.<br />

Aus Sicht der Eltern wird damit die Haltung, mit der ihnen<br />

seitens der Schule begegnet wird, vermutlich der zentrale<br />

Faktor, um sich angenommen und willkommen zu fühlen.<br />

3<br />

Vgl. ausführlicher den Bericht zur Basiserhebung der Stuttgarter Schulabsolventenstudie: Gaupp, N.; Prein G. (2007). Stuttgarter Haupt- und<br />

Förderschüler/innen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung. Deutsches Jugendinstitut, Landeshauptstadt Stuttgart.<br />

5


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

1.2.2. Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule<br />

Häufig wissen die Lehrkräfte nur unzureichend über die<br />

Familiensituation Bescheid und können deshalb nicht<br />

ausreichend einschätzen und würdigen, welchen Einsatz<br />

Eltern für ihre Kinder zeigen.<br />

„Viele Lehrer behaupten, dass die Eltern ihre Kinder bei ihren<br />

Hausaufgaben nicht unterstützen. Was meist übersehen wird<br />

bzw. nicht gesehen werden kann, ist der Einsatz der Eltern.<br />

Wenn sie selber ihre Kinder nicht unterstützen können, werden<br />

von Seiten der Eltern andere Personen beauftragt. Dabei<br />

werden die Kinder auch in entfernte Orte gebracht bzw. die<br />

Personen werden abgeholt und wieder nach Hause gefahren.<br />

Als Dank werden Geschenke bzw. Einladungen zum<br />

Essen erbracht. Dieser Aufwand kann von Seiten der Schule<br />

nicht gesehen und gewürdigt werden.“ (Familienhelferin)<br />

Um Eltern kennenzulernen, ihre Möglichkeiten einzuschätzen<br />

und sie zur Zusammenarbeit zu motivieren, bedarf es<br />

der Zeit für Kontaktaufbau und -pflege sowie der Investition<br />

in konzeptionelle Neuerungen. Dies verlangt seitens der<br />

Schule andere Vorbereitungen und Zeitstrukturen – beides<br />

Rahmenbedingungen, die für Lehrkräfte strukturell meist<br />

nicht gegeben sind. Neue Konzepte und Vorgehensweisen<br />

werden dann in erster Linie als Mehrbelastung und nicht als<br />

Investition in eine längerfristige Entlastung gesehen.<br />

„Da gibt es natürlich noch viele andere Wege, die auch<br />

für Eltern wichtig wären, aber wir ziehen da halt unser<br />

Ding durch. Wir haben auch einen relativ klaren Zeittakt<br />

bei irgendwelchen Gesprächen im Normalfall, und dann<br />

geht es da sehr zielgerichtet zu.“ (Hauptschullehrerin)<br />

„Es wäre schon gut, mit der Mutter zu reden, aber sie<br />

kann kein oder wenig Deutsch. Auf jeden Fall bräuchte<br />

man da eine Übersetzerin und klar, das wäre natürlich<br />

schon eine Möglichkeit. Aber schon der Aufwand zu<br />

gucken, ist die Mutter überhaupt bereit, erlaubt der Vater<br />

das, Übersetzung organisieren … Ja, das ist natürlich<br />

nochmal ein Hindernis für uns. Dann ist es natürlich der<br />

schnellere Weg zu sagen, vor allem, wenn auch mit der<br />

Tochter oder mit dem Kind jetzt nichts Dramatisches ist,<br />

ja gut, ok, es läuft ja.“ (Hauptschullehrerin)<br />

Eigene Unsicherheit in der Verständigung und mangelnder<br />

Kontakt können auf Seiten der Lehrkräfte zu Fehlinterpretationen<br />

des Verhaltens der Eltern führen und zur<br />

Resignation, weil man sich keinen Rat mehr weiß, was<br />

man noch tun kann, um auf Resonanz zu stoßen.<br />

„Dann ist der Termin geplatzt, und dann fragen die<br />

Lehrer auch nicht nochmal nach, was war denn, oder wir<br />

brauchen unbedingt einen neuen Termin. Dann sagen<br />

die Lehrer, so, den Eltern ist es egal, dann ist es mir auch<br />

egal, was mit dem Kind an der Schule passiert, und das<br />

werden die Eltern dann schon sehen beim nächsten<br />

Zeugnis.“ (Schulsozialarbeiter)<br />

Ein erschwerender Faktor ist zudem die fehlende kulturelle<br />

Vielfalt im Lehrerkollegium, die Brücken zwischen<br />

Lehrer/innen und Eltern bauen kann.<br />

„Ich würde mir viel mehr Kollegen und Kolleginnen mit<br />

Migrationserfahrung wünschen, denn das eröffnet ganz<br />

neue Wege.“ (Türkischstämmige BVJ-Lehrerin)<br />

„Man kann viel bewirken, wenn man will. Mehr Arbeit ist<br />

es halt immer. Aber sobald man wirklich auf die Eltern zugeht,<br />

werde ich hier entlastet. Das ist das, was die Kollegen<br />

nicht verstehen. Also ich entlaste mich, indem ich mir Partner<br />

zulege. Absolut.“ (Türkischstämmige BVJ-Lehrerin)<br />

Häufig scheuen Lehrkräfte auch dann den Kontakt,<br />

wenn sie wissen, dass die Eltern ihrer Schüler/innen kein<br />

Deutsch sprechen und sie selbst der Herkunftssprache der<br />

Eltern auch nicht mächtig sind. Verständigung wird dann<br />

als besonders aufwendig erlebt, wenn schriftliche Materialien<br />

in die jeweiligen Herkunftssprachen übersetzt werden<br />

müssen und man bei Elternveranstaltungen oder in<br />

Elterngesprächen für Übersetzungen sorgen soll. Der kürzere<br />

Weg ist dann der Verzicht auf den Kontakt, soweit er<br />

nicht dringlich erforderlich ist.<br />

Praxistipp: Migranten machen Schule<br />

Die Stabsabteilung für Integrationspolitik der Landeshauptstadt<br />

Stuttgart hat eine Beispielsammlung herausgegeben:<br />

„Migranten machen Schule! Schule gestalten:<br />

Vielfalt nutzen! Die schulpraktische Bedeutung der spezifischen<br />

Ressourcen von Lehrerinnen und Lehrern mit<br />

Migrationshintergrund“. Neben allgemeinen Aufsätzen<br />

zur Rolle und Professionalisierung von Lehrkräften mit<br />

Migrationshintergrund finden sich hier auch konkrete<br />

Beschreibungen von Unterrichtseinheiten, in denen<br />

Aspekte von Migration und Diversität aufgegriffen werden.<br />

Die Beispielsammlung kann bezogen werden über:<br />

marita.sommer@stuttgart.de.<br />

6


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

1.3.<br />

Was erleichtert den Zugang zu Eltern?<br />

Der Aufbau und die Pflege eines vertrauensvollen Elternkontaktes<br />

von der Grundschule bis zum Schulabschluss<br />

mit Hilfe und Unterstützung von (muttersprachlichen)<br />

Schlüsselpersonen helfen in der Regel, einen leichteren<br />

Zugang zu den Eltern zu gewinnen 4 .<br />

1.3.1. Kontaktaufnahme<br />

Eine frühzeitige und regelmäßige Einbindung der Eltern<br />

ab der ersten Klasse schafft eine gemeinsame Arbeitsgrundlage,<br />

auf die im Schulalltag immer wieder zurückgegriffen<br />

werden kann. Meist bringen Eltern sich in der<br />

Grundschule mehr ein als in der Hauptschule. Der Kontakt<br />

bricht mit dem Übergang der Schüler/innen zur<br />

Hauptschule oft ab und der Grund für den Bruch ist nicht<br />

immer deutlich. Um die Übergänge gut zu gestalten,<br />

kann darum zum Beispiel das Ende der vierten Klasse<br />

genutzt werden, um Eltern auf eine Auftaktveranstaltung<br />

zu Beginn der fünften Klasse zu verweisen und Einladungen<br />

dafür mitzugeben. Darüber hinaus sind Schulanmeldungstage<br />

eine gute Gelegenheit, um erste Kontakte mit<br />

Eltern zu knüpfen. Zum Beispiel kann sich eine Hauptschule<br />

eine neue Form für den Einschulungstag für die<br />

Fünftklässler/innen überlegen und dafür Eltern der höheren<br />

Jahrgänge mit einbinden, die an kleinen Infotischen,<br />

die muttersprachlich ausgerichtet sein können, für Fragen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Wichtig ist, darüber nachzudenken, zu welchem Anlass<br />

und in welcher Form Kontakt aufgenommen wird. Lehrer/innen<br />

berichten immer wieder von dem Zeitdruck,<br />

unter dem sie stehen, und davon, dass sie erst dann auf<br />

Eltern zugehen, wenn konkrete Konfliktanlässe vorliegen.<br />

Die Atmosphäre solcher Elterngespräche sei dann meist<br />

recht angespannt. Die Kontaktaufnahme ist wesentlich<br />

einfacher, wenn das Erstgespräch nicht mit einem Konflikt<br />

oder der Klärung eines problematischen Verhaltens<br />

des Kindes einhergeht. Förderlich sind deshalb alle Aktivitäten,<br />

die einen persönlichen, ungezwungenen Bezug zu<br />

den Eltern herstellen. Wenn sowohl informelle als auch<br />

formelle Begegnungen von Eltern und Lehrer/innen in der<br />

Schule, auf dem Schulhof oder im Stadtteil zu einem kurzen<br />

Gespräch genutzt werden, in dem man sich zum Beispiel<br />

nach der Familie erkundigt oder Informationen weitergibt,<br />

die für Mütter und Väter interessant sein können,<br />

schafft man die Grundlage für eine Beziehung, die über<br />

Formalitäten oder das Besprechen von Konflikten hinausgeht.<br />

„Also von daher die Eltern auch mal positiv bestärken.<br />

Nicht immer sagen Ihr Sohn, Ihre Tochter hat dies<br />

gemacht, kann dies nicht. Nicht immer nur bei negativen<br />

Sachen anrufen. Natürlich kommen dann die Eltern nicht<br />

in die Schule. Aber wenn ich sagen kann, Ihre Tochter hat<br />

jetzt am Schulfest das und das gemacht, hat mit mir ein<br />

Schülercafé renoviert oder hat für die Schule Kontakte<br />

zu was weiß ich was geschaffen, dann bewegt sich die<br />

Schule in Richtung Eltern.” (BVJ-Lehrerin türkischer<br />

Herkunft)<br />

„Dass sie sich einfach willkommener und wohler fühlen<br />

und dann auch selbstverständlicher zu Elternabenden<br />

und zu Elterngesprächen gehen. Das ist der erste Schritt,<br />

dass sie einfach über die persönlichen Kontakte merken,<br />

das ist die Schule meines Kindes und unsere Schule und<br />

da wollen wir uns ja eben auch dran beteiligen.“ (Schulsozialarbeiter)<br />

1.3.2. Persönlichen Bezug aufbauen<br />

Eine vertrauensvolle persönliche Beziehung ist für Eltern<br />

der Schlüssel zur Akzeptanz von schulischen Unterstützungsangeboten<br />

wie Schulsozialarbeit, Hausaufgabenbetreuung<br />

oder Patenmodellen. Wenn Eltern diesen am<br />

Anfang vielleicht skeptisch bis misstrauisch gegenüberstehen,<br />

können dahinter Alltagserfahrungen stehen, in denen<br />

Hilfe und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen vorwiegend<br />

über informelle private Netzwerke realisiert werden<br />

und nicht – wie es Berufskräften selbstverständlich<br />

erscheint – über institutionalisierte Hilfeangebote. Eltern<br />

verfügen damit häufig nicht über die individuelle oder<br />

auch kollektive Erfahrung, schnell Vertrauen zu einer<br />

unbekannten professionellen Person aufzubauen, sondern<br />

brauchen eine gute Beziehung als Vertrauensgrundlage.<br />

Man könnte diese Haltung auf den Nenner bringen:<br />

Wer mich nicht (ganzheitlich) kennt, kann mir nicht helfen.<br />

Deshalb können Personen, die einer Familie vertraut sind<br />

4<br />

Vgl. ausführlicher Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009, S. 20ff.).<br />

7


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

und konkrete Dienstleistungen anbieten, viel schneller<br />

akzeptiert werden. Personen hingegen, die (professionell)<br />

distanziert wirken und viele Fragen stellen, können als<br />

kontrollierend erlebt werden, mit der Folge, dass Unterstützungsleistungen<br />

nicht in Anspruch genommen werden.<br />

Lehrkräfte können in ihrem Arbeitsfeld hier an ihre Grenzen<br />

stoßen, weil sie intensive Beziehungsarbeit zeitlich<br />

nicht leisten können. Eine Möglichkeit, dieses Dilemma<br />

aufzubrechen, besteht darin, mit Personen zu kooperieren,<br />

die sich dem vertrauensvollen Beziehungsaufbau widmen<br />

wollen und dies auch gut können: (muttersprachliche)<br />

Schlüsselpersonen, Elternlots/innen, Multiplikator/innen.<br />

1.3.3. Einbindung von (muttersprachlichen)<br />

Schlüsselpersonen<br />

(Muttersprachliche) Schlüsselpersonen können für Eltern<br />

eine große Bandbreite an Themen in vielfältiger Form<br />

erschließen und sie darin unterstützen, ihre Fragen und<br />

Anliegen zu formulieren. Insofern ist es in der Elternarbeit<br />

sinnvoll, engagierte Eltern als Schlüsselpersonen zu qualifizieren<br />

und einzusetzen. Dazu gehören Mütter und<br />

Väter, Vertreter/innen aus Vereinen, aktive Menschen aus<br />

dem Gemeinwesen oder Professionelle aus anderen<br />

sozialen Zusammenhängen. Wenn Schlüsselpersonen um<br />

Zusammenarbeit gebeten werden, fühlen sie sich in ihren<br />

Kompetenzen wertgeschätzt und freuen sich, andere<br />

Eltern unterstützen zu können. Insbesondere für zugewanderte<br />

Eltern können Schlüsselpersonen mit Migrationshintergrund<br />

zum Türöffner werden.<br />

„Wir selber sind alle Migranten [...] und ich weiß, wie die<br />

Migranten in einem fremden Land sich fühlen. Das ist bei<br />

der Geschichte sehr wichtig, dass sie nicht nur als Eltern<br />

gesehen werden, sondern auch als Migranten.“ (Elternlotse)<br />

„Sobald ich rede, merken die Eltern, dass ich keine Deutsche<br />

bin und sie entspannen sich sofort. (…) Migranteneltern<br />

haben wenig Kontakt zu Lehrern. Weil sie erstens<br />

vielleicht nicht Deutsch können, zweitens sich einfach<br />

fremd fühlen und vielleicht Angst haben, hinzugehen.<br />

Aber den Bedarf haben sie trotzdem.“ (Elternlotsin)<br />

Schlüsselpersonen sollten von Lehrkräften und Schulsozialarbeiter/innen<br />

als Partner der Zusammenarbeit gesehen<br />

und deshalb nicht funktionalisiert werden, z.B. zum Erreichen<br />

schwieriger Eltern oder Befrieden von Konflikten.<br />

Dafür ist es wichtig, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen<br />

und dafür die nötigen Voraussetzungen zu schaffen:<br />

• Schlüsselpersonen sollten reale Gestaltungs- und<br />

Partizipationsmöglichkeiten haben.<br />

• Schlüsselpersonen sollten qualifiziert und begleitet<br />

werden.<br />

• Schlüsselpersonen sollten nach Möglichkeit finanziell<br />

entschädigt werden.<br />

1.3.4. Kooperation mit Migrantenorganisationen<br />

Ein weiterer Schritt für Schulen kann die gezielte Kooperation<br />

mit Migrantenorganisationen sein, die sich in der<br />

Bildungsarbeit engagieren wollen oder es bereits tun.<br />

Verschiedene Formen sind dabei denkbar:<br />

• Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen können ihre<br />

Schule in den Vereinen vorstellen. Dabei lernen sie vielleicht<br />

auch Eltern kennen, die möglicherweise an den<br />

Angeboten der Schule teilnehmen wollen, und denen<br />

so die Kontaktaufnahme erleichtert wird.<br />

• In den Räumen von Migrantenorganisationen können<br />

spezielle Angebote für Eltern stattfinden, zum Beispiel<br />

Informationsveranstaltungen zum Übergang Schule –<br />

Beruf und Fortbildungen mit externen Referent/innen<br />

oder Kursreihen.<br />

• Mitglieder von Migrantenorganisationen können sich<br />

als Schlüsselpersonen für die Zusammenarbeit von<br />

Schulen und Eltern engagieren.<br />

• Mit Migrantenorganisationen können Schulen konkrete<br />

Projekte gemeinsam entwickeln und umsetzen.<br />

• Im Dialog mit Migrantenorganisationen kann deutlich<br />

werden, in welcher Richtung es einen Bedarf für die<br />

Weiterentwicklung der eigenen Arbeit gibt.<br />

Wesentliche Voraussetzungen für gelingende Zusammenarbeit<br />

sind Engagement, Zeitressourcen und Flexibilität.<br />

Der Kooperationsaufbau mit Migrantenvereinen kann<br />

sehr zeitaufwendig sein, da durch die Ehrenamtsstruktur<br />

der Vereine in der Regel nur die Zusammenarbeit am<br />

Abend oder am Wochenende möglich ist. Darüber hinaus<br />

braucht es die Bereitschaft, sich auf neue Abstimmungs-<br />

8


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

prozesse einzulassen und offen auf kritische Fragen der<br />

Gesprächspartner einzugehen. Praxiserfahrungen zeigen,<br />

dass sich die Mühe lohnt.<br />

Praxistipp: Moqa Stuttgart<br />

Im Projekt Moqa (Motivieren, Qualifizieren, Aktivieren)<br />

der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg e.V. werden<br />

Eltern türkischsprachiger Herkunft durch Bildungsseminare<br />

in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt und<br />

befähigt, sich an Eltern- und Schulgremien zu beteiligen.<br />

Darüber hinaus schult Moqa so genannte Bildungsbotschafter/innen,<br />

die eine Brückenfunktion zwischen<br />

Schule und Elternhaus einnehmen sollen und über die<br />

Beratung hinaus auch Fortbildungsveranstaltungen für<br />

Eltern durchführen können.<br />

Nähere Informationen: www.moqa-tgd.de<br />

Kontaktperson: Mehmet Havlaci<br />

E-Mail: Mehmet.Havlaci@tgd.de<br />

Praxistipp: Runder Tisch „Zusammenarbeit mit<br />

Eltern im Verein“<br />

Der Stuttgarter Runde Tisch „Zusammenarbeit mit<br />

Eltern im Verein“, organisiert durch das Forum der Kulturen<br />

Stuttgart e.V., will Migrantenvereine dabei unterstützen,<br />

Eltern in Bildungsfragen aktiv zur Seite zu stehen.<br />

Im Rahmen des Runden Tisches gibt es fachliche<br />

Inputs durch Experten zum Thema Bildung und Ausbildung<br />

und die Möglichkeit zum Austausch. Ein Ergebnis<br />

des Runden Tisches ist ein Wegweiser für Migrantenvereine<br />

und -eltern mit dem Titel „Wo finde ich Hilfe für<br />

die Erziehung & Bildung meiner Kinder?“, in dem wichtige<br />

Adressen und Informationen zu den Themen Erziehung<br />

und Bildung zusammengetragen sind.<br />

Hrsg. Forum der Kulturen Stuttgart, e.V.<br />

Kontaktperson: Sara Alterio<br />

E-Mail: sara.alterio@forum-der-kulturen.de<br />

1.3.5. Organisation von Verständigung<br />

Ein Schlüsselprozess in der Elternarbeit ist die gemeinsame<br />

Verständigung und in diese sollte auf verschiedenen<br />

Ebenen investiert werden:<br />

• Die Art und Weise, wie Inhalte methodisch präsentiert<br />

werden.<br />

• Die Form, in der miteinander kommuniziert wird.<br />

• Die Rahmenbedingungen, unter denen Kommunikation<br />

stattfindet.<br />

• Die Entscheidung für die Nutzung von Deutsch oder<br />

der Herkunftssprache als gemeinsame Verständigungssprache<br />

in der Zusammenarbeit.<br />

Angesichts des hohen Anteils von Familien mit Migrationshintergrund<br />

in den Haupt- und Werkrealschulen erweist sich<br />

insbesondere der Umgang mit der Vielfalt der Herkunftssprachen<br />

für die Schulen als große Herausforderung. In der<br />

Kommunikation mit Eltern ist darum wichtig zu klären:<br />

• wie Schule und Lehrkräfte eine Anerkennung von<br />

Herkunftssprachen signalisieren können,<br />

• wie in Elterngesprächen oder auf Elternabenden für<br />

Eltern der Stress, sich in Deutsch nicht gut ausdrücken<br />

zu können, reduziert werden kann.<br />

(Sprachliche) Vielfalt sichtbar machen<br />

Auf symbolischer Ebene kann (sprachliche) Vielfalt schon<br />

durch kleine Aktionen sichtbar gemacht werden, wie z.B.:<br />

• ein mehrsprachiges Türschild,<br />

• Symbole auf einem Elternbrief oder Einladungsschreiben,<br />

• mehrsprachige Begrüßungsworte bei Veranstaltungen,<br />

• eine Begrüßungspostkarte mit den wichtigsten, in der<br />

Schule vertretenen Herkunftsnationalitäten in Form der<br />

Nationalflaggen, jeweils ergänzt durch ein in die<br />

Landessprachen übersetztes „Herzlich Willkommen“,<br />

• ein Plakat mit einem „Herzlich Willkommen“ in allen<br />

vertretenen Sprachen,<br />

• Landkarten mit den Herkunftsnationen der Kinder.<br />

9


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

Solche Symbole können kleine Willkommensgesten sein<br />

und den Eltern signalisieren, dass sie in ihrer Verschiedenheit<br />

wahrgenommen und begrüßt werden.<br />

Standards für Übersetzungen und Einsatz von<br />

Sprachmittler/innen<br />

Hilfreich ist, wenn Schulen und soziale Einrichtungen<br />

Standards für Übersetzungssituationen feststellen, um in<br />

wichtigen Situationen oder Veranstaltungen nicht immer<br />

improvisieren zu müssen zum Nachteil der Familien mit<br />

Migrationshintergrund.<br />

„Ich war auf einem Elternabend, da war ein kleiner<br />

Junge, der war neun oder zehn Jahre alt, und der musste<br />

dolmetschen abends um 22.00 Uhr. Das kann ja nicht<br />

sein. Es wäre dann angebracht, dass man sagt, ok, wir<br />

haben Leute, die sprechen englisch, türkisch, deutsch<br />

und können da mit rein, denn die können übersetzen.<br />

Das wäre schon eine große Hilfe.“ (Elternlotsin)<br />

Auch wenn es sicherlich nicht möglich ist, für jede Kommunikationssituation<br />

bezahlte qualifizierte Übersetzer/<br />

innen hinzuzuziehen, sollte dennoch definiert werden, wer<br />

was übersetzen kann und soll und welche Situationen<br />

unabdingbar einer professionellen Sprachmittlung bedürfen.<br />

Dabei ist darauf zu achten, dass gerade im schulischen<br />

und sozialen Bereich eine rein wörtliche Übersetzung<br />

oft nicht ausreicht. Sprachmittler/innen, die sowohl<br />

die Denkweisen der Eltern einschätzen können, als auch<br />

die Abläufe, „Spielregeln“ und Konzeptionen der Institution<br />

Schule kennen, können eine unterstützende Rolle<br />

einnehmen, die über die des Dolmetschers hinausgeht:<br />

„Es ist schon ein Mentalitätsunterschied, ob ich jetzt als<br />

Deutsche mit der italienischen Mutter rede, oder ob die<br />

italienische Übersetzerin nochmal dahinter oder dazwischen<br />

steht, die uns dann auch sagen kann, ja, im italienischen<br />

Schulsystem oder bei den Italienern ist das so<br />

und so. Dann wird auch viel mehr Verständnis bei uns<br />

geweckt, und das ist wirklich eine Bereicherung für beide<br />

Seiten.“ (Hauptschullehrerin)<br />

Werden Schlüsselpersonen für solche Tätigkeiten eingesetzt,<br />

muss genau überlegt werden, was ihr Aufgabenprofil<br />

ist und welche Form der Begleitung sie seitens der<br />

Schule brauchen. Auch hier gilt es Standards zu entwickeln,<br />

die die Frage der Finanzierung mit einschließen.<br />

1.3.6. Eltern stärken und beteiligen<br />

Stärken stehen im Vordergrund<br />

Entscheidend für eine Zusammenarbeit mit Eltern auf<br />

Augenhöhe ist die Haltung, mit der Lehrkräfte auf Eltern<br />

zugehen, denn die eigene Grundhaltung vermittelt innere<br />

Überzeugungen. Wenn Eltern als Expert/innen ihrer Kinder<br />

gesehen werden, die an manchen Stellen Orientierungswissen<br />

brauchen, um die für sie richtigen Entscheidungen<br />

treffen zu können, verläuft ein Gespräch in der<br />

Regel anders, als wenn von fehlenden Kompetenzen und<br />

Defiziten ausgegangen wird, die es auszugleichen gilt.<br />

Eine Haltung, die den Blick auf die Stärken und Kompetenzen<br />

der Eltern und ihrer Kinder richtet, schafft nicht<br />

nur die Grundlage für einen vertrauensvollen, konstruktiven<br />

Dialog, sondern bestimmt auch die Art und Weise,<br />

wie Einladungen und Angebote konzipiert und umgesetzt<br />

werden.<br />

Eltern bestimmen ihre Themen selbst<br />

Eltern brauchen Räume, offene Orte der Begegnung und<br />

des Dialogs, um ihre eigenen Themen zu entdecken und<br />

dann bestimmen zu können, in welcher Weise sie diese<br />

bearbeiten wollen. Dafür sind auf Seiten der Lehrer/innen<br />

eine aufmerksame Grundhaltung und Achtsamkeit<br />

gefragt. Es gilt, tatsächlich zuzuhören, was Eltern bewegt,<br />

und nicht von vornherein zu definieren, was Eltern<br />

zu interessieren hat oder sie auf klassische Anliegen wie<br />

die Bestückung des Essensbuffets bei Festen oder die<br />

Regelung der Fahrdienste zu reduzieren. Erst dann können<br />

Veranstaltungen in einer den Eltern entsprechenden<br />

Form mit den für sie relevanten Inhalten geplant und<br />

umgesetzt werden.<br />

➔ Ein Fallbeispiel:<br />

Eine Schulsozialarbeiterin versucht an einer Hauptschule<br />

gemeinsam mit Lehrer/innen einen Elternstammtisch zu<br />

initiieren. Sie entwickeln eine Veranstaltungsreihe zu den<br />

Themen Gender, selbstverletzendes Verhalten und Medien<br />

und hoffen, dass daraus ein Elternstammtisch entstehen<br />

würde. Die Idee geht nur bedingt auf: Die Veranstaltungen<br />

werden zunehmend schlechter besucht, der Stammtisch<br />

kommt nicht zustande. Die Idee, die aus einem gut<br />

gemeinten Interesse der Pädagog/innen entstanden war,<br />

geht offensichtlich an den Interessen, Bedürfnissen und<br />

Fragestellungen der Eltern weitgehend vorbei.<br />

Empowerment<br />

Empowerment bedeutet, die Ressourcen und Potenziale<br />

von Menschen für die Bewältigung des Alltags zu stärken<br />

10


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

und damit die Selbstbestimmung über die eigenen Lebensumstände<br />

zu befördern. Empowerment zielt nicht nur auf<br />

Selbstbildung, sondern auch auf die solidarische Vernetzung<br />

und damit auf die Stärkung von Menschen, sich in sozialen<br />

und politischen Prozessen zu engagieren. Das können für<br />

Migranteneltern zum Beispiel Angebote in einem herkunftshomogenen<br />

Setting sein, wie zum Beispiel ein russischer<br />

Elterntreff oder ein Café an der Schule für türkischstämmige<br />

Mütter. Das kann für (arbeitslose) Eltern die Möglichkeit<br />

sein, in einer Fortbildung, eventuell zusammen mit ihren<br />

Kindern, das Schreiben von Bewerbungen einzuüben. Auch<br />

die Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen, in denen<br />

Eltern sich engagieren können, hat hier eine wichtige Funktion.<br />

Die Chance eines solchen Vorgehens liegt darin, dass<br />

Eltern mit Gleichgesinnten (und in ihrer Sprache) in Austausch<br />

kommen, ihre Erfahrungen reflektieren und ihre<br />

Fähigkeiten und Stärken neu entdecken können. Dies kann<br />

ein wichtiger Schritt zur Teilnahme an der Gesellschaft sein.<br />

Nachdem in den bisherigen Ausführungen sowohl förderliche<br />

als auch hemmende Bedingungen für die Zusammenarbeit<br />

mit Eltern beschrieben wurden, werden im<br />

Folgenden konkrete Vorschläge und Planungshilfen an<br />

die Hand gegeben, mit denen die Kooperation entwickelt<br />

und gestaltet werden kann.<br />

1.4.<br />

Allgemeine Planungshilfen für Angebote<br />

und Veranstaltungen<br />

1.4.1. An wen sollen sich die Angebote richten?<br />

Zu Beginn der Planung von Angeboten steht die Klärung<br />

der Frage, an wen sich welche Angebote richten sollen.<br />

Die folgenden Fragen können dabei eine Rolle spielen:<br />

• Wer hat welchen Bedarf?<br />

• Wie kann dieser befriedigt werden?<br />

• Sollen Angebote entwickelt werden, die sich generell an<br />

alle Eltern richten, oder soll es spezielle Angebote für Väter,<br />

für Mütter, Alleinerziehende, Migranteneltern etc. geben?<br />

• Was ist die Zielrichtung der Angebote? (Möglichkeiten<br />

sind gemeinschaftlicher Austausch, gegenseitiges Kennenlernen,<br />

die Arbeit an verbindenden Themen, Selbststärkung<br />

und Empowerment.)<br />

Auf diese Fragen gibt es keine verallgemeinerbaren Antworten<br />

– sie müssen je nach Kontext und mit Blick auf<br />

die Wünsche und Bedarfe der Eltern entschieden und<br />

gestaltet werden 5 .<br />

1.4.2. Was können hilfreiche Angebote sein?<br />

Treffpunktmöglichkeiten<br />

Eltern sollte die Möglichkeit eröffnet werden, sich ohne<br />

besondere Einladung an der Schule aufhalten und treffen<br />

zu können. Mögliche Formen sind beispielsweise Schulcafés,<br />

Frühstückstreffs oder Stammtische. Für Migrantenfamilien<br />

kann ein muttersprachlicher informeller Treffpunkt<br />

an der Schule ein Türöffner für Beteiligung sein.<br />

Wichtig ist, Ansprechpersonen zu benennen, die als Gastgeber/innen<br />

auftreten, für eine angenehme Atmosphäre<br />

sorgen und die Anwesenden an Personen und zu Aktivitäten<br />

weiterverweisen können.<br />

Kombinierte Sprachangebote<br />

Deutschkurse oder Alphabetisierungskurse an den Schulen<br />

können Eltern den Zugang zur Schule erleichtern.<br />

Wenn Eltern die Möglichkeit geboten wird, am gleichen<br />

Ort wie ihre Kinder zu lernen, erhalten sie Einblick in das<br />

schulische Leben. Hilfreich ist, mit Kolleg/innen aus dem<br />

Lehrerkollegium, den Schulsozialarbeiter/innen und<br />

Schlüsselpersonen nachzudenken, wie Eltern Lernmöglichkeiten<br />

an der Schule sinnvoll eröffnet werden können.<br />

Denkbar wäre dies zum Beispiel:<br />

• durch die Kombination von Förderunterricht mit Zeitfenstern<br />

für die Teilnahme von Eltern am Sprachlernen,<br />

• durch Kochkurse für Mütter in Verknüpfung mit<br />

Sprachlernen,<br />

• durch Deutschkurse, die von Ehrenamtlichen angeboten<br />

werden,<br />

5<br />

Vgl. ausführlicher Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009, S.66 ff.).<br />

