focus naturwissenschaften fermi-fragen körper haben keine farbe
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FOCUS NATURWISSENSCHAFTEN<br />
FERMI-FRAGEN<br />
KÖRPER HABEN KEINE FARBE
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Fermi-Fragen ______________________________________________________________________ 4<br />
1.1 Fragen „ohne Physik“ ___________________________________________________________ 6<br />
1.2 Fragen „mit Physik“ ____________________________________________________________ 7<br />
1.3 Und schließlich ... _______________________________________________________________ 8<br />
2. Körper <strong>haben</strong> <strong>keine</strong> Farbe ___________________________________________________________ 9<br />
2.1 wie die Beleuchtung die Farbe ändert ______________________________________________ 9<br />
2.2 wie man mit färbigen Plättchen die schönsten Farben zaubert ________________________ 13<br />
2.3 Hexerei mit Tixo und anderen durchsichtigen Stoffen _______________________________ 14<br />
2.4 Polarisation und Fotographie ____________________________________________________ 16<br />
2.5 persönliche Anmerkungen ______________________________________________________ 16<br />
2.6 Literatur _______________________________________________________________________ 17<br />
3
1. Fermi-Fragen<br />
Enrico Fermi war der einzige Physiker im 20. Jahrhundert, der sowohl auf<br />
experimentellem als auch auf theoretischem Gebiet Herausragendes geleistet hat.<br />
Fermi las, erzählte einmal Heinrich Vogel, von wissenschaftlichen<br />
Veröffentlichungen zumeist nur die einleitenden Worte. Fand er das Thema der<br />
Arbeit uninteressant, so legte er sie weg; weckte die Einleitung allerdings sein<br />
Interesse, so legte er die Arbeit ebenfalls weg und versuchte die Lösung selbst zu<br />
finden. Manchmal war sein Weg weniger zielführend als der in der Arbeit<br />
vorgezeichnete, manchmal jedoch war seine Art, das Problem zu lösen, eleganter.<br />
Als im Anschluss an die Explosion der ersten jemals gezündeten Kernwaffe die<br />
heranrollende Druckwelle zu spüren begann, warf Fermi kleine Papierschnitzel über<br />
sich in die Höhe und beobachtete wie rasch sie davon getragen wurden. Nach einer<br />
kurzen Rechnung im Kopf schätzte er die Sprengkraft der Bombe ab. Eine Schätzung,<br />
die mehrere Wochen später durch die Auswertung der während der Explosion<br />
gewonnenen Messdaten bestätigt wurde.<br />
Ein Kollege Fermis sagte einmal: "Zu wissen, was Fermi leisten konnte, würdigte<br />
mich nicht herab. Man erkennt einfach, dass manche Menschen besser sind als man<br />
selber. Man kann nicht so schnell laufen wie manch andere, oder man ist nicht so<br />
schnell in der Mathematik wie Fermi."<br />
Dies ist eine Erfahrung, die selbst Feynman machen musste. Feynman war damals<br />
etwas über zwanzig Jahre alt, als er sich in Los Alamos an Fermi wandte. Als er<br />
anfing, das Problem zu schildern und die Resultate zu beschreiben, unterbrach ihn<br />
Fermi: "Warten Sie - bevor Sie mir das Resultat sagen, lassen Sie mich erst einmal<br />
