2006-1 - NaturFreunde Deutschlands
2006-1 - NaturFreunde Deutschlands
2006-1 - NaturFreunde Deutschlands
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AKTUELL<br />
a Das Jahr der Naturparke<br />
Über eine besondere Form des<br />
Naturschutzes [Seite 8]<br />
a Die Rückkehr der Wölfe<br />
Über den „schrägen Trab“ in<br />
Brandenburg [Seite 10]<br />
a Der Klimaschutz zu Hause<br />
Über die Möglichkeiten zum<br />
Geldsparen [Seite 13]<br />
www.naturfreunde.de<br />
NATURFREUNDiN<br />
Zeitschrift für nachhaltige Entwicklung – sozial – ökologisch – demokratisch<br />
1-<strong>2006</strong><br />
20 Jahre Tschernobyl<br />
Was ist der Schrecken heute noch wert?<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 1 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:08 Uhr
�<br />
Claus Hipp ist ein bedächtiger Unternehmer.<br />
Seit 1899 produziert seine Firma<br />
Babynahrung und beschäftigt heute im Bayerischen<br />
Pfaffenhofen rund 1.000 Mitarbeiter.<br />
Die Bio-Produkte für die Kinderernährung bezieht<br />
HIPP von 3.000 Bauern und ist damit einer<br />
der großen Aufkäufer in der Landwirtschaft. Seit<br />
der Bayer Seehofer sich wieder in erster Linie als<br />
Bauernminister sieht, denkt HIPP darüber nach,<br />
seine Rohstoffe im Ausland zu beziehen, weil er<br />
und seine Kunden nur gentechnikfreie Ware wollen<br />
und diese in Deutschland bald knapp werden<br />
könnte.<br />
Seehofer spricht von der Gleichberechtigung<br />
von Biolandbau, konventioneller Landwirtschaft<br />
und Gentechnikeinsatz. Dabei verkennt er, dass<br />
Risikotechnologien wie die „grüne“ Gentechnik<br />
der konventionellen und biologischen Landwirtschaft<br />
direkt schaden. Nicht von ungefähr lehnen<br />
die Befürworter der gentechnisch manipulierten<br />
Landwirtschaft es ab, für Verunreinigungen<br />
auf den Feldern der anderen Bauern zu<br />
haften. Hier ist klare Wertorientierung der Politik<br />
im Sinne von Verbrauchern und Bauern verlangt<br />
und nicht freie Bahn für Profitinteressen. Mit klaren<br />
Haftungsvorschriften muss auch in der Landwirtschaft<br />
das Verursacherprinzip durchgesetzt<br />
werden.<br />
An einer Wertorientierung, die das Leben<br />
schützt, lassen CDU/CSU es auch in der Frage<br />
der Atomenergie mangeln. Hier wird munter von<br />
einem gleichberechtigten Energiemix schwadroniert,<br />
als hätte es Tschernobyl, Sellafield und<br />
Three-Miles-Island nie gegeben. Verantwortbare<br />
Energiepolitik setzt auf Energieeinsparung und<br />
Erneuerbare Energien. Dazu gibt es ambitionierte<br />
Ziele im Koalitionsvertrag der Berliner Regierung,<br />
für deren Umsetzung auch die <strong>NaturFreunde</strong> gerne<br />
die Hand reichen. Bis zum Jahr 2020 könnten<br />
die Erneuerbaren Energien 25 Prozent des deutschen<br />
Stromverbrauchs tragen, hieß es in einer<br />
Studie, die kürzlich von Bundesumweltminister<br />
Gabriel vorgestellt wurde.<br />
Als eine Chance für die Entwicklung des länd-<br />
lichen Raums wird die Energiegewinnung aus<br />
Biomasse gesehen. Es geht also um die Nutzung<br />
organischer Abfälle, Biogas, Altholz, Restholz<br />
und Schwachholz aus dem Wald, Raps bzw.<br />
Rapsöl, aber auch speziell angebaute Energie-<br />
AUF EIN WORT<br />
Im Märzen der Bauer…<br />
pflanzen. Die Beimischung zum Dieselkraftstoff<br />
könnte für Biodiesel den Durchbruch bedeuten.<br />
Aber mit welchen Folgen für die Landwirtschaft,<br />
die Qualität der Böden und des Wassers? Werden<br />
es riesige Monokulturen, die nicht der Ernährung<br />
dienen? Wie sieht es mit dem Einsatz<br />
von Düngemitteln aus, wenn es doch darum<br />
geht möglichst viel Biomasse zu erzeugen. Gentechnisch<br />
veränderte Pflanzen dürfen auch über<br />
den Umweg der Biomasse keinen Einzug in die<br />
Landwirtschaft halten.<br />
EIN STANDPUNKT VON REGINA SCHMIDT-KÜHNER<br />
STELLVERTRETENDE BUNDESVORSITZENDE<br />
DER NATURFREUND DEUTSCHLANDS<br />
Gentechnik in der Landwirtschaft nützt einigen<br />
wenigen transnationalen Konzernen, die<br />
den Markt für transgenes Saatgut und Agrochemie<br />
beherrschen. CDU und CSU bleiben sich<br />
treu, ihre Landwirtschaftsminister in den Ländern<br />
wie im Bund haben sich noch immer als<br />
beste Lobbyisten für die Agrarindustrie verstanden.<br />
Seehofer scheint da keine Ausnahme bilden<br />
zu wollen. Das wäre ganz klar zum Nachteil<br />
für die Verbraucher und die regional orientierte,<br />
bäuerliche Landwirtschaft.<br />
�SEITE 2<br />
NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 2 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:15 Uhr
��THEMA<br />
TITEL<br />
Tschernobyl<br />
Schon vergessen?........................ 4<br />
Gorleben droht Endlager ............ 5<br />
Interview: M. Müller ................... 6<br />
<strong>NaturFreunde</strong>-Position................ 7<br />
EDITORIAL<br />
<strong>2006</strong> jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl<br />
zum 20. Mal. Viele Menschen aus der Umgebung<br />
des Atommeilers leiden noch heute an den<br />
