Offener Brief Nr. 9 - Petra Heller
Offener Brief Nr. 9 - Petra Heller
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Material bewerten. Diesen Ansprüchen genügen Sie, Prof. Rascher in keiner Weise. Wir dürfen<br />
Sie jedoch darauf aufmerksam machen, daß wir hier mit den Offenen <strong>Brief</strong>en <strong>Nr</strong>.5,6,7,8,9<br />
und folgende die Grundlage schaffen für ein Gutachten über Ihre Arbeiten.)<br />
Zitat Prof. Rascher: „dass in diversen Labors mit unterschiedlichen Methoden der<br />
Nachweis geführt wurde, dass zu irgendeinem Zeitpunkt Antikörper gegen Borreliose nachweisbar<br />
waren. Diese könnten auch negativ bzw. falsch negativ werden.<br />
Dass die Borrelienkrankheit keine reine Labordiagnose ist, habe ich ausführlich in meinem<br />
Gutachten vom 18.08.2004 ausgeführt.“ (Inwiefern wollen Sie dies in Ihrem „Gutachten“<br />
„ausführlich… ausgeführt“ haben? Sie unterstellen Dr. X, er hätte gesagt, daß Borreliose eine<br />
reine Labordiagnostik fordere und versuchen ihn so schlecht zu machen. Sie ignorierten<br />
allerdings bisher alle Laborwerte, die über die Borreliose bei Aeneas bestehen. Wenn<br />
„Borreliose keine reine Labordiagnose ist“, dann ist die Borreliose doch eine Krankheit, zu<br />
deren Aufdeckung die Labordiagnostik flankierend eingesetzt werden kann und soll.<br />
- In erster Linie muß das Beschwerdebild genau erfaßt werden. Diese Erfassung war bei<br />
Aeneas durch mehrere Fachärzte gewährleistet.<br />
- Wenn dieses erfaßt ist, kann als zweites die Differentialdiagnostik zum Zuge kommen,<br />
indem man alle möglichen Krankheiten, auf die das Beschwerdebild paßt, mittels<br />
Labordiagnostik ausschließt. Diese Differentialdiagnostik wurde durch einen Facharzt für<br />
Rheumatologie und Immunologie und von einer international anerkannten<br />
Borreliosespezialistin erhoben.<br />
- Und die dritte Säule der Borreliosen-Diagnostik ist der Erfolg der Antibiotikatherapie. Diese<br />
kann sich unter anderem auch in einer vorrübergehenden Verschlechterung der Symptome,<br />
sogenannten Jarisch-Herxheimer-ähnlichen Reaktionen zeigen, die oftmals gerade dann<br />
auftreten, wenn die Antibiotikatherapie anschlägt, also Erfolg zeigt. Auf diese vorübergehenden<br />
Verschlechterungen folgt jeweils eine dauerhafte Stabilisierung des<br />
Allgemeinzustandes beim Patienten. So war es auch bei Aeneas.<br />
Prof. Dr. Uwe Player, Universitätsklinikum inikum Charite, Augustenburger Platz, 13353 Berlin:<br />
„Interessant ist, daß in Einzelmitteilungen nach antibiotischer Therapie zunächst eine klinische<br />
Befundverschlechterung eintrat [14,15]. Es wurde vermutet, daß – ähnlich der Behandlung bei<br />
Syphilis – eine Herxheimer Reaktion eintrat.“ [aus „Lyme Borreliose“ von Prof. Burmester und<br />
Priv.-Dozent Andreas Krause, Kapitel „Augenmanifestationen bei Lyme Borreliose“, S. 46];<br />
Definition aus dem „Pschyrembel“, dem klinischen Wörterbuch:<br />
Jarisch-Herxheimer-Reaktion ist eine Reaktion auf Toxine [Gifte; Anm. d. Verf.], die durch den<br />
Zerfall von Treponema Pallidum [spiralförmige Stäbchenbakterien; z. B. Erreger der Syphilis]<br />
nach der ersten Injektion eines Antibiotikums, z. B. Penizillin, frei werden; Temperaturerhöhungen,<br />
Verschlimmerung [oder Auftreten noch nicht sichtbar gewesener] klinischer<br />
Erscheinungen besonders bei Frühsyphilis.<br />
Die beiden Aeneas vormals vor Ort behandelnden Ärzte hatten diese Herxheimer-Jarisch-<br />
Reaktionen gegenüber der Schulbehörde noch vor der Kindeswegnahme im Juli 2004 erklärt.<br />
- Die Hausärztin Dr. Z. im Attest vom 29.07.2004: „…Aufgrund der immer wieder<br />
auftretenden Herxheimer Reaktionen mit rez. Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen, die sich<br />
nach einer Operation im März diesen Jahres verstärkt hatten, war Aeneas im letzten<br />
Schulhalbjahr nicht in der Lage, die Schule zu besuchen. Er erholt sich jedoch zusehends, so<br />
daß anzunehmen ist, daß Aeneas im nächsten Schuljahr wieder regelmäßig am Unterricht<br />
teilnehmen kann.“<br />
- Der Internist Dr. S. in der ärztlichen Bescheinigung vom 23.07.2004: „…bei Aeneas treten<br />
bei dieser Therapie immer wieder, verstärkt in den letzten 6 Monaten, sog. Herxheimer-<br />
Reaktionen auf, die dazu führen, daß Aenaes starke Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen,<br />
Übelkeit und schmerzhafte Parästhesien der Füße hat. Diese therapeutischen Nebeneffekte<br />
belegen das gute Ansprechen der Therapie, begründen aber gleichzeitig die gehäuften<br />
9. <strong>Offener</strong> <strong>Brief</strong> für Aeneas anläßlich der Demonstration vom 1. April 2006 22