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2006-1 - NaturFreunde Deutschlands

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AKTUELL<br />

a Das Jahr der Naturparke<br />

Über eine besondere Form des<br />

Naturschutzes [Seite 8]<br />

a Die Rückkehr der Wölfe<br />

Über den „schrägen Trab“ in<br />

Brandenburg [Seite 10]<br />

a Der Klimaschutz zu Hause<br />

Über die Möglichkeiten zum<br />

Geldsparen [Seite 13]<br />

www.naturfreunde.de<br />

NATURFREUNDiN<br />

Zeitschrift für nachhaltige Entwicklung – sozial – ökologisch – demokratisch<br />

1-<strong>2006</strong><br />

20 Jahre Tschernobyl<br />

Was ist der Schrecken heute noch wert?<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 1 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:08 Uhr


�<br />

Claus Hipp ist ein bedächtiger Unternehmer.<br />

Seit 1899 produziert seine Firma<br />

Babynahrung und beschäftigt heute im Bayerischen<br />

Pfaffenhofen rund 1.000 Mitarbeiter.<br />

Die Bio-Produkte für die Kinderernährung bezieht<br />

HIPP von 3.000 Bauern und ist damit einer<br />

der großen Aufkäufer in der Landwirtschaft. Seit<br />

der Bayer Seehofer sich wieder in erster Linie als<br />

Bauernminister sieht, denkt HIPP darüber nach,<br />

seine Rohstoffe im Ausland zu beziehen, weil er<br />

und seine Kunden nur gentechnikfreie Ware wollen<br />

und diese in Deutschland bald knapp werden<br />

könnte.<br />

Seehofer spricht von der Gleichberechtigung<br />

von Biolandbau, konventioneller Landwirtschaft<br />

und Gentechnikeinsatz. Dabei verkennt er, dass<br />

Risikotechnologien wie die „grüne“ Gentechnik<br />

der konventionellen und biologischen Landwirtschaft<br />

direkt schaden. Nicht von ungefähr lehnen<br />

die Befürworter der gentechnisch manipulierten<br />

Landwirtschaft es ab, für Verunreinigungen<br />

auf den Feldern der anderen Bauern zu<br />

haften. Hier ist klare Wertorientierung der Politik<br />

im Sinne von Verbrauchern und Bauern verlangt<br />

und nicht freie Bahn für Profitinteressen. Mit klaren<br />

Haftungsvorschriften muss auch in der Landwirtschaft<br />

das Verursacherprinzip durchgesetzt<br />

werden.<br />

An einer Wertorientierung, die das Leben<br />

schützt, lassen CDU/CSU es auch in der Frage<br />

der Atomenergie mangeln. Hier wird munter von<br />

einem gleichberechtigten Energiemix schwadroniert,<br />

als hätte es Tschernobyl, Sellafield und<br />

Three-Miles-Island nie gegeben. Verantwortbare<br />

Energiepolitik setzt auf Energieeinsparung und<br />

Erneuerbare Energien. Dazu gibt es ambitionierte<br />

Ziele im Koalitionsvertrag der Berliner Regierung,<br />

für deren Umsetzung auch die <strong>NaturFreunde</strong> gerne<br />

die Hand reichen. Bis zum Jahr 2020 könnten<br />

die Erneuerbaren Energien 25 Prozent des deutschen<br />

Stromverbrauchs tragen, hieß es in einer<br />

Studie, die kürzlich von Bundesumweltminister<br />

Gabriel vorgestellt wurde.<br />

Als eine Chance für die Entwicklung des länd-<br />

lichen Raums wird die Energiegewinnung aus<br />

Biomasse gesehen. Es geht also um die Nutzung<br />

organischer Abfälle, Biogas, Altholz, Restholz<br />

und Schwachholz aus dem Wald, Raps bzw.<br />

Rapsöl, aber auch speziell angebaute Energie-<br />

AUF EIN WORT<br />

Im Märzen der Bauer…<br />

pflanzen. Die Beimischung zum Dieselkraftstoff<br />

könnte für Biodiesel den Durchbruch bedeuten.<br />

Aber mit welchen Folgen für die Landwirtschaft,<br />

die Qualität der Böden und des Wassers? Werden<br />

es riesige Monokulturen, die nicht der Ernährung<br />

dienen? Wie sieht es mit dem Einsatz<br />

von Düngemitteln aus, wenn es doch darum<br />

geht möglichst viel Biomasse zu erzeugen. Gentechnisch<br />

veränderte Pflanzen dürfen auch über<br />

den Umweg der Biomasse keinen Einzug in die<br />

Landwirtschaft halten.<br />

EIN STANDPUNKT VON REGINA SCHMIDT-KÜHNER<br />

STELLVERTRETENDE BUNDESVORSITZENDE<br />

DER NATURFREUND DEUTSCHLANDS<br />

Gentechnik in der Landwirtschaft nützt einigen<br />

wenigen transnationalen Konzernen, die<br />

den Markt für transgenes Saatgut und Agrochemie<br />

beherrschen. CDU und CSU bleiben sich<br />

treu, ihre Landwirtschaftsminister in den Ländern<br />

wie im Bund haben sich noch immer als<br />

beste Lobbyisten für die Agrarindustrie verstanden.<br />

Seehofer scheint da keine Ausnahme bilden<br />

zu wollen. Das wäre ganz klar zum Nachteil<br />

für die Verbraucher und die regional orientierte,<br />

bäuerliche Landwirtschaft.<br />

�SEITE 2<br />

NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 2 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:15 Uhr


��THEMA<br />

TITEL<br />

Tschernobyl<br />

Schon vergessen?........................ 4<br />

Gorleben droht Endlager ............ 5<br />

Interview: M. Müller ................... 6<br />

<strong>NaturFreunde</strong>-Position................ 7<br />

EDITORIAL<br />

<strong>2006</strong> jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl<br />

zum 20. Mal. Viele Menschen aus der Umgebung<br />

des Atommeilers leiden noch heute an den<br />

Folgen der nuklearen Verseuchung. Das Titelbild<br />

hängt als Fotowand im Tschernobyl-Museum<br />

in Kiew: Kinder, die das Reaktorunglick nicht<br />

überlebten. In Deutschland scheint es so, als ob<br />

manche Politiker noch immer nichts daraus gelernt<br />

hätten, wenn sie den im Koalitionsvertrag<br />

festgeschriebenen Ausstieg aus der Atomkraft erneut<br />

in Frage stellen. Dabei steht der Atomkonsens<br />

auf einer breiten gesellschaftlichen Basis,<br />

an deren Spitze sich die Umweltverbände und<br />

mit ihnen auch die <strong>NaturFreunde</strong> schon jahrelang<br />

engagieren. Michael Müller, parlamenta-<br />

Jahr der Naturparke<br />

Interview: M. Succow ................. 8<br />

Du bist National.......................... 9<br />

Rückkehr der Wölfe ..................10<br />

<strong>NaturFreunde</strong>-Projekte<br />

„Einsteigen“ ganz groß .............11<br />

Genuss mit Weitblick................12<br />

Klimaschutz zu Hause...............13<br />

Weltweit<br />

Atomare Ent-Rüstung ................14<br />

Fußball-Weltmeisterschaft ........15<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

Aus- & Sportbildung..................16<br />

Flusslandschaft <strong>2006</strong>/07 .........17<br />

Naturspielräume.......................18<br />

Berg-Qualifikationen.................19<br />

Ein Bett mit Brotzeit..................20<br />

Schneeschuhwandern...............21<br />

Zeitsprung.................................22<br />

Kalenderblatt............................23<br />

rischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium,<br />

zeigt neue Wege in der Diskussion um<br />

Klimawandel und Atomkraft auf. Er im NATUR-<br />

FREUNDiN-Interview: „Werden wir zum Weltmeister<br />

bei der Energieeffizienz, bietet Deutschland<br />

einen Standortvorteil.“ Dass das Thema<br />

nicht nur energiepolitisch wichtig ist, beschreibt<br />

MdB Winne Hermann auf Seite 14.<br />

Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Die Gebrüder<br />

Grimm haben Einiges zum schlechten Ruf<br />

der Wölfe beigetragen, so dass diese Mitte des<br />

19. Jahrhunderts aus Deutschland vom Menschen<br />

nahezu ausgerottet waren. Mittlerweile<br />

sind die scheuen und intelligenten Tiere wieder<br />

da – in Brandenburgs unberührter Natur. Damit<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 3<br />

123<br />

FEST GESETZT<br />

kurz notiert...............................24<br />

Reisezeit ...................................25<br />

Leserbriefe................................27<br />

Kleinanzeigen ...........................29<br />

Medien .....................................31<br />

Impressum................................31<br />

ist aber auch der alte Konflikt zurück. Der „böse“<br />

Wolf, der sich manch zahmes Schaf holt.<br />

Das Kalenderblatt beschäftigt sich in dieser<br />

Ausgabe mit dem Weltfrauentag. Der Kampf der<br />

Frau gegen Diskriminierung und für gesellschaftliche<br />

Gleichstellung findet seit 1911 jedes Jahr am<br />

achten März seinen Ausdruck. Dabei denkt der<br />

Osten der Republik an rote Nelken, der Westen<br />

wohl eher an Alice Schwarzer. NATURFREUNDiN<br />

geht der provokanten Frage nach: Braucht man<br />

mit Angela Merkel an der Spitze der Bundesrepublik<br />

noch einen Frauentag?<br />

Noch eine erfreuliche Nachricht in eigener<br />

Sache: Das Projekt „Einsteigen: naturfreundlich<br />

unterwegs“ hat im europäischen Wettbewerb<br />

„Umweltfreundlich reisen in Europa“ den ersten<br />

Preis für Beherbergungsbetriebe gewonnen.<br />

Mehr dazu auf Seite 15.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen, Eure<br />

INHALT<br />

Ausgabe 1-<strong>2006</strong><br />

atomarer Gipfel<br />

„Heute werden Atombomben nicht mehr als Super-Bedrohung<br />

empfunden, der Klimawandel schon.“<br />

MICHAEL MÜLLER [SEITE 6]<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 3 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:26 Uhr


TITEL<br />

TITEL<br />

Ist Tschernobyl denn schon vergessen?<br />

Die Ukraine nach dem Gasstreit: Neue AKWs sollen Energiekrise überwinden<br />

bWir sind doch ein souveräner Staat“, sagt<br />

Wytold Karabeew. Der 40-jährige war gerade eine<br />

Woche in Wien. „Zu Besuch, als Tourist“, sagt<br />

er. Ständig sei er als ‚Russe’ bezeichnet worden.<br />

„Bei Euch, dort in Russland, haben sie immer<br />

gesagt. Ich bin aber kein Russe. Ich bin Ukrainer!<br />

Und ich bin stolz darauf.“<br />

Anfang des Jahres war es zumindest für einen<br />

Teil der Ukrainer nicht ganz so leicht, stolz<br />

auf die Eigenständigkeit zu sein: Der Teil, der auf<br />

sibirisches Erdgas angewiesen ist. Einmal mehr<br />

hat der große Nachbar im Osten der Ukraine gezeigt,<br />

wie abhängig Kiew vom Moskauer Wohlwollen<br />

ist. „Wir sind ein souveräner Staat“, beharrt<br />

Karabeew. Und deshalb müsse etwas gegen<br />

diese Abhängigkeit getan werden. „Wir<br />

brauchen neue Atomkraftwerke!“.<br />

Kiew, die Hauptstadt der Ukraine: Dina lebt<br />

jetzt seit 17 Jahren hier. „Ich war zu klein, um<br />

Erinnerungen an die Katastrophe zu haben“,<br />

sagt die Studentin. Eigentlich kommt Dina aus<br />

Prypat, jener Stadt im Norden des Landes, die<br />

dem Atomkraftwerk von Tschernobyl am nächsten<br />

liegt. „Mich beschäftigt das aber sehr“, sagt<br />

die junge Frau: Die Gesundheit der Eltern ist zerstört,<br />

die Mutter leidet an schwerem Asthma,<br />

der Vater an Leukämie. „Ich bin aber gesund“,<br />

sagt Dina und murmelt etwas von „ungerecht“.<br />

Das Atomkraftwerk Tschernobyl, die Nachtschicht<br />

des Blocks 4 am 26. April 1986: Der Auftrag<br />

lautete, zu prüfen, ob die Turbinen bei komplettem<br />

Stromausfall im Kraftwerk noch genügend<br />

Strom zur Notkühlung liefern könnten. Um<br />

„realistische“ Bedingungen zu schaffen, wird das<br />

Notprogramm „Havarieschutz“ abgeschaltet. Ein<br />

fataler Fehler: Das Experiment gerät aus dem<br />

26. April 1986<br />

Ruder, der Reaktor war plötzlich nicht mehr beherrschbar.<br />

Und der „Havarieschutz“ war ja abgeschaltet.<br />

Um 1.23:58 Uhr zerreißt eine mächtige Knallgasexplosion<br />

den Reaktor und alles, was ihn<br />

umgab. Ein großer Teil des radioaktiven Inhalts<br />

wird nach draußen geschleudert, glühende Teile<br />

entzündeten die Teerdachpappe der Dächer des<br />

Maschinenhauses und des benachbarten dritten<br />

Blocks. „Nur der heldenhafte Einsatz von Feuerwehrleuten<br />

und Kraftwerksmitarbeitern verhinderte<br />

in dieser Nacht eine noch größere Katastrophe“,<br />

erklärt Ana Korolevskaya, Leiterin des<br />

Tschernobyl-Museums in Kiew.<br />

15 Atomreaktoren produzieren derzeit knapp<br />

die Hälfte des ukrainischen Stromes. „Unsere<br />

Atomkraftwerke sind genau so sicher wie die der<br />

Deutschen“, sagt Wytold Karabeew. Schließlich<br />

arbeite er bei der Regierung, sagt er. Als könne<br />

das seiner Aussage mehr Gewicht verleiht.<br />

Tatsächlich plant das Land 20 Jahre nach dem<br />

schlimmsten Atomunfall der Welt zwei neue<br />

Atomkraftwerke.<br />

„Tschernobyl heißt übersetzt ‚Schwarze Geschichte’“,<br />

sagt Dina. Ihre alte Heimat liegt nur<br />

90 Kilometer Luftlinie von Kiew entfernt. Besuchen<br />

kann sie sie trotzdem nicht. „Meine Eltern<br />

erzählen, dass wir damals Hals über Kopf fliehen<br />

mussten“, sagt Dina. Nicht unmittelbar nach<br />

dem Unfall, sondern erst anderthalb Tage später:<br />

So lange brauchten die Verantwortlichen, um das<br />

Ausmaß der Katastrophe zu begreifen. So lange<br />

waren die Bewohner aber auch der Strahlung<br />

ausgesetzt. Mitnehmen konnten die Menschen<br />

damals fast nichts: Noch heute wirken die Siedlungen<br />

als sei die Zeit stehen geblieben.<br />

„In den Monaten nach dem Unfall kamen so<br />

genannte Liquidatoren nach Tschernobyl: Soldaten,<br />

Studenten, Freiwillige“, erklärt Museumsdirektorin<br />

Korolevskaya. Deren Job: Kraftwerk und<br />

Umgebung zu dekontaminieren, eine Schutzhülle<br />

– den so genannten Sarkophag – um den explodierten<br />

Block zu bauen. Die Zahlenangaben<br />

zu den eingesetzten Personen schwanken zwischen<br />

600.000 und 1,2 Millionen Menschen.<br />

Ebenso unklar ist, wie viele Menschenleben<br />

der Reaktorunfall kostete. Nur wenige Liquidatoren<br />

starben an der akuten Strahlenkrankheit.<br />

Die meisten Todesfälle sind auf Spätfolgen der<br />

Strahlung zurückzuführen: Krebs zum Beispiel,<br />

Immunschwäche-Krankheiten (so genanntes<br />

„Tschernobyl-Aids“), Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Depressionen. Je nach Standpunkt der Betrachter<br />

schwanken heute die Zahlen über alle Tschernobyl-Opfer<br />

zwischen 10.000 und über 250.000.<br />

Wahrscheinlich wird man die richtige Zahl nie<br />

herausfinden: Die am meisten betroffenen Gebieten<br />

liegen in Weißrussland, wo noch heute „Unbeteiligte“<br />

an den Folgeschäden von Tschernobyl<br />

sterben. Und auch Menschen in Sibirien oder<br />

Kasachstan sterben: Jene, die als Liquidatoren an<br />

den Pannenrektor geschickt wurden, zum Beispiel.<br />

In die Statistiken gehen sie nicht ein.<br />

Lange Zeit deckte die Ukraine einen Großteil<br />

ihres Energiebedarfs durch die Steinkohle<br />

aus dem Donnbaß. Doch die Lagerstätten sind<br />

fast aufgebraucht, das Land gilt mittlerweile als<br />

rohstoffarm. Die Atombehörde der Ukraine hatte<br />

deshalb jetzt angekündigt, zusätzlich zu den<br />

zwei bereits geplanten Atomreaktoren elf weitere<br />

bauen zu wollen. Sie sollen bis 2030 fertig<br />

gestellt sein.<br />

„Ich würde gern einmal zurück“, sagt Dina.<br />

Noch immer aber ist die Region um Tschernobyl<br />

gesperrt. Noch immer gilt die Todeszone als<br />

nicht bewohnbar. „Trotzdem sind etwa 200 Menschen<br />

zurück gekehrt“, sagt die Museumsdirektorin.<br />

Sie hätten so argumentiert: „Ob wir nun<br />

an Strahlung oder Armut und Kummer sterben<br />

– das ist doch egal“.c NICK REIMER<br />

SEITE 4 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 4 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:32 Uhr


TITEL<br />

Gorleben droht Endlager zu werden<br />

SPD und CDU streiten um die richtige Atompolitik in Deutschland<br />

bFür das Wendland ist dieser Koalitionsvertrag<br />

eine Katastrophe: Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass Gorleben doch zum Endlager ausgebaut<br />

wird, ist nämlich gestiegen. „Wir beabsichtigen,<br />

in dieser Legislatur zu einer Lösung zu kommen“,<br />

heißt es lapidar in Zeile 2.036.<br />

Seit 40 Jahren wird nun schon nach einer<br />

technischen Möglichkeit gesucht, Atommüll los<br />

zu werden – und zwar so, dass Gefahren für<br />

Mensch und Natur ausgeschlossen werden können.<br />

In Deutschland konzentrierte sich die Lösung<br />

auf das Wendland: Hier, 1.000 Meter tief in einem<br />

Salzstock, wurde 1977 mit den Erkundungsarbeiten<br />

begonnen. Der Standortvorteil seinerzeit:<br />

Ein Teil des Salzstockes lag in der DDR. Seitdem<br />

betreibt die „Deutsche Gesellschaft zum Bau von<br />

Endlagern für Abfallstoffe mbH“ in Gorleben ein<br />

„Erkundungsbergwerk“.<br />

„Wir konzentrieren uns auf Gorleben“, erklärt<br />

Peter Paziorek, führender Unions-Umweltpolitiker<br />

und Staatssekretär im Bundesagrarministerium.<br />

Der Erkundungsstopp für den Salzstock, ausgesprochen<br />

von Jürgen Trittin, müsse aufgehoben<br />

werden. Nix da, erklärt Michael Müller, Staatssekretär<br />

im Bundesumweltministerium (siehe Seite<br />

6): „Die Endlager-Suche muss ergebnisoffen<br />

sein“.<br />

Tatsache ist, dass in Gorleben bereits über eine<br />

Milliarde Euro investiert worden ist. „Erst für den<br />

Fall, dass sich der Standort Gorleben entgegen allen<br />

bisherigen Untersuchungsergebnissen als ungeeignet<br />

erweisen sollte, ist ein neues Standortauswahlverfahren<br />

refinanzierbar und durchsetzbar“,<br />

heißt es in einem CDU-Positionspapier.<br />

Kritiker allerdings behaupten, dass die bisherigen<br />

Untersuchungen genau das nachgewiesen<br />

haben: Gorleben ist ungeeignet. Aufschlussbohrungen<br />

hatten zwischen 1979 und 1999 ergeben,<br />

dass der Salzstock ein instabiles Deckgebirge<br />

besitzt. Die Einschätzung des Bundesamtes für<br />

Strahlenschutz: Gorleben ist ungeeignet.<br />

Das sieht die unionsgeführte Landesregierung<br />

Niedersachsens anders: Sie will im Salzstock Gorleben<br />

hoch strahlenden Atommüll endlagern.<br />

Längere Laufzeiten kontra Atomausstieg –<br />

längst ist das in der Atompolitik nicht der einzige<br />

regierungsamtliche Konflikt. Ulrich Kelber,<br />

umweltpolitischer Sprecher der SPD: „Wer ohne<br />

alternative Untersuchungen Gorleben für die sicherste<br />

Variante erklärt, unterschätzt, wie brisant<br />

das Thema in der Bevölkerung diskutiert wird.“<br />

Bereits Umweltminister Jürgen Trittin ist bei<br />

1.23:58 h<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 5<br />

TITEL<br />

INTERNATIONALER IPPNW-KONGRESS<br />

Zeitbombe<br />

Atomenergie<br />

20 Jahre nach<br />

Tschernobyl<br />

laden die Internationalen<br />

Ärzte für die Verhütung des<br />

Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung<br />

(IPPNW) zu einem Kongress ein. Expert/-innen<br />

aus Deutschland, Russland,<br />

der Ukraine, Belarus, Frankreich und der<br />

Schweiz debattieren vom 7. bis 9. April in<br />

Bonn die Folgen von Tschernobyl und Vertuschungsversuche<br />

internationaler Behörden,<br />

Lösungen für eine Welt ohne atomare<br />

Bedrohung und Handlungsmöglichkeiten.<br />

Eingeladen sind u.a. Franz Alt, Prof. Dr. Dr.<br />

Hans-Peter Dürr, Prof. Rose Gontscharova,<br />

Dr. Ron McCoy, Prof. A. I. Nyagu, Prof. Dr.<br />

med. Okeanov und Dr. Hermann Scheer.<br />

www.ippnw.de<br />

der Suche nach einem nationalen Endlager gescheitert.<br />

Der Grüne hatte einen Arbeitskreis beauftragt,<br />

um eine „gerechte Verfahrensvariante zu<br />

finden“. Im Sommer 2002 legte der Arbeitskreis<br />

seine Ergebnisse vor. Zum Gesetz wurden sie aber<br />

nie. Trittin scheiterte – an der SPD.c NICK REIMER<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 5 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:39 Uhr


INTERVIEW<br />

TITEL<br />

Energiedebatte verdrängt Friedensfragen<br />

SPD-Experte Michael Müller konstatiert Gesinnungswandel beim Atomthema<br />

bMichael Müller, Staatssekretär im Umweltministerium,<br />

will den Energie-Gipfel mit<br />

der CDU als Startschuss fürs Energiesparen<br />

und für mehr Effizienz nutzen.<br />

2 Ein kleines Gedankenspiel, Herr Müller: Wir<br />

schreiben das Jahr 2009, die SPD bereitet sich<br />

auf den Wahlkampf vor. Wie viele Atomkraftwerke<br />

sind in Deutschland abgeschaltet?<br />

Michael Müller: Wahrscheinlich zwei weitere.<br />

2 Biblis A, Biblis B, Neckarwestheim, Brunsbüttel<br />

– nach dem Atomkonsens sollen vier Reaktoren<br />

bis 2009 abgeschaltet werden!<br />

Das stimmt begrenzt, es kommt nämlich auf die<br />

I Liquidatoren bei Aufräumarbeiten auf dem zerstörten Reaktor<br />

Intensität der Nutzung, Stillzeiten, etc. an. Die<br />

Betreiber können nach dem Atomkonsens Reststrommengen<br />

von Mühlheim-Kährlich auf Biblis<br />

B übertragen. Auch Neckarwestheim und Brunsbüttel<br />

könnten in die nächste Regierungsperio-<br />

de hinüber gerettet werden – bei gedrosseltem<br />

Betrieb und bei Brunsbüttel durch eine Übertragung<br />

von Restlaufzeiten des stillgelegten Reaktors<br />

Stade.<br />

2 Könnte es sein, dass die SPD 2009 in den<br />

Wahlkampf geht und kein AKW ist abgeschaltet?<br />

Biblis A wird abgeschaltet – ich sehe nicht, wie<br />

man das verhindern kann. Und bei Brunsbüttel<br />

glaube ich, dass der Betreiber etwas machen<br />

wird. Der Reaktor steht stark in der Kritik.<br />

2 „Etwas machen“ heißt was?<br />

Sanieren oder abschalten. Ich glaube aber nicht<br />

an die Sanierung. Das wird sehr teuer.<br />

2 Ihr Koalitionspartner, die Union, will den<br />

Atomkonsens am liebsten kippen, die AKWs<br />

länger laufen lassen.<br />

Es geht in dieser Debatte um die ältesten Kraftwerke,<br />

insbesondere um Biblis A. Ältere Kraft-<br />

werke besitzen wesentlich schlechtere Sicherheitssysteme<br />

als neuere: Sie haben dünnere<br />

Wände, weniger gut aufeinander abgestimmte<br />

Kühlsysteme, eine gefährliche Vermaschung von<br />

elektronischen und mechanischen Steuerungen.<br />

Wer Laufzeitverlängerungen vorschlägt, muss<br />

seinen Wählern sagen, dass es um diese alten<br />

Reaktoren geht. Ich wünsche dabei viel Spaß!<br />

2 Zerbricht die Koalition am Thema Atom?<br />

Die Kunst ist, dem Koalitionspartner klar zu machen,<br />

dass diese Frage eine Scheidelinie ist. Die<br />

Kampagne am Jahresanfang war der Versuch,<br />

Leute aus der SPD-Position herauszubrechen.<br />

CDU-Strategie war: Die Umweltleute der SPD zu<br />

isolieren und dann einzelne Prominente zu finden,<br />

die sich öffentlich äußern. Ich glaube, der<br />

Union ist klar geworden, wie fundamental die<br />

Frage für uns ist. Man kann das gut an Sigmar<br />

Gabriel erkennen: Obwohl der nicht aus der<br />

ökologischen Ecke kommt, hat er die SPD-Position<br />

unerbittlich und sehr hart vertreten.<br />

2 Dennoch wittern die Atombefürworter Morgenluft.<br />

Woran liegt das?<br />

Weltweit wird versucht, mit viel Geld Atomkraft<br />

wieder salonfähig zu machen. Hinzu kommen<br />

heute viele Menschen, die nicht durch die Anti-<br />

Atom-Bewegung geprägt sind, die aber die Kostenfrage<br />

oder den Klimaschutz anders bewerten.<br />

Entsprechend glaubt die Atom-Lobby punkten<br />

zu können. Und sie hat dafür augenscheinlich<br />

schlüssige Argumente: den Klimawandel oder<br />

die zunehmende Abhängigkeit von den schwindenden<br />

fossilen Rohstoffen. Gefährlich ist die<br />

Debatte, weil sie auf Unkenntnis setzt: Statt um<br />

Fakten geht es um Stimmungsmache. Ändert<br />

sich die Stimmung, werden sich auch die politischen<br />

Entscheidungen ändern, so das Kalkül.<br />

2 Atompolitik als neuer Zeitgeist?<br />

Das ist zumindest das Ziel der Lobbys. Der Zeitgeist<br />

war in den 70-er und 80-er Jahren nicht<br />

nur sehr stark geprägt durch die GAUs von Harrisburg<br />

oder Tschernobyl, sondern auch durch<br />

Atombomben, die als Hauptbedrohung empfunden<br />

wurden. In den Friedensdebatten gab es eine<br />

enge Verknüpfung zwischen Atom-Waffen und<br />

Atom-Strom. Richtig ist ja auch, dass die nukleare<br />

Stromerzeugung deshalb mit dem Programm<br />

‚Atom for peace’ in den 50-er Jahren so stark gefördert<br />

wurde, weil von der militärischen Seite<br />

abgelenkt werden sollte. Heute werden Atombomben<br />

nicht mehr als Super-Bedrohung empfunden,<br />

der Klimawandel dagegen schon. Das<br />

führt zu einer Relativierung des Gefahrenpotenzials<br />

„Atomkraftwerk“.<br />

2 Der Koalitionsvertrag schreibt fest, in dieser<br />

Legislatur ein Endlager finden zu wollen...<br />

Ein Endlager-Gesetz!<br />

2 Gut. Wie wollen Sie das erreichen?<br />

Als in den 50-er Jahren das Atomministerium ge-<br />

SEITE 6 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 6 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:47 Uhr