überlegen. Herauskommen wird folgendes (er hatte Recht), und dass das<br />
herauskommt, liegt daran und daran. Und dafür gibt es eine vollkommen<br />
einleuchtende Erklärung -". Feynman erzählte später, dass diese Begegnung mit<br />
Fermi für ihn eine Lehre gewesen sei: "Fermi machte das, was ich angeblich gut<br />
konnte, zehnmal besser."<br />
4
Fermi hatte seinen eigenen unverwechselbaren Stil, an scheinbar unlösbare Probleme<br />
heranzugehen. Um seine Studenten zu trainieren, stellte er ihnen Fragen, die man<br />
heute gern als Fermi-Fragen bezeichnet. Ihr Wesen besteht darin, dass man beim<br />
ersten Hören überhaupt <strong>keine</strong> Ahnung hat, wie die Antwort lauten könnte.<br />
Außerdem besitzt man nahezu <strong>keine</strong> Informationen. Eine dieser Fermi-Fragen war:<br />
"Wie viele Klavierstimmer gibt es in Chicago?" Man findet eine mögliche Antwort<br />
nur, indem man das Problem in handlichere Teile zerlegt und dann versucht<br />
möglichst sinnvolle Annahmen zu machen. Man kommt nicht um das Problem<br />
herum, irgendwo zu beginnen, Zahlen zu schätzen, nach Anhaltspunkten zu suchen<br />
und so gewissermaßen eine ganz eigene Anleitung zur Lösung der Aufgabe zu<br />
finden.<br />
Ein mögliche Antwort schlägt Hans Christian von Baeyer in seinem Buch "Fermis<br />
Weg" vor: "Wenn die Großstadt Chicago drei Millionen Einwohner hat, eine<br />
Durchschnittsfamilie aus vier Personen besteht und ein Drittel aller Familien ein<br />
Klavier besitzt, dann gibt es zweihundertfünfzigtausend Klaviere in der Stadt. Wenn<br />
jedes Klavier alle fünf Jahre gestimmt wird, müssen jedes Jahr fünfzigtausend<br />
Klaviere gestimmt werden. Wenn ein Stimmer vier Klaviere am Tag schafft, sind das<br />
bei zweihundertfünfzig Arbeitstagen pro Jahr eintausend gestimmte Klaviere.<br />
Folglich muss es in der Stadt ungefähr fünfzig Klavierstimmer geben."<br />
Fermi-Fragen stellen eine sehr gute Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem<br />
physikalischen Denken dar, ohne bereits viel über Physik wissen zu müssen.<br />
5
Eine kurze Reihe von möglichen Fermi-Fragen:<br />
1.1 Fragen „ohne Physik“<br />
1. Wie oft schlägt das Herz im Laufe eines Jahres?<br />
2. Die Milchstraße enthält etwa 100 Milliarden Sonnen. Irgendjemand hat<br />
ausgerechnet, dass dies etwa so viele Sterne sind, wie Reiskörner in eine Kirche<br />
gestopft werden können. Was ist davon zu halten?<br />
3. Vor kurzem gelang es, die Zahl π auf 200 Milliarden Stellen hinter dem Komma zu<br />
bestimmen. Wie viele Bücher wären nötig, um diese Zahl auszuschreiben?<br />
4. In der kürzesten Geschichte der Zeit von Stephen Hawking ist zu lesen: „Wäre ein<br />
Stern ein Salzkorn, gingen alle Sterne, die Sie mit bloßem Auge sehen können, auf<br />
einen Teelöffel, doch alle Sterne im den Astronomen bekannten Universum würden<br />
eine Kugel von mehr als dreizehn Kilometer Durchmesser bilden.“ Was ist davon zu<br />
halten? (es gibt etwa 100 Milliarden Galaxien, die jeweils etwa 100 Milliarden Sterne<br />
enthalten).<br />
5. Wie viele Rechtschreibfehler korrigiert eine Deutschlehrerin bzw. ein<br />