11


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

• durch besondere Kursangebote wie z.B. „Mama lernt<br />

Deutsch“ (Angebot der Stabsstelle für Integrationspolitik).<br />

Der Kursinhalt schließt direkt bei schulischen Themen<br />

an, wie zum Beispiel Hausaufgaben, Zeugnisnoten,<br />

Eltern-Lehrer-Gesprächen, Elternabenden, Gesundheit<br />

und Ernährung.<br />

Zukunftswerkstatt<br />

Eine Zukunftswerkstatt mit Eltern zum Thema Beteiligung<br />

kann Aufschluss über die Wünsche und Bedarfe der<br />

Eltern geben.<br />

• Braucht es mehr Elterninformationsabende und wenn<br />

ja, zu welchen Themen?<br />

• Gibt es einen Bedarf nach mehr Hausbesuchen, und<br />

wer lädt dazu ein?<br />

• Welche Aktivitäten machen Eltern Freude und sollten<br />

darum häufiger stattfinden?<br />

Wichtig ist, bei der Umsetzung einer Zukunftswerkstatt<br />

für Übersetzung und Kinderbetreuung zu sorgen, damit<br />

alle sich beteiligen können.<br />

Rückmeldekultur<br />

Eine regelmäßige Bewertung/Auswertung eines Elterngesprächs<br />

oder eines Elternabends durch die Eltern sollte durch<br />

einen Rückmeldebogen oder ein Nachtelefonieren mit der<br />

Bitte um Feedback ermöglicht werden. Damit wird das Signal<br />

gesetzt, dass der Wunsch auf eine gute Zusammenarbeit<br />

besteht und dass weitere Beteiligung erwünscht ist.<br />

1.4.3. Wie können Angebote beworben werden?<br />

Um gute Zugänge zu Eltern zu bekommen, müssen oft<br />

neue Wege erprobt werden, die herausfordernd und<br />

zeitintensiv sein können. Auch wenn Zeit eine Ressource<br />

ist, über die nur wenige Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen<br />

verfügen und die nur selten ausdrücklich in die<br />

Planung von Angeboten mit einberechnet wird, lohnt es<br />

sich, darin zu investieren. Die folgenden Wege erweisen<br />

sich in der Regel als zielführend:<br />

Werbung durch persönlichen Kontakt<br />

Sie kann zum Beispiel erfolgen durch:<br />

• persönliche Ansprache der Eltern beim Bringen oder<br />

Abholen der Kinder und bei der Schulanmeldung,<br />

• Hausbesuche,<br />

• zusätzliche telefonische Erinnerung kurz vor Elternabenden<br />

oder sonstigen Angeboten,<br />

• persönliches Vorbeibringen von Einladungen bzw.<br />

persönliche Anrufe bei Eltern, die bisher nicht zu Elternabenden<br />

gekommen sind.<br />

Der Kontakt über die Kinder<br />

Eltern lassen sich sehr gut über ihre Kinder erreichen, z.B.<br />

folgendermaßen:<br />

• Aktivitäten, die die Kinder betreffen, kann man als Anlass<br />

für ein gemeinsames direktes Gespräch nutzen (zum<br />

Beispiel die Teilnahme des Kindes an einem Ausflug).<br />

• Eltern kann man in die Schule einladen, wenn ihre Kinder<br />

dort ein kleines Projekt präsentieren oder sie bitten,<br />

an der Gestaltung eines gemeinsamen Schulnachmittages<br />

mitzuwirken.<br />

• Man kann die Schüler/innen ansprechen und sie bitten,<br />

die Eltern vorzustellen.<br />

• Im Rahmen eines Projektes mit Schüler/innen (z.B. Fotoprojekt)<br />

kann man Hausbesuche einplanen.<br />

• Um Eltern mehr Sicherheit auf unbekanntem Terrain zu<br />

geben, kann man ihre Kinder zu Veranstaltungen mit<br />

einladen.<br />

• Auch können die Kinder über die Bewirtung in die Gestaltung<br />

von Elternnachmittagen eingebunden werden.<br />

Die Bedeutung der schriftlichen Einladung<br />

Obwohl schriftliche Einladungen oftmals nur ungenau<br />

gelesen werden, sollte man den Eltern diese in der Gesellschaft<br />

übliche Form des Informationsweges nicht vorenthalten,<br />

sondern ihnen Erleichterung anbieten, indem man<br />

darauf achtet, dass:<br />

• Einladungen, Elternbriefe, Informationszettel nur<br />

wenige Informationen enthalten,<br />

• eine einfache Sprache verwendet wird und eingeführte<br />

Fachausdrücke übersetzt bzw. erklärt werden,<br />

• eine wertschätzende, ressourcenorientierte Sprache<br />

verwendet wird,<br />

12


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

• ggf. muttersprachliche Übersetzungen des Briefes<br />

mitgeliefert werden,<br />

• bei Rücklaufzetteln immer telefonisch nachgefragt wird,<br />

wenn sie ausbleiben.<br />

Falls die Reaktion der Eltern auf die schriftliche Einladung<br />

unbefriedigend bleibt, sollte man sich bewusst machen,<br />

dass für manche Eltern die schriftliche Form aus den<br />

folgenden Gründen unpassend bleibt:<br />

• Für den Kontaktaufbau ist für viele Eltern ein „Gesicht“<br />

notwendig. Sie brauchen erst das Vertrauen zu einer in<br />

der Schule tätigen Person, um sich auf den Weg zu<br />

machen.<br />

• Manche Kinder geben die Einladungen zu Hause nicht<br />

ab, weil sie sich für ihre Eltern schämen oder denken,<br />

dass diese sich ohnehin nicht interessieren. Manchmal<br />

wollen Jugendliche auch den Kontakt der Eltern mit<br />

den Lehrer/innen aus anderen Gründen vermeiden,<br />

deshalb erreicht die Einladung die Eltern nicht.<br />

• In manchen Kulturen ist eine unpersönliche Einladung<br />

mit etlichen Wochen Abstand eher unüblich. Die Familien<br />

fühlen sich dadurch nicht angesprochen.<br />

• Dazu kann eine doppelte sprachliche Barriere kommen:<br />

Wenn die Einladung nur unzureichend verstanden wird,<br />

sei es aus Gründen fehlender Deutschkenntnisse, sei<br />

es, weil Begriffe im Brief stehen, die man nicht kennt,<br />

steigt die Befürchtung, bei der Veranstaltung selbst<br />

sprachlich „nicht mitzukommen“.<br />

1.4.4. Gestaltung von Elternabenden<br />

und Veranstaltungen<br />

Schon im Vorfeld gilt es zu überlegen, wie Einladungen<br />

zu Klassen- oder Schulveranstaltungen hohe Verbindlichkeit<br />

erhalten können. Eltern sollte vermittelt werden, dass:<br />

Die klassische Form des Elternabends als Frontalveranstaltung<br />

ist sicherlich am wenigsten geeignet, Eltern einzubinden,<br />

die aus verschiedenen Gründen eher distanziert<br />

zur Schule stehen.<br />

• Schon eine andere Sitzordnung, zum Beispiel in<br />

Sitzgruppen, kann die Atmosphäre verändern.<br />

• Ein Schulrundgang oder die Besichtigung eines neuen<br />

Raumes kann die steife Stimmung auflockern.<br />

• Gesprächsmöglichkeiten in kleinen Gruppen erleichtern<br />

Teilnehmenden, denen das Sprechen vor größeren<br />

Gruppen schwerfällt, sich zu Wort zu melden.<br />

Konkrete Tipps<br />

Folgende Anregungen können dazu beitragen, eine<br />

kommunikationsfördernde Atmosphäre herzustellen:<br />

• Die Begrüßung durch die Schulleitung bei speziellen<br />

Veranstaltungen wertet das Treffen auf.<br />

• Für manche Eltern ist es sehr ungewohnt, dass es<br />

„gleich zur Sache geht“. Vielleicht ist es möglich, nach<br />

einer Begrüßung zunächst eine informelle Plattform des<br />

Austausches zu schaffen.<br />

• Dies wird erleichtert durch einladende Rahmenbedingungen.<br />

In manchen Schulen ist der Elternbeirat eingebunden<br />

und sorgt für Getränke und eventuell Verpflegung.<br />

• Manche Schulen bitten auch die Eltern, etwas mitzubringen,<br />

damit sie das Gefühl haben, zum Gelingen des<br />

Abends beizutragen.<br />

• Die Einbindung der Kinder durch Präsentation kleinerer<br />

Projekte, eines Liedes, einer Bilderausstellung und<br />

Ähnlichem lockert die Atmosphäre ebenfalls auf.<br />

• Insbesondere für Alleinerziehende muss die Frage der<br />

Kinderbetreuung geklärt sein.<br />

• ihre Präsenz wichtig ist und sie an der Schule<br />

gebraucht werden,<br />

• positive Veränderungen und Erfolge nur mit ihrer<br />

Teilnahme möglich sind.<br />

Mehrsprachigkeit<br />

Eine wesentliche Überlegung im Vorfeld ist die Gestaltung<br />

der Kommunikation unter Bedingungen der Mehrsprachigkeit.<br />

• Aufgabe der veranstaltenden Mitarbeiter/innen ist es,<br />

allen Eltern deutlich zu machen, dass man den zusätzlichen<br />

„Verständigungsaufwand“ gerne in Kauf nimmt.<br />

13


KAPITEL 1: ELTERN ALS P<strong>AR</strong>TNER DER SCHULE<br />

Das beinhaltet auch, den anwesenden deutschsprachigen<br />

Eltern die Notwendigkeit gut zu vermitteln.<br />

• Aufwendig, aber lohnend ist die Organisation von<br />

Übersetzungen. Da es in aller Regel mehrere relevante<br />

Sprachen sind, die der Übersetzung bedürfen, bietet<br />

sich an, die Sprachgruppen an Tischen zu verteilen<br />

(„Sprachinseln“). Eltern oder zum Beispiel Mentor/innen<br />

aus den Vereinen, Dolmetscher/innenpools oder<br />

Kolleg/innen aus Jugendmigrationsdiensten können<br />

gebeten werden, bei Unklarheit zu dolmetschen.<br />

1.4.5. Hausbesuche<br />

Hausbesuche bieten eine gute Möglichkeit, mit bislang<br />

nur schwer erreichbaren Eltern in Kontakt zu kommen,<br />

zum Beispiel dadurch, dass grundsätzlich alle Familien zu<br />

Beginn der Schule zuhause besucht werden, dass Elterngespräche<br />

daheim durchgeführt werden oder auch kleinere<br />

Bildungsangebote reihum in Familien stattfinden.<br />

Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und Multiplikator/<br />

innen berichten häufig von den positiven, Tür öffnenden<br />

Erfahrungen, die sie mit Hausbesuchen machen, und die<br />

der skeptischen Annahme widersprechen, dies sei ein zu<br />

starker Eingriff in die Intimsphäre einer Familie und habe<br />

vielleicht gar kontrollierenden Charakter. Viele Familien,<br />

vor allem auch Migrantenfamilien, erleben Hausbesuche<br />

als eine Form der Wertschätzung und Anerkennung: Hier<br />

interessiert sich jemand für uns, hier können wir uns<br />

zeigen! Insofern liegt in Hausbesuchen großes Potenzial<br />

für den Kontaktaufbau, insbesondere dann, wenn sie<br />

möglichst frühzeitig und unabhängig von Konflikten und<br />

Problemen durchgeführt werden.<br />

Jedoch ist nirgends der Kontakt so intim wie bei einem<br />

Hausbesuch. Die Begegnung ist nicht mehr geschützt<br />

durch den klaren Rahmen der Institution, und Lehrer/innen<br />

und andere Akteure und Akteurinnen kommen<br />

dadurch in ungewohnte und nicht planbare Situationen.<br />

Insofern muss hier jede/r für sich klären, ob dieser<br />

Zugang für sie oder ihn passend ist, und sich fragen, ob<br />

möglicherweise andere Personen unterstützend mit eingebunden<br />

werden können, wie zum Beispiel Schlüsselpersonen<br />

oder (muttersprachliche) Elternlots/innen.<br />

14


KAPITEL 2<br />

Ansätze zur Einbindung der Eltern<br />

in die schulische Berufsorientierung<br />

2.1.<br />

Zur Notwendigkeit der Einbindung von Eltern<br />

in die Berufsorientierung<br />

Die Berufsorientierung ist für Schülerinnen und Schüler<br />

ein Prozess von mehreren Jahren, in dem sie sich ihrer<br />

individuellen Neigungen, Interessen und Fähigkeiten<br />

bewusst werden. Eltern können ihren Kindern dabei zur<br />

Seite stehen, indem sie sie motivieren, in der Berufsfindung<br />

kontinuierlich am Balle zu bleiben, und ihnen dabei<br />

so weit wie möglich beratend Richtung und Orientierung<br />

vermitteln. Jugendliche und ihre Eltern sind dabei nicht<br />

alleine auf sich gestellt, sondern werden durch die Schule<br />

und ihre Kooperationspartner/innen in diesem Prozess<br />

begleitet. Dabei sollte die Zusammenarbeit ab Klasse 5<br />

einsetzen, in der im Curriculum die ersten Schritte in der<br />

Berufswegeplanung gemacht werden und sich durchgängig<br />

fortsetzen bis zum Übergang in die Ausbildung oder<br />

in die weiterführende Bildung. Je früher man beginnt,<br />

gemeinsam am Strang der Berufsorientierung zu ziehen,<br />

desto mehr kann eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

über die Jahre hinweg eingeübt werden.<br />

Eltern können ihre Kinder konkret unterstützen durch:<br />

• Ermutigung, das oft zu enge Berufswahlspektrum aufzubrechen<br />

und eigene Wege zu gehen. Eltern können ihren<br />

Kindern bei der Suche nach möglichen (neuen) zukunftsträchtigen<br />

Berufen helfen, die sowohl Einkommen als<br />

auch berufliche Weiterentwicklung ermöglichen. Auch<br />

können sie anregen, die traditionellen Geschlechterrollen<br />

in der Berufswahl zu durchbrechen und sich in Berufsfeldern<br />

zu orientieren, die für Mädchen und Jungen als<br />

noch ungewöhnlich gelten.<br />

• Erziehung und Begleitung bei der Entwicklung sozialer<br />

Kompetenzen (Ausbildungsreife), die zum Grundkapital<br />

auf dem Arbeitsmarkt gehören. Durch technologischen<br />

Wandel und Dynamisierung des Arbeitsmarktes werden<br />

Berufskarrieren immer schnelllebiger. Deshalb werden<br />

sich Jugendliche auch in Zukunft voraussichtlich mehr<br />

als nur einmal für eine berufliche Laufbahn entscheiden<br />

müssen und sind nur dann gut für diese Zukunft aufgestellt,<br />

wenn sie als bildungs- und ausbildungsfähig gelten.<br />

Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie mit<br />

Nachdruck die Ausbildung von sozialen Kompetenzen<br />

vorantreiben. Dafür müssen sie jedoch selbst über die<br />

Bedeutung dieser Kompetenzen gut Bescheid wissen.<br />

• Ermutigung, sich bei Misserfolgen nicht unterkriegen<br />

zu lassen, sondern sich weiter zu bemühen, selbst<br />

wenn die ursprünglichen Wünsche und Ambitionen<br />

nicht direkt umsetzbar erscheinen. Stetig steigende<br />

Ausbildungsanforderungen und der insbesondere für<br />

Hauptschüler/innen harte Wettbewerb auf dem Ausbildungsmarkt<br />

können Schüler/innen schnell resignieren<br />

lassen. Eltern helfen ihren Kindern, wenn sie sie dazu<br />

motivieren, sich den Ansprüchen des Arbeitsmarktes zu<br />

stellen und gleichzeitig den eigenen Weg zu finden. Sie<br />

können vermitteln, dass selbst bei geringen Chancen<br />

auf einen Ausbildungsplatz die Persönlichkeit ihrer<br />

Kinder Anerkennung und Wertschätzung findet und sie<br />

sich trotz aller Schwierigkeiten in der Welt einen Ort<br />

erarbeiten können, an dem sie etwas bewirken werden.<br />

2.2.<br />

Themenbausteine für die Zusammenarbeit<br />

mit Eltern in der Berufsorientierung<br />

Im Folgenden werden für die praktische Einbindung der<br />

Eltern in die Berufsorientierung sechs Themen definiert,<br />

die als Bausteine der Zusammenarbeit dienen können<br />

und die wichtigsten Schritte der schulischen Berufsorientierung<br />

abbilden. Für jeden Baustein werden praktische<br />

Umsetzungsmöglichkeiten in der Schule, in Elterncafés<br />

oder anderen Informations- und Bildungsangeboten<br />

vorgestellt. Zu jedem Baustein sind im Anhang entsprechende<br />

Arbeitsblätter eingestellt.<br />

Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die<br />

Berufswahl ihres Kindes<br />

Zu Beginn der Berufswegeplanung ist es wichtig, Eltern<br />

für die Bedeutung ihrer Unterstützer/innenrolle in der Berufsorientierung<br />

ihrer Kinder zu sensibilisieren und ihnen<br />

zu verdeutlichen, an welchen Stellen sie sich hilfreich einbringen<br />

können. Eltern brauchen dafür zum einen zen-<br />

15


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

trale Grundinformationen, damit sie sich überhaupt vorstellen<br />

können, was mit dem Schlagwort „Berufswegeplanung<br />

an der Schule“ gemeint ist. Zum anderen<br />

brauchen sie konkrete Anknüpfungspunkte, die ihnen<br />

verdeutlichen, dass sie an der Schule gebraucht und<br />

erwünscht sind und dass eine Kooperation von Eltern<br />

und Schule wichtig ist.<br />

Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und<br />

Fähigkeiten: Was macht mein Kind besonders?<br />

In der Berufswegeplanung entdecken Schüler/innen ihre<br />

Stärken, Interessen und Fähigkeiten als Grundlage für<br />

ihre spätere Berufswahl. Eltern als Expert/innen ihrer Kinder<br />

können ihre Söhne und Töchter in diesem Entdeckungsprozess<br />

kritisch begleiten, indem sie ihnen Rückmeldung<br />

zu ihren Kompetenzen und Stärken geben und<br />

im Gespräch mit den Lehrkräften und den Schulsozialarbeiter/innen<br />

über die Entwicklung ihres Kindes bleiben.<br />

Ein hilfreiches Instrument für diesen Dialog können die im<br />

Stuttgarter Berufswahl-Portfolio festgehaltenen Ergebnisse<br />

jenes Entdeckungsprozesses sein.<br />

Themenbaustein 3: Berufe erkunden: Was gibt es<br />

und was passt zu meinem Kind?<br />

Viele Eltern sind mit unserem Bildungs- und Ausbildungssystem<br />

nicht vertraut. Hier gilt es, ihnen wichtige Informationen<br />

im Sinne eines Orientierungswissens zu vermitteln:<br />

• Welche Abschlüsse qualifizieren für welche Berufe?<br />

• Was sind die häufigsten Ausbildungsberufe und wie<br />

können Alternativen gesucht werden?<br />

• Wo gibt es Informationen?<br />

Dazu gehören Überlegungen, was Eltern dazu beitragen<br />

können, um ihren Kindern Berufe vorzustellen bzw. Einblicke<br />

in die Arbeitswelt zu geben. Auch kann es sinnvoll<br />

sein, wenn Eltern darüber nachdenken, wie eigene Erwartungen<br />

und Wünsche das Berufswahlverhalten der Kinder<br />

beeinflussen können.<br />

Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und<br />

verstehen: Welche praktischen Erfahrungen<br />

sammelt mein Kind?<br />

Praktika spielen in der Berufsorientierung eine wichtige<br />

Rolle. Damit Eltern hier unterstützend begleiten können,<br />

brauchen sie eine Vorstellung vom Sinn und Zweck der<br />

Praktika und von den möglichen verschiedenen Formen<br />

(zum Beispiel Tages-, Block- und Sozialpraktikum). Darüber<br />

hinaus brauchen sie einen Überblick, wann welche<br />

Praktika an der Schule geplant sind, und Informationen<br />

über die Erwartungen der Betriebe an die Jugendlichen.<br />

Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und<br />

Bewerbungen: Wie kann ich mein Kind bei der<br />

Ausbildungsplatzsuche unterstützen?<br />

Die meisten Eltern wollen ihre Kinder gerne bei der Ausbildungsplatzsuche<br />

und den Bewerbungen unterstützen.<br />

Doch nicht alle haben bereits Ideen und konkrete Vorstellungen,<br />

wie sie diese Unterstützung gestalten können,<br />

und nicht alle wissen, was heutzutage Ausbildungsanforderungen<br />

an Jugendliche sind. Insofern gilt es, Eltern zu<br />

ermutigen, aktiv zu werden, und ihnen dafür konkrete<br />

Informationen und Anregungen zu vermitteln. Schulen<br />

können dafür Angebote für Eltern entwickeln mit der<br />

<strong>Perspektive</strong>, dass mit der Bewerbung für einen Praktikumsplatz<br />

auch die Suche und Bewerbung auf einen<br />

Ausbildungsplatz mit den Eltern eingeübt werden kann.<br />

Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung:<br />

Wer hilft mir? Wen kann ich fragen?<br />

Eltern müssen nicht alles én detail wissen. Sie sollten<br />

jedoch einen Überblick darüber haben, wo ihnen welche<br />

hilfreichen Informationen und Angebote zur Verfügung<br />

stehen. Es sollte darum gehen, Eltern zu unterstützen,<br />

mit den relevanten Institutionen bzw. Ansprechpartner/innen<br />

in Kontakt zu kommen und mögliche Zugangsbarrieren<br />

abzubauen. Der Themenbaustein öffnet den Blick auf<br />

außerschulische Akteur/innen und berücksichtigt darüber<br />

hinaus Fragen, wie es nach der Schule für Eltern und ihre<br />

Kinder weitergehen kann.<br />

Im Folgenden werden die einzelnen Bausteine in ihren<br />

inhaltlichen Dimensionen vorgestellt und Vorschläge zur<br />

methodischen Umsetzung gegeben. Die methodischen Elemente<br />

werden kurz skizziert und mit Hinweisen ergänzt.<br />

Die Arbeitsblätter für die Umsetzung finden Sie im Anhang.<br />

Allen Themenbausteinen können folgende vier einfache<br />

methodische Hinweise vorangestellt werden:<br />

• Verabschieden Sie sich von Frontalveranstaltungen.<br />

• Eignen Sie sich Moderations- und Erwachsenenbildungskenntnisse<br />

an.<br />

• Binden Sie Schlüsselpersonen ein.<br />

• Sichern Sie die Verständigung/Sprachmittlung.<br />

16


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

Wenn Sie diese vier Punkte beachten, werden Sie Ihre<br />

Angebote im Dialog mit Eltern entwickeln können, und<br />

davon werden alle profitieren.<br />

2.2.1. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern<br />

auf die Berufswahl ihres Kindes<br />

Eltern ihre Unterstützerrolle verdeutlichen<br />

Eltern können ihre Kinder im Alltag in vielfältiger Form in<br />

der Berufsorientierung unterstützen, sind sich jedoch oft<br />

der konkreten Möglichkeiten nicht bewusst.<br />

„Eltern bringen viele Ressourcen mit, sie meinen bloß,<br />

dass die Ressourcen, die sie mitbringen, nichts wert sind.<br />

Sie unterschätzen auch ihre Ressourcen.“ (Mutter aus<br />

Kamerun)<br />

Die Gründe hierfür sind vielfältig und bereits angesprochen<br />

(siehe 2.2.1.). Der erste Schritt muss deshalb darin<br />

bestehen, Eltern Vorschläge zur Unterstützung ihrer Kinder<br />

anzubieten und ihnen dabei zu vermitteln, dass ihre<br />

Mitarbeit und Ideen gewünscht sind.<br />

Auf den ersten Elternabenden in Klasse 5 und 6 bzw. in<br />

begleitenden Elterncafés oder Kursreihen kann deshalb<br />

mit Eltern darüber nachgedacht werden, warum sie in<br />

der Berufsorientierung von ihren Kindern gebraucht werden<br />

und wie die verschiedenen Facetten ihrer Unterstützerrolle<br />

aussehen können. Dazu gehört:<br />

• mit dem Sohn/der Tochter über dessen/deren<br />

Vorstellungen zu sprechen,<br />

• von den eigenen Arbeitserfahrungen zu berichten,<br />

• den Sohn/die Tochter an Termine und Vereinbarungen<br />

zu erinnern,<br />

• helfen, einen Praktikumsplatz zu finden,<br />

• Tipps für Vorstellungsgespräche zu geben.<br />

Einen möglichen Diskussionseinstieg bilden hier das<br />

Arbeitsblatt „Eltern sind wichtig, weil…“ (Arbeitsblatt 1)<br />

und das Arbeitsblatt „So können Sie mit unserer Schule<br />

zusammenarbeiten“ (Arbeitsblatt 2), weil sie Eltern<br />

einen Überblick über die möglichen Formen der Zusammenarbeit<br />

mit der Schule ihrer Kinder vermitteln.<br />

Wichtig ist, mit den Eltern daran zu arbeiten, was sie<br />

selbst – unabhängig von ihrer jeweiligen Bildungs- und<br />

Berufsbiographie – für den Prozess der Berufsorientierung<br />

zu bieten haben. Dazu gehört:<br />

• helfen, ein Hobby zu finden,<br />

• Mut zu machen bei Rückschlägen,<br />

• feste Aufgaben im Haushalt, in der Familie zu geben.<br />

Hier bietet sich an, das Arbeitsblatt „10 Tipps zur Berufsorientierung“<br />

(Arbeitsblatt 3) mit Eltern zu bearbeiten.<br />

Praxistipp: Herausgabe einer Elternbroschüre<br />

in der Schule<br />

Die Adalbert-Stifter-Schule in Esslingen-Pliensauvorstadt<br />

hat eine „Elternbroschüre – Begleiter Ihrer Kinder bei<br />

Berufswahl und Bewerbung“ entwickelt, die allen Eltern<br />

ab Klasse 7 überreicht wird. Zur Veranschaulichung<br />

folgendes Zitat:<br />

„Liebe Mütter und Väter! Sie sind die wichtigsten<br />

Partner Ihrer Kinder.<br />

Mutter und Vater spielen nach wie vor bei der Berufswahl<br />

ihrer Kinder als Berater und Helfer eine wichtige<br />

Rolle. Das ist verständlich und richtig, denn es geht um<br />

eine gute Zukunft der eigenen Kinder! Sie wissen aus<br />

eigener Erfahrung, dass eine gute Berufsausbildung eine<br />

wichtige Voraussetzung für einen sicheren Arbeitsplatz ist.<br />

Lehrer an der Hauptschule, Ausbilder in Betrieben und<br />

Berufsschulen wünschen sich Eltern, die sich für die<br />

Berufswahl und für die Ausbildung ihres Kindes interessieren,<br />

die ihr Kind unterstützen und sein Vorankommen<br />

kontrollieren. Sie arbeiten gern mit Eltern zusammen.<br />

Und die Jugendlichen selber sagen, dass ihnen die<br />

Unterstützung durch die Eltern sehr wichtig ist. Diese<br />

wichtigen Gründe haben unsere Schule veranlasst, für<br />

Mütter und Väter der Schülerinnen und Schüler in den<br />

Klassen 7, 8 und 9 diese Informationsschrift vorzulegen.<br />

Sie soll ihnen aufzeigen, wie wir hier in der Schule Ihre<br />

Kinder auf die Berufswahl und Ausbildung vorbereiten<br />

und welche Möglichkeiten Sie als Eltern haben, Ihre Kinder<br />

bei diesen wichtigen Entscheidungen zu unterstützen.<br />

Wir freuen uns auf eine gute, erfolgreiche Zusammenarbeit.“<br />

17


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

Die Elternbroschüre verdeutlicht Eltern ihre wichtige Eltern Orientierungswissen geben<br />

Rolle, gibt konkrete Anregungen zur Berufswahl und Jede Schule geht ihren eigenen Weg in der Entscheidung<br />

wie man mit seinen Kindern darüber ins Gespräch kommen<br />

kann. Wichtige Informationen und Kontaktdaten beruflichen Orientierung. Die Selbst-Verständlichkeit die-<br />

über Konzept und Ausgestaltung der Angebote zur<br />

zu Ansprechpartner/innen an der Schule bzw. im Landkreis<br />

werden aufgeführt.<br />

andere Fachkräfte in der Regel in vielen Auseinandersetser<br />

Konzepte und Angebote, die sich Lehrer/innen und<br />

zungen erarbeitet haben, ist für die meisten Eltern so<br />

Weitere Informationen können angefordert werden unter: nicht vorhanden und muss ihnen deshalb erklärt, vermittelt<br />

und transparent gemacht werden.<br />

poststelle@04122488.schule.bwl.de<br />

Unter www.pliensauvorstadt.de/index.php?article_id. Begriffe vorstellen – Fragen beantworten<br />

kann auch eine ergänzende Broschüre mit Elternaufträgen<br />

für die einzelnen Klassenstufen heruntergeladen wissen nicht, was Schulsozialarbeit ist.“ (Mutter russischer<br />

„Ich würde mal sagen, 70% der russischen Familien<br />

werden.<br />

Herkunft)<br />

Orientierungswissen zur Berufsorientierung bedeutet<br />

deshalb, Eltern zum Beispiel Antwort auf die folgenden<br />

➔ Methodischer Hinweis - Einladung<br />

Fragen zu geben:<br />

durch die Kinder<br />

• Was ist mit dem Begriff „Ausbildungsreife“ gemeint?<br />

Wenn Jugendliche ihre Eltern zu einem einführenden<br />

Elternabend einladen, wird dies die Verbindlichkeit für • Was sind Sinn und Zweck von Praktika?<br />

die Eltern erfahrungsgemäß deutlich erhöhen, weil sie in<br />

der Regel gerne ihre Kinder unterstützen und fördern • Wieso ist ein guter Schulabschluss so wichtig für die<br />

wollen. Die Kinder können ihren Eltern zum Beispiel Ausbildungssuche?<br />

selbst einen Einladungsbrief schreiben oder zumindest<br />

einen vorgegebenen Textbaustein individuell ausgestalten • Warum muss man sich so früh um einen Ausbildungsplatz<br />

bemühen?<br />

(zum Beispiel durch Malen, Collagen, die Verwendung<br />

der Muttersprache usw.). Hilfreich ist, wenn die Lehrkräfte<br />

im Auge behalten, dass nicht alle Jugendlichen mit • Was ist das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio?<br />

beiden Elternteilen zusammenleben und dass häufig neue<br />

Ansprechpersonen wie Stiefeltern, neue Partner/innen der • Was ist das „Kompetenzprofil AC“?<br />

Eltern oder Heimerzieher/innen als Adressat/innen in Frage<br />

kommen.<br />

• Was ist ein Förderplan?<br />

„Vielleicht wäre Martha M. gar nicht zum Elternabend • Was sind Zielvereinbarungen?<br />

gegangen. Aber dann kommt die Einladung. Per Post.<br />

Von ihrer Tochter. „Liebe Mama“ steht oben drüber. Und • Was sind Ausbildungspaten und -patinnen?<br />

neben der Unterschrift „Deine Nina“ hatte sie sich selbst<br />

gezeichnet – im Blaumann und mit einem Schraubenschlüssel<br />

in der Hand. Martha ist gerührt und fühlt sich<br />

• Was sind Mentorinnen und Mentoren?<br />

irgendwie verpflichtet, mitzukommen. Die Einladung, • Was ist/ bezweckt der Girl`s Day bzw. Neue Wege für<br />

sagt Nina, habe sie im Deutschunterricht selbst geschrieben.<br />

Martha liest dabei vor allem eines heraus: Ihrer Toch-<br />

Jungs?<br />

ter ist es wichtig, dass sie dabei ist.“ (Koch/Kortenbusch<br />

2009, S.33) 6<br />

6<br />

Koch, B.; Kortenbusch, J. (2009), Der Berufswahlpass als Instrument individueller Förderung in der Sekundarstufe I, (Heft 2), Bielefeld.<br />

18


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

Berufswegeplanung der Schule vorstellen<br />

Eltern benötigen einen Überblick über das schulische<br />

Konzept zur Berufswegeplanung, der sinnvollerweise in<br />

Klasse 5 vermittelt werden sollte, verbunden mit konkreten<br />

Vorschlägen, an welchen Momenten im Verlauf der<br />

nächsten Schuljahre ihre Mitarbeit erwünscht ist und<br />

gebraucht wird. Im Folgenden wird ein fiktives Beispiel<br />

für einen schulischen Berufswegeplan vorgestellt, verbunden<br />

mit praktischen Vorschlägen für Eltern, wie sie sich<br />

einbringen können. Ein solches Raster kann, bezogen auf<br />

die jeweilige Schule, den Eltern als Übersichtsfahrplan<br />

mitgegeben und erläutert werden.<br />

Beispiel Berufswegeplanung an der Schule XY<br />

Klasse 5<br />

und 6<br />

Klasse 7<br />

Klasse 8<br />

Klasse 9<br />

und 10<br />

Was machen wir an unserer Schule?<br />

Vorstellen von Berufen im Unterricht<br />

Berufe früher und heute<br />

Einführung des Stuttgarter<br />

Berufswahl-Portfolio<br />

Betriebserkundungen<br />

Tagespraktikum<br />

Sozialpraktikum<br />

Kompetenzprofil AC<br />

Betriebspraktikum 1<br />

Betriebspraktikum 2<br />

Bewerbungstrainings<br />

Berufsberater kommen in die Schule<br />

Unterstützung durch Mentor/innen<br />

Berufliches Planspiel<br />

Bewerbungstrainings und<br />

Bewerbungen<br />

Wie können Sie uns unterstützen?<br />

• Erzählen Sie Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter von Ihren<br />

Berufserfahrungen.<br />

• Erzählen Sie bei uns im Unterricht von Ihrem Beruf. Laden<br />

Sie Schüler und Schülerinnen zu einem kleinen Betriebsbesuch<br />

ein.<br />

• Fragen Sie zusammen mit Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter<br />

Verwandte und Bekannte nach deren Berufen.<br />

• Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter, welchen Beruf er/sie im<br />

Unterricht vorstellt. Gehen Sie zum Elternabend, auf dem<br />

das Berufswahl-Portfolio vorgestellt und erklärt wird, und<br />

lassen Sie sich den Ordner dazu zeigen.<br />

• Teilen Sie uns mit, ob eine Betriebserkundung oder ein<br />

Praktikum auch an Ihrem Arbeitsplatz möglich wäre.<br />

• Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter nach seinen/ihren<br />

Erfahrungen.<br />

• Gehen Sie zum Präsentationsabend der Praktikumsergebnisse<br />

in die Schule.<br />

• Gehen Sie als Begleitperson mit zu Betriebserkundungen.<br />

• Lassen Sie sich das Berufswahl-Portfolio zeigen.<br />

• Gehen Sie zum Elternabend, auf dem das Kompetenzprofil<br />

AC erklärt wird.<br />

• Fragen Sie in Elterngesprächen nach den Ergebnissen und<br />

Zielvereinbarungen des Kompetenzprofil AC.<br />

• Teilen Sie uns mit, ob dies auch an Ihrem Arbeitsplatz<br />

möglich wäre.<br />

• Helfen Sie Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter bei der Praktikumssuche.<br />

• Entlasten Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter während des<br />

Praktikums von der Hausarbeit.<br />

• Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter nach seinen/ ihren<br />

Erfahrungen.<br />

• Fragen Sie uns, wie Ihr Kind das Praktikum gemeistert hat.<br />

• Lassen Sie sich das Berufswahl-Portfolio zeigen.<br />

• Gehen Sie mit ins BIZ oder zur Berufsberatung. Unterstützen<br />

Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter beim Bewerbungsschreiben.<br />