gründet wurde, gab<br />

es im Bundestag eine<br />

Debatte: Alle politischen<br />

Parteien sprachen<br />

sich für ein nationales<br />

Depot aus.<br />

Bedeutet: Atommüll<br />

in der Ukraine oder<br />

in Südafrika einzula-<br />

I Michael Müller gern – wie sich das<br />

manche erträumen<br />

– ist mit den Grundsätzen der Bundesrepublik<br />

unvereinbar. Das sagen auch alle Rechtsgutachten,<br />

die ich zu dem Thema kenne. Als eine jener<br />

Nationen, die das Atomfeuer entfacht haben, haben<br />

wir eine moralische Verantwortung für die<br />

Endlager-Problematik. Bislang haben sich die<br />

Regierungen darum gedrückt. Wir wollen in dieser<br />

Legislatur festlegen, nach welchen Kriterien<br />

ein Endlager gesucht wird, welche Voraussetzung<br />

geschaffen werden müssen. Klar ist, dass<br />

dies ein ergebnisoffenes Verfahren sein muss:<br />

Die Vorarbeiten in Gorleben führen nicht dazu,<br />

dass Gorleben das Endlager wird.<br />

2 Das klingt alles sehr nach Jürgen Trittin. Der<br />

hatte als Umweltminister einen Arbeitskreis<br />

Endlager eingesetzt, der ein Verfahren suchte.<br />

Der ‚AK End’ hat nicht schlecht gearbeitet. Manches<br />

von seinen Ergebnissen werden wir übernehmen.<br />

2 Auch hier ist Zoff mit der CDU vorprogrammiert:<br />

Die Union will Gorleben.<br />

Beide wollen wir nicht, dass die Zwischenlager<br />

POSITION<br />

<strong>NaturFreunde</strong> lehnen Atomkurs ab<br />

Die <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> stehen seit<br />

Beginn der Debatten um die atomare Bewaffnung<br />

der Bundeswehr 1958 aktiv für eine Gesellschaft<br />

ohne Atomwaffen. Sie haben sich<br />

auch frühzeitig gegen Atomkraftwerke und die<br />

von ihnen ausgehenden Gefahren gewandt.<br />

Schon angesichts der ungelösten Atommüllproblematik<br />

plädieren sie für einen sofortigen<br />

Ausstieg aus der Atomenergie!<br />

Die <strong>NaturFreunde</strong> unterstützen keine Energiepolitik,<br />

die sich von Rohstoff-Importen abhängig<br />

macht, deren Verfügbarkeit absehbar<br />

schwindet: Erdöl ist absehbar erschöpft. Die<br />

Verstromung von Braun- und Steinkohle ist ineffizient,<br />

umwelt- und klimaschädlich. Die Risiken<br />

der Atomenergie sind bekannt, Uran ist<br />

begrenzt und die Abhängigkeit von wenigen<br />

Erdgasproduzenten politisch gefährlich.<br />

zu Endlagern werden. Wer das nicht will, der<br />

muss konstruktiv am Gesetzentwurf mit arbeiten.<br />

Das heißt also: Die CDU muss stehen.<br />

2 Im Frühjahr steht der Energie-Gipfel der<br />

Regierungsparteien an. Was wird der bringen?<br />

Der Energiegipfel ist für unser Land eine große<br />

Chance – wenn er nicht zum Glaubenskrieg um<br />

die Nutzung der Atomkraft wird. Die Bundesrepublik<br />

hat große Möglichkeiten, durch eine Vorreiterrolle<br />

in der intelligenten und effizienten Energie-<br />

und Rohstoffnutzung neue wirtschaftliche<br />

Stärke und mehr Beschäftigung zu erreichen.<br />

2 Wie soll das gehen?<br />

Bislang beurteilten Investoren Länder nur nach<br />

der Höhe der Löhne, der Sozialabgaben und<br />

der Staatsquote. Künftig wird es aber verstärkt<br />

darum gehen, wie viel Energie man pro Einheit<br />

Bruttosozialprodukt braucht. Das bedeutet: Werden<br />

wir zum Weltmeister bei der Energieeffizienz,<br />

bietet Deutschland einen Standortvorteil.<br />

2 Wie wird man Weltmeister?<br />

Es muss uns gelingen, Wirtschaftswachstum vom<br />

Energieverbrauch nicht nur zu entkoppeln, sondern<br />

sogar drastisch zu senken. Einerseits heißt<br />

das Energie sparen – zum Beispiel in dem man<br />

die Häuser besser isoliert. Andererseits bedeutet<br />

das, Energie effizienter einzusetzen. Fernseher<br />

haben einen Ausschalt-Knopf, sie brauchen<br />

nicht ständig im Stand-By-Betrieb laufen. Zwei<br />

Atomkraftwerke laufen nur, um diesen Stand-By-<br />

Strom zu produzieren. Der Energie-Gipfel kann<br />

den Startschuss für das Prinzip Energieintelligenz<br />

geben.<br />

Politik und Energiewirtschaft müssen sich<br />

darauf konzentrieren, die Energieproduktion<br />

effizienter zu machen. Statt in Technologien<br />

zu investieren, die teure Rohstoffe und hohe<br />

Sicherheitsstandards benötigen, muss auf energiesparende<br />

Techniken und Einsparung von<br />

Energie- und Materialverbrauch in der industriellen<br />

Produktion gesetzt werden.<br />

Energieeffizienz und -einsparung in Industrie<br />

und Produktion kämen Umwelt, Arbeitsplätzen<br />

und Verbrauchern zu Gute. Damit<br />

kann dem steigenden Anteil an Treibhausgasen<br />

in der Atmosphäre und dem weltweit<br />

wachsenden Energiehunger begegnet werden.<br />

Wichtig ist daher auch, den Energieverbrauch<br />

zu senken. Zum Beispiel müssen die<br />

großen Einsparmöglichkeiten im Gebäudebestand<br />

besser genutzt, Technik und Fahrzeuge<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 7<br />

TITEL<br />

2 Herr Müller, welchen Energiemix hat<br />

Deutschland im Jahr 2010?<br />

Wir werden bis 18 Prozent erneuerbare Stromanteile<br />

haben. Der Atomstrom-Anteil wird weiter<br />

zurückgehen, genau wie bestimmte Formen der<br />

Kohleverstromung. Vom Einsparpotential haben<br />

wir vielleicht vier Prozent, beim Effizienzpotential<br />

vielleicht 15 Prozent genutzt. Das könnte sich<br />

sehen lassen.c INTERVIEW: NICK REIMER<br />

Sperrzone<br />

I Der Sarkophag: Reaktor 4 von Tschernobyl<br />

mit niedrigem Energieverbrauch weiterentwickelt<br />

werden. Ebenso sollten die nächste Stufe<br />

des Emissionshandels über verstärkte Anreize<br />

und ein Wegfall von Ausnahmen bei der Ökosteuer<br />

die Anstrengungen für mehr Energieeffizienz<br />

unterstützen.<br />

Programme zur Förderung von Energieeffizienz<br />

sind nach Auffassung der <strong>NaturFreunde</strong><br />

volkswirtschaftlich intelligent. Die Technik ist<br />

vorhanden, weitere Entwicklung verspricht<br />

Wachstum. Kommende Entscheidungen müssen<br />

auf Einsparung, Erneuerbare Energien und<br />

Kraft-Wärme-Kopplung setzen. Das ist ein zukunftweisender<br />

Weg: Ausbau von Beschäftigung<br />

und der Spitzenposition im Technologiewettbewerb<br />

sowie steigende Unabhängigkeit<br />

von Rohstoffmärkten und Klimaschutz.c<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 7 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:52 Uhr


THEMA<br />

JAHR DER NATURPARKE<br />

„Natur hat keine Lobby“<br />

Der Alternative Nobelpreisträger, Michael Succow, zur Bedeutung der Naturparke<br />

2 Der Bundespräsident hat <strong>2006</strong> zum „Jahr der<br />

Naturparke“ erklärt. Finden Sie das gut?<br />

Michael Succow: Unbedingt: Naturparke sind<br />

wichtig für die Erholung, wichtig für regionale<br />

Entwicklung. Ganz besonders wichtig sind sie<br />

aber für den Naturschutz.<br />

2 Hätte der Bundespräsident nicht einfach ein<br />

„Jahr des Naturschutzes“ ausgerufen können?<br />

Das gibt es schon seit langem. Nein, ein Jahr<br />

der Naturparke stellt diese speziell geschützten<br />

Landschaften in den Mittelpunkt. Das ist wichtig:<br />

Naturparke sind etwas anders als Nationalparks<br />

oder Biosphären-Reservate: Neben dem<br />

Naturschutz geht es auch um die Erholung, das<br />

Naturerleben. Kurz gesagt: Es geht um den Fortbestand<br />

ländlicher Räume mit ihren Dörfern in<br />

ihrer historisch gewachsenen Kultur.<br />

2 Naturschutz ist also nicht so wichtig – Hauptsache<br />

die Dörfer blühen?<br />

Das aus meinem Mund: Da würden alle aufschreien!<br />

Nein: Mir ist wichtig, die durch Bauern<br />

und Förster in einem zum Teil über 1.000jährigen<br />

Prozess entstandene Kulturlandschaft in<br />

ihrer Funktionalität zu erhalten. Den Arbeitsplatz<br />

Landschaft zu sichern. Die traditionellen Bauern<br />

sind per se Naturnutzer und Naturbewahrer.<br />

2 Traditionelle Bauern? Gibt es auch andere?<br />

Leider. Einst waren auf 1.000 Hektar mindestens<br />

100 Menschen beschäftigt. Heute lassen sich<br />

diese 1.000 Hektar dank neuester Technik mit<br />

drei Bauern bewirtschaften – einem Agromanager,<br />

zwei Maschinenführern! Hochgradige Rationalisierung,<br />

Mechanisierung und Chemieeinsatz<br />

ließen reine Produktionslandschaften entstehen.<br />

Dort ist dem Land die ländliche Kultur abhanden<br />

gekommen. Nicht nur das: Auch die biolo-<br />

<strong>NaturFreunde</strong>haus Sommerecke<br />

im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord<br />

gische Vielfalt, die natürliche Funktionstüchtigkeit,<br />

die Schönheit. Diese Räume ziehen keinen<br />

Städter an.<br />

2 Warum sehen Sie das Dorf in Gefahr?<br />

Weil in der Regel den Agrarmanager nur interessiert,<br />

wie er mit noch weniger Menschen noch<br />

mehr produzieren, noch mehr Gewinn machen<br />

kann. Das Dorf interessiert ihn nicht.<br />

2 Ein Drittel Brandenburgs ist heute mit Naturparken<br />

bedeckt – deutschlandweit Spitze. Wie<br />

sieht das Erfolgsrezept Brandenburgs aus?<br />

Es ist ein Verdienst des damaligen Umweltministers<br />

Matthias Platzeck. Der hat so genannte Manager<br />

des ländlichen Raumes eingeführt – Experten,<br />

die aus Sicht des Naturschutzes regionale<br />

Entwicklungskonzepte erarbeiteten. Zweite Komponente:<br />

Brandenburgs Boden. Nach EU-Kriterien<br />

eignen sich gerade mal 15 bis 25 Prozent<br />

der Agrarfläche für die hochintensive Landwirtschaft.<br />

Das heißt im Umkehrschluss: drei Viertel<br />

Brandenburgs werden als Problemgebiete des<br />

ländlichen Raumes angesehen. Und irgendetwas<br />

muss man doch machen mit diesem „peripheren<br />

Raum“. Da sind die Naturparke eine<br />

gute Idee: Mit ihrer Ausweisung wurde diesen<br />

„Periphären“ eine Zukunft gegeben. Drittens hat<br />

sich die Konstruktion Brandenburgs als klug erwiesen:<br />

Kleine Naturparkverwaltungen, unter<br />

dem Dach des Umweltministeriums. Sie entwickelt<br />

zusammen mit der Bevölkerung integrierte<br />

Konzepte für den Erhalt ländlicher Räume: Erholung,<br />

Produktion ökologischer Nahrung, Landschaftspflege,<br />

Naturschutzmanagement. Und<br />

dann gibt es auch noch die Naturwacht, die den<br />

Schutz überwacht.<br />

2 Seit 1990 sind im Osten <strong>Deutschlands</strong> etwa<br />

Schöne Doppel- und Familienzimmer, mit Kalt- und<br />

Warmwasser, teilweise mit DU & WC, laden zu einem<br />

aktiven und erholsamen Ferienaufenthalt ein. Ein Kinderspielzimmer,<br />

ein Gastraum, ein Tagungs- bzw. Seminarraum<br />

bietet sich auch für Gruppen- und Tagungsaufenthalte<br />

an. Beim Haus ist ein großer Jugendzelt-, Kinderspiel-,<br />

Sport- und Parkplatz. Die „Sommerecke“ ist<br />

ganzjährig in Halb- u. Vollpension bewirtschaftet.<br />

LEBENSWERK<br />

35 Naturparke entstanden. Woher der Erfolg?<br />

In der DDR gab es keine Naturparke. Naturparke<br />

sind nicht so streng geschützt, wie Nationalparke.<br />

Sie haben überwiegend den Status<br />

eines Landschaftsschutzgebietes, mit darin enthaltenen<br />

einzelnen Naturschutzgebieten. Und<br />

der Witz ist: Sie haben sich vielerorts zum wichtigen<br />

Motor für eine Regionalentwicklung erwiesen.<br />

Die Städter zieht es raus aufs Land. Aber<br />

aufs intakte: zum Reiterhof, zum Kranich-Rastplatz,<br />

dem Natur-Erlebnis-Pfad, dem stillen Badesee,<br />

zur alten Linden-Allee.<br />

Ideale Möglichkeiten zum<br />

- Wandern, Joggen, Biken uvm.<br />

- Naturpark und Wasserfälle<br />

- Naturkunde Pfade<br />

- Schwarzwaldbahn bei Triberg<br />

- Freilichtmuseum<br />

- Hornberger Schießen<br />

- Kreuzgangkonzert (Alpirsbach)<br />

Zur Person<br />

Prof. Michael Succow, 64, wurde auf Drängen<br />

der DDR-Bürgerbewegung stellvertretender<br />

Umweltminister. Als solcher leitete<br />

er das umfangreichsteSchutzprogramm<br />

der<br />

deutschen Geschichte<br />

ein.<br />

Succow erstellt<br />

danach ein Nationalparkprogramm<br />

für Georgien,<br />

initiiert<br />

Naturschutzgroßprojekte in der Mongolei,<br />

Weiß-Russland und China. Ihm gelingt, ein<br />

Viertel Kamtschatkas zum UNESCO-Weltnaturerbe<br />

zu erklären uvm.<br />

1997 wurde er dafür mit dem Alternativen<br />

Nobelpreis ausgezeichnet. Vom Preisgeld<br />

gründet er die Michael-Succow-Stiftung.<br />

Heute lehrt er an der Universität Greifswald<br />

Landschaftsökologie und Naturschutz.<br />

www.succow-stiftung.de<br />

Auskunft & Buchung: Diethelm Kern, Zum Waldeck 4, 77656 Offenburg, Tel. (0781) 57093 Fax (0781) 9905809<br />

hausverwaltung@naturfreunde-schramberg.de, www.naturfreunde-schramberg.de<br />

SEITE 8 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 8 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:08 Uhr


I Im Naturpark Rhön ist viel Platz für die aussterbende Haustierrasse der Rhönschafe<br />

2 Sie sind für die Entwicklung „Naturparke<br />

neuer Prägung“ verantwortlich. Was ist das?“<br />

Abgesehen vom Bundesland Sachsen, sind in<br />

Ostdeutschland die Naturparke den Landesumweltministerien<br />

unterstellt – erste Vorraussetzung<br />

für „Naturparke neuer Prägung“. Das bedeutet:<br />

Sie haben jeweils ein Gesamt-Entwicklungskonzept.<br />

Nachhaltige Nutzung und Naturschutz sind<br />

wichtige Inhalte. Im Westen <strong>Deutschlands</strong> werden<br />

die Naturparke in der Regel von lokalen<br />

Tourismusverbänden geführt. Sie dienen ausschließlich<br />

der Erholung. Der Schutz des Naturreichtums<br />

ist dabei nachrangig. Eine Naturwacht<br />

gibt es dort nur in den Nationalparken. Sorge<br />

bereitet mir, dass aufgrund der Armut der neuen<br />

Bundesländer die hohen Standards der Naturparke<br />

in Gefahr sind, mancherorts abgebaut<br />

werden sollen.<br />

2 Für ihr Engagement erhielten Sie den Alternativen<br />

Nobelpreis. Mit dem Preisgeld gründeten<br />

Sie eine Stiftung. Mit welchem Erfolg?<br />

Es gibt zunehmend Leute, die am Ende ihres Lebens<br />

bereit sind, für Natur Geld zu spenden. Wir<br />

konnten zum Beispiel gerade die Ausbildung von<br />

aserbaidschanischen Naturwächtern mit Schweizer<br />

Erbschaften finanzieren.<br />

2 Zurück zum Jahr der Naturparke: Was kann<br />

es bewirken?<br />

Eine Erkenntnis: Naturparke sind ein immer<br />

wichtiger werdendes Instrument zum Erhalt unserer<br />

Kulturlandschaft. Durch den Status Naturpark<br />

erfährt eine Landschaft eine Höherbewertung.<br />

Menschliches Kapital ist nämlich vermehrbar,<br />

Landschaft aber nicht. Und hochwertige,<br />

gesunde Landschaft wird zu einem immer knapper<br />

werdenden Gut.c INTERVIEW: NICK REIMER<br />

NATURGENUSS<br />

Jahr der Naturparke<br />

bVor 50 Jahren wurde diese Idee geboren:<br />

Am 6. Juni 1956 stellte Dr. Alfred Toepfer in<br />

Bonn sein Programm für 25 Naturparke vor. Toepfer,<br />

ein Pionier des Naturschutzes: Naturparke<br />

verbinden Schutz und Nutzung von Natur und<br />

Landschaft. Zu ihren Zielen gehört die Förderung<br />

von nachhaltigem Tourismus und umweltschonender<br />

Landnutzung.<br />

Heute gibt es 95 Naturparke in Deutschland<br />

– ein Viertel der Fläche der Bundesrepublik. Anders<br />

als in den strengen Naturschutz-Kategorien<br />

„Nationalpark“ oder „Biosphärenreservat“ geht<br />

es im „Naturpark“ auch um nachhaltigen Tourismus,<br />

umweltschonende Landnutzung, Naturschutz<br />

als Wirtschaftsfaktor. Vielerorts sind Naturparke<br />

ein regionaler Entwicklungsmotor.<br />

Das „Jahr der Naturparke“ will mit zahlreichen<br />

Veranstaltungen auf die Naturparke aufmerksam<br />

machen: auf der Internationale Tourismusbörse<br />

ITB vom 8. bis 12. März in Berlin, auf<br />

dem Deutschen Naturschutztag vom 29. Mai bis<br />

2. Juni in Bonn oder beim Deutschen Wandertag<br />

vom 12.-17. Juli in der Eifel.c [NR]<br />

Weitere Informationen<br />

www.naturparke.de · www.lustaufnatur.net<br />

SPITZE FEDER<br />

THEMA<br />

Du bist National<br />

Vielleicht auch ein ökonomisches Gesetz:<br />

Wenn die Wirtschaft dahindümpelt, hat<br />

die Erweckungsrhetorik Konjunktur. Nach<br />

„Wir sind Papst“ heißt es „Du bist Deutschland“<br />

und einige hoffen bei den sommerlichen<br />

Ballspielen noch auf ein „über alles<br />

in der Welt“. Wenn der Handelsblattkommentator<br />

sich Sorgen macht, erneute<br />

Spitzenzuwächse könnten auch außerhalb<br />

des Wirtschaftsteils bemerkt werden und<br />

angesichts von Massenarbeitslosigkeit frivol<br />

wirken, schlägt die Stunde der Psychologie.<br />

Frau Merkel sang zum Jahresanfang<br />

ein fröhliches „Bau auf!“ und die<br />

TV-Kommentatoren wussten schon immer,<br />

dass Wirtschaft reine Stimmungssache ist<br />

(Tusch!). Ja, wenn die Hartzler nur etwas<br />

positiver und zupackender drauf wären.<br />

Auch Du bist Deutschland!<br />

Ein Betätigungsfeld für die ausgemusterte<br />

industrielle Reservearmee wäre z.B.<br />

der 1-€-Einsatz in der Natur oder den „Nationalen<br />

Naturlandschaften“, die jüngst<br />

das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit<br />

Roland Koch aus der Taufe hob. Ich gebe<br />

zu, wenn man persönlich „noch nicht<br />

Deutschland ist“, fällt der Schritt zur Nationalnatur<br />

nicht so leicht. Bisher hatte ich<br />

nur von „Nationalen Jugendzentren“ gehört,<br />

die die Jugendorganisation der NPD<br />

in Berlin oder Sachsen fordert und damit<br />

Ausländer- und Demokratenfreie Zonen<br />

meint. Zugunsten des BfN nehme ich an,<br />

dass man der Dachmarkenrhetorik einer<br />

smarten Agentur zum Opfer gefallen ist.<br />

Wie wäre es in Anknüpfung an „Viabono“<br />

mit „Naturabono“, das stößt wenigstens<br />

nur Lateinern auf. Wenn etwas nicht<br />

zusammengehört, dann „Natur“ und „national“.<br />

Dass man dies aber durchaus passend<br />

machen kann, sollten Naturschützer<br />

in Deutschland nicht vergessen haben und<br />

falls doch, vielleicht mal im „Völkischen<br />

Beobachter“ nachschlagen. Dass die Dachmarke<br />

„Nationale Naturlandschaften“, wie<br />

EUROPARC-Vorsitzender Dr. Eberhard Henne<br />

meinte, „absolut zeitgemäß“ sei, will<br />

ich trotz der erwähnten Konjunktur für Erweckungsrhetorik<br />

und Vaterlandsbrimborium<br />

denn doch noch nicht glauben.c<br />

HANS-GERD MARIAN<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 9<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 9 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:14 Uhr


THEMA<br />

SCHEU IM SCHAFSPELZ<br />

Die Rückkehr der Wölfe<br />

Brandenburgs Landschaft wird neue alte Heimat für die Rudeltiere<br />

bMitte des 19. Jahrhunderts war der Wolf<br />

in Deutschland so gut wie ausgerottet. Zwar<br />

kehrten hin und wieder einzelne Tiere aus Polen<br />

nach Deutschland zurück, doch wurden diese in<br />

der Regel sofort gejagt und getötet.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Grenzen<br />

zwischen der DDR und Polen nicht nur für<br />

Menschen, sondern auch für Wölfe fast unpassierbar.<br />

Jahrtausende alte Wanderwege der<br />

Wölfe wurden abgeschnitten.<br />

Noch in den 50-er Jahren gab es in Deutschland<br />

eine Abschussprämie für Wölfe. Einzelne<br />

Tiere, die den gefährlichen „Durchbruch“ durch<br />

die Grenzen schafften, fielen schnell den Jägern<br />

zum Opfer: Mindestens neun Wölfe wurden in<br />

der Zeit von 1948 bis 1961 in Norddeutschland<br />

erschossen.<br />

Mit der Grenzöffnung zu Polen kehrten auch<br />

wieder die ersten Wölfe auf ihren alten Wanderwegen<br />

über die Oder nach Deutschland zurück.<br />

Bisher sind in Deutschland lediglich zwei Wolfsrudel<br />

verbürgt – in Bad Muskau und in Neustadt<br />

in der sächsischen Lausitz im Umfeld eines<br />

I Canis lupus – ist so scheu, dass man ihn<br />

fast nur im Gehege vor die Kamera kriegt<br />

Truppenübungsplatzes. Allerdings seien seit dem<br />

Jahr 2000 mindestens 13 Jungtiere aus dem Muskauer<br />

Rudel abgewandert stellte Gesa Kluth vom<br />

dortigen Wildbiologischen Institut „Lupus“ fest.<br />

Brandenburg hat fast ideale Bedingungen für<br />

Wölfe: Wildreichtum und viel Landschaft, die<br />

nicht durch Straßen zerschnitten ist.<br />

Wölfe werden dem Menschen in der Regel<br />

nicht gefährlich. Seit dem 30-jährigen Krieg<br />

vor fast 400 Jahren hat hier zu Lande kein Wolf<br />

mehr einen Menschen getötet, Rotkäppchen ist<br />

für einen Wolf gefährlicher als umgekehrt.<br />

Wölfe sind soziale, intelligente und zugleich<br />

scheue Wesen. „Das ist noch wenig bekannt“,<br />

klagt die Brandenburger Biologin Gesa Kluth.<br />

„Ich denke, dass Wölfe in den allermeisten Situationen<br />

unfair behandelt werden, dass man ihnen<br />

nicht sachlich gegenübertritt und versucht,<br />

fair zu behandeln, sondern dass man ihnen im<br />

Grunde genommen viele Dinge anhängt, die sie<br />

nicht verschuldet haben.“ Gesa Kluth ist ihnen<br />

auf der Spur: den Wölfen, die aus Polen nach<br />

Ostdeutschland einwandern: „In dem Moment,<br />

in dem Wölfe hier über die Grenze kommen,<br />

können sie bei uns leben, weil sie hier genug zu<br />

fressen haben.“<br />

Die Wälder sind voll mit Rotwild, Dammwild<br />

und Wildschweinen und es gibt Rückzugsbereiche.<br />

„Andererseits ist die Gegend natürlich<br />

besiedelt, aber absolut nicht in einer Weise,<br />

die die Wölfe in irgendeiner Weise beeinflussen<br />

würde“, erklärt Gesa Kluth. Rund 20.000 Wölfe<br />

leben noch in Europa, die meisten in Russland.<br />

In Polen sind es etwa 750.<br />

Die Spuren von Canis lupus, so des Wolfes<br />

lateinischer Name, wurden auch schon kurz<br />

vor Berlin gesichtet. Mehrmals wurden sie im<br />

Raum Oderberg, Mark bei der Jagd gesichtet.<br />

Die <strong>NaturFreunde</strong> Oberbarnim-Oderland wanderten<br />

kürzlich im polnischen Naturschutzgebiet<br />

Bielinek (früher Bellinchen). Dabei hatten<br />

sie das Glück, zwei Wölfe beim Jagen von Rehen<br />

im urigen Eichenwald zu beobachten. Bielinek<br />

ist ein altes (1927) und großes (75,5 ha) Naturschutzgebiet<br />

auf polnischer Oderseite nahe Szczecin.<br />

Die Wölfe sollen aus Mieszkowice (Bärwalde)<br />

kommen, wo eines der zwei Rudel Westpolens<br />

lebt.c BERND MÜLLER<br />

NATURFREUNDE OBERBARNIM-ODERLAND<br />

Information und Kontakt<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Oberbarnim-Oderland · Bernd Müller<br />