Folgen der nuklearen Verseuchung. Das Titelbild<br />
hängt als Fotowand im Tschernobyl-Museum<br />
in Kiew: Kinder, die das Reaktorunglick nicht<br />
überlebten. In Deutschland scheint es so, als ob<br />
manche Politiker noch immer nichts daraus gelernt<br />
hätten, wenn sie den im Koalitionsvertrag<br />
festgeschriebenen Ausstieg aus der Atomkraft erneut<br />
in Frage stellen. Dabei steht der Atomkonsens<br />
auf einer breiten gesellschaftlichen Basis,<br />
an deren Spitze sich die Umweltverbände und<br />
mit ihnen auch die <strong>NaturFreunde</strong> schon jahrelang<br />
engagieren. Michael Müller, parlamenta-<br />
Jahr der Naturparke<br />
Interview: M. Succow ................. 8<br />
Du bist National.......................... 9<br />
Rückkehr der Wölfe ..................10<br />
<strong>NaturFreunde</strong>-Projekte<br />
„Einsteigen“ ganz groß .............11<br />
Genuss mit Weitblick................12<br />
Klimaschutz zu Hause...............13<br />
Weltweit<br />
Atomare Ent-Rüstung ................14<br />
Fußball-Weltmeisterschaft ........15<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
Aus- & Sportbildung..................16<br />
Flusslandschaft <strong>2006</strong>/07 .........17<br />
Naturspielräume.......................18<br />
Berg-Qualifikationen.................19<br />
Ein Bett mit Brotzeit..................20<br />
Schneeschuhwandern...............21<br />
Zeitsprung.................................22<br />
Kalenderblatt............................23<br />
rischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium,<br />
zeigt neue Wege in der Diskussion um<br />
Klimawandel und Atomkraft auf. Er im NATUR-<br />
FREUNDiN-Interview: „Werden wir zum Weltmeister<br />
bei der Energieeffizienz, bietet Deutschland<br />
einen Standortvorteil.“ Dass das Thema<br />
nicht nur energiepolitisch wichtig ist, beschreibt<br />
MdB Winne Hermann auf Seite 14.<br />
Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Die Gebrüder<br />
Grimm haben Einiges zum schlechten Ruf<br />
der Wölfe beigetragen, so dass diese Mitte des<br />
19. Jahrhunderts aus Deutschland vom Menschen<br />
nahezu ausgerottet waren. Mittlerweile<br />
sind die scheuen und intelligenten Tiere wieder<br />
da – in Brandenburgs unberührter Natur. Damit<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 3<br />
123<br />
FEST GESETZT<br />
kurz notiert...............................24<br />
Reisezeit ...................................25<br />
Leserbriefe................................27<br />
Kleinanzeigen ...........................29<br />
Medien .....................................31<br />
Impressum................................31<br />
ist aber auch der alte Konflikt zurück. Der „böse“<br />
Wolf, der sich manch zahmes Schaf holt.<br />
Das Kalenderblatt beschäftigt sich in dieser<br />
Ausgabe mit dem Weltfrauentag. Der Kampf der<br />
Frau gegen Diskriminierung und für gesellschaftliche<br />
Gleichstellung findet seit 1911 jedes Jahr am<br />
achten März seinen Ausdruck. Dabei denkt der<br />
Osten der Republik an rote Nelken, der Westen<br />
wohl eher an Alice Schwarzer. NATURFREUNDiN<br />
geht der provokanten Frage nach: Braucht man<br />
mit Angela Merkel an der Spitze der Bundesrepublik<br />
noch einen Frauentag?<br />
Noch eine erfreuliche Nachricht in eigener<br />
Sache: Das Projekt „Einsteigen: naturfreundlich<br />
unterwegs“ hat im europäischen Wettbewerb<br />
„Umweltfreundlich reisen in Europa“ den ersten<br />
Preis für Beherbergungsbetriebe gewonnen.<br />
Mehr dazu auf Seite 15.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen, Eure<br />
INHALT<br />
Ausgabe 1-<strong>2006</strong><br />
atomarer Gipfel<br />
„Heute werden Atombomben nicht mehr als Super-Bedrohung<br />
empfunden, der Klimawandel schon.“<br />
MICHAEL MÜLLER [SEITE 6]<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 3 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:26 Uhr
TITEL<br />
TITEL<br />
Ist Tschernobyl denn schon vergessen?<br />
Die Ukraine nach dem Gasstreit: Neue AKWs sollen Energiekrise überwinden<br />
bWir sind doch ein souveräner Staat“, sagt<br />
Wytold Karabeew. Der 40-jährige war gerade eine<br />
Woche in Wien. „Zu Besuch, als Tourist“, sagt<br />
er. Ständig sei er als ‚Russe’ bezeichnet worden.<br />
„Bei Euch, dort in Russland, haben sie immer<br />
gesagt. Ich bin aber kein Russe. Ich bin Ukrainer!<br />
Und ich bin stolz darauf.“<br />
Anfang des Jahres war es zumindest für einen<br />
Teil der Ukrainer nicht ganz so leicht, stolz<br />
auf die Eigenständigkeit zu sein: Der Teil, der auf<br />
sibirisches Erdgas angewiesen ist. Einmal mehr<br />
hat der große Nachbar im Osten der Ukraine gezeigt,<br />
wie abhängig Kiew vom Moskauer Wohlwollen<br />
ist. „Wir sind ein souveräner Staat“, beharrt<br />
Karabeew. Und deshalb müsse etwas gegen<br />
diese Abhängigkeit getan werden. „Wir<br />
brauchen neue Atomkraftwerke!“.<br />
Kiew, die Hauptstadt der Ukraine: Dina lebt<br />
jetzt seit 17 Jahren hier. „Ich war zu klein, um<br />
Erinnerungen an die Katastrophe zu haben“,<br />
