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PICourier - Informationen für den professionellen Schweinehalter

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<strong>PICourier</strong> DEZEMBER 2013<br />

<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Versuchsvarianten<br />

zu entnehmen. Unterschiede<br />

bis zu einem Kilogramm am<br />

Tag traten zwischen <strong>den</strong> Varianten<br />

in <strong>den</strong> ersten Säugetagen<br />

auf. Im Mittel der ersten bei<strong>den</strong><br />

Würfe verbrauchten die Sauen<br />

aus Gruppe A während der Laktation<br />

4,5 kg Futter je Sau und<br />

Tag, die Sauen der Gruppe B<br />

verbrauchten 4,7 kg Futter.<br />

Während der Trächtigkeit<br />

wur<strong>den</strong> die Sauen gleich gefüttert.<br />

Im Mittel lag der Futterverbrauch<br />

bei 2,3 kg Futter je Sau<br />

und Tag.<br />

Die Futterausstattung war in<br />

<strong>den</strong> Versuchsgruppen i<strong>den</strong>tisch.<br />

Während der Trächtigkeit wurde<br />

ein Futter mit 11,8 MJ ME, 0,7<br />

% Lysin und 7,3 % Rohfaser gefüttert.<br />

Gerste war mit 70 % die<br />

Hauptkomponente. In der Laktation<br />

kam ein Futter mit 13,2<br />

MJ ME, 1,0 Lysin und 5,0 %<br />

Rohfaser zum Einsatz.<br />

Die Fruchtbarkeitsleistungen<br />

mit 14 im ersten und 14,8 lebend<br />

geborenen Ferkeln im<br />

zweiten Wurf bei praxisüblicher<br />

Fütterung nach PIC-Vorgabe<br />

während der Säugezeit spiegeln<br />

das hohe Leistungspotential der<br />

Camborough-Sau wider, siehe<br />

Tab. 2.<br />

Im Wesentlichen unterschie<strong>den</strong><br />

sich die Leistungen beider<br />

Gruppen hinsichtlich der Wurfgröße<br />

im zweiten Wurf, woraus<br />

sich schließen lässt, dass die<br />

volumenmäßig deutlich höhere<br />

Futteraufnahme (Spot-Mix-Fütterung)<br />

während der Säugezeit<br />

negative Auswirkungen auf die<br />

Tab. 2: Wurfleistungen nach Wurfnummer<br />

Würfe* 1. Wurf 2. Wurf Gesamt<br />

Erstbelegealter, Tage 233<br />

Gewicht zur Belegung, kg 129,0 164,9<br />

Gewicht bei Einstallung in <strong>den</strong> Abferkelstall, kg 198,4 225,4<br />

Würfe, n 66 60 126<br />

leb. geb. Ferkel/Wurf 13,97 14,83 14,38<br />

tot geb. Ferkel/Wurf 0,83 0,68 0,76<br />

Geburtsgewicht, kg 1,3 1,4 1,4<br />

abgesetzte Ferkel/Wurf 12,03 12,02 12,02<br />

Absetzgewicht, kg 5,7 6,4 6,0<br />

Säugetagszunahmen, g/Tag 199 239 219<br />

* Gruppe A<br />

Reproduktionsleistung im Folgewurf<br />

hatte.<br />

Im Gegensatz zu <strong>den</strong> gesammelten<br />

Erfahrungen hat<br />

wahrscheinlich der Wasseranteil<br />

des Futters und damit das<br />

gestiegene Volumen zu einem<br />

Überfressen geführt, was zum<br />

Teil eine völlige Futterverweigerung<br />

zur Folge hatte. Bei<br />

Jungsauen kann dieses Überfressen<br />

laut Literatur eher als<br />

bei Altsauen zu Kreislauf- und<br />

Stoffwechselüberforderungen<br />

führen, mit der Folge eines stärkeren<br />

Substanzverlustes während<br />

der Säugezeit.<br />

Die Praxiserfahrungen der<br />

PIC – sowohl in Deutschland<br />

als auch international – beruhen<br />

weitestgehend auf der<br />

Trockenfütterung als echte adlibitum-Fütterung<br />

mit freiem<br />

Zugang zum Futter <strong>für</strong> die<br />

Sauen. So kann ein Überfressen<br />

und mögliche negative Auswirkungen<br />

verhindert wer<strong>den</strong>.<br />

In <strong>den</strong> Geburtsgewichten<br />

bestan<strong>den</strong> zwischen bei<strong>den</strong><br />

Gruppen keine Unterschiede.<br />

Weniger als eine Tonne Futter je Sau bis zum Absetzen des zweiten Wurfes verbraucht<br />