Brandfichtenweg 3 · 16259 Bad Freienwalde<br />

Telefon & Fax (03344) 33 32 00<br />

oderland@naturfreunde.de · www.berg-frei.de<br />

CANIS LUPUS<br />

Spurenlesen<br />

Wenn Wölfe laufen, setzten sie meist die<br />

Hinterpfoten in die Spur der Vorderpfoten.<br />

Diese typische Gangart der Wölfe nennt<br />

der Experte „geschnürten Trab“. Auch<br />

Füchse laufen auf diese Weise durch den<br />

Wald. Die Spur ist „schnurgerade“ und<br />

verläuft nur mit wenigen Schlenkern. Fast<br />

alle Hunderassen „schnüren“ dagegen nur<br />

im tiefen Schnee, sodass das Spurbild ein<br />

gutes Unterscheidungsmerkmal von Wolf<br />

und Hund ist. Natürlich können die Wölfe<br />

auch andere Gangarten anwenden wie<br />

beispielsweise den „schrägen Trab“. Dann<br />

setzen sie die Hinterpfoten vor die Vorderpfoten.<br />

Die Spuren der Wölfe sind regelmäßig<br />

geformt und länglich, wobei die<br />

Krallen deutlich zu erkennen sind – ähnlich<br />

der großer Hunderassen.<br />

SEITE 10 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 10 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:20 Uhr


I <strong>NaturFreunde</strong> Bielefeld: Gesamtkonzept Energiesparen – Informieren – Freizeitplanung<br />

EUROPÄISCHE ANERKENNUNG<br />

Kleines „Einsteigen“ ganz groß<br />

Wettbewerbsjury fuhr auf <strong>NaturFreunde</strong>-Projekt ab<br />

bFortbewegung ist schlecht für ihre Gesundheit.<br />

Der wachsende Freizeit- und Urlaubsverkehr<br />

verschmutzt die Luft immer mehr. Doch es gibt<br />

Konzepte, wie man die „schönsten Wochen des<br />

Jahres“ auch ohne Auto verbringen kann. Neuerdings<br />

sogar mit europaweiter Anerkennung: Für<br />

das Projekt „Einsteigen: naturfreundlich unterwegs!“<br />

wurde den <strong>NaturFreunde</strong>n <strong>Deutschlands</strong><br />

Ende Januar der erste Preis des Wettbewerbs „Umweltfreundlicher<br />

Tourismus in Europa“ verliehen.<br />

Hintergrund: Im Rahmen der österreichischen EU-<br />

Ratspräsidentschaft veranstaltete Österreich die<br />

Konferenz „Umweltfreundlich Reisen in Europa.<br />

Herausforderungen und Innovationen für Umwelt,<br />

Verkehr und Tourismus“. Ihr ging der Wettbewerb<br />

voraus. Ziel war es, Projekte, Initiativen und Aktivitäten<br />

im Spannungsfeld Verkehr und Tourismus<br />

in Europa zu prämieren, die die Sektoren Umwelt,<br />

Mobilität und Tourismus in Einklang bringen.<br />

Nun honorierte die Jury eine Kampagne, in<br />

der Mitarbeiter von 22 Naturfreundehäusern familientaugliche<br />

Urlaubs- und Freizeitgestaltung<br />

ohne Auto entwickelten. Mit Hilfe der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatten die Natur-<br />

Freunde die „Aktion Klimaschutz in Freizeit und<br />

Erholung“ ins Leben gerufen. „Noch nie in der Ge-<br />

schichte des modernen Tourismus reisten so viele<br />

Menschen so häufig und so weit weg. ‚Mobil sein’<br />

ist zur Passion geworden“, sagte DBU-Generalsekretär<br />

Dr. Fritz Brickwedde am Tag der Preisverleihung.<br />

Und gerade zur Ferienzeit sorgen Verkehrsströme<br />

in dichten Kolonnen aus der Stadt<br />

für Staus und Stress. Untersuchungen belegen,<br />

dass die Abgasfahne viel befahrener Straßen bis<br />

zu zwölf Kilometer ins Hinterland reichen.<br />

„Wir wollen unseren Gästen Mobilitätsalternativen<br />

eröffnen, die Umweltschutz ohne Komfortverlust<br />

ermöglichen“, betont die Projektleiterin<br />

Nina Wettern. Freizeit ohne Auto – wie das geht,<br />

erarbeiteten größtenteils ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

als 22 Gute Beispiele zum Nachmachen. Sie<br />

zeigen, dass jede Herberge für seine Gästen aktiv<br />

im Klimaschutz sein kann. Mit einer „Tour de Energie“<br />

im Wanderprogramm, wie im fränkischen<br />

Bärenhäusl. Mit einer Prima-Klima-Umweltrallye,<br />

wie im Nienburger Naturfreundehaus Luise Wyneken.<br />

Mit umfangreichen Wander- und Freizeitinformationen<br />

samt ÖPNV-Verbindungen, wie im<br />

badischen Naturfreundhaus Am Hopfenberg. Oder<br />

mit Abholservice und Freizeitbüro, wie im großen<br />

Naturfreundehaus Usedom.<br />

Erkennbar ist schon jetzt, dass sich Nachah-<br />

SIEGERTYPEN<br />

THEMA<br />

Autofreier Urlaub<br />

mit Vergnügen<br />

a Naturfreundehaus Bielefeld<br />

www.naturfreunde-bielefeld.de<br />

a Naturfreundehaus Bärenhäusl<br />

www.naturfreunde-hof.de<br />

a Naturfreundehaus Am Rennsteig<br />

www.naturfreundehaus-oberhof.de<br />

a Naturfreundehaus Rahnenhof<br />

www.naturfreundehaus-rahnenhof.de<br />

a Naturfreundehaus Am Killberg<br />

www.naturfreunde-nagold.de<br />

a Naturfreundehaus Gerresheim<br />

www.naturfreunde-duesseldorf.de<br />

a Naturfreundehaus Am Hopfenberg<br />

Telefon (0721) 46 01 27<br />

a Naturfreundehaus Luise-Wyneken<br />

www.naturfreunde-nienburg.de<br />

a Naturfreundehaus Vehrte<br />

www.naturfreunde-osnabrück.de<br />

a Naturfreundehaus Jungbrunnen<br />

Telefon (0741) 219 38<br />

a Naturfreundehaus Kniebis<br />

www.khbgmbh.de<br />

a Naturfreundehaus Sommerecke<br />

www.naturfreunde-schramberg.de<br />

a Naturfreundehaus Kalifornien<br />

www.naturfreundehaus-kalifornien.de<br />

a Naturfreundehaus Im Eschelbachtal<br />

Telefon (07031) 60 21 90<br />

a Naturfreundehaus Königsheide<br />

www.naturfreunde-bayreuth.de<br />

a Naturfreundehaus Usedom<br />

www.naturfreundehaus-usedom.de<br />

a Naturfreundehaus Lauenstein<br />

www.naturfreundehaus-lauenstein.de<br />

Alle Modellhäuser und Projektinformationen:<br />

www.naturfreunde.de<br />

Informationen zum Wettbewerb:<br />

www.eco-travel.at<br />

mer finden. Ortsgruppen und Naturfreundehäuser<br />

beteiligen sich mit ihren autofreien Klimaschutzaktivitäten<br />

am Wettbewerb im Klimanetzwerk.<br />

Eine erfolgreiche Multiplikation der Idee<br />

ist auch über die Vereinsgrenzen wirksam: Jährlich<br />

beherbergen über 450 Naturfreundehäuser<br />

mehr als 1,6 Millionen Gäste. Damit kann die<br />

Kampagne auch Zielgruppen außerhalb des Vereins<br />

auf das Thema Klimaschutz aufmerksam<br />

machen. Urlaub in Naturfreundehäusern wird<br />

damit ein Urlaub mit Genuss und Weitblick –<br />

aber ohne Auto.c HANS-GERD MARIAN<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 11<br />

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THEMA<br />

CLEVERER KONSUM<br />

Genuss mit Weitblick<br />

<strong>NaturFreunde</strong> beteiligen sich an „ECHT GERECHT“<br />

bWeltweit steigt der Verbrauch von Energie<br />

und Ressourcen. Der private Konsum hat daran<br />

einen großen Anteil. Etwa 30-40 Prozent der Umweltbelastungen<br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

sind auf den privaten Konsum zurückzuführen.<br />

Allein durch den Kauf und Gebrauch von<br />

Produkten, wie Koch- und Spülgeräte, Pkw oder<br />

Waschmaschinen, werden nahezu zwei Drittel<br />

der Stoffströme in der Bundesrepublik Deutsch-<br />

land erzeugt. Die Entwicklung neuer Konsummuster,<br />

verbunden mit einer Sicherung oder<br />

gar einer Steigerung der Lebensqualität, hat aufgrund<br />

dessen eine hohe Relevanz für die Umsetzung<br />

einer Nachhaltigen Entwicklung. Hierzu<br />

zählt nicht nur die Reduzierung des Verbrauchs<br />

von Produkten sowie deren Nutzung und Entsorgung,<br />

sondern auch die Verhaltensänderung<br />

durch neue Konsumstile. Wir alle treffen täglich<br />

Kaufentscheidungen und immer mehr Menschen<br />

möchten sich dabei nicht nur an Qualität und<br />

Preis, sondern auch an ökologischen und sozialen<br />

Kriterien orientieren. Dazu fehlen jedoch<br />

häufig die nötigen Informationen<br />

Mit der Kampagne „ECHT GERECHT. Clever<br />

kaufen“ informiert das Bundesministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

über Möglichkeiten des nachhaltigen Einkaufs<br />

und Konsums.<br />

Die Kampagne knüpft an das Projekt „Der<br />

Nachhaltige Warenkorb“ des Rates für Nachhaltige<br />

Entwicklung an. Sie hat zum Ziel, die Zusammenhänge<br />

zwischen dem individuellen Konsumverhalten<br />

und den Umwelt-, Lebens- und Ar-<br />

I Faire Produkte sind nur die, die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt und gehandelt werden.<br />

beitsbedingungen zu verdeutlichen. Sie ordnet<br />

sich in die Nachhaltigkeitsstrategie ein, die anlässlich<br />

des Weltgipfels 2002 in Johannesburg,<br />

der Folgekonferenz zum Weltgipfel in Rio 1992,<br />

vorgelegt wurde. Ein wesentliches Ergebnis der<br />

Johannesburg-Konferenz war die Verabschiedung<br />

eines Zehnjahres-Rahmenprogramms, in<br />

dem die Staaten aufgefordert wurden, konkrete<br />

Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Konsum-<br />

und Produktionsmuster zu entwickeln.<br />

Gemeinsam mit verschiedenen Akteuren gibt<br />

die Kampagne Tipps und Hintergrundinformationen<br />

zum Thema nachhaltiger Einkauf.<br />

Orientierungshilfe beim Einkauf bieten beispielsweise<br />

Siegel, die ökologische oder faire<br />

Produkte und Dienstleistungen auszeichnen.<br />

„Nachhaltig einkaufen – Der Wegweiser“ ist eine<br />

weitere Orientierungshilfe, in der die Bereiche<br />

„Textilien, Bekleidung und Spielzeug“, „Bauen,<br />

Wohnen, Haushalt und Energie“, „Reisen, Mobilität,<br />

Geldanlagen“ sowie „Lebensmittel und Ernährung“<br />

thematisiert werden.<br />

Für <strong>2006</strong> sind zudem drei größere Informationsveranstaltungen<br />

im Rahmen der Kampagne<br />

vorgesehen. Ab Frühjahr <strong>2006</strong> wird ein Info-Bus<br />

mit einer interaktiven Ausstellung an 140 Tagen<br />

durch 70 Städte touren.<br />

Im Rahmen von Infomärkten für faire und<br />

klimagerechte Produkte beteiligen sich Natur-<br />

Freunde an der Kampagne „ECHT GERECHT. Clever<br />

kaufen“ und bieten Tipps und Hintergrundinformation<br />

über ausgewählte Siegel, an denen<br />

wir uns „klimagerecht“ orientieren können.<br />

Mit unseren <strong>NaturFreunde</strong>-Infomärkten wollen<br />

wir zeigen was alles naturfreundlich ist. So<br />

können wir über Nachhaltigkeit informieren, von<br />

der Klimakampagne über den sanften Tourismus<br />

bis zur regionaltypischen Verpflegung.<br />

Beim Kauf neuer Produkte sollte übrigens<br />

grundsätzlich darauf geachtet werden, dass diese<br />

a mit möglichst wenig Energie- und Materialaufwand<br />

hergestellt werden,<br />

a im Gebrauch mit wenig Energie auskommen,<br />

a haltbar und wieder verwendbar sind,<br />

a geringe Transportwege aufweisen,<br />

a und sozial verträglich sind.c JULIA HOFFMAN<br />

Informationen und Kontakt<br />

<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> · Julia Hoffmann<br />

Telefon (030) 29 77 32 -71 · hoffmann@naturfreunde.de<br />

www.naturfreunde.de · www.echtgerecht.de<br />

www.nachhaltigkeitsrat.de<br />

SEITE 12 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 12 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:45 Uhr<br />

Gefördert von


KLIMANETZWERK „PRIVAT“<br />

Klimaschutz in den eigenen vier Wänden<br />

Gute Gründe für mehr Effizienz im Gebäudebereich<br />

bEtwa ein Drittel des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />

in Deutschland entsteht bei der Wärmenutzung<br />

in Wohnungen. Kohlendioxid – chemisch<br />

CO 2 – ist der Klimakiller Nummer Eins. Räume<br />

zu heizen, trägt 28 Prozent zum Klimaproblem<br />

bei, das Dusch- oder Badewasser mit fünf Prozent.<br />

Im Klimaschutz kommt dem Wärmebereich<br />

daher eine wichtige Schlüsselrolle zu: Wohngebäude<br />

haben meist eine Nutzungszeit von über<br />

100 Jahren. Das heißt, Baumaßnahmen wirken<br />

über die gesamte Lebensdauer auf den Energieverbrauch<br />

– Versäumnisse haben ebenso lange<br />

negative Folgen.<br />

Zur Wärmedämmung und effizienteren Heizung<br />

gibt es eine Reihe technischer Lösungen,<br />

die dank steigender Brennstoffpreise, guter Förderbedingungen<br />

(z.B. durch die Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau) und günstiger Zinsen auch wirtschaftlich<br />

interessant sind. Zudem ist die energetische<br />

Sanierung oft mit einer Komfort- und<br />

Wertsteigerung verbunden.<br />

Das Einsparpotenzial im Wärmemarkt ist enorm.<br />

So verbraucht ein unsanierter Altbau ca.<br />

300 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter<br />

und Jahr, während ein sehr gut sanierter Altbau<br />

nur etwa 50 Kilowattstunden im Jahr benötigt.<br />

Was muss man tun, um gründlich<br />

Wärme-Energie zu sparen?<br />

Schließlich führen Investitionen in den Gebäudebestand<br />

zu Aufträgen an Handwerksbetriebe<br />

– Arbeitsplätze können geschaffen und gesichert<br />

werden. Berechnungen des Wuppertal Instituts<br />

belegen, dass durch eine Sanierungsoffensive<br />

allein im Handwerk ein positiver Beschäf-<br />

tigungseffekt von insgesamt etwa 300.000 Personenjahren<br />

zwischen <strong>2006</strong> und 2029 entstehen<br />

könnte. Mehr als ein Grund, zu Hause mit dem<br />

Klimaschutz anzufangen.<br />

Zunächst ist die Verbesserung der Wärmedämmung<br />

wichtig, da sie Spielraum schafft, Erneuerbare<br />

Energien langfristig zu einer tragenden<br />

Säule in der Wärmeversorgung von Gebäuden<br />

zu etablieren. Die Wirtschaftlichkeit von Dämm-<br />

I Das Thermografiebild (mitte) macht es in rot deutlich: Die Wärmeverluste des unsanierten Hauses (links) sind enorm.<br />

maßnahmen ist bei den heutigen Brennstoffpreisen<br />

dann sinnvoll, wenn ohnehin Arbeiten an<br />

der Gebäudehülle anfallen. Steigen die Brennstoffpreise<br />

für fossile Energien weiter, steigt auch<br />

die Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen. Manche<br />

Arbeiten könnten auch in Eigenleistung erbracht<br />

werden, wie etwa die Dämmung der Kellerdecke<br />

oder des Dachbodens.<br />

Die Potenziale sind im Gebäudebereich<br />

bislang kaum ausgeschöpft<br />

Auch die Umstellung der Heiz- und Warmwassertechnik<br />

ist ein wichtiger Faktor. Moderne Geräte<br />

(z.B. Gas-Brennwert-Geräte) kommen mit<br />

wesentlich weniger Energie aus, als alte Systeme.<br />

Auch der Einsatz von Erneuerbaren Energien<br />

kann bei der Heizungsmodernisierung eine<br />

ökonomische und ökologische Alternative darstellen.<br />

Biomasse, Erdwärme und Solarstrahlung<br />

verursachen keine zusätzlichen CO 2-Emissionen<br />

und stehen praktisch unbegrenzt zur Verfügung.<br />

Zudem sind sie im Gegensatz zu fossilen Energieträgern<br />

weltweit gleichmäßiger verteilt. Erneuerbare<br />

Energien müssen nicht importiert werden.<br />

Ihr Einsatz macht uns unabhängiger von den in<br />

oft politisch unstabilen Regionen gewonnenen<br />

THEMA<br />

fossilen Energien: Die weltweit größten Erdgas-<br />

und Erdölvorkommen lagern in Saudi Arabien,<br />

Russland, im Iran und Irak.<br />

Große Sparpotenziale bestehen im Altbaubestand,<br />

wo durch energetische Sanierungen<br />

der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden<br />

kann. Dort benötigen 77 Prozent der Gebäude 95<br />

Prozent der im Gebäudebereich insgesamt eingesetzten<br />

Energie. Nach Berechnungen des Wuppertal<br />

Instituts lassen sich mit modernster Techniken<br />

bis zum Jahr 2020 etwa 18 Prozent des<br />

Energieverbrauchs im Wärmebereich wirtschaftlich<br />

einsparen. Die Potenziale im Gebäudebereich<br />

konnten in den letzten 10 Jahren allerdings<br />

kaum ausgeschöpft werden. Neben vielen Umsetzungshemmnissen<br />

gibt es vor allem gegenläufige<br />

Trends im Wohnungsmarkt. Die führten<br />

dazu, dass in den letzten zehn Jahren der Energieverbrauch<br />

sogar zunahm. Die Ursachen liegen<br />

vor allem in der Zunahme von Singlehaushalten<br />

und gestiegenen Komfortansprüchen. So stieg<br />

die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner<br />

von 35,1m 2 1992, auf 40,2 m 2 im Jahr 2002.<br />

Was bedeutet das? Wie kann man Kohlendioxid<br />

sparen?<br />

a Häuser müssen besser isoliert werden, damit<br />

Wärmeverluste sinken und Energie gespart<br />

wird.<br />

a Veraltete Heizanlagen müssen durch moderne<br />

und effizientere Geräte ersetzt werden.<br />

a Die Potenziale regenerativer Energien müssen<br />

stärker ausgeschöpft werden.<br />

a Unser Bedarf an Wohnfläche muss überdacht<br />

werden.<br />

OLIVER S. WAGNER<br />

WISS. MITARBEITER IM WUPPERTAL INSTITUT<br />

Information & Kontakt<br />

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH<br />

Oliver S. Wagner<br />

Postfach 10 04 80 · 42004 Wuppertal<br />

oliver.wagner@wupperinst.org<br />

www.wupperinst.org<br />

Internet-Tipps für Sanierungswillige<br />

www.energiefoerderung.info<br />

www.bine.info · www.dena.de · www.kfw.de<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 13<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 13 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:56 Uhr


THEMA<br />

ATOMWAFFENSPERRVERTRAG<br />

Atomare Ent-Rüstung<br />

Scheinheilige Enrüstung der Atommächte über den Iran<br />

bDer Ärger und die Aufregung sind groß. Der<br />

Iran will ein eigenes, angeblich rein-ziviles Atomprogramm<br />

entwickeln. Diejenigen, die selbst die<br />

meisten Atombomben und Atomkraftwerke haben,<br />

sind am meisten besorgt. Die Sorgen sind<br />

berechtigt, die Entwicklung im Iran ist in jeder<br />

Hinsicht bedrohlich und gefährlich für den Weltfrieden.<br />

Und doch ist die Empörung vor allem der<br />

USA, Frankreichs, Großbritanniens, aber auch Israels<br />

scheinheilig. Wer selbst mit Atom hantiert,<br />

ja sogar wie Chirac und Bush für sich das Recht<br />

zum atomaren Erstschlag propagiert und reklamiert,<br />

der muss sich nicht wundern, wenn andere<br />

Staaten das Gleiche begehren. Leider!<br />

Der aktuelle Streit um das<br />

nationale Atomprogramm des Iran<br />

Wie 190 andere Staaten ist der Iran Unterzeichner<br />

des Atomwaffensperrvertrages und darf damit<br />

– im Unterschied zu den 5 Atommächten –<br />

zwar keine Atomwaffen haben, wohl aber die<br />

Atomenergie friedlich nutzen. Kontrollmaßnahmen<br />

der internationale Atomenergie-Organisation<br />

(IAEO) sollen verhindern, dass es zur militärischen<br />

Nutzung kommt. Vor allem die USA und<br />

Israel verdächtigen den Iran, sein Atomprogramm<br />

I Zentrum des Atombombenangriffs auf Hiroshima:<br />

Friedensbaum, Friedhof und Ruine der<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

I Opfer des letzten Golfkrieg<br />

nicht offen zu legen, sondern heimlich Atomwaffen<br />

zu bauen. Das wird von der IAEO – mangels<br />

Beweisen – auch nicht behauptet. Wenngleich<br />

viele Ungereimtheiten daran zweifeln lassen,<br />

dass die Beteuerung, keine Bomben bauen zu<br />

wollen, der Wahrheit entspricht. Zwei der IAEO<br />

zu meldende Atomanlagen wurden erst durch Information<br />

einer Widerstandsgruppe international<br />

bekannt, zweimal verweigerte der Iran den IAEO-<br />

Inspektoren – vertragswidrig – den Zugang zu verdächtigen<br />

Einrichtungen.<br />

Der Iran betreibt unter anderem eine Urankonversionsanlage<br />

und einen sogenannten MIX-<br />

Forschungsreaktor zur Urananreicherung und eine<br />

Atommüllverarbeitungsanlage. Außerdem soll<br />

mit russischer Hilfe ein 1.000 Megawatt-Leichtwasserreaktor<br />

ans Netz gehen. Der Iran baut offenbar<br />

eine eigene Atomwirtschaft auf. Die EU<br />

versucht das durch ein Lieferangebot für Brennstäbe<br />

und ihre Entsorgung bzw. Wiederaufarbeitung<br />

zu verhindern. Bislang erfolglos.<br />

Der Atomwaffensperrvertrag<br />

hat erhebliche Mängel<br />

Am Beispiel Iran wird die Krux des Atomwaffensperrvertrages<br />

von 1970 deutlich. Die Atommächte<br />

haben sich ihr Monopol auf Atomwaffen völkerrechtlich<br />

absichern lassen. Der Preis dafür,<br />

dass alle übrigen Staaten dies anerkannten, war<br />

die zivile Atomenergienutzung für alle. Zugleich<br />

verpflichteten sich die Atomwaffenstaaten, Verhandlungen<br />

über Abrüstung und Abschaffung aller<br />

Atomwaffen vorzunehmen.<br />

Das Manko des scheinbar genialen Vertrages<br />

ist, dass kein Zeitplan festgelegt wurde. Der Haken<br />

ist, dass zivile und friedliche Nutzung eng zusammenhängen.<br />

Vor allem bei der Wiederaufbereitung<br />

kann waffenfähiges Material erzeugt werden.<br />

Hinzu kommt, dass die Atomanlagen der<br />

Atommächte genauso wenig kontrolliert werden<br />

wie die der Nichtunterzeichner Indien, Nordkorea,<br />

Israel und Pakistan.<br />

Zwar konnte der Sperrvertrag illegale Atomprogramme<br />

und militärische Konkurrenz behindern,<br />

aber eben nicht verhindern. So stieg die<br />

Zahl der Atomwaffen auf 127.000 an, trotz der<br />

Abrüstungsverträge: Und sogar nach 1970 gab<br />

es noch 2.000 Atombombentests, die die Atmosphäre<br />

bis heute belasten.<br />

Seit 1995 gilt der Sperrvertrag auf unbegrenzte<br />

Zeit. Im Jahr 2000 verpflichteten sich die Atomstaaten<br />

erneut zur vollständigen atomaren Abrüstung,<br />

doch seit dem Anschlag auf das World<br />

Trade Center 2001 nahm die USA davon Abstand.<br />

Die anderen Atommächte drängten auch nicht<br />

zur Vertragserfüllung.<br />

Atomare Abrüstung und<br />

Atomenergieausstieg braucht Initiativen<br />

Der Atomwaffensperrvertrag wäre ein gutes Vertragswerk,<br />

die Atomwaffen weltweit und vollständig<br />

zu beseitigen – wenn die Atommächte den<br />

Willen hätten und die anderen 185 Staaten sie dazu<br />

drängen würden. Sein Konstruktionsmangel,<br />

eben die zivile Nutzung zu fördern, konterkariert<br />

das Friedensziel. Die Trennung zwischen militärischer<br />

und ziviler Nutzung ist künstlich und letztlich<br />

nicht durchsetzbar. Vor allem die sogenannten<br />

Blockfreien Staaten empfinden den Atomwaffensperrvertrag<br />

als diskriminierend. Motto: Was die<br />

imperialistische USA darf, das wollen wir auch!<br />

Die neue Führung im Iran reitet auf dieser<br />

Ideologie der „atomaren Emanzipation“. Mit ihrer<br />

aggressiven Kriegs- und Aufrüstungspolitik<br />

trägt die USA ein gerüttelt Maß Schuld an dieser<br />

reaktionären Politik. Jede Empörung des hochgerüsteten,<br />

atomernergienutzenden „Westens“ ist<br />

daher wenig überzeugend. Nur eine friedliche,<br />

kooperative Außenpolitik, verbunden mit beispielhafter<br />

Abrüstung, nur eine Energiepolitik der<br />

Einsparung und der Nutzung Erneuerbarer Energien<br />

wären wirklich friedensbringend. Eine Politik<br />

der Energieverschwendung und der Sicherung<br />

von Öl und Ressourcen durch Krieg würde den<br />

neuen, gefährlichen Hardlinern im Iran oder anderswo<br />

den Boden entziehen.<br />

Wir Naturfreunde sollten im 20. Jahr nach<br />

der Tschernobylkatastrophe nicht nur die zivile<br />

Nutzung der Atomenergie problematisieren. Als<br />

Teil der Friedensbewegung muss uns auch die<br />

atomare Abrüstung wieder mehr zum Anliegen<br />

werden.c WINNE HERMANN (MDB)<br />

MITGLIED DES BUNDESVORSTANDS DER NATURFREUNDE<br />

SEITE 14 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 14 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:09 Uhr