sagt die Studentin. Eigentlich kommt Dina aus<br />
Prypat, jener Stadt im Norden des Landes, die<br />
dem Atomkraftwerk von Tschernobyl am nächsten<br />
liegt. „Mich beschäftigt das aber sehr“, sagt<br />
die junge Frau: Die Gesundheit der Eltern ist zerstört,<br />
die Mutter leidet an schwerem Asthma,<br />
der Vater an Leukämie. „Ich bin aber gesund“,<br />
sagt Dina und murmelt etwas von „ungerecht“.<br />
Das Atomkraftwerk Tschernobyl, die Nachtschicht<br />
des Blocks 4 am 26. April 1986: Der Auftrag<br />
lautete, zu prüfen, ob die Turbinen bei komplettem<br />
Stromausfall im Kraftwerk noch genügend<br />
Strom zur Notkühlung liefern könnten. Um<br />
„realistische“ Bedingungen zu schaffen, wird das<br />
Notprogramm „Havarieschutz“ abgeschaltet. Ein<br />
fataler Fehler: Das Experiment gerät aus dem<br />
26. April 1986<br />
Ruder, der Reaktor war plötzlich nicht mehr beherrschbar.<br />
Und der „Havarieschutz“ war ja abgeschaltet.<br />
Um 1.23:58 Uhr zerreißt eine mächtige Knallgasexplosion<br />
den Reaktor und alles, was ihn<br />
umgab. Ein großer Teil des radioaktiven Inhalts<br />
wird nach draußen geschleudert, glühende Teile<br />
entzündeten die Teerdachpappe der Dächer des<br />
Maschinenhauses und des benachbarten dritten<br />
Blocks. „Nur der heldenhafte Einsatz von Feuerwehrleuten<br />
und Kraftwerksmitarbeitern verhinderte<br />
in dieser Nacht eine noch größere Katastrophe“,<br />
erklärt Ana Korolevskaya, Leiterin des<br />
Tschernobyl-Museums in Kiew.<br />
15 Atomreaktoren produzieren derzeit knapp<br />
die Hälfte des ukrainischen Stromes. „Unsere<br />
Atomkraftwerke sind genau so sicher wie die der<br />
Deutschen“, sagt Wytold Karabeew. Schließlich<br />
arbeite er bei der Regierung, sagt er. Als könne<br />
das seiner Aussage mehr Gewicht verleiht.<br />
Tatsächlich plant das Land 20 Jahre nach dem<br />
schlimmsten Atomunfall der Welt zwei neue<br />
Atomkraftwerke.<br />
„Tschernobyl heißt übersetzt ‚Schwarze Geschichte’“,<br />
sagt Dina. Ihre alte Heimat liegt nur<br />
90 Kilometer Luftlinie von Kiew entfernt. Besuchen<br />
kann sie sie trotzdem nicht. „Meine Eltern<br />
erzählen, dass wir damals Hals über Kopf fliehen<br />
mussten“, sagt Dina. Nicht unmittelbar nach<br />
dem Unfall, sondern erst anderthalb Tage später:<br />
So lange brauchten die Verantwortlichen, um das<br />
Ausmaß der Katastrophe zu begreifen. So lange<br />
waren die Bewohner aber auch der Strahlung<br />
ausgesetzt. Mitnehmen konnten die Menschen<br />
damals fast nichts: Noch heute wirken die Siedlungen<br />
als sei die Zeit stehen geblieben.<br />
„In den Monaten nach dem Unfall kamen so<br />
genannte Liquidatoren nach Tschernobyl: Soldaten,<br />
Studenten, Freiwillige“, erklärt Museumsdirektorin<br />
Korolevskaya. Deren Job: Kraftwerk und<br />
Umgebung zu dekontaminieren, eine Schutzhülle<br />
– den so genannten Sarkophag – um den explodierten<br />
Block zu bauen. Die Zahlenangaben<br />
zu den eingesetzten Personen schwanken zwischen<br />
600.000 und 1,2 Millionen Menschen.<br />
Ebenso unklar ist, wie viele Menschenleben<br />
der Reaktorunfall kostete. Nur wenige Liquidatoren<br />
starben an der akuten Strahlenkrankheit.<br />
Die meisten Todesfälle sind auf Spätfolgen der<br />
Strahlung zurückzuführen: Krebs zum Beispiel,<br />
Immunschwäche-Krankheiten (so genanntes<br />
„Tschernobyl-Aids“), Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Depressionen. Je nach Standpunkt der Betrachter<br />
schwanken heute die Zahlen über alle Tschernobyl-Opfer<br />
zwischen 10.000 und über 250.000.<br />
Wahrscheinlich wird man die richtige Zahl nie<br />
herausfinden: Die am meisten betroffenen Gebieten<br />
liegen in Weißrussland, wo noch heute „Unbeteiligte“<br />
an den Folgeschäden von Tschernobyl<br />
sterben. Und auch Menschen in Sibirien oder<br />
Kasachstan sterben: Jene, die als Liquidatoren an<br />
den Pannenrektor geschickt wurden, zum Beispiel.<br />
In die Statistiken gehen sie nicht ein.<br />
Lange Zeit deckte die Ukraine einen Großteil<br />
ihres Energiebedarfs durch die Steinkohle<br />
aus dem Donnbaß. Doch die Lagerstätten sind<br />
fast aufgebraucht, das Land gilt mittlerweile als<br />
rohstoffarm. Die Atombehörde der Ukraine hatte<br />
deshalb jetzt angekündigt, zusätzlich zu den<br />
zwei bereits geplanten Atomreaktoren elf weitere<br />
bauen zu wollen. Sie sollen bis 2030 fertig<br />
gestellt sein.<br />
„Ich würde gern einmal zurück“, sagt Dina.<br />
Noch immer aber ist die Region um Tschernobyl<br />
gesperrt. Noch immer gilt die Todeszone als<br />
nicht bewohnbar. „Trotzdem sind etwa 200 Menschen<br />
zurück gekehrt“, sagt die Museumsdirektorin.<br />
Sie hätten so argumentiert: „Ob wir nun<br />
an Strahlung oder Armut und Kummer sterben<br />
– das ist doch egal“.c NICK REIMER<br />
SEITE 4 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 4 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:32 Uhr
TITEL<br />
Gorleben droht Endlager zu werden<br />
SPD und CDU streiten um die richtige Atompolitik in Deutschland<br />
bFür das Wendland ist dieser Koalitionsvertrag<br />