Deutschlehrer im Laufe von zehn Jahren?<br />
6. Wie schwer ist ein mit Tinte geschriebenes Wort?<br />
7. Wie viele Tropfen Wasser enthalten die Weltmeere?<br />
8. Wie oft kommt der Buchstabe „e“ in einem Roman vor?<br />
6
1.2 Fragen „mit Physik“<br />
1.Um sich von der großen Anzahl der Moleküle in einem Glas Wasser und damit von<br />
der Größe – eigentlich von der Winzigkeit – der Atome ein Bild machen zu können,<br />
führte Erwin Schrödinger in seinem Buch „Was ist Leben?“ ein Beispiel von Lord<br />
Kelvin an:<br />
„Nehmen wir einmal an, dass man alle in einem Glas Wasser enthaltenen Moleküle<br />
mit einem Kennzeichen versehen könnte. Dann leere man das Glas in den Ozean aus<br />
und rühre diesen um und um, bis die gekennzeichneten Moleküle auf alle sieben<br />
Weltmeere verteilt sind. Und wenn man dann irgendwo aus einem der Meere ein<br />
Glas Wasser schöpfte, dann würde man darin immer noch ungefähr hundert<br />
gekennzeichnete Moleküle finden.“ Was ist davon zu halten?<br />
2.Wie schwer ist eine Gewitterwolke?<br />
3.Welche Entfernung muss ein Auto zurücklegen, damit das Reifenprofil eine<br />
Gummischicht von ungefähr einem Moleküldurchmesser verliert?<br />
4.Im Laufe von rund 100 Millionen Jahren bildete sich der Atlantik, da in dieser Zeit<br />
der Abstand Europa-Nordamerika auf rund 4000 km anwuchs. Wie groß ist die<br />
kinetische Energie eines Kontinents aufgrund der Kontinentaldrift. Wie groß ist<br />
dessen Impuls?<br />
5.Der Reibungskoeffizient von Holz auf Glas beträgt etwa 0,5. Wie viele Atome sind<br />
in diesem Fall am Prozess der Reibung beteiligt, wenn die Kraft 5·10 -9 N/Atom<br />
beträgt? Wie groß in etwa ist die Fläche, die diese Atome bedecken? (Der<br />
Durchmesser eines Atoms beträgt 2·10 -8 cm)<br />
6.Angeblich ist die Coriolis-Kraft dafür verantwortlich, dass im Waschbecken<br />
abfließendes Wasser einen Wirbel bildet - im Gegenuhrzeigersinn auf der<br />
Nordhalbkugel, im Uhrzeigersinn auf der Südhalbkugel, und ohne Ablenkung am<br />
Äquator. Was ist davon zu halten?<br />
7.Die spezifische Energie üblicher Treibstoffgemische beträgt etwa 10 7 J/kg. Wie<br />
länge könnte unsere Sonne bei einer Strahlungsleistung von 4·10 26 W leuchten, wenn<br />
sie ihre Energie aus chemischen Prozessen gewinnen würde?<br />
7
Eine Fermi-Frage „zum Vorrechnen“: Wie viele Blitze gibt es im Laufe einer Stunde<br />
auf der Erde?<br />
Kapazität einer Wolke (100 km 2 , 1 km) = 1µF<br />
Ladung der Wolke (U = 100 Mio. V) = 100 C<br />
10 Blitze im Mittel, also 10 C/Blitz<br />
Elektrisches Feld der Erde: E = 150 N/C<br />
1<br />
Aus E folgt für die Ladung der Erde etwa – 700 000 C. Es fließt ein positiver<br />
0<br />
Entladestrom von etwa 4 pA/m 2 . Die Erde wäre also in etwa 330 Sekunden entladen.<br />
Gesamtstrom etwa 2 kA, also etwa 200 Blitze je Sekunde bzw. etwa 700 000 je Stunde,<br />
also mehrere Millionen Blitze je Tag.<br />
Literatur: Back-Of-The-Envelope Physics, Clifford Swartz<br />
Guesstimation, Lawrence Weinstein und John A. Adam<br />
http://scitation.aip.org/tpt/<br />
1.3 Und schließlich ...<br />
Drei Fermi-Fragen, die mit Hilfe von Messungen gelöst werden können:<br />
