STANS · OBERDORF · BÃREN - Pfarrei Stans
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Frühling<br />
Staunen über Wunder<br />
Es ist Frühling, die Natur erwacht in ihrer<br />
ganzen Pracht. Wir begegnen dem Wunder<br />
des Lebens. Wir sind eingeladen, zu staunen<br />
über die Herrlichkeit der Schöpfung Gottes.<br />
In einer Welt, in der vieles programmiert,<br />
wenig dem Zufall überlassen wird, ist Staunen<br />
eine Kunst. Viele erstaunt heute nichts<br />
mehr, und falls sie trotzdem einmal überrascht<br />
werden, heisst es: cool bleiben, ja<br />
nicht ausflippen. Wer sein Erstaunen und<br />
seine Verwunderung offen zeigt, z. B. über<br />
eine wunderschön leuchtende Osterglocke<br />
im Garten, kann auf Unverständnis stossen:<br />
Was ist schon daran, das ist nichts Besonderes;<br />
es gibt noch viel schönere Blumen.<br />
Ich meine, dass viele heute unter einem Verlust<br />
des glücklichen Staunenkönnens leiden,<br />
dass dieser Verlust auch an ihrer Lebensfreude<br />
nagt. Das Staunen und die Freude gehören<br />
zusammen, sie sind Geschwister. Kinder<br />
können uns lehren zu staunen. Ich erinnere<br />
mich, wie meine Nichte, noch bevor sie Mama<br />
und Papa sagen konnte, als Erstes ihr<br />
Staunen mit einem deutlichen «Ooohh» ausdrücken<br />
konnte und dazu ein überraschtes<br />
und neugieriges Gesicht machte.<br />
Uns Erwachsenen fehlt vielleicht manchmal<br />
das Gespür für die täglichen Überraschungen<br />
und Wunder unseres Lebens. Wir gingen<br />
mindestens neun Jahre in die Schule und<br />
lernten dort, dass der Mensch alles berechnet,<br />
alles erforscht und alles verstehen will.<br />
Trotzdem, kindliches Staunenkönnen ist ein<br />
Luxus, den wir uns in dieser Welt voller kleiner<br />
und grosser Wunder im Alltag leisten<br />
sollen. In Anlehnung an die Seligpreisungen<br />
der Bergpredigt Jesu möchte ich allen zurufen:<br />
«Selig, die staunen können über die<br />
Wunder der Welt, denn sie sind glückliche<br />
Menschen und ihnen gehört die Zukunft.»<br />
In der Bibel lesen wir, wie die Menschen<br />
durch die Wunder, die Jesus tat, zum Staunen<br />
kamen. Nachdem Jesus den Seesturm<br />
gestillt hatte, heisst es: «Die Leute aber<br />
staunten und sagten: Was ist das für ein<br />
Mensch, dass ihm sogar die Winde und der<br />
See gehorchen.» (Mt 8,27) Und Ähnliches<br />
berichtet uns die Bibel auch von den Reaktionen<br />
der Menschen auf die Wunderheilungen<br />
Jesu: «Als die Menschen sahen, dass<br />
Stumme plötzlich redeten, … Lahme gehen<br />
und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt<br />
und priesen den Gott Israels.» (Mt<br />
15,31)<br />
Auch wir haben Grund zu staunen, gerade in<br />
dieser Zeit des Frühlings, des Wachsens und<br />
Blühens. Wir begegnen überall dem Wunder<br />
des Lebens, bereits in jedem Grashalm auf<br />
der Wiese. Trotz aller Analysen, trotz aller<br />
wissenschaftlichen Erklärungsmuster bleibt<br />
dieses wachsende, blühende Leben ein<br />
Wunder. Denn auf die entscheidende Frage<br />
nach dem lebensgebenden Prinzip, nach der<br />
Quelle des Lebens gibt es keine Antwort der<br />
Naturwissenschaft, sondern nur eine Antwort<br />
des Glaubens.<br />
Das Erlebnis des Wandels in der Natur vom<br />
Winter zum Frühling, vom Tod zum Leben,<br />
ist ein österliches Erlebnis, das uns immer<br />
wieder daran erinnern kann, dass Jesus<br />
Christus durch seine Auferstehung von den<br />
Toten uns allen die Tür zum ewigen Leben,<br />
zum Leben in Fülle bei Gott weit geöffnet<br />
hat und uns Anteil schenkt am Wunder der<br />
Auferstehung, am Wunder von Ostern.<br />
David Blunschi<br />
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