Das entschei<strong>den</strong>de Kriterium<br />

zwischen <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Versuchsgruppen<br />

ist der Futterverbrauch<br />

während der Säugezeit.<br />

Im Wartestall wur<strong>den</strong> beide<br />

Gruppen i<strong>den</strong>tisch gefüttert. In<br />

der ersten Trächtigkeit fraßen<br />

die Sauen 2,19 kg (ca. 26 MJ<br />

ME) täglich, in der zweiten<br />

Trächtigkeit waren es 2,38 kg<br />

(ca. 28 MJ ME).<br />

Demzufolge haben die Sauen<br />

der Versuchsgruppe A von Anlieferung<br />

bis Absetzen des<br />

zweiten Wurfes 935 kg Futter<br />

benötigt. Lässt man <strong>den</strong> Zeitraum<br />

von Anlieferung bis zur<br />

ersten Belegung unberücksich-<br />

tigt (70 Tage), so reduziert sich<br />

die benötigte Futtermenge auf<br />

783 kg.<br />

Das deckt sich mit <strong>den</strong> PIC-<br />

Erfahrungen, <strong>den</strong>n übertragen<br />

auf eine normale Her<strong>den</strong>struktur,<br />

siehe Tab. 3, und einen<br />

steigen<strong>den</strong> Futterverbrauch<br />

bis zum dritten Wurf aufgrund<br />

der Lebendmassezunahme der<br />

Sau, würde dies einen durchschnittlichen<br />

Futterverbrauch<br />

von 10 bis 11 dt/Sau und Jahr<br />

bedeuten. Oder auf ein Ferkel<br />

bezogen ca. 35 bis 37 kg Sauenfutter<br />

je abgesetztem Ferkel.<br />

Zusammen mit einem frühen<br />

Erstbelegealter (ab 210 Tagen)<br />

Tab. 3: Optimale Her<strong>den</strong>struktur<br />

Anteil Sauen je Wurfnr.<br />

1. Wurf 21 %<br />

2. Wurf 20 %<br />

3. Wurf 17 %<br />

4. Wurf 15 %<br />

5. Wurf 12 %<br />

6. Wurf 9 %<br />

7. Wurf u. höher 6 %<br />

und einem Gewicht bei Erstbelegung<br />

von 135 bis 145 kg beeinflusst<br />

die PIC-Futtereffizienz<br />

die Ökonomie der Ferkelerzeugung<br />

damit nicht unerheblich.<br />

An dieser Stelle sei nur kurz auf<br />

eine Auswertung der Universität<br />

Wageningen verwiesen,<br />

die <strong>den</strong> ökonomischen Effekt<br />

eines höheren Erstbelegealters<br />

bzw. eines höheren Gewichts<br />

bei Erstbelegung verdeutlicht,<br />

siehe Tab. 4<br />

Das heißt, eine um 30 Tage<br />

älter belegte Jungsau, die 20<br />

kg schwerer ist (und bleibt), hat<br />

um 1,19 € höhere Produktionskosten<br />

<strong>für</strong> jedes in ihrem Leben<br />

produzierte Ferkel!<br />

Mehr produzierte Ferkel reduzieren<br />

sicherlich die zusätzlichen<br />

Produktionskosten je<br />

Ferkel, aber später / schwerer<br />

zum ersten Mal belegte Sauen<br />

bleiben immer teurer.<br />

Deshalb gilt es, ein besonderes<br />

Augenmerk auf Aufzucht,<br />

Eingliederung sowie <strong>den</strong><br />

ersten und zweiten Wurf zu<br />

legen. Sind dies doch die Lebensabschnitte,<br />

die einen besonders<br />

hohen Einfluss auf<br />

die Lebensleistung einer Sau<br />

haben.<br />

Tab. 4: Kosten verursacht durch 30 Tage spätere Erstbelegung und<br />

20 kg schwerere Jungsauen*<br />

Kostenfaktoren durch 30 Tage höheres Erstbelegealter<br />

€/Jungsau<br />

zusätzliche Futterkosten 21,75<br />

zusätzliche Haltungskosten 3,90<br />

zusätzliche Kosten durch Abschreibung etc. 0,51<br />

zusätzliche Kosten <strong>für</strong> Arbeit 0,51<br />

zusätzliche sonstige Kosten (Strom, Wasser, Gülleentsorgung etc.) 2,40<br />

zusätzliche Kosten pro Sauenleben durch 30 Tage höheres Erstbelegealter 29,07<br />

Kosten durch 20 kg höheres Gewicht bei Erstbelegung<br />

€/Sau<br />

zusätzliche Futterkosten pro Jahr durch höheren Erhaltungsbedarf 19,71<br />

zusätzliche Kosten pro Sauenleben durch 20 kg höheres Gewicht bei Erstbelegung 42,24<br />

GESAMT (zusätzliche Kosten durch ältere und schwerere Sauen bei Erstbelegung)<br />

€ / Sau<br />

zusätzliche Kosten durch ältere und schwerere Sauen bei Erstbelegung 71,31<br />

Lebensleistung je Sau, abgesetzte Ferkel 60<br />

zusätzliche Kosten je Ferkel bezogen auf die Lebensleistung der Sau 1,19<br />

*Daten: Landbouw-Economisch Instituut, Wageningen, NL<br />

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