Wie groß ist der Druck in einem Luftballon? Hilfsmittel: 1 Luftballon, 1 Maßband,<br />
eine Waage<br />
Wie lässt sich mit einer leeren Plastikflasche, einem Lineal und einem Luftballon<br />
bestimmen, wie tief man tauchen und dabei durch einen Schnorchel atmen kann?<br />
Ein aufgeblasener, aber nicht zugebundener Kinderluftballon schießt in der Luft<br />
umher. Beschleunigungen und Geschwindigkeiten sind abzuschätzen.<br />
8
2. Körper <strong>haben</strong> <strong>keine</strong> Farbe<br />
Jeder, der sich schon einmal über falsche Farben auf einem entwickelten Film<br />
geärgert hat oder über ein Kleid, das bei Tageslicht doch so ganz anders aussieht,<br />
weiß, dass Farbe nicht gleich Farbe ist, weiß ist nicht gleich weiß, blau sieht<br />
manchmal grün aus,…<br />
2.1 wie die Beleuchtung die Farbe ändert<br />
- die Farbe eines Körpers gibt es nicht<br />
Küppers:“ Die Außenwelt ist farblos. Sie besteht aus farbloser Materie und farbloser<br />
Energie. Farbe existiert nur als Sinnesempfindung eines Betrachters. … Farbe entsteht erst,<br />
wenn dieser Farbreiz das intakte Sehorgan eines Betrachters veranlaßt, eine<br />
1)<br />
Farbempfindung zu produzieren. …“<br />
Die Farbe eines Körpers ändert sich z.B. unter verschiedenen Beleuchtungen. Da<br />
unsere Wahrnehmung (Auge) sich aber sehr schnell an geänderte Beleuchtungsbedingungen<br />
(Frequenzzusammensetzung des Lichtes) anpasst, und versucht<br />
möglichst „natürliche“ Bedingungen herzustellen, werden wir sehr oft getäuscht.<br />
Adaption und Umstimmung (quantitative und qualitative Anpassung des<br />
Sehorgans 1) ) bewirken, dass Gegenstände bei Tageslicht und bei Kunstlicht für uns<br />
gleich aussehen.<br />
Dies gilt natürlich nicht für Filme oder digitale Aufnahmeverfahren, deren<br />
Ergebnisse direkt von der spektralen Zusammensetzung abhängen. So wird z.B ein<br />
und dasselbe Motiv auf einem Foto zu verschiedenen Tageszeiten verschieden<br />
aussehen. Auf einem Film wirkt sich z.B. der geringere Blauanteil von Kerzenlicht so<br />
aus, dass Fotos eher einen gelblich bis rötlichen Stich <strong>haben</strong>, während für unser Auge<br />
die Gegenstände nach kurzer Zeit der Gewöhnung wieder wie bei Tageslicht<br />
aussehen. Bei Digitalkameras kann man diesen Gelbstich mit dem so genannten<br />
Weißabgleich verhindern, das heißt, dass man vor dem Fotografieren ein weißes<br />
Blatt Papier solange vor die Kamera hält, bis dieses weiß erscheint.<br />
9
Um also zu diskutieren, dass Farbe <strong>keine</strong> Körpereigenschaft ist, sondern von<br />
Außenbedingungen abhängt, zunächst ein paar Fragen, die man sich auch selbst<br />
stellen kann:<br />
Wie sieht die Welt aus<br />
• bei oranger Straßenbeleuchtung<br />
• in der Disko bei färbigen Spots<br />
• bei Morgenrot<br />
• zu Mittag …<br />
Im Labor bzw. im Klassenzimmer ist dies mit einfachen Mitteln leicht zu zeigen.<br />
Im verfinsterten Raum werden Streifen färbigen Papiers, die die Schüler vorher nicht<br />
gesehen <strong>haben</strong>, mit verschiedenem Licht bestrahlt. Je einfärbiger das Licht (d.h. je<br />