WO BLEIBT DER SPORT?<br />

Böse Fouls und Blutgrätschen<br />

Die andere Seite der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland<br />

bDie Fußball-Weltmeisterschaft bewegt die<br />

Gemüter in Deutschland – bereits Monate vor Anpfiff.<br />

Die Liste der Nebenwirkungen der WM ist<br />

jedoch lang: Instrumente der Inneren Sicherheit<br />

werden geschärft, Jedermannsnationalismus, Nazihools,<br />

unberechenbare, angetrunkene Machos.<br />

Teurer wirds auch noch. Gründe die WM schlecht<br />

zu finden, gibt es – wenn man sich ihr schon<br />

nicht entziehen kann – zur Genüge.<br />

Nationales Drama: Eigentor<br />

Deutschland war oft fähig, die Showfläche Fußball-WM<br />

auch für innenpolitische Inszenierungen<br />

zu nutzen. Das „Wunder von Bern“ gilt als Wiederauferstehung<br />

einer „geschlagenen Nation“,<br />

deren balltretendes Ex-Wehrmachtsbündel die<br />

übermächtig scheinenden Ungarn schlägt. Vom<br />

nationalen Pathos ergriffen, begann der Fanmob<br />

zum ersten Mal nach 1945 die verbotene Strophe<br />

„Deutschland, Deutschland über alles“ zu singen.<br />

1990, kurz vor der Wiedervereinigung: deutscher<br />

Titelgewinn in Italien. Beckenbauer kommentierte<br />

dies euphorisch: „Jetzt kommen noch<br />

16 Millionen Ostdeutsche dazu. Da sind wir auf<br />

10 Jahre unschlagbar.“ Ob er die brennenden<br />

Asylberwerberheime in Rostock-Lichtenhagen<br />

oder Hoyerswerda meinte, ist nicht geklärt. Prognose:<br />

die Bilder trunkener Fahnenschwenker<br />

werden mehr als unangenehm.<br />

Nazifreie Stadien? Fehlanzeige!<br />

Ganze Fanblöcke, die mit „Ausländer raus“-Rufen<br />

und Dschungellauten gegen dunkelhäutige<br />

Spieler auffallen, Fangruppen die nach den Spielen<br />

Jagd auf migrantische Menschen machen,<br />

sind in deutschen Profiligen passé. Häufig wechselnde<br />

Codes beispielsweise für Kleidung, Stadionbanner,<br />

Musik oder Internetauftritte haben dies<br />

größtenteils abgelöst. In den unteren Ligen<br />

<strong>Deutschlands</strong> treten offener Rassismus und Antisemitismus<br />

allerdings immer noch regelmäßig<br />

auf. Vor der WM kochen aber auch bei manchen<br />

Länderspielen neonazistisch geprägte Aktionen<br />

wieder hoch. Was 2005 beim Länderspiel in Slowenien<br />

zum Vorschein kam, steigerte sich im<br />

September beim Spiel in der Slowakei: deutsche<br />

Fans sangen Hits wie „Ruhm und Ehre der Waffen<br />

SS“ oder „Wir sind wieder einmarschiert“.<br />

Fußballspielen wie echte Männer<br />

Bei der Europameisterschaft 2004 bewies ARD-<br />

Kommentator Steffen Simon, dass er im Biologieunterricht<br />

genau aufgepasst hat: „Totti soll<br />

sich in der Pause seine Mädchenfrisur abschneiden<br />

und endlich wie ein Mann spielen“, sagte er<br />

beim Spiel Italien gegen Dänemark. Jede weiß<br />

sofort was damit gemeint ist: Er spielt langweilig,<br />

brav, zurückhaltend und weiblich. Alles Eigenschaften,<br />

die im Fußball nichts zu suchen haben.<br />

„Richtige Männer“ hingegen grölen zusammen<br />

„… unsre Schwänze sind genauso lang wie<br />

wir.“ Aber nicht nur Fußballstadien sind Räume<br />

männlicher Dominanz. Kneipen, öffentliche Verkehrsmittel,<br />

das heimische Wohnzimmer sind es<br />

zur Spielzeit oft genauso. Wenn irgendwann eine<br />

grölende Frauengruppe auf der Straße mit Bierflaschen<br />

wirft oder die Schwester mit ins Stadion<br />

will, macht Fußball keinen Spaß mehr.<br />

Hochsicherheitstrakt D<br />

Was die Bundesregierung sich zum Thema Sicherheit<br />

bei der WM ausgedacht hat, lässt keine<br />

Wünsche offen. Mehr Kameras, mehr Kontrolle,<br />

mehr (Bundes-) Polizei, mehr alles – aber weniger<br />

Freiheit. Dahinter steht mehr als nur ein Sicherheitsgedanke:<br />

hier wird die Aufstandsprävention<br />

geübt. Städte und Stadien werden noch<br />

mehr zugepflastert mit Überwachungskameras.<br />

THEMA<br />

Dahinter steckt eine Software, die Verbrecherdateien<br />

durchscannt, um „Auffälliges“ zu melden.<br />

Speicherung der Daten? Ganz bestimmt nicht!<br />

Mit Chips in den Eintrittskarten können Fans<br />

bis aufs Klo verfolgt werden. Wer einen Baum<br />

mit dem Urinal verwechselt muss mit einer Aufnahme<br />

in die Hooligan-Datei rechnen. Und überhaupt:<br />

Urlaubssperre für Einsatztruppen. Dazu<br />

werden „gefährliche Personen“ – gemeint sind<br />

die Fans – polizeilich begleitet, die innereuropäische<br />

Reisefreiheit außer Kraft gesetzt. Mit Ausgangssperren<br />

ist zu rechnen.<br />

Stadtpolitik: poliert und ausgegrenzt<br />

Die WM hat auch Auswirkungen auf die Strukturpolitik<br />

der Städte, in denen Spiele stattfinden<br />

oder Mannschaften Quartier beziehen. Alle<br />

zwölf WM-Städte versuchen sich in der globalen<br />

Standortkonkurrenz aufzuwerten. Wie das<br />

jenseits von Umsatz- und Überstundensteigerungen<br />

bei Hotels, Kneipen usw. durch die Fans<br />

aussieht, ist höchst unklar. Soviel steht fest: viel<br />

Geld für prestigereiche Sportstätten, während<br />

Geld für den Breitensport gespart wird. Dafür<br />

steigen die Lebenshaltungskosten. Sportliche<br />

Großereignisse sind auch immer willkommener<br />

Anlass für „stadtpolitische Maßnahmen“: die<br />

innerstädtische Säuberung von Obdachlosen<br />

und allen, die nicht mit dem Konsumstrom<br />

schwimmen.<br />

Los geht’s!<br />

Es gibt also dank der WM genügend Grausamkeiten,<br />

die sich zu bekämpfen lohnen. Kreativität<br />

ist gefragt, um die ekelhafte Melange aus<br />

FIFA, Sicherheitsstrategen, Ottonormalnationalisten,<br />

DFB und Gröle-Mackern aus dem Gleichschritt<br />

zu bringen.c NATURFREUNDEJUGEND BERLIN<br />

AK VORRUNDENAUS<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 15<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 15 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:20 Uhr


NATURFREUNDE AKTIV<br />

Aus- und<br />

Sportbildung<br />

Lehrteamschulung konkret<br />

Was gelehrt wird<br />

bIm November 2005 trafen sich<br />

34 Landesausbilder der wintersporttreibenden<br />

Landesverbände der <strong>NaturFreunde</strong><br />

für vier Tage am Stubai. Das Bundeslehrteam<br />

hatte für diese Schulung ein Programm<br />

mit vier Praxisthemen vorbereitet:<br />

a Soft Factors im Skiunterricht<br />

a Videoanalyse<br />

a Kids Race<br />

a Snowboard<br />

Ein umfangreicher Theorieteil und das<br />

Thema „Skifahren 50 plus“ ergänzten die<br />

Schulung. Bei Letzterem ging es nicht um<br />

praktischen Skilauf: Vielmehr ging es um<br />

die gesundheitlichen Risiken, deren Minimierung<br />

durch Vorbereitung und der Nutzen<br />

des Sports zur Erhaltung oder Verbesserung<br />

des gesundheitlichen Allgemeinzustandes.<br />

Schließlich sinkt die persönliche<br />

Leistungsfähigkeit (Muskelkraft, Ausdauer<br />

usw.) ohne gezielte Maßnahmen bereits ab<br />

dem 25. Lebensjahr kontinuierlich.<br />

Soft Factors im Skiunterricht – nicht<br />

nur technisches Geschick zählt: Wer anderen<br />

etwas beibringen will, muss mehr als<br />

Theorie und Technik beherrschen. Besonders<br />

wichtig ist es, Begeisterung und Aufmerksamkeit<br />

zu wecken. Völlig unvorbereitet<br />

wurden den Teilnehmern 10 theoretische<br />

Schneesport-Themen zur Auswahl<br />

gestellt. Jeder musste anschließend eine<br />

zehnminütige Lehrprobe absolvieren. Die<br />

Lehrgangsteilnehmer waren gleichzeitig<br />

Schüler und Prüfer. Die vorgegebenen Prüfungskriterien<br />

waren Sprache, Inhalt, Mimik,<br />

Gestik und Gesamteindruck des Lehrers<br />

– die sogenannten Soft Factors. Unser<br />

Ausbilder Frank Günther (Bundesausbilder<br />

Ski alpin) hat es geschafft, dass wir<br />

als Lehrer über uns selbst hinausgewachsen<br />

sind. Erstaunlich, wie man durch den<br />

gezielten Einsatz von Stimme und Mimik<br />

Schüler jeden Alters motivieren kann, mitzuarbeiten.<br />

Der Block „Videoanalyse“ brachte es<br />

schnell auf den Punkt: Skifahren können<br />

wir alle, die Unterschiede liegen im Detail<br />

und in der Beobachtungsgabe. Dank<br />

Axel Lechler (Bundesausbilder Ski alpin),<br />

der die Einzelübungen demonstrierte, wurden<br />

alle Teilnehmer befähigt, später ihre<br />

Fahrfehler im Video zu erkennen und<br />

einzuschätzen. Das ist später wichtig für<br />

Übungsleiter, die ihren Schülern und Schülerinnen<br />

sicheres Fahren beibringen wollen:<br />

Fehler erkennen, richtiges Fahren vermitteln<br />

und damit Unfälle verhindern.<br />

Ein Highlight war der Teil „Kids Race<br />

– Renntraining für Schüler“. Christian Morgenrot<br />

(Bundesausbilder Ski alpin) vermittelte<br />

den Komplex Renntraining in der Praxis<br />

mit Humor. „Wenn es einen Preis für<br />

den längsten Weg durch die Stangen gäbe,<br />

dann hättest du den 1. Platz!“ Glücklicherweise<br />

gab es dabei zwei Stunden Kurzstangentraining<br />

zur Optimierung des Fahrweges.<br />

Beim Thema „Snowboard“ hatte Andreas<br />

Kapser (Bundesausbilder Snowboard)<br />

die schlechtesten Karten, da viele<br />

Teilnehmer noch keine Erfahrungen mit<br />

diesem Sportgerät hatten. Die Vorerfahrungen<br />

als Landeslehrteamer machten es<br />

ihm leichter, dass alle einen Tag lang erfolgreich<br />

Snowboard gefahren sind und<br />

dieses nun intensivieren wollen.<br />

Rückblickend muss ich sagen, das war<br />

ein erlebnisreicher und harmonischer Ausbildungslehrgang.<br />

Die Landesausbilder gingen<br />

trotz des hohen Leistungsdrucks und<br />

dem voll gepackten Stundenplan motiviert<br />

in die Saison. Mit meiner eigenen Erfahrung<br />

als Fachübungsleiter bin ich begeistert<br />

über die gute Ansprache und die fundierten<br />

Kenntnisse des Bundeslehrteams.<br />

Ein Profiunternehmen kann das garantiert<br />

nicht besser und unsere Bundesausbilder<br />

machen alles ehrenamtlich – alle Achtung,<br />

so stellt man sich einen Lehrgang vor.c<br />

RAINER FUCHS<br />

FACHÜBUNGSLEITER OBERSTUFE SKI ALPIN.<br />

AUS- UND SPORTBILDUNG<br />

Ausbildungstermine<br />

4.–6.3.06<br />

Aufbaulehrgang Oberstufe<br />

Alpin und Snowboard<br />

Veranstalter: BFG Wintersport<br />

Ort: Obertauern<br />

17.–19.3.06<br />

Workshop Kälte beim Kajak<br />

fahren–kennen, verstehen, vermeiden<br />

Veranstalter: BFG Wassersport<br />

Ort: Murgtal<br />

17.–19.3.06<br />

Nordic Walking Grundlehrgang<br />

Veranstalter: BFG Wintersport/Bergsteigen<br />

Ort: Eichstätt<br />

18.–20.3.06<br />

ÜL-Aufbaulehrgang Alpin<br />

und Snowboard<br />

Veranstalter: BFG Wintersport<br />

Ort: Neustift<br />

25.3.06<br />

ÜL-Fortbildung Kanusport<br />

Veranstalter: BFG Wassersport<br />

Ort: Augsburg<br />

1.–2.4.06<br />

Lehrteam Erlebnispädagogik:<br />

Seilgartentrainer, Mob. Seilaufbauten<br />

Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />

Ort: Bad Reichenhall<br />

31.3.–2.4.06<br />

Bundesfachgruppenkonferenz Wandern<br />

Ort: NFH Veilbronn<br />

7.–9.4.06<br />

Grundlagen Umgang mit<br />

Karte & Kompass<br />

Veranstalter: BFG Wandern<br />

Ort: NFH Oberhof<br />

8.–13.4.06<br />

Klettersteiglehrgang<br />

(Voraussetzung FÜL-Qualifikation)<br />

Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />

Ort: Arco<br />

8.–15.4.06<br />

FÜL-Klettersport: Lehrgang II, Mittelgebirge<br />

Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />

Ort: Arco<br />

15.–23.4.06<br />

Ausbildungs- und Prüfungslehrgang<br />

ÜL Alpin und Snowboard, Oberstufe<br />

Veranstalter: BFG Wintersport<br />

Ort: Neustift<br />

20.–23.4.06<br />

Ausbildungs- und Prüfungslehrgang<br />

Schneesportlehrer<br />

Veranstalter: BFG Wintersport<br />

Ort: Stubaital<br />

5.–7.5.06<br />

Nordic Walking, Trainerlehrgang<br />

Veranstalter: BFG Wintersport/Bergsteigen<br />

Ort: Mittenwald<br />

12.–14.5.06<br />

Workshop „Die Eskimorolle<br />

im Wildwasser“<br />

Veranstalter: BFG Wassersport<br />

Ort: Muotathal (CH)<br />

13.–20.5.06<br />

Grundlehrgang für Mountainbike,<br />

FÜL-Fortbildung<br />

Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />

Ort: Kiefersfelden<br />

19.–21.5.06<br />

Outdoortrainer I: Basisseminar<br />

Erlebnispädagogik-Outdoor<br />

Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />

Ort: Bad Reichenhall<br />

19.–21.5.06<br />

FÜL-Fortbildung Mountainbike<br />

Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />

Ort: Kiefersfelden<br />

25.–28.5.06<br />

ÜL-Fortbildung Kanusport<br />

Veranstalter: BFG Wassersport<br />

Ort: Bovece (Slov.)<br />

9.–10.6.06 (Neuer Termin)<br />

BFG-Konferenz Wintersport<br />

Ort: Pforzheim-Hohenwart<br />

30.6.–2.7.06<br />

Outdoortrainer II: Seilgartentrainer<br />

[Vorraussetzung: I]<br />

Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />

Ort: Bad Reichenhall<br />

Für Ausschreibungen, Auskunft & Anmeldung zu <strong>NaturFreunde</strong>-Qualifikationen<br />

der Bundesfachgruppen (BFG) ist die Bundesgeschäftsstelle der <strong>NaturFreunde</strong> in<br />

Berlin zuständig: Christina Gohr · (030) 29 77 32 -60 · gohr@naturfreunde.de ·<br />

www.naturfreunde.de<br />

SEITE 16 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 16 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:27 Uhr


OFFIZIELL<br />

Kühlfeuchte Schluchtwälder und Erbsmuscheln<br />

Die Schwarza in Thüringen wurde zur Flusslandschaft <strong>2006</strong>/2007 gekürt<br />

bDie Schwarza, ein kleiner, aber wildromantischer<br />

Fluss in Thüringen ist jetzt gemeinsam<br />

vom Deutschen Anglerverband und den<br />

<strong>NaturFreunde</strong>n zur „Flusslandschaft des Jahres<br />

<strong>2006</strong> / 2007“ ausgerufen worden. Am internationalen<br />

„Tag des Wassers“, am 22. März, wird die<br />

feierliche Proklamation stattfinden. Die Schwarza<br />

steht damit auf der „Liste der offiziellen Jahresverkündigungen<br />

umweltpolitisch relevanter<br />

Aktionen des Jahres <strong>2006</strong>“ des Bundesumweltministeriums.<br />

In den Vorjahren seit 2000 wurden<br />

die Gottleuba (Sachsen), die Ilz (Bayern)<br />

und die Havel ausgezeichnet.<br />

Mit der Proklamation der Flusslandschaft<br />

werden landschaftliche Schönheit und bisherige<br />

naturschützerische Leistungen gewürdigt. Natur-<br />

Freunde und Anglerverband wollen die Bevölkerung<br />

auf die ökologische und soziokulturelle<br />

Bedeutung der Flüsse und der sie umgebenden<br />

Landschaften aufmerksam machen. Sie wollen<br />

Maßnahmen zur Erhaltung und zum Schutz<br />

von Flusslandschaften und ihrer Lebensgemeinschaften<br />

anschieben und naturnahe Wander-<br />

und Erholungsgebiete fördern.<br />

Das untere Schwarzatal ist eines der ältesten<br />

Naturschutzgebiete Thüringens. In den kühlfeuchten<br />

Schluchtwäldern gedeihen zahlreiche<br />

seltene Pflanzenarten wie Türkenbund, Akelei,<br />

Leberblümchen, Trollblume und Arnika. Hirsche,<br />

Wildschweine, Auerhahn, Eisvogel, Bachneunauge<br />

und Uhu sind dort zu Hause. Die Schwarza<br />

ist außerdem Brut- und Nahrungshabitat der<br />

Wasseramsel, der Gebirgsstelze, und des Eisvogels<br />

sowie Rast- und Durchzugsgebiet des Flussuferläufers,<br />

alles besonders streng geschützte<br />

Arten. Man kann auf gut angelegten und markierten<br />

Pfaden vielfältige Wanderungen unternehmen,<br />

die immer wieder schöne Ausblicke eröffnen.<br />

An den Seitenwänden des Schwarzatals<br />

finden Kletterfreunde gute Möglichkeiten.<br />

Die Angler interessiert die Schwarza vor<br />

allem als Lebensraum des Bachneunauges und<br />

der Westgroppe (Fisch des Jahres <strong>2006</strong>). Außerdem<br />

befinden sich dort die wichtigsten Laichgebiete<br />

des Saale-Einzugsgebietes für die bedrohten<br />

Bestände von Bachforelle und Äsche und<br />

des zurzeit in Thüringen noch ausgestorbenen<br />

Lachses. Darüber hinaus gibt es schützenswerte<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Erbsenmuscheln<br />

und einige in der Roten Liste aufgeführten<br />

Insektenarten.<br />

Mit dem Bau der Talsperre Leibis und des<br />

Pumpspeicherwerkes Goldisthal wurden gewaltige<br />

Eingriffe in die Landschaft am Rande des<br />

Schwarzatales vorgenommen. Eine zielgerichtete<br />

ökologische Begleitung dieser Bauvorhaben und<br />

der schwerpunktmäßigen Einsatz von Mitteln für<br />

Ausgleichsmaßnahmen konnten negative ökologische<br />

Auswirkungen zumindest begrenzen.<br />

Die gewässerökologische Durchgängigkeit der<br />

Schwarza für Fische und im Wasser lebende wirbellose<br />

Kleintiere dürfte nahezu wieder hergestellt<br />

sein.<br />

Es wäre schön, wenn in diesen beiden Jahren<br />

möglichst viele <strong>NaturFreunde</strong> aus der ganzen Bundesrepublik<br />

die Schwarza-Landschaft im Herzen<br />

<strong>Deutschlands</strong> entdecken würden. Fachgruppen genauso<br />

wie Ortsgruppen. Die Thüringer haben dafür<br />

schon einige Pläne. Wir werden weiter hier berichten,<br />

was die Schwarza zu bieten hat.c<br />

ECKARD KUHLWEIN · MITGLIED DES<br />

BUNDESVORSTANDS & IM FACHBEIRAT GEWÄSSERÖKOLOGIE<br />

DAS IST DIE SCHWARZA<br />

Quelle: 666m über N.N.<br />

Die Schwarza ist einer der bedeutsamsten<br />

linken Nebenflüsse der Saale in Ostthüringen.<br />

Der etwa 53 km lange Fluss entspringt<br />

in der Nähe von Scheibe-Alsbach in<br />

666 m Höhe. Eingebettet in eine abwechslungsreiche<br />

Mittelgebirgslandschaft, fließt<br />

die Schwarza von ihrer Quelle in der Nähe<br />

des Rennsteigs durch enge Schluchten und<br />

weite Täler mit dichten Nadel- und Laubwaldhängen<br />

bis zur Mündung in die Saale<br />

bei Rudolstadt. Das Schwarzatal gilt als<br />

eines der schönsten Flusstäler des Thüringer<br />

Waldes überhaupt. Aus diesem Grunde<br />

zieht es jährlich Tausende Erholungssuchende,<br />

Wanderer und Angler an.<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 17<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 17 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:37 Uhr


NATURFREUNDE AKTIV<br />

BARFUSSSPASS<br />

Hackschnitzel, Kork, Moos und Laub<br />

Halbzeit im Erlebnisgarten<br />

bEin großes Projekt der <strong>NaturFreunde</strong> Vaihingen<br />

zusammen mit dem Bürgerforum und<br />

den Bewohnern des baden-württembergischen<br />

Lauchhau und Lauchäckern am Naturfreundehaus<br />

„Am Büsnauer Rain“. Finanziell unterstützt<br />

wurden wir von der Stadt Stuttgart und<br />

der Landesnaturschutzstiftung. In unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zum Wohngebiet Lauchhau-<br />