• Suchen Sie das Gespräch mit den Mentor/innen und bitten<br />

Sie um Rückmeldung zu Ihrem Kind.<br />

• Informieren Sie sich über die Ergebnisse und die<br />

Empfehlungen für Ihr Kind.<br />

• Machen Sie Ihrem Kind Mut beim Bewerben.<br />

• Klären Sie Alternativen zu einem Ausbildungsplatz.<br />

19


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

Darüber hinaus empfiehlt es sich, in jeder Klassenstufe<br />

nochmals dezidiert auf die jeweils aktuellen Schritte einzugehen.<br />

Als Eckpunkte sind hier beispielsweise folgende<br />

Themeneinheiten zu benennen:<br />

Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio<br />

Eltern sollten das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio kennen<br />

und wissen, wie sie ihr Kind in der Arbeit mit dem Ordner<br />

konkret begleiten können (siehe Arbeitsblatt 4). An<br />

einem Elternabend/-nachmittag/-kurs, möglichst bereits<br />

zu Beginn der Berufswegeplanung, können den Eltern<br />

der Sinn und der Aufbau des Portfolios erklärt werden.<br />

Darüber hinaus kann miteinander besprochen werden,<br />

wie Eltern sich mit ihrem Kind über die Inhalte und<br />

Ergebnisse des Ordners verständigen bzw. ihren Sohn/ihre<br />

Tochter in der Arbeit mit dem Ordner unterstützen können.<br />

Dazu gehören z.B. auch die Aufmerksamkeit für die<br />

Pflege des Ordners und die dabei mögliche Kontrollfunktion<br />

der Eltern. Darüber hinaus können die Inhalte des<br />

Ordners als Grundlage für individuelle Elterngespräche<br />

dienen, z.B. über einen Förderplan im Anschluss an das<br />

Kompetenzprofil AC oder die weiterführenden Bildungsund<br />

Ausbildungsoptionen.<br />

Praktika<br />

Eltern sollten zum einen das jeweilige schulische Konzept<br />

zur Durchführung von Praktika im Rahmen der Berufsorientierung<br />

kennen (wie viele insgesamt, welche und in<br />

welcher Klassenstufe), zum anderen konkret auf die<br />

jeweils anstehenden Einsätze vorbereitet werden. Dazu<br />

gehören Informationen zu genauen Daten und Ansprechpartner/innen<br />

und auch Hinweise dazu, was bei Krankheit<br />

oder bei Konflikten zu tun ist. Nicht allen Eltern ist<br />

das Prinzip der Praktika als Instrument der beruflichen<br />

Orientierung vertraut. Insofern können hier ergänzend<br />

zum Informationsteil in einer Gesprächsrunde (z.B. in<br />

Kleingruppen mit anschließendem Austausch) Argumente<br />

gesammelt werden:<br />

• Was sind gute Gründe für ein Praktikum?<br />

• Was sind gute Gründe für ein Praktikum in einem<br />

geschlechteruntypischen Beruf?<br />

Berufliche Planspiele/ Schüler/innenfirmen/ Projekte<br />

In ähnlicher Form sollten Eltern das an den Stuttgarter<br />

Haupt- und Werkrealschulen durchgeführte berufliche<br />

Planspiel und andere praxisbezogene Projekte der Berufsorientierung,<br />

wie z.B. Schüler/innenfirmen, erläutert werden.<br />

Eltern benötigen dazu Informationen, wie das berufliche<br />

Planspiel oder vergleichbare Aktionen aussehen<br />

(Ablauf, Rahmenbedingungen, Zielsetzungen), wie sie<br />

ausgewertet werden und welche konkreten Ansatzpunkte<br />

zur Unterstützung ihrer Kinder es dabei für sie als<br />

Eltern gibt. Erfahrungsgemäß lassen sich Eltern insbesondere<br />

für ganz konkrete Aktionen leichter motivieren und<br />

mobilisieren als für generelle Kooperationsappelle. Das<br />

Potenzial, das in der Präsentation solcher Projekte liegt,<br />

sollte deshalb voll ausgenutzt werden.<br />

Informationen und Ansprechpartner/innen<br />

Eltern sollten nicht nur wissen, wie die Zusammenarbeit mit<br />

der Schule konkret aussehen kann, sondern auch, wie sie<br />

mit den Berufsberater/innen der Agentur für Arbeit, den<br />

Schulsozialarbeiter/innen, Mentor/innen und eventuell<br />

anderen Partner/innen in der Berufswegeplanung zusammenarbeiten<br />

können. Dazu brauchen sie Informationen zu<br />

Ansprechpartner/innen an der Schule. Sinnvoll ist es, hier<br />

die entsprechenden Personen zu einer Elternveranstaltung<br />

einzuladen, damit sie sich den Eltern persönlich vorstellen<br />

können. Blätter mit Telefonnummern und Adressen gehen<br />

ohne konkrete Gesichter dazu schneller verloren.<br />

Klärung von Erwartungen und Hoffnungen in der<br />

Berufserkundung<br />

Eltern verbinden mit der Berufswahl ihres Kindes Erwartungen<br />

und Hoffnungen, die häufig in der eigenen Biografie<br />

begründet sind. Nicht zuletzt beruhen Vorstellungen<br />

und Erwartungen in Bezug auf Berufswahl häufig auf<br />

tradierten Geschlechterrollen, die Eltern – bewusst oder<br />

unbewusst – einnehmen. Wenn die biografische Verankerung<br />

reflektiert wird, besteht die Möglichkeit, die eigenen<br />

Erwartungen und Hoffnungen zu korrigieren oder sogar<br />

loszulassen, um in der Folge mit größerer Flexibilität auf<br />

die Erwartungen und Hoffnungen der Kinder einzugehen.<br />

2.2.2. Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen<br />

und Fähigkeiten: Was macht mein Kind besonders?<br />

Ab Klasse 5 werden Schüler/innen ermutigt, ihre Interessen<br />

und Neigungen festzustellen und – in der Regel ab<br />

Klasse 6 – im Berufswahl-Portfolio zu dokumentieren.<br />

Durch die Arbeit mit dem Berufswahl-Portfolio werden sie<br />

bei der Klärung ihres Selbstbildes unterstützt und dazu<br />

aufgefordert, berufliche Ziele zu entwickeln, die mit ihren<br />

Stärken korrespondieren. In Klasse 7 münden diese<br />

Schritte in eine Kompetenzerfassung mittels des Kompetenzprofil<br />

AC, auf dessen Ergebnisse in der Regel ein individueller<br />

Förderplan aufbaut. Für Eltern ist es nicht nur<br />

20


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

wichtig, die Ergebnisse dieser Schritte mitzuvollziehen<br />

und darüber informiert zu sein, sondern auch ihr Expert/<br />

innenwissen über die Stärken ihres Kindes beizutragen<br />

und damit die schulische Wahrnehmung der Schüler/<br />

innen zu vervollständigen.<br />

Deshalb ist es sinnvoll, Eltern als Experten ihrer Kinder<br />

immer wieder aktiv in Feedback-Prozesse in der Berufswahlorientierung<br />

einzubeziehen, zum Beispiel:<br />

• in Form eines kleinen Briefes (siehe Arbeitsblatt 5),<br />

• als kleine Ankreuzliste der Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

ihres Kindes, die im Berufswahl-Portfolio eingestellt<br />

werden kann,<br />

• in symbolischer Form, mittels Bildern oder kleinen<br />

Gegenständen.<br />

Darüber hinaus können die im Berufswahl-Portfolio (Teil 1)<br />

verwendeten Vorlagen für den persönlichen Steckbrief<br />

des/der Jugendlichen („Ich stelle mich vor“, „Meine Interessen<br />

klären“, „Kulturelle Schatzkiste“) für Eltern umformuliert<br />

und von diesen für ihre Kinder ausgefüllt werden. Dabei<br />

ist darauf zu achten, dass solche Rückmeldungen selbstverständlich<br />

und auch gerne in den jeweiligen Muttersprachen<br />

gegeben werden dürfen. Das Entscheidende ist nicht, dass<br />

die jeweilige Lehrkraft den Inhalt versteht, sondern entscheidend<br />

ist, dass Eltern und Kinder in einen wertschätzenden<br />

Dialog kommen – in welcher Form ist sekundär.<br />

Praxistipp: Eltern beschreiben die Stärken<br />

ihres Kindes<br />

Zu Beginn des 5. Schuljahres legen Schüler/innen der<br />

Möhnesee-Schule in Nordrhein-Westfalen (Entstehungsort<br />

des Projektes, das mittlerweile von anderen Schulen<br />

übernommen wurde) eine Kompetenzmappe mit dem<br />

Titel „Starke Seiten" an. Hier werden persönliche Stärken<br />

der Schüler/innen aus verschiedenen Lebenswelten<br />

wie Familie, Freizeit, Schule, Freundeskreis, Verwandtenund<br />

Bekanntenkreis, Nachbarschaft, Vereinen usw. dokumentiert.<br />

In vorstrukturierten Formen werden Eltern<br />

aktiv mit einbezogen, um ihren Kindern wertschätzende<br />

Rückmeldungen zu geben. Durch Arbeitsblätter und<br />

konkrete Aufgaben werden Eltern geschult, ihren Blick<br />

auf Fähigkeiten und Stärken ihrer Kinder zu richten und<br />

diese dann zu beschreiben oder z.B. in Form eines DIN<br />

A4 Blattes zu gestalten. Hier ein Auszug aus dem entsprechenden<br />

Elternbegleitschreiben:<br />

„ Liebe Eltern!, Liebe …<br />

Jeder Mensch hat Begabungen, Fähigkeiten, Talente –<br />

starke Seiten. Jeder Mensch kann irgendetwas gut oder<br />

sogar sehr gut. Es sind Schätze, die auch in Ihrem Kind<br />

liegen. Einige dieser Schätze kennen Sie bereits, andere<br />

liegen vielleicht noch im Verborgenen, wieder andere<br />

kommen später hinzu. Alle Stärken unserer Kinder sind<br />

es wert, unterstützt zu werden, die „kleinen“ und die<br />

„großen“. (…) Als wichtigste Bezugsperson für Ihr Kind<br />

können Sie es großartig darin unterstützen, seine eigenen<br />

„starken Seiten“ zu finden. (…) Es ist Ihnen überlassen,<br />

wie Sie – mit Ihrem Kind – die Seiten gestalten.<br />

Sie könnten zum Beispiel:<br />

• ausführlich von Situationen erzählen, die seine<br />

Fähigkeiten zeigen oder Stichworte schreiben,<br />

• dazu etwas zeichnen oder Fotos einkleben,<br />

• Texte für dieses Buch am Computer schreiben,<br />

• Bilder einkleben aus Zeitungen oder dem Computer,<br />

die zu seinen „Starken Seiten“ passen,<br />

• andere Personen, die ihr Kind gut kennen, bitten, zu<br />

dessen Stärken etwas aufzuschreiben. (…)<br />

Das Buch soll Sie und Ihr Kind immer daran erinnern,<br />

dass Sie stolz auf seine Stärken sein können und dass<br />

Ihr Kind seine Fähigkeiten dauernd erweitert. Es wird<br />

ihm viel Selbstvertrauen und Mut geben, auch wenn es<br />

in anderen Lebensbereichen mal nicht so gut läuft und<br />

es kann auch dazu beitragen, einen Beruf zu finden, der<br />

zu seinen Begabungen und Fähigkeiten passt.“<br />

Nähere Informationen und Downloads von konkreten<br />

Materialien sind zu finden unter: www.starke-seiten.net<br />

Wenn Eltern über die Stärken und Ressourcen der<br />

Jugendlichen angesprochen werden, bietet das zweierlei<br />

Chancen: Erstens werden Eltern herausgefordert, ihre<br />

Wahrnehmung der Schwächen ihrer Kinder zu relativieren<br />

und sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was<br />

sie gut können. Zweitens kann ein wertschätzendes Feedback<br />

der Eltern an ihre Kinder die Beziehungsdynamik<br />

positiv beeinflussen – insbesondere in der potenziell<br />

konflikthaften Zeit der Pubertät.<br />

21


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

2.2.3. Themenbaustein 3: Berufe erkunden:<br />

Was gibt es und was passt zu meinem Kind?<br />

Persönliche Einbindung von Eltern in die<br />

Berufserkundung<br />

In der sich ändernden Berufswelt müssen sich Hauptschüler/innen<br />

sehr früh mit den Möglichkeiten der verschiedenen<br />

Berufe und den Anforderungen der Arbeitswelt auseinandersetzen.<br />

Schon ab Klasse 5 und 6 erkunden<br />

Schüler/innen in der Regel die Berufe ihrer Familie, Verwandtschaft<br />

und Bekanntschaft, stellen die Ergebnisse in<br />

den Klassen vor und erfahren im Prozess, wie unterschiedlich<br />

Arbeitswelten und Berufswege sein können.<br />

(Manche) Eltern können hier aktiv zur Berufserkundung<br />

beitragen, indem sie sich zum einen von ihren Kindern<br />

befragen lassen und darüber hinaus z.B.:<br />

• im Unterricht ihren Beruf vorstellen,<br />

• einen Besuch von Schüler/innen an ihrem Arbeitsplatz<br />

ermöglichen,<br />

• über ihre eigene Berufswahl und ihren beruflichen<br />

Lebensweg erzählen.<br />

Diese persönliche Einbindung der Eltern hat sich an vielen<br />

Orten sehr bewährt. Kinder und Jugendliche sind stolz<br />

auf ihre Eltern, Verwandten und Freund/innen und freuen<br />

sich, dies zeigen zu können. Besonders stimulierend können<br />

für Migrantenjugendliche Menschen aus ihrer Herkunftsgruppe<br />

sein, die sich im Beruf erfolgreich gezeigt<br />

haben, darum als Rollenmodell dienen und damit zum<br />

Empowerment von Familien beitragen können.<br />

Praxistipp: Eltern stellen ihre<br />

Berufe/Arbeitsplätze vor<br />

Die „Lernende Region - Netzwerk Köln“ hat einen<br />

„Leitfaden Berufswahl für die Sekundarstufe I“ erarbeitet,<br />

in dem detailliert für alle Klassenstufen ein in sich<br />

schlüssiges und aufeinander abgestimmtes Konzept der<br />

Berufsorientierung der Klassenstufen 5 bis 10 entwickelt<br />

wird. Hier wird beschrieben, wie Eltern in den Prozess<br />

der Berufsorientierung einbezogen werden können.<br />

Dabei stellt die Möglichkeit, dass Eltern ihre eigenen<br />

Arbeitsfelder für Betriebsbesichtigungen, Praktika oder<br />

biographische Berichte zur Verfügung stellen, eine wichtige<br />

Ressource dar. So wird empfohlen, Eltern bereits bei<br />

der Schulanmeldung ihrer Kinder darauf anzusprechen,<br />

ob sie sich eine solche Zusammenarbeit vorstellen können.<br />

Im Falle eines Interesses wird über die Eltern und<br />

deren Berufe bzw. Arbeitsstätten eine Datenbank angelegt,<br />

auf die im Laufe der kommenden Schuljahre immer<br />

wieder zurückgegriffen werden kann. Muster für Elternbriefe<br />

sowie die Konzipierung von Unterrichtseinheiten<br />

für die Schüler/innen können detailliert im Internet herunter<br />

geladen werden. www.bildung.koeln/de.Berufswahl/Unterrichtsmaterial/LeitfadenfürdieSekI<br />

Siehe auch “Standards für die Studien- und Berufsorientierung<br />

in der Sek.II.,Standard Eltern“ http://www.bildung.koeln.de/materialbibliothek/download.php/09_<br />

elternarbeit_08_02_22.pdf?idx=13c97c11a04e416b4da<br />

faf1cc595665c<br />

Zurückhaltung bei einem solchen Vorgehen ist dann<br />

angebracht, wenn die Gefahr besteht, Kinder und<br />

Jugendliche zu beschämen, denn nicht selten ist es manchen<br />

von ihnen peinlich, ihre Eltern dabei zu haben.<br />

Gründe dafür können die prekäre Lebens- und Arbeitssituation<br />

der Familie, der geringe Bildungshintergrund<br />

oder die unzureichenden Sprachkenntnisse der Eltern<br />

sein. In jedem Fall sollten deshalb bei dieser Methode<br />

der Berufserkundung immer auch Personen beteiligt<br />

sein, die nicht zur Familie der Schüler/innen gehören:<br />

Eltern höherer Jahrgänge, aktive Personen aus dem<br />

Gemeinwesen, Vertreter/innen aus Migrantenvereinen<br />

und Elternlots/innen. Sie alle können ebenfalls mit ihren<br />

Berufsprofilen zur Berufsorientierung beitragen und so<br />

das Spektrum der Jugendlichen erweitern.<br />

Berufserkundung (auch) für Eltern<br />

Es wurde bereits angesprochen, dass das deutsche Bildungs-<br />

und Ausbildungssystem mit den dazugehörigen<br />

Ausbildungsberufen nicht für alle Eltern gleichermaßen<br />

bekannt und transparent ist. Darüber hinaus ändern sich<br />

die Ausbildungsverordnungen und es kommen stetig<br />

neue Ausbildungsberufe hinzu. Mehr Wissen kann Klarheit<br />

schaffen: Eltern brauchen gewissermaßen eine<br />

eigene Berufsorientierung zu den Veränderungen auf<br />

dem Arbeitsmarkt und Hilfe bei der Entwicklung von<br />

neuen Berufsbildern und der Klärung von Vorstellungen<br />

zu traditionellen geschlechtsspezifischen Berufen, um einschätzen<br />

zu können, was zu den Neigungen und Stärken<br />

ihres Kindes passt.<br />

„Eltern kennen die Berufe auch nicht.“ (Elternlotsin türkischer<br />

Herkunft)<br />

22


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

„Es gibt so viele Angebote, dass man gar nicht mehr<br />

weiß, was jetzt. Italienische Eltern zum Beispiel haben<br />

überhaupt keine Ahnung, was für Möglichkeiten die<br />

Kinder eigentlich haben. Und wenn die Eltern das nicht<br />

blicken, wie sollen die Kinder das dann anders machen?“<br />

(Elternlotsin italienischer Herkunft)<br />

Gefragt sind geeignete Formen, um Eltern diese komplexen<br />

Sachverhalte so zu vermitteln, dass sie mit der Fülle<br />

und Dichte der Informationen etwas anfangen können<br />

und dazu eine Orientierung erhalten, wie und bei wem<br />

sie weitergehende Informationen über Berufe bekommen<br />

können. Ziel ist nicht, Eltern alles umfassend zu erklären,<br />

sondern Eltern in ihrer Eigenaktivität zu bestärken.<br />

Information zum Ausbildungssystem<br />

Wichtig ist für Eltern ein Überblick, wie sich unser bundesdeutsches<br />

Ausbildungssystem organisiert und ausdifferenziert.<br />

Eine erste hilfreiche Unterscheidung ist die<br />

zwischen betrieblicher und schulischer Ausbildung (siehe<br />

Arbeitsblatt 6). Eltern können sich überlegen, welche<br />

Berufswünsche ihre Kinder bislang geäußert haben und<br />

in welcher Sparte sich diese bewegen. Eine ebenso wichtige<br />

Information ist die Tatsache, dass ihre Kinder bereits<br />

ein Jahr vor Schulende ihre Bewerbungen für Ausbildungsplätze<br />

in großen Firmen schreiben müssen und dass<br />

es Möglichkeiten für Ausbildungszuschüsse gibt. Ergänzt<br />

werden kann diese Informationseinheit mit einer visualisierten<br />

Darstellung von Ausbildungswegen in Baden-<br />

Württemberg (siehe Arbeitsblatt 7).<br />

Bildungsabschluss – Ausbildungsberuf<br />

Lehrkräfte berichten immer wieder davon, dass ihnen<br />

Eltern mit unrealistischen Berufswünschen gegenüber sitzen:<br />

So wünschen sich Eltern zum Beispiel, dass ihr Sohn<br />

trotz seiner schlechten Hauptschulnoten Arzt werden soll.<br />

Gründe dafür können sowohl fehlendes Wissen als auch<br />

eigene (un)bewusste Träume und Wunschbilder sein, die<br />

sich in der Folge auf die Berufsentscheidung der Kinder<br />

auswirken können.<br />

Auf der Informationsebene fehlt oft der Überblick, welche<br />

Ausbildungsberufe mit welchem Schulabschluss überhaupt<br />

möglich sind. Oft ist auch unzureichend deutlich,<br />

wie wichtig gute Noten für das Weiterkommen in Bildung<br />

und Ausbildung sind. Einen Diskussionseinstieg in<br />

dieses Thema bietet Arbeitsblatt 8: Hier wird eine Auswahl<br />

möglicher Berufe in Zusammenhang mit den jeweiligen<br />

Bildungsabschlüssen gestellt. Eltern können damit<br />

ermutigt werden, über die Rahmenbedingungen und ihre<br />

Wünsche nachzudenken: Welchen Plan haben sie für Ihr<br />

Kind, und was wünscht sich ihr Sohn/ ihre Tochter? Sind<br />

diese Pläne und Wünsche so zu realisieren?<br />

Gleichzeitig ist es hilfreich, Eltern die <strong>Perspektive</strong> zu eröffnen,<br />

dass ein gewählter Ausbildungsberuf zwar der erste,<br />

jedoch nicht der letzte Schritt in der Berufsbiographie<br />

ihrer Kinder ist. Die aktuelle Arbeitsmarktlage verlangt<br />

von den Einzelnen immer stärker die Fähigkeit der Neuorientierung<br />

und Weiterentwicklung – lebenslanges Lernen<br />

ist kein Schlagwort, sondern Realität und Notwendigkeit.<br />

In Arbeitsblatt 9 finden Sie eine exemplarische Karriereleiter<br />

für Berufe mit Hauptschulabschluss: Hier wird aufgezeigt,<br />

welche Weiterqualifizierungsmöglichkeiten es<br />

nach dem jeweiligen Ausbildungsberuf gibt 7 .<br />

Um die tiefer liegende Ebene der Wunsch- und Traumbilder<br />

mit Eltern zu bearbeiten, kann es sinnvoll sein,<br />

gemeinsam über die folgenden Fragen nachzudenken:<br />

• Was wünsche ich mir für mein Kind?<br />

• Was wünscht sich mein Kind?<br />

• Wie verhandeln wir die Unterschiede unserer Wünsche?<br />

Zur Bearbeitung dieser Fragen bietet sich ein Austausch<br />

über den eigenen Lebenslauf an, der methodisch an den<br />

jeweiligen Kontext angepasst werden sollte: Der Austausch<br />

über Fallbeispiele, die Durchführung kleiner<br />

Rollenspiele zur Simulation von möglichen Eltern-Kind-<br />

Gesprächen, Berichte und das Gespräch über eigene biografische<br />

Erfahrungen können dazu eingesetzt werden.<br />

Darüber hinaus kann die Bearbeitung kleiner filmischer<br />

Sequenzen, wie sie aus dem Bereich der Erziehungsunterstützung<br />

bekannt sind, hilfreich sein.<br />

7<br />

Auf der Seite www.berufskunde.com finden Sie ein mehrsprachiges Berufslexikon, das sich an Jugendliche richtet. Unter dem Link „Berufe<br />

von A – Z“ werden Berufe mit ihren jeweiligen Anforderungen und Tätigkeiten genau beschrieben und zu jedem Beruf werden die Karrieremöglichkeiten<br />

aufgezeigt. Dies wirkt sehr motivierend. Gemeinsam mit Eltern kann diese Internetseite besucht und es können verschiedene<br />

Berufsbilder genauer beleuchtet werden.<br />

23


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

➔ Methodischer Hinweis – Gesprächsrunden<br />

Methodisch passend für den biografischen Zugang sind<br />

kleinere Gesprächsrunden in vertrauter Atmosphäre, in<br />

denen folgende Fragen durchdacht werden können:<br />

• Welche Berufe kennen Eltern aus ihrer eigenen<br />

Biografie?<br />

• Welche Berufserfahrungen haben sie persönlich<br />

geprägt?<br />

• Was waren ihre Hoffnungen, Wünsche und Ängste für<br />

ihren eigenen beruflichen Werdegang?<br />

Dieser Austausch kann über dialogische Formen wie<br />

Erzählcafés, über kleine Meditationen und Bilder, Filme,<br />

gegenseitige Interviews o.Ä. geschehen. Denkbar ist,<br />

über „Berufe früher und heute“ und veränderte Anforderungsbedingungen<br />

in Austausch zu kommen. Auch die<br />

Visualisierung eigener Berufsverläufe und möglicher Umwege<br />

kann helfen, freier über Wünsche und Erwartungen<br />

an das eigene Kind nachzudenken. Ergänzend dazu kann<br />

in einer Unterrichtseinheit bei den Schüler/innen gesammelt<br />

werden, was sie sich von ihren Eltern an Unterstützung<br />

im Berufswahlprozess erhoffen und wünschen. Die<br />

Ergebnisse können den Eltern vorgestellt werden, um<br />

das Nachdenken über die gegenseitigen Erwartungen zu<br />

vertiefen.<br />

Neue Medien<br />

Viele Eltern nutzen das Internet mittlerweile ganz selbstverständlich,<br />

für andere ist es unbekanntes Terrain. Mittlerweile<br />

gibt es eine Vielzahl von ansprechenden Seiten,<br />

auf denen Eltern Informationen über Berufe und Bewerbungsverfahren<br />

bekommen können. Auch die Jugendlichen<br />

werden immer stärker über die Neuen Medien angesprochen<br />

und zur eigenen Recherche und Orientierung<br />

animiert. Vieles davon ist Eltern überhaupt nicht bekannt<br />

und so können sie es weder für sich selbst noch für die<br />

Unterstützung ihrer Kinder nutzen. Hier bietet sich ein<br />

konkreter Anschauungsunterricht gemeinsam mit den<br />

Söhnen und Töchtern an: Laden Sie die Eltern (und ihre<br />

Kinder) in den Computerraum der Schule, ins Internetcafé<br />

des Jugendhauses oder Stadtteilzentrums ein. Organisieren<br />

Sie mobile Laptops, durch die Sie in kleineren<br />

Gruppen gemeinsam mit Eltern ein paar ausgewählte Seiten<br />

bearbeiten können. Es empfiehlt sich nicht, Eltern ein<br />

Informationsschreiben mit nach Hause zu geben, auf<br />

denen die Internetadressen nur aufgelistet sind. Sinnvoller<br />

ist es dagegen, sich diese Informationen gemeinsam mit<br />

den Eltern zu erarbeiten. Werden die Kinder und Jugendlichen<br />

aktiv in ein solches Angebot eingebunden, erhöht<br />

sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Eltern dabei<br />

sein werden. Jugendliche dürfen hier kompetent ihre<br />

Eltern unterweisen und stolz sein, wenn sie ihr Wissen<br />

mit ihren Eltern teilen können. Bilden sich Eltern-Kind-<br />

Tandems, können sich überdies mögliche Sprachbarrieren<br />

verringern und es kann mit mehrsprachigen Seiten gearbeitet<br />

werden.<br />

Empfehlenswert sind folgende Adressen:<br />

www.berufskunde.com (Link: Berufe von A – Z;<br />

deutsch, französisch, italienisch und englisch)<br />

www.planet-berufe.de (Link: Eltern; Verweis auf<br />

türkische Materialien)<br />

www.girls-day.de (Link: Eltern)<br />

www.neue-wege-fuer-jungs.de<br />

www.jaau.nrw.de, Portal für Jugend, Arbeit und<br />

Ausbildung in NRW mit vielfältigsten Informationen für<br />

Jugendliche und Eltern (Downloads auf türkisch,<br />

russisch, italienisch oder englisch)<br />

www.berufswegeplanung-bw.de<br />

➔ Methodischer Hinweis – Formen und Orte der<br />

Wissensvermittlung<br />

Die Wissensvermittlung zu den unterschiedlichen Themenbereichen<br />

kann an Elternabenden, in Elterncafés in Schulen<br />

oder im Stadtteil, in Einrichtungen der Jugendarbeit/-<br />

hilfe oder auch in Migrantenvereinen stattfinden. Wichtig<br />

ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Eltern miteinander<br />

ins Gespräch kommen können. Hierbei gewährleistet die<br />

Einbeziehung muttersprachlicher Schlüsselpersonen eine<br />

gute Kommunikation. Von Eltern sehr geschätzt werden<br />

externe Expert/innen zur Berufsorientierung wie z.B.<br />

Berufsberater/innen. Anzuraten sind auch gemeinsame<br />

Exkursionen mit Eltern - durchaus gemeinsam mit ihren<br />

Kindern - zum Beispiel zum BIZ, zu lokalen Ausbildungsbörsen<br />

oder zu Praktikums- oder Ausbildungsbetrieben.<br />

Bei der Planung der Exkursionen empfiehlt es sich, diese<br />

gemeinsam mit den Eltern vorzubereiten und wieder<br />

24


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

darauf zu achten, muttersprachliche Schlüsselpersonen<br />

dafür zu gewinnen. Wichtig ist die Klärung der Frage, zu<br />

welchen Tageszeiten oder an welchen Wochentagen solche<br />

Exkursionen günstig sind. Berichtet wird, dass zum Beispiel<br />

der Samstagvormittag ein guter Zeitpunkt besonders<br />

für Väter sein kann. Wenn Eltern ihre Kinder begleiten,<br />

kann das dazu beitragen, Hemmschwellen für die Eltern<br />

abzubauen und ihren Weg zu den Institutionen zu ebnen.<br />

Praxistipp: Betriebserkundungen<br />

Der Deutsch-Türkische-Verein Köln e.V. macht sehr gute<br />

Erfahrungen damit, für seine Vereinsmitglieder Betriebsbesichtigungen<br />

vor Ort zu organisieren und so den<br />

Eltern unterschiedliche Berufsfelder und betriebliche<br />

Anforderungen zu vermitteln. Meist berichten türkeistämmige<br />

Meister/innen, Ausbilder/innen, Personalverantwortliche<br />

und Auszubildende über ihre Tätigkeiten<br />

und das jeweilige Bewerbungsverfahren, so dass die<br />

Eltern auch unmittelbar Berufsbiographien nachvollziehen<br />

können. Die Angebote der Betriebserkundungen<br />

stoßen auf sehr große Resonanz.<br />

Nähere Informationen unter: www.dtvk.de<br />

Geschlechterdifferenzierende Berufswahl<br />

Eltern nehmen Kompetenzen ihrer Kinder meist geschlechtsselektiv<br />

wahr, so z.B. die alltagspsychologische Annahme,<br />

dass Jungen für mathematisch-naturwissenschaftliche<br />

Bereiche begabter seien als Mädchen. Entsprechend reagieren<br />

Eltern auf die Lebensplanungen ihrer Kinder: So<br />

wird bei Jungen das Familienernährermodell seltener in<br />

Frage gestellt als bei Mädchen. Bettina Jansen-Schulz hat<br />

für Mädchen Folgendes heraus gearbeitet:<br />

„Mädchen (und auch Jungen) mit geschlechtsuntypischen<br />

Berufswünschen müssen selbstbewusst und stark sein<br />

und durch Eltern zusätzlich gestützt werden. Mädchen<br />

entscheiden sich dann für geschlechtsuntypische Berufe,<br />

wenn sie Eltern haben, die<br />

• ein progressives Geschlechtsrollenbild haben,<br />

• Frauen in untypischen Berufen persönlich kennen,<br />

• selber in technischen und naturwissenschaftlichen<br />

Berufen ausgebildet sind,<br />

• auf die Berufswünsche ihrer Töchter interessiert, offen<br />

und unterstützend eingehen.“ 8<br />

Diese Aussage gilt analog für männliche Jugendliche und<br />

deren Unterstützungsbedarf. Insofern sind alle Aktivitäten<br />

mit Eltern wichtig, die die Geschlechtsrolle in der Berufswahl<br />

reflektieren und Eltern konkrete, alternative Rollenmodelle<br />

präsentieren. Insbesondere erzählorientierte Veranstaltungen<br />

bieten sich an und können mit Daten und<br />

Fakten angereichert werden. Informationen und Argumente<br />

finden Sie unter: www.girls-day.de und<br />

www.neue-wege-fuer-jungs.de.<br />

Einbindung von Vätern<br />

Nicht selten stehen für die Elternarbeit überwiegend Mütter<br />

zu Verfügung, vor allem dann, wenn Angebote für<br />

den Vor- oder Nachmittag konzipiert werden. Auch wenn<br />

in manchen Familien Väter häufiger ohne Arbeit sind und<br />

damit eigentlich über die Abende oder die Wochenenden<br />

hinaus zur Verfügung stünden, bleibt die Frage, wie sie<br />

gut in die Berufsorientierung eingebunden werden können.<br />

Eigene Angebote für Väter sind deshalb ein produktiver<br />

Ansatz, um beide Elternteile einzubinden.<br />

Praxistipp: Entwicklung von Väterprojekten<br />

Die „Kölner Initiative für Bildung und Integration junger<br />

Migranten“ arbeitet mit einem Väterprojekt „Starke<br />

Väter sind ein Gewinn“, das sich mit Einzel- und Gruppenangeboten<br />

zu den Themen Schule, Beruf, Bildung<br />

und Erziehung ausdrücklich an Väter wendet.<br />

Nähere Informationen unter: www.coach-koeln.de/<br />

angebote/beratung-fuer-eltern/vaeterprojekt.<br />

Das Projekt „ELAN – Partizipative Elternbildung: Pädagogische<br />

Einrichtungen und Migrantenorganisationen in<br />

Kooperation“ des Jugendmigrationsdienstes in Reutlingen<br />

entwickelte ein Väterprojekt zur Unterstützung von<br />

Jungen in der Schule und im Berufswahlprozess, das auf<br />

eine Kombination aus Erlebnispädagogik, gemeinsamen<br />

Unternehmungen und Vermittlung von Bildungsinhalten<br />

setzt. Nähere Informationen unter:<br />

jmd.reutlingen@bruderhausdiakonie.de.<br />

8<br />

Vgl. http://www.gender-in-bildung.de/Texte/PDFs/Jansen-Schulz-%20Eltern%20und%20Berufsorientierung.pdf; 2011.<br />

25


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

Die bundesweite Initiative „Neue Wege für Jungs“ bietet<br />

eine Fülle von Materialien, die in der unmittelbaren<br />

Arbeit mit Vätern eingesetzt werden können. Zum Beispiel<br />

gibt es dort kostenlos den Film „Eigentlich wollte<br />

ich Fußballprofi werden …“, in dem fünf junge Männer<br />

in „untypischen“ Berufsfeldern vorgestellt werden, und<br />

der sich sehr gut als Gesprächseinstieg für Vätergruppen<br />

eignet. Weitere Filme und Reportagen von und<br />

über Jungen in untypischen Berufen können bezogen<br />

werden unter: www.neue-wege-fuer-jungs.de (Stichwort:<br />

Service & Download, Didaktische Medien).<br />

2.2.4. Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben<br />

und verstehen: Welche praktischen Erfahrungen<br />

sammelt mein Kind?<br />

Bedeutung von Praktika<br />

In Schnupperpraktika, Block- und Tagespraktika sammeln<br />

Schüler/innen Eindrücke von und Erfahrungen mit verschiedenen<br />

Berufen. An manchen Schulen werden darüber<br />

hinaus Schüler/innenfirmen organisiert und erste unternehmerische<br />

Qualitäten erforscht. Eltern brauchen Verständnis<br />

für die Bedeutung dieser Praktika, nicht nur als Erfahrung<br />

der Arbeitswelt, sondern auch als Sprungbrett für eine<br />

Ausbildungsstelle, denn gute Kontakte zu Betrieben sind<br />

entscheidend für den weiteren Weg. Eltern können ihre<br />

Kinder bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützen,<br />

sich für die Ergebnisse interessieren und so weit<br />

wie möglich versuchen, von Angeboten zum Kennenlernen<br />

von Betrieben Gebrauch zu machen.<br />

In einem ersten Schritt ist es hilfreich, Eltern möglichst<br />

frühzeitig einen Gesamtüberblick über die Pflichtpraktika<br />

an der Schule zu verschaffen und darüber hinaus auf die<br />

Bedeutung freiwilliger Praktika hinzuweisen. Zur Vertiefung<br />

empfiehlt es sich, zu Beginn eines jeden Schuljahres<br />

nochmals detailliert auf die einzelnen Aktivitäten im<br />

jeweiligen Schuljahr hinzuweisen. Wichtig dabei ist, den<br />

Eltern die Rahmenbedingungen mitzuteilen:<br />

• Wann findet das Praktikum statt?<br />

• Bis wann muss der Praktikumsplatz gesucht sein?<br />

• Wer sucht?<br />

• Wo gibt es unterstützende Adressen?<br />

• Was tun im Krankheitsfall?<br />

Eine weitere Möglichkeit ist, dies gemeinsam mit Eltern<br />

anhand der „Checkliste Praktikum“ aus dem Stuttgarter<br />

Berufswahl-Portfolio zu tun und sie dabei auf ihre<br />

konkreten Mitwirkungsmöglichkeiten hinzuweisen.<br />

➔ Methodischer Hinweis<br />

– Kleingruppenarbeit<br />

Methodisch sollten nicht nur Informationen vermittelt,<br />

sondern es sollte auch die Arbeit in Kleingruppen ermöglicht<br />

werden, in denen sich Eltern untereinander austauschen<br />

und z.B. Gründe für die Teilnahme an einem Praktikum<br />

sammeln können. Wichtig ist es, mit Eltern darüber<br />

ins Gespräch zu kommen, weshalb auch Praktika jenseits<br />

der bekannten Pfade unterstützenswert sein können. Das<br />

gilt für geschlechteruntypische Berufe genauso wie für<br />

Berufe, die bislang nicht zu den beliebtesten Berufen<br />

gehören. An dieser Stelle kann Arbeitsblatt 10 eingesetzt<br />

werden, das Eltern verdeutlicht, wie viele Bewerber/innen<br />

sich auf die fünf meist gewählten Berufe verteilen,<br />

und dass es allein schon aus strategischen Gründen<br />

wichtig sein kann, andere Berufszweige durch Praktika zu<br />

erkunden.<br />

➔ Methodischer Hinweis<br />

– Arbeit mit Fallbeispielen<br />

Eltern, die gebeten werden, bei der Suche nach einem<br />

Praktikumsplatz zu helfen, brauchen in der Regel die entsprechenden<br />

Informationen über geeignete Suchstrategien.<br />

Methodisch bietet sich ein Austausch der Eltern<br />

untereinander bzw. mit Eltern älterer Jahrgänge an, die<br />

von ihren Erfahrungen berichten können. Für Eltern rückt<br />

damit besser ins Blickfeld, welche Ressourcen und<br />

Zugänge zu informellen Netzwerken sie bereits haben,<br />

und wie sie diese für die Suche nutzen können. Dabei<br />

können jedoch verschiedene implizite Vorstellungen über<br />

nützliche Praktika und Suchstrategien zwischen Eltern<br />

und Berufskräften aufeinanderprallen, die durch Arbeit<br />

mit Fallbeispielen jedoch besprechbar und der Reflexion<br />

zugänglich gemacht werden können.<br />

Zur Veranschaulichung - Arbeit mit einem Fallbeispiel:<br />

Fallbeispiel:<br />

Eine Berufseinstiegsbegleiterin berichtet empört davon, dass<br />

die türkischen Eltern eines ihrer Jugendlichen dem Jungen<br />

einen Praktikumsplatz in einer Dönerbude vermittelt haben.<br />

26


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

In der Gruppenarbeit mit Eltern kann man anhand dieses<br />

Beispiels über folgende Fragen nachdenken:<br />

Woher kommt die Empörung?<br />

a. Die Berufseinstiegsbegleiterin denkt, in dem Jugendlichen<br />

stecke mehr und er brauche deshalb eine größere<br />

Herausforderung.<br />

b. Die Berufseinstiegsbegleiterin denkt, eine Dönerbude<br />

sei kein vollwertiger Arbeitsplatz, auch wenn dies<br />

möglicherweise zukünftig für den Schüler eine realistische<br />

Option sein könnte.<br />

Was würde es für die türkischen Eltern bedeuten,<br />

wenn sie um die Empörung der Berufseinstiegsbegleiterin<br />

wüssten, wo sie sich doch darum bemüht<br />

haben, für ihr Kind einen Praktikumsplatz zu finden?<br />

a. Die Eltern könnten enttäuscht sein und sich in ihrer Bemühung<br />

disqualifiziert fühlen. In der Folge werden sie<br />

wahrscheinlich den Kontakt zur Berufseinstiegsbegleiterin<br />

vermeiden.<br />

b. Die Eltern würden in Zukunft vielleicht keinen weiteren<br />

aktiven Beitrag zur Praktikumsplatzsuche mehr leisten.<br />

In der Arbeit am Fallbeispiel ist es wichtig, die möglichen<br />

Differenzen zwischen Einstellungen von Berufskräften und<br />

den Einstellungen von Eltern herauszuarbeiten, darüber<br />

nachzudenken und Vorschläge zu entwickeln, wie beide<br />

Seiten konstruktiv miteinander kommunizieren können.<br />

Sollte bei Eltern der Eindruck überwiegen, ihre Ideen und<br />

Initiativen seien nicht gut genug, werden sie sich wahrscheinlich<br />

von ihrer unterstützenden Rolle zurückziehen.<br />

Nachbereitung von Praktika<br />

Für Jugendliche ist es besonders wichtig, dass ihre Eltern<br />

sich nach ihren Erfahrungen im Praktikum erkundigen.<br />

Dies fällt nicht allen Eltern gleichermaßen leicht und deshalb<br />

kann es sinnvoll sein, wenn Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen<br />