eine Katastrophe: Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass Gorleben doch zum Endlager ausgebaut<br />
wird, ist nämlich gestiegen. „Wir beabsichtigen,<br />
in dieser Legislatur zu einer Lösung zu kommen“,<br />
heißt es lapidar in Zeile 2.036.<br />
Seit 40 Jahren wird nun schon nach einer<br />
technischen Möglichkeit gesucht, Atommüll los<br />
zu werden – und zwar so, dass Gefahren für<br />
Mensch und Natur ausgeschlossen werden können.<br />
In Deutschland konzentrierte sich die Lösung<br />
auf das Wendland: Hier, 1.000 Meter tief in einem<br />
Salzstock, wurde 1977 mit den Erkundungsarbeiten<br />
begonnen. Der Standortvorteil seinerzeit:<br />
Ein Teil des Salzstockes lag in der DDR. Seitdem<br />
betreibt die „Deutsche Gesellschaft zum Bau von<br />
Endlagern für Abfallstoffe mbH“ in Gorleben ein<br />
„Erkundungsbergwerk“.<br />
„Wir konzentrieren uns auf Gorleben“, erklärt<br />
Peter Paziorek, führender Unions-Umweltpolitiker<br />
und Staatssekretär im Bundesagrarministerium.<br />
Der Erkundungsstopp für den Salzstock, ausgesprochen<br />
von Jürgen Trittin, müsse aufgehoben<br />
werden. Nix da, erklärt Michael Müller, Staatssekretär<br />
im Bundesumweltministerium (siehe Seite<br />
6): „Die Endlager-Suche muss ergebnisoffen<br />
sein“.<br />
Tatsache ist, dass in Gorleben bereits über eine<br />
Milliarde Euro investiert worden ist. „Erst für den<br />
Fall, dass sich der Standort Gorleben entgegen allen<br />
bisherigen Untersuchungsergebnissen als ungeeignet<br />
erweisen sollte, ist ein neues Standortauswahlverfahren<br />
refinanzierbar und durchsetzbar“,<br />
heißt es in einem CDU-Positionspapier.<br />
Kritiker allerdings behaupten, dass die bisherigen<br />
Untersuchungen genau das nachgewiesen<br />
haben: Gorleben ist ungeeignet. Aufschlussbohrungen<br />
hatten zwischen 1979 und 1999 ergeben,<br />
dass der Salzstock ein instabiles Deckgebirge<br />
besitzt. Die Einschätzung des Bundesamtes für<br />
Strahlenschutz: Gorleben ist ungeeignet.<br />
Das sieht die unionsgeführte Landesregierung<br />
Niedersachsens anders: Sie will im Salzstock Gorleben<br />
hoch strahlenden Atommüll endlagern.<br />
Längere Laufzeiten kontra Atomausstieg –<br />
längst ist das in der Atompolitik nicht der einzige<br />
regierungsamtliche Konflikt. Ulrich Kelber,<br />
umweltpolitischer Sprecher der SPD: „Wer ohne<br />
alternative Untersuchungen Gorleben für die sicherste<br />
Variante erklärt, unterschätzt, wie brisant<br />
das Thema in der Bevölkerung diskutiert wird.“<br />
Bereits Umweltminister Jürgen Trittin ist bei<br />
1.23:58 h<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 5<br />
TITEL<br />
INTERNATIONALER IPPNW-KONGRESS<br />
Zeitbombe<br />
Atomenergie<br />
20 Jahre nach<br />
Tschernobyl<br />
laden die Internationalen<br />
Ärzte für die Verhütung des<br />
Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung<br />
(IPPNW) zu einem Kongress ein. Expert/-innen<br />
aus Deutschland, Russland,<br />
der Ukraine, Belarus, Frankreich und der<br />
Schweiz debattieren vom 7. bis 9. April in<br />
Bonn die Folgen von Tschernobyl und Vertuschungsversuche<br />
internationaler Behörden,<br />
Lösungen für eine Welt ohne atomare<br />
Bedrohung und Handlungsmöglichkeiten.<br />
Eingeladen sind u.a. Franz Alt, Prof. Dr. Dr.<br />
Hans-Peter Dürr, Prof. Rose Gontscharova,<br />
Dr. Ron McCoy, Prof. A. I. Nyagu, Prof. Dr.<br />
med. Okeanov und Dr. Hermann Scheer.<br />
www.ippnw.de<br />
der Suche nach einem nationalen Endlager gescheitert.<br />
Der Grüne hatte einen Arbeitskreis beauftragt,<br />
um eine „gerechte Verfahrensvariante zu<br />
finden“. Im Sommer 2002 legte der Arbeitskreis<br />
seine Ergebnisse vor. Zum Gesetz wurden sie aber<br />
nie. Trittin scheiterte – an der SPD.c NICK REIMER<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 5 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:39 Uhr
INTERVIEW<br />
TITEL<br />
Energiedebatte verdrängt Friedensfragen<br />
SPD-Experte Michael Müller konstatiert Gesinnungswandel beim Atomthema<br />
bMichael Müller, Staatssekretär im Umweltministerium,<br />
will den Energie-Gipfel mit<br />
der CDU als Startschuss fürs Energiesparen<br />
und für mehr Effizienz nutzen.<br />
2 Ein kleines Gedankenspiel, Herr Müller: Wir<br />
schreiben das Jahr 2009, die SPD bereitet sich<br />
auf den Wahlkampf vor. Wie viele Atomkraftwerke<br />
sind in Deutschland abgeschaltet?<br />
Michael Müller: Wahrscheinlich zwei weitere.<br />
2 Biblis A, Biblis B, Neckarwestheim, Brunsbüttel<br />
– nach dem Atomkonsens sollen vier Reaktoren<br />
bis 2009 abgeschaltet werden!<br />
Das stimmt begrenzt, es kommt nämlich auf die<br />
I Liquidatoren bei Aufräumarbeiten auf dem zerstörten Reaktor<br />
Intensität der Nutzung, Stillzeiten, etc. an. Die<br />
Betreiber können nach dem Atomkonsens Reststrommengen<br />
von Mühlheim-Kährlich auf Biblis<br />
B übertragen. Auch Neckarwestheim und Brunsbüttel<br />
könnten in die nächste Regierungsperio-<br />
de hinüber gerettet werden – bei gedrosseltem<br />
Betrieb und bei Brunsbüttel durch eine Übertragung<br />
