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Die Gabe der Freude - Pfarreiforum

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Familie<br />

«Kess-erziehen»: Ein Weg für Eltern und Erziehende<br />

Kooperativ-ermutigend-sozialsituationsorientiert<br />

Geht das: Kin<strong>der</strong> erziehen ohne<br />

Schimpfen, Schreien und Ausrasten?<br />

Ohne sich in eine endlose Kette von<br />

Konflikten zu verhaken? Gelassen gar<br />

und mit ruhigen Nerven? Immer mehr<br />

Eltern finden darauf Antworten durch<br />

den Kurs «Kess-erziehen».<br />

Elterntrainings unterscheiden sich vom<br />

Ansatz und den Inhalten her sehr voneinan<strong>der</strong>.<br />

Mit «Kess-erziehen» wurde ein<br />

Elternkurskonzept entwickelt, das auf <strong>der</strong><br />

Individualpsychologie von Alfred Adler<br />

basiert. Auch wenn im Kurs selbst religiöse<br />

Fragen nicht explizit angesprochen<br />

werden, geht <strong>der</strong> Elternkurs von einem<br />

christlichen Menschenbild aus. Christa<br />

Koller, Mutter von drei Kin<strong>der</strong>n im Alter<br />

von acht, sieben und fünf Jahren, hat einen<br />

Kess-Kurs in Gossau besucht.<br />

PfarreiForum: Was hat Sie bewogen, den<br />

Elternkurs zu besuchen?<br />

Christa Koller: Im Berufsleben gibt es für<br />

neue Aufgaben Weiterbildungen. <strong>Die</strong>s ist<br />

beim Elternwerden nicht so. Da wird man<br />

Kursangebot<br />

Der Elternkurs «Kess-erziehen» wird<br />

von <strong>der</strong> Fachstelle Partnerschaft –<br />

Ehe – Familie des Bistums St. Gallen<br />

angeboten.<br />

Kursdaten: Donnerstag, 10./17./24.<br />

November und 1./8. Dezember 2005<br />

in Teufen. Montag, 20./27. März,<br />

3./27. April und 4. Mai 2006 in Gossau.<br />

<strong>Die</strong>ses Kursangebot kann auch in<br />

an<strong>der</strong>en Pfarreien durchgeführt werden.<br />

Nähere Informationen bei:<br />

Fachstelle Partnerschaft – Ehe – Familie,<br />

Madeleine Winterhalter-Häuptle,<br />

Frongartenstr. 11, 9000 St. Gallen,<br />

Telefon 071 223 68 66, E-Mail:<br />

apef-sg@bluewin.ch.<br />

einfach in die neue Aufgabe hineingeworfen.<br />

Deshalb suchte ich nach Anregungen<br />

für den Erziehungsalltag. Der Kess-Kurs<br />

war ein willkommenes Angebot.<br />

Welche Erwartungen hatten Sie an den<br />

Kurs?<br />

Christa Koller: Mit drei Kin<strong>der</strong>n gibt es<br />

im Alltag immer wie<strong>der</strong> Situationen, in<br />

denen ich unsicher bin und nicht weiss,<br />

wie ich mich verhalten soll. Auch wollte<br />

ich ausgefahrene Wege verlassen. Ich war<br />

gespannt, wie an<strong>der</strong>e Mütter und Väter<br />

mit schwierigem Verhalten ihrer Kin<strong>der</strong><br />

umgehen. Ich wünschte mir zudem mehr<br />

Gelassenheit im Umgang mit den Kin<strong>der</strong>n.<br />

Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?<br />

Christa Koller: <strong>Die</strong> Ideen, die vermittelt<br />

wurden, konnte ich umsetzen, auch wenn<br />

nicht alles neu für mich war. Ich konnte<br />

mir gewisse Erkenntnisse wie<strong>der</strong> bewusst<br />

machen wie zum Beispiel das Mitteilen<br />

von «Ich-Botschaften». Aber es gab auch<br />

Anregungen, die neu für mich waren, etwa<br />

<strong>der</strong> Ansatz, dem Kind die Folgen seines eigenen<br />

Handelns zuzumuten.<br />

Was ist Ihnen beson<strong>der</strong>s in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Christa Koller: Beson<strong>der</strong>s geschätzt habe<br />

ich, wenn wir im Kurs von ganz konkreten<br />

schwierigen Situationen ausgegangen<br />

sind und miteinan<strong>der</strong> Lösungen gesucht<br />

haben. Es hat auch einfach gut getan, im<br />

Austausch mit den an<strong>der</strong>en Eltern zu erfahren:<br />

Ich bin nicht allein. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>en<br />

kochen auch nur mit Wasser! Ich konnte<br />

viel von den an<strong>der</strong>en Müttern und Vätern<br />

lernen. Zudem war das Elternhandbuch,<br />

das wir erhalten haben, eine wertvolle<br />

Ergänzung zum Kurs.<br />

Es ist ein Jahr her, seit Sie den Kurs besucht<br />

haben: Was konnten Sie im Alltag umsetzen?<br />

Christa Koller: Da gibt es einige Anregungen,<br />

die mir geholfen haben. Zum<br />

© Ulrich An<strong>der</strong>egg/pro juventute-thema<br />

Ein wichtiges Grundbedürfnis <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

ist das Zugehörigkeitsgefühl. «Kess-erziehen»<br />

zeigt auf, wie dieses Grundbedürfnis<br />

geför<strong>der</strong>t werden kann, aber auch wie<br />

respektvoll Grenzen gesetzt werden können.<br />

Beispiel waren Machtkämpfe bei uns immer<br />

wie<strong>der</strong> ein Thema. Es ist nicht so,<br />

dass diese heute gar nicht mehr vorkommen,<br />

aber die Anregung, den Kin<strong>der</strong>n in<br />

einer solchen Situation Wahlmöglichkeiten<br />

anzubieten, hat die Machtkämpfe<br />

entschärft.<br />

Grundsätzlich kann ich sagen, dass <strong>der</strong><br />

Kurs dazu beigetragen hat, gelassener zu<br />

werden. Heute hilft mir die Erkenntnis,<br />

dass es in <strong>der</strong> Erziehung keine Patentlösungen<br />

gibt, dass es Situationen gibt, die<br />

ich durchtragen muss, o<strong>der</strong> dass es einfach<br />

Tage gibt, die schwierig sind. Dann achte<br />

ich vermehrt darauf, dass ich auch mir<br />

Sorge trage. Mein eigenes Befinden ist eine<br />

wichtige Voraussetzung, um respektvoll<br />

mit den Kin<strong>der</strong>n umzugehen.<br />

Interview: Madeleine Winterhalter-<br />

Häuptle, Fachstelle Partnerschaft –<br />

Ehe – Familie, St. Gallen<br />

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