gemeinsam mit Eltern über geeignete<br />

(Nach)Fragen nachdenken. So kann im Rahmen eines Elterncafés<br />

oder in einer Seminarreihe das Arbeitsblatt 11<br />

„Nachfragen zum Praktikum“ gemeinsam mit den Eltern<br />

bearbeitet und ergänzt werden. Eine andere Möglichkeit<br />

ist, die Praktikumsauswertung des Berufswahl-Portfolios<br />

als Gesprächsgrundlage mit Eltern zu nutzen. Insbesondere<br />

der „Praktikumssteckbrief II“ bietet eine Fülle von<br />

konkreten Gesprächsanlässen.<br />

Praktikumspräsentationen<br />

Eine Reihe von Schulen hat bereits gute Erfahrungen<br />

damit gemacht, die Praktikumspräsentationen der Schüler/innen<br />

im öffentlichen Rahmen zu gestalten und dazu<br />

auch die Eltern einzuladen. Die Verbindlichkeit der Elternteilnahme<br />

wird dann höher, wenn die Jugendlichen in<br />

die Planung und Gestaltung des Abends oder Nachmittags<br />

aktiv einbezogen werden. Dadurch steigt auch das<br />

Interesse der Jugendlichen an der Teilnahme ihrer Eltern.<br />

Wenn zu den Präsentationen externe Referent/innen hinzukommen,<br />

z.B. ein/e Berufsberater/in, der/die über das<br />

Ausbildungssystem informiert oder ein/e Vertreter/in der<br />

Handwerkskammer, der/die beispielsweise Erwartungen<br />

von Betrieben an die Fähigkeiten und Kompetenzen von<br />

Jugendlichen vorstellen kann, wird die Veranstaltung<br />

zusätzlich aufgewertet. Das gilt besonders für Praktikumspräsentationen,<br />

zu denen Betriebe geladen werden,<br />

in denen die Praktika stattfanden. Eltern erhalten damit<br />

die Möglichkeit, sich bei den Vertreter/innen der Betriebe<br />

direkt über den Betrieb und den Praktikumsverlauf zu<br />

informieren. Für Eltern, die sich in der Kontaktaufnahme<br />

schwer tun, kann es hilfreich sein, wenn ihnen während<br />

eines informellen Teils der Veranstaltung dazu Brückenbauer,<br />

wie z.B. Elternlots/innen oder Mentor/innen der<br />

Schüler/innen, unterstützend zur Seite stehen.<br />

2.2.5. Baustein 5: Berufsvorbereitung und<br />

Bewerbungen: Wie kann ich meinem Kind<br />

in die Ausbildung helfen?<br />

In der achten und spätestens in der neunten Klasse müssen<br />

Schüler/innen sich für einen Beruf entschieden haben<br />

und mit der Ausbildungsplatzsuche beginnen. Sie sollen<br />

sich dafür gezielt und stetig bewerben, die Angebote der<br />

Berufsberatung gut nutzen und auch weiterhin selbstständig<br />

Praktikumserfahrungen sammeln. Im Falle der<br />

Entscheidung für einen Besuch in einer weiterführenden<br />

Schule müssen Anmeldungen abgeschickt werden, und<br />

im Falle von Ablehnungen braucht es eine <strong>Perspektive</strong>,<br />

wie es weitergehen kann. Eltern sind besonders wichtige<br />

Partner/innen, um darauf zu achten, dass ihre Kinder sich<br />

stetig um einen Ausbildungsplatz bewerben und parallel<br />

intensiv lernen, um ein gutes Abschlusszeugnis zu erlangen.<br />

27


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

Praxistipp: Merkblatt zur Berufsausbildung für<br />

muslimische Familien<br />

Die schweizerische Erziehungsdirektion in Bern hat ein<br />

Merkblatt zur Berufsausbildung entwickelt, das sich an<br />

religiös-muslimische Familien richtet und in dem auf<br />

deren mögliche Vorbehalte und Fragen eingegangen<br />

wird. Neben grundsätzlichen Informationen zu Ausbildungswegen<br />

werden Fragen thematisiert wie z.B.: Sind<br />

Mädchen gefährdet, wenn sie in einem Betrieb eine<br />

Ausbildung machen? Können islamische Essensvorschriften<br />

eingehalten werden? Kann ein Mädchen<br />

trotz Kopftuch eine Ausbildung machen? Was ist mit<br />

Geschlechtertrennung im Pflegebereich? Das Merkblatt<br />

wurde von einer Islamwissenschaftlerin und der Vereinigung<br />

Islamischer Organisationen in Zürich entwickelt<br />

und kann in folgenden Sprachen heruntergeladen werden<br />

– auf: albanisch, arabisch, bosnisch, deutsch,<br />

französisch, englisch, italienisch und türkisch.<br />

www.erz.be.ch/erz/de/index/berufsberatung.html<br />

(Siehe: Unterlagen und Informationen für Fachpersonen:<br />

Stichwort Migration und Integration)<br />

Bewerbungen erstellen<br />

Insbesondere zugewanderten Eltern ist häufig unbekannt,<br />

wie und in welchem Zeitrahmen in Deutschland<br />

Bewerbungen verfasst werden müssen. Es ist deshalb<br />

sinnvoll, Eltern schon möglichst früh auf einen sogenannten<br />

„Bewerbungsfahrplan“ einzustimmen (siehe<br />

Arbeitsblatt 12). Darüber hinaus ist wichtig, Eltern über<br />

den Aufbau einer Bewerbung zu informieren und ihnen<br />

mitzuteilen, worauf bei einer Bewerbung zu achten ist.<br />

Hierfür gibt es vielfältiges Informationsmaterial, auf das<br />

zurückgegriffen werden kann 9 . Diese Handreichung<br />

beinhaltet zwei Arbeitsblätter, die Eltern zeigen, worauf<br />

es bei einem Lebenslauf ankommt (Arbeitsblatt 13)<br />

bzw. wie ein Bewerbungsschreiben auszusehen hat<br />

(Arbeitsblatt 14). Nur wenn Eltern wissen, wie die<br />

Bewerbungsunterlagen ihrer Kinder aussehen sollten,<br />

können sie diese mit ihren Kindern entsprechend durchgehen<br />

bzw. auf Vollständigkeit überprüfen. Eine Checkliste<br />

zu den Bewerbungsunterlagen, wie sie in der Unterrichtsvorbereitung<br />

der Schüler/innen genutzt wird, kann<br />

auch für Eltern hilfreich sein.<br />

Ausbildungsreife<br />

Zu den wichtigen Ausbildungsanforderungen gehören<br />

nicht nur die schulischen Noten, sondern auch Aspekte<br />

wie Eigenständigkeit, Interesse, Höflichkeit oder Neugier.<br />

Es ist für Eltern von großer Bedeutung, sich zu vergegenwärtigen,<br />

was aus betrieblicher Sicht die Anforderungen<br />

an Jugendliche sind, und welch wichtige Voraussetzung<br />

für die Ausbildung gute soziale Kompetenzen sind (siehe<br />

Arbeitsblatt 15). Eltern sollten mit dem vor allem in der<br />

Wirtschaft gebräuchlichen Konzept der Ausbildungsreife<br />

vertraut gemacht werden (siehe Arbeitsblatt 16). Die<br />

verschiedenen Dimensionen der Ausbildungsreife, die im<br />

Arbeitsblatt aufgeführt werden, können dazu dienen,<br />

Beispiele für jeden Bereich zu sammeln und zu überlegen,<br />

was Eltern zur Ausbildung dieser Kompetenzen ihrer<br />

Kinder beitragen können.<br />

Suchstrategien – Wie finde ich einen<br />

Ausbildungsplatz?<br />

Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich die<br />

Suche nach geeigneten Ausbildungsplätzen – insbesondere<br />

dann, wenn auch ungewöhnlichere Wege beschritten<br />

werden sollen. Arbeitsblatt 17 zeigt Eltern verschiedene<br />

Möglichkeiten auf. Methodisch ist wichtig, das<br />

Arbeitsblatt im Gespräch durchzugehen. Nicht alle Familien<br />

lesen die lokale Tagespresse und nicht alle haben<br />

Internetzugang oder nutzen das Internet zur Recherche<br />

und Orientierung. Viele Eltern finden darüber hinaus<br />

nicht selbstverständlich ihren Weg zu Institutionen wie<br />

den Kammern oder dem BIZ. Für solche Eltern können<br />

sich Gefühle der Hilflosigkeit und Ohnmacht verstärken,<br />

wenn ausschließlich auf diese Suchwege verwiesen wird.<br />

Deshalb empfiehlt es sich, mit den Eltern gemeinsam zu<br />

überlegen, wo in ihrem unmittelbaren familiären<br />

und/oder sozialen Umfeld Kontakte zu Personen bestehen,<br />

die ihnen weiterhelfen könnten und sie bei der<br />

Kontaktvermittlung unterstützen. Darüber hinaus<br />

können Schulsozialarbeiter/innen, Mentor/innen und<br />

Vertreter/innen von Beratungseinrichtungen neben den<br />

Berufsberater/innen der Agentur für Arbeit Eltern informieren,<br />

welche Einrichtungen sie bei einem eventuellen<br />

Ausbildungsabbruch ihres Kindes oder einer fehlenden<br />

Ausbildungsstelle weiter beraten und unterstützen<br />

können.<br />

9<br />

Auf der Seite von www.planet-berufe.de finden sich unter dem Stichwort „Eltern“ zahlreiche, ausgesprochen anschauliche Informationsbroschüren<br />

und Dateien, die für den unmittelbaren Gebrauch heruntergeladen bzw. auch als Printmedien bestellt werden können.<br />

28


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

Vorstellungsgespräche<br />

Eltern sind wichtige Ansprechpartner/innen, wenn Vorstellungsgespräche<br />

anstehen. Damit Eltern hier eine<br />

Unterstützung sein können, müssen sie selbst eine<br />

Ahnung davon haben, worauf es Personalleitungen in<br />

Bewerbungssituationen ankommt (siehe Arbeitsblätter<br />

18, 19 und 20). Ergänzend bietet das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio<br />

drei verschiedene Arbeitsblätter, die sich<br />

auf mögliche Fragen im Vorstellungsgespräch beziehen.<br />

Eine Variante der Vorbereitung ist, Eltern diese Arbeitsblätter<br />

(z.B. im Rahmen einer Klassenveranstaltung)<br />

zukommen zu lassen. Effektiver ist es sicherlich, wenn<br />

Ausbilder/innen oder Personalverantwortliche selbst<br />

Eltern im Gespräch vorstellen, worauf sie in Bewerbungssituationen<br />

am meisten achten.<br />

2.2.6. Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung:<br />

Wer hilft mir? Wen kann ich fragen?<br />

In den vorangegangen Themeneinheiten wurde wiederholt<br />

auf die Bedeutung des Orientierungswissens hingewiesen.<br />

Eltern brauchen nicht alle Detailinformationen,<br />

sie sollten aber wissen, wo sie welche Informationen und<br />

Hilfestellungen bekommen können, wenn sie diese benötigen.<br />

Die folgenden Arbeitsblätter unterstützen mit Informationen<br />

zu wichtigen Stuttgarter Adressen:<br />

• Unterstützung bei Bewerbungen und Ausbildungsplatzsuche<br />

(Arbeitsblatt 21)<br />

• Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter?<br />

(Arbeitsblatt 22)<br />

Darüber hinaus finden sich im Kapitel 3 des Stuttgarter<br />

Berufswahl-Portfolio wichtige Kontaktadressen in Stuttgart,<br />

die ergänzend an Eltern weitergegeben werden<br />

können, am besten im Rahmen einer Elternveranstaltung<br />

oder eines individuellen Elterngesprächs.<br />

2.3.<br />

Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit<br />

Eltern in der Berufsorientierung<br />

Jede Schule hat bereits eigene Formen der Zusammenarbeit<br />

mit Eltern entwickelt und zum Teil in der Berufswegeplanung<br />

festgeschrieben. Um das Spektrum zu erweitern<br />

und mehr Eltern in die Berufsorientierung einzubinden,<br />

kann es hilfreich sein, eine Analyse der Ausgangssituation<br />

an der Schule zu erstellen. Dafür können die folgenden<br />

Schritte durchdacht werden:<br />

Schritt 1:<br />

Reflexion der Ausgangssituation an der Schule<br />

bzw. der Einrichtung<br />

• Zu welchen Bausteinen wird bereits mit Eltern<br />

zusammengearbeitet?<br />

• Welche Praxisansätze, Methoden, Angebote haben sich<br />

bewährt? Wo wird Handlungsbedarf gesehen?<br />

• Welche Bausteine sollen – eventuell gemeinsam mit<br />

Eltern – entwickelt und vertieft werden? In welcher<br />

Form?<br />

• Besteht die Bereitschaft im Kollegium, sich mehr in der<br />

Zusammenarbeit mit Eltern zu engagieren? Lassen sich<br />

zum Beispiel kleine Arbeitsgruppen oder Tandems<br />

bilden?<br />

• Welche (außerschulischen) Ressourcen können für die<br />

Zusammenarbeit mobilisiert werden? (Kolleg/innen,<br />

Schlüsselpersonen, aktive Eltern, Migrantenvereine,<br />

Betriebe, etc.)<br />

• Zu welchem Thema besteht für wen Qualifizierungsbedarf<br />

(zum Beispiel für Eltern im Bereich des Berufespektrums<br />

oder für Lehrer/innen im Bereich von Methoden<br />

aufsuchender Arbeit)?<br />

Schritt 2:<br />

Ziele formulieren<br />

• Welcher Baustein/ welcher Inhalt soll zu welchem<br />

Zeitpunkt bearbeitet werden?<br />

29


KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

Schritt 3:<br />

Planung und Umsetzung der Zusammenarbeit<br />

• Wer sind die verantwortlichen Akteur/innen?<br />

• Mit welchen Partner/innen wollen wir zusammenarbeiten?<br />

• Wer kann uns bei der zeitlichen und organisatorischen<br />

Umsetzung unterstützen?<br />

Schritt 4:<br />

Auswertung und Reflexion<br />

• Wie war der konkrete Umsetzungsverlauf?<br />

• Was waren förderliche, was hinderliche Faktoren?<br />

• Was muss zukünftig verändert werden?<br />

Schritt 5:<br />

Planung der nächsten Schritte<br />

• Was steht als nächstes an?<br />

• Wer macht was?<br />

Diese selbstreflexive Ausgangsanalyse bietet sich als erster<br />

Schritt zur Bilanzierung und Entwicklung neuer Angebote<br />

an. Arbeitshilfen für die verschiedenen Planungsschritte<br />

finden Sie im Anhang als Arbeitsblatt 23.<br />

2.4.<br />

Schlussbemerkung<br />

dessen Knappheit an Schulen oft beklagt wird. Auch<br />

wenn gute Beispiele und Erfahrungen immer wieder<br />

beweisen, dass eine partnerschaftliche Verbindung mit<br />

Eltern zu einer neuen Qualität der eigenen Arbeit führen<br />

kann, die man nicht mehr missen möchte, erscheint der<br />

Weg dorthin oft lang und aufwendig und die zu schulternden<br />

Aufgaben eine zu große Bürde. Um nicht im<br />

Gewohnten, das erst mal leichter erscheint, stecken zu<br />

bleiben, hilft es, sich zu vergegenwärtigen, dass es meistens<br />

die kleinen Schritte sind, die den Weg zum Ziel<br />

nachhaltig bahnen, und dazu gehören die folgenden:<br />

• Sich Partner/innen suchen hilft – je größer das menschliche<br />

Netzwerk der Schule, desto mehr Eltern können<br />

erreicht und eingebunden werden.<br />

• Weniger ist mehr - es reicht völlig aus, sich für den<br />

Anfang eine Änderung vorzunehmen und diese nachhaltig<br />

einzuführen: z.B. ein neues Elterncafé an der<br />

Schule oder eine persönliche Einladung verbunden mit<br />

einem Hausbesuch oder ein Elternabend zur Berufsorientierung<br />

zu Beginn eines jeden Schuljahres. Jede<br />

scheinbar noch so kleine kleine Veränderung kann entscheidend<br />

für neue Ergebnisse sorgen und damit motivierend<br />

für beide Parteien wirken – Eltern und Schule.<br />

• Was zusammen mit Eltern neu auf den Weg gebracht<br />

wurde - wie klein oder groß auch immer - will am Ende<br />

des Schuljahres gemeinsam gefeiert sein. Die Bindungskraft<br />

von gemeinsamen Ritualen und Festen kann den<br />

Alltag durch das Schuljahr hindurch in hohem Maße<br />

unterstützen.<br />

Diese Handreichung will Mut für den ersten Schritt<br />

machen. Allen Schulen und Eltern auf diesem Weg<br />

wünschen wir gutes Gelingen.<br />

Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung neu<br />

zu gestalten, ist für eine Schule eine strukturelle Investition<br />

in die Zukunft, die Zeit und Energie kostet. Diese<br />

Handreichung zeigt eine Fülle von Ideen auf, wie Schule<br />

zu einem Ort werden kann, an dem Eltern sich konstruktiv<br />

einbringen und gut mit Lehrkräften, Schulsozialarbeiter/innen,<br />

Elternlots/innen und anderen schulischen Partner/innen<br />

am Strang der Berufsorientierung ziehen<br />

können. Vielleicht mag sich jedoch auch manche Leserin<br />

und mancher Leser beim Durcharbeiten der Handreichung<br />

ab und zu gefragt haben, wer das alles wann<br />

verwirklichen soll, wenn doch Zeit ein kostbares Gut ist,<br />

30


LITERATURHINWEISE<br />

Ausgewählte Literaturhinweise<br />

Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009). Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft.<br />

Eine praxisorientierte Reflexionshilfe, Stuttgart.<br />

www.ajs-bw.de<br />

Gelingende Elternarbeit in der Einwanderungsgesellschaft ist nicht in erster Linie eine Frage der richtigen<br />

Methode, sondern eine Frage der Haltung. Diese muss in den Blick genommen und verstanden werden vor<br />

dem Hintergrund der jeweiligen institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Davon ausgehend<br />

unterzieht das Autorenteam gemeinsam mit den Fachkräften vor Ort deren alltägliche Praxis in Bildungsund<br />

Jugendhilfeeinrichtungen einer selbstkritischen Reflexion und beschreibt Gelungenes wie auch Situationen<br />

des Scheiterns.<br />

Bärsch, J. (2005). Interkulturelle Elternarbeit. Eltern von Migrantenjugendlichen verstärkt in die Berufs- und Bildungsorientierung<br />

ihrer Kinder einbeziehen. Endbericht Equal-Projekt, Köln.<br />

www.kni.de/docs/Elternarbeit/Endbericht_Interkulturelle_Elternarbeit.pdf (letzter Zugriff: 17.6.2010).<br />

Ein anschaulich zu lesender Abschlussbericht eines Equal-Projektes, das quantitative und qualitative<br />

Auswertungen miteinander verbindet.<br />

Boos-Nünning, U.; Di Bernardo, L.; Rimbach, B.; Wolbeck, I. (o.J.). Zusammenarbeit mit zugewanderten Eltern –<br />

Mythos oder Realität? Materialband für Beraterinnen und Berater im Arbeitsfeld „Übergang Schule/ Beruf“, RAA (Hrsg.),<br />

Essen. (o.J.).<br />

Dieser Materialband beschreibt in gut lesbarer Form Grundzüge der Zuwanderungsgeschichte und verweist<br />

auf Möglichkeiten, zugewanderte Eltern in den Übergang Schule – Beruf einzubinden. Dabei werden zentrale<br />

Grundsätze erörtert wie auch konkrete Praxistipps für die Gestaltung von Veranstaltungen etc. gegeben.<br />

Fürstenau, S.; Gomolla, M. (Hrsg.) (2009). Migration und schulischer Wandel: Elternbeteiligung, Wiesbaden.<br />

Das Lehrbuch vermittelt einen Überblick über theoretisches Grundlagenwissen, Forschungsergebnisse sowie<br />

Strategien und Praxisbeispiele zum Thema Elternbeteiligung und beleuchtet die wichtigsten Herausforderungen<br />

der Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern im Kontext migrationsbedingter Heterogenität. Vorgestellt<br />

werden Praxisprojekte wie z.B. Elternnetzwerk NRW, Interkulturelle Bildungslotsinnen, Familiy Literacy<br />

und das RAA Projekt „Rucksack in der Grundschule“.<br />

31


LITERATURHINWEISE<br />

Gaupp, N.; Prein, G. (2007). Stuttgarter Haupt- und Förderschüler/innen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung.<br />

Bericht zur Basiserhebung der Stuttgarter Schulabsolventenstudie. Deutsches Jugendinstitut e.V., Landeshauptstadt<br />

Stuttgart.<br />

Das Deutsche Jugendinstitut führte im Auftrag der Landeshauptstadt Stuttgart eine dreijährige Längsschnittuntersuchung<br />

unter Stuttgarter Haupt- und Förderschüler/innen mit dem Ziel durch, die Verlaufsmuster von<br />

Übergängen in die Ausbildung zu skizzieren und Informationen über die Wirksamkeit von Bildungsgängen,<br />

Angeboten und Maßnahmen zu liefern. Die Ergebnisse der Basiserhebung im letzten Pflichtschuljahr der<br />

Schüler/innen skizzieren vorwiegend die Vorbereitung der Jugendlichen auf die Zeit nach der Schule.<br />

Medvedev, A.; Eralp, H.; Kümmerle, S. (2009). Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit. Hamburg:<br />

KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.<br />

www.bqm-handbuch.de<br />

Dieses Handbuch bietet eine Fülle von Materialien, die in der (interkulturellen) Elternarbeit zum Thema Übergang<br />

Schule – Beruf eingesetzt werden können. Darüber hinaus werden Anregungen für die Planung und<br />

Gestaltung von Elterntreffs gegeben.<br />

Schwaiger, M.; Neumann, U. (2010). Regionale Bildungsgemeinschaften. Gutachten zur interkulturellen<br />

Elternbeteiligung der RAA, Hamburg.<br />

www.raa.de<br />

Die Regionalen Arbeitsstellen (RAA) sind bundesweit führend in der Zusammenarbeit mit Eltern. In diesem<br />

Gutachten werden die Angebote systematisch evaluiert, in einen europäischen Diskussionskontext gestellt<br />

und viele bundesweit gelungene Praxisansätze vorgestellt.<br />

Straßburger, G.; Bestmann, S. (2008). Praxishandbuch für sozialraumorientierte interkulturelle Arbeit, Bonn.<br />

www.mitarbeit.de<br />

In diesem anschaulichen und sehr gut lesbaren Praxishandbuch erläutern die Autor/innen, wie Angebote so<br />

gestaltet werden können, dass Migrantenfamilien sie als attraktiv und hilfreich erachten und nutzen. Zentrale<br />

Prinzipien der sozialraumorientierten Arbeit werden an Praxisbeispielen erläutert:<br />

• konsequentes Ansetzen an den Interessen der Familien,<br />

• aktivierende Arbeit und Förderung von Ressourcen,<br />

• Konzentration auf die Ressourcen der Familien und der Stadtteilinfrastruktur.<br />

Eine überaus anregende und empfehlenswerte Lektüre für alle, die in der Kinder- und Jugendhilfe, in Schule, im<br />

Quartiersmanagement, in der Stadtteilarbeit oder in Verbänden, Vereinen und Kommunen mit Familien arbeiten.<br />

Bezug unter: Stiftung MIT<strong>AR</strong>BEIT, Bornheimer Str. 37, 53111 Bonn.<br />

Tschöpe-Scheffler, S. (Hrsg.) (2006). Konzepte der Elternbildung – eine kritische Übersicht. Opladen.<br />

In diesem Sammelband werden die bundesweit bekanntesten Elternbildungsansätze und Programme (z.B. Starke<br />

Eltern-Starke Kinder, STEP, Triple P, Kess, Eltern Stärken, Stadtteilmütter, FuN, etc.) anhand konkreter Standorte<br />

(mit den jeweiligen Kontaktdaten) vorgestellt und inhaltlich auf ihre Chancen und Grenzen hin diskutiert. Eine<br />

gute Grundlage für alle, die sich einen Überblick über dieses Handlungsfeld verschaffen wollen und Impulse für<br />

die Gestaltung ihrer eigenen Praxis suchen.<br />

32


EuropäischE union


Wie kann man die<br />

Arbeitsblätter einsetzen?<br />

Deutsch<br />

Die folgenden Arbeitsblätter können auf Elternabenden und Elterncafés oder<br />

in anderen Elternbildungsveranstaltungen, z.B. in Schulen und Migrantenvereinen,<br />

eingesetzt werden. Sie vermitteln Ideen und Vorschläge, wie Sie Eltern<br />

auf die Berufsorientierung ihrer Kinder vorbereiten können.<br />

Inhalt und Reihenfolge der Arbeitsblätter sind so aufgebaut, dass sie den sechs<br />

Themenbausteinen zur Einbindung der Eltern in die schulische Berufsorientierung<br />

entsprechen:<br />

Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes<br />

Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten<br />

Themenbaustein 3: Berufe erkunden<br />

Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen<br />

Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung<br />

Die Arbeitsblätter werden ergänzt durch eine Planungshilfe für Schulen und<br />

ein Eltern-ABC Berufsorientierung. Dieses erläutert wichtige Begriffe und<br />

Abkürzungen. Seien Sie mutig, das Arbeitsmaterial flexibel zu verwenden und<br />

fügen Sie je nach Bedarf Informationen hinzu. Unser Ratschlag ist, sich dabei<br />

an den Fragen und Interessen der Eltern zu orientieren und die Inhalte<br />

gemeinsam im Dialog zu erarbeiten. Dann können Eltern die für sie wichtigen<br />

Kenntnisse und Kompetenzen erwerben und ihre Kinder auf dem Weg in die<br />

berufliche Zukunft gut begleiten.


ZUSAMMEN<strong>AR</strong>BEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTG<strong>AR</strong>T<br />

Themenbaustein 1:<br />

Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes<br />

Arbeitsblatt 1<br />

… sie ihrem Kind helfen<br />

können, gute Bewerbungen<br />

zu schreiben.<br />

… sie ihrem Kind Tipps für<br />

Vorstellungsgespräche<br />

geben können.<br />

… sie ihr Kind an Termine<br />

und Vereinbarungen erinnern<br />

können.<br />

… sie mit ihrem Kind einen<br />

Praktikums- oder Ausbildungsplatz<br />

suchen können.<br />

Eltern sind wichtig,<br />

weil ...<br />

… sie ihr Kind beim<br />

Lernen unterstützen<br />

können.<br />

… sie ihrem Kind Mut machen<br />

können.<br />

…<br />

… sie über ihre Erfahrungen<br />

aus Arbeit und Beruf<br />

sprechen können.


ZUSAMMEN<strong>AR</strong>BEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTG<strong>AR</strong>T<br />

Themenbaustein 1:<br />

Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes<br />

Arbeitsblatt 2<br />

Elternabende<br />

Berufserkundung<br />

Stuttgarter<br />

Berufswahl-Portolio<br />

Präsentationen und<br />

Vorführungen Elterngespräche<br />

So können Sie mit<br />

unserer Schule<br />

zusammenarbeiten<br />

…<br />

Individueller<br />

Förderplan<br />

Elterntreffs und<br />

Elterncafé


ZUSAMMEN<strong>AR</strong>BEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTG<strong>AR</strong>T<br />

Themenbaustein 1:<br />

Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes<br />

Arbeitsblatt 3<br />

Geben Sie Ihrem Kind feste<br />

Aufgaben im Haushalt.<br />

So lernt es Zuverlässigkeit<br />

und Ausdauer.<br />

Helfen Sie Ihrem Kind, ein<br />

Hobby zu finden. So lernt es<br />

etwas über die eigenen<br />

Interessen.<br />

Unterstützen Sie Ihr Kind bei<br />

ehrenamtlichen Aktivitäten,<br />

dies zahlt sich beim Suchen<br />

einer Lehrstelle aus.<br />

Helfen Sie Ihrem Kind<br />

beim Verfassen von<br />

Bewerbungen.<br />

10 Tipps zur<br />

Berufsorientierung<br />

Helfen Sie Ihrem Kind<br />

beim Lernen. Gute Noten<br />

sind wichtig.<br />

Loben Sie Ihr Kind, wenn<br />

etwas gut klappt und<br />

machen Sie ihm Mut<br />

bei Rückschlägen.<br />

Helfen Sie Ihrem Kind<br />

durch Gespräche,<br />

eigene Interessen und<br />

Begabungen herauszufinden.<br />

Geben Sie Ihrem Kind Tipps<br />

für Vorstellungsgespräche,<br />

denn Sie sind erfahrener.<br />

Suchen Sie das Gespräch<br />

mit den Lehrern Ihres<br />

Kindes – Ihr Kind profitiert<br />

von Ihrer Kooperation.<br />

Teilen Sie Ihre<br />

Erfahrungen mit dem<br />

Berufsleben mit<br />

Ihrem Kind.<br />

In Anlehnung an: Regionales Übergangsmanagement Nürnberg, Bildungsbüro der Stadt Nürnberg (Hrsg.) (o.J.), Elternpower. Begleitbriefe für die Berufswahl.


ZUSAMMEN<strong>AR</strong>BEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTG<strong>AR</strong>T<br />

Themenbaustein 1:<br />

Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes<br />

Arbeitsblatt 4<br />

Was bedeutet das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio?<br />

Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio ist ein Sammelordner, der allen Schülerinnen und Schülern seit dem Schuljahr<br />

2010/11 in den Haupt- und Werkrealschulen zur Unterstützung ihrer Berufsorientierung zur Verfügung steht. Mit dem<br />

Ordner plant Ihr Kind mit Hilfe der Schule in verschiedenen Schritten seinen Weg in die Ausbildung und den Beruf. Die<br />

Ergebnisse der verschiedenen Lernschritte werden im Ordner dokumentiert. Bewerbungen werden damit geplant und<br />

Praktikumsbescheinigungen und andere Zertifikate darin abgeheftet. In der Regel verbleibt der Ordner in der Schule,<br />

damit er dort jederzeit greifbar ist.<br />

Der Ordner ist Eigentum Ihres Kindes und kann auch nach der Schulzeit weiter verwendet werden.<br />

Was haben Sie als Eltern von diesem Ordner?<br />

• Sie erfahren viel über die Stärken und Fähigkeiten Ihres Kindes.<br />

• Sie wissen genau, wo Ihr Kind im Berufswahlprozess gerade steht.<br />

• Sie wissen, welche nächsten Schritte anstehen.<br />

• Sie bekommen Rückmeldungen über Ihr Kind von den Praktikumseinsätzen.<br />

• Sie können kontrollieren, ob ihr Kind alle wichtigen Unterlagen für Bewerbungen zusammen hat.<br />

• Sie erhalten wichtige Adressen von Kontaktpersonen für weitere Unterstützung.<br />

Wie können Sie Ihr Kind hier unterstützen?<br />

• Lassen Sie sich den Ordner regelmäßig zeigen.<br />

• Achten Sie mit darauf, dass Praktikumsbescheinigungen und Zertifikate ordentlich eingepflegt werden.<br />

• Nehmen Sie den Ordner zum Anlass, über Berufe zu sprechen.<br />

• Zeigen Sie Interesse für die Berufswegeplanung der Schule.<br />

• Übernehmen Sie es konkrete Arbeitsaufgaben, wie z.B. eine eigene Einschätzung der Stärken Ihres Kindes,<br />

abzugeben.<br />

• Informieren Sie sich über den Wunschberuf Ihres Kindes und die Chancen und Möglichkeiten dieses Berufes.<br />

• Motivieren Sie Ihr Kind, wenn möglich, seinen Wunsch zu verwirklichen.


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Themenbaustein 2:<br />

Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten<br />

Arbeitsblatt 5<br />

Mütter und Väter benennen die Stärken ihres Kindes<br />

Stuttgart, den _____________<br />

Liebe/r ______________<br />

wir wollen, dass Du gut über Dich und Deine Fähigkeiten Bescheid weißt. Dazu wollen wir schon heute etwas<br />

beitragen. Bewahre diesen Brief gut auf oder hefte ihn in Dein Berufswahl-Portfolio.<br />

Wir mögen an Dir besonders:<br />

Wir finden, dass Du Vieles gut kannst, aber besonders gut kannst Du:<br />

Unserer Meinung nach interessierst Du Dich ganz besonders für:<br />

Alles Liebe<br />

Deine Mutter/Dein Vater<br />

In Anlehnung an: Lernende Region Netzwerk Köln, Leitfaden Berufswahlorientierung für die Sek. I, o. J.