Lauchäcker entstand ein Spielraum für Kinder,<br />

der neue, erlebnisorientierte und alle Sinne ansprechende<br />

Elemente enthält und in bereits vorhandenen<br />

Spielmöglichkeiten integriert wurde.<br />

An drei Samstagen wurde gemeinsam kreativ<br />

gewerkelt. Selbst die Kinder, für die eigentlich<br />

eine gesonderte sozialpädagogische Betreuung<br />

vorgesehen war, waren nicht davon abzuhalten,<br />

mit Schaufeln, Schmirgelpapier oder Farbe beim<br />

Graben, Basteln oder Lackieren zu helfen.<br />

Begonnen wurde mit dem Anlegen eines Barfußpfades:<br />

Ein 14 Meter langer und etwa 1 Meter<br />

breiter Pfad wurde ausgehoben und mit Rundhölzern<br />

in 8 Felder unterteilt. Als Beläge wurden<br />

Holzscheiben, Hackschnitzel, Tannenzapfen,<br />

Moos, Korken, Brettschwarten, Laub und Kieselsteine<br />

eingebracht. Tannenzapfen, Moos und<br />

Laub wurden von den Kindern im Wald gesammelt.<br />

Als weitere Möglichkeit unterschiedliche<br />

Sinneserfahrungen zu erfahren wurden jeweils<br />

fünf Tast- und Riechboxen angefertigt. Sie sind<br />

auf Stützen befestigt, so dass sie für Groß und<br />

Klein mit Hand und Nase zu erreichen sind. Dazu<br />

wurde eine Feuerstelle aus Natursteinen gemauert<br />

– samt überdachtem Holzlager. Die Feuerstelle<br />

soll in Zukunft allen zum Grillen zur Verfügung<br />

stehen. Zum Sitzen um die Feuerstelle<br />

wurden aus zwei Stämmen einige Sitzblöcke herausgesägt.<br />

Vier weitere Holzsitze in kleiner Runde<br />

muten fast wie Designermöbel an.<br />

Die nächste Gruppe befasste sich mit dem<br />

Anlegen eines Sandkastens. Beim Ausheben half<br />

der Minibagger, auf dem alle Kinder mindestens<br />

einmal sitzen wollten. Ein großer Bagger war<br />

zufällig vor Ort und half, zwei tonnenschwere<br />

Baumstämme auf die Wiese zu hieven. Zum<br />

Sandkasten wurden die beiden gewichtigen Gesellen<br />

dann von starken Helfern gerollt. Aus beiden<br />

Stämmen haben wir mit Motorsäge und Äxten<br />

Sitzbänke herausgeschnitten, die auch gleich<br />

eingeweiht und als gemütlich beurteilt wurden.<br />

Noch ist der Erlebnisgarten allerdings nicht<br />

ganz fertig. Im Frühjahr, wenn die ersten warmen<br />

Sonnenstrahlen die Wiese am Naturfreundehaus<br />

getrocknet haben, soll es mit der zweiten<br />

Bauphase weiter gehen. Dann folgen noch ein<br />

Kletterbaum, Balancierstämme und ein Holzarten-Xylophon.<br />

Ein Weidentunnel wird gepflanzt,<br />

die vorhandenen Spielgeräte neu gestaltet und<br />

der Eingang zum Erlebnisgarten wird durch ein<br />

selbst entworfenes Portal sichtbar gemacht. Helfer,<br />

Eltern und Kinder sind immer willkommen<br />

– zum dabei sein und mitarbeiten. Nach der Fertigstellung<br />

des Erlebnisgartens gibt es ein großes<br />

Einweihungsfest. Danach ist er für jedermann<br />

täglich geöffnet. Wir freuen uns auf alle großen<br />

und kleinen Besucher.c WILLIBALD BEUL<br />

NATURFREUNDE VAIHINGEN<br />

Information und Kontakt<br />

Willibald Beul<br />

Telefon (0711) 687 60 08<br />

www.lauchhau.de/erlebnisgarten<br />

Bundesfotowettbewerb <strong>2006</strong> für Dia & digitale Fotografie<br />

Veranstalter <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

Ausrichter Landesverband Baden – Fotogruppe Hornberg<br />

Kontaktadresse Gotthard Kassner: Schilteckstraße 13 · 78713 Schramberg<br />

Telefon (07422) 230 40 · foto@naturfreunde.de<br />

vollständige Ausschreibung <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

Telefon (030) 29 77 32 -60 · www.naturfreunde.de<br />

Altersklassen I = bis 18 Jahre / II = über 18 Jahre<br />

Wettbewerbsgruppen Gruppe A = freies Thema (freie Bildgestaltung)<br />

Gruppe B = Flusslandschaften<br />

Gruppe C = Experiment<br />

Gruppe D = Serie bzw. Sequenz – freies Thema<br />

Einsendeadressen Dia-Einsendungen: Gotthard Kassner, s.o.<br />

Bilder-CD: Michael Spies; Hoffstraße 32, 66806 Ensdorf/Saar<br />

Einsendeschluss 31. Mai <strong>2006</strong><br />

Ergebnismitteilung Juli <strong>2006</strong><br />

Präsentation 16. September <strong>2006</strong> während der Bundesfototage<br />

Hinweise Bei der Herstellung der Aufnahmen darf nicht gegen geltendes<br />

Recht verstoßen werden (z.B. BNatSchG, BArtSchV)<br />

I Eines der Siegerfotos aus dem Fotowettbewerb 2005 (Jürgen Stichweh)<br />

SEITE 18 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 18 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:44 Uhr


GIPFELSTÜRMER AUFGEPASST<br />

Mit Sicherheit gut unterwegs<br />

Fachgruppe Bergsteigen bietet breite Qualifizierungspalette<br />

bWie war der Bergsommer 2005? Manchem<br />

mag das nasskalte Sommerwetter die Wochenendtour<br />

versaut haben, andere werden im schönen<br />

Herbst ihr Tourentagebuch erweitert haben.<br />

Einige werden eher auf Unfälle oder Beinahe-Unfälle<br />

zurückblicken. Eine statistische Auswertung<br />

der Unglücke steht noch aus, aber es gab zahlreiche<br />

von den Medien dokumentierte Vorkommnisse<br />

in eher harmlosem Gelände. Nach Laienmei-<br />

nung müsste bei Bergwanderungen und leichten<br />

Bergtouren das Risiko geringer sein. Die Statistiken<br />

sprechen allerdings eine andere Sprache.<br />

Ganz werden sich Bergunfälle sicherlich nie<br />

vermeiden lassen. Eine gute Ausbildung kann<br />

aber Unfälle vermeiden oder ihre Folgen abfedern<br />

helfen. Wer nie gelernt und geübt hat, wie man<br />

sich bei einem derartigen Vorkommnis verhält,<br />

kann im Ernstfall nur auf sein Glück vertrauen.<br />

Wer sich in einer der vielen Disziplinen zwischen<br />

Wandern und Extremklettern betätigt,<br />

sucht dabei in erster Linie Erholung, vielleicht<br />

auch die Erfahrung im Extrembereich. Dafür sind<br />

bestimmte Grundkenntnisse vonnöten. Um diese<br />

zu vermitteln, bietet die Fachgruppe Bergsteigen<br />

auch <strong>2006</strong> ein breit gefächertes Programm an. In<br />

erster Linie sollen Multiplikatoren (Übungsleiter<br />

oder Bergwanderleiter) angesprochen werden.<br />

Sie zeigen alles<br />

In den letzten Jahren wurde leider häufiger festgestellt,<br />

dass die „alten Hasen“ ihre Nachfolger<br />

ohne gründliche Vorbereitung in den Grundkurs<br />

geschickt haben. Nach dem Motto: „Dort zeigen<br />

sie euch alles.“ Soweit das die Feinheiten der<br />

Alpinausbildung betrifft, ist das zutreffend. Doch<br />

vor allem alpine Erfahrung, die bei der Unfallprophylaxe<br />

eine entscheidende Rolle spielt, lässt<br />

sich bei einer Ausbildung nur beschränkt vermitteln.<br />

Um fehlende Erfahrung vorab auszugleichen<br />

können nun auch Übungsleiteraspiranten<br />

an den Fortbildungskursen teilnehmen.<br />

Nach der Skisaison beginnt für viele die Radsaison.<br />

Speziell für bereits ausgebildete Mountainbikeführer<br />

wurde eine Fortbildung konzipiert.<br />

I Ausbildung mit Spaßfaktor: Gleichgewichtsübungen für die Tour im Gebirge<br />

Der parallel dazu geplante Lehrgang ist eine Stufe<br />

darunter angesiedelt. Da Mountainbiketouren<br />

auf Ortsgruppenebene zunehmend Teil der Jahresprogramme<br />

sind, sollten die Betreuer auch<br />

über entsprechende Qualifikationen verfügen.<br />

Bereits im Februar gab es einen Zusatzlehrgang<br />

für Fachübungsleiter Bergsteigen und Ski, in<br />

dem es vor allem um Schnee- und Lawinenkunde<br />

in Theorie und Praxis ging. Im Hochsommer<br />

gibt es die klassischen Bergsteiger-Lehrgänge,<br />

beginnend mit dem Bergwanderleiter. Hier wird<br />

das Führen von Bergtouren auf Wegen, Steigen,<br />

Pfaden und im weglosen Gelände ohne Absturzgefahr<br />

vermittelt. Die Bergwanderleiterausbildung<br />

kann ohne besondere fachliche Vorkenntnisse<br />

absolviert werden und gibt, wie alle Ausbildungen,<br />

fachliche und rechtliche Sicherheit.<br />

Ein erfolgreich absolvierter Grundlehrgang ist<br />

die Voraussetzung für jede weitere Ausbildung<br />

zum Fachübungsleiter Bergsteigen. Hier werden<br />

als Eingangsvoraussetzungen Klettertechnik im<br />

Schwierigkeitsbereich III und Grundkenntnisse<br />

Eistechnik gefordert. Erst nach erfolgreich absolviertem<br />

Grundlehrgang kann man sich für eine<br />

spezialisierende Ausbildung entscheiden. Wie<br />

zum Beispiel zum Fachübungsleiter ‚Hochtouren<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

Fels und Eis’ (August <strong>2006</strong>). Der Aufbaulehrgang<br />

ist aufgeteilt in die Bereiche Kletter- und Eisausbildung.<br />

Wer sich bei den <strong>NaturFreunde</strong>n zum Fachübungsleiter<br />

ausbilden lässt, muss zudem an<br />

einem gesonderten verlängerten Theorie-Wochenende<br />

teilnehmen. Die Teilnahme an diesem<br />

Lehrgang wird auch als Fortbildung anerkannt.<br />

Geprüfte Fachübungsleiter sind nach den Richtlinien<br />

verpflichtet, alle drei Jahre eine Fortbildung<br />

zu machen, um ihre Lizenz zu verlängern.<br />

Vor allem in Ortsgruppen sollte darauf geachtet<br />

werden, dass die aktiven ÜL diese Voraussetzung<br />

erfüllen.<br />

Neu im Ausbildungsprogramm<br />

Eine der Erfolgsgeschichten der letzten Jahre<br />

schrieb die Sportart Nordic Walking. Die im breiten<br />

Feld zwischen gemächlichem Wandern und<br />

schnellem Ausdauerlauf angesiedelte Disziplin<br />

erfreut sich auch bei den <strong>NaturFreunde</strong>n großer<br />

Beliebtheit. Damit auf diesem Gebiet Übungsleiter<br />

mit fundierten Kenntnissen kompetent zur<br />

Verfügung stehen, bietet das Bundeslehrteam einen<br />

zweistufigen Ausbildungskurs ‚Nordic Walking<br />

Trainer’ an. Ein Grundstufenlehrgang wird<br />

im März abgehalten, nach erfolgreicher Teilnahme<br />

kann die Trainerqualifikation im Aufbaukurs<br />

im Juli erworben werden.<br />

Nicht zuletzt sollen die <strong>NaturFreunde</strong>-Ausbildungen<br />

auch moderne Spielarten der Freizeitbetätigung<br />

in den Bergen abdecken. Dass Erlebnispädagogik<br />

oder Outdoor-Training nicht jedermanns<br />

Sache sind ist unbestritten. Es gibt jedoch<br />

viele Mitglieder, die entsprechende Angebote<br />

gerne annehmen. Für das Jahr <strong>2006</strong> ist deshalb<br />

eine dreistufige Outdoor-Trainer-Ausbildung<br />

vorgesehen, die sich mit den Bereichen Erlebnispädagogik,<br />

Seilgärten und mobile Seilaufbauten<br />

beschäftigt.c RICHARD KIENBERGER<br />

FACHÜBUNGSLEITER BERGSTEIGEN<br />

Informationen und Ausbildungstermine<br />

www.naturfreunde.de<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 19<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 19 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:54 Uhr


NATURFREUNDE AKTIV<br />

QUALIFIZIERUNGSSTRATEGIE<br />

Ein Bett mit Brotzeit reicht nicht mehr<br />

Naturfreundehäuser und Häuserarbeit<br />

bNeue Fachbereichsleitung: Seit einem Jahr<br />

engagieren sich Sven Lanzke (Sachsen-Anhalt),<br />

Fritz Olbrich (Württemberg), Stephan Schenk<br />

(Rheinland-Pfalz) und Harald Peschken (Bundesvorstand<br />

und Fachbereichsleiter) für die Entwicklung,<br />

Probleme und Chancen der Naturfreundehäuser.<br />

Wir haben uns regional aufgeteilt<br />

und 2005 fast alle Landeshäuserkonferenzen besucht<br />

– nicht alle davon waren vergnügungssteuerpflichtig.<br />

Konflikte gibt es immer noch um die<br />

Entwicklungsabgabe – obwohl die Beschlusslage<br />

bis 2005 eindeutig war und auch ab dem ersten<br />

Januar <strong>2006</strong> eindeutig ist!<br />

Aber wir sollten dabei nicht die eigentlichen<br />

Sorgen vieler Häuser vergessen: Rückgang der<br />

Übernachtungen bei steigenden Kosten, Investitionsstau,<br />

Nachwuchsprobleme bei Ehrenamtlichen<br />

etc. Dies sind existenzbedrohende Gefahren.<br />

Hinzu kommt die kommerzielle Konkurrenz,<br />

die zunehmend „klassische“ Gästegruppen<br />

von Naturfreundehäusern abwirbt: Junge Familien,<br />

Schulklassen und Senioren. Und das Internet<br />

eröffnet den Gästen einfache Vergleichsmöglichkeiten.<br />

Das kann ein Nachteil, aber auch ein<br />

Vorteil sein.<br />

Für unsere Häuser bedeutet dies: Wir müssen<br />

professioneller, besser und vor allem schneller<br />

werden. Preiswerte Übernachtungen und Verpflegung<br />

alleine reicht bei weitem nicht mehr.<br />

Auch unsere Gäste wollen einen „Mehrwert“ auf<br />

den Pensionspreis, sonst machen sie woanders<br />

Urlaub. Dies setzt allerdings voraus, dass es diesen<br />

Mehrwert gibt. Unsere Gäste müssen wissen,<br />

wofür Naturfreundehäuser stehen, was sie<br />

von anderen unterscheidet.<br />

Profilbildung auf zwei Ebenen<br />

Hier beginnt unsere gemeinsame Aufgabe – egal<br />

ob es große, kleine, voll- oder teilbewirtschaftete<br />

oder Selbstversorgerhäuser sind. Das Profil<br />

der Naturfreundehäuser muss geschärft werden.<br />

Jedem Interessierten muss sofort klar sein,<br />

was unser Alleinstellungsmerkmal ist. Nur damit<br />

können wir uns vermarkten, können wir uns<br />

eine Chance verschaffen, neue Gäste für uns zu<br />

begeistern. Neue Gäste, die wieder kommen und<br />

neue Gäste mitbringen.<br />

Zum einen müssen wir den gemeinsamen<br />

Nenner aller Naturfreundehäuser finden, ver-<br />

bindlich machen und unsere Angebote danach<br />

ausrichten. Ein Instrumentarium gibt es:<br />

das Leitbild für Naturfreundehäuser und unser<br />

Schwerpunkt „beispielhafter praktischer Umwelt-<br />

und Klimaschutz“. Alle Projekte aus Bundesgruppe<br />

und Landesverbänden gehen in diese<br />

Richtung: ECHT GERECHT, Klimawettbewerb, Einsteigen,<br />

Anbeißen, Klimakampagne oder die Kooperationsvereinbarungen<br />

mit NaturPur.<br />

Zum anderen muss jedes einzelne Haus sein<br />

Profil schärfen, ohne den gemeinsamen Nenner<br />

zu verlassen. Wie und wodurch unterscheidet<br />

sich mein Haus von vergleichbaren Einrichtungen<br />

in der Region? Welche Freizeitangebote,<br />

Services, Verpflegung etc. gibt es nur bei mir?<br />

Hier sind alle Hausverantwortlichen gefragt. Hilfreich<br />

ist es, sich mit anderen Aktiven zu vernetzen:<br />

Forstämter mit umweltpädagogischen Angeboten,<br />

den Sportvereinen, Biobauern oder<br />

Winzern der Umgebung etc. Daraus ergeben<br />

sich grundlegende Fragen: Welche Zielgruppe<br />

hat mein Naturfreundehaus? Bietet das Haus<br />

die Voraussetzungen für sie? Was macht uns für<br />

diese Zielgruppe so besonders? Was kann ich<br />

bieten, was andere nicht haben (wollen)? Und<br />

wie kann ich mein Haus in die gewünschte Richtung<br />

weiterentwickeln?<br />

Hilfestellungen für die Naturfreundehäuser<br />

Der Fachbereich Häuser will Euch bei der Neuausrichtung<br />

begleiten, um gemeinsam die Weichen<br />

für eine sichere Zukunft zu stellen. Wir brauchen<br />

in unserem Verband dafür aber dringend ehren-<br />

und hauptamtliche Kräfte. Engagierte Menschen,<br />

die sich diesen Aufgaben stellen, sich dafür qualifizieren<br />

und ausbilden lassen wollen. Nutzt die<br />

Seminarangebote und beteiligt euch an Projekten.<br />

Wir möchten Euch mit Wissen und Können ausstatten,<br />

damit wir den Herausforderungen gewachsen<br />

sind. Vom 24. bis 26.3.<strong>2006</strong> findet bereits<br />

das Seminar „Kinder- und Jugendunterkünfte“<br />

statt (siehe Seminare, S. 27).<br />

Im Moment arbeiten wir zwei Grundlagenseminare<br />

aus. Für größere Häuser (> 30 Betten)<br />

werden wir uns mit Software beschäftigen, die<br />

den Verwaltungsaufwand reduzieren soll. Es<br />

wird um Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht gehen<br />

und die Angebotsentwicklung thematisieren.<br />

Für kleinere Häuser beschäftigen wir uns<br />

mit Fragen zu Pacht- und Arbeitsverträgen, Preisfindungsgrundlagen,<br />

Haushaltsplänen etc. Darüber<br />

hinaus soll aufgezeigt werden, wie sich auch<br />

kleinere Häuser im Internet vermarkten können.<br />

Dazu kommt die Entwicklung der Häuserseiten<br />

unter www.naturfreunde.de und das nächste<br />

Häuserverzeichnis. Packen wirs an!c<br />

STEPHAN SCHENK NFH RAHNENHOF<br />

Unser Vorbild –<br />

die Natur<br />

Unsere<br />

Verpflichtung –<br />

die Umwelt<br />

Seit über 150 Jahren entwickelt<br />

Neudorff innovative Produkte.<br />

Damit Sie sich in Ihrem<br />

Garten wohl fühlen.<br />

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WIE AUF WOLKEN<br />

Auf Tennisschlägern durch die Winterlandschaft<br />

Vom Ureinwohner zum Hightech-Sportler<br />

bDie Rede ist von der Trendsportart Schneeschuhwandern,<br />

das sich seit einigen Jahren immer<br />

beliebter wird. Schneeschuhe sind das Tor zu<br />

einer neuen Erlebniswelt für Nichtskifahrer. Statt<br />

auf ausgetretenen Wanderwegen läuft man durch<br />

verschneite Wälder, zieht seine Spur über Berge,<br />

die im Sommer von Touristen übervölkert sind.<br />

Im Winter hingegen bieten sie noch ein echtes<br />

Naturerlebnis: rätselhafte Tierspuren im unberührten<br />

Pulverschnee oder Schneekristalle in der<br />

Wintersonne machen das Schneeschuhwandern<br />

so faszinierend.<br />

Schneeschuhgehen kann als gemütliche Genusswanderung,<br />

aber auch als kraftzehrende,<br />

abenteuerliche Sportart für ambitionierte Winteralpinisten<br />

betrieben werden. Das Besondere<br />

an dieser winterlichen Outdoor-Sportart ist, dass<br />

man keine teure Spezialausrüstung benötigt. Die<br />

Technik des Schneeschuhgehens ist ohne große<br />

zeit- und kostenaufwendige Schulung erlernbar.<br />

Auf Tennisschlägern können Gipfelziele erreicht<br />

werden, die früher nur mit ausgefeilter Skitourentechnik<br />

zu bewältigen waren.<br />

Apropos „Tennisschläger”: mit dieser Urform<br />

haben die heutigen Schneeschuhe nichts mehr<br />

gemein. Heute sind die „Tennisschläger” Gestelle<br />

aus Kunststoff, Aluminium und Holz.<br />

Es waren die Ureinwohner Nordamerikas, die<br />

auf die Idee kamen, Gehhilfen aus geflochtenen<br />

Zweigen herzustellen, um ein Einsinken in den<br />

Tiefschnee zu vermeiden. Später ersetzten dann<br />

unter Dampf gebogene Holzrahmen, die mit Tierdärmen<br />

und -sehnen bespannt waren, die ersten<br />

Modelle. Sie ähnelten der Form eines Biberschwanzes<br />

oder eben eines Tennisschlägers, und<br />

waren nur für flaches oder leicht hügeliges Gelände<br />

geeignet. Mit diesen nostalgischen Gerät-<br />

schaften der nordamerikanischen Eskimos und<br />

Trapper, oder auch den Oval-Holzrahmen-Schneeschuhen<br />

der Forstleute und Jäger im Alpenraum<br />

um die Jahrhundertwende haben die heutigen<br />

High-Tech-Modelle nicht mehr viel Ähnlichkeit.<br />

Bei den modernen Schneeschuhen kann man<br />

unter den verschiedensten Typen wählen. Vom<br />

Kindermodell in der klassischen Form mit einfacher<br />

Schlupfbindung über Allround-Geräte mit<br />

Alurahmen und Riemenbindung bis hin zum taillierten<br />

Profischneeschuh mit Kipphebelbindung<br />

und Steighilfen gibt es je nach Körpergewicht,<br />

Können und Verwendungszweck eine breite Palette<br />

unterschiedlicher Untersätze.<br />

Neben den richtigen Schneetretern und einem<br />

Paar Teleskop-Trekkingstöcken ist keine weitere<br />

spezielle Ausrüstung mehr erforderlich. Wie bei<br />

allen Outdoor-Sportarten sind aber auch hier entsprechende<br />

Kleidung und Schuhwerk unerlässlich:<br />

a geeignete Winterschuhe: wasserdichte Trekkingschuhe<br />

oder Bergstiefel aus Leder/Plastik<br />

a wetterangepaßte, atmungsaktive Winterbekleidung<br />

mit Sonnen- und Kälteschutz<br />

a Für Touren ins alpine Steilgelände ist zusätzlich<br />

eine entsprechende Sicherheitsausrüstung<br />

(LVS-Gerät, Schaufel und Sonde) verpflichtend.<br />

Zu beachten ist auch, dass Länge und Schwierigkeit<br />

der Tour der persönlichen Ausdauer und<br />

Fitness angepasst sind. Wer beabsichtigt, auch im<br />

extremeren, alpinen Gelände ohne Bergsteigererfahrung<br />

unterwegs zu sein, der sollte unbedingt<br />

eine entsprechende Ausbildung oder Einweisung<br />

durch erfahrene Schneeschuhgeher oder Bergführer<br />

absolvieren. Insbesondere wichtig, um die<br />

winterlichen alpinen Gefahren, wie z.B. die Lawinensituation,<br />

richtig einschätzen zu können.<br />

Obwohl ich als Bergführer und Skilehrer das<br />

Skitourengehen nicht missen möchte, bin ich<br />

doch zunehmend begeistert vom Schneeschuwandern<br />

und immer öfter auf den „Tennisschlägern“<br />

unterwegs. Das Schneeschuhwandern<br />

gleicht die Belastungen unseres Alltagslebens aus<br />

und verkörpert einen ganzheitlichen Ansatz, der<br />

hilft, sowohl körperliches, als auch geistig-seelisches<br />

Wohlbefinden zu erhalten.c<br />

LUDWIG GINDHART NATURFREUNDE KEMPTEN,<br />

BUNDESFACHGRUPPE BERGSTEIGEN<br />

PROFI-TIPPS<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

Grundanforderungen<br />

an Schneeschuhe<br />

a geringes Gewicht bei größtmöglicher<br />

Festigkeit (= Torsionssteifigkeit)<br />

a bruchfestes Material (hochwertiges<br />

Aluminium oder Kunststoff)<br />

a Grundfläche vereisungssicher, nicht<br />

stollend<br />

a Größe (= Länge und Breite) muss auf<br />

das Körpergewicht abgestimmt sein<br />

a bruchsichere, verstellbare Bindung und<br />

für den jeweiligen Schuhtyp geeignet<br />

a uneingeschränkte Fersenfreiheit und<br />

Führungssicherheit auch bei seitlicher<br />

Belastung im Steilgelände<br />

a integrierte Harschkrallen aus Stahl<br />

(nicht Blech!) ist ein Muss für harte<br />

Hänge; seitliche Harschkrallen sind im<br />

Steilgelände von Vorteil<br />

Schon beim Kauf sollte der Einsatzrahmen<br />

berücksichtigt werden: für sanftes Gelände<br />

bzw. tiefen Schnee sind Modelle mit<br />

großflächiger Auflage zu bevorzugen. Für<br />

steiles alpines Gelände bzw. wechselnde<br />

Schneearten sind eher kleinere Geräte mit<br />

Wespentaille und Plattenbindung geeignet.<br />

Der Preis für ein paar gute Schneeschuhe<br />

liegt bei ca. 200 bis 300 Euro.<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 21<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 21 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:12 Uhr


NATURFREUNDE AKTIV<br />

I Waldemar von Knoeringen zu Besuch bei der Familie von Hannsheinz Bauer (links)<br />

ZEITSPRUNG<br />

Hannsheinz Bauer (1909 – 2005)<br />

Einer der Väter unseres Grundgesetzes und leidenschaftlicher Naturfreund<br />

bAm 18. Juli 2005 verstarb Hannsheinz Bauer<br />

in Würzburg im Alter von 96 Jahren das Ehrenmitglied<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> Bayern und der<br />

