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Das elektrostatische Feld

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<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.8 <strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> Potential<br />

Auf eine Punktladung Q wird im äusseren elektrischen <strong>Feld</strong> eine Kraft ausgeübt.<br />

Für die Verschiebung von Q von P 0 nach P 1 muss<br />

Arbeit gegen die <strong>Feld</strong>kräfte verrichtet werden.<br />

<br />

ds<br />

<br />

E<br />

<br />

F = QE<br />

P1 <br />

P1<br />

<br />

W = − ∫ Fds = −Q ∫ Eds<br />

e<br />

P0 P0<br />

Die Arbeit ist nicht vom gewählten Weg, sondern nur von P 0 und P 1 abhängig.<br />

1-29


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Sonderfall<br />

Bewegung der Punktladung Q entlang eines<br />

geschlossenen Weges<br />

<br />

ds<br />

<br />

E<br />

<br />

F = QE<br />

<br />

W = − Q ∫ Eds + ( − Q ∫ Eds) = − Q∫<br />

Eds = 0<br />

e<br />

C1 C2<br />

C<br />

Die Punktladung befindet sich nach dem Umlauf wieder am<br />

Ausgangspunkt, die Energie des Systems ist unverändert.<br />

<br />

∫<br />

Eds = 0<br />

C<br />

Im <strong>elektrostatische</strong>n <strong>Feld</strong> verschwindet das entlang einer geschlossenen Kontur<br />

gebildete Umlaufintegral der el. <strong>Feld</strong>stärke.<br />

1-30


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

<br />

∫<br />

Eds = 0<br />

C<br />

Die elektrischen <strong>Feld</strong>linien beginnen bei den positiven und<br />

enden bei den negativen Ladungen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong> ist ein Quellenfeld.<br />

Wie für das Gravitationsfeld kann man eine potentielle<br />

Energie der Ladung definieren.<br />

Potentielle Energie einer Ladung Q<br />

Elektrostatisches Potential<br />

Dimension<br />

P1<br />

<br />

W = Q[ ∫ ( −E) ⋅ ds] = Q[ ϕ ( P ) −ϕ<br />

( P )]<br />

e e 1 e 0<br />

P0<br />

[ W<br />

e] = VAs = Ws = J<br />

W e ist eine skalare Grösse und beschreibt nur die Änderung<br />

der potentiellen Energie gegenüber P 0 .<br />

Jeder Punkt des Raumes kann durch ein <strong>elektrostatische</strong>s<br />

Potential oder eine Potentialdifferenz charakterisiert<br />

werden.<br />

1-31


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Der Potentialbezugspunkt P 0 kann willkürlich, z.B. der Erde oder<br />

der unendlich fernen Hülle zugeordnet werden.<br />

ϕ ( P ) = 0<br />

e<br />

0<br />

Absolute potentielle Energie einer Punktladung Q in P 1<br />

P1<br />

<br />

We = Q[ ∫ ( −E) ⋅ ds] = Q[ ϕe( P1) − ϕe( P0)] = Qϕe( P1)<br />

<br />

P0<br />

0<br />

Absolutes Potential in P 1<br />

W( 1 <br />

1)<br />

P<br />

e<br />

P <br />

ϕ<br />

e( P1<br />

) = = − ∫ E ⋅ds<br />

Q<br />

P0<br />

<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> Potential von P 1 berechnet sich als Quotient der Arbeit die nötig<br />

ist um die Ladung an P 1 zu bringen.<br />

1-32


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Potential einer Punktladung<br />

Positive Ladung im Ursprung<br />

des Koordinatensystems<br />

Arbeit um eine zweite Punktladung Q 1 von r=r 1 entgegen der <strong>Feld</strong>richtung nach<br />

r=r 2 0<br />

e<br />

1-33


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Anfangspunkt r 1 auf der unendlich fernen Hülle<br />

r → ∞<br />

1<br />

Q<br />

W = e<br />

Q Qϕ<br />

( r )<br />

4πε<br />

r<br />

=<br />

1 1 e 2<br />

0 2<br />

ϕ ( r )<br />

e<br />

2<br />

=<br />

Q<br />

4πε<br />

r<br />

0 2<br />

Um zwei Ladungen gleichen Vorzeichens näher<br />

zusammen zu bringen, ist Arbeit aufzubringen.<br />

<strong>Das</strong> Verschieben einer Ladung zwischen Punkten<br />

gleichen Potentials erfordert keine Arbeit.<br />

Flächen konstanten Potentials sind konzentrisch um<br />

die Punktladung angeordnet.<br />

1-34


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.8 Äquipotentialflächen<br />