weniger Frequenzen im Licht vorhanden sind) umso drastischer ist der Effekt.<br />
10
Versuch, wie die Beleuchtung die Farbe ändert:<br />
Benötigt<br />
* einen absolut finsteren Raum<br />
* färbiges Papier<br />
* 2 Blätter schwarzes Tonpapier A4<br />
* Klarsichthülle<br />
* Filter: rot, blau, grün -möglichst rein , Optikkasten z.B.<br />
violett, cyan, magenta, sofern vorhanden<br />
und/ oder (falls kein Kasten da) andere durchsichtige Folien , z.B. Heftumschläge, rote Folien<br />
aus Werbezusendungen, Farbfolien für Overhead, man kann auch färbige<br />
Overheadfolie drucken …<br />
* als Beleuchtung genügt eine Taschenlampe<br />
* etwas Klebeband<br />
* ein Schild außen an der Klassen- oder Raumtür „ Bitte klopfen und auf Erlaubnis warten“<br />
oder ähnliches (zusperren ist aus Sicherheitsgründen verboten)<br />
Vorbereitung:<br />
* man nehme ein Blatt A4<br />
* darauf befestige man färbige Streifen, ca 4-5 cm breit, in sehr unterschiedlichen Farben, (z.B. von<br />
einem Block Tonpapier mit verschiedenen Farben)<br />
so ähnlich wie unten, auch so ungeord net<br />
!!! die Schüler dürfen dieses Muster <strong>keine</strong>sfalls vorher sehen,<br />
es wird erst im dunklen enthüllt.<br />
* also steckt man dieses Muster in eine Klarsichthülle zwischen zwei schwarz e Blätter Tonpapier<br />
Versuch<br />
* das schwarze „Ding“ an die Tafel kleben<br />
* Lampe bereitstellen<br />
* Filter in der Reihenfolge der Resthelligkeit und Farbreinheit auflegen, der dunkelste, reinste zuerst<br />
bei mir ist das so: blau, grün, rot, violett<br />
* Raum verdunkeln<br />
* Filter vor die Taschenlampe halten und Streifen beleuchten<br />
Ergebnisse,<br />
bei reinen Filtern ist nur die Farbe des Filters in verschiedenen Helligkeitsstufen sichtbar und<br />
schwarz<br />
meist beginnen die Schüler schon beim zweiten Filter zu raten welche „Farbe“ die Streifen <strong>haben</strong>,<br />
obwohl ich eigentlich zeigen will, dass der Körper <strong>keine</strong> eigene Farbe im sichtbaren Bereich hat.<br />
man kann das aber ausnützen und feststellen inwieweit Farbmischung verstanden wurde – oder<br />
den Versuch als „Aufhänger“ für die Einführung der Theorie der Farbmischung benützen<br />
wir diskutieren dann in weiterer Folge über Erfahrungen bei orangem Straßenlicht, bei Fotos in<br />
verschiedenen Räumen und zu verschiedenen Tageszeiten - also wie sich die spektrale Zusammensetzung<br />
des Lichts auf die farbliche Erscheinungsform der Körper auswirkt.<br />
11
Stimmung – Spektrum - Fotografie<br />
Im Buch von Küppers 1) gibt es ein sehr schönes Bild zu „Spektrale Verteilung von<br />
Lichtarten verschiedener Farbtemperatur“<br />
Allein schon diese Verteilung lässt Schlüsse zu, dass auf einem Farbfilm verschiedene<br />
Ergebnisse je nach Farbtemperatur zustandekommen werden. Man braucht im<br />
Internet gar nicht lange unter „Farbtemperatur“ suchen, um dazu auch Bilder , die<br />
dies verdeutlichen, zu erhalten:<br />
z.B<br />
* http://de.wikipedia.org/wiki/Farbtemperatur<br />
Hier gibt es auch eine Tabelle der Farbtemperaturwerte und eine Diskussion der verschiedenen<br />