von Restlaufzeiten des stillgelegten Reaktors<br />
Stade.<br />
2 Könnte es sein, dass die SPD 2009 in den<br />
Wahlkampf geht und kein AKW ist abgeschaltet?<br />
Biblis A wird abgeschaltet – ich sehe nicht, wie<br />
man das verhindern kann. Und bei Brunsbüttel<br />
glaube ich, dass der Betreiber etwas machen<br />
wird. Der Reaktor steht stark in der Kritik.<br />
2 „Etwas machen“ heißt was?<br />
Sanieren oder abschalten. Ich glaube aber nicht<br />
an die Sanierung. Das wird sehr teuer.<br />
2 Ihr Koalitionspartner, die Union, will den<br />
Atomkonsens am liebsten kippen, die AKWs<br />
länger laufen lassen.<br />
Es geht in dieser Debatte um die ältesten Kraftwerke,<br />
insbesondere um Biblis A. Ältere Kraft-<br />
werke besitzen wesentlich schlechtere Sicherheitssysteme<br />
als neuere: Sie haben dünnere<br />
Wände, weniger gut aufeinander abgestimmte<br />
Kühlsysteme, eine gefährliche Vermaschung von<br />
elektronischen und mechanischen Steuerungen.<br />
Wer Laufzeitverlängerungen vorschlägt, muss<br />
seinen Wählern sagen, dass es um diese alten<br />
Reaktoren geht. Ich wünsche dabei viel Spaß!<br />
2 Zerbricht die Koalition am Thema Atom?<br />
Die Kunst ist, dem Koalitionspartner klar zu machen,<br />
dass diese Frage eine Scheidelinie ist. Die<br />
Kampagne am Jahresanfang war der Versuch,<br />
Leute aus der SPD-Position herauszubrechen.<br />
CDU-Strategie war: Die Umweltleute der SPD zu<br />
isolieren und dann einzelne Prominente zu finden,<br />
die sich öffentlich äußern. Ich glaube, der<br />
Union ist klar geworden, wie fundamental die<br />
Frage für uns ist. Man kann das gut an Sigmar<br />
Gabriel erkennen: Obwohl der nicht aus der<br />
ökologischen Ecke kommt, hat er die SPD-Position<br />
unerbittlich und sehr hart vertreten.<br />
2 Dennoch wittern die Atombefürworter Morgenluft.<br />
Woran liegt das?<br />
Weltweit wird versucht, mit viel Geld Atomkraft<br />
wieder salonfähig zu machen. Hinzu kommen<br />
heute viele Menschen, die nicht durch die Anti-<br />
Atom-Bewegung geprägt sind, die aber die Kostenfrage<br />
oder den Klimaschutz anders bewerten.<br />
Entsprechend glaubt die Atom-Lobby punkten<br />
zu können. Und sie hat dafür augenscheinlich<br />
schlüssige Argumente: den Klimawandel oder<br />
die zunehmende Abhängigkeit von den schwindenden<br />
fossilen Rohstoffen. Gefährlich ist die<br />
Debatte, weil sie auf Unkenntnis setzt: Statt um<br />
Fakten geht es um Stimmungsmache. Ändert<br />
sich die Stimmung, werden sich auch die politischen<br />
Entscheidungen ändern, so das Kalkül.<br />
2 Atompolitik als neuer Zeitgeist?<br />
Das ist zumindest das Ziel der Lobbys. Der Zeitgeist<br />
war in den 70-er und 80-er Jahren nicht<br />
nur sehr stark geprägt durch die GAUs von Harrisburg<br />
oder Tschernobyl, sondern auch durch<br />
Atombomben, die als Hauptbedrohung empfunden<br />
wurden. In den Friedensdebatten gab es eine<br />
enge Verknüpfung zwischen Atom-Waffen und<br />
Atom-Strom. Richtig ist ja auch, dass die nukleare<br />
Stromerzeugung deshalb mit dem Programm<br />
‚Atom for peace’ in den 50-er Jahren so stark gefördert<br />
wurde, weil von der militärischen Seite<br />
abgelenkt werden sollte. Heute werden Atombomben<br />
nicht mehr als Super-Bedrohung empfunden,<br />
der Klimawandel dagegen schon. Das<br />
führt zu einer Relativierung des Gefahrenpotenzials<br />
„Atomkraftwerk“.<br />
2 Der Koalitionsvertrag schreibt fest, in dieser<br />
Legislatur ein Endlager finden zu wollen...<br />
Ein Endlager-Gesetz!<br />
2 Gut. Wie wollen Sie das erreichen?<br />
Als in den 50-er Jahren das Atomministerium ge-<br />
SEITE 6 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 6 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:47 Uhr
gründet wurde, gab<br />
es im Bundestag eine<br />
Debatte: Alle politischen<br />
Parteien sprachen<br />
sich für ein nationales<br />
Depot aus.<br />
Bedeutet: Atommüll<br />
in der Ukraine oder<br />
in Südafrika einzula-<br />
I Michael Müller gern – wie sich das<br />
manche erträumen<br />
– ist mit den Grundsätzen der Bundesrepublik<br />
unvereinbar. Das sagen auch alle Rechtsgutachten,<br />
die ich zu dem Thema kenne. Als eine jener<br />
Nationen, die das Atomfeuer entfacht haben, haben<br />
wir eine moralische Verantwortung für die<br />
Endlager-Problematik. Bislang haben sich die<br />
Regierungen darum gedrückt. Wir wollen in dieser<br />
Legislatur festlegen, nach welchen Kriterien<br />
ein Endlager gesucht wird, welche Voraussetzung<br />
geschaffen werden müssen. Klar ist, dass<br />
dies ein ergebnisoffenes Verfahren sein muss:<br />
Die Vorarbeiten in Gorleben führen nicht dazu,<br />
dass Gorleben das Endlager wird.<br />
2 Das klingt alles sehr nach Jürgen Trittin. Der<br />
hatte als Umweltminister einen Arbeitskreis<br />
Endlager eingesetzt, der ein Verfahren suchte.<br />
Der ‚AK End’ hat nicht schlecht gearbeitet. Manches<br />
von seinen Ergebnissen werden wir übernehmen.<br />
2 Auch hier ist Zoff mit der CDU vorprogrammiert:<br />
Die Union will Gorleben.<br />