P 0<br />

<br />

E<br />

<br />

ds<br />

P 1<br />

<strong>Feld</strong>bild einer<br />

Punktladung mit gleichen<br />

Potentialdifferenzen der<br />

Äquipotentiallinien<br />

Schnittlinien der Äquipotentialflächen<br />

mit der Zeichenebene werden als<br />

Äquipotentiallinien bezeichnet.<br />

<strong>Feld</strong>linien stehen an jeder Stelle<br />

senkrecht auf Äquipotentialflächen.<br />

P1<br />

<br />

ϕ ( P ) − ϕ ( P ) = 0= −∫<br />

E ⋅ds<br />

e<br />

1 e 0<br />

P0<br />

Im <strong>elektrostatische</strong>n <strong>Feld</strong> nimmt jeder Leiter ein konstantes Potential an. Seine<br />

Oberfläche wird zur Äquipotentialfläche auf der die <strong>Feld</strong>stärke senkrecht steht.<br />

1-35


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Auch bei nicht verschwindender Gesamtladung eines Leiters ist das Leiterinnere im<br />

Bereich der Elektrostatik stets feldfrei.<br />

1.9 Die elektrische Spannung<br />

Dimension [U] = V<br />

Potentialdifferenz zwischen zwei Punkten<br />

P1 <br />

P2 <br />

P0 <br />

P2 <br />

P2<br />

<br />

ϕ ( P ) − ϕ ( P ) = −∫ E ⋅ds −( −∫ E ⋅ ds)<br />

= ∫ E ⋅ ds + ∫ E ⋅ ds = ∫ E ⋅ds<br />

e<br />

1 e 2<br />

P0 P0 P1 P0 P1<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis ist unabhängig<br />

vom Bezugspunkt P 0 und wird<br />

als elektrische Spannung<br />

zwischen P 1 und P 2 bezeichnet.<br />

Die elektrische Spannung ist gleich<br />

der bei Verschiebung einer Ladung<br />

von P 1 nach P 2 pro Ladungseinheit<br />

gewinnbaren Energie.<br />

P 2 <br />

U = ϕ ( P ) − ϕ ( P ) = ∫ E ⋅ds<br />

12 e 1 e 2<br />

P1<br />

1<br />

P2 1<br />

P2<br />

W12<br />

U12<br />

= ∫ QE ⋅ ds = ∫ F ⋅ ds =<br />

Q P1 Q P1<br />

Q<br />

1-36


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

St. Petersburg, 6. August 1783. Prof. Richman und<br />

sein Assistent werden vom Blitz getroffen,<br />

während sie gewitterelektrische Versuche machen.<br />

Der Assistent entkam nahezu unverletzt, während<br />

Richmann auf der Stelle tot war.<br />

Die Untersuchung erbrachte: "An seiner Stirne<br />

bemerkte man einen roten Fleck, [...] Der linke<br />

Schuh war verbrannt und durchlöchert. [...] Man<br />

fand die Hirnschale ganz, das Gehirn so gesund<br />

als es nur sein kann, den Vorderteil der Lunge<br />

gesund, den hinteren von schwarz-brauner Farbe<br />

und Blut gefüllt„. Die wissenschaftliche Welt war<br />

schockiert.<br />

1-37


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.10 Die elektrische Flussdichte<br />

Für eine positive Punktladung ist die <strong>Feld</strong>stärke<br />

proportional dem Verhältnis der Ladung zur<br />

Oberfläche A k einer umschliessenden Kugel.<br />

Q<br />

ε0E= erε0Er( r)<br />

= er<br />

2<br />

4π<br />

r<br />

Es gilt also<br />

Q Q<br />

∫∫ ε0E ⋅ dA = ∫∫ ε0E ⋅ erdA = ∫∫ er e<br />

2 rdA 2 dA Q<br />

AK AK AK 4πr<br />

⋅ = ∫∫<br />

4πr<br />

=<br />

AK<br />

<br />

dA = e dA vektorielles Flächenelement; in Richtung<br />

r<br />

senkrecht zur Fläche nach aussen orientiert<br />

Wir definieren als<br />

el. Flussdichte ε E=<br />

D<br />

As<br />

0 [ D ] =<br />

2<br />

m<br />

<br />

<br />

Somit folgt für den<br />

elektrischen Fluss:<br />

Ψ =<br />

A<br />

<br />

D ⋅ dA<br />

∫∫ [ Ψ ] = As<br />

1-38


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Allgemein lässt sich für eine beliebig geformte Hüllfläche<br />

und beliebige Ladungsverteilung beweisen:<br />

<br />

Ψ = ∫∫<br />

D ⋅ dA = Q<br />

A<br />

ψ<br />

… ist also ein Mass für die im umschlossenen Volumen vorhandene Ladungsmenge.<br />

