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PICourier - Informationen für den professionellen Schweinehalter

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DEZEMBER 2013<br />

<strong>PICourier</strong><br />

Relationship Based Genomic Selection revolutioniert die BLUP-Zuchtwertschätzung<br />

Auch weiterhin wer<strong>den</strong> die<br />

bewährten BLUP-Zuchtwertschätzmetho<strong>den</strong><br />

angewandt,<br />

erfahren aber ein Tuning und<br />

damit <strong>den</strong> entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Genauigkeitszuwachs<br />

über die<br />

exakte Zuordnung der genetischen<br />

Verwandtschaftsbeziehungen.<br />

Mit Hilfe der ge-<br />

nomischen <strong>Informationen</strong> wird<br />

geschätzt, welche i<strong>den</strong>tischen<br />

Genabschnitte zwei Tiere haben<br />

- basierend auf ihrer individuellen<br />

Genotypisierung. Ohne<br />

diesen Ansatz würde nur die<br />

theoretische Erwartung von jeweils<br />

einer Hälfte der Gene der<br />

Mutter und des Vaters – wei-<br />

tergegeben nach dem Zufallsprinzip<br />

– in der Zuchtwertschätzung<br />

berücksichtigt, siehe<br />

Abb. 1.<br />

Den größten Nutzen liefert<br />

RBG <strong>für</strong> Merkmale, die geschlechtsgebun<strong>den</strong><br />

sind oder<br />

erst spät im Lebenszyklus<br />

eines Tieres gemessen und er-<br />

fasst wer<strong>den</strong> können oder auch<br />

Merkmale, die nicht am potentiellen<br />

Zuchttier selbst gemessen<br />

wer<strong>den</strong> können. Somit<br />

profitieren Merkmale wie<br />

Fruchtbarkeit (insbesondere in<br />

Mutterlinien) - da geschlechtsgebun<strong>den</strong><br />

- oder Sterblichkeit/<br />

Krankheitsanfälligkeit (insbe-<br />

sondere in Endstufen-Eberlinien<br />

und bis zu einem gewissen<br />

Grad auch in Mutterlinien) - da<br />

erst spät bzw. nicht am Zuchttier<br />

selbst zu messen - am meisten<br />

von der Implementierung<br />

dieser Technologie.<br />

Genetische Variation, Selektionsintensität und Selektionsgenauigkeit bestimmen <strong>den</strong> Zuchtfortschritt<br />