Beide wollen wir nicht, dass die Zwischenlager<br />
POSITION<br />
<strong>NaturFreunde</strong> lehnen Atomkurs ab<br />
Die <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> stehen seit<br />
Beginn der Debatten um die atomare Bewaffnung<br />
der Bundeswehr 1958 aktiv für eine Gesellschaft<br />
ohne Atomwaffen. Sie haben sich<br />
auch frühzeitig gegen Atomkraftwerke und die<br />
von ihnen ausgehenden Gefahren gewandt.<br />
Schon angesichts der ungelösten Atommüllproblematik<br />
plädieren sie für einen sofortigen<br />
Ausstieg aus der Atomenergie!<br />
Die <strong>NaturFreunde</strong> unterstützen keine Energiepolitik,<br />
die sich von Rohstoff-Importen abhängig<br />
macht, deren Verfügbarkeit absehbar<br />
schwindet: Erdöl ist absehbar erschöpft. Die<br />
Verstromung von Braun- und Steinkohle ist ineffizient,<br />
umwelt- und klimaschädlich. Die Risiken<br />
der Atomenergie sind bekannt, Uran ist<br />
begrenzt und die Abhängigkeit von wenigen<br />
Erdgasproduzenten politisch gefährlich.<br />
zu Endlagern werden. Wer das nicht will, der<br />
muss konstruktiv am Gesetzentwurf mit arbeiten.<br />
Das heißt also: Die CDU muss stehen.<br />
2 Im Frühjahr steht der Energie-Gipfel der<br />
Regierungsparteien an. Was wird der bringen?<br />
Der Energiegipfel ist für unser Land eine große<br />
Chance – wenn er nicht zum Glaubenskrieg um<br />
die Nutzung der Atomkraft wird. Die Bundesrepublik<br />
hat große Möglichkeiten, durch eine Vorreiterrolle<br />
in der intelligenten und effizienten Energie-<br />
und Rohstoffnutzung neue wirtschaftliche<br />
Stärke und mehr Beschäftigung zu erreichen.<br />
2 Wie soll das gehen?<br />
Bislang beurteilten Investoren Länder nur nach<br />
der Höhe der Löhne, der Sozialabgaben und<br />
der Staatsquote. Künftig wird es aber verstärkt<br />
darum gehen, wie viel Energie man pro Einheit<br />
Bruttosozialprodukt braucht. Das bedeutet: Werden<br />
wir zum Weltmeister bei der Energieeffizienz,<br />
bietet Deutschland einen Standortvorteil.<br />
2 Wie wird man Weltmeister?<br />
Es muss uns gelingen, Wirtschaftswachstum vom<br />
Energieverbrauch nicht nur zu entkoppeln, sondern<br />
sogar drastisch zu senken. Einerseits heißt<br />
das Energie sparen – zum Beispiel in dem man<br />
die Häuser besser isoliert. Andererseits bedeutet<br />
das, Energie effizienter einzusetzen. Fernseher<br />
haben einen Ausschalt-Knopf, sie brauchen<br />
nicht ständig im Stand-By-Betrieb laufen. Zwei<br />
Atomkraftwerke laufen nur, um diesen Stand-By-<br />
Strom zu produzieren. Der Energie-Gipfel kann<br />
den Startschuss für das Prinzip Energieintelligenz<br />
geben.<br />
Politik und Energiewirtschaft müssen sich<br />
darauf konzentrieren, die Energieproduktion<br />
effizienter zu machen. Statt in Technologien<br />
zu investieren, die teure Rohstoffe und hohe<br />
Sicherheitsstandards benötigen, muss auf energiesparende<br />
Techniken und Einsparung von<br />
Energie- und Materialverbrauch in der industriellen<br />
Produktion gesetzt werden.<br />
Energieeffizienz und -einsparung in Industrie<br />
und Produktion kämen Umwelt, Arbeitsplätzen<br />
und Verbrauchern zu Gute. Damit<br />
kann dem steigenden Anteil an Treibhausgasen<br />
in der Atmosphäre und dem weltweit<br />
wachsenden Energiehunger begegnet werden.<br />
Wichtig ist daher auch, den Energieverbrauch<br />
zu senken. Zum Beispiel müssen die<br />
großen Einsparmöglichkeiten im Gebäudebestand<br />
besser genutzt, Technik und Fahrzeuge<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 7<br />
TITEL<br />
2 Herr Müller, welchen Energiemix hat<br />
Deutschland im Jahr 2010?<br />
Wir werden bis 18 Prozent erneuerbare Stromanteile<br />
haben. Der Atomstrom-Anteil wird weiter<br />
zurückgehen, genau wie bestimmte Formen der<br />
Kohleverstromung. Vom Einsparpotential haben<br />
wir vielleicht vier Prozent, beim Effizienzpotential<br />
vielleicht 15 Prozent genutzt. Das könnte sich<br />
sehen lassen.c INTERVIEW: NICK REIMER<br />
Sperrzone<br />
I Der Sarkophag: Reaktor 4 von Tschernobyl<br />
mit niedrigem Energieverbrauch weiterentwickelt<br />
werden. Ebenso sollten die nächste Stufe<br />
des Emissionshandels über verstärkte Anreize<br />
und ein Wegfall von Ausnahmen bei der Ökosteuer<br />
die Anstrengungen für mehr Energieeffizienz<br />
unterstützen.<br />
Programme zur Förderung von Energieeffizienz<br />
sind nach Auffassung der <strong>NaturFreunde</strong><br />
volkswirtschaftlich intelligent. Die Technik ist<br />
vorhanden, weitere Entwicklung verspricht<br />
Wachstum. Kommende Entscheidungen müssen<br />
auf Einsparung, Erneuerbare Energien und<br />
Kraft-Wärme-Kopplung setzen. Das ist ein zukunftweisender<br />
Weg: Ausbau von Beschäftigung<br />
und der Spitzenposition im Technologiewettbewerb<br />
sowie steigende Unabhängigkeit<br />
von Rohstoffmärkten und Klimaschutz.c<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 7 13.02.<strong>2006</strong> 11:35:52 Uhr
THEMA<br />
JAHR DER NATURPARKE<br />
„Natur hat keine Lobby“<br />