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Themenbaustein 3:<br />

Berufe erkunden<br />

Arbeitsblatt 6<br />

Betriebliche und schulische Berufsausbildung – Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />

Betriebliche Berufsausbildung Schulische Berufsausbildung<br />

Was ist das?<br />

Betriebliche Berufsausbildung findet an zwei<br />

Orten statt:<br />

1. im Ausbildungsbetrieb (Praxis)<br />

2. in der Berufsschule (Theorie)<br />

Schulische Berufsausbildung findet in der<br />

Berufsfachschule statt:<br />

• Vollzeitunterricht<br />

• mehrwöchige Praktika<br />

Die wichtigsten Ausbildungsbereiche<br />

• Industrie und Handel<br />

• Handwerk<br />

• Landwirtschaft<br />

• öffentlicher Dienst<br />

• freie Berufe (Arztpraxen und Apotheken, Rechtsanwalts-<br />

und Steuerberaterkanzleien)<br />

• pflegerische und soziale Berufe<br />

• Wirtschaft<br />

• Fremdsprachen<br />

• Technik<br />

• Gestaltung<br />

• Musik<br />

Schulische Voraussetzungen<br />

• kein bestimmter Schulabschluss vorausgesetzt<br />

• Erwartung: mindestens guter Hauptschulabschluss<br />

• oft Realschulabschluss erwartet<br />

• manche Berufsfachschulen nehmen<br />

Hauptschüler/innen<br />

Dauer der Ausbildung<br />

• je nach Beruf 2 bis 3,5 Jahre • je nach Beruf 2 bis 3,5 Jahre<br />

Bewerbung<br />

• Ausbildungsbeginn: in der Regel 1. September<br />

• Bewerbungen müssen oft ein Jahr vorher abgeschickt<br />

werden<br />

• die Bewerbung muss oft ein Jahr vor<br />

Ausbildungsbeginn vorliegen<br />

Vergütung<br />

• vertraglich vereinbarte Ausbildungsvergütung<br />

• Höhe: abhängig vom Beruf und Ausbildungsbetrieb<br />

• meistens keine Ausbildungsvergütung<br />

• staatliche Berufsfachschulen sind kostenfrei<br />

• private Schulen verlangen Schulgeld


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Themenbaustein 3:<br />

Berufe erkunden<br />

Arbeitsblatt 7<br />

Maßnahmen der<br />

Berufsvorbereitung<br />

der Agentur für Arbeit, JobCenter,<br />

Jugendamt (z.B. BVB, EQ)<br />

teilweise Erwerb des<br />

Hauptschulabschlusses möglich<br />

Berufsvorbereitungsjahr<br />

(BVJ)/Vorqualifizierung Arbeit<br />

und Beruf (VAB)<br />

an einer beruflichen Schule<br />

Erwerb des Hauptschulabschlusses<br />

möglich<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

ohne einen Hauptschulabschluss<br />

Übersicht Bildungs- und Ausbildungswege<br />

Berufstätigkeit<br />

Studium<br />

Duale Ausbildung<br />

(in Betrieb und Berufsschule)<br />

Gymnasium<br />

Erwerb der Hochschulreife<br />

Werkrealschule/<br />

Realschule<br />

Erwerb des mittleren<br />

Bildungsabschlusses<br />

Berufseinstiegsjahr (BEJ)<br />

an einer beruflichen Schule<br />

Verbesserung des Hauptschulabschlusses<br />

möglich<br />

Berufsfachschule (BFS)<br />

Einjährige BFS: Ausbildungsinhalte<br />

erstes Lehrjahr<br />

Zweijährige BFS: Berufsausbildung<br />

bzw. mittlerer Bildungsabschluss<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

mit einem Hauptschulabschluss


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Themenbaustein 3:<br />

Berufe erkunden<br />

Arbeitsblatt 8<br />

Berufe und Schulabschlüsse<br />

Hauptschulabschluss<br />

Realschulabschluss<br />

Handwerk<br />

Gastronomie<br />

Handel<br />

Einzelhandelskauffrau/mann<br />

Gewerblichtechnische<br />

Berufe<br />

Industriemechaniker/in<br />

Kaufmännische<br />

Berufe<br />

Florist/in<br />

Koch/<br />

Köchin<br />

Elektroniker/in<br />

Maler/in und<br />

Lackierer/in<br />

Fachkraft für<br />

Gastgewerbe<br />

Verkäufer/in<br />

Bürokauffrau/mann<br />

Speditionskauffrau/mann<br />

Gesundheitsberufe<br />

Altenpfleger/in<br />

Krankenschwester/<br />

pfleger<br />

In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit.<br />

Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.<br />

IT- und<br />

Medienberufe<br />

Mediengestalter/in<br />

Systeminformatiker/in<br />

Abitur<br />

Kaufmännische<br />

Berufe<br />

Bankkauffrau/mann<br />

Industriekauffrau/mann<br />

Duales<br />

Studium<br />

Betriebswirt/in<br />

Public<br />

Management


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Themenbaustein 3:<br />

Berufe erkunden<br />

Arbeitsblatt 9<br />

Ausbildung und Entwicklungsmöglichkeiten „Deine Karriereleiter“<br />

Unternehmer/in<br />

Unternehmer/in<br />

Geschäftsleiter/in<br />

Master of Engineering<br />

Bachelor of Arts - Handel<br />

Geschäftsleiter/in<br />

Einkäufer/in<br />

Abteilungsleitung<br />

Bachelor of Engineering<br />

staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in<br />

Meister/in<br />

Handelsassistent/in<br />

Werkpolierer/in<br />

Handelsfachwirt/in<br />

Fachberatung für Handelsbereiche<br />

Vorarbeiter/in<br />

Substitut<br />

(stellvertretende Abteilungsleitung)<br />

Polierer/in<br />

Erstverkäufer/in<br />

Einzelhandelskauffrau<br />

bzw.<br />

Einzelhandelskaufmann<br />

Stuckateur<br />

bzw.<br />

Stuckateurin<br />

In Anlehnung an: www.berufskunde.com


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Themenbaustein 4:<br />

Die Arbeitswelt erleben und verstehen<br />

Arbeitsblatt 10<br />

Das Ausbildungsstellen-Bewerber/innen-Verhältnis<br />

Die fünf häufigsten an HAUPTSCHULEN gewählten Ausbildungsberufe<br />

Beruf<br />

Bewerberinnen pro<br />

Ausbildungsstelle<br />

Beruf<br />

Bewerber pro<br />

Ausbildungsstelle<br />

HAUPTSCHÜLERINNEN<br />

1. Kauffrau im<br />

Einzelhandel<br />

2,3<br />

Bewerberinnen<br />

pro Stelle<br />

2. Friseurin 3,4<br />

3. Verkäuferin 2,7<br />

4. Arzthelferin/<br />

Medizinische<br />

Fachangestellte<br />

4,3<br />

5. Bürokauffrau 2,4<br />

HAUPTSCHÜLER<br />

1. Kraftfahrzeugmechaniker,<br />

Personenkraftwagentechniker<br />

2. Kaufmann im<br />

Einzelhandel<br />

3,8<br />

Bewerber<br />

pro Stelle<br />

2,3<br />

3. Koch 1,7<br />

4. Industriemechaniker<br />

5. Maler und<br />

Lackierer –<br />

Gestaltung und<br />

Instandhaltung<br />

1,4<br />

2,4<br />

Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2006), Eltern und Berufswahl. Für Eltern von Schülerinnen und Schülern an Haupt- und<br />

Realschulen.


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Themenbaustein 4:<br />

Die Arbeitswelt erleben und verstehen<br />

Arbeitsblatt 11<br />

Ein Praktikum nachbereiten? Offene Fragen können helfen.<br />

Wenn Ihr Kind ein Praktikum absolviert hat, hilft es, wenn Sie ihm die folgenden Fragen stellen:<br />

1. Was gefiel dir am Praktikum besonders gut und was weniger?<br />

2. Was hast du dort gemacht?<br />

3. Was hast du dort gelernt?<br />

4. Was hättest du dort noch gerne gelernt?<br />

5. Wie war dein Verhältnis zu deinem Chef bzw. deiner Chefin und den anderen Arbeitskolleg/innen?<br />

6. Haben sich deine Erwartungen an das Praktikum erfüllt?<br />

Falls nicht: Was hat dir gefehlt?<br />

7. Kommt eine Ausbildung in diesem Beruf für dich in Frage?<br />

In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Eltern und Berufswahl. Für Eltern von Schülerinnen und Schülern<br />

der Klassen 8-10.


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 12<br />

Berufswahl- und Bewerbungsfahrplan<br />

8. Schuljahr 9. Schuljahr<br />

1. Schulhalbjahr 2. Schulhalbjahr 1. Schulhalbjahr 2. Schulhalbjahr<br />

August/September Februar Juli September Februar Juli<br />

Praktika Bewerbungsbeginn<br />

bei Großbetrieben,<br />

Banken<br />

Versicherungen<br />

(bei Hauptschulabschluss)<br />

Bewerbungsbeginn<br />

für<br />

schulische Ausbildungen<br />

und in<br />

kleineren Betrieben<br />

(bei Hauptschulabschluss)<br />

Anmeldung an<br />

weiterführenden<br />

Schulen<br />

Beginn der<br />

Ausbildung oder<br />

weiterführenden<br />

Schule<br />

INFORMIEREN<br />

(Was gibt es? Was interessiert mich? Was kann ich?)<br />

ENTSCHEIDEN<br />

(Was will ich werden? Was will ich machen?)<br />

BEWERBEN<br />

(Bewerbungen schreiben und versenden)<br />

In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Stuttgart (Hrsg.) (2009/2010), Infos zur Berufsausbildung.<br />

10. Klasse<br />

Werkrealschule<br />

Praktika und<br />

Bewerbungen<br />

verfassen


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 13<br />

So können Sie beim Lebenslauf schreiben helfen<br />

Beispiel eines Lebenslaufes<br />

LEBENSLAUF<br />

Zur Person<br />

Name:<br />

Meryem Ataman<br />

Geboren am: 14. Oktober 1993<br />

Geburtsort:<br />

Stuttgart<br />

Anschrift: Saarstraße 112<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 123456<br />

E-Mail: meryem.ataman@web.net.de<br />

Foto<br />

Ist das Bewerbungsfoto<br />

aktuell und seriös?<br />

Stimmen die Angaben<br />

zur Person?<br />

Eltern:<br />

Efe Ataman, Elektriker<br />

Ebru Ataman, Verkäuferin<br />

Sind die Angaben zu den<br />

Eltern richtig?<br />

Schulbildung<br />

Grundschule:<br />

Hauptschule:<br />

Lieblingsfächer:<br />

Schulische Aktivitäten:<br />

1999-2003 Trift-Grundschule Stuttgart<br />

seit 2003 Friedrich-Jahn-Hauptschule<br />

Stuttgart<br />

Deutsch, Englisch<br />

Schulradio, Schülernachhilfe<br />

Ist der Überblick auf die<br />

Schullaufbahn Ihres Kindes<br />

korrekt?<br />

Schulabschluss:<br />

Besondere Kenntnisse<br />

Kenntnisse:<br />

Praktische Erfahrungen<br />

Betriebspraktikum:<br />

Hauptschulabschluss im Sommer 2010 geplant<br />

Englisch<br />

Türkisch<br />

vertiefte EDV-Kenntnisse in MS Word<br />

und Excel<br />

in der 8. Klasse Praktikum im Hotel<br />

Die drei Spatzen in Stuttgart<br />

Lieblingsfächer und<br />

schulische Aktivitäten<br />

zeigen, was Ihrem Kind<br />

wichtig ist.<br />

Mit seinen Kenntnissen<br />

und Hobbys zeigt Ihr Kind,<br />

dass es Eigenschaften besitzt,<br />

die für die Ausbildung<br />

wichtig sind.<br />

Ferienjob:<br />

Aushilfe im Biergarten Zum Krug,<br />

Stuttgart<br />

Interessen<br />

Hobbys:<br />

28. Juli 2010<br />

Meryem Ataman<br />

Freunde treffen, lesen, Handball<br />

Ist der Lebenslauf unterschrieben<br />

und datiert? Achten<br />

Sie darauf, dass hier das<br />

gleiche Datum steht wie im<br />

Bewerbungsschreiben.<br />

In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.<br />

www.planet-beruf.de.


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 14<br />

So können Sie beim Bewerbungsschreiben helfen<br />

Beispiel eines Bewerbungsschreibens<br />

Hamit Pamuk<br />

Steinweg 16<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 11113<br />

E-Mail: hamit.pamuk@webnet.de<br />

Pechstein Landschaftsbau<br />

Dieter Pechstein<br />

Franzstraße 20<br />

70173 Stuttgart Stuttgart, 20. August 2010<br />

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Gärtner – Garten- und Landschaftsbau<br />

Sehr geehrter Herr Pechstein,<br />

mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige in der Jobbörse der Agentur für Arbeit gelesen.<br />

Auf Ihrer Homepage habe ich mich über Ihren Betrieb und Ihr Ausbildungskonzept informiert.<br />

Dies hat mir gut gefallen und deshalb bewerbe ich mich bei Ihnen.<br />

Während meines einwöchigen Praktikums in der Gärtnerei Gröning konnte ich erste Einblicke<br />

in den beruflichen Alltag eines Gärtners gewinnen. Dabei gefielen mit besonders gut die<br />

Bepflanzung und die Pflege von Hausgärten. Ich arbeite sehr gern an der frischen Luft und<br />

bin körperlich belastbar. Da mir diese Arbeit viel Spaß bereitet hat, habe ich mich für den<br />

Beruf des Landschaftsgärtners entschieden.<br />

Zurzeit besuche ich die Pestalozzi-Hauptschule in Stuttgart, die ich im Juli 2011 erfolgreich<br />

abschließen werde.<br />

Gerne bin ich bereit, bei Ihnen ein Praktikum zu machen, damit Sie sich von mir und<br />

meinen Fähigkeiten überzeugen können.<br />

Auf eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr.<br />

Freundliche Grüße<br />

Hamit Pamuk<br />

Hamit Pamuk<br />

Anlagen<br />

Lebenslauf<br />

Zeugnis 8. Klasse<br />

Praktikumsbescheinigung<br />

Stimmen Name und<br />

Anschrift Ihres Kindes?<br />

Sind die Anschrift des<br />

Unternehmens und der<br />

Name des Ansprechpartners<br />

richtig geschrieben?<br />

Stimmen der Wohnort<br />

und das Datum?<br />

Ist die Anrede des<br />

Ansprechpartners höflich<br />

formuliert?<br />

Steht in der Betreffzeile<br />

die genaue<br />

Berufsbezeichnung?<br />

Begründet Ihr Kind,<br />

warum es sich bei diesem<br />

Betrieb bewirbt?<br />

Zeigt Ihr Kind welche<br />

Erfahrungen es mitbringt<br />

und warum es sich für<br />

diesen Beruf interessiert?<br />

Wann macht Ihr Kind<br />

welchen Schulabschluss?<br />

Bekundet Ihr Kind Einsatzbereitschaft?<br />

Verabschiedet sich Ihr<br />

Kind freundlich? Ist das Dokument<br />

unterschrieben?<br />

Sind alle beiliegenden<br />

Dokumente aufgelistet?<br />

In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.<br />

www.planet-beruf.de.


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 15<br />

Ausbildungsreife – was bedeutet das?<br />

Schulische Grundkenntnisse:<br />

• korrekte Rechtschreibung<br />

• Textverständnis<br />

• mathematische Grundkenntnisse<br />

• wirtschaftliche Grundkenntnisse<br />

Soziale Kompetenzen:<br />

• Zuverlässigkeit<br />

• gute Umgangsformen<br />

• Kritikfähigkeit<br />

• Verantwortungsbewusstsein<br />

• Teamfähigkeit<br />

• Pünktlichkeit<br />

Ausbildungsreife<br />

Das erwarten Betriebe von<br />

Ihrem Kind:<br />

Berufsentscheidung:<br />

• Auseinandersetzung mit<br />

eigenen Interessen, Stärken und<br />

Zielvorstellungen<br />

Denken und Kombinieren:<br />

• logisches Denken<br />

• Merkfähigkeit<br />

• aktives Mitdenken<br />

• Zusammenhänge erkennen können<br />

• konzentriertes Arbeiten<br />

In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.<br />

www.planet-beruf.de.


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 16 a<br />

Checkliste: Ist mein Kind reif für die Ausbildung?<br />

Soziale Kompetenzen<br />

Das erwarten Betriebe:<br />

Umgangsformen:<br />

• Höflichkeit und Respekt zeigen<br />

gegenüber anderen<br />

• Rücksicht auf die Umgebung nehmen<br />

Teamfähigkeit:<br />

• gut mit Kollegen zusammenarbeiten<br />

Sorgfalt:<br />

• Aufgaben gewissenhaft und möglichst<br />

fehlerfrei erledigen<br />

Kommunikationsfähigkeit:<br />

• sich sprachlich klar ausdrücken<br />

• Wünsche anderer verstehen und entsprechend<br />

darauf reagieren<br />

Selbstständigkeit:<br />

• Fähigkeit, den Alltag selbst zu<br />

organisieren<br />

• Aufgaben aus eigenem<br />

Antrieb erledigen<br />

Durchhaltevermögen und<br />

Frustrationstoleranz:<br />

• Zielstrebigkeit<br />

• Mut bei Misserfolgen nicht verlieren<br />

So verhält sich mein Kind:<br />

• grüßt andere höflich und spricht<br />

angemessen mit ihnen<br />

• kleidet und benimmt sich einer<br />

Situation angemessen<br />

• hilft anderen, wenn es selbst etwas besser<br />

kann<br />

• stellt auch mal eigene Bedürfnisse und<br />

Wünsche zu Gunsten anderer<br />

(zum Beispiel Geschwister) zurück<br />

• erledigt genau seine Aufgaben<br />

• geht gut mit den eigenen Sachen und<br />

den von anderen um<br />

• geht offen auf andere Menschen zu und<br />

auf sie ein<br />

• kann seine Meinung in Diskussionen gut<br />

vertreten und gleichzeitig andere Ansichten<br />

tolerieren<br />

• organisiert z.B. gerne eine Party oder<br />

plant seine Freizeit<br />

• telefoniert eigenständig, um Termine<br />

zu vereinbaren<br />

• organisiert den Alltag eigenständig,<br />

z.B. ohne Ermahnung rechtzeitig aufstehen,<br />

Hausaufgaben machen, lernen<br />

• bleibt an einer Aufgabe dran, bis sie<br />

vollständig erledigt ist<br />

• kann mit Kritik und Rückschlägen<br />

umgehen


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Arbeitsblatt 16 b<br />

Schulisches Wissen<br />

Denkvermögen<br />

Das erwarten Betriebe:<br />

Mathematische Grundkenntnisse:<br />

• Grundrechenarten (das Einmaleins,<br />

Prozent-, Dreisatz- und Bruchrechnen)<br />

Mit Texten und Medien umgehen:<br />

• Texte lesen, verstehen und damit<br />

arbeiten können<br />

Schreiben:<br />

• Verständliche Texte in richtiger<br />

Rechtschreibung verfassen<br />

• Formulare ausfüllen<br />

• Textformen wie Briefe und Lebensläufe<br />

kennen.<br />

Merkfähigkeit:<br />

• Fähigkeit sich zu erinnern, was<br />

man gelesen, gehört oder erklärt<br />

bekommen hat<br />

Logisches Denken:<br />

• Zusammenhänge und Ähnlichkeiten<br />

erkennen<br />

• Schlussfolgerungen ziehen<br />

• Bekanntes auf Unbekanntes übertragen<br />

können.<br />

So verhält sich mein Kind:<br />

• kann im Supermarkt im Kopf ausrechnen,<br />

was der Einkauf ungefähr kostet<br />

• kann ein Rezept für vier Personen auf<br />

eine Person umrechnen<br />

• kann einen Zeitungsbericht zusammenfassen<br />

und die wichtigsten Inhalte<br />

wiedergeben<br />

• kann im Internet für ein Referat<br />

recherchieren<br />

• kann einen fehlerfreien Brief schreiben<br />

• kann einen Fragebogen eigenständig<br />

ausfüllen<br />

• kann kleine Einkäufe ohne Merkzettel<br />

erledigen<br />

• kann schon einmal durchgeführte Reparaturen<br />

an einem Gegenstand ohne<br />

große Schwierigkeiten zu einem späteren<br />

Zeitpunkt wiederholen<br />

• kann aus einer Zahlenreihe Unregelmäßigkeiten<br />

herausfiltern<br />

In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.<br />

www.planet-beruf.de.


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 17<br />

So findet Ihr Kind einen Ausbildungsplatz<br />

über die Berufsberatung<br />

der Bundesagentur<br />

für Arbeit<br />

über die Jobbörse der<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

im Internet<br />

www.arbeitsagentur.de<br />

über Online-Stellenbörsen z.B.<br />

www.ihk-lehrstellenbörse.de<br />

www.handwerkskammer.de<br />

www.monster.de.<br />

über Verwandte,<br />

Freund/innen, Nachbarn<br />

oder Bekannte<br />

Ausbildungsplätze<br />

findet man...<br />

in Tages- und<br />

Wochenzeitungen<br />

(Sonderbeilagen)<br />

auf den Internetseiten<br />

der Firmen<br />

direkt bei den Betrieben<br />

In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de.


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 18<br />

Checkliste: Bewerbungsmappe, Bewerbungsschreiben und Lebenslauf<br />

Die Bewerbungsmappe:<br />

➔ Die Bewerbungsmappe enthält:<br />

• das Bewerbungsschreiben<br />

• den Lebenslauf<br />

• Zeugnisse<br />

• Praktikumsnachweise<br />

• Bescheinigungen über Hobby oder Nebenjobs.<br />

➔ Alle Unterlagen müssen sauber, fehlerfrei und vollständig sein.<br />

➔ Auf dem Bewerbungsschreiben und dem Lebenslauf muss das gleiche und aktuelle Datum stehen.<br />

➔ Das Bewerbungsschreiben und der Lebenslauf müssen von Ihrem Kind unterschrieben sein.<br />

➔ Die Kontaktdaten Ihres Kindes und des Betriebes müssen korrekt sein.<br />

➔ Unter dem Stichwort „Anlagen“ müssen alle beigelegten Dokumente (siehe oben) aufgelistet sein.<br />

➔ Es muss ein Bewerbungsfoto beigelegt sein.<br />

Das Bewerbungsschreiben:<br />

➔ Es sollte kurz und prägnant verfasst und nicht länger als eine DIN A4 –Seite sein.<br />

➔ Ihr Kind sollte überzeugend darstellen, warum es sich für diese Ausbildungsstelle bewirbt und warum es dafür<br />

geeignet ist.<br />

➔ Die dargestellten Stärken Ihres Kindes sollten den Anforderungen des Berufs entsprechen.<br />

➔ Ihr Kind sollte sich höflich ausdrücken.<br />

Der Lebenslauf:<br />

➔ enthält alle persönlichen Daten Ihres Kindes,<br />

➔ enthält den Verlauf der Schulbildung,<br />

➔ enthält Angaben zu beruflichen Erfahrungen, Kenntnissen und Hobbys.<br />

In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.<br />

www.planet-beruf.de.


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 19<br />

Typische Fragen bei einem Vorstellungsgespräch<br />

Mit diesen Fragen hat Ihr Kind beim Vorstellungsgespräch zu rechnen:<br />

Fragen<br />

Das will der Betrieb wissen<br />

Was interessiert Sie an diesem Ausbildungsberuf<br />

besonders?<br />

Hat sich Ihr Kind über den Beruf informiert?<br />

Kennt es die Anforderungen in diesem Beruf?<br />

Wie sind Sie auf diesen Ausbildungsberuf gekommen?<br />

Warum will Ihr Kind das machen (Motivation)?<br />

Warum bewerben Sie sich gerade bei unserem<br />

Unternehmen?<br />

Hat sich Ihr Kind über das Unternehmen informiert?<br />

Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?<br />

Wichtig: Ihr Kind sollte ehrlich antworten, dabei jedoch<br />

seine Stärken betonen.<br />

Haben Sie gelernt, im Team zu arbeiten?<br />

Kann Ihr Kind in Gruppen arbeiten? Kann es mit<br />

Konflikten umgehen?<br />

Was wollen Sie beruflich in den nächsten fünf Jahren<br />

erreichen?<br />

Ist Ihr Kind engagiert und hat es Ziele?<br />

Wichtig: Nicht über- oder untertreiben!<br />

Können Sie politische Ereignisse der letzten Wochen<br />

nennen?<br />

Ist Ihr Kind allgemein interessiert und aufgeschlossen?<br />

In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit.<br />

Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.


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Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Arbeitsblatt 20<br />

Verhaltensregeln beim Vorstellungsgespräch<br />

Positiv wirken<br />

Negativ wirken<br />

• fester Händedruck<br />

• Blickkontakt halten<br />

• deutlich sprechen<br />

• die Gesprächspartner/innen<br />

ausreden lassen<br />

• freundlich lächeln<br />

• aufrecht sitzen<br />

• Interesse zeigen durch aufmerksames<br />

Zuhören und<br />

gezieltes Nachfragen<br />

• angebotene Getränke<br />

annehmen<br />

• Jacke ausziehen<br />

• den Kopf nach unten neigen<br />

• Arme vor der Brust<br />

verschränken<br />

• böse gucken<br />

• die Gesprächspartner/innen<br />

nie direkt ansehen<br />

• zu viel Gel im Haar<br />

• starke Gerüche<br />

(Zigarettenrauch, Parfüm,<br />

Körpergeruch)<br />

• auf der Stuhlkante sitzen<br />

• zu auffällige Kleidung<br />

• leise und unsicher sprechen<br />

• zu viel reden<br />

• Kaugummi kauen<br />

• Handy klingelt<br />

In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit.<br />

Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.


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Themenbaustein 6:<br />

Infos, Unterstützung und Hilfe<br />

Arbeitsblatt 21 a<br />

Wir helfen bei Bewerbungen und der Ausbildungsplatzsuche<br />

An den Schulen<br />

➔ Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter<br />

An allen Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen beraten<br />

und begleiten Schulsozialarbeiter/innen die Schüler/innen<br />

zu Fragen, die die Schule, Berufsfindung, Familie und<br />

Freundeskreis betreffen. Zu ihren Aufgaben gehören<br />

unter anderen Bewerbungstrainings im Anschluss an das<br />

an den Schulen durchgeführte Berufliche Planspiel und<br />

die Hilfe bei der Suche nach einer Lehrstelle oder einem<br />

berufsvorbereitenden Angebot. Darüber hinaus bieten<br />

Schulsozialarbeiter/innen an elf Beruflichen Schulen während<br />

eines Berufsvorbereitungs- und Berufseinstiegsjahrs<br />

oder des Vorqualifizierungsjahres Arbeit und Beruf Unterstützung<br />

bei der Entwicklung einer Berufsperspektive und<br />

Ausbildungsplatzsuche. Die Namen und Kontaktadressen<br />

können an jeder Schule bei den Lehrkräften erfragt werden.<br />

➔ Mentorinnen und Mentoren<br />

An einer Reihe von Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen<br />

engagieren sich (junge) Erwachsene auf ehrenamtlicher<br />

Basis, um Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8/9 bei<br />

der Entwicklung einer Berufsperspektive und der Suche<br />

nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Das beinhaltet<br />

Beratung und Hilfe bei Bewerbungen und der<br />

Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen. Die<br />

Mentorinnen und Mentoren, wie diese Ehrenamtlichen<br />

auch genannt werden, sind in den folgenden Projekten<br />

engagiert.<br />

Zum Beispiel:<br />

• ST<strong>AR</strong>Tklar: Unternehmensmitarbeiter/innen in Pension<br />

fördern Schüler/innen in der Berufsorientierung in den<br />

Klassen 8 und 9. Sie unterstützen bei der Praktikumsund<br />

Ausbildungsplatzsuche der Jugendlichen und<br />

stehen im Kontakt mit den Eltern.<br />

• FreundeschaffenErfolg: Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund,<br />

die oft selbst ihre Schulzeit an der jeweiligen<br />

Hauptschule verbracht haben und erfolgreich<br />

eine Ausbildung absolvieren, setzen sich als Rollenmodelle<br />

für Schüler/innen in der Berufsorientierung ein. Sie<br />

motivieren und helfen bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche,<br />

unternehmen Freizeitaktivitäten und<br />

sind Ansprechpartner/innen in Lebensfragen.<br />

• MefJu: Ehrenamtliche im Stadtteil Sillenbuch engagieren<br />

sich für Jugendliche aus benachteiligten Familien in der<br />

schulischen und berufsvorbereitenden Förderung. Die<br />

Jugendlichen werden unter anderem bei den Hausaufgaben<br />

oder der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse<br />

unterstützt und erhalten Hilfe bei der Suche nach Praktikums-<br />

und Ausbildungsplätzen oder einer weiterführenden<br />

Schule.<br />

• Ağabey-Abla (großer Bruder - große Schwester): Junge<br />

deutschtürkische Student/innen und Gymnasiast/innen<br />

engagieren sich ehrenamtlich in der Begleitung von<br />

Schüler/innen an Grund- und Hauptschulen. Sie geben<br />

Nachhilfeunterricht, unternehmen Freizeitaktivitäten<br />

und beraten die Eltern.<br />

Fragen Sie an der Schule Ihres Kindes nach, ob Ihr Kind<br />

von einem Mentor oder einer Mentorin Begleitung<br />

auf dem Weg in die Ausbildung erhält, schließen Sie<br />

Bekanntschaft und erbitten Sie Unterstützung, wo es<br />

Ihnen nötig erscheint.


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Arbeitsblatt 21 b<br />

➔ Berufseinstiegsbegleiter/innen<br />

An derzeit zehn Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen<br />

arbeiten professionelle Kräfte als sogenannte Berufseinstiegsbegleiter/innen,<br />

um Schülerinnen und Schülern, die<br />

besondere individuelle Unterstützung nötig haben, in<br />

enger Zusammenarbeit mit ihren Eltern in die Ausbildung<br />

und den Beruf zu helfen. Wer von den Jugendlichen für<br />

diese intensive Förderung in Betracht kommt, entscheidet<br />

in der Regel der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin.<br />

Die Zustimmung der Eltern ist Voraussetzung für die<br />

Zusammenarbeit mit dem/der Berufseinstiegsbegleiter/in.<br />

Bei der Agentur für Arbeit<br />

Berufsinformationszentrum in der Agentur<br />

für Arbeit Stuttgart (BIZ)<br />

Nordbahnhofstr. 30 – 34<br />

70191 Stuttgart,<br />

Tel. 0711-9 20 43 00<br />

E-Mail: stuttgart.biz@arbeitsagentur.de<br />

ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag – Mittwoch:<br />

Donnerstag:<br />

Freitag:<br />

7.30 bis 16 Uhr<br />

7.30 bis 18 Uhr<br />

7.30 bis 12 Uhr<br />

Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Stuttgart<br />

Nordbahnhofstr. 30 – 34<br />

70191 Stuttgart<br />

www.arbeitsagentur.de/stuttgart<br />

E-Mail: stuttgart@arbeitsagentur.de<br />

ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag:<br />

Dienstag:<br />

Mittwoch:<br />

Donnerstag:<br />

Freitag:<br />

7.30 bis 12.00 Uhr<br />

7.30 bis 12.00 Uhr<br />

7.30 bis 12.00 Uhr<br />

7.30 bis 18.00 Uhr<br />

7.30 bis 12.00 Uhr<br />

Einen individuellen Beratungstermin mit einem Berufsberater/einer<br />

Berufsberaterin innerhalb der Öffnungszeiten der<br />

Agentur kann man über die bundesweit gültige Servicetelefonnummer<br />

01801-55 5111 vereinbaren. Die Berufsberater/innen<br />

kommen überdies an alle Stuttgarter Haupt- und<br />

Werkrealschulen für Beratungs- und Informationsgespräche<br />

zur Berufswahl. Termine lassen sich auch während der<br />

Beratungsgespräche an den Schulen festlegen.<br />

Das Berufsinformationszentrum ist für alle, die vor einer<br />

beruflichen Entscheidung stehen, die richtige Anlaufstation.<br />

• Es gibt dort schriftliches Informationsmaterial zu<br />

Berufen und zur Berufswahl (auch zum Mitnehmen).<br />

• An Internetplätzen können hilfreiche Programme der<br />

Berufsberatung und Stellenbörsen eingesehen werden.<br />

• Man kann Computer zum Schreiben von Bewerbungen<br />

nutzen.<br />

• Bewerbungen können auf Fehler, Ausdruck und Form<br />

nachgesehen werden.<br />

• Das Team des BIZ und Berufsberater/innen stehen für<br />

kurze Fragen zur Verfügung<br />

Die Nutzung des BIZ ist kostenlos und man kann ohne<br />

Termin vorbeikommen oder anrufen.


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Themenbaustein 6:<br />

Infos, Unterstützung und Hilfe<br />

Arbeitsblatt 21 c<br />

Wir helfen bei Bewerbungen und der Ausbildungsplatzsuche<br />

Beim JobCenter U25<br />

JobCenter<br />

Zweigstelle U25 (für junge Erwachsene unter 25 Jahren)<br />

Rosensteinstr. 11, 70191 Stuttgart<br />

Tel. 0711-134 99-200<br />

Die Ausbildungsberater/innen der Handwerkskammer<br />

bieten Schüler/innen und Auszubildenden Unterstützung<br />

bei der Berufswahl, Bewerbungen und Lehrstellensuche<br />

im Handwerksbereich. Nähere Informationen sind zu<br />

erhalten bei: Herrn Christoph Elsner, Tel. 0711 16 57-293,<br />

E-Mail: christoph.elsner@hwk-stuttgart.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag:<br />

8.30 bis 12.00 Uhr<br />

Dienstag:<br />

8.30 bis 12.00 Uhr<br />

Mittwoch:<br />

8.30 bis 12.00 Uhr<br />

Freitag:<br />

8.30 bis 12.00 Uhr<br />

Donnerstag:<br />

13.00 bis 18.00 Uhr<br />

ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof<br />

Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart<br />

IHK Region Stuttgart – Zentrale<br />

Jägerstr. 30<br />

70174 Stuttgart<br />

Tel. 0711-2 00 50<br />

E-Mail: info@stuttgart.ihk.de<br />

Im JobCenter U25 gibt es Beratung und Hilfe für Menschen<br />

unter 25 Jahren ohne Ausbildung und Arbeit mit<br />

Anspruch auf Arbeitslosengeld-II. Wenn Jugendliche mit<br />

und ohne Schulabschluss besondere Unterstützung bei<br />

der Suche nach einer Ausbildung und Arbeit brauchen,<br />

helfen die persönlichen Ansprechpartner/innen (pAps)<br />

des JobCenter U25 weiter und vermitteln in die passenden<br />

Stuttgarter Angebote.<br />

Bei den Kammern<br />

Handwerkskammer Region Stuttgart<br />

Heilbronner Straße 43<br />

70191 Stuttgart<br />

Tel. 0711-16 57 0<br />

Email: info@hwk-stuttgart.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Donnerstag:<br />

Freitag:<br />

8.30 bis 16.30 Uhr<br />

8.30 bis 15.00 Uhr<br />

Auf den Seiten der IHK Lehrstellenbörse veröffentlichen<br />

Unternehmen ihre freien Lehrstellen und Praktikumsplätze.<br />

Schüler und Schulabgänger haben die Möglichkeit<br />

nach freien Ausbildungsplätzen, Praktika und Ausbildungsbetrieben<br />

zu suchen oder ihr eigenes Profil einzustellen,<br />

um so Kontakt mit interessierten Unternehmen<br />

aufzunehmen.<br />

Sie erreichen die Lehrstellenbörse unter<br />

www.stuttgart.ihk24/.de (Direkteinstieg → Lehrstellenbörse)<br />

oder unter der Dokumentennummer „10962“.<br />

Servicezentrum Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Donnerstag:<br />

Freitag:<br />

8.00 bis 17.00 Uhr<br />

8.00 bis 16.00 Uhr


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Themenbaustein 6:<br />

Infos, Unterstützung und Hilfe<br />

Arbeitsblatt 22 a<br />

Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter?<br />

Wenn Ihr Kind ohne Schulabschluss die Hauptschule verlässt, ist der folgende Weg die Regel:<br />

1. Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)<br />

2. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)<br />

Die Schulen melden am Ende des Schuljahres die Schülerinnen<br />

und Schüler, die keinen Abschluss erzielen konnten,<br />

bei der Meldestelle für die Stuttgarter Berufsschulen<br />

an der Johannes-Gutenberg-Schule an. Die Anmeldungen<br />

für das BVJ müssen jeweils bis zum 1. März eines Jahres<br />

(nach Ausgabe des Halbjahreszeugnisses) bei der Meldestelle<br />

vorliegen und von Eltern und der bisherigen Schule<br />

unterschrieben sein. Bei Nachfragen kann man sich<br />

wenden an:<br />

Meldestelle für die Stuttgarter Berufsschulen<br />

Johannes-Gutenberg-Schule<br />

Rostocker Straße 25<br />

70376 Stuttgart<br />

Kontaktperson: Frau Ender<br />

Tel. 0711-216 75 77<br />

montags bis freitags (vormittags).<br />

Anfragen beantworten darüber hinaus auch die einzelnen<br />

Schulen.<br />

Wenn Ihr Kind nach dem BVJ weder eine Schule noch einen<br />

Ausbildungsplatz finden konnte, stehen verschiedene<br />

Varianten von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen<br />

zur Verfügung (siehe dazu auch das Eltern-ABC Berufsorientierung).<br />

Beispielsweise hält die Agentur für Arbeit entsprechende<br />

Angebote bereit. Beratung dazu bieten:<br />

Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Stuttgart<br />

Nordbahnhofstr. 30 – 34<br />

70191 Stuttgart<br />

www.arbeitsagentur.de/stuttgart<br />

E-Mail: stuttgart@arbeitsagentur.de<br />

ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag:<br />

Dienstag:<br />

Mittwoch:<br />

Donnerstag:<br />

Freitag:<br />

7.30 bis 12.00 Uhr<br />

7.30 bis 12.00 Uhr<br />

7.30 bis 12.00 Uhr<br />

7.30 bis 18.00 Uhr<br />

7.30 bis 12.00 Uhr<br />

Die Berufsberater/innen informieren und beraten, welches<br />

Angebot eines Lehrgangs oder einer Weiterqualifikation<br />

in Kombination mit einem Betriebspraktikum ihrem Kind<br />

auf den Weg in den Beruf weiterhelfen kann. Gegebenfalls<br />

verweisen sie auch weiter an die persönliche<br />

Ansprechpartner/in (pAp) im ➔


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Arbeitsblatt 22 b<br />

JobCenter<br />

Zweigstelle U25 (für junge Erwachsene unter 25 Jahren)<br />

Rosensteinstr. 11<br />

70191 Stuttgart<br />

Tel. 0711-1 34 99-200<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag:<br />

8.30 bis 12.00 Uhr<br />

Dienstag:<br />

8.30 bis 12.00 Uhr<br />

Mittwoch:<br />

8.30 bis 12.00 Uhr<br />

Freitag:<br />

8.30 bis 12.00 Uhr<br />

Donnerstag:<br />

13.00 bis 18.00 Uhr<br />

ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof<br />

Rat und Hilfe für Erziehung, Bildung und<br />

Lebensfragen<br />

Das „Elternbegleitbuch“<br />

Das „Elternbegleitbuch“ der Stadt Stuttgart ist ein bunter<br />

Ringordner, der als Wegweiser durch die sozialen, medizinischen<br />

und kulturellen Einrichtungen und Angebote in<br />

Stuttgart dient. Der Ordner wurde als Orientierungshilfe<br />

für junge Eltern entwickelt und wird allen Familien mit<br />

einem neugeborenen Kind einen Monat nach der Geburt<br />

durch eine Mitarbeiterin der Jugendhilfe ausgehändigt.<br />

Jedes Kapitel bietet eine Fülle praktischer Informationen,<br />

die auch für die Alltagsbewältigung von Eltern mit Kindern<br />

im Jugendlichenalter hilfreich sein können. Das<br />

„Elternbegleitbuch“ wird jedes Jahr auf den aktuellsten<br />

Informationsstand gebracht. Es ist derzeit noch nicht frei<br />

erhältlich, wird jedoch ab Oktober 2011 auf der Website<br />

der Jugendhilfeplanung des Jugendamts unter<br />

http://www.stuttgart.de/item/show/21457 zum download<br />

bereitgestellt.<br />

Die folgenden Publikationen sind hilfreiche Wegweiser zu<br />

den Stuttgarter Einrichtungen und Angeboten:<br />

„Die bunten Seiten – Wo finde ich Hilfe für die<br />

Erziehung & Bildung meiner Kinder?”<br />

Diese Elternbroschüre des Forums der Kulturen richtet<br />

sich an Migranteneltern und -vereine, und dient der<br />

Unterstützung von Erziehungsaufgaben in Familien und<br />

Vereinen. Sie bietet einen Überblick über kommunale<br />

Einrichtungen, Beratungs- und Familienzentren sowie<br />

freie Träger, die Eltern mit Migrationshintergrund mit Rat<br />

und Tat in den Bereichen Erziehung, Bildung und Lebensfragen<br />

weiterhelfen können. Besondere Berücksichtigung<br />

finden dabei mehrsprachige Hilfe- und Beratungsangebote.<br />

Die Broschüre steht zum download bereit unter<br />

http://www.forum-der-kulturen.de/bilder/vereine/Elternbrosch%fcre%20Versand.pdf


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Planungshilfe für Schulen<br />

Arbeitsblatt 23 a<br />

Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung<br />

1. Reflexionsraster für die Zusammenarbeit mit Eltern<br />

Was bietet unsere Schule im Bereich der Zusammenarbeit mit Eltern?<br />

Das machen/bieten wir…<br />

Elternberatung<br />

Elternbildung<br />

Elterninformation<br />

Elternmitwirkung<br />

Kooperation im Gemeinwesen<br />

Qualifizierung von Eltern<br />

Fortbildung für Lehrkräfte<br />

Projekte mit Eltern<br />

Wie bewerten wir unsere bisherige Arbeit?<br />

Das läuft gut… Das läuft nicht gut… Hier gibt es Handlungsbedarf...