Jede Zuchtwertschätzung berücksichtigt<br />

die drei Komponenten,<br />

die <strong>den</strong> genetischen<br />

Trend beeinflussen: a) die genetische<br />

Variation innerhalb<br />

der Population - σg, 2) die Selektionsintensität<br />

– i - und 3)<br />

die Selektionsgenauigkeit - r Sel<br />

.<br />

Realistisch betrachtet, haben<br />

wir als Zuchtunternehmen<br />

wenige Möglichkeiten, die bestehende<br />

genetische Variation<br />

oder die Erblichkeit eines Merkmals<br />

innerhalb eines kurzen<br />

Zeitraums zu verändern. Hier<br />

ist unser wichtigstes Werkzeug<br />

die exakte und präzise Sammlung<br />

von Daten im Genetischen<br />

Nukleus und aus dem Feld.<br />

In unserem Zuchtprogramm<br />

können wir die Selektionsintensität<br />

verbessern, indem wir<br />

sie fehlerfrei und ohne Kompromisse<br />

sowohl in unseren<br />

eigenen Genetischen Nukleus-<br />

Betrieben als auch bei unseren<br />

Vertragspartnern (Eber- und<br />

Sauen-Vermehrer sowie Closed-Herd-Betriebe)<br />

umsetzen.<br />

Darüber hinaus ermöglichen<br />

unser weltweit verknüpftes<br />

Netz von Produktionsbetrieben<br />

und unsere globale Vernetzung<br />

einen schnellen Transfer der<br />

Genetik von unserer höchsten<br />

Zuchtstufe in die Kun<strong>den</strong>stufe,<br />

was zusätzlich die Selektionsintensität<br />

erhöht.<br />

Die Nutzung genomischer<br />

<strong>Informationen</strong> in Verbindung<br />

mit der BLUP-Zuchtwertschätzung<br />

hat zudem Einfluss auf<br />

die Selektionsgenauigkeit – vorausgesetzt,<br />

dies wird korrekt<br />

umgesetzt.<br />

Am einfachsten und anschaulichsten<br />

lässt sich dieser Prozess<br />

als eine ‚simulierte Nachkommenprüfung‘<br />

beschreiben,<br />

<strong>den</strong>n er liefert schon <strong>für</strong> ein sehr<br />

junges Tier einen ersten Zuchtwert,<br />

der in seiner Genauigkeit<br />

vergleichbar ist mit einem, der<br />

geschätzt wird, wenn <strong>für</strong> das<br />

Tier bereits Nachkommeninformationen<br />

vorliegen.<br />

Ein erster Zwischenschritt<br />

DIE FORMEL FÜR ZUCHTFORTSCHRITT:<br />

war Anfang 2012 gesetzt wor<strong>den</strong>,<br />

als in der ersten Implementierungsphase<br />

RBG <strong>für</strong> die<br />

Fruchtbarkeitsmerkmale in <strong>den</strong><br />

Sauenlinien umgesetzt wurde.<br />

Der Erfolg ist beeindruckend,<br />

siehe Abb. 2. Da unsere Indizes<br />

eine Vielzahl ökonomisch<br />

bedeutender Merkmale ein-<br />

∆G = r Sel * σ g * i<br />

mit<br />

∆G<br />

r Sel<br />

σ g<br />

i<br />

- Zuchtfortschritt<br />

- Selektionsgenauigkeit<br />

- genetische Variation<br />

- Selektionsintensität<br />

schließen, demonstriert dieses<br />

Beispiel eindrucksvoll die Möglichkeiten,<br />

die RBG in sich birgt.<br />

Denn ‚Genomische Selektion<br />

<strong>für</strong> ALLE Merkmale in AL-<br />

LEN PIC-Linien‘ umfasst eine<br />

Vielzahl von Merkmalen, wie<br />

Tab. 1 zeigt.<br />

PIC‘s Kreuzungszuchtprogramm (GN-Xbred) plus Relationship Based Genomic Selection –<br />

DIE Werkzeuge <strong>für</strong> <strong>den</strong> entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Vorsprung im Zuchtfortschritt.<br />

Ausschlaggebendes Kriterium<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Zuchterfolg ist, dass die<br />

Selektionsentscheidungen in der<br />

Kun<strong>den</strong>stufe zu genetischem<br />

Fortschritt führen. Dieser Forderung<br />

trägt das GN-Xbred-Programm<br />

der PIC Rechnung, <strong>den</strong>n<br />

hierdurch fließen zeitgleich erhobene<br />

Daten aus kommerziellen<br />

Produktionsbetrieben und<br />

dem Genetischen Nukleus in die<br />

Zuchtwertschätzung ein. Eine<br />

wichtige Rolle spielen dabei nicht<br />

nur die phänotypischen Daten<br />

aus dem GN-Xbred-Programm,<br />

sondern in besonderem Maße<br />

die genomischen <strong>Informationen</strong><br />

dieser Tiere, die ebenfalls in der<br />

umfangreichen PIC-Datenbank<br />

PICTraq gespeichert sind.<br />

Damit sind wir bei einem weiteren<br />

wichtigen Baustein des<br />

PIC-Zuchtfortschritts: Die globale<br />

Datenbank. In dieser sind<br />

Millionen von Datensätzen gespeichert,<br />

sowohl von Leistungsinformationen<br />

– in Reinzucht<br />

und Kreuzung, als auch von genomischen<br />

Daten. Verknüpft<br />

mit <strong>den</strong> Abstammungsinforma-<br />

Zuchtfortschritt im Merkmal Wurfgröße<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Vorteil durch RBG mit RBG ohne RBG<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Abb. 2:<br />