Der Alternative Nobelpreisträger, Michael Succow, zur Bedeutung der Naturparke<br />
2 Der Bundespräsident hat <strong>2006</strong> zum „Jahr der<br />
Naturparke“ erklärt. Finden Sie das gut?<br />
Michael Succow: Unbedingt: Naturparke sind<br />
wichtig für die Erholung, wichtig für regionale<br />
Entwicklung. Ganz besonders wichtig sind sie<br />
aber für den Naturschutz.<br />
2 Hätte der Bundespräsident nicht einfach ein<br />
„Jahr des Naturschutzes“ ausgerufen können?<br />
Das gibt es schon seit langem. Nein, ein Jahr<br />
der Naturparke stellt diese speziell geschützten<br />
Landschaften in den Mittelpunkt. Das ist wichtig:<br />
Naturparke sind etwas anders als Nationalparks<br />
oder Biosphären-Reservate: Neben dem<br />
Naturschutz geht es auch um die Erholung, das<br />
Naturerleben. Kurz gesagt: Es geht um den Fortbestand<br />
ländlicher Räume mit ihren Dörfern in<br />
ihrer historisch gewachsenen Kultur.<br />
2 Naturschutz ist also nicht so wichtig – Hauptsache<br />
die Dörfer blühen?<br />
Das aus meinem Mund: Da würden alle aufschreien!<br />
Nein: Mir ist wichtig, die durch Bauern<br />
und Förster in einem zum Teil über 1.000jährigen<br />
Prozess entstandene Kulturlandschaft in<br />
ihrer Funktionalität zu erhalten. Den Arbeitsplatz<br />
Landschaft zu sichern. Die traditionellen Bauern<br />
sind per se Naturnutzer und Naturbewahrer.<br />
2 Traditionelle Bauern? Gibt es auch andere?<br />
Leider. Einst waren auf 1.000 Hektar mindestens<br />
100 Menschen beschäftigt. Heute lassen sich<br />
diese 1.000 Hektar dank neuester Technik mit<br />
drei Bauern bewirtschaften – einem Agromanager,<br />
zwei Maschinenführern! Hochgradige Rationalisierung,<br />
Mechanisierung und Chemieeinsatz<br />
ließen reine Produktionslandschaften entstehen.<br />
Dort ist dem Land die ländliche Kultur abhanden<br />
gekommen. Nicht nur das: Auch die biolo-<br />
<strong>NaturFreunde</strong>haus Sommerecke<br />
im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord<br />
gische Vielfalt, die natürliche Funktionstüchtigkeit,<br />
die Schönheit. Diese Räume ziehen keinen<br />
Städter an.<br />
2 Warum sehen Sie das Dorf in Gefahr?<br />
Weil in der Regel den Agrarmanager nur interessiert,<br />
wie er mit noch weniger Menschen noch<br />
mehr produzieren, noch mehr Gewinn machen<br />
kann. Das Dorf interessiert ihn nicht.<br />
2 Ein Drittel Brandenburgs ist heute mit Naturparken<br />
bedeckt – deutschlandweit Spitze. Wie<br />
sieht das Erfolgsrezept Brandenburgs aus?<br />
Es ist ein Verdienst des damaligen Umweltministers<br />
Matthias Platzeck. Der hat so genannte Manager<br />
des ländlichen Raumes eingeführt – Experten,<br />
die aus Sicht des Naturschutzes regionale<br />
Entwicklungskonzepte erarbeiteten. Zweite Komponente:<br />
Brandenburgs Boden. Nach EU-Kriterien<br />
eignen sich gerade mal 15 bis 25 Prozent<br />
der Agrarfläche für die hochintensive Landwirtschaft.<br />
Das heißt im Umkehrschluss: drei Viertel<br />
Brandenburgs werden als Problemgebiete des<br />
ländlichen Raumes angesehen. Und irgendetwas<br />
muss man doch machen mit diesem „peripheren<br />
Raum“. Da sind die Naturparke eine<br />
gute Idee: Mit ihrer Ausweisung wurde diesen<br />
„Periphären“ eine Zukunft gegeben. Drittens hat<br />
sich die Konstruktion Brandenburgs als klug erwiesen:<br />
Kleine Naturparkverwaltungen, unter<br />
dem Dach des Umweltministeriums. Sie entwickelt<br />
zusammen mit der Bevölkerung integrierte<br />
Konzepte für den Erhalt ländlicher Räume: Erholung,<br />
Produktion ökologischer Nahrung, Landschaftspflege,<br />
Naturschutzmanagement. Und<br />
dann gibt es auch noch die Naturwacht, die den<br />
Schutz überwacht.<br />
2 Seit 1990 sind im Osten <strong>Deutschlands</strong> etwa<br />
Schöne Doppel- und Familienzimmer, mit Kalt- und<br />
Warmwasser, teilweise mit DU & WC, laden zu einem<br />
aktiven und erholsamen Ferienaufenthalt ein. Ein Kinderspielzimmer,<br />
ein Gastraum, ein Tagungs- bzw. Seminarraum<br />
bietet sich auch für Gruppen- und Tagungsaufenthalte<br />
an. Beim Haus ist ein großer Jugendzelt-, Kinderspiel-,<br />
Sport- und Parkplatz. Die „Sommerecke“ ist<br />
ganzjährig in Halb- u. Vollpension bewirtschaftet.<br />
LEBENSWERK<br />
35 Naturparke entstanden. Woher der Erfolg?<br />
In der DDR gab es keine Naturparke. Naturparke<br />
sind nicht so streng geschützt, wie Nationalparke.<br />
Sie haben überwiegend den Status<br />
eines Landschaftsschutzgebietes, mit darin enthaltenen<br />
einzelnen Naturschutzgebieten. Und<br />
der Witz ist: Sie haben sich vielerorts zum wichtigen<br />
Motor für eine Regionalentwicklung erwiesen.<br />
Die Städter zieht es raus aufs Land. Aber<br />
aufs intakte: zum Reiterhof, zum Kranich-Rastplatz,<br />
dem Natur-Erlebnis-Pfad, dem stillen Badesee,<br />
zur alten Linden-Allee.<br />
Ideale Möglichkeiten zum<br />
- Wandern, Joggen, Biken uvm.<br />
- Naturpark und Wasserfälle<br />
- Naturkunde Pfade<br />
- Schwarzwaldbahn bei Triberg<br />
- Freilichtmuseum<br />
- Hornberger Schießen<br />
- Kreuzgangkonzert (Alpirsbach)<br />
Zur Person<br />