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Arbeitsblatt 23 b<br />

2. Wie können Eltern bei uns in die berufliche Orientierung einbezogen werden?<br />

Themenbaustein 1:<br />

Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl des Kindes<br />

Themenbaustein 2:<br />

Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten<br />

Themenbaustein 3:<br />

Berufe erkunden<br />

Themenbaustein 4:<br />

Arbeitswelt erleben und verstehen<br />

Themenbaustein 5:<br />

Berufsvorbereitung und Bewerbungen<br />

Themenbaustein 6:<br />

Informationen und Unterstützung<br />

Ideen<br />

3. Was steht für uns als Nächstes an?<br />

Welche fachlichen Inputs braucht es?<br />

Wen braucht es (noch) zur Umsetzung? Mit wem kann kooperiert werden?<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Was sind die nächsten Schritte?<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Wer macht was?


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Eltern-ABC Berufsorientierung<br />

A<br />

abH – ausbildungsbegleitende Hilfen<br />

Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten in der Ausbildung hat und<br />

die Ausbildung abzubrechen droht, gibt es die Möglichkeit<br />

ausbildungsbegleitender Hilfen, die von der Berufsberatung<br />

der Agentur für Arbeit und von der Zweigstelle<br />

U25 des JobCenters Stuttgart angeboten werden. Ziel<br />

dieser Hilfen ist es, eine betriebliche Berufsausbildung in<br />

einem anerkannten Ausbildungsberuf zu ermöglichen<br />

und damit den Ausbildungsabbruch zu verhindern. Die<br />

Hilfen beinhalten unter anderem Stütz- und Sprachunterricht<br />

sowie die Vermittlung von Fachtheorie zu einem<br />

Beruf. Sozialpädagogen begleiten und unterstützen<br />

Jugendliche, die dieses Angebot in Anspruch nehmen.<br />

B<br />

BAB – Berufsausbildungsbeihilfe<br />

Die Berufsausbildungsbeihilfe ist ein Zuschuss der Agentur<br />

für Arbeit zu den Unterhalts- und Ausbildungskosten,<br />

der Ihrem Kind unter bestimmten Umständen bezahlt<br />

wird, wenn es während der Ausbildung nicht zu Hause<br />

wohnen kann. Über finanzielle Beihilfen berät die<br />

Agentur für Arbeit.<br />

BaE – Berufsausbildung in<br />

außerbetrieblichen Einrichtungen<br />

Die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtungen<br />

(BaE) wird von der Agentur für Arbeit und der<br />

Zweigstelle U25 des JobCenters Stuttgart für Jugendliche<br />

und junge Erwachsene angeboten, die eine Ausbildungsstelle<br />

suchen und intensive, individuelle Begleitung brauchen.<br />

Wenn Ihr Kind in der Schule nicht gut lernen<br />

konnte oder die Ausbildung abgebrochen hat, bietet<br />

diese Form der Berufsausbildung die Möglichkeit, doch<br />

noch erfolgreich einen Beruf zu erlernen. Es gibt dafür<br />

zwei Modelle:<br />

a. das kooperative Modell, in dem fachpraktischer<br />

Unterricht in einem Kooperationsbetrieb mit Ausbildungsberechtigung<br />

erfolgt. Zu den Ausbildungsbereichen<br />

gehören zum Beispiel Lager/Handel, Metall, Kosmetik/Körperpflege,<br />

Hotel/Gaststätten oder der Bau.<br />

b. das integrative Modell, in dem fachpraktischer Unterricht<br />

in der sozialen Einrichtung oder Organisation<br />

erfolgt, die die Jugendlichen begleitet und unterstützt.<br />

Ergänzend wird Ausbildungszeit in einem Betrieb<br />

angeboten. Mögliche zu erlernende Berufe sind beispielsweise<br />

Bürokaufmann, Maler und Lackierer,<br />

Industriemechaniker, Maschinen- und Anlagenführer<br />

und Fachlagerist.<br />

Während der BaE-Ausbildung besteht Berufsschulpflicht.<br />

Die Voraussetzungen für eine geförderte Ausbildung<br />

klärt der/die Berufsberater/in bzw. der/die persönliche<br />

Ansprechpartner/in.<br />

BAföG – Bundesausbildungsförderungsgesetz<br />

Eine finanzielle Förderung nach dem Berufsausbildungsförderungsgesetz<br />

(BAföG) kommt nur bei bestimmten<br />

schulischen Ausbildungen sowie Studium in Frage, nicht<br />

jedoch bei der betrieblichen Ausbildung. Deshalb kann<br />

Ihr Kind durch das BAföG nur dann finanzielle Unterstützung<br />

erhalten, wenn es<br />

• entweder weiter in die Schule geht<br />

• oder an einer Schule einen Beruf erlernt.<br />

Informationen dazu gibt es beim Amt für Ausbildungsförderung,<br />

Hauptstätter Str. 79, 70178 Stuttgart,<br />

Tel. 0711-88289.<br />

Berufseinstiegsbegleiter/in<br />

Ein/e Berufseinstiegsbegleiter/in unterstützt Ihren<br />

Sohn/Ihre Tochter ab der 8. Klasse mit intensiver persönlicher<br />

Begleitung bis zum Schulende und in die Ausbildung<br />

hinein. Der/die Begleiter/in hilft Ihrem Kind, seine schulischen<br />

Leistungen zu verbessern, sich gut in der Berufswelt<br />

zu orientieren und sich bei Betrieben zu bewerben.<br />

Nicht alle Schüler/innen erhalten die Möglichkeit dieser<br />

Begleitung. Der/die Klassenlehrer/in schlägt vor, welche<br />

Schüler/innen dafür in Betracht kommen. Der/die Berufseinstiegsbegleiter/in<br />

wird mit Ihnen Kontakt aufnehmen,<br />

um für diese Begleitung Ihre Zustimmung zu erfragen.


ZUSAMMEN<strong>AR</strong>BEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTG<strong>AR</strong>T<br />

Da nicht alle Schulen ein solches Angebot für Ihre Schüler/innen<br />

haben, empfiehlt es sich, an der Schule Ihres<br />

Kindes nach dieser Möglichkeit zu fragen.<br />

BIZ – Berufsinformationszentrum<br />

Das Berufsinformationszentrum ist die Informationsstelle<br />

der Agentur für Arbeit. Hier kann man sich über alles,<br />

was mit Ausbildung, Studium, Beruf und Arbeitsplatzsuche<br />

zu tun hat, informieren.<br />

BEJ – Berufseinstiegsjahr<br />

Wenn Ihr Kind berufsschulpflichtig ist, einen Hauptschulabschluss<br />

hat, jedoch keinen Ausbildungsplatz finden<br />

konnte und auch keine weiterführende Schule besucht,<br />

kommt diese Schulart in Betracht. Das BEJ wird ergänzend<br />

zum BVJ an beruflichen Schulen angeboten. Es werden<br />

Inhalte des ersten Ausbildungsjahres den Jugendlichen<br />

vermittelt. Deutsch- und Mathematikunterricht,<br />

Allgemeinbildung und ein Betriebspraktikum sind<br />

Bestandteile dieses Schultyps. Mit dem BEJ verbessern die<br />

Jugendlichen ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz<br />

und sie haben die Möglichkeit, sich an 2-jährigen Berufsfachschulen<br />

anzumelden.<br />

BFS – Berufsfachschule<br />

Die Berufsfachschule ist eine berufliche Schule mit einem<br />

breiten Spektrum an Fachrichtungen und Bildungsgängen<br />

von unterschiedlicher Dauer. Als Vollzeitschule dient sie<br />

der Berufsvorbereitung oder der Berufsausbildung mit<br />

unterschiedlichem Qualifikationsniveau. Zugangsvoraussetzung<br />

ist je nach angestrebtem Ausbildungsziel der<br />

Hauptschulabschluss oder der Mittlere Schulabschluss<br />

(Fachschulabschluss). Es gibt:<br />

• Die einjährige Berufsfachschule als Bestandteil einer<br />

handwerklichen Berufsausbildung mit Vorvertrag. In<br />

einem Jahr Vollzeitunterricht werden Jugendlichen in<br />

Theorie und Praxis die Inhalte des ersten Ausbildungsjahres<br />

in Gewerbe oder Hauswirtschaft vermittelt.<br />

• Die zweijährige Berufsfachschule ist eine wichtige<br />

Brücke zwischen der Hauptschule und den weiterführenden<br />

Schulen im beruflichen Bereich. Sie ermöglicht<br />

Hauptschüler/innen die Fachschulreife und damit die<br />

höhere Schulbildung. Bei entsprechendem Notendurchschnitt<br />

kann danach ein Berufskolleg oder berufliches<br />

Gymnasium besucht werden. Ausnahme ist die Berufsfachschule<br />

für Büro und Handel und die Berufsfachschule<br />

für Kinderpflege, die beide keine Fachschulreife ermöglichen.<br />

BvB – Berufsvorbereitende<br />

Bildungsmaßnahmen<br />

Wenn Ihr Kind noch keinen Ausbildungsplatz gefunden<br />

hat und die Berufsschulpflicht abgeleistet ist, helfen die<br />

Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, den Einstieg<br />

in Ausbildung und Beruf zu erleichtern. Darüber hinaus<br />

ist es möglich, den Hauptschulabschluss nachzuholen.<br />

Durch die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen<br />

können Basisqualifikationen erworben oder aufgefrischt<br />

werden. Außerdem werden Grundkenntnisse in verschiedenen<br />

Berufsfeldern vermittelt. Es ist im Rahmen der BvB<br />

auch möglich Betriebspraktika zu absolvieren.<br />

BVJ – Berufsvorbereitungsjahr<br />

Wenn Ihr Kind keinen Hauptschulabschluss hat und noch<br />

berufsschulpflichtig ist, kann Ihr Kind in dieser Schulart den<br />

Hauptschulabschluss nachholen. Das BVJ bietet durch<br />

ein Betriebspraktikum und berufsbezogenen Unterricht<br />

Jugendlichen praktische Erfahrungen in Berufsfeldern, wie<br />

beispielsweise Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik,<br />

Bautechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Körperpflege,<br />

Wirtschaft und Verwaltung. Für Jugendliche mit unzureichenden<br />

Deutschkenntnissen wird je nach Bedarf Deutschunterricht<br />

in größerem Umfang angeboten.<br />

D<br />

Duale Ausbildung<br />

Damit ist die gleichzeitige Ausbildung in einem Betrieb<br />

und in der Berufsschule gemeint. Wenn Ihr Kind in<br />

einem Betrieb einen Ausbildungsplatz finden konnte,<br />

wird es einen Berufsausbildungsvertrag mit diesem<br />

Betrieb abschließen. Die praktischen Ausbildungseinheiten<br />

erfolgen im Betrieb, die theoretischen Unterrichtsstunden<br />

werden parallel in der Berufsschule gegeben.


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E<br />

EQ – Einstiegsqualifizierung für<br />

Jugendliche<br />

Dies ist ein Praktikum, bei dem Ihr Kind zwischen sechs<br />

und zwölf Monaten in einem Betrieb mitarbeiten kann,<br />

um Grundkenntnisse in einem Beruf, im Handwerk, im<br />

Handel oder in der Industrie zu erwerben. Ihr Kind ist<br />

während des Praktikums versichert und erhält eine kleine<br />

Vergütung sowie nach Abschluss des Praktikums ein<br />

Zeugnis des Betriebs und ein Zertifikat der Kammer. Die<br />

Berufsberatung und die Kammern helfen bei der Suche<br />

nach einem EQ-Platz in einem Betrieb.<br />

F<br />

FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr<br />

Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein sozialer Freiwilligendienst,<br />

in dem sich Jugendliche und junge Erwachsene<br />

zwischen 16 und 27 Jahren vollzeitlich ehrenamtlich in<br />

einer sozialen Einrichtung engagieren können. Zur praktischen<br />

Arbeit gehört auch die regelmäßige Teilnahme an<br />

Bildungsseminaren. Das FSJ dauert mindestens sechs und<br />

höchstens achtzehn Monate und kann auch im Ausland<br />

abgeleistet werden. Wer ein FSJ absolviert, erhält ein<br />

Taschengeld, hat Anspruch auf Unterkunft und Verpflegung<br />

und ist beitragsfrei versichert in der gesetzlichen<br />

Kranken-, Renten-, Unfall-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.<br />

Für Eltern besteht Anspruch auf Kindergeld.<br />

Manche Trägereinrichtungen bieten Sonderformen, wie<br />

zum Beispiel das FSJ Plus, das vom Diakonischen Werk<br />

Baden-Württemberg angeboten wird. Es zielt durch eine<br />

Mischung von Unterricht und Praktika auf den Erwerb<br />

eines Realschulabschlusses. Eine gute Übersicht über die<br />

Stuttgarter Angebote bietet:<br />

http://www.tipsntrips.de/print.php?fID=1068<br />

FÖJ – Freiwilliges Ökologisches Jahr<br />

Das Freiwillige Ökologische Jahr ist ein Freiwilligendienst,<br />

in dem sich Jugendliche und junge Erwachsene vollzeitlich<br />

ehrenamtlich für die Umwelt und den Naturschutz in<br />

gemeinnützigen Organisationen einsetzen können. Die<br />

Teilnahme an regelmäßigen Seminaren gehört zum FÖJ.<br />

Voraussetzung ist die Erfüllung der Vollzeitschulpflicht.<br />

Die Dauer des Einsatzes beträgt in der Regel zwölf Monate.<br />

Die Einsatzbedingungen entsprechen denen des FSJ.<br />

http://www.foej-bw.de<br />

H<br />

HWK – Handwerkskammer<br />

Die Handwerkskammern sind die zuständigen Stellen für<br />

alle Fragen der Ausbildung und Weiterbildung im Bereich<br />

des Handwerks. Sie vertreten die Interessen ihrer Mitgliedsbetriebe,<br />

führen ein Verzeichnis über die ausbildenden<br />

Handwerksbetriebe und die bestehenden Berufsausbildungsverträge<br />

(die Handwerks- und Lehrlingsrolle) und<br />

sind zuständig für die Regelung der Berufsausbildung<br />

und das Erlassen von Prüfungsordnungen. Die Handwerkskammer<br />

organisiert Ausbildungsmessen und informiert<br />

und berät Schülerinnen und Schüler in der Berufsorientierung<br />

sowie ihre Eltern. Die Handwerkskammer<br />

unterhält auf ihrer Website eine Ausbildungsbörse, die<br />

Jugendliche nutzen können, um online Lehrstellen oder<br />

Praktikumsplätze zu suchen.<br />

http://www.hwk-stuttgart.de/ausbildung/stellenboerse.php<br />

I<br />

IHK – Industrie- und Handelskammer<br />

Die Industrie- und Handelskammern sind die zuständigen<br />

Stellen zur Regelung der Ausbildung und der beruflichen<br />

Weiterbildung im Bereich Industrie und Handel. Sie sind<br />

eine Einrichtung der Wirtschaft und der wichtigsten Interessenvertreter<br />

der gesamten gewerbebetreibenden<br />

Unternehmen in der Region. Die IHK Stuttgart unterhält<br />

eine Lehrstellenbörse, in der Jugendliche, die einen Ausbildungs-<br />

oder Praktikumsplatz suchen, online nach Möglichkeiten<br />

Ausschau halten können.<br />

http://www.stuttgart.ihk24.de/produktmarken/aus_und_<br />

weiterbildung/Lehrstellenboerse_neu/index.jsp


ZUSAMMEN<strong>AR</strong>BEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTG<strong>AR</strong>T<br />

Q<br />

IVK – Internationale Vorbereitungsklasse<br />

Internationale Vorbereitungsklassen stehen Schülerinnen<br />

und Schülern zur Verfügung, die schulpflichtig sind,<br />

jedoch dem Unterricht wegen mangelnder Deutschkenntnisse<br />

noch nicht folgen können. Die Vorbereitungsklassen<br />

vermitteln Grundlagen in der deutschen Sprache und<br />

bereiten auf das Leben und den Schulbesuch in Deutschland<br />

vor.<br />

J<br />

JA – Jungarbeiterklasse<br />

Eine Jungarbeiterklasse ist eine Schulform für schulpflichtige<br />

Jugendliche an Berufsschulen. Wenn Ihr Kind z.B.<br />

keine Ausbildung aufgenommen und sich auch nicht in<br />

einer anderen beruflichen Schule angemeldet hat, jedoch<br />

noch berufsschulpflichtig ist, ist der Besuch einer Jungarbeiterklasse<br />

verpflichtend vorgesehen. In der Regel<br />

bedeutet das die Teilnahme am Schulunterricht an einem<br />

Tag in der Woche.<br />

K<br />

Kompetenz Profil AC<br />

Das Kompetenzprofil AC ist eine Methode zur Erfassung<br />

von Kompetenzen, die an allen Haupt- und Werkrealschulen<br />

sowie Sonderschulen verbindlich ab Klasse 7 eingesetzt<br />

wird. Wenn Ihr Kind die Ergebnisse des Profil AC<br />

erhält, werden darin die persönlichen Stärken und<br />

Ansatzpunkte zum individuellen Lernen und zur individuellen<br />

Förderung wiedergegeben. Auf dieser Grundlage<br />

kann ein Plan entwickelt werden, wie Ihr Kind am besten<br />

weiterlernen und seine Stärken entwickeln kann. Außerdem<br />

ergeben sich Hinweise, für welche Berufe Ihr Kind<br />

geeignet sein kann.<br />

Qualipass<br />

Der Qualipass Baden-Württemberg ist für Jugendliche<br />

zwischen 12 und 25 Jahren und dokumentiert Praxiserfahrungen<br />

und Kompetenzgewinne, die durch Praktika,<br />

Vereinsmitarbeit, Schülerinitiativen, Auslandsaufenthalte,<br />

Nachbarschaftshilfe oder vergleichbare Tätigkeiten erworben<br />

wurden. Den Qualipass kann man anfordern bei der<br />

Jugendagentur der Stadt Stuttgart, Tel. 0711-2 22 27 30,<br />

E-Mail: info@tipsntrips.de.<br />

S<br />

Stuttgarter Berufswahl-Portfolio<br />

Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio ist ein Ordner, der<br />

den Schülerinnen und Schülern in Haupt- und Werkrealschulen<br />

zur Unterstützung ihrer Berufsorientierung übergeben<br />

wird. Mit dem Ordner plant Ihr Sohn/Ihre Tochter<br />

in verschiedenen Lernschritten seinen/ihren Weg in die<br />

Ausbildung und den Beruf. Im Ordner werden die Ergebnisse<br />

aller Projekte und Aktivitäten in der Berufsorientierung<br />

dokumentiert. Bewerbungen werden damit geplant<br />

und Praktikums- und andere Zertifikate darin abgeheftet.<br />

Der Ordner ist Eigentum Ihres Kindes und kann auch<br />

nach der Schulzeit weiter verwendet werden.<br />

V<br />

VAB – Vorqualifizierungsjahr Arbeit/<br />

Beruf<br />

Das VAB vermittelt Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss<br />

berufliches Vorwissen und praktische Grundfertigkeiten<br />

in bis zu drei beruflichen Bereichen und verbessert<br />

gleichzeitig die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung. Das<br />

VAB wird seit dem Schuljahr 2009/10 landesweit an 26<br />

Versuchsschulen erprobt. Mit erfolgreicher Teilnahme an<br />

einer Abschlussprüfung kann ein dem Hauptschulabschluss<br />

gleichwertiger Bildungsstand erworben werden.


Arabisch


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 1<br />

لبنة الموضوع الأولى:‏<br />

استعداد الآباء لاختيار مهنة الأبناء<br />

... لأن بإمكانهم تشجيع أبنائهم<br />

وتحفيزهم.‏<br />

...<br />

... لأن بإمكانهم التحدث عن تجاربهم<br />

العملية والمهنية.‏<br />

... لأن بإمكانهم تقديم يد العون<br />

لأبنائهم في عملية التعلم والمذاكرة.‏<br />

إن دور الآباء مهم...‏<br />

... لأن بإمكانهم مساعدة<br />

أبنائهم في البحث عن مقعد تدريب<br />

عملي أو فرصة للتكوين.‏<br />

... لأن بإمكانهم تذكير أبنائهم<br />

بالمواعيد والاتفاقات.‏<br />

... لأن بإمكانهم تزويد أبنائهم<br />

بنصائح بخصوص مقابلات<br />

تقييم المترشحين.‏<br />

... لأن بإمكانهم مساعدة<br />

أبنائهم في تحرير<br />

طلبات ترشيح جيدة.‏


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 2<br />

لبنة الموضوع الأولى:‏<br />

استعداد الآباء لاختيار مهنة الأبناء<br />

هكذا يمكنكم<br />

التعاون مع مدرستنا<br />

عروض ومحاضرات أحاديث ونقاشات الآباء<br />

...<br />

برنامج الدعم الفردي<br />

اجتماعات الآباء ومقهى الآباء<br />

محفظة الاختيار المهني<br />

لمدينة شتوتغارت<br />

استكشاف ماهية المهنة<br />

أمسيات اجتماع الآباء


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 3<br />

لبنة الموضوع الأولى:‏<br />

استعداد الآباء لاختيار مهنة الأبناء<br />

قدموا النصائح لأبنائكم بخصوص<br />

مقابلات تقييم المترشحين<br />

لأنكم أكثر خبرة.‏<br />

حاولوا التحدث مع مدرسي أبنائكم <br />

فأبناؤكم سيستفيدون من التعاون<br />

بينكم وبين المدرسين<br />

أشركوا أبناءكم في التجارب والخبرات<br />

التي جمعتموها أثناء حياتكم العملية.‏a<br />

أثنوا على أداء أبنائكم عند نجاحهم<br />

في أمر ما وشجعوهم<br />

في حال تعرضهم لانتكاسات<br />

ساعدوا أبناءكم من خلال الأحاديث<br />

على اكتشاف اهتماماتهم<br />

الشخصية ومواهبهم.‏<br />

ساعدوا أبناءكم في تحرير طلبات<br />

الترشيح.‏<br />

10 نصائح<br />

للتوجيه المهني<br />

ساعدوا أبناءكم في عملية التعلم<br />

والمذاكرة.‏ فالحصول على<br />

علامات جيدة أمر مهم.‏<br />

كلفوا أبناءكم بمهام معينة في<br />

التدبير المنزلي،‏ فذلك سيعلمهم<br />

الأمانة والجلد والموثوقية.‏<br />

ساعدوا أبناءكم على إيجاد هواية،‏ فهم<br />

بذلك سيتعلمون أمورا جديدة حول<br />

اهتماماتهم الشخصية.‏<br />

ادعموا أبناءكم في الأنشطة التطوعية<br />

فذلك سيفيدهم في عملية البحث<br />

عن مقعد للتكوين المهني<br />

استنادا إلى:‏ .Regionales Übergangsmanagement Nürnberg, Bildungsbüro der Stadt Nürnberg (Hrsg.) (o.J.), Elternpower. Begleitbriefe für die Berufswahl


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 4<br />

لبنة الموضوع الأولى:‏<br />

استعداد الآباء لاختيار مهنة الأبناء<br />

ما هي محفظة الاختيار المهني الخاصة بمدينة شتوتغارت؟<br />

إن محفظة الاختيار المهني الخاصة بمدينة شتوتغارت هي ملف جامع يوجد منذ العام الدراسي 2010/2011 تحت إشارة كل التلميذات والتلاميذ<br />

في المدارس الإعدادية وثانويات Werkrealschulen بهدف تقديم العون لهم في عملية التوجيه المهني.‏ ويستطيع إبنكم بفضل هذا الملف وبالتعاون مع<br />

المدرسة التخطيط لمساره التكويني والمهني وذلك من خلال خطوات مختلفة.‏ ويتم توثيق نتائج الخطوات التعليمية المختلفة في ذلك الملف،‏ وبالتالي<br />

التخطيط لطلبات الترشيح،‏ كما يتم حفظ كل شواهد التداريب والوثائق الأخرى داخله.‏ ويتم الاحتفاظ بالملف في الأساس داخل المدرسة حتى يتسنى الاطلاع<br />

عليه هناك في كل وقت.‏<br />

الملف هو ملكية خاصة لإبنكم ويمكنه الاستمرار في استخدامه حتى بعد فترة الدراسة.‏<br />

ما مدى استفادتكم كوالدين من هذا الملف؟<br />

يمكنكم معرفة الكثير عن نقاط قوة أبنائكم وقدراتهم.‏<br />

• تعلمون بالضبط إلى أي حد وصل أبناؤكم في مسار الاختيار المهني.‏<br />

• تعرفون ما هي الخطوات اللاحقة.‏<br />

• تحصلون على تعليقات وردود بخصوص أبنائكم من أماكن التدرب المهني.‏<br />

• يمكنكم التأكد مما إذا كان أبناؤكم قد جمعوا كل الوثائق الضرورية لطلبات الترشيح.‏<br />

• تحصلون على عناوين مهمة للأشخاص المختصين قصد الحصول على دعم إضافي.‏<br />

• كيف يمكنكم هاهنا دعم أبنائكم؟<br />

اطلبوا الاطلاع على الملف بصفة منتظمة.‏<br />

• احرصوا على حفظ شواهد التداريب والوثائق بشكل منظم.‏<br />

• اجعلوا من الملف فرصة للحديث عن المهن.‏<br />

• أظهروا اهتماما بتخطيط المدرسة للمسار المهني.‏<br />

• تكفلوا ببعض مهام العمل مثل إعطاء تقييم شخصي لنقاط قوة أبنائكم.‏<br />

• استعلموا عن المهنة التي يتمنى أبناؤكم ممارستها وعن فرص وامكانيات هذه المهنة.‏<br />

• حفزوا أبناءكم،‏ متى تسنى ذلك،‏ على تحقيق أمنياتهم.‏<br />


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 5<br />

لبنة الموضوع الثانية:‏<br />

الشخصية والاهتمامات والقدرات<br />

الأمهات والآباء يذكرون نقاط قوة أبنائهم<br />

شتوتغارت،‏ بتاريخ _____________<br />

عزيزتي/‏ عزيزي ______________<br />

نريد أن تكوني/تكون على دراية تامة بشخصيتك وبقدراتك،‏ ونريد أن يكون لنا ابتداء من اليوم دور في ذلك.‏ احتفظي/احتفظ بهذه الرسالة جيدا أو ضعيها/ضعها في<br />

محفظة الاختيار المهني الخاصة بك.‏<br />

ما نحبه فيك على وجه الخصوص هو:‏<br />

نجد أنك تجيدين/تجيد الكثير من الأمور،‏ لكن ما تجيدنه/تجيده على وجه الخصوص هو:‏<br />

نعتقد أن اهتماماتك تنصب على وجه الخصوص على الأمور التالية:‏<br />

مع كل الحب<br />

أمك / أبوك<br />

استنادا إلى:‏ .Lernende Region Netzwerk Köln, Leitfaden Berufswahlorientierung für die Sek. I, o. J


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 6<br />

لبنة الموضوع الثالثة:‏<br />

استكشاف المهن<br />

• الأجر المتفق عليه في عقد التكوين<br />

• قدره:‏ بحسب المهنة ومؤسسة التكوين<br />

• في الغالب دون أجر مقابل التكوين<br />

• مدارس الحرف والمهن الحكومية مجانية<br />

• المدارس الحرة تطلب دفع مصاريف المدرسة<br />

• بداية التكوين:‏ في الأساس في 1 سبتمبر/أيلول<br />

• يجب في الغالب إرسال طلبات الترشيح قبل سنة واحدة من ذلك<br />

• يجب في الغالب وصول طلب الترشيح قبل سنة واحدة من بداية<br />

التكوين.‏<br />

• حسب كل مهنة من سنتين إلى ثلاث سنوات ونصف<br />

• حسب كل مهنة من سنتين إلى ثلاث سنوات ونصف<br />

• لا يشترط الحصول على شهادة تخرج مدرسي معينة<br />

• ما يحبذ الحصول عليه:‏ على الأقل شهادة التعليم الإعدادي<br />

بتقدير جيد<br />

• يشترط في الغالب الحصول على شهادة التخرج من المدرسة الثانوية<br />

المتخصصة<br />

• بعض مدارس الحرف والمهن المتخصصة تقبل تلاميذ المدارس<br />

الإعدادية<br />

• الصناعة والتجارة<br />

• الحرف<br />

• الزراعة<br />

• الخدمة العمومية<br />

• المهن الحرة ‏(عيادات الأطباء والصيدليات،‏ مكاتب المحاماة ومكاتب<br />

الاستشارات الضريبية)‏<br />

• المهن الاجتماعية ومهن الرعاية<br />

• الاقتصاد<br />

• اللغات الأجنبية<br />

• التقنية<br />

• التصميم<br />

• الموسيقى<br />

يتم التكوين المهني في مكانين:‏<br />

‎1‎ في مؤسسة التكوين ‏(الجزء العملي)‏<br />

‎2‎ في مدرسة الحرف والمهن ‏(الجزء النظري)‏<br />

يتم التكوين المهني المدرسي في مدرسة الحرف<br />

والمهن التخصصية:‏<br />

• دروس بدوام كامل<br />

• تداريب عملية لعدة أسابيع<br />

التكوين المهني المؤسسي<br />

التكوين المهني المدرسي<br />

التكوين المهني المؤسسي والتكوين المهني المدرسي الفروقات والنقاط المشتركة<br />

الأجر<br />

طلب الترشيح<br />

مدة التكوين<br />

الشروط الدراسية<br />

أهم مجالات التكوين<br />

ما المقصود بذلك؟


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 7<br />

لبنة الموضوع الثالثة:‏<br />

استكشاف المهن<br />

التلميذات والتلاميذ<br />

الذين حصلوا على شهادة التخرج الإعدادية<br />

سنة الانتقال إلى الحياة المهنية<br />

(BEJ)<br />

في إحدى المدارس المهنية<br />

إمكانية تحسين نتيجة شهادة<br />

التعليم الإعدادي<br />

مدرسة الحرف والمهن المتخصصة (BFS)<br />

لمدة سنة واحدة:‏ محتوى التكوين المهني<br />

السنة الأولى<br />

لمدة سنتين:‏ التكوين المهني أو شهادة<br />

التعليم الإعدادي<br />

المدرسة الثانوية المعروفة ب<br />

/ Werkrealschule المدرسة<br />

الثانوية المتخصصة Realschule<br />

الحصول على شهادة التعليم الإعدادي<br />

التكوين الثنائي<br />

‏(في المؤسسة وفي مدرسة الحرف والمهن)‏<br />

المدرسة الثانوية العامة<br />

Gymnasium<br />

الحصول على شهادة التعليم الثانوي<br />

‏(الباكالوريا)‏<br />

الدراسة الجامعية<br />

النشاط المهني<br />

نظرة عامة عن المسار التعليمي ومسار التكوين<br />

التلميذات والتلاميذ<br />

الذين لم يحصلوا على شهادة التخرج الإعدادية<br />

سنة الاستعداد للحياة المهنية /(BVJ)<br />

التأهيل الأولي في العمل والمهنة (VAB)<br />

في إحدى المدارس المهنية<br />

إمكانية الحصول على<br />

شهادة التخرج الإعدادية<br />

إجراءات<br />

الاستعداد للحياة المهنية<br />

التي يقوم بها كل من مكتب العمل ومركز<br />

التشغيل ومكتب رعاية الشباب<br />

‏(مثل BVB وEQ‏)‏<br />

مع إمكانية الحصول على<br />

شهادة التعليم الإعدادي


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ورقة العمل 8<br />

لبنة الموضوع الثالثة:‏<br />

استكشاف المهن<br />

تسيير قطاعات<br />

الدولة والإدارة<br />

العمومية<br />

طالبة / طالب إدارة<br />

المؤسسات<br />

الدراسة<br />

الجامعية<br />

الثنائية<br />

تقنية / تقني<br />

معلوميات النظم<br />

موظفة / موظف<br />

في إدارات<br />

المؤسسات<br />

الصناعية<br />

مصممة / مصمم<br />

إعلام<br />

موظفة / موظف<br />

بنك<br />

مهن قطاع<br />

المعلوميات<br />

والإعلام<br />

المهن<br />

التجارية<br />

شهادة الثانوية العامة<br />

‏(باكالوريا)‏<br />

ده ّ ان/‏ ده ّ انة وصب ّاغ<br />

/ صب ّاغة<br />

عامل متخصص<br />

في الصناعة<br />

الفندقية<br />

بائعة / بائع<br />

بائعة / بائع أزهار<br />

طباخ / طباخة<br />

بائعة / بائع في<br />

تجارة التجزئة<br />

الصناعة اليدوية<br />

قطاع الأكل<br />

والضيافة<br />

التجارة<br />

شهادة التعليم الإعدادي<br />

شهادة التخرج من الثانويات المتخصصة<br />

المهن والمؤهلات الدراسية<br />

Kaufmännische<br />

Berufe<br />

Gewerblich-technische<br />

Berufe<br />

ميكانيكية /<br />

ميكانيكي<br />

صناعات<br />

موظفة / موظف<br />

في إدارة مؤسسات<br />

الشحن والنقل<br />

ممرضة /<br />

ممرض<br />

تقنية / تقني<br />

إلكترونيات<br />

موظفة / موظف<br />

مكاتب وإدارات<br />

ممرضة / ممرض<br />

ممرضة / ممرض<br />

لكبار السن<br />

استنادا إلى:‏ .Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit<br />

.Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V


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ورقة العمل 9<br />

لبنة الموضوع الثالثة:‏<br />

استكشاف المهن<br />

‏"التكوين وإمكانيات التطور ‏"مرشدك الخاص بالتدرج المهني<br />

المقاول / المقاولة<br />

المقاول / المقاولة<br />

مدير/مديرة شركة<br />

ماجستير هندسة<br />

بكالوريوس تجارة<br />

مدير/مديرة شركة<br />

مسؤولة / مسؤول شراء<br />

إدارة قسم<br />

بكالوريوس هندسة<br />

حامل شهادة الدولة في إدارة المؤسسات<br />

رئيسة عمال معلمة / رئيس عمال معلم<br />

مساعدة / مساعد تجاري<br />

رئيسة / رئيس عمال الصقل في المصنع<br />

متخصص تجاري<br />

الاستشارات التخصصية في المجالات التجارية<br />

رئيسة / رئيس عمال<br />

نائب<br />

‏(نيابة إدارة القسم)‏<br />

عاملة / عامل صقل<br />

مسؤولة / مسؤول بيع أول<br />

بائعة في تجارة التجزئة<br />

أو<br />

بائع في تجارة التجزئة<br />

جباصة<br />

أو<br />

جباص<br />

استنادا إلى:‏ www.berufskunde.com


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ورقة العمل 10<br />

لبنة الموضوع الرابعة:‏<br />

تجربة الحياة العملية وفهمها<br />

العلاقة بين مقاعد التكوين والمترشحات / المترشحين<br />

المهن الخمس الأكثر اختيارا في المدارس الإعدادية قصد التكوين فيها<br />

المهنة<br />

عدد المترشحات عن<br />

كل مقعد تكوين<br />

المهنة<br />

عدد المترشحين عن<br />

كل مقعد تكوين<br />

1. بائعة في تجارة<br />

التجزئة<br />

2,3<br />

مترشحة عن<br />

كل مقعد<br />

3,4<br />

2,7<br />

4,3<br />

2. حلاقة<br />

3. بائعة<br />

4. مساعدة طبية /<br />

موظفة طبية<br />

متخصصة<br />

1. ميكانيكي مركبات،‏<br />

تقني سيارات<br />

3,8<br />

مترشح عن<br />

كل مقعد<br />

2,3<br />

1,7<br />

1,4<br />

2. بائع في تجارة التجزئة<br />

3. طباخ<br />

تلميذات المدارس الإعدادية<br />

تلاميذ المدارس الإعدادية<br />

4. ميكانيكي صناعات<br />

2,4<br />

2,4<br />

5. موظفة مكاتب<br />

وإدارات<br />

5. ده ّ ان وصب ّاغ <br />

التصميم والصيانة<br />

استنادا إلى:‏ Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2006), Eltern und Berufswahl. Für Eltern von Schülerinnen und Schülern an Haupt- und<br />