Ortsgruppe Würzburg. Mit Bauer starb auch das<br />

letzte Mitglied des Parlamentarischen Rates, der<br />

von 1948 bis 1949 das Grundgesetz der Bundesrepublik<br />

schuf und dem westdeutschen Teilstaat<br />

unter der Oberaufsicht der Besatzungsmächte<br />

seine Verfassung gab.<br />

Am 28. März 1909 in Wunsiedel in Oberfranken<br />

geboren, lebte Bauer seit seinem zweiten<br />

„DIE WÜRDE DES<br />

MENSCHEN IST<br />

UNANTASTBAR.<br />

SIE ZU ACHTEN UND<br />

ZU SCHÜTZEN IST<br />

VERPFLICHTUNG ALLER<br />

STAATLICHEN GEWALT.“<br />

(GRUNDGESETZ, AI., ART. 1, ABS. 1)<br />

Lebensjahr in Würzburg. Nach dem Abitur am<br />

Realgymnasium begann er ein Jurastudium, das<br />

er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten<br />

nicht beenden konnte. Als Funktionär<br />

der sozialistischen Studentenschaft, seit<br />

1931 SPD-Mitglied, Vorsitzender der Ortsgruppe<br />

Würzburg des Deutschen Republikanischen Studentenbundes<br />

und in den Augen der Nationalsozialisten<br />

„Halbjude“ wurde ihm die Ausbildung<br />

verwehrt. 1939 wurde er nach einer Denunziation<br />

wegen abfälliger Äußerungen über Hitler verhaftet.<br />

Nur knapp entging er der schon vorbereiteten<br />

„Einweisung“ in das KZ Dachau. Stattdessen<br />

gelang es ihm, als Soldat das Regime<br />

und den Krieg zu überleben. Aus amerikanischer<br />

Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, gehörte Bauer<br />

zu denen, die die SPD in Unterfranken wieder<br />

aufbauten. Eine berufliche Anstellung fand<br />

er ab 1946 im Rechtsreferat der Stadtverwaltung<br />

Würzburg. Als Mitglied der Bayerischen Verfassungsgebenden<br />

Landesversammlung, die ab 30.<br />

Juni 1946 tagte, und des Bayerischen Landtags<br />

vom Dezember 1946 bis 1953 bestimmte Bauer<br />

die Geschicke seines Bundeslandes in den Aufbaujahren<br />

mit.<br />

Bauer hatte sich bald einen Namen gemacht,<br />

so dass er zu den SPD-Vertretern gehörte, die<br />

der bayerische Landtag in den ab 1. September<br />

1948 bis 23. Mai 1949 tagenden Parlamentarischen<br />

Rat zur Ausarbeitung des Grundgesetzes<br />

entsandte. Auch im Bundestag, dem Bauer von<br />

1953 bis 1972 angehörte, blieb er seinem Fachbereich<br />

treu: er war in dieser Zeit ordentliches<br />

Mitglied des Ausschusses für Rechtswesen und<br />

Verfassungsrecht bzw. des Rechtsausschusses<br />

und dazu 1961 bis 1969 Mitglied des Ausschusses<br />

für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsord-<br />

nung. Auch auf europäischer Ebene konnte Bauer<br />

seine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen:<br />

1958 bis 1973 Mitglied der Beratenden Versammlung<br />

des Europarates und der Versammlung der<br />

Westeuropäischen Union. Aus seinen internationalen<br />

Erfahrungen ergab sich auch der stellvertretende<br />

Vorsitz der deutsch-französischen Parlamentariergruppe<br />

der Interparlamentarischen<br />

Union. Noch am Tage seines Todes konnte man<br />

in der „Main Post“ lesen, dass er sich für eine<br />

Änderung des Grundgesetzes aussprach, um Blockaden<br />

der Politik über den Bundesrat künftig<br />

zu verhindern.<br />

Seine Begeisterung für die Natur und das<br />

Wandern in den Bergen, das für ihn Entspannung<br />

und zugleich Tanken neuer Kräfte für seine<br />

parlamentarische Arbeit war, haben ihn 1952 zu<br />

den <strong>NaturFreunde</strong>n geführt.<br />

Während seines politischen Wirkens in Landtag,<br />

Bundestag und Europarat war er immer auch<br />

ein Streiter für Natur- und Umweltschutz. Durch<br />

seinen Einsatz für den Erhalt einer intakten Umwelt<br />

hat er sich unschätzbare Verdienste erworben,<br />

was in der Übertragung der Ehrenmitgliedschaft<br />

des Landesverbandes Bayern und der Ortsgruppe<br />

Würzburg Würdigung fand.c [NW]<br />

Quellen: Mit freundlicher Genehmigung des Archivs der<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung · www.fes.de<br />

[Der Naturfreund (Bayern), Ausgabe 3-2005]<br />

O-TON 2004<br />

Ausgehöhltes<br />

Grundgesetz<br />

„Man feiert das Grundgesetz gern als die freiheitlichste<br />

Verfassung, die es je auf deutschem Boden<br />

gab. Solches Lob sollte jedoch nicht von der Tatsache<br />

ablenken, dass es schon dermaßen ausgehöhlt<br />

ist, dass man von einer funktionierenden<br />

parlamentarischen Demokratie (…) kaum mehr<br />

reden kann (…).<br />

Eine der schmerzlichsten Erfahrungen eines<br />

Langlebigen ist es, dass die Menschen aus der<br />

Vergangenheit keine Erkenntnisse ableiten. (…)<br />

Das Wählervolk wurde jahrelang zum Beispiel<br />

mit der Floskel von den „Selbstheilungskräften<br />

des freien Marktes“ gefüttert; doch diese These<br />

ist inzwischen schon seit Jahren durch die Massenarbeitslosigkeit<br />

gründlich widerlegt. Weiterhin<br />

zeigt aber die Politik eine Tendenz, den Kündigungsschutz<br />

abzubauen, flächendeckende Tarifverträge<br />

zu behindern oder Sonderleistungen<br />

über die Vertragslage hinaus einzustellen.<br />

Im Rahmen einer ungebremst freien Marktwirtschaft<br />

mit Rationalisierung, laufenden Fusionen<br />

und Ausnutzung der Billiglohnländer im Bereich<br />

der EU-Erweiterung und Globalisierung ist keine<br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze zu gewärtigen, sondern<br />

Vernichtung bestehender Arbeitplätze, Massenentlassungen,<br />

auch wenn die Gewinne bei<br />

Konjunkturbelebung ansteigen...“.<br />

(HANNSHEINZ BAUER IN: OSSIETZKI 14/2004,<br />

WWW.SOPOS.DE)<br />

SEITE 22 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 22 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:22 Uhr


KALENDERBLATT<br />

Prestigeobjekt Frau<br />

Gerät der internationale Weltfrauentag in Vergessenheit?<br />

bBöse Zungen behaupten, es gebe in<br />

Deutschland so viele Frauenzeitschriften, wie es<br />

Frauen gibt. Eine jedenfalls – Frauenzeitschrift –<br />

heißt Lisa. Lisas Auflage pegelt um die 150.000<br />

Stück. In einer „representativen“ Umfrage hat Lisa<br />

die Lage der Nation erkundet: Fast 75 Prozent<br />

aller Deutschen denken an den Muttertag. Der<br />

Internationale Frauentag dagegen scheint in Vergessenheit<br />

geraten.<br />

Dabei hat der 8. März als internationaler Frauentag<br />

eine Geschichte und Aura, die Alice Schwarzer<br />

und Co. allenfalls als luxoriöse Randerscheinung<br />

des 20. Jahrhunderts erscheinen lässt. Blut<br />

und Schweiß, Tränen und Jubel, verlorene Kämpfe<br />

und siegreiche Schlachten – anders als der<br />

Muttertag steht der Internationale Frauentag für<br />

die Emanzipation des angeblich so schwachen<br />

Geschlechtes.<br />

Warum der internationale Frauentag gerade<br />

auf den 8. März gelegt wurde, ist umstritten. Einige<br />

Quellen geben an, dass der Tag ursprünglich<br />

an den erbitterten Textilarbeiterinnen-Streik<br />

von 1857 in New York erinnern sollte. Anderen<br />

Quellen zufolge soll an 129 Arbeiterinnen erinnert<br />

werden, die im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen<br />

am 8. März 1908 in New York ihr<br />

Leben ließen. Aus Protest gegen katastropha-<br />

PARALLELWELTEN<br />

Zetkins Waldheime<br />

Clara Zetkin hatte Anfang des zwanzigsten<br />

Jahrhunderts eine Idee, die den Naturfreunden<br />

sehr bekannt sein dürfte:<br />

Sie gründete mit ihrem Mann und anderen<br />

Genossen nahe Stuttgart ein Waldheim.<br />

Zetkin gedachte unterbemittelten<br />

Arbeitern so eine Gelegenheit zu schaffen,<br />

aus häuslicher Armut der stickigen Stuttgarter<br />

Kessellage zu entfliehen. Erholung<br />

nicht unter Aufsicht. Nach Zetkins Vorbild<br />

folgten andere Waldheime, etwa in Heslach.<br />

Das Klientel stand der Waldheime<br />

dem kommunistischen Teil der Arbeiterbewegung<br />

nahe.<br />

le Arbeitsumstände waren sie in Streik getreten.<br />

Der Firmeninhaber reagierte prompt: Um<br />

zu verhindern, dass der Streik auf andere Belegschaften<br />

überspringt, ließ er die Frauen von<br />

den Aufsehern in der Fabrik einsperren. Nachts<br />

brach ein Brand in dieser Textilfabrik aus. Offiziell<br />

wurde die Ursache nie geklärt. 129 Arbeiterinnen<br />

konnten vor den Flammen nicht mehr<br />

fliehen.<br />

Ein Jahr später jedenfalls organisierten die<br />

Frauen in Manhatten einen „Frauenkampftag“:<br />

Am letzten Februarsonntag 1909 wurden Frauenveranstaltungen<br />

organisiert – etwa zur „Propagierung<br />

des Frauenwahlrechts“ oder zur „Propagierung<br />

der sozialistischen Ideen“. Wieder streikten<br />

20.000 Näherinnen in New York, wieder waren<br />

gerade Tausende verhaftet worden. Doch diesmal<br />

war es anders: Zum ersten Mal mussten die<br />

Unternehmer nachgeben.<br />

Achtstundentag, gleicher Lohn für gleiche Arbeit,<br />

Urlaub für Schwangere sowie die Gleichstellung<br />

der Frau im Arbeitsschutzgesetz – in<br />

Deutschland machte sich mit solchen Forderungen<br />

Clara Zetkin Ende des 19. Jahrhunderts<br />

zur „Speerspitze“ der Frauenbewegung. In der<br />

SPD gehörte sie, zusammen mit ihrer Freundin<br />

Rosa Luxemburg, wortführend zum revolutionären<br />

linken Flügel. Die Sozialistin setzte sich<br />

schließlich auf der „II. Internationalen Sozialistischen<br />

Frauenkonferenz“ am 27. August 1910 für<br />

die Einführung eines jährlichen Internationalen<br />

NATURFREUNDE AKTIV<br />

Frauentages ein. 100 Delegierte aus 17 Ländern<br />

stimmten in Kopenhagen zu.<br />

Der erste internationale Frauentag fand dann<br />

am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich,<br />

der Schweiz und den USA statt. Erst<br />

1921 beschloss die „2. kommunistische Frauenkonferenz“<br />

fortan den Frauentag am 8. März zu<br />

feiern. Die Nazis verboten ihn. Doch schon 1946<br />

fanden in der sowjetischen Besatzungszone wieder<br />

Feiern zum Frauentag statt. Und das sollte<br />

sich auch nicht mehr ändern: Flächendeckend<br />

wurden die Frauen in den sozialistischen Ländern<br />

aufgefordert, die gesellschaftliche Befreiung<br />

der Frau zu feiern. Die hat es ja in Teilbereichen<br />

gegeben. Im Machtapparat blieb die Frau zwar<br />

ausgesperrt. Doch dank Kinderbetreuung war<br />

es für Frau in der DDR beispielsweise selbstverständlich<br />

zu arbeiten. Selbstbewußt bezeichnete<br />

sich Frau Traktoristin als „Traktorist“.<br />

Im Westen war das völlig anders. In den<br />

Wirtschaftswunderjahren gab es den 8. März als<br />

Frauentag nicht. „Sozialstaat“ oder die Zementierung<br />

der „Sozialpartnerschaft“ – die Familie<br />

wurde mit ihrer klassischen Rollenverteilung<br />

als Kern der Gesellschaft gepriesen. Das änderte<br />

sich erst in den 80-er Jahren. Frauen entdeckten<br />

den 8. März neu, um auf Ungleichbehandlungen<br />

hinzuweisen. Themen wie die Rechte von Ausländerinnen,<br />

die Diskriminierung von homosexuellen<br />

Lebensweisen und die Frauenrechte im<br />

europäischen Kontext werden aufgegriffen. Ein<br />

Höhepunkt war 1994 der FrauenStreikTag, als<br />

mehr als eine Million Frauen bundesweit gegen<br />

Diskriminierung protestierten.<br />

Und dann kam zuerst die neoliberale Politik,<br />

die Lebensrisiken immer mehr ins Private verlagerten.<br />

Entsprechend problembelastet ist heute<br />

das Leben in der Familie. Danach kam mit Angela<br />

Merkel erstmals eine Frau an der Spitze der<br />

Bundesrepublik. Braucht man da noch einen<br />

Frauentag?c STEFFI REICHEL<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 23<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 23 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:28 Uhr


FEST GESETZT<br />

kurz notiert<br />

103 Jahre alt und<br />

85 Jahre Naturfreund<br />

Der älteste NaturFreund – zumindest in<br />

Rheinland-Pfalz – feierte seinen 103. Geburtstag.<br />

Karl Weber erzählte mit Scharfsinn<br />

und Ironie aus seinem Leben, wobei<br />

immer noch der alte Kämpfer zu erkennen<br />

ist. Sein Interesse an der Natur machte ihn<br />

in jungen Jahren zum Gründungsmitglied<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> Edenkoben, wo er sich<br />

später maßgeblich am Bau des Naturfreundehauses<br />

Sauermilchtälchen beteiligte.<br />

Darüber hinaus war er in der SPD und der<br />

Holzarbeiter-Gewerkschaft aktiv. Zu seinem<br />

Ehrentag überbrachten ihm die Landesvorsitzende<br />

Doris Barnett und der Ehrenvorsitzende<br />

Rudi Klug die Grüße aus<br />

Landesverband und Bundesgruppe mit<br />

einem großen Strauß roter Nelken. Wir<br />

wünschen ihm weiterhin eine stabile, körperliche<br />

und geistige Verfassung, um uns<br />

noch viel aus seinem Arbeitsleben erzählen<br />

zu können.c RUDI KLUG<br />

EHRENVORSITZENDER DER NATURFREUNDE<br />

DEUTSCHLANDS<br />

Wir machen die<br />

Politik von morgen!<br />

„Kinder reden – Erwachsene hören zu“.<br />

Die Naturfreundejugend führt in Kooperation<br />

mit der Stadt Duisburg vom 25. bis 28.<br />

Mai <strong>2006</strong> den Kindergipfel <strong>2006</strong> durch.<br />

Zur Teilnahme eingeladen sind ca. 100 Kinder<br />

und Jugendliche zwischen 12 und 15<br />

Jahren aus Jugendgruppen, Agenda 21-Initiativen,<br />

Jugendparlamenten und Jugendverbänden.<br />

Anmeldeschluss ist der 31. März<br />

<strong>2006</strong>.<br />

Was Politiker und Beobachter immer<br />

wieder erstaunt: Kinder und Jugendliche<br />

zwischen 12 und 15 Jahren wissen genau,<br />

was sie wollen: Auch ohne eigenes Wahlrecht<br />

mit ihren Fragen und Forderungen<br />

gehört werden. In Duisburg wollen die jungen<br />

Politikbegeisterten prüfen, ob die Politiker<br />

den Zukunftsvertrag des Kindergipfels<br />

2004 umgesetzt haben. Die Veranstaltung<br />

wird im Kinderpressezentrum im Internet<br />

und in einer Zeitung dokumentiert.<br />

Die Naturfreundejugend verschafft Kindern<br />

und Jugendlichen mit dem Kindergipfel<br />

die Gelegenheit, ihre Ängste, Wünsche<br />

und Bedürfnisse öffentlich zu artikulieren.<br />

Der Kinderrat hat folgende Themen beschlossen:<br />

Gewalt, Behinderte Menschen,<br />

Europa, Tierschutz, Bildung und Schule,<br />

Drogen, Arm und reich in Deutschland,<br />

Krieg und Frieden, Energie und Umwelt sowie<br />

Kinderrechte. Zu den Themen gibt es<br />

Workshops, in denen die Teilnehmer und<br />

Teilnehmerinnen ihre Forderungen an die<br />

Politik erarbeiten.c ANSGAR DRÜCKER<br />

NATURFREUNDJUGEND<br />

Informationen & Ausschreibung<br />

www.kindergipfel.de<br />

Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong><br />

Haus Humboldtstein · 53424 Remagen<br />

Telefon (02228) 94 15 -0<br />

info@naturfreundejugend.de<br />

Wandern gegen die<br />

Energiekrise<br />

Im Rahmen der <strong>NaturFreunde</strong>-Klimakampagne<br />

bieten die Rüsselsheimer Natur-<br />

Freunde in diesem Jahr jeden letzten Sonntag<br />

im Monat Wanderungen zu Standorten<br />

Erneuerbarer Energien an. Vormittags<br />

werden Betriebe besichtigt und alternative<br />

Energiequellen unter die Lupe genommen,<br />

nachmittags wird im Gebiet gewandert.<br />

Den Auftakt macht am 29. Januar 06<br />

die ‚Inek-Solar-AG’ in Bischofsheim. Es folgen<br />

die Besichtigung einer Pelletsheizung<br />

in Idstein (26. Februar), der Windpark Lettweiler<br />

Höhe (26. März), das Müllheizwerk<br />

in Darmstadt (23. April) und eine Fotovoltaik-Anlage<br />

in Bürstadt am 28. Mai. 6 weitere<br />

Energie-Wanderungen gibt es bis Ende<br />

November. Ein schönes Beispiel für die<br />

praktische Umsetzung der Klimainitiativen<br />

der <strong>NaturFreunde</strong>. „Die Erde heizt sich auf,<br />

die Ressourcen sind erschöpft“ so Friedel<br />

Schmidt, der das Programm zusammen<br />

mit seiner Frau Doris ausgearbeitet hat.<br />

Gäste sind immer willkommen.c<br />

PETER STROBEL<br />

Weitere Informationen<br />

Friedel Schmidt · Telefon (06142) 531 52<br />

www.naturfreunde-ruesselsheim.de<br />

Einsteigen:<br />

naturfreundlich unterwegs!<br />

„Klimaschutz jetzt“ Unter diesem Motto<br />

bieten die <strong>NaturFreunde</strong> Hof im Jahr <strong>2006</strong><br />

eine Veranstaltungsreihe an. Bereits von<br />

Januar bis März fanden Vorträge und Seminare<br />

rund ums Energiesparen und die<br />

Auswirkungen für die Region Oberfranken<br />

durch den Klimawandel statt. „Klimaschutz<br />

als Voraussetzung für die Zukunft<br />

unserer Kinder“ lautete der Titel eines Vortrags<br />

am Jahresanfang. Ab dem 13. Mai beginnt<br />

eine Wanderreihe, die sich dem Klimaschutz<br />

auf praktische Weise nähert: In<br />

fünf Etappen wurde der neue „Rings-um-<br />

Hof-Weg“ erarbeitet und dabei besonders<br />

auf die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

geachtet. Auf jeder Etappe<br />

werden Betriebe besichtigt, die Beschäftigung<br />

in der Region sichern bzw. besonders<br />

ökologisch sind. Ein weiteres Schmankerl<br />

wird die familien- und kindertaugliche<br />

„Tour de Energie“ am 3. Oktober sein. Eine<br />

Gemeinschaftswanderung mit den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />

Plauen zu regenerativen Energiequellen<br />

(Wind, Sonne, Wasser) mit Einkehr<br />

zur Brotzeit auf einem Bauernhof mit<br />

Hofladen und Bioheizung (Holz). Ein nachhaltiger<br />

Beitrag im Klimanetzwerk der <strong>NaturFreunde</strong>.<br />

Nicht umsonst sind die <strong>NaturFreunde</strong><br />

Hof ein Preisträger im europäischen<br />

Wettbewerb zum nachhaltigen Tourismus<br />

(s. S. 11).c [NW]<br />

Auskunft & Anmeldung<br />

Hans Köppel · Telefon (09281) 667 26<br />

koeppel.hans@freenet.de<br />

8. Deutscher Seniorentag<br />

Naturfreunde machen mit<br />

„Alter als Chance” ist das Motto des Seniorentages<br />

vom 16. bis 18. Mai <strong>2006</strong> in der<br />

Köln-Messe, das in vielfältiger Form, in<br />

Workshops und Foren beleuchtet wird. Die<br />

<strong>NaturFreunde</strong> sind in zwei Foren vertreten:<br />

Die Naturfreunde Düsseldorf werden im<br />

Forum D „Alter als Chance für innovatives<br />

Engagement“ ihre Mitwirkung in der Bürgerinitiative<br />

gegen den Bau der Stadtautobahn<br />

404 vorstellen. Karin und Peter Kuhn<br />

werden im Forum F die <strong>NaturFreunde</strong> unter<br />

dem Titel „Wandern bewegt Körper,<br />

Geist und Seele” vorstellen.c [NW]<br />

Programm & Informationen<br />

BAGSO · Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Seniorenorganisationen<br />

Eifelstr. 9 · 53119 Bonn<br />

Fax (0228) 24 99 93 20<br />

Dank an die Spender<br />

Wieder sehr erfolgreich lief die Nepal-<br />

Spendenaktion des Referats Auslandsbergfahrten<br />

der <strong>NaturFreunde</strong> 2005. Nachdem<br />

schon im November 1.894 Euro an das<br />

Waisenheim von ‚Child Haven’, Nepal,<br />

weitergeleitet werden konnten, konnten<br />

nun im Januar auch die gespendeten 1.300<br />

Euro der ‚Free Clinic’ im Kathmandu-Tal<br />

übergeben werden. Die Spende sichert der<br />

Klinik die kostenlose Abgabe von Medikamenten<br />

an bedürftige Patienten für ein<br />

Vierteljahr. Herzlichen Dank an alle, die<br />

gespendet haben!c ULRICH FRIEBEL<br />

BUNDESREFERENT AUSLANDSBERGFAHRTEN<br />

EU-Kampagne Nachhaltige<br />

Energie für Europa<br />

Mit dem Ziel, die Energielandschaft in Europa<br />

zu verändern und das Bewusstsein für<br />

den intelligenten Einsatz von Energie zu<br />

fördern führt die Europäische Kommission<br />

von 2005 bis 2008 die Kampagne ‚Sustainable<br />

Energy Europe’ durch. Mit unserem<br />

Klimanetzwerk sind wir Natur-<br />

Freunde <strong>Deutschlands</strong> nun offizieller Partner<br />

dieser Kampagne. Damit sind wir Teil<br />

eines europäischen Netzwerks zum Schutz<br />

des Klimas durch Reduktion von Treibhausgasen<br />

und der Förderung der Erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.sustenergy.org<br />

Netzwerk Weitwandern<br />

Europaweites Verzeichnis<br />

Die Homepage www.netzwerk-weitwandern.de<br />

wurde als wichtigstes Internetportal<br />

für Fernwanderer in Europa ausgezeichnet.<br />

Dort sind sämtliche Fernwanderwege<br />

in Deutschland, Schweiz, Österreich,<br />

Großbritannien und Spanien verlinkt. Frankreich<br />

und die Niederlande sollen bis zum<br />

Frühjahr <strong>2006</strong> ebenfalls vollständig sein.<br />

Ein empfehlenswerter Internet-Tipp für<br />

alle, die Informationen über bestimmte<br />

Wandergebiete und alle touristischen Eigenheiten<br />

suchen.<br />

Der Verein Netzwerk Weitwandern e.V. ist<br />

Gastmitglied in der Europäischen Wandervereinigung,<br />

Kontakte zu den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />

und anderen Wanderverbänden beste-<br />

SEITE 24 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 24 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:44 Uhr


hen ebenfalls. Zwar organisiert das Netzwerk<br />

keine Wanderungen für Dritte und<br />

betreut keine Wandergebiete, aber es ist<br />

ein Interessensvertretung und ein Zusammenschluss<br />

von Weitwanderern, die ihre<br />

Erfahrungen austauschen und über unbekannte<br />

Wandermöglichkeiten in ganz Europa<br />

informieren wollen.c [NW]<br />

Informationen & Kontakt<br />

Dr. Lutz Heidemann<br />

Telefon (0209) 39 46 94<br />

heidemann.lutz@t-online.de<br />

www.netzwerk-weitwandern.de<br />

Wer beobachtet die<br />

erste Apfelblüte?<br />

„Planet Wissen“, ein TV-Wissensmagazin<br />

von SWR und WDR, beobachtet in diesem<br />

Jahr zusammen mit seinen Zuschauern<br />

den Beginn der Apfelblüte in Deutschland.<br />

Dafür sucht die Sendung im Rahmen einer<br />

groß angelegten Aktion „Apfelblütenland“<br />

ehrenamtliche Naturbeobachter in allen<br />

Naturräumen <strong>Deutschlands</strong>. Sie sollen den<br />

Beginn der Apfelblüte an „Planet Wissen“<br />

melden. Einfach Mitmachen und nach<br />

einem Apfelbaum in der Nähe Ausschau<br />

halten: Wenn sich die ersten Blüten öffnen,<br />

dann melden die Naturbeobachter dies<br />

noch am gleichen Tag per E-Mail an die<br />

Redaktion. Die Apfelblüte verläuft je nach<br />

Region zwischen Ende März am Oberrhein<br />

und Ende Mai.<br />

Auf einer Landkarte im Internet wird das<br />

Voranschreiten der Blüte dokumentiert.<br />

Besonders interessant sind Meldungen von<br />

Apfelbäumen, von denen der Standort mit<br />

geografischen Koordinaten und Meereshöhe<br />

genau bekannt ist. Die Redaktion sucht<br />

daher auch nach Naturbeobachtern, die<br />

eine genaue Positionsbestimmung „ihres“<br />

Apfelbaums vornehmen. Die gesammelten<br />

Daten werden an Klimaforscher und Phänologen<br />

von der TU München und der Landesanstalt<br />

für Umweltschutz in Baden-<br />

Württemberg weitergegeben. Diese können<br />

aus der Kenntnis des genauen Beginns der<br />

Apfelblüte Rückschlüsse auf Klimaveränderungen<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