Beispiel<br />

Parallel angeordnete<br />

homogene Flächenladungen<br />

der Dichten ± σ<br />

2DdA = dQ = σ dA<br />

D+ σ<br />

=<br />

<br />

D σ<br />

+<br />

2<br />

σ<br />

<br />

D + σ<br />

σ<br />

D+ σ<br />

= −e y<br />

2<br />

σ<br />

D+ σ<br />

= + e y<br />

2<br />

σ<br />

D− σ<br />

= + e y<br />

2<br />

σ<br />

D+ σ<br />

= −e y<br />

2<br />

<br />

<br />

D= D+ + D−<br />

= e y<br />

σ σ<br />

σ<br />

1-39


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.12 <strong>Feld</strong>stärke an leitenden Oberflächen<br />

Wir betrachten eine leitende metallische Kugel<br />

mit Gesamtladung Q>0.<br />

Für die Flussdichte folgt nach Integration über<br />

eine Kugelfläche mit r>a<br />

<br />

2<br />

∫∫ D⋅ dA = ∫∫ erD( r) ⋅ erdA = D( r) ∫∫<br />

dA = D( r)4π<br />

r = Q<br />

A A A<br />

Q<br />

Dr ( ) = ε<br />

0Er<br />

( ) =<br />

2<br />

4π<br />

r<br />

Da ( ) = ε Ea ( ) = σ<br />

0<br />

► Im Aussenraum erzeugt die Kugel also dasselbe<br />

<strong>Feld</strong> wie eine Punktladung Q im Ursprung.<br />

► Im Inneren ist die Kugel feldfrei.<br />

► Die Ladungen sind auf der Kugeloberfläche<br />

homogen als Flächenladung verteilt.<br />

► Die Flussdichte an der Oberfläche ist gleich der<br />

Flächenladung.<br />

Q<br />

σ = =<br />

A<br />

K<br />

Q<br />

2<br />

4π<br />

a<br />

1-40


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.13 Influenz<br />

Ein leitender Körper nimmt in einem externen el. <strong>Feld</strong> ein konstantes Potential an<br />

und ist in seinem Inneren feldfrei.<br />

1.13.1 Dünne leitende Platten im homogenen <strong>Feld</strong><br />

► Aufgrund der Anziehungskräfte konzentrieren sich die Ladungsträger auf der<br />

Innenseite der Platten;<br />

► weiters ist nur mit dieser Position <strong>Feld</strong>freiheit in den Platten erreichbar<br />

► Zwischen den Platten zeigt das <strong>Feld</strong> näherungsweise homogenen Verlauf.<br />

Näherungsweise Berechnung<br />

der <strong>Feld</strong>stärke<br />

<br />

Ψ = ∫∫<br />

D⋅ dA = Q<br />

Hüllfläche<br />

DA= σ A<br />

x<br />

± σ = ±<br />

Q<br />

A<br />

Flussdichte<br />

D = ε E = σ<br />

x<br />

0<br />

x<br />

1-41<br />

Streufeld


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Wir bringen zwei dünne ungeladene leitende Scheiben in das <strong>Feld</strong> zwischen den Platten.<br />

Durch das <strong>Feld</strong> erfolgt eine Trennung der in den Scheiben vorhandenen Ladungsträger.<br />

Nachweis der influenzierten Ladungen:<br />

► Trennung der Platten<br />

► Entnahme aus dem <strong>Feld</strong><br />

► Messung der Ladung der einzelnen Platten<br />

Bei sehr geringer Plattendicke wird das ursprüngliche <strong>Feld</strong> praktisch nicht beeinflusst.<br />

Die influenzierte (verschobene) Ladung ist gleich der Flussdichte<br />

und könnte zur Messung von D x (Verschiebungsdichte ) dienen.<br />

σ =<br />

Dx<br />

1-42


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.13.2 Im leitenden Körper eingeschlossener Hohlraum<br />

Wir betrachten eine ungeladene leitende Hohlkugel mit Punktladung Q im Mittelpunkt.<br />