Beleuchtungsmittel<br />
Wärmebildkamera<br />
Auch hier ist es nicht schwer, Fotos aus der Zeitung, der Werbung oder dem Internet<br />
zu erhalten.<br />
* http://de.wikipedia.org/wiki/Energieausweis unter „Bauthermographie“<br />
Es kann somit einfach klar gemacht werden, dass es <strong>keine</strong> definierte Farbe für uns<br />
Unsichtbares geben kann, allerdings ist bemerkenswert, dass auch hier wieder das<br />
„natürliche“ Empfinden bei der Einfärbung mitspielt, wonach „heiß“ eben rot sein<br />
müsse.<br />
12
2.2 wie man mit färbigen Plättchen die schönsten Farben zaubert<br />
Hier geht es um subtraktive Farbmischung am Overhead – ersatzweise auch vor dem<br />
Fenster oder einer anderen Beleuchtung<br />
Benötigt<br />
* Overhead (ersatzweise Lampe, Fenster)<br />
* Filter: rot, blau, grün -möglichst rein , Optikkasten z.B.<br />
violett, cyan, magenta , sofern vorhanden- sonst auf Overheadfolie drucken<br />
Vorbereitung<br />
* gibt es <strong>keine</strong>n Klassensatz, so kann man auch Folien zerschneiden<br />
* wie man unten sieht, kann man auch ganz gewöhnliche Heftumschläge verwenden (Bem. bei<br />
Ergebnissen)<br />
Versuch<br />
* Plättchen einzeln auflegen bzw. bei Schülerversuch können die Schüler die Plättchen gegen ein Fenster<br />
halten<br />
* dann jeweils zwei Plättchen übereinander<br />
und natürlich auch alle drei, …<br />
Ergebnisse<br />
bei den reinen einfärbigen Filtern rot, blau, grün ist nur die Farbe des Filters sichtbar und im<br />
überlappenden Bereich (fast) schwarz<br />
Ich persönlich finde auch d ie Kombinationen aller Plättchen, wie z.B. rot -magenta interessant.<br />
bei den Filtern in den Komplementär<strong>farbe</strong>n violett, cyan, magenta entstehen die Grund<strong>farbe</strong>n und<br />
schwarz<br />
Heftumschläge : die Farben sind nicht ganz so rein, trotzdem sind ganz gute Effekte zu beobachten und<br />
diese liefern durchaus genug Diskussionsstoff<br />
Fotos:<br />
© Mag.BeateGruber<br />
13
2.3 Hexerei mit Tixo und anderen durchsichtigen Stoffen<br />
auch ein, beim ersten Hinschauen für uns völlig farbloser durchsichtiger Körper<br />
„hat Farbe in sich“<br />
Versuch Tixo<br />
Benötigt<br />
* zwei Polarisationsfilter (Optikkasten, Fotogeschäft, Folien von alten Taschenrechen, von Gratis 3-<br />
D- Brillen…)<br />
* Overheadfolie, Tixo<br />
* ev. 3-D- Brillen auf Polarisationsbasis<br />
* zum Beleuchten: Overhead , oder helles Fenster, oder auch ein weißer Bildschirm (hier reicht auch<br />
ein Filter, weil Flachbildschirme polarisiert sind )<br />
Vorbereitung:<br />
* Klassensatz: man kann Folie zerschneiden<br />
* auf der Overheadfolie mit Tixo<br />
- Muster nach Belieben überlappend kleben<br />
- sehr interessant ist eine Treppe<br />
Versuch:<br />
* Tixomuster zwischen die Polarisationsfilter halten und einen Filter drehen<br />
Ergebnisse:<br />
es erscheinen nacheinander verschiedene Farben, da Tixo ein optisch aktiver Stoff ist<br />
es erscheinen auch verschiedene Farben bei Drehung nach links und nach rechts<br />
man kann natürlich auch die Drehwinkel der einzelnen Farben messen<br />
Tixotreppe<br />