ziehen. Naturbeobachtung ist eine für die<br />

Klimaforschung wichtige, aber in Deutschland<br />

leider nur zurückhaltend betriebene<br />

Wissenschaft. Es fehlt an ausgedehnten<br />

Beobachternetzen. Die Teilnehmer liefern<br />

den Klimaforschern nicht nur wertvolle<br />

Informationen, sondern bekommen auch<br />

die Chance, als Hobby-Phänologen kontinuierlich<br />

in die Forschung einzusteigen.<br />

c<br />

Weitere Informationen<br />

www.planet-wissen.de<br />

Auftakt: „Planet Wissen“, 27.3.<strong>2006</strong>,<br />

„Frühling – das große Erwachen“<br />

Sendezeiten: SÜDWEST Fernsehen, 14 Uhr,<br />

WDR Fernsehen, 15 Uhr, BR-alpha, 16.15<br />

Uhr, jeweils montags bis freitags.<br />

Regionaltypisch Essen<br />

für ein gutes Klima<br />

Zumindest dem aufgeklärten Zeitgenossen<br />

sind die typische Energie- und Klimasünden<br />

bekannt. Hat jener Zeitgenosse aber<br />

schon einmal etwas von regionaltypischen<br />

Produkten gehört? Typisch: Der Begriff ‚regionaltypische<br />

Produkte’ ist ungefähr so<br />

sinnlich, wie ‚Rechtsbehelfsbelehrung’. Dabei<br />

stecken tatsächlich sinnliche Sachen<br />

dahinter: Köstliche Äpfel aus dem Alten<br />

Land, Forellen nach „Bäuerinnen Art“ oder<br />

die Eierschecke. Aber was haben diese mit<br />

Klimaschutz zu tun?<br />

Vorab: Lamm aus Neuseeland, Wein<br />

aus Südafrika oder Äpfel aus Chile können<br />

auch sehr lecker sein. Die Köstlichkeiten<br />

haben aber einen entscheidenden Nachteil:<br />

Eine extrem schlechte Energiebilanz.<br />

Schließlich kosten sie – bevor sie auf die<br />

Ladentheke kommen – tausende Transportkilometer<br />

in Kühl-LKWs oder Flugzeugen.<br />

Man bezahlt also teures Geld für einen<br />

höheren Treibstoffverbrauch und die Aufrechterhaltung<br />

der Kühlketten.<br />

Das ist bei den „regionaltypischen“ anders.<br />

Kurze Wege bedeuten wenig Sprit,<br />

weniger Zeit, weniger Kühlenergie. Wer<br />

sich mit „regionaltypischem“ auseinander-<br />

setzt, kommt nicht umhin, sich mit den<br />

Jahreszeiten auseinanderzusetzen. Das engt<br />

die Vielfalt der Zutaten etwas ein – nicht<br />

aber die Vielfalt an Gerichten. Mit dem Geschmacksnerv<br />

gesprochen: Warten wir lieber<br />

auf das „Energiespargemüse“ – Glühbirnen<br />

sind nicht nur teuer, sie haben auch<br />

ein Geschmäckle. Es muss ja nicht gleich<br />

die Revolution im Vorratsschrank ausbrechen<br />

– ein kritischer Blick auf das Herkunftsland<br />

sind ein guter Anfang.c [NW]<br />

Veranstaltungstipp<br />

„Anbeißen bei Luise”, siehe Reisezeit S. 26<br />

Reisepavillon –<br />

Die Messe für anderes Reisen<br />

Der diesjährige Reisepavillon, eine alljährlich<br />

in Hannover stattfindende alternative<br />

Reisemesse beschäftigte sich am ersten Februar-Wochenende<br />

mit den Themenschwerpunkten<br />

„Naturlandschaften in Deutschland<br />

und Europa“ sowie „Nachhaltige Klassenfahrten“.<br />

Deutlich in der Überzahl waren daher<br />

öffentlich geförderte Stände vor allem<br />

der National- und Naturparke in Deutschland;<br />

für kommerzielle Anbieter scheint die<br />

inzwischen schon traditionelle Veranstaltung<br />

hingegen an Bedeutung verloren zu haben.<br />

Die <strong>NaturFreunde</strong> waren mit einem Stand<br />

des Regionalverbands Nord vertreten, an<br />

dem auch die Naturfreundehäuser sowie<br />

der druckfrische „Katalog <strong>2006</strong>“ der Naturfreundejugend<br />

<strong>Deutschlands</strong> präsentiert<br />

wurden. Gleich nebenan stellte die Naturfreunde<br />

Internationale grenzüberschreitende<br />

Landschaften aus ganz Europa vor. Im<br />

Rahmen des Reisepavillons fand die Gründung<br />

eines gemeinsamen Netzwerks aller<br />

bisherigen Landschaften des Jahres der NFI<br />

statt. NFI-Generalsekretär Christian Baumgartner<br />

erläuterte Bundesumweltminister<br />

Sigmar Gabriel, der den Reisepavillon eröffnete,<br />

bei einem Standbesuch die Idee<br />

dieser neuen Initiative.<br />

Bereits zuvor hatte der Bundesleiter der<br />

FEST GESETZT<br />

Naturfreundejugend, Kai Niebert, die Chance<br />

genutzt, Bundesumweltminister Gabriel<br />

den druckfrischen neuen Erlebnisbogen<br />

„Wasser“ der Aktion Umweltdetektiv zu<br />

überreichen, der nicht nur für Kindergruppen,<br />

sondern auch für Klassenfahrten hervorragend<br />

geeignet ist. Auf einer Podiumsdiskussion<br />

zum Thema Nachhaltige Klassenfahrten<br />

wurden auch die Angebote der<br />

Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong> und der<br />

Naturfreundehäuser vorgestellt. Die Naturfreundejugend<br />

Niedersachsen präsentierte<br />

am Stand ihr Projekt „Einfach Klasse“ mit<br />

Komplettangeboten für Klassenfahrten mit<br />

den Schwerpunkten Erlebnispädagogik und<br />

Umweltbildung.c ANSGAR DRÜCKER<br />

WIR TRAUERN<br />

Bernhard<br />

Heilmann<br />

* 15. April 1926<br />

† 15. November 2005<br />

Die <strong>NaturFreunde</strong> Gummersbach<br />

trauern um ihren langjährigen treuen<br />

Weggefährten, der im Alter von<br />

79 Jahren von uns gegangen ist.<br />

Bernhard, geboren in Hassfurt am<br />

Main, entstammt einer alten Naturfreundefamilie.<br />

Seine Hobbys waren<br />

die Fotografie, Reisen und vor allem<br />

das Wandern.<br />

Aus beruflichen Gründen kam er<br />

1949 ins Oberbergische und wurde<br />

Mitglied unserer Ortsgruppe. 1951<br />

heiratete er und gründete seine Familie.<br />

Wir haben Bernhard viel zu<br />

verdanken. Er arbeitete unermüdlich<br />

gemeinsam mit seiner Ehefrau<br />

Ruth im Naturfreundehaus. Von<br />

1973 bis 1996 war er unser Wanderführer.<br />

Sehr viele schöne und interessante<br />

Wanderungen haben wir<br />

ihm zu verdanken. Als Anerkennung<br />

für die 50-jährige Mitgliedschaft<br />

überreichten wir Bernhard im Jahre<br />

2000 das Goldene Vereinsabzeichen.<br />

Wir werden Bernhard stets in<br />

bester Erinnerung halten.c<br />

GEORG KRAUSE & KURT EULENHÖFER<br />

NATURFREUNDE GUMMERSBACH<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 25<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 25 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:58 Uhr


FEST GESETZT<br />

Reisezeit<br />

31.3.<strong>2006</strong><br />

Anbeißen bei Luise<br />

Veranstalter: NF Nienburg<br />

Leckeres aus der Region ist Klimaschutz,<br />

der durch den Magen geht. Mai – September,<br />

Freitags 18.30 Uhr.<br />

Kosten: jew. zwischen 6-12 Euro/Mahlzeit<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Naturfreundehaus Luise Wyneken<br />

Telefon (05021) 2812 oder<br />

NFH-Nienburg@t-online.de<br />

15.-22.4.<strong>2006</strong><br />

Skifreizeit für Familien<br />

und Singles über Ostern<br />

Veranstalter: Skischule Stuttgart<br />

Clavadeler Alp am Jakobshorn/Davos<br />

Kosten: Erwachsene Mitglieder 375 Euro/<br />

Gäste 425 Euro, Kinder bis 12 Jahre 240 Euro/265<br />

Euro (zzgl. Skilifte & Bergbahnen)<br />

Leistungen: ÜN/HP in Mehrbettzimmern,<br />

Ski-/Freizeitbetreuung, Gepäcktransport.<br />

Anreise indiv.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart<br />

Paprikastraße 28a · 70619 Stuttgart<br />

Telefon (0711) 479 04 14<br />

Fax (0711) 470 55 84<br />

kontakt@naturfreunde-schneesport.com<br />

www.naturfreunde-schneesport.com<br />

15.-22.4.<strong>2006</strong><br />

Familienfreizeit über Ostern<br />

Veranstalter: Skischule Stuttgart<br />

Im Heuberghaus, Hirschegg/Kleinwalsertal<br />

Kosten: Erwachsene Mitglieder 233 Euro/<br />

Gäste 253 Euro, Kinder bis 14 Jahre 177 Euro/188<br />

Euro; bis 17 Jahre 185 Euro/195 Euro<br />

(zzgl. Liftkosten)<br />

Leistungen: ÜN/VP in Mehrbettzimmern,<br />

tlw. Ski- und Snowboardbetreuung. Anreise<br />

individuell.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart, s.o.<br />

21.-23.4.<strong>2006</strong><br />

Grenzenlos – gemeinsam auf Tour!<br />

Veranstalter: NF Sachsen, OG Löbau, NF<br />

Jablonec<br />

Deutsch-Tschechisches NF-Treffen in Jablonec<br />

n.N.<br />

Kosten: ca. 40-50 Euro<br />

Leistungen: ÜN, Verpflegung, Programm<br />

Anmeldeschluss: 28.2.<strong>2006</strong><br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Sachsen · Jörg Schwarze<br />

Heckenweg 15 · 01257 Dresden<br />

Telefon (0173) 368 65 86 · bergfrei@aol.com<br />

1. Mai<br />

Der Erste Mai ist ein gesetzlicher Feiertag<br />

in vielen Ländern. Er wird auch als<br />

Kampftag der Arbeiterbewegung, Tag<br />

der Arbeit oder Maifeiertag bezeichnet.<br />

Traditionell beteiligen sich viele Natur-<br />

Freunde-Ortsgruppen und Landesverbände<br />

an Kundgebungen und Maimärkten.<br />

Und in der Nacht vom 30. April zum<br />

1. Mai wird vielerorts der Tanz in den<br />

Mai gefeiert.<br />

10.-20.6.<strong>2006</strong><br />

Senioren-Freizeit in Maria Alm<br />

Veranstalter: NF Baden<br />

Kosten: Mitglieder 480 Euro, Gäste 515 €,<br />

EZ-Zuschlag 70 €, Buskosten p.P. 90 €<br />

Leistungen: Hin- & Rückreise, Hotel: 9 x<br />

ÜN/VP, 1x ÜN/HP mit Bad o. Dusche/WC/<br />

TV/Telefon, Programm, Betreuung, Insolvenz-,<br />

Reisehaftpflicht-, Reiseunfall-, Auslandskrankenvers.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Baden<br />

Alte Weingartener Str. 37 · 76227 Karlsruhe<br />

Telefon (0721) 40 50 96 · Fax 49 62 37<br />

17.-24.6.<strong>2006</strong><br />

Durch Fichtelgebirge und<br />

bayerisches Vogtland<br />

Veranstalter: NF Baden<br />

Wanderungen ohne Gepäck.<br />

Kosten: Mitglieder 545 Euro, Gäste 575 Euro,<br />

EZ-Zuschlag 85 Euro<br />

Leistungen: Busreise, 8x ÜN/HP mit DU/<br />

Bad/WC in guten Hotels, Busfahrten,<br />

Tschechien-Ausflug, Felsenlabyrinth<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Klaus Schweinfurth<br />

Barlachstrasse 27 · 69168 Wiesloch<br />

Telefon (06222) 26 12 · Fax 38 72 05<br />

kl.schweinfurth@t-online.de<br />

18.-25.6.<strong>2006</strong><br />

Der Nationalpark Val Grande<br />

im Piemont (I)<br />

Veranstalter: LFG Bergsteigen, Hessen<br />

Max. 10 TN mit alpiner Wandererfahrung<br />

und Kondition für 800-2000 Höhenmeter.<br />

Kosten: ca. 450 Euro<br />

Leistungen: ÜN/HP, Referenten- und Bergführer,<br />

Transportkosten<br />

Anmeldung: bis 15. März<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Michael Gaßner<br />

Jahnstraße 107 · 64285 Darmstadt<br />

Telefon (06151) 413 72 m@gassner-com.de<br />

18.-27.6.<strong>2006</strong><br />

Salzkammergut –<br />

Strobel am Wolfgangsee<br />

Veranstalter: NF Baden<br />

Kosten: Mitglieder 760 Euro, Gäste 790<br />

Euro, EZ-Zuschlag 145 Euro<br />

Leistungen: Busreise, 9 x ÜN/HP/DZ mit<br />

DU/B/WC in 4****-Hotel, Reisehaftpflicht-,<br />

Insolvenzvers., Betreuung, Ausflüge.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Hans-Jürgen Reuter<br />

Ahornstrasse 8 · 75210 Keltern-Niebelsbach<br />

Telefon & Fax (07082) 41 48 10<br />

hjbrreuter@aol.com<br />

17.6.-1.7.<strong>2006</strong><br />

Frühling auf der „Seiser Alm“<br />

Veranstalter: NF Baden<br />

Kosten: Mitglieder 760 Euro, Gäste 800<br />

Euro, EZ-Zuschlag<br />

Leistungen: Busreise, ÜN/HP mit D/WC u.<br />

Balkon. Bus-/Liftfahrten, Weinprobe, ges.<br />

Abend, Wanderungen<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Roland Will<br />

Hochstrasse 24 · 76646 Bruchsal<br />

Telefon (07251) 167 41 · Fax 50 56 18<br />

26.6.-4.7.<strong>2006</strong><br />

Radtour „München-Venedig“<br />

Veranstalter: NF Württemberg<br />

Ca. 525 km<br />

Kosten: Mitglieder ca. 850 Euro, Gäste ca.<br />

900 Euro<br />

Leistungen: Bahnreise, 7 ÜN/DZ/Frühstück,<br />

Bahnfahrten/Transfers, Stadtführung<br />

Venedig, Freizeitleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg<br />

Neue Str. 150 · 70186 Stuttgart<br />

Telefon (0711) 48 10 76 · Fax 480 02 16<br />

naturfreunde-wuerttemberg@t-online.de<br />

30.6.-7.7.<strong>2006</strong><br />

Dem Salz auf der Spur<br />

Veranstalter: NF Württemberg<br />

Wanderungen im Salzkammergut, Bad<br />

Goisern<br />

Kosten: Mitglieder 420 Euro, Gäste 462<br />

Euro<br />

Leistungen: Bahnreise, 7 ÜN/HP in MZ<br />

(2/4/6), Wanderungen, Besichtigungen,<br />

Seilbahn, Bahnfahrten<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

TAGESTIPP 8.7.<strong>2006</strong><br />

PRIMA-KLIMA-Umweltrallye<br />

und Sommerfest<br />

Veranstalter: NFH Luise Wyneken<br />

Die 3. Rallye per Fahrrad in Nienburg<br />

rund um den Klimaschutz. Sommerfest:<br />

Live-Musik, Prämierung regionaler<br />

Weine, Kinderprogramm.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Volker Selent<br />

Telefon (05021) 62 75 5<br />

volker.selent@naturfreunde-nds.de<br />

www.naturfreunde-nienburg.de<br />

20.7.-3.8.<strong>2006</strong><br />

Mongolei – Natur- und Kulturreise<br />

Veranstalter: LFG Bergsteigen NRW<br />

In die Heimat Dschingis Khans: Uralte buddhistische<br />

Klöster, Wüste Gobi, Saurierfriedhof,<br />

Altei Gebirge.<br />

Kosten: Mitglieder 2440 Euro, Gäste 2475<br />

Euro, EZ-Zuschlag zzgl. 360 Euro, Visa 35<br />

Euro, Rail&Fly 65 Euro<br />

Leistungen: Flug Berlin - Ulanbator, ÜN/<br />

VP in DZ/EZ (komf. Hotels/Jurten), Reiseleitung,<br />

Transfers, Eintritt, Insolvenzvers.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> NRW · FG Bergsteigen<br />

Jochen Haushälter<br />

Am Dreischen 6 · 59192 Bergkamen<br />

Telefon & Fax (02307) 882 48<br />

21.-23.7.<strong>2006</strong><br />

Sächsisches <strong>NaturFreunde</strong>treffen<br />

in Löbau<br />

Veranstalter: NF Sachsen, OG Löbau<br />

Kosten: ca. 60-70 Euro<br />

Leistungen: ÜN, Verpflegung, Programm<br />

Anmeldeschluss: 31.3.<strong>2006</strong><br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

NF Löbau · H. Wolf · Stauffenbergstr. 15<br />

02708 Löbau · Telefon (03585) 86 12 85<br />

5.–12.8.<strong>2006</strong><br />

Oma-Opa-Enkel-Freizeit Rügen<br />

Veranstalter: NF Württemberg<br />

auch für Familien/Alleinerziehende mit<br />

Kindern von 6-10<br />

Kosten: Mitglieder 765 Euro/Kinder 400<br />

Euro, Gäste 840 Euro/Kinder 440 Euro<br />

Leistungen: Bahnreise, 7 ÜN/FeWo/HP außer<br />

Haus, Rügen-Card<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

13.-24.8.<strong>2006</strong><br />

Spreewald, Oderbruch & Lebuser Land<br />

Veranstalter: NF Baden<br />

Rad- und Buserlebnistour<br />

Kosten: Mitglieder 944 Euro, Gäste 974 Euro,<br />

EZ-Zuschlag 120 Euro<br />

Leistungen: Busreise, Fahrradtransport, 11x<br />

ÜN/HP/DZ mit D/B/WC in Landgasthof/Hotel,<br />

Programm, Reisehaftpflicht-, Vereinsunfall-,<br />

Insolvenzvers., Betreuung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Werner Greulich<br />

Gartenstrasse 25 · 69231 Rauenberg<br />

Telefon (06222) 600 65<br />

werner_greulich@web.de<br />

28.8.-4.9.<strong>2006</strong><br />

Lüneburger Heide<br />

Veranstalter: NF Baden<br />

Kosten: Mitglieder 495 Euro, Gäste 520 Euro,<br />

EZ-Zuschlag 70 Euro<br />

Leistungen: Hin- & Rückreise, 7x ÜN/HP/<br />

DZ mit DU/WC/TV in gutem Hotel, Wanderungen,<br />

Kutschfahrt, Besichtigungen<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Josef Schwaninger<br />

Buchenweg 2 · 76646 Bruchsal<br />

Telefon (07251) 894 63<br />

josef@schwaninger.info<br />

2. – 9.9.<strong>2006</strong><br />

Comer und Luganer See<br />

Veranstalter: NF Württemberg<br />

Kosten: Mitglieder 520 €, Gäste 565 €<br />

Leistungen: 7 ÜN/HP im DZ/Bad/Du/WC,<br />

EZ-Zuschlag 10 Euro/Tag; Wanderführung,<br />

Freizeitbetreuung. Anreise indiv.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

2. – 9.9.<strong>2006</strong><br />

Wein-Kultur-Wanderung<br />

Veranstalter: NF Rheinland-Pfalz<br />

Eine Woche durch rheinhessische und<br />

pfälzische Landschaft<br />

Kosten: Mitglieder 290 Euro, Gäste zzgl.<br />

50 Euro, EZ-Zuschlag 30 Euro<br />

Leistungen: ÜN/VP, Eintrittsgelder<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Naturfreundehaus Rahnenhof<br />

67316 Hertlingshausen<br />

Telefon (06356) 962 50 -0 · Fax -25<br />

kontakt@naturfreundehaus-rahnenhof.de<br />

SEITE 26 NATURFREUNDiN 4-2005<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 26 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:05 Uhr


Kinder- & Jugendreisekatalog <strong>2006</strong><br />

Jetzt kostenlos bestellen:<br />

Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong><br />

Telefon (02228) 94 15 -0 · Fax -22<br />

info@naturfreundejugend.de<br />

Weitere Infos Seite 31<br />

9. – 16.9.<strong>2006</strong><br />

Wanderwoche in Großarl,<br />

Salzburger Land<br />

Veranstalter: NF Württemberg<br />

Kosten: Mitglieder 37 €, Gäste 402 €<br />

Leistungen: 7 ÜN/HP im DZ mit Du/WC/<br />

Balkon, Freizeitleitung. Anreise indiv.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

7.-24.9.<strong>2006</strong><br />

Jakobsweg-3. Abschnitt<br />

Midi, Pyrenäen, Nordspanien<br />

Veranstalter: NF Baden<br />

Kosten: Mitglieder 1150 Euro, Gäste 1185<br />

Euro, EZ-Zuschlag 200 Euro<br />

Leistungen: Busreise, 17x ÜN/HP/DZ mit<br />

DU/Bad/WC in guten Hotels, Wandergruppen<br />

nach Leistung, Führungen, Eintritte<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Klaus Schweinfurth, s.o.<br />

22.-24.9.<strong>2006</strong><br />

Landeswandertage Berlin-Brandenburg<br />

Veranstalter: NF Brandenburg & Berlin<br />

Weißer Wassernix, Riesenlebensbaum,<br />

Kesselmoor, wilde Würste, Teufelssee, Pimpinellenberg<br />

uvm.<br />

Kosten: ÜN ca. 15 Euro pro Nacht/Person<br />

im NFH Eisguste<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Oberbarnim-Oderland<br />

Bernd Müller · Brandfichtenweg 3<br />

16259 Bad Freienwalde<br />

Telefon & Fax (03344) 33 32 00<br />

oderland@naturfreunde.de<br />

TAGESTIPP: 24.9.<strong>2006</strong><br />

Politik und Apfelfest<br />

Veranstalter: NFJ Frankfurt<br />

11 Uhr: Politischer Frühschoppen<br />

„Gefahr von rechts”<br />

14 Uhr: Traditionelles Apfelfest im NFH<br />

Niederrad: Süßen keltern, Apfelgelee kochen,<br />

Kultur, Spiele, Kistenklettern uvm.<br />

Treffpunkt:<br />

Naturfreundehaus Niederrad<br />

Am Poloplatz 15 · 60528 Frankfurt<br />

www.naturfreunde-ffm.de<br />

16.-30.9.<strong>2006</strong><br />

Radtour Nordspanien „Jakobs-Radweg“<br />

Veranstalter: NF Württemberg<br />

Gesamtradstrecke ca. 1.030 km<br />

Kosten: Mitglieder ca. 1.830 Euro, Gäste<br />

ca. 1.880 Euro<br />

Leistungen: Bahn- und Flug inkl. Fahrrad.<br />

14 ÜN/DZ mit Frühstück, Stadtführung,<br />

Freizeitleitung.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

23.9.-1.10.<strong>2006</strong><br />

Wolfsburg sehen und erleben<br />

Veranstalter: FG Touristik & Camping NDS<br />

Mit Fahrrad/Auto: Besichtigung Autostadt,<br />

Wolfsburg, Braunschweig etc.<br />

Standort: NF-Campingplatz am Allersee<br />

Kosten: Campingplatzgebühren<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Hartmut Hamscher<br />

Seelhorststr. 19 · 29225 Celle<br />

Telefon (05141) 437 99<br />

16.9.-1.10.<strong>2006</strong><br />

Cote d’Azur-Riviera-Turin-Genua<br />

Veranstalter: NF Württemberg<br />

Kosten: Mitglieder 1.500 Euro, Gäste 1.600<br />

Euro, EZ-Zuschlag<br />

Leistungen: Bus, ÜN/DZ mit WC/Du o. Bad<br />

mit Frühst. in Mittelklassehotels, Eintritt,<br />

NK, Reiseleitung<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />

15.-22.10.<strong>2006</strong><br />

Zum Törggelen nach Südtirol<br />

Veranstalter: NF Baden<br />

Kosten: Mitglieder 750 Euro, Gäste 775 Euro,<br />

EZ-Zuschlag 58 Euro<br />

Leistungen: Busreise, ÜN/HP/DZ mit sehr<br />

guter Ausstattung. Programm, Nebenfahrten,<br />

geführte Wanderung, Besichtigungen, Reiserücktritt-/Vereinshaftpflichtvers.<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Roland Will, s.o.<br />

Hinweis Die Reisebedingungen und die Reise- und Seminarangebote werden vom<br />

jeweiligen Veranstalter verantwortet. Die Veröffentlichung in diesem Magazin ist<br />

eine unverbindliche Zusammenstellung ohne Gewähr.<br />

Seminare<br />

17.-18.3.<strong>2006</strong><br />

2. Netzwerktreffen im Klimanetzwerk<br />

für Naturfreundehäuser<br />

Veranstalter: Bundesgruppe<br />

Von Freitag 16 Uhr bis Samstag ca. 16 Uhr<br />

im NFH Hanau-Rodenbach.<br />

Kosten: Keine, Fahrtkosten DB 2. Klasse<br />

werden erstattet<br />

Inhalte: Energie sparen – ökologisches<br />

Heizen/Sanierung f. NFH, Vorstellung des<br />

Hauses als gutes Bsp., akt. Förderprogramme<br />

der KfW, Materialien, Beratungsmöglichkeiten,<br />

Erarbeitung von Zielen und<br />

Wettbewerbsbeiträgen.<br />

Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

Eveline Steller<br />

Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />

Telefon (030) 29 77 32 -63<br />

steller@naturfreunde.de<br />

24.-26. März <strong>2006</strong><br />

Seminar für Kinder- und<br />

Jugendunterkünfte<br />

Veranstalter: BFG Naturfreundehäuserwerk<br />

und Häuserarbeit<br />

Inhalte: Wie präsentieren wir uns auf dem<br />

Markt der Kinder- und Jugendreisen? Seminar<br />

im NFH Rahnenhof. Themen:<br />

a Zertifizierung Kinder- und<br />

Jugendunterkünfte<br />

a Erwartungen durch<br />

externe/interne Beleger<br />

a Arbeitsgruppen: Qualitätssicherung +<br />

spezifische Angebote<br />

a Positionsbestimmung<br />

„Wo wollen wir hin?“<br />

a Marketing der NF Kinder- und<br />

Jugendunterkünfte<br />

Kosten: 25 Euro p.P. + Reisekostenerstattung<br />

aus NFH, die die Entwicklungsabgabe<br />

entrichten.<br />

150 Euro p.P. aus NFH, die die Entwicklungsabgabe<br />

nicht entrichten.<br />

Leistungen: ÜN in DZ/VP, Seminarkosten<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

Eveline Steller, s.o.<br />

FEST GESETZT<br />

5.-11.6.<strong>2006</strong><br />

Der Meißner –<br />

König der Hessischen Berge<br />

Veranstalter: BFG Natur- & Heimatkunde<br />

Bundesseminar im Naturpark Meißner-<br />

Kaufunger-Wald.<br />

Kosten: 250 Euro, EZ-Zuschlag 30 Euro<br />

Leistungen: ÜN/VP, Seminar<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Willi Dießelmeier<br />

Friedrichstr. 3 · 32457 Porta Westfalica<br />

Telefon (0571) 748 11 · WDiesselmeier@tonline.de<br />

23.-25.6.<strong>2006</strong><br />

Digitale Fotografie & Bildbearbeitung<br />

Veranstalter: LFG Foto, Baden<br />

Grundlagen dig. Bildbearbeitung, Präsentation,<br />

Archivierung. Im NFH Sommerecke/<br />

VHS Schramberg, bundesweit offen.<br />

Kosten: 50 Euro zzgl. 80 Euro Materialaufwand<br />

Leistungen: ÜN/VP, Seminar<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Gotthard Kassner, s. Reisezeit<br />

7.-10.9.<strong>2006</strong><br />

Bundeskurzseminar Geologie<br />

Veranstalter: BFG Natur- & Heimatkunde<br />

Im NFH Gohfeld: Expo 2000 Steinzeichen<br />

(Steinbergen) und Dino Park Münchehagen<br />

Kosten: max. 200 Euro<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Willi Dießelmeier, s.o.<br />