.Realschulen


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ورقة العمل 11<br />

لبنة الموضوع الرابعة:‏<br />

تجربة الحياة العملية وفهمها<br />

مراجعة نتائج التدريب العملي؟ الأسئلة الصريحة قد تساعد.‏<br />

عند انتهاء إبنكم من أحد التداريب العملية فسيكون من المفيد أن تطرحوا عليه الأسئلة التالية:‏<br />

1. ما الذي أعجبك في ذلك التدريب العملي بوجه أخص،‏ وما الذي أعجبك بصفة أقل؟<br />

2. ما الأمور التي قمت به في ذلك التدريب؟<br />

3. ما الأمور التي تعلمتها في ذلك التدريب؟<br />

4. ما الأشياء التي تمنيت تعلمها في ذلك التدريب؟<br />

5. كيف كانت علاقتك مع رئيسك أو مع رئيستك ومع زملائك أو زميلاتك الآخرين؟<br />

6. هل تحققت طموحاتك من التدريب العملي؟<br />

في حال لا:‏ ما الذي اقتقدته في ذلك التدريب؟<br />

7. هل ثمة مجال لأن تخوض تكوينا في هذه المهنة؟<br />

استنادا إلى:‏ Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Eltern und Berufswahl. Für Eltern von Schülerinnen und Schülern der<br />

.Klassen 8-10


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ورقة العمل 12<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

الفصل 10 من<br />

Werkrealschule<br />

التداريب العملية وكتابة<br />

طلبات الترشيح<br />

الترشح<br />

‏(كتابة طلبات الترشيح وإرسالها)‏<br />

اتخاذ القرار<br />

‏(ماذا أريد أن أصبح؟ ماذا أريد أن أفعل؟)‏<br />

الاستعلام<br />

‏(ما العروض المتوفرة؟ ما هي اهتماماتي؟ ما هي قدراتي؟)‏ الاستعلام<br />

‏(ما العروض المتوفرة؟ ما هي اهتماماتي؟ ما هي قدراتي؟)‏<br />

التداريب العملية<br />

بدء تقديم طلبات<br />

الترشيح لدى الشركات<br />

الكبرى والأبناك وشركات<br />

التأمين ‏(بالنسبة<br />

لحاملي الشهادة<br />

الإعدادية)‏<br />

بدء تقديم طلبات<br />

الترشيح للتكوين في<br />

المدارس ولدى الشركات<br />

الصغرى ‏(بالنسبة<br />

لحاملي الشهادة<br />

الإعدادية)‏<br />

التسجيل لدى المدارس<br />

التأهيلية<br />

بدء التكوين أو الدراسة<br />

في المدارس التأهيلية<br />

يوليو/تموز<br />

فبراير/شباط<br />

يوليو/تموز سبتمبر/أيلول<br />

آب/أغسطسس سبتمبر/أيلول فبراير/شباط<br />

نصف السنة الثاني<br />

نصف السنة الأول<br />

نصف السنة الثاني<br />

نصف السنة الأول<br />

السنة الدراسية 8<br />

السنة الدراسية 9<br />

برنامج اختيار المهنة وبرنامج تقديم طلبات الترشيح<br />

استنادا إلى:‏ .Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Stuttgart (Hrsg.) (2009/2010), Infos zur Berufsausbildung


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ورقة العمل 13<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

هكذا يمكنكم المساعدة في تحرير السيرة الذاتية<br />

نموذج لسيرة ذاتية<br />

السيرة الذاتية<br />

بيانات شخصية<br />

مريم أتامان<br />

الاسم:‏ 14 أكتوبر 1993<br />

تاريخ الميلاد:‏ شتوتغارت<br />

مكان الميلاد:‏ العنوان:‏ 122، شارع سار<br />

70173 شتوتغارت<br />

هاتف:‏ 0711123456<br />

بريد إلكتروني:‏ meryem.ataman@web.net.de<br />

الأبوان:‏ إيفه أتامان،‏ كهربائي<br />

إيبرو أتامان،‏ بائعة<br />

الصورة<br />

هل الصورة المرفقة بطلب<br />

الترشيح حديثة وجادة؟<br />

هل البيانات الشخصية<br />

صحيحة؟<br />

هل بيانات الأبوين<br />

صحيحة؟<br />

التعليم المدرسي<br />

- 1999 2003 مدرسة تريفت الابتدائية،‏ شتوتغارت<br />

المدرسة الابتدائية:‏ منذ 2003 مدرسة فريدرش يان الإعدادية،‏ شتوتغارت<br />

المدرسة الإعدادية:‏ المواد المفضلة:‏ الألمانية والأنجليزية<br />

الأنشطة المدرسية:‏ الإذاعة المدرسية،‏ تقديم دروس الدعم للتلاميذ<br />

هل النظرة العامة عن<br />

المسار التعليمي لإبنكم صحيحة؟<br />

المؤهل الدراسي:‏ ي ُعتزم الحصول على شهادة التعليم الإعدادي في صيف 2010<br />

المعارف الخاصة<br />

المعارف:‏ اللغة الأنجليزية<br />

اللغة التركية<br />

دراية معمقة بالمعالجة الإلكترونية للبيانات في برنامجي MS Word وExcel<br />

الخبرات العملية<br />

تدريب في الشركات:‏ في الفصل الدراسي الثامن في فندق Die drei Spatzen في شتوتغارت<br />

العمل أثناء العطل:‏ عاملة مساعدة في مقصف Zum Krug في شتوتغارت<br />

تظهر المواد المفضلة<br />

والأنشطة المدرسية الأمور المهمة<br />

بالنسبة لإبنكم.‏<br />

يظهر إبنكم من خلال<br />

معارفه وهواياته بأنه يمتلك<br />

ميزات مهمة بالنسبة<br />

للتكوين.‏<br />

الاهتمامات<br />

الهوايات:‏ مقابلة الأصدقاء،‏ المطالعة،‏ كرة اليد<br />

28 يوليو/تموز 2010<br />

مريم أتامان<br />

هل تم وضع التوقيع<br />

والتاريخ على السيرة الذاتية؟<br />

احرصوا على أن يكون التاريخ هو<br />

نفسه الموجود على خطاب طلب<br />

الترشيح.‏<br />

استنادا إلى:‏ .Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten<br />

.www.planet-beruf.de


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 14<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

هكذا يمكنكم المساعدة في تحرير خطاب طلب الترشيح<br />

نموذج لخطاب طلب الترشيح<br />

Hamit Pamuk<br />

Steinweg 16<br />

70173 Stuttgart<br />

هاتف:‏ 0711 11113<br />

بريد إلكتروني:‏ hamit.pamuk@webnet.de<br />

Pechstein Landschaftsbau<br />

Dieter Pechstein<br />

Franzstraße 20<br />

70173 Stuttgart شتوتغارت،‏ في 20 أغسطس 2010<br />

طلب ترشيح للحصول على فرصة تكوين كبستاني زراعة الحدائق والمناظر الطبيعية<br />

السيد المحترم بيش شتاين،‏<br />

لقد قرأت ببالغ الاهتمام إعلانكم في بورصة الشغل التابعة لمكتب العمل،‏ ولقد استعلمت من خلال صفحتكم الإلكترونية عن<br />

شركتكم وعن خطة التكوين التي تقدمونها،‏ ولقد نالت تلك الخطة إعجابي كثيرا ولهذا فقد قررت تقديم طلب ترشحي لديكم.‏<br />

لقد تمكنت من خلال التدريب العملي الذي قمت به لمدة أسبوع لدى مؤسسة البستنة Gröning من أخذ فكرة مبدئية عن<br />

يوم عمل البستاني.‏ وما أعجبني على وجه الخصوص في ذلك التدريب هو الزراعة والعناية بالحدائق المنزلية.‏ ويروقني كثيرا<br />

العمل في الهواء الطلق،‏ كما أن لدي قدرة بالغة على التحمل بدنيا.‏ وحيث أنني أستمتع كثيرا بهذا العمل فلقد قررت ممارسة<br />

مهنة بستاني المناظر الطبيعية.‏<br />

أنا أتابع في الوقت الحاضر دراستي في إعدادية Pestalozzi في شتوتغارت والتي سأنهيها بنجاح بالحصول على الشهادة<br />

الإعدادية في يوليو/تموز 2011.<br />

ويسعدني أن أخبركم بأنني مستعد للقيام بتدريب عملي لديكم حتى يتسنى لي إقناعكم بشخصي وبقدراتي.‏<br />

سيسرني كثيرا التوصل بدعوة منكم لإجراء مقابلة شخصية.‏<br />

مع تحياتي<br />

هاميت باموك<br />

هل اسم وعنوان<br />

إبنكم صحيح؟<br />

هل عنوان الشركة<br />

واسم المسؤول المختص<br />

مكتوبان بشكل<br />

صحيح؟<br />

هل مكان الإقامة والتاريخ<br />

صحيحان؟<br />

هل كتب الخطاب الموجه إلى<br />

المسؤول المختص بصيغة تنم عن<br />

الاحترام؟<br />

هل يضم سطر موضوع<br />

الخطاب الوصف الدقيق<br />

للمهنة؟<br />

هل برر إبنكم<br />

سبب اختياره للترشح<br />

لدى هذه الشركة؟<br />

هل ذكر إبنكم الخبرات التي تتوفر<br />

لديه وسبب اهتمامه<br />

بهذه المهنة؟<br />

متي سينهي إبنكم<br />

دراسته وما الشهادة<br />

التي سيحصل عليها؟<br />

الوثائق المرفقة<br />

السيرة الذاتية<br />

شهادة الفصل الدراسي 8<br />

شهادة التدريب<br />

هل يظهر إبنكم استعداده<br />

للعمل؟<br />

هل أنهى إبنكم خطابه<br />

بأسلوب لطيف؟<br />

هل وضع توقيعه على الخطاب؟<br />

هل تمت الإشارة إلى كل الوثائق<br />

المرفقة بالخطاب؟<br />

استنادا إلى:‏ .Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten<br />

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ورقة العمل 15<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

مؤهلات التكوين ما المقصود بذلك؟<br />

المعارف الدراسية الأساسية:‏<br />

• الإلمام بقواعد الإملاء الصحيحة<br />

• القدرة على فهم النصوص<br />

• المعارف الرياضية الأساسية<br />

• المعارف الاقتصادية الأساسية<br />

الكفاءات الاجتماعية:‏<br />

• الأمانة والموثوقية<br />

• آداب اللياقة<br />

• القدرة على تحمل النقد<br />

• الوعي بالمسؤولية<br />

• القدرة على العمل الجماعي<br />

• الدقة في المواعيد<br />

مؤهلات التكوين<br />

هذا ما تنتظر الشركات توفره في إبنكم:‏<br />

اتخاذ القرار بممارسة المهنة:‏<br />

• التطرق إلى الاهتمامات الشخصية ونقاط القوة<br />

والتصورات بخصوص الأهداف المنشودة<br />

التفكير والدمج:‏<br />

• التفكيرالمنطقي<br />

• القدرة على الحفظ والتذكر<br />

• المشاركة في التفكير الخلاق<br />

• القدرة على التعرف على الروابط والسياقات<br />

• التركيز في العمل<br />

استنادا إلى:‏ .Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten<br />

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ورقة العمل 16 أ<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

قائمة مراجعة:‏ هل إبني مؤهل وجاهز لخوض غمار التكوين؟<br />

هذا ما تنتظره الشركات:‏<br />

آداب اللياقة:‏<br />

• إظهار الأدب والاحترام تجاه الآخرين<br />

• مراعاة الوسط المحيط<br />

هكذا يتصرف إبني:‏<br />

• يحيي الآخرين باحترام ويتحدث معهم بأسلوب ملائم<br />

• هندامه وطريقة تصرفه يتلاءمان مع كل موقف<br />

القدرة على العمل الجماعي:‏<br />

• التعاون مع الزملاء بشكل جيد<br />

• يساعد الآخرين عندما يكون أقدر على فعل شيء ما<br />

• يضع حاجياته الخاصة ورغباته جانبا لصالح الآخرين<br />

‏(لصالح الإخوة مثلا)‏<br />

الدقة والإتقان:‏<br />

• إنجاز المهام بدقة مع تفادي الأخطاء ما أمكن<br />

• ينجز مهامه بمنتهى الدقة<br />

• يتعامل جيدا مع أموره الخاصة ومع أمور الآخرين<br />

الكفاءات الاجتماعية<br />

القدرة على التواصل:‏<br />

• القدرة على التعبير لغويا بشكل واضح<br />

• فهم رغبات الآخرين والتعامل معها بشكل ملائم<br />

• منفتح في طريقة تقربه من الآخرين وفي التعامل معهم<br />

• يستطيع الدفاع عن رأيه في النقاشات مع قدرته في<br />

الوقت ذاته على التسامح مع وجهات نظر الآخرين<br />

الاستقلالية:‏<br />

• القدرة على تنظيم مسار اليوم بشكل شخصي<br />

• إنجاز المهام بدافع شخصي<br />

القدرة على التحمل وتجاوز الإحباط:‏<br />

• العزم والتصميم<br />

• عدم الاستسلام عند الفشل<br />

• يسعد على سبيل المثال بتنظيم حفلة ما أو يضع<br />

برنامجا لأوقات فراغه<br />

• ينجز المكالمات الهاتفية بشكل مستقل من أجل<br />

ترتيب المواعيد<br />

• ينظم مسار يومه بشكل مستقل،‏ حيث أنه يستيقظ<br />

على سبيل المثال من تلقاء نفسه وينجز واجباته<br />

المنزلية ويذاكر دروسه<br />

• يركز اهتمامه على مهمة ما إلى أن يتم الانتهاء من<br />

إنجازها تماما.‏<br />

• يستطيع تقبل النقد والتعامل مع الفشل


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ورقة العمل 16 ب<br />

المعرفة المدرسية<br />

هذا ما تنتظره الشركات:‏<br />

المعارف الرياضية الأساسية:‏<br />

• أشكال الحساب الأساسية ‏(جدول الضرب،‏ حساب<br />

النسبة المئوية،‏ قاعدة الثلاثة،‏ حساب الكسور)‏<br />

القدرة على التعامل مع النصوص والوسائط:‏<br />

• قراءة النصوص وفهمها والقدرة على العمل بها<br />

هكذا يتصرف إبني:‏<br />

• يمكنه في السوبر ماركت أن يحسب ذهنيا بالتقريب<br />

الثمن الإجمالي للمشتريات<br />

• يمكنه أن يحول مكونات وصفة لأربعة أشخاص ليحصل<br />

على وصفة لشخص واحد<br />

• يستطيع تلخيص تقرير من أحد الجرائد وإعادة صياغة<br />

أهم نقاطه<br />

• له القدرة على البحث في الانترنت من أجل تحضير عرض<br />

ما<br />

الكتابة والتحرير:‏<br />

• تحرير نصوص مفهومة بقواعد إملائية صحيحة<br />

• ملأ الاستمارات<br />

• معرفة أشكال النصوص مثل الرسائل والسير الذاتية<br />

• يستطيع كتابة رسالة دون أخطاء<br />

• يمكنه ملأ استمارة أسئلة بمفرده<br />

القدرة على الحفظ والتذكر:‏<br />

• قدرة المرء على تذكر ما سبق له قراءته أو سماعه أو<br />

تلقي شروح بخصوصه<br />

• يستطيع تبضع بعض الأغراض دون الحاجة إلى كتابة<br />

قائمة بها<br />

• يمكنه القيام في وقت لاحق بإجراء نفس التصليحات<br />

التي سبق إجراؤها على غرض ما دون أية صعوبات تذكر.‏<br />

القدرة الفكرية<br />

التفكير المنطقي:‏<br />

• التعرف على الروابط والسياقات وأوجه التشابه<br />

• استخلاص النتائج<br />

• القدرة على تطبيق قواعد المعلوم من الأمور على<br />

المجهول منها<br />

• يستطيع أن يفرز الأعداد الشاذة من ضمن مجموعة من<br />

الأعداد المتسلسلة<br />

استنادا إلى:‏ .Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten<br />

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ورقة العمل 17<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

من خلال الاتصال المباشر بالشركات<br />

من خلال المواقع الإلكترونية<br />

للشركات<br />

من خلال الجرائد اليومية<br />

والأسبوعية ‏(الملحقات<br />

الخاصة)‏<br />

يمكن إيجاد<br />

مقعد للتكوين...‏<br />

من خلال الأقارب<br />

والأصدقاء والجيران<br />

والمعارف<br />

من خلال المواقع<br />

الإلكترونية التي تعرض فرصا للتكوين مثل:‏<br />

www.ihk-lehrstellenbörse.de<br />

www.handwerkskammer.de<br />

.www.monster.de<br />

من خلال الموقع<br />

الإلكتروني لبورصة العمل<br />

التابعة لمكتب العمل<br />

www.arbeitsagentur.de<br />

من خلال مصلحة الاستشارات<br />

المهنية التابعة لمكتب العمل<br />

هكذا يمكن لإبنكم الحصول على مقعد للتكوين<br />

استنادا إلى:‏ .Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de


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ورقة العمل 18<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

قائمة المراجعة:‏ ملف الترشيح وخطاب طلب الترشيح والسيرة الذاتية<br />

ملف الترشيح:‏<br />

يحتوي ملف الترشيح على:‏<br />

• خطاب طلب الترشيح<br />

• السيرة الذاتية<br />

• الشواهد<br />

• شواهد التداريب العملية<br />

• الشهادات الخاصة بالهوايات والأعمال الإضافية.‏<br />

يجب أن تكون كل الوثائق نظيفة وكاملة ودون أخطاء.‏<br />

يجب أن يكون كل من تاريخ خطاب طلب الترشيح وتاريخ السيرة الذاتية آنيين ومتطابقين.‏<br />

يجب أن يوقع إبنكم على كل من خطاب طلب الترشيح والسيرة الذاتية.‏<br />

يجب أن تكون بيانات الاتصال الخاصة بإبنكم وتلك الخاصة بالشركة صحيحة.‏<br />

يجب أن تذكر تحت كلمة ‏"المرفقات"‏ كل الوثائق المرفقة ‏(انظر أعلاه).‏<br />

يجب إرفاق الملف بصورة شخصية خاصة بطلبات الترشيح<br />

خطاب طلب الترشيح:‏<br />

يجب أن يكون قصيرا وموجزا وألا يتجاوز صفحة واحدة من حجم A4<br />

يجب أن يشرح إبنكم بشكل مقنع سبب ترشحه لمقعد التكوين ذلك وما الذي يجعله مناسبا له.‏<br />

يجب أن تتناسب قدرات إبنكم ونقاط قوته التي تم ذكرها مع متطلبات المهنة<br />

يجب أن يصيغ إبنكم الخطاب بأسلوب مهذب.‏<br />

السيرة الذاتية:‏<br />

يحتوي على كل البيانات الشخصية الخاصة بابنكم،‏<br />

يحتوي على مساره الدراسي،‏<br />

يضم معطيات بخصوص الخبرات المهنية والمعارف والهوايات.‏<br />

استنادا إلى:‏ .Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten<br />

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ورقة العمل 19<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

الأسئلة الاعتيادية في مقابلة تقييم المترشحين<br />

هذه هي الأسئلة التي على إبنكم وضعها في الحسبان في مقابلة تقييم المترشحين:‏<br />

الأسئلة<br />

هذا ما تريد الشركة معرفته<br />

ما الذي يحظى باهتمامك على وجه الخصوص في مهنة التكوين هذه؟<br />

هل استعلم إبنكم بخصوص المهنة؟ هل يعرف متطلبات<br />

هذه المهنة؟<br />

كيف جاء اختيارك لهذه المهنة لخوض تكوين فيها؟<br />

لماذا يريد إبنكم القيام بذلك ‏(الدوافع)؟<br />

ما الذي جعلك تترشح لدى شركتنا بالضبط؟<br />

هل استعلم إبنكم عن الشركة؟<br />

ماهي نقاط القوة ونقاط الضعف في شخصيتك؟<br />

مهم:‏ يجب أن يجيب إبنكم بصدق،‏ على أن يبرز نقاط قوته.‏<br />

هل تعلمت العمل الجماعي ضمن فريق عمل؟<br />

هل يستطيع إبنكم العمل ضمن فرق عمل؟ هل يستطيع التعامل مع<br />

الخلافات؟<br />

ما الذي تنوي بلوغه في السنوات الخمس المقبلة على المستوى المهني؟<br />

هل يتميز إبنكم بالالتزام وهل له أهداف محددة؟ مهم:‏ عدم المبالغة وعدم<br />

التقليل!‏<br />

هل تستطيع ذكر الأحداث السياسية التي عرفتها الأسابيع الأخيرة؟<br />

هل لإبنكم اهتمامات عامة وهل هو متفتح؟<br />

استنادا إلى:‏ .Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit<br />

.Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V


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ورقة العمل 20<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

قواعد التصرف أثناء مقابلة تقييم المترشحين<br />

إعطاء انطباع إيجابي<br />

إعطاء انطباع سلبي<br />

• الشد جيدا على اليدين عند السلام<br />

• النظر دوما إلى عيني المتحدث<br />

• التحدث بوضوح<br />

• إقناع الطرف المخاطب / الأطراف<br />

المخاطبة<br />

• الابتسام بلطف<br />

• الجلوس باعتدال<br />

• إظهار الاهتمام من خلال الانصات بانتباه<br />

وطرح الأسئلة الهادفة<br />

• قبول المشروبات المعروضة<br />

• خلع السترة<br />

• انحناء الرأس نحو الأسفل<br />

• تشبيك اليدين فوق الصدر<br />

• النظر بغضب<br />

• عدم النظر مباشرة للطرف المخاطب /<br />

للأطراف المخاطبة<br />

• استعمال الكثير من جيل الشعر<br />

• روائح نفاذة ‏(دخان السجائر،‏ العطور،‏ رائحة<br />

البدن)‏<br />

• الجلوس على حافة الكرسي<br />

• ملابس ملفتة للنظر<br />

• التحدث بصوت منخفض ومضطرب<br />

• الحديث أكثر من اللازم<br />

• مضغ العلكة ‏(اللبانة)‏<br />

• رنين الهاتف المحمول<br />

استنادا إلى:‏ .Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit<br />

.Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 21 أ<br />

‏:لبنة الموضوع السادسة<br />

المعلومات والدعم والمساعدة<br />

نقدم يد العون في تحرير طلبات الترشيح والبحث عن مقاعد للتكوين<br />

في المدارس<br />

الأخصائيات والأخصائيون الاجتماعيون في المدرسة<br />

يقوم كل من الأخصائيين الاجتماعيين والأخصائيات الاجتماعيات في كل<br />

إعداديات وثانويات ال (Werkrealschulen) في مدينة شتوتغارت بمتابعة<br />

التلميذات والتلاميذ وتقديم الاستشارة لهم بكل المسائل المتعلقة بالمدرسة<br />

وإيجاد المهنة المستقبلية والأسرة والأصدقاء.‏ ومن ضمن المهام المنوطة بهم<br />

هناك التدريب على تحضير ملفات الترشح ارتباطا مع البرنامج المهني المتبع<br />

في المدارس والمساعدة المقدمة في البحث عن مقعد للتدريب العملي أو مع<br />

أحد عروض الاستعداد لمهنة ما.‏ وعلاوة على ذلك فإن الأخصائيات الاجتماعيات<br />

والأخصائيين الاجتماعيين يقدمون في إحدى عشرة مدرسة للحرف والمهن خلال<br />

سنة الاستعداد للحياة المهنية وسنة الانتقال إلى الحياة المهنية أو خلال<br />

سنة التأهيل الأولي في العمل والمهنة الدعم من أجل تطوير رؤية مهنية وفي<br />

البحث عن مقعد للتكوين المهني.‏ يمكن الاستفسار عن أسماء وعناوين<br />

الأطراف والجهات المختصة لدى المدرسين والمدرسات في كل المدارس.‏<br />

المرشدات والمرشدون<br />

يقوم بعض الشباب البالغين في مجموعة من الإعداديات وثانويات<br />

(Werkrealschulen) في مدينة شتوتغارت بالتطوع لتقديم الدعم<br />

للتلميذات والتلاميذ ابتداء من الفصل الثامن/‏ التاسع في تطوير رؤية مهنية<br />

وفي عملية البحث عن مقعد للتكوين.‏ ومن ضمن ما يقومون به نجد تقديم<br />

الاستشارات والمساعدة على تحضير ملفات الترشيح والبحث عن مقاعد<br />

للتدريب العملي ومقاعد للتكوين.‏ ويشارك هؤلاء المتطوعون الشرفيون الذين<br />

يطلق عليهم اسم المرشدات والمرشدين في المشاريع التالية:‏<br />

على سبيل المثال:‏<br />

• :ST<strong>AR</strong>Tklar ‏(انطلاقة واضحة)‏ يقوم عمال/عاملات الشركات الذين أحيلوا<br />

على التقاعد بدعم التلميذات/‏ التلاميذ في عملية التوجيه المهني في كل<br />

من الفصلين الثامن والتاسع،‏ حيث يساعدون هؤلاء التلاميذ الشباب في<br />

البحث عن مقاعد للتدريب العملي وفرص للتكوين ويتواصلون مع الآباء.‏<br />

• Erfolg :Freunde schaffen ‏(الاصدقاء يحققون النجاح)‏ إن الشبان<br />

البالغين من أصول مهاجرة والذين قضوا في الغالب وقت دراستهم في نفس<br />

الإعدادية وأتموا بنجاح تكوينا مهنيا يضطلعون بدور نموذج يحتذى بالنسبة<br />

للتلميذات والتلاميذ في عملية التوجيه المهني،‏ حيث يحفزون ويساعدون في<br />

البحث عن مقاعد للتدريب العملي وفرص للتكوين،‏ كما ينظمون أنشطة<br />

خاصة بوقت الفراغ ويقدمون النصح في المسائل الحياتية.‏<br />

• :MefJu يلتزم المتطوعون الشرفيون في حي Sillenbuch بدعم الشباب<br />

المنحدرين من أسر فقيرة في المسائل المدرسية والاستعدادات المهنية.‏<br />

وتتم مساعدة أولئك الشباب في إنجاز الواجبات المنزلية أو في تحسين<br />

مستواهم في اللغة الألمانية،‏ كما يتلقون الدعم في البحث عن مقاعد<br />

للتدريب العملي وفرص للتكوين أو في ولوج إحدى المدارس التأهيلية.‏<br />

• Ağabey-Abla ‏(الأخ الأكبر الأخت الكبرى):‏ يتطوع طلاب وطالبات<br />

الجامعات والثانويات الألمان من أصول تركية بمتابعة التلميذات والتلاميذ في<br />

المدارس الابتدائية والإعدادية،‏ حيث يقدمون لهم دروس الدعم وينظمون<br />

أنشطة خاصة بوقت الفراغ،‏ كما يقدمون النصح والاستشارة للآباء.‏<br />

استفسروا لدى المدرسة إن كان إبنكم يحظى بمتابعة من أحد المرشدين أو<br />

إحدى المرشدات في مساره إلى خوض تكوين ما،‏ واربطوا علاقات واطلبوا<br />

العون متى تبينت لكم ضرورة ذلك.‏


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 21 ب<br />

مرافقات ومرافقو مرحلة الانتقال إلى الحياة المهنية<br />

مصلحة الاستشارة المهنية التابعة لمكتب العمل في شتوتغارت<br />

Nordbahnhofstr. 30 – 34<br />

70191 Stuttgart<br />

www.arbeitsagentur.de/stuttgart<br />

البريد الإلكتروني:‏ stuttgart@arbeitsagentur.de<br />

المواصلات:‏ الترمواي خط ، U15 محطة Milchhof<br />

يشغل حاليا موظفون متخصصون في عشر من الإعداديات وثانويات<br />

(Werkrealschulen) مدينة شتوتغارت مناصب ما يعرف بمرافقات ومرافقي<br />

مرحلة الانتقال إلى الحياة المهنية،‏ ويتمثل دورهم في مساعدة التلميذات<br />

والتلاميذ الذين يحتاجون بوجه خاص إلى الدعم الفردي وذلك بالتعاون الوطيد<br />

مع الآباء من أجل الانتقال إلى مرحلة التكوين والحياة المهنية.‏ والمدرسات<br />

والمدرسون هم من يقررون في العادة من من هؤلاء الشباب يستفيد من هذا<br />

الدعم المكثف.‏ وتعتبر موافقة الوالدين شرطا ضروريا للعمل بالتعاون مع<br />

مرافقة أو مرافق مرحلة الانتقال إلى الحياة المهنية.‏<br />

لدى مكتب العمل<br />

مركز المعلومات المهنية التابع لمكتب العمل في شتوتغارت (BIZ)<br />

Nordbahnhofstr. 30 – 34<br />

70191 Stuttgart,<br />

الهاتف.‏ 0711-9 20 43 00<br />

البريد الإلكتروني stuttgart.biz@arbeitsagentur.de<br />

المواصلات:‏ الترمواي خط ، U15 محطة Milchhof<br />

أوقات الدوام:‏<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 4 عصرا<br />

من الاثنين إلى الأربعاء:‏ من ‎7‎و‎30‎ د صباحا 6 مساء<br />

الخميس:‏ من ‎7‎و‎30‎ د صباحا 12 ظهرا<br />

الجمعة:‏ أوقات الدوام:‏<br />

الاثنين:‏<br />

الثلاثاء:‏<br />

الأربعاء:‏<br />

الخميس:‏<br />

الجمعة:‏<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 6 مساء<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