Durch Influenz bilden sich Flächenladungsverteilungen und aus.<br />

σ<br />

a<br />

σ<br />

b<br />

Die Gesamtladung der Hohlkugel verschwindet<br />

2 2<br />

K<br />

= σa4π + σb4π<br />

= 0<br />

Q a b<br />

Q<br />

σ<br />

a<br />

= −<br />

2<br />

4π<br />

a<br />

Q<br />

σ<br />

b<br />

= +<br />

2<br />

4π<br />

b<br />

<br />

2 2<br />

∫∫<br />

D⋅ dA = D( r)4πr = Q + σ 4πa<br />

= 0<br />

Flussdichte im Material der Hohlkugel<br />

verschwindet wegen der verschwindenden A<br />

eingeschlossenen Ladung ( ) 0 für<br />

1-43<br />

→ Dr = a< r<<br />

b<br />

a


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

► Die influenzierte Flächenladung ist genau gleich der<br />

Normalkomponente der Flussdichte.<br />

► Die <strong>Feld</strong>er der Influenzladungen und der Ladungsverteilungen<br />

kompensieren sich im leitenden Körper, der somit feldfrei ist.<br />

Sonderfall<br />

Die felderzeugenden Ladungen befinden sich ausserhalb,<br />

der Hohlraum ist ladungsfrei.<br />

Nur an der äusseren Oberfläche bilden sind Influenzladungen,<br />

das Leiterinnere und der Hohlraum werden abgeschirmt.<br />

Faraday´scher Käfig,<br />

Michael Faraday, britischer<br />

Physiker (1791- 1867)<br />

<strong>Das</strong> Konzept findet auch bei Blitzschutzanlagen Anwendung.<br />

► Umkehrung: Elektrostatische Abschirmung eines inneren<br />

<strong>Feld</strong>es mit geerdeter Hülle (Mikrowellenherd).<br />

1-44


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Auch Cabriolets bieten bei<br />

entsprechender Ausführung des Verdecks<br />

(metallische Verdeckstruktur) den<br />

Insassen und der Bordelektronik Schutz<br />

vor Blitzeinschlägen.<br />

Test mit Blitzspannungen bis<br />

1,4 Millionen Volt, der Blitzstrom wird<br />

über das Verdeckgestänge, die<br />

Karosserie und die Reifen zur Erde<br />

abgeleitet.<br />

1-45


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.14 Die dielektrische Polarisation<br />

Wir betrachten eine Plattenanordnung mit konstanter Ladung der äusseren Platten.<br />

+ Q= + σ A − Q= −σ A<br />

Reduzierung der Spannung<br />

zwischen den Platten durch<br />

unterschiedliche Materialien<br />

Bei Einbringen einer leitenden Platte bleibt für konstante<br />

Flächenladung der äusseren Platten die el. <strong>Feld</strong>stärke unverändert<br />

► Die Spannung verringert sich aufgrund des kürzeren Integrationsweges,<br />

<br />

D<br />

E = ε<br />

c<br />

0<br />

U < U<br />

a<br />

1-46


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Wir bringen nun homogenes isolierendes Material (Dielektrikum)<br />

gleicher Abmessungen zwischen die Platten und stellen fest:<br />

Ua > Ub > Uc<br />

+ Q= + σ A − Q= −σ A<br />

Reduzierung der Spannung<br />

zwischen den Platten durch<br />

unterschiedliche Materialien<br />

► Im Gegensatz zum Leiter sind die Elektronen im Isolator nicht frei beweglich,<br />

es tritt nur eine Ladungsverschiebung in den atomaren Strukturen auf.<br />

► Durch die äusseren <strong>Feld</strong>kräfte werden die Atome bzw. Moleküle polarisiert.<br />

1-47


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Verschiebungspolarisation:<br />

Die positiven und negativen Ladungsträger oder<br />

räumlich verteilten Ladungen werden durch das äussere<br />

<strong>Feld</strong> gegeneinander verschoben.<br />

Die an gegenüberliegenden Seiten entgegengesetzt<br />

geladenen Teilchen werden als Dipole bezeichnet.<br />

Verschiebung der<br />

Elektronenhülle gegenüber<br />

dem Kern – Verschiebungsbzw.<br />

Elektronenpolarisation<br />

<br />

p = Qd<br />

Dipolmoment<br />

Orientierungspolarisation:<br />

Manche Moleküle besitzen aufgrund<br />

ihres unsymmetrischen Aufbaus ein<br />

permanentes Dipolmoment.<br />

Durch ein äusseres <strong>Feld</strong> werden<br />

die sonst statistisch orientierten<br />

molekularen Dipolmomente<br />

ausgerichtet - makroskopische<br />

Polarisation<br />

1-48


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Drehmoment auf einen Dipol im homogenen <strong>Feld</strong>:<br />

Die Orientierungspolarisation ist stark temperaturabhängig,<br />

die Temperaturbewegung wirkt der Ausrichtung entgegen.<br />

► Polarisationsladungen: Nicht frei bewegliche Ladungen von Dipolen / Isolatoren.<br />