Tixo in verschiedenen Anordnungen<br />
Fotos: © Mag.BeateGruber<br />
Versuch Verpackungshülle …<br />
14
ein Stück Verpackungsfolie, hier z:B die Hülle<br />
einer Videokassette, etwas zerknüllt , zwischen<br />
zwei Polfiltern<br />
Fotos: © Mag.BeateGruber<br />
* sofern vorhanden kann man hier über Materialtests reden und dazu Versuche machen (Kranhaken<br />
unter Belastung, Gebäudeteile …)<br />
mit einiger Geschicklichkeit kann man die aber auch aus Plexiglas herstellen<br />
* ganz gut eignen sich auch gepresste Billiglineale um Materialunregelmäßigkeiten zu<br />
demonstrieren<br />
Versuch Dechiffrierung<br />
Foto: © Mag.BeateGruber<br />
* Dinge, die man als Werbebeilagen öfter finden kann, sind färbige Folien zur Dechiffrierung. Es<br />
lohnt sich, d iese „Spielsachen“ zu sammeln, oder auch selbst zu machen, wie d ieses Muster hier,<br />
das einfach eine Tabelle ist. Sieht man durch eine rote Folie hind urch, kann man ein Wort lesen.<br />
Das Muster erzeugt man auch am besten, indem man durch die rote Folie schaut wahrend man die<br />
Tabelle ausfüllt.<br />
15
2.4 Polarisation und Fotographie<br />
Polarisation bietet natürlich auch in der Fotografie noch mehr Möglichkeiten als<br />
buntes Tixomuster.<br />
Vor allem bei spiegelnden Flächen, glitzerndem Wasser, Steinen am Grund eines<br />
Baches, tiefblauem Himmel oder dem Regenbogen: hier überall kann ich den Effekt<br />
verstärken oder zunichte machen – je nach Stellung des Polarisationsfilters<br />
hier ein paar Beispiele<br />
Fotos: © Mag.BeateGruber<br />
2.5 persönliche Anmerkungen<br />
Da die Materialien leicht zu besorgen sind, kann man Schüler motivieren in der<br />
Schule oder zu Hause weiterzuforschen. Die Experimente sollen auch dazu dienen,<br />
einen bewussteren Zugang zu Farbe zu entwickeln. Der Spaßfaktor kommt nicht zu<br />
kurz und die Neugierde wird geweckt, vor allem dann, wenn möglichst viel selber<br />
ausprobiert werden darf.<br />
Wir waren mit den Filtern auch schon im Schulhof, <strong>haben</strong> das Grün der Pflanzen<br />
verstärkt, den Autos eine satte Farbe verpasst und sind mit der Frage zurückgekommen,<br />
warum denn das alles bei glänzenden Chromteilen nicht funktioniert.<br />
Nun, da gibt’s wieder „Was zum Nachdenken“<br />
16
2.6 Literatur<br />
Literatur<br />
1)<br />
Küppers, Schule der Farben<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Farbtemperatur<br />
andere interessante Links , deren Liste natürlich beliebig erweiterbar ist :<br />
http://www.sv-dm.de/Basics__Offsetdruck/Glossar/glossar.html<br />
Stichwörter zu Farbe alphabethisch geordnet<br />
http://www.riwodot.de/wc/Doku/riwo.dot%20Lichtarten%20FAQs.pdf<br />
über normlicht<br />
http://www.farbmetrik-gall.de<br />
http://www.cwaller.de/deutsch.htm?lichtquellen.htm~information<br />
zum Vergleich der Spektren Glühlampe-Sonnenlicht<br />
…<br />
Fotos<br />
© Mag.BeateGruber<br />
Die Fotos aus dem Bereich Farbe sind eigene Aufnahmen. Ich erlaube nichtkommerziellen Gebrauch<br />
zur Herstellung von eigenen Vorlagen für den Unterricht unter Nennung meines Namens als<br />
Bildquelle.<br />
17