يمكن الاتفاق على موعد للاستشارة الفردية مع أحد المستشارين المهنيين أو<br />

إحدى المستشارات المهنيات ضمن أوقات دوام مكتب الشغل من خلال الرقم<br />

الهاتفي الساري في كل أرجاء ألمانيا الاتحادية 01801-55. 5111 وعلاوة على<br />

ذلك فالمستشارات والمستشارون المهنيون يزورون كل المدارس الإعدادية<br />

وثانويات (Werkrealschulen) في شتوتغارت لإجراء مقابلات للاستشارة<br />

وإعطاء المعلومات بخصوص الاختيار المهني.‏ ويمكن كذلك الاتفاق على<br />

المواعيد خلال مقابلات الاستشارة هذه التي تتم في المدرسة.‏<br />

يعتبر مركز المعلومات المهنية محطة الانطلاق الصحيحة لكل من هم على<br />

أبواب اتخاذ قرار مهني.‏<br />

• توجد هناك منشورات مكتوبة تتضمن معلومات عن المهن وعن الاختيار<br />

المهني ‏(يمكن أخذها أيضا للمنزل).‏<br />

• يمكن في أماكن الانترنت الاطلاع على برامج مساعدة تخص الاسشارة<br />

المهنية وبورصات فرص التكوين والشغل.‏<br />

• يمكن استخدام الكومبيوتر لكتابة طلبات الترشيح.‏<br />

• يمكن تدقيق طلبات الترشيح فيما يخص الأخطاء والمطبوع والشكل.‏<br />

• يوجد فريق عمل مركز المعلومات المهنية BIZ والمستشارات والمستشارون<br />

المهنيون رهن الإشارة للإجابة على الأسئلة الموجزة.‏<br />

تعتبر الاستفادة من خدمات مركز المعلومات المهنية BIZ مجانية ويمكن<br />

التوجه إلى هناك أو الاتصال هاتفيا دون مواعيد مسبقة.‏


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 21 ج<br />

‏:لبنة الموضوع السادسة<br />

المعلومات والدعم والمساعدة<br />

نقدم يد العون في تحرير طلبات الترشيح والبحث عن مقاعد للتكوين<br />

لدى مركز التشغيل لأقل من 25 سنة (U25 (JobCenter<br />

يوفر مستشارو ومستشارات التكوين التابعين لغرفة الصناعة اليدوية الدعم<br />

للتلميذات والتلاميذ وللمتدربات والمتدربين في عملية الاختيار المهني وتحضير<br />

ملفات الترشيحات والبحث عن مقاعد للتكوين في مجال الصناعة اليدوية.‏<br />

يمكن الحصول على المزيد من المعلومات لدى السيد كريستوف إيلسنر<br />

Elsner) ،(Christoph هاتف 57-293 ،0711 16 بريد إلكتروني:‏<br />

christoph.elsner@hwk-stuttgart.de<br />

JobCenter<br />

Zweigstelle U25 ‏(للشباب أقل من 25 سنة)‏<br />

Rosensteinstr. 11, 70191 Stuttgart<br />

الهاتف.‏ 99-200 0711-134<br />

غرفة الصناعة والتجارة لمنطقة شتوتغارت<br />

Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart<br />

IHK Region Stuttgart – Zentrale<br />

Jägerstr. 30<br />

70174 Stuttgart<br />

الهاتف.‏ 0711-2 00 50<br />

البريد الإلكتروني:‏ info@stuttgart.ihk.de<br />

أوقات الدوام:‏<br />

من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الاثنين:‏<br />

من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الثلاثاء:‏<br />

من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الأربعاء:‏<br />

من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الجمعة:‏<br />

ظهرا إلى 6 مساء<br />

1 من الخميس:‏ المواصلات:‏ الترمواي خط ، U15 محطة Milchhof<br />

يوفر مركز التشغيل لأقل من 25 سنة (U25 (JobCenter الاستشارة<br />

والمساعدة للشباب الذين تقل أعمارهم عن 25 سنة والذين لم يحصلوا على<br />

تكوين ولا على عمل والذين لديهم الحق في التعويض عن البطالة<br />

.(Arbeitslosengeld-II) وفي حال حاجة الشباب سواء ممن حصلوا على<br />

مؤهلات دراسية أو ممن لم يحصلوا عليها لدعم خاص في البحث عن مقعد<br />

للتكوين أو فرصة للعمل،‏ فإن الموظفات المختصات والموظفين المختصين<br />

بالمقابلات الشخصية (pAps) التابعين لمركز التشغيل لأقل من 25 سنة<br />

يقدمون المساعدة اللازمة ويدلون على العروض المناسبة المتوفرة في مدينة<br />

شتوتغارت.‏<br />

لدى الغرف<br />

غرفة الصناعة اليدوية في شتوتغارت<br />

Handwerkskammer Region Stuttgart<br />

أوقات الدوام:‏<br />

من الاثنين إلى الخميس:‏ من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى ‎4‎و‎30‎ د عصرا<br />

الجمعة:‏ من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 3 عصرا<br />

تقوم الشركات بنشر ما لديها من مقاعد شاغرة للتكوين وللتدريب العملي<br />

على الصفحات الإلكترونية لبورصة مقاعد التكوين الخاصة بغرفة الصناعة<br />

والتجارة .IHK ويمكن للتلاميذ الذين يتابعون دراستهم ولأولئك الذين غادروا<br />

مقاعد الدراسة البحث عن الشاغر من مقاعد التكوين ومن فرص التدريب<br />

العملي أو إنشاء بروفايل خاص به لربط الاتصال مع الشركات المهتمة.‏<br />

يمكنكم الوصول إلى بورصة مقاعد التكوين على:‏<br />

www.stuttgart.ihk24/.de<br />

(Direkteinstieg - Lehrstellenbörse)<br />

أو الوثيقة رقم 1096<br />

Heilbronner Straße 43<br />

70191 Stuttgart<br />

الهاتف 0711-16 57 0<br />

البريد الإلكتروني:‏ info@hwk-stuttgart.de<br />

أوقات دوام مركز الخدمة:‏<br />

من 8 صباحا إلى 5 عصرا<br />

من الاثنين إلى الخميس:‏ من 8 صباحا إلى 4 عصرا<br />

الجمعة:‏


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 22 أ<br />

‏:لبنة الموضوع السادسة<br />

المعلومات والدعم والمساعدة<br />

دون مؤهل دراسي ما الحل؟<br />

في حال غادر إبنكم المدرسة الإعدادية دون إتمام دراسته والحصول على مؤهل دراسي فهذا هو المسار المتبع في الأساس:‏<br />

سنة الاستعداد للحياة المهنية (BVJ)<br />

2. برنامج التكوين قصد التحضير لممارسة المهنة (BvB)<br />

تقوم المدارس في نهاية العام الدراسي بتسجيل أسماء التلميذات والتلاميذ<br />

الذين لم يتمكنوا من الحصول على مؤهل دراسي وذلك لدى مصلحة التسجيل<br />

الخاصة بمدارس المهن والحرف في مدينة شتوتغارت والموجودة في مدرسة<br />

يوهانس جوتنبرج.‏ يجب أن توضع التسجيلات الخاصة بسنة الاستعداد للحياة<br />

المهنية في الأول من مارس من كل سنة لدى مصلحة التسجيل ‏(بعد توزيع<br />

شهادة نصف السنة)‏ وأن يتم توقيعها من طرف الوالدين ومن المدرسة<br />

السابقة.‏ وفي حال وجود استفسارات يمكنكم الاستعلام لدى:‏<br />

مصلحة التسجيل الخاصة بمدارس المهن والحرف في مدينة شتوتغارت<br />

Meldestelle für die Stuttgarter Berufsschulen<br />

Johannes-Gutenberg-Schule<br />

Rostocker Straße 25<br />

70376 Stuttgart<br />

(Ender) ردنإ ةديسلا ‏:ةلوؤسملا ةفظوملا<br />

الهاتف 0711-216 75 77<br />

من الإثنين إلى الخميس ‏(صباحا).‏<br />

كما أن كل مدرسة تجيب على التساؤلات المتعلقة بتلاميذها.‏<br />

في حال لم يتمكن إبنكم بعد الانتهاء من سنة الاستعداد للحياة المهنية (BVJ)<br />

من إيجاد أي مدرسة أو أي مقعد للتكوين فإن أمامه العديد من البرامج التعليمية<br />

التي تحضره لممارسة مهنة ما ‏(انظر كذلك مسرد التوجيه المهني الخاص بالآباء.‏<br />

وعلى سبيل المثال فمكتب العمل يوفر عروضا مناسبة.‏ ويمكن طلب الاستشارة<br />

لدى:‏<br />

مصلحة الاستشارة المهنية لدى مكتب العمل في شتوتغارت<br />

Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Stuttgart<br />

Nordbahnhofstr. 30 – 34<br />

70191 Stuttgart<br />

www.arbeitsagentur.de/stuttgart<br />

البريد الإلكتروني stuttgart@arbeitsagentur.de<br />

المواصلات:‏ الترمواي خط ، U15 محطة Milchhof<br />

أوقات الدوام:‏<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الاثنين:‏<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الثلاثاء:‏<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الأربعاء:‏<br />

من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 6 مساء<br />

الجمعة:‏ من ‎7‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الجمعة:‏ يقدم المستشارون المهنيون والمستشارات المهنيات المعلومات<br />

والاستشارات بخصوص أي عرض من عروض الشعب الدراسية أو التأهيلات<br />

المستمرة يمكن دمجه مع تدريب مهني مؤسسي بحيث يساعد ذلك إبنكم<br />

على طريق انتقاله إلى الحياة المهنية.‏ كما أنهم يحيلون على الموظفة<br />

المختصة / الموظف المختص بالمقابلات الشخصية (pAp) في


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 22 ب<br />

مركز التشغيل<br />

JobCenter<br />

Zweigstelle U25 ‏(للشباب أقل من 25 سنة)‏<br />

Rosensteinstr. 11<br />

70191 Stuttgart<br />

الهاتف 99-200 0711-1 34<br />

أوقات الدوام:‏<br />

من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الاثنين:‏<br />

من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الثلاثاء:‏<br />

من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الأربعاء:‏<br />

من ‎8‎و‎30‎ د صباحا إلى 12 ظهرا<br />

الجمعة:‏<br />

ظهرا إلى 6 مساء<br />

1 من الخميس:‏ المواصلات:‏ الترمواي خط ، U15 محطة Milchhof<br />

‏"الكتاب المرافق للآباء"‏ „Elternbegleitbuch“ Das<br />

إن ‏"الكتاب المرافق للآباء"‏ الخاص بمدينة شتوتغارت هو ملف حفظ ملون يعد<br />

دليلا يضم معلومات عن المؤسسات الاجتماعية والطبية والثقافية وعن<br />

العروض المتاحة في شتوتغارت.‏ لقد تم إعداد هذا الملف ليكون أداة مساعدة<br />

لتوجيه الآباء الشباب ويتم تسليمه لكل الأسر التي رزقت بمولود جديد بعد<br />

شهر واحد من الولادة من طرف إحدى الموظفات في مصلحة دعم الشباب.‏<br />

ويوفر كل فصل من هذا الملف مجموعة وافرة من المعلومات العملية التي من<br />

شأنها مساعدة الآباء الذين لديهم أبناء في سن يافعة من التغلب على<br />

المشاكل والصعوبات اليومية.‏ ويتم تحديث ‏"الكتاب المرافق للآباء"‏ سنويا من<br />

خلال تزويده بآخر المعلومات المتوفرة.‏ إن الحصول علي هذا الكتاب غير متاح<br />

كليا في الوقت الحالي،‏ إلا أنه ستكون هناك إمكانية تحميله ابتداء من أكتوبر/‏<br />

تشرين الأول 2011 من على الصفحة الإلكترونية لمصلحة تخطيط دعم<br />

الشباب التابعة لمكتب رعاية الشباب على الرابط التالي:‏<br />

http://www.stuttgart.de/item/show/21457<br />

المشورة والمساعدة في التربية والتعليم والمسائل<br />

الحياتية<br />

تقدم المنشورات التالية معلومات تساعدكم على التعرف على المؤسسات<br />

والعروض المتوفرة في مدينة شتوتغارت:‏<br />

‏"الصفحات الملونة أين أحصل على المساعدة من أجل تربية وتعليم<br />

أبنائي؟"‏<br />

„Die bunten Seiten – Wo finde ich Hilfe für die<br />

Erziehung & Bildung meiner Kinder?”<br />

إن هذا الكنيب الخاص بالآباء والصادر عن منتدى الثقافات موجه إلى الآباء من<br />

أصول مهاجرة وإلى جمعيات المهاجرين والهدف منه هو تقديم الدعم في<br />

المهام التربوية داخل الأسر والجمعيات،‏ كما أنه يمنح نظرة عامة عن<br />

المؤسسات البلدية ومراكز الاستشارة ومراكز الأسرة وكذا عن الجهات الحرة<br />

التي من شأنها تقديم المساعدة والنصح للآباء من أصول مهاجرة في مجالات<br />

التربية والتعليم والمسائل الحياتية.‏ وينصب الاهتمام في هذا الكتيب بصورة<br />

أخص على عروض الاستشارة والمساعدة متعددة اللغات.‏<br />

يمكن تحميل هذا الكتيب على الرابط التالي:‏<br />

http://www.forum-der-kulturen.de/bilder/vereine/<br />

Elternbrosch%fcre%20Versand.pdf


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 23 أ<br />

مساعدة التخطيط الخاصة بالمدارس<br />

مساعدات التخطيط من أجل التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني<br />

1. جدول تقييم للتعاون مع الآباء<br />

ما العروض التي توفرها مدرستنا في مجال التعاون مع الآباء؟<br />

هذا ما نقوم به / نوفره...‏<br />

تقديم الاستشارة للآباء<br />

تكوين الأباء<br />

توفير المعلومات للآباء<br />

مشاركة الآباء<br />

التعاون داخل الجماعة<br />

تأهيل الآباء<br />

التكوين المستمر للمدرسين<br />

المشاريع مع الآباء<br />

كيف نقوم بتقييم ما أنجزناه من أعمال حتى الآن؟<br />

الأمور التي تسير على ما يرام...‏<br />

الأمور التي لا تسير على ما يرام...‏<br />

هناك حاجة للتصرف فيما يلي...‏


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

ورقة العمل 23 ب<br />

2. كيف يمكن إشراك الآباء لدينا في عملية التوجيه المهني؟<br />

لبنة الموضوع الأولى:‏<br />

استعداد الآباء لاختيار مهنة الأبناء<br />

لبنة الموضوع الثانية:‏<br />

الشخصية والاهتمامات والقدرات<br />

لبنة الموضوع الثالثة:‏<br />

استكشاف المهن<br />

لبنة الموضوع الرابعة:‏<br />

تجربة الحياة العملية وفهمها<br />

لبنة الموضوع الخامسة:‏<br />

الاستعداد للمهنة وطلبات الترشيح<br />

لبنة الموضوع السادسة:‏<br />

المعلومات والدعم والمساعدة<br />

الأفكار<br />

3. ما الخطوة القادمة بالنسبة لنا؟<br />

ماهي المساهمات المتخصصة التي يحتاجها الأمر؟<br />

لمن يحتاج الأمر ‏(كذلك)‏ من أجل تنفيذه؟ مع من يمكن التعاون؟<br />

.1<br />

.2<br />

.3<br />

ما هي الخطوات اللاحقة؟<br />

.1<br />

.2<br />

.3<br />

ما مهمة كل واحد؟


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

مسرد التوجيه المهني الخاص بالآباء<br />

A<br />

abH – ausbildungsbegleitende Hilfen<br />

المساعدات المصاحبة للتكوين<br />

في حال واجه إبنكم بعض الصعوبات أثناء التكوين وبدأ يتهدده خطر<br />

التوقف عن متابعة التكوين،‏ فإنه هناك جملة من المساعدات<br />

المصاحبة للتكوين والتي توفرها كل من مصالح الاستشارات<br />

المهنية التابعة لمكتب العمل وفرع مركز التشغيل لأقل من 25 سنة<br />

JobCenters) (Zweigstelle U25 des في شتوتغارت.‏ ويتمثل هدف هذه<br />

الإعانات في إتاحة الحصول على مقعد لتكوين مهني مؤسسي في إحدى مهن<br />

التكوين المعتمدة،‏ وذلك من أجل الحؤول دون التخلي عن متابعة التكوين.‏ ومن<br />

بين ما تشمله هذه المساعدات نجد هناك تقديم دروس دعم ودروس لغات<br />

أجنبية وكذا تدريس النظريات التخصصية الخاصة بمهنة ما.‏ كما يحظى<br />

الشباب المستفيدون من هذا العرض بمتابعة ودعم المربيين الاجتماعيين.‏<br />

B<br />

BAB – Berufsausbildungsbeihilfe<br />

إعانة التكوين المهني<br />

إعانة التكوين المهني هي معونة مادية يقدمها مكتب العمل بالإضافة إلى<br />

مصاريف المعيشة ومصاريف التكوين والتي يتلقاها إبنكم تحت ظروف معينة<br />

في حال لم يستطع السكن في بيت الأسرة خلال فترة التكوين.‏ ويمكن<br />

الاستعلام عن الإعانات المالية لدى مكتب العمل.‏<br />

BaE – Berufsausbildung in<br />

außerbetrieblichen Einrichtungen<br />

التكوين المهني غير المؤسسي ‏(خارج الشركات)‏<br />

يقوم كل من مكتب العمل وفرع مركز التشغيل لأقل من 25 سنة في<br />

شتوتغارت بتقديم عروض للتكوين المهني غير المؤسسي للشبان واليافعين<br />

الذين هم بصدد البحث عن مقاعد للتكوين وهم بحاجة لمتابعة مكثفة<br />

وفردية.‏ في حال كانت نتائج إبنكم الدراسية غير كافية أو أنه تخلى عن متابعة<br />

التكوين،‏ فإن هذا الشكل من التكوين المهني يتيح رغم ذلك إمكانية تعلم<br />

مهنة ما بنجاح.‏ وهناك نموذجان لهذا التكوين المهني:‏<br />

أ.‏ النموذج التعاوني ويتم فيه تقديم دروس عملية متخصصة داخل إحدى<br />

الشركات التعاونية التي يحق لها القيام بعملية التكوين.‏ ومن ضمن<br />

مجالات التكوين هناك على سبيل المثال المستودعات/التجارة والمعادن<br />

ومستحضرات التجميل/العناية بالجسد والفنادق/المطاعم أو البناء.‏<br />

الشركات.‏ ومن المهن التي يمكن تعلمها نجد على سبيل المثال موظف<br />

مكاتب وإدارات أو ده ّان وصباغ أو ميكانيكي صناعات أو مراقب ماكينات<br />

وآليات أو اختصاصي مستودعات.‏<br />

تعتبر زيارة مدرسة الحرف والمهن إلزامية خلال التكوين المهني غير<br />

المؤسسي.‏ ويقوم المستشارون المهنيون أوالموظفون المختصون بالمقابلات<br />

الشخصية بشرح شروط الحصول على الدعم أثناء التكوين.‏<br />

-BAföG – Bundesausbildungs<br />

förderungsgesetz<br />

القانون الاتحادي لدعم التكوين<br />

يقتصر الدعم المادي حسب القانون الاتحادي لدعم التكوين فقط على تكوينات<br />

مدرسية معينة وعلى الدراسة الجامعية،‏ ولكنه لا يشمل التكوين المؤسسي،‏<br />

وعلى هذا الأساس فإنه لا يمكن لإبنكم الاستفادة بحسب القانون الاتحادي<br />

لدعم التكوين من الدعم المادي إلا إذا<br />

• استمر في زيارة المدرسة<br />

• أو أنه يتعلم إحدى المهن في إحدى المدارس.‏<br />

يمكن الحصول على معلومات بهذا الخصوص لدى مكتب دعم التكوين:‏<br />

,Hauptstätter Str. 79, 70178 Stuttgart<br />

هاتف:‏ 0711-88289<br />

Berufseinstiegsbegleiter/in<br />

مرافق / مرافقة مرحلة الانتقال إلى الحياة المهنية<br />

يقوم مرافق/‏ مرافقة مرحلة الانتقال إلى الحياة المهنية بتقديم الدعم لإبنكم/‏<br />

لإبنتكم ابتداء من الفصل الثامن مع متابعة شخصية مكثفة حتى نهاية<br />

المدرسة وخلال فترة الانتقال إلى التكوين.‏ يساعد مرافق/‏ مرافقة مرحلة<br />

الانتقال إلى الحياة المهنية إبنكم على تحسين نتائجه الدراسية وتوجيهه<br />

بشكل صحيح في عالم العمل والترشح لدى الشركات.‏ ولا يحظى كل التلاميذ<br />

والتلميذات بفرصة الاستفادة من هذه المتابعة.‏ ويقترح المدرس أو المدرسة م َن<br />

م ِن التلاميذات والتلاميذ يمكنهم الاستفادة من هذه المتابعة.‏ وفي حال كان<br />

إبنكم من المستفيدين فسيتصل بكم مرافق/‏ مرافقة مرحلة الانتقال إلى<br />

الحياة المهنية من أجل طلب موافقتكم.‏<br />

BIZ – Berufsinformationszentrum<br />

مركز المعلومات المهنية<br />

مركز المعلومات المهنية هو مصلحة المعلومات لدى مكتب العمل ، ويمكن<br />

الاستعلام لديها عن كل ما يتعلق بالتكوين والدراسة الجامعية والمهنة<br />

والبحث عن أماكن عمل.‏<br />

ب.‏ النموذج التكاملي ويتم فيه تقديم دروس عملية متخصصة داخل<br />

المؤسسات أو المنظمات الاجتماعية التي تتابع الشباب وتدعمهم.‏<br />

وكشكل تكميلي فإنه يتم توفير إمكانية فترة للتكوين داخل إحدى


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

BEJ – Berufseinstiegsjahr<br />

سنة الانتقال إلى الحياة المهنية<br />

في حال كان إبنكم ملزما بزيارة مدرسة الحرف والمهن ولديه شهادة الإعدادية،‏<br />

لكنه لم يتمكن من إيجاد مقعد للتكوين،‏ كما أنه لا يتابع دراسته في إحدى<br />

المدارس التأهيلية،‏ فإن هذا النوع من المدارس هو الحل.‏ ويعتبر عرض سنة<br />

الانتقال إلى الحياة المهنية (BEJ) مكملا لعرض سنة الاستعداد للحياة<br />

المهنية (BVJ) في مدارس الحرف والمهن.‏ ويتلقى الشباب مواد السنة الأولى<br />

من التكوين،‏ ومن أهم مكونات هذا النوع من المدارس هناك دروس اللغة<br />

الألمانية والرياضيات والثقافة العامة وتدريب عملي في إحدى الشركات.‏ وتزيد<br />

سنة الانتقال إلى الحياة المهنية من فرص الشباب في الحصول على مقعد<br />

للتكوين،‏ كما أنه بإمكانهم التسجيل لمدة سنتين في إحدى مدارس الحرف<br />

والمهن التخصصية.‏<br />

BFS – Berufsfachschule<br />

المدرسة التخصصية للتكوين المهني<br />

إن المدرسة التخصصية للتكوين المهني هي مدرسة مهنية تشمل تشكيلة<br />

واسعة من التخصصات وشعب التكوين بمدد زمنية مختلفة.‏ وبوصفها<br />

مدرسة بدوام كامل فهذه المدرسة تعمل على إعداد التلاميذ لممارسة مهنة<br />

ما أو لتكوينهم مهنيا وذلك على مستويات تأهيلية مختلفة.‏ وأما شرط القبول<br />

في هذه المدرسة فيتعلق بنوع التكوين المنشود وهو إما الشهادة الإعدادية أو<br />

شهادة المدرسة المتوسطة ‏(شهادة المدرسة التخصصية العامة)،‏ وهناك:‏<br />

• المدرسة التخصصية للتكوين المهني لمدة سنة واحدة كجزء من تكوين<br />

مهني في الحرف اليدوية بعقد تمهيدي،‏ ويتلقى الشباب لمدة سنة واحدة<br />

دروسا بدوام كامل على المستويين النظري والتطبيقي في مواد سنة<br />

التكوين الأولى في كل من قطاع المهن التجارية والصناعية وقطاع التدبير<br />

المنزلي.‏<br />

• المدرسة التخصصية للتكوين المهني لمدة سنتين وتعد جسرا مهما بين<br />

المدرسة الإعدادية والمدارس التأهيلية في المجال المهني،‏ وهي تتيح<br />

لتلميذات وتلاميذ المدارس الإعدادية فرصة الحصول على شهادة التأهيل<br />

لولوج المدارس التخصصية العامة وفي حال الحصول على المعدل<br />

المناسب فيمكن بعدها زيارة إحدى المعاهد المهنية المعروفة ب<br />

.(berufliches Gymnasium) أو الثانويات المهنية (Berufskolleg)<br />

وتستثنى كل من المدرسة التخصصية للتكوين المهني في إدارة المكاتب<br />

والتجارة والمدرسة التخصصية للتكوين المهني في مجال العناية بالأطفال،‏<br />

حيث أنهما لا يتيحان فرصة الحصول على شهادة التأهيل لولوج المدارس<br />

التخصصية العامة.‏<br />

BvB – Berufsvorbereitende<br />

Bildungsmaßnahmen<br />

برنامج التكوين قصد التحضير لممارسة المهنة<br />

في حال لم يتمكن إبنكم بعد من إيجاد مقعد للتكوين،‏ وكان قد انتهى من<br />

التعليم المهني الإلزامي فإن برنامج التكوين قصد التحضير لممارسة المهنة<br />

يسهل عملية الانتقال للتكوين وللحياة المهنية.‏ وعلاوة على ذلك فمن الممكن<br />

استدراك الحصول على الشهادة الإعدادية.‏ ويمك ّ ن برنامج التكوين قصد<br />

التحضير لممارسة المهنة من تلقي مؤهلات أساسية أو تحيينها.‏ كما يتم<br />

تلقين المعارف الأساسية في مجالات مهنية مختلفة.‏ وبالإضافة إلى ذلك فإنه<br />

يمكن في إطار هذا البرنامج إتمام تدرايب مهنية مؤسسية.‏<br />

BVJ – Berufsvorbereitungsjahr<br />

سنة الاستعداد للحياة المهنية<br />

في حال لم يحصل إبنكم على شهادة الإعدادية وكان ملزما بالتعليم المهني فإنه<br />

بإمكانه استدراك الحصول على الشهادة الإعدادية في هذا النوع من التمدرس.‏<br />

وتتيح سنة الاستعداد المهني للشباب الحصول على خبرات عملية في مجالات<br />

مهنية شتى وذلك من خلال تدريب مهني مؤسسي ودروس متعلقة بالمهن،‏ ومن<br />

بين تلك المجالات المهنية نذكر على سبيل المثال تقنية المعادن والتقنية<br />

الإلكترونية وتقنية الأخشاب وتقنيات البناء ومجال التغذية والتدبير المنزلي<br />

والعناية بالجسم والاقتصاد والإدارة.‏ ويستفيد الشباب الذين لا يلمون جيدا باللغة<br />

الألمانية من عرض شامل من دروس اللغة،‏ كل بحسب حاجته.‏<br />

D<br />

Duale Ausbildung<br />

التكوين الثنائي<br />

يقصد به التكوين المتزامن في إحدى الشركات وفي مدرسة الحرف والمهن.‏ في<br />

حال تمكن إبنكم من إيجاد مقعد للتكوين في إحدى الشركات فإنه سيوقع<br />

عقدا للتكوين المهني مع تلك الشركة.‏ ويتم تقديم وحدات التكوين العملية<br />

داخل الشركة،‏ في حين تقد َّم الدروس النظرية بالموازاة مع ذلك في مدرسة<br />

المهن والحرف.‏


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

E<br />

F<br />

EQ – Einstiegsqualifizierung für<br />

Jugendliche<br />

تأهيل الشباب للانتقال للحياة المهنية<br />

يعتبر هذا التأهيل تدريبا عمليا يتيح لإبنكم العمل لمدة تتراوح بين ستة أشهر<br />

واثني عشر شهرا في إحدى الشركات من أجل تلقي المعارف الأساسية<br />

المتعلقة بمهنة ما وفي مجالات الحرف اليدوية والتجارة أو الصناعة.‏ ويحظى<br />

إبنكم خلال هذا التدريب العملي بتغطية التأمينات الاجتماعية والصحية،‏ كما<br />

أنه يتلقى أجرا صغيرا،‏ هذا وتسلم له عند نهاية التدريب شهادة من الشركة<br />

وشهادة من غرفة الصناعة والتجارة.‏ تقدم كل من مصلحة الاستشارة المهنية<br />

وغرف الصناعة والتجارة وغرف الصناعة اليدوية يد العون في البحث عن مقعد<br />

للتأهيل للانتقال للحياة المهنية.‏<br />

FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr<br />

سنة التطوع الاجتماعي<br />

سنة التطوع الاجتماعي هي خدمة اجتماعية تطوعية يمكن لليافعين<br />

وللشباب الصغار بين سن 16 و‎27‎ سنة الالتزام من خلالها بالعمل بدوام كامل<br />

وبصفة شرفية في إحدى المؤسسات الاجتماعية.‏ ويشمل الجانب العملي<br />

كذلك المشاركة المنتظمة في دورات التكوين.‏ تدوم سنة التطوع الاجتماعي<br />

ستة أشهر على أقل تقدير وثمانية عشر شهرا على أكثر تقدير،‏ كما يمكن أداء<br />

هذه الخدمة في الخارج.‏ كل من يؤدي هذه الخدمة يتلقى مصروفا للجيب وله<br />

الحق في السكن ومصروفات الطعام ويستفيد مجانا من التأمينات القانونية<br />

من التأمين الصحي وتأمين التقاعد والتأمين ضد الحوادث وتأمين البطالة<br />

وتأمين الرعاية.‏ كما يحق للآباء أثناء ذلك الحصول على علاوة أطفال.‏ وتقدم<br />

بعض المؤسسات المختصة أشكالا خاصة من هذه الخدمة مثل FSJ Plus<br />

التي تقدمها مؤسسة الشماسة في ولاية بادن فورتمبرغ<br />

Baden-Württemberg) .(Das Diakonische Werk ويهدف هذا<br />

الشكل من سنة التطوع إلى الحصول على شهادة التخرج من المدرسة<br />

الثانوية المتخصصة من خلال المزج بين الدروس والتداريب العملية.‏ ويمكن<br />

الاطلاع جيدا على العروض المتوفرة في شتوتغارت من خلال الرابط التالي:‏<br />

http://www.tipsntrips.de/print.php?fID=1068<br />

FÖJ – Freiwilliges Ökologisches Jahr<br />

سنة التطوع لخدمة البيئة<br />

سنة التطوع لخدمة البيئة هي خدمة تطوعية يمكن لليافعين وللشباب<br />

الصغار من خلالها الالتزام بالتطوع بدوام كامل للمحافظة على البيئة وحماية<br />

الطبيعة في إطار المؤسسات ذات<br />

http://www.foej-bw.de<br />

H<br />

I<br />

HWK – Handwerkskammer<br />

غرفة الصناعة اليدوية<br />

تعتبر غرف الصناعة اليدوية هي الجهات المختصة بكل مسائل التكوين<br />

والتكوين المستمر في مجال الصناعة اليدوية،‏ كما أنها تمثل مصالح<br />

الشركات الأعضاء فيها وتع ِد كشفا بأسماء شركات الصناعة اليدوية التي<br />

تقدم مقاعد للتكوين وبعقود التكوين المهني المتاحة ‏(لفيفة الصناعة<br />

اليدوية والمتدربين)،‏ وهي المسؤولة عن تنظيم التكوين المهني وإصدار قوانين<br />

الامتحانات.‏ وتنظم غرفة الصناعة اليدوية معارض للتكوين وتقدم المعلومات<br />

والاستشارات المتعلقة بالتوجيه المهني لكل من التلميذات والتلاميذ<br />

ولآبائهم.‏ كما أنها توفر على صفحتها الإلكترونية بورصة تكوين يمكن للشباب<br />

الاستفادة منها في البحث في الانترنت عن مقاعد للتكوين المهني أو فرص<br />

للتدريب العملي.‏<br />

http://www.hwk-stuttgart.de/ausbildung/stellenboerse.php<br />

IHK – Industrie- und Handelskammer<br />

غرفة الصناعة والتجارة<br />

تعتبر غرف الصناعة والتجارة هي الجهات المختصة بتنظيم التكوين والتكوين<br />

المهني المستمر في مجالي الصناعة والتجارة.‏ وهي تعد مؤسسات اقتصادية<br />

ومن أهم ممثلي مصالح كل الشركات العاملة بمجالي الصناعة والتجارة في<br />

المنطقة.‏ وتوفر غرفة الصناعة والتجارة في شتوتغارت بورصة لمقاعد التكوين<br />

المهني يمكن للشباب الاستفادة منها في البحث في الانترنت عن مقاعد<br />

للتكوين المهني أو فرص للتدريب العملي.‏<br />

http://www.stuttgart.ihk24.de/produktmarken/aus_und_<br />

weiterbildung/Lehrstellenboerse_neu/index.jsp


التعاون مع الآباء في عملية التوجيه المهني توصيات المصلحة الجهوية لإدارة الانتقال بين المدرسة والمهنة في شتوتغارت<br />

Q<br />

J<br />

IVK – Internationale Vorbereitungsklasse<br />

الفصل التحضيري الدولي<br />

الفصول التحضيرية الدولية هي فصول مخصصة للتلميذات والتلاميذ في سن<br />

التمدرس الإلزامي والذين لا يستطيعون متابعة الدروس بسبب قلة إلمامهم<br />

باللغة الألمانية.‏ وتقدم الفصول التحضيرية أساسيات اللغة الألمانية،‏ كما<br />

تعمل على إعداد التلاميذ للحياة والدراسة في ألمانيا.‏<br />

JA – Jungarbeiterklasse<br />

فصل العمال الشباب<br />

فصل العمال الشباب هو شكل دراسي للشباب في سن التمدرس الإلزامي في<br />

مدارس الحرف والمهن.‏ في حال كان إبنكم على سبيل المثال لم يبدأ أي تكوين<br />

ولم يتسجل في إحدى المدارس المهنية الأخرى،‏ لكنه ملزم بالتعليم المهني،‏<br />

فإنه سيكون ملزما بزيارة أحد فصول العمال الشباب.‏ وهذا يعني في الأساس<br />

المشاركة في الدروس المدرسية ليوم واحد في الأسبوع.‏<br />

K<br />

Kompetenz Profil AC<br />

بروفايل الكفاءات AC<br />

يعد بروفايل الكفاءات AC وسيلة لتسجيل الكفاءات والتي تلتزم كل المدارس<br />

الإعدادية وثانويات Werkrealschulen وكذا مدارس ذوي الاحتياجات الخاصة<br />

باستخدامها ابتداء من الفصل الدراسي السابع.‏ عندما يتلقى إبنكم نتائج<br />

البروفايل AC فإنها تتضمن نقاط القوة الشخصية ونقط انطلاق التعلم الفردي<br />

والدعم الفردي،‏ وعلى هذا الأساس فإنه يمكن إعداد خطة لتمكين إبنكم من<br />

الاستمرار في التعلم وتطوير قدراته على أحسن وجه.‏ وعلاوة على ذلك فإنه<br />

يتبين من خلال تلك النتائج المهن التي يمكن أن تناسب إبنكم.‏<br />

Qualipass<br />

جواز المؤهلات<br />

إن جواز المؤهلات لولاية بادن فورتمبرغ مخصص للأشخاص ما بين سن 12 و<br />

25 سنة ويوثق لكل الخبرات العملية والكفاءات المكتسبة من خلال التداريب<br />

المهنية والعمل الجمعوي ومبادرات التلاميذ والإقامات في الخارج وتقديم<br />

المساعدات للجيران أو ما شابه ذلك من الأنشطة.‏ يمكن طلب جواز المؤهلات<br />

لدى مكتب الشباب في مدينة شتوتغارت<br />

,Jugendagentur der Stadt Stuttgart<br />

هاتف:‏ 0711-2 22 27 30<br />

البريد الإلكتروني:‏ info@tipsntrips.de<br />

S<br />

Stuttgarter Berufswahl-Portfolio<br />

محفظة الاختيار المهني الخاص بمدينة شتوتغارت<br />

إن محفظة الاختيار المهني الخاصة بمدينة شتوتغارت هي ملف يقد َّم<br />

للتلميذات والتلاميذ في المدارس الإعدادية وثانويات Werkrealschulen من<br />

أجل تقديم العون لهم في عملية التوجيه المهني.‏ ويمك ّ ن هذا الملف إبنكم/‏<br />

إبنتكم من التخطيط لمساره/لمسارها التكويني والمهني في مراحل تعليمية<br />

مختلفة.‏ ويتم في ذلك الملف توثيق نتائج كل المشاريع والأنشطة خلال مرحلة<br />

التكوين المهنية،‏ وبالتالي التخطيط لطلبات الترشيح،‏ كما يتم حفظ كل<br />

شواهد التداريب المهنية والشواهد الأخرى داخله.‏ ويعد هذا الملف ملكية<br />

خاصة لإبنكم ويمكنه الاستمرار في استخدامه حتى بعد فترة الدراسة.‏<br />

V<br />

VAB – Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf<br />

سنة التأهيل الأولي في العمل/المهنة<br />

تمنح سنة التأهيل الأولي في العمل/المهنة المعرفة المهنية الأساسية<br />

والمهارات العملية لمجالات مهنية تصل حتى ثلاث مجالات للشباب الذين لا<br />

لم يحصلوا على الشهادة الإعدادية،‏ كما أنها تحسن لديهم في الوقت نفسه<br />

القدرة على التغلب على مصاعب الحياة اليومية.‏ وقد تم تجريب سنة التأهيل<br />

هذه منذ العام الدراسي 2009/2010 على مستوى الولاية في 26 مدرسة.‏<br />

ويمك ّ ن النجاح في امتحان نهائي من الحصول على مؤهل دراسي يساوي في<br />

قيمته الشهادة الإعدادية.‏

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