PIC-Zuchtprogramm: Genomische <strong>Informationen</strong><br />

vervierfachen die Rate des genetischen Fortschritt<br />

á Abb. 2: PIC-Zuchtprogramm: Genomische <strong>Informationen</strong><br />

vervierfachen die Rate des genetischen Fortschritts<br />

tionen bildet diese Datenbank<br />

das fundamentale Rückgrat der<br />

PIC-Zuchtwertschätzung, mit<br />

dem einzigartigen Vorteil, dass<br />

die Referenzdaten <strong>für</strong> die genomische<br />

Selektion täglich aktualisiert<br />

und ergänzt wer<strong>den</strong>. Somit<br />

wer<strong>den</strong> immer die aktuellsten<br />

Daten genutzt und nicht eine externe<br />

Referenzpopulation/-datenbank<br />

zugrunde gelegt.<br />

Durch die neueste Generation<br />

Genomics wird sich die Rate<br />

des jährlichen Zuchtfortschritts<br />

noch einmal signifikant beschleunigen.<br />

Deshalb ist Grundvoraussetzung,<br />

dass die Selektionsentscheidungen<br />

auf <strong>den</strong><br />

Zuchtbetrieben – vom Nukleus<br />

bis hin zur Vermehrungsstufe –<br />

auf verlässliche Daten aus der<br />

kommerziellen Produktion beruhen,<br />

<strong>den</strong>n züchterische Entscheidungen<br />

und damit ihre Auswirkungen<br />

wer<strong>den</strong> noch schneller<br />

bei <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>betrieben ankommen<br />

und direkten Einfluss<br />

auf deren Produktivität und<br />

Wirtschaftlichkeit haben.<br />

Womit wir wieder beim fundamentalen<br />

Baustein des PIC-<br />

Zuchtprogramms sind: Oberstes<br />

Ziel war, ist und bleibt es,<br />

die Gesamtwirtschaftlichkeit der<br />

Schweineproduktion zu erhöhen,<br />

und so <strong>den</strong> Produktionsbetrieben<br />

maximalen wirtschaftlichen<br />

Erfolg zu ermöglichen.<br />

Ein spannendes Jahr mit einschnei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Fortschritten im<br />

PIC-Zuchtprogramm geht zu<br />

Ende. Mit der Implementierung<br />

der Verwandtschaftsbasierten<br />

Genomischen Selektion <strong>für</strong> alle<br />

Merkmale in allen PIC-Linien wird<br />

der genetische Abstand zwischen<br />

Nukleus- und Kun<strong>den</strong>betrieben<br />

noch einmal signifikant verringert.<br />

Zusammen mit PIC‘s Ser-<br />

vice, wie Produktionsberatung<br />

und Veterinärunterstützung, Fütterungsberatung<br />

und Closed-<br />

Herd-Konzepten, verfolgen wir<br />

weiterhin mit voller Kraft das ehrgeizige<br />

Ziel, das ‚ideale‘ Schwein<br />

auf <strong>den</strong> Markt zu bringen.<br />

Tab. 1: Merkmale in der PIC-Zuchtwertschätzung<br />

Merkmalskomplex Merkmale<br />

Fruchtbarkeit á Wurfgröße<br />

á Totgeburten<br />

á Wurfabsetzgewicht<br />

á Geburtsgewicht<br />

á Saugferkelverluste<br />

á Güstzeit<br />

á Strichanzahl<br />

Mastleistung á Futteraufnahme<br />

á Tageszunahmen<br />

Robustheit – Sauen á Fundament<br />

Robustheit – Masttiere á Verluste Absetzen bis Schlachtung<br />

á Fundament<br />

á Binneneber<br />

á Ho<strong>den</strong>brüche<br />

á Nabelbrüche<br />

á Laktat-Level<br />

Schlachtkörperwert á Rückenspeck<br />

á Muskeldicke<br />

á KotelettpH<br />

á SchinkenpH<br />

á Intramuskuläres Fett<br />

CL<br />

2

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