► Freie Ladungen: Frei bewegliche Ladungen von Metallen.<br />

Während man freie Ladungen voneinander trennen kann ist<br />

eine Trennung von Polarisationsladungen nicht möglich.<br />

Die gesamte Polarisationsladung in einem Dielektrikum ist<br />

daher immer gleich Null ! Im homogenen <strong>Feld</strong> heben sich<br />

die Wirkungen der ausgerichteten Dipole im Inneren des<br />

Dielektrikums auf.<br />

Die Polarisationsflächenladungen an den Oberflächen sind<br />

Flächenladungen von Leitern vergleichbar.<br />

1-49


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

Polarisationsflächenladung<br />

Als Folge der Polarisation wird das elektrische <strong>Feld</strong> im Dielektrikum bei gleicher<br />

Flussdichte schwächer, es verschwindet aber nicht völlig wie beim Leiter.<br />

Die Reduzierung der el. <strong>Feld</strong>stärke kann durch einen dimensionslosen Faktor, die<br />

relative Dielektrizätszahl erfasst werden<br />

ε r<br />

<br />

D= εE=<br />

εε E<br />

r<br />

0<br />

Dielektriziätskonstante<br />

ε=<br />

εε<br />

r 0<br />

Trockene Luft: ε<br />

r<br />

= 1,00059<br />

Destilliertes Wasser: 81<br />

Bariumtitanat: 1000…4000<br />

Papier: 1.2 … 3.0<br />

1-50


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.15 Kräfte im inhomogenen <strong>Feld</strong><br />

Homogenes <strong>Feld</strong>:<br />

Inhomogenes <strong>Feld</strong>:<br />

Die Kräfte auf die influenzierten positiven und negativen<br />

Ladungsträger eines ungeladenen Leiters oder Dielektrikums<br />

heben sich auf (es kann nur ein Drehmoment auftreten).<br />

Es wirkt eine resultierende Kraft in Richtung zunehmender<br />

<strong>Feld</strong>stärke.<br />

► Aus der Anziehung zweier Körper kann also nicht auf Gesamtladungen der Körper<br />

unterschiedlichen Vorzeichens geschlossen werden.<br />

► Umgekehrt ist Abstossung ein Indikator für vorhandene Gesamtladung.<br />

1-51


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

1.17 Die Kapazität<br />

Wird die Ladung auf parallelen Platten um einen Faktor k<br />

erhöht, ±Q → ±kQ, steigt die el. Flussdichte und damit die<br />

el. <strong>Feld</strong>stärke bzw. Spannung proportional.<br />

Der Proportionalitätsfaktor wird<br />

als Kapazität C bezeichnet:<br />

Dimension<br />

As<br />

[ C ] = = F (Farad)<br />

V<br />

Q U → Q = CU<br />

Die Kapazität C ist das Verhältnis von aufgenommener Ladung Q und angelegter<br />

Spannung U, charakterisiert also die Fähigkeit einer Anordnung Ladung zu speichern.<br />

<br />

<br />

ε<br />

0 E dA<br />

Q ∫∫ ⋅<br />

Q = ∫∫ D⋅<br />

dA<br />

C = = A<br />

A<br />

<br />

<br />

U ∫ E ⋅ ds<br />

U = ∫ E⋅<br />

ds<br />

Die Kapazität erlaubt mit integralen Grössen (Spannung, Ladung) anstelle dreidimensionaler<br />

<strong>Feld</strong>verteilungen zu rechen !<br />

s<br />

s<br />

1-52


<strong>Das</strong> <strong>elektrostatische</strong> <strong>Feld</strong><br />

► Kapazität:<br />

► Kondensator:<br />

Eigenschaft einer Anordnung (Fassungsvermögen)<br />

Anordnung (Bauelement), z.B. Plattenkondensator<br />

1.17.1 Der Plattenkondensator<br />

Die Ladungen ±Q sind als Flächenladungen ±σ = ±Q /A auf den Platten verteilt.<br />

El. <strong>Feld</strong>stärke mit<br />

Dielektrikum<br />

Spannung<br />

D σ Q<br />

E = = =<br />

εε εε εε A<br />

r 0 r 0 r 0<br />

Q<br />

Q<br />

U = Ed = d C<br />

εεA<br />

→ = U<br />

0 r<br />

A<br />

εε<br />

r<br />

A ε A<br />

C = =<br />

d d<br />

Kapazität<br />

0<br />

Die (lineare) Kapazität ist nur von der Geometrie und<br />

den Materialeigenschaften abhängig.<br />

U = Ed<br />

1-53

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