10.11.<strong>2006</strong><br />

Anbeißen-Tagung Nord<br />

Veranstalter: NF Nienburg<br />

Anregungen für NFH aus dem nördlichen<br />

Teil <strong>Deutschlands</strong>.<br />

Hauptreferent: P. Strobel.<br />

Kosten: 15 Euro<br />

Leistungen: Seminar mit mehrfach Leckerem<br />

aus der Region<br />

Auskunft & Anmeldung:<br />

Naturfreundehaus Luise Wyneken<br />

Raidar Ostermeyer<br />

Telefon (05021) 28 12<br />

nfh@naturfreunde-nienburg.de<br />

4-2005 NATURFREUNDiN SEITE 27<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 27 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:13 Uhr


FEST GESETZT<br />

Leserbriefe<br />

Die Redaktion behält sich Kürzungen der Einsendungen vor.<br />

Heft 3-2005<br />

Willy Brandt –<br />

Zeit für Erinnerungen<br />

Ich freue mich geradezu, dass ich für den<br />

Artikel mein Bild von damals beigesteuert<br />

habe. Auf der im Bericht dokumentierten<br />

Wanderung war ich mit dabei, sonst wäre<br />

diese Aufnahme gewiss nicht entstanden.<br />

Ich kann mich noch recht gut an die<br />

zeitweise drückende Schwüle erinnern, als<br />

wir durch die Senne marschierten. Bei einer<br />

Mittagsrast am Naturfreundehaus kam<br />

es zu einer kurzen Begegnung zwischen<br />

Brandt und einer Frau, die eine Mandoline<br />

dabei hatte. Brandt, eigentlich erschöpft<br />

von der Hitze, griff sich die Mandoline<br />

und versank für einige Augenblicke in seinen<br />

Jugendjahren. Er ertastete sich gleichsam<br />

diese Erinnerungsfahrt auf den Saiten<br />

des Instrumentes. Und dabei entspannte<br />

sich sein Gesicht ganz und gar. Solche<br />

Entspanntheit war bei ihm sehr selten. Er<br />

wusste nur zu gut, dass die Objektive der<br />

Welt erbarmungslos auf ihn gerichtet waren.c<br />

HENNING VON BORSTELL FOTOGRAF, KÖLN<br />

Willy Brandt –<br />

Symbolfigur gestern und heute<br />

Ich bin fast 60 Jahre Mitglied der Naturfreunde.<br />

Den Artikel über Willi Brandt finde<br />

ich sehr gut und ein Zeichen wie wertvoll<br />

die <strong>NaturFreunde</strong> damals waren und<br />

heute sind. Schade, dass Nicht-Natur-<br />

Freunde solche Begegnungen nicht erfahren,<br />

denn gerade in den letzten Jahren<br />

sieht man doch den Menschen und Politiker<br />

Brandt als Symbolfigur. Interessant wäre<br />

eine Betrachtung auch über Johannes<br />

Rau, der vor ca. 40 Jahren in Wuppertal<br />

bei den Naturfreunden sehr engagiert<br />

war. Viele gute Diskussionen und unterhaltsame<br />

Abende haben wir mit ihm verbracht.c<br />

MANFRED SCHRÖDER<br />

Willy Brandt –<br />

Zigarettenwerbung?<br />

Von der neuen Aufmachung unserer Vereinszeitschrift<br />

war ich freudig überrascht.<br />

Hauptsächlich vom Inhalt, der diesmal<br />

nicht so politisch war. Die Themen sind interessant.<br />

Doch was soll das Bild auf der<br />

Titelseite mit Willy Brand? Machen wir<br />

neuerdings Zigarettenwerbung? Gegen<br />

Brandt persönlich habe ich nichts, im Gegenteil.<br />

Unsere Politiker sollten sich mal<br />

eine Scheibe von ihm abschneiden. Aber<br />

es geht auch ohne Glimmstängel. Wenn<br />

schon kein Bild von ihm ohne aufzutreiben<br />

war, muss man eben mit ein paar Mausklicks<br />

nachhelfen. Der Fotograf des Bildes<br />

würde dieses verkraften. Unsere Jugend<br />

wollen wir ein Vorbild sein, aber nicht mit<br />

diesem Titelbild.c KARL SCHMALZ HOF<br />

Willy Brandt –<br />

zu lang getextet<br />

Ihr habt drei Seiten Willi Brandt, dem Naturfreundekind<br />

gewidmet. Auch für mich<br />

eine Überraschung, ich bin aber etwas ratlos,<br />

warum man den dürftigen Informationswert<br />

so aufgeplustert hat. Ich finde wir<br />

sollten nicht dasselbe tun wie herkömmliche<br />

Nachrichtenblätter, die mit möglichst<br />

wenig Informationen ihre Zeitungen füllen.<br />

Wir haben doch so viele Themen – auch<br />

wiederholt ihr oft dieselben Infos – das<br />

langweilt. In der Kürze liegt die Würze,<br />

mehr Biss bei politischen Themen würde<br />

ich mir auch wünschen.c KARIN FLAMM<br />

BÖBLINGEN<br />

Willy Brandt – eine Stilfrage<br />

Nach zweiundfünfzig Jahren Mitgliedschaft<br />

bei den <strong>NaturFreunde</strong>n erlaube ich<br />

mir erstmals leise Kritik am Heft. Wenn<br />

ich einen Artikel lese, wäre es gut, wenn<br />

ich beim Titel auch den Namen des Autors<br />

fände. Ebenso finde ich Bildbeschreibungen<br />

im Bild statt in einer ordentlichen<br />

Bildunterschrift nicht so gut.<br />

Den Artikel über Willy Brandt fand ich<br />

sehr interessant und habe ihn gern gelesen,<br />

allerdings ist das zugehörige Titelbild<br />

der eigentliche Anlass meines Briefes.<br />

Es wäre leicht gewesen, die Zigarette im<br />

Mundwinkel weg zu retuschieren, so sieht<br />

es aus wie Zigarettenwerbung.c<br />

FRANZ EIERMANN HEIDESHEIM<br />

Willy Brandt –<br />

geschmackloses Raucherbild<br />

Wir wollen unseren Unmut äußern, der<br />

uns beim Anblick des rauchenden Willy<br />

Brandts überfiel. Zur Person Brandt kann<br />

man denken, wie man will. Ihn aber mit<br />

Zigarette auf der Titelseite unserer Zeitschrift<br />

abzubilden ist wohl an Geschmacklosigkeit<br />

kaum zu überbieten. Hier wurden<br />

viele Grundsätze, die sich unser Verein auf<br />

die Fahne geschrieben hat, auf das Gröbste<br />

verletzt. Überall wird Werbung für Zigaretten<br />

ganz verboten oder erheblich eingeschränkt.<br />

In der NATURFREUNDiN wimmelt<br />

es nur so von Aktionen für mehr Umweltschutz,<br />

Gesundheit durch wandern,<br />

Bio-Berichten etc. Mit welcher Begründung<br />

lässt sich dann solch ein Titelbild rechtfertigen?<br />

Unsere Familienmitglieder sind alle<br />

<strong>NaturFreunde</strong> und hoffen in Zukunft nicht<br />

mehr mit solch deplazierten Fotos konfrontiert<br />

zu werden, sondern wie gewohnt Ihre<br />

sehr schön aufgemachte Zeitschrift lesen<br />

zu dürfen.c FAMILIEN KIRSCHNER UND<br />

KIRSCHNER-HEINZELMANN EMMENDINGEN<br />

Willy Brandt –<br />

textsicher bei ‚Avanti populo’<br />

Dieses Kampflied wurde auch in der „SJD-<br />

Die Falken“ gesungen. Anlässlich eines<br />

Zeltlagers der International Union of Socialist<br />

Youth (IUSY) 1950 in Stockholm erschien<br />

es im Liederbuch „IUSY sings“. Etwa<br />

Mitte der 50er Jahre wurde es nicht<br />

mehr gesungen. Im Sommer 2000 (50 Jahre<br />

nach Stockholm) fand ein IUSY-Lager in<br />

Malmö statt. Eine Delegation der „IUSY-Oldies“<br />

aus Hamburg besuchte eine Woche<br />

lang das Lager. Während eines Gesprächs<br />

fragte ich die italienischen Genossen nach<br />

dem Lied. Sie erklärten, dass das Lied wegen<br />

des kommunistischen Textes auch in<br />

Italien nicht mehr gesungen wird.c<br />

HORST BOBSIN HAMBURG<br />

Willy Brandt –<br />

Drogenabhängiger<br />

Mit 25 Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen<br />

haben wir in einem Naturfreundehaus<br />

die Jahrwende gefeiert. Wir fanden<br />

das Titelbild geschmacklos – auch wenn es<br />

den Naturfreund Brandt darstellt. Was bewegt<br />

eine Redaktion dazu, eine beliebte<br />

Person des öffentlichen Lebens so darzustellen,<br />

als würde Drogenkonsum das<br />

Selbstverständlichste der Welt sein und<br />

zur Geselligkeit dazugehören. Nikotin ist<br />

widerwärtig und todbringend.<br />

Willy Brandt mag ein Naturfreund gewesen<br />

sein, musste man ihn mit Zigarette<br />

darstellen? Wer die Zigarette als positives<br />

Beispiel für Geselligkeit darstellt, macht<br />

sich mitschuldig an der negativen Gesellschaftsentwicklung.<br />

Kein Mensch sollte<br />

stolz sein, dass er cool eine Zigarette<br />

im Mund hat. Er ist ein Drogenabhängiger<br />

und Ausdruck für die Unfähigkeit im Umgang<br />

mit derer eigenen Gesundheit. Sollte<br />

gar die Tabakindustrie als Unterstützer für<br />

die Naturfreunde ihre Finger im Spiel haben?<br />

Das würde den Ruf der Naturfreunde<br />

in den Dreck ziehen und sie unglaubwürdig<br />

machen.c ANTON MORBÖCK WEILHEIM<br />

Echt gerecht –<br />

Realität und Wirklichkeit?<br />

Ich bin entsetzt über Ihre publizierte<br />

Wunschvorstellung mit dem BMVEL-Logo<br />

im Vergleich zur Realität auf der Ringstraße.<br />

Wer gibt Weisung, kistenweise Produkte<br />

aus dem für neoliberale Globalisierung,<br />

illegale Landnahme in Indien, Ermordung<br />

von Gewerkschafter/-innen in<br />

Kolumbien, Verwendung gesundheitsgefährdender<br />

Zusatzstoffe berühmt-berüchtigten<br />

Konzern Coca-Cola zu verkaufen?<br />

Hat Berlin keine regionalen Mineralwässer/Säfte?c<br />

DR. LESSMANN KÖLN<br />

SEITE 28 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 28 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:19 Uhr


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Wir erleben die Stille der Wüste,<br />

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wir als Hüttenwirte eines DAV Selbstversorgerhauses<br />

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Telefon (06263) 520 · E-Mail: naturfreundehaus-zwingenberg@t-online.de<br />

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<strong>NaturFreunde</strong> Neckarbischofsheim e.V.<br />

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Telefon (07263) 96 10 87 · Fax: (07263) 96 10 89<br />

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SEITE 30 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 30 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:46 Uhr


FAKTEN<br />

Impressum<br />

NATURFREUNDiN · 58. Jahrgang<br />

Bundeszeitschrift der <strong>NaturFreunde</strong><br />

<strong>Deutschlands</strong><br />

Redaktion: Sigrid Frank-Esslinger [SFE],<br />

Eckart Kuhlwein [EK], Hans-Gerd Marian<br />

[HGM] (V.i.S.d.P.), Simone Rieth [SR],<br />

Nina Wettern [NW]<br />

<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> e.V.<br />

Redaktion NATURFREUNDiN<br />

Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />

Telefon (030) 29 77 32 -60<br />

Fax (030) 29 77 32 -80<br />

redaktion@naturfreunde.de<br />

www.naturfreunde.de<br />

Verlag: Naturfreunde-Verlag<br />

Freizeit und Wandern GmbH<br />

Warschauer Str. 58 a · 10243 Berlin<br />

Telefon (030) 29 77 32 -63<br />

Fax (030) 29 77 32 -80<br />

info@naturfreunde-verlag.de<br />

www.naturfreunde-verlag.de<br />

Anzeigen: Telefon (030) 29 77 32 -65<br />

anzeigen@naturfreunde.de<br />

Abonnement: Telefon (030) 29 77 32 -66<br />

abo@naturfreunde.de<br />

Jahresabonnement: 5,60 €<br />

Satz und Gestaltung: Pacifico Grafik ·<br />

Etienne Girardet · www.pacificografik.de<br />

Druck und Vertrieb: Bechtle<br />

Druck&Service, Esslingen<br />

Redaktionsschluss: Fünf Wochen<br />

vor Erscheinen<br />

Erscheinungstermine: 4x jährlich –<br />

1.3./1.6./1.9./1.12.<br />

Regionalausgaben: Regelmäßig beigefügt<br />

sind die regionalen Ausgaben der<br />

Landesverbände Baden, Bayern, Brandenburg,<br />

Hessen, NRW, Regionalverband<br />

Nord, Saarland, Rheinland-Pfalz sowie des<br />

Bezirks Mittelfranken und der Ortsgruppen<br />

Frankenthal, Hannover, Karlsruhe.<br />

Druckauflage: 60.000<br />

Bildnachweis: Titel: Nick Reimer (NR),<br />

S. 2: SPD Baden-Württemberg, Volker<br />

Selent; S. 3: © Ullsteinbild - Reuters, Nina<br />

Wettern (NW), Ludwig Gindhart (LG),<br />

Peter Pfundmeier (PP); S. 4: Archiv NR;<br />

S. 5: Archiv NR; S. 6: © Ullsteinbild -<br />

Reuters; S. 7: NW, XXX ; S. 8: Verband<br />

Deutscher Naturparke e.V., Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

Greifswald; S. 9:<br />

Verband Deutscher Naturparke e.V.; S.<br />

10: Oliver Matla, www.wolves.de; S. 11:<br />

Sonja Glöckner/NF Bielefeld; S. 12: Anne<br />

Wolf, NW; S. 13: Oliver Wagner; S. 14:<br />

NF-Archiv (Urheber nicht ermittelbar),©<br />

Ullsteinbild; S. 13: NW, S. 14: LG; S. 15:<br />

Andreas Kirsch; S. 18: Jürgen Stichweh;<br />

S. 19: Richard Kienberger (RK), RK; S. 21:<br />

LG; S. 22: Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)<br />

(Urheber nicht ermittelbar), FES/Gerd-<br />

Walter Bachert; S. 23: © Ullsteinbild –<br />

AP; S. 24: Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong><br />

(NFJD), Archiv Rudi Klug, NFJD;<br />

S. 25: NW, Ansgar Drücker, ___; S. 26:<br />

Hans Köppel, Etienne Girardet (EG), EG;<br />

S. 27: EG; S. 28: EG; S.28-29: NW; S. 29:<br />

EG; S. 30: PP; Strichzeichnungen: Moritz<br />

Lichtwarck-Aschoff<br />

Medien<br />

Reisekatalog <strong>2006</strong><br />

Ein neuer Katalog<br />

mit Reisen<br />

für Kinder,Jugendliche<br />

und junge<br />

Erwachsene<br />

ist bei der<br />

Naturfreundejugend<br />

<strong>Deutschlands</strong><br />

erschienen. Er<br />

enthält über<br />

100 preiswerte<br />

Reise- und Freizeiten sowie über 130<br />

Bildungsangebote, die sich nicht nur an<br />

Mitglieder richten. Die Reisen werden stets<br />

von ausgebildeten Teamerinnen und Teamern<br />

begleitet. Im Mittelpunkt stehen Gemeinschaftserlebnis,<br />

Abenteuer oder Erholung<br />

am Strand. In den Bergen, zu Wasser<br />

und zu Land. Erstmals enthalten: Die <strong>NaturFreunde</strong>-Übungsleiterschulungen<br />

vom<br />

Snowboard bis Kanu. Der Katalog <strong>2006</strong><br />

enthält darüber hinaus das Broschürenangebot<br />

der Naturfreundejugend.c<br />

ANSGAR DRÜCKER<br />

DIN A5, 144 Seiten, kostenlos<br />

Infos & Bestellung<br />

www.naturfreundejugend.de<br />

Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong><br />

Haus Humboldtstein · 53424 Remagen<br />

Telefon (02228) 94 15 -0 · Fax -22<br />

info@naturfreundejugend.de<br />

Das Schlachtross<br />

Eine Annäherung<br />

an den<br />

Sozialdemokraten<br />

Claus<br />

Weyrosta. Vor<br />

allem ist das<br />

Buch eine<br />

politische Biographie<br />

des<br />

ehemaligen<br />

Bundesvorsitzenden<br />

der<br />

<strong>NaturFreunde</strong>.<br />

Der Autor und Journalist Jörg Palitzsch<br />

zeichnet dicht und nahe Lebensweg und<br />

Karriere des streitbaren Stuttgarter Landespolitikers<br />

nach. Ein Visionär, ein Querdenker,<br />

ein unbeugsamer, unerbittlicher Kritiker<br />

und doch einer der profiliertesten Politiker<br />

im Stuttgarter Landtag sagten andere<br />

über Claus Weyrosta. Ein Kämpfer für eine<br />

Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt<br />

stellt. Ein Vordenker für den Umweltschutz.<br />

Als es die Grünen noch nicht<br />

einmal gab, zog er u.a. die Sicherheit von<br />

Atomkraftwerken in den Zweifel. Anhand<br />

von Zitaten vieler Weggefährten und mit<br />

unzähligen Quellen bleibt das Buch sachlich,<br />

ohne als staubige Polit-Biographie<br />

daher zu kommen. Auch wer das „alte<br />

Schlachtross“, wie Claus Weyrosta mitunter<br />

seine Briefe unterzeichnete, nicht kannte:<br />

Die Sympathie, die der Autor ihm entgegenbringt,<br />

springt über auf den Leser. Fazit:<br />

Das Buch ist lebendige und lesenswerte<br />

jüngere Geschichte.c [NW]<br />

Jörg Palitzsch: Das Schlachtross – Eine Annäherung<br />

an den Sozialdemokraten Claus<br />

Weyrosta (1925-2003). Vorwort von Hans<br />

Martin Bury. Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH. 232 Seiten, 58 Fotos, gebunden,<br />

ISBN 3-931843-12-2. 22,90 Euro.<br />

mitmischen!<br />

Junge Menschen<br />

wollen<br />

und können<br />

politische und<br />

gesellschaftliche<br />

Prozesse<br />

mitbestimmen.<br />

Das ist<br />

ein wichtiges<br />

Ergebnis des<br />

Beteiligungsprojekts„mitgeMacht!“<br />

der<br />

Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong>. Mit Unterstützung<br />

der Stiftung Deutsche Jugendmarke<br />

wurden Strategien zur Einmischung<br />

in die Politik erprobt und dokumentiert.<br />

„Jugendverbände bieten, das zeigt dieses<br />

Projekt deutlich, nicht nur ein ideales Experimentierfeld<br />

für Jugendbeteiligung, sondern<br />

auch Lernräume für politische Jugendbeteiligung,<br />

die über den Verband hinaus wirken,“<br />

so Bundesjugendministerin Ursula von der<br />

Leyen im Vorwort zur Broschüre. In einem<br />

streitbaren Gastartikel setzt sich Kinderrechtsaktivist<br />

Mike Weimann für ein Wahlrecht<br />

ab Geburt ein.c ANSGAR DRÜCKER<br />

DIN A5, 80 Seiten, 2,50 Euro: Dokumentation<br />

aus drei Projektregionen, Tipps und<br />

Argumentationshilfen gegen die angebliche<br />

Politikverdrossenheit der Jugend und die<br />

Vorurteile gegenüber politisch aktiven jungen<br />

Menschen.<br />

Infos & Bestellung<br />

www.mitgemacht.de<br />

Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong>, s. o.<br />

Sächsischer <strong>NaturFreunde</strong><br />

Almanach<br />

Mit den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />

Sachsens auf<br />

128 Seiten<br />

quer durch<br />

Sachsen und<br />

die sächsische<br />

Vereinsgeschichte:immerwährender<br />

Kalender,<br />

Gedichte und<br />

Geschichten,<br />

Sprüche, Historisches und Aktuelles zu unserem<br />

Verein, Wander- und Einkehrtipps<br />

für Sachsen. Kurzweilig und schön gestaltet<br />

kommt das Büchlein auch für Nicht-<br />

Sachsen für vier Euro zzgl. Versandkosten<br />

daher.c<br />

Infos & Bestellung<br />

NF Sachsen · Schützengasse 16-18<br />

01067 Dresden · bergfrei@aol.com<br />

Telefon & Fax (0351) 494 33 62<br />

Waldästhetik<br />

FEST GESETZT<br />

Das Braunschweiger<br />

Waldforum<br />

kürte es zum<br />

Waldbuch des<br />

Jahres 2005.<br />

Während es<br />

im Wald immer<br />

mehr um<br />

Holzproduktion<br />

geht, der<br />

Naturschutz<br />

den Erholung<br />

suchenden Menschen bisweilen als Störfaktor<br />

betrachtet, will der Autor das<br />

menschliche Walderleben wieder beleben.<br />

Naturliebe hieß das früher. Der Autor,<br />

selbst 20 Jahre lang Forstbeamter, befreit<br />

sie von verstaubter Romantik und bereitet<br />

sie theoretisch und praktisch für eine moderne<br />

Forstwirtschaft auf. Waldbau, Wildnis,<br />

Erschließung, Holzernte, Jagd, Tierwelt<br />

werden unter dem Blickwinkel des Erlebens<br />

und Gestaltens gut verständlich beleuchtet<br />

und reichlich illustriert.c<br />

GÜNTHER KINDLEIN<br />

Wilhelm Stölb: Waldästhetik. Über Forstwirtschaft,<br />

Naturschutz und die Menschenseele.<br />

400 S., 161 Abb., Glossar m. Fachbegriffen.<br />

Verlag Kessel. Oberwinter 2005.<br />

ISBN 3-935638-55-8, 29,90 Euro.<br />

1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 31<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 31 13.02.<strong>2006</strong> 11:40:02 Uhr


UNSERE HÄUSER<br />

„Leipziger Naturfreundehaus“ Grethen<br />

Herzlich Willkommen! 25 km südöstlich vor den Toren Leipzigs, nahe der Kreisstadt<br />

Grimma, der Perle des Muldentales, ist unser Haus mitten im Grünen gelegen.<br />

Wir laden ein zur Erholung, zum Wandern, Paddeln, Naturerleben und Kennen lernen<br />

des Mulden- und Burgenlandes, der Messe- und Kulturstadt Leipzig sowie der<br />

Seenlandschaft (Bergbaunachfolge-Gebiet) im Südraum Leipzigs.<br />

Zum Schlafen und Träumen bieten wir neu eingerichtete 2- bis 4-Bettzimmer im<br />

Haupthaus, sowie einfache Mehrbettzimmer in Nebengebäuden an. Das Haus ist<br />

voll bewirtschaftet und unser großes waldreiches Freigelände mit Grill- und Lagerfeuerplatz<br />

lädt ein zu Sport, Spiel und botanischen Entdeckungen. Das Haus liegt<br />

direkt an einem der zahlreichen Radwanderwege der Region und ist mit dem Muldentalradwanderweg<br />

verbunden. Alle Sehenswürdigkeiten sind bequem mit dem<br />

Nahverkehr erreichbar.<br />

UNSERE ANGEBOTE UND SONDERAKTIONEN <strong>2006</strong>:<br />

a „Kennenlernpaket <strong>2006</strong>“ 1.1.–31.3. und 1.11.–22.12.<strong>2006</strong><br />

2 Übernachtungen inkl. Halbpension, Preis: Erwachsene 49 €<br />

a „Zu Gast bei Freunden“ 9.6.–9.7.<strong>2006</strong><br />

Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> in Leipzig, Preis: Erwachsene Ü/HP pro Tag 29 €<br />

a „Leipziger Allerlei“ 30.9.–7.10.<strong>2006</strong><br />

Herbstwanderwoche im idyllischen Mulden- & Burgenland. Leipzig und sein Umland<br />

zwischen Grimma, Oschatz und Rochlitz erleben. 7 Übernachtungen inkl.<br />

Halbpension, 4 geführte Wanderungen, Preis: Erwachsene 205 €<br />

a „Leipziger Allerlei – die kleine Variante“<br />

Wandertage im idyllischen Mulden- und Burgenland. 5 Übernachtungen inkl.<br />

Halbpension, 2 geführte Wanderungen. Ganzjährig buchbar von Sonntag bis<br />

Freitag, Preis: Erwachsene 149 €<br />

Natürlich beraten wir Euch gern bei der Gestaltung Eures Aufenthaltes und würden<br />

uns freuen, Euch im Jahr <strong>2006</strong> bei uns begrüßen zu dürfen.<br />

SCHNUPPERMITGLIEDSCHAFT<br />

Weitere Familienmitglieder<br />

Schnuppermitgliedschaft (max. 2 Kalenderjahre)<br />

Erwachsene � 40,– €<br />

Familie � 70,– €<br />

Kinder/Jugendliche � 24,– € Eintrittsjahr<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Straße<br />

PLZ, Wohnort<br />

Ich/wir treten den <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong>,<br />

Bundesgruppe Deutschland e.V. bei<br />

Datum, Unterschrift (bei Minderjährigen der/die gesetzl. Vertreter/-in)<br />

Leipziger Naturfreundehaus Grethen<br />

Herbergsweg 5, D-04668 Grethen<br />

Bahn-Anreise: Bahn Leipzig-Döbeln bis Bhf. Großsteinberg, ca. 2,5 km Fußweg.<br />

PKW-Anreise: A 14 Abfahrt Klinga, weiter nach Beiersdorf, hier Richtung Grethen, vor<br />

dem Bahnübergang rechts zum Haus<br />

Information & Buchung: Telefon (03437) 76 34 49 · Fax (03437) 94 14 65<br />

E-Mail nfh.leipzig@nfhw.de · Web www.nfhw.de<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Name, Vorname Geburtsdatum<br />

Auftrag zur Einzugsermächtigung<br />

für die fälligen Jahresbeiträge durch die <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong>:<br />

Kontoinhaber<br />

Konto-Nummer Bankleitzahl<br />

Kreditinstitut<br />

Datum Unterschrift Kontoinhaber<br />

Beitrittserklärung senden an: <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> · Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />

Telefon (030) 29 77 32 -60 · Fax -80 · info@naturfreunde.de · www.naturfreunde.de<br />

NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 32 13.02.<strong>2006</strong> 11:40:10 Uhr

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