Prof. Michael Succow, 64, wurde auf Drängen<br />
der DDR-Bürgerbewegung stellvertretender<br />
Umweltminister. Als solcher leitete<br />
er das umfangreichsteSchutzprogramm<br />
der<br />
deutschen Geschichte<br />
ein.<br />
Succow erstellt<br />
danach ein Nationalparkprogramm<br />
für Georgien,<br />
initiiert<br />
Naturschutzgroßprojekte in der Mongolei,<br />
Weiß-Russland und China. Ihm gelingt, ein<br />
Viertel Kamtschatkas zum UNESCO-Weltnaturerbe<br />
zu erklären uvm.<br />
1997 wurde er dafür mit dem Alternativen<br />
Nobelpreis ausgezeichnet. Vom Preisgeld<br />
gründet er die Michael-Succow-Stiftung.<br />
Heute lehrt er an der Universität Greifswald<br />
Landschaftsökologie und Naturschutz.<br />
www.succow-stiftung.de<br />
Auskunft & Buchung: Diethelm Kern, Zum Waldeck 4, 77656 Offenburg, Tel. (0781) 57093 Fax (0781) 9905809<br />
hausverwaltung@naturfreunde-schramberg.de, www.naturfreunde-schramberg.de<br />
SEITE 8 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 8 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:08 Uhr
I Im Naturpark Rhön ist viel Platz für die aussterbende Haustierrasse der Rhönschafe<br />
2 Sie sind für die Entwicklung „Naturparke<br />
neuer Prägung“ verantwortlich. Was ist das?“<br />
Abgesehen vom Bundesland Sachsen, sind in<br />
Ostdeutschland die Naturparke den Landesumweltministerien<br />
unterstellt – erste Vorraussetzung<br />
für „Naturparke neuer Prägung“. Das bedeutet:<br />
Sie haben jeweils ein Gesamt-Entwicklungskonzept.<br />
Nachhaltige Nutzung und Naturschutz sind<br />
wichtige Inhalte. Im Westen <strong>Deutschlands</strong> werden<br />
die Naturparke in der Regel von lokalen<br />
Tourismusverbänden geführt. Sie dienen ausschließlich<br />
der Erholung. Der Schutz des Naturreichtums<br />
ist dabei nachrangig. Eine Naturwacht<br />
gibt es dort nur in den Nationalparken. Sorge<br />
bereitet mir, dass aufgrund der Armut der neuen<br />
Bundesländer die hohen Standards der Naturparke<br />
in Gefahr sind, mancherorts abgebaut<br />
werden sollen.<br />
2 Für ihr Engagement erhielten Sie den Alternativen<br />
Nobelpreis. Mit dem Preisgeld gründeten<br />
Sie eine Stiftung. Mit welchem Erfolg?<br />
Es gibt zunehmend Leute, die am Ende ihres Lebens<br />
bereit sind, für Natur Geld zu spenden. Wir<br />
konnten zum Beispiel gerade die Ausbildung von<br />
aserbaidschanischen Naturwächtern mit Schweizer<br />
Erbschaften finanzieren.<br />
2 Zurück zum Jahr der Naturparke: Was kann<br />
es bewirken?<br />
Eine Erkenntnis: Naturparke sind ein immer<br />
wichtiger werdendes Instrument zum Erhalt unserer<br />
Kulturlandschaft. Durch den Status Naturpark<br />
erfährt eine Landschaft eine Höherbewertung.<br />
Menschliches Kapital ist nämlich vermehrbar,<br />
Landschaft aber nicht. Und hochwertige,<br />
gesunde Landschaft wird zu einem immer knapper<br />
werdenden Gut.c INTERVIEW: NICK REIMER<br />
NATURGENUSS<br />
Jahr der Naturparke<br />
bVor 50 Jahren wurde diese Idee geboren:<br />
Am 6. Juni 1956 stellte Dr. Alfred Toepfer in<br />
Bonn sein Programm für 25 Naturparke vor. Toepfer,<br />
ein Pionier des Naturschutzes: Naturparke<br />
verbinden Schutz und Nutzung von Natur und<br />
Landschaft. Zu ihren Zielen gehört die Förderung<br />
von nachhaltigem Tourismus und umweltschonender<br />
Landnutzung.<br />
Heute gibt es 95 Naturparke in Deutschland<br />
– ein Viertel der Fläche der Bundesrepublik. Anders<br />
als in den strengen Naturschutz-Kategorien<br />
„Nationalpark“ oder „Biosphärenreservat“ geht<br />
es im „Naturpark“ auch um nachhaltigen Tourismus,<br />
umweltschonende Landnutzung, Naturschutz<br />
als Wirtschaftsfaktor. Vielerorts sind Naturparke<br />
ein regionaler Entwicklungsmotor.<br />
Das „Jahr der Naturparke“ will mit zahlreichen<br />
Veranstaltungen auf die Naturparke aufmerksam<br />
machen: auf der Internationale Tourismusbörse<br />
ITB vom 8. bis 12. März in Berlin, auf<br />
dem Deutschen Naturschutztag vom 29. Mai bis<br />
2. Juni in Bonn oder beim Deutschen Wandertag<br />
vom 12.-17. Juli in der Eifel.c [NR]<br />
Weitere Informationen<br />
www.naturparke.de · www.lustaufnatur.net<br />
SPITZE FEDER<br />
THEMA<br />
Du bist National<br />
Vielleicht auch ein ökonomisches Gesetz:<br />
Wenn die Wirtschaft dahindümpelt, hat<br />
die Erweckungsrhetorik Konjunktur. Nach<br />
„Wir sind Papst“ heißt es „Du bist Deutschland“<br />
und einige hoffen bei den sommerlichen<br />
Ballspielen noch auf ein „über alles<br />
in der Welt“. Wenn der Handelsblattkommentator<br />
sich Sorgen macht, erneute<br />
Spitzenzuwächse könnten auch außerhalb<br />
des Wirtschaftsteils bemerkt werden und<br />
angesichts von Massenarbeitslosigkeit frivol<br />
wirken, schlägt die Stunde der Psychologie.<br />
Frau Merkel sang zum Jahresanfang<br />
ein fröhliches „Bau auf!“ und die<br />
TV-Kommentatoren wussten schon immer,<br />
dass Wirtschaft reine Stimmungssache ist<br />
(Tusch!). Ja, wenn die Hartzler nur etwas<br />
positiver und zupackender drauf wären.<br />
Auch Du bist Deutschland!<br />
Ein Betätigungsfeld für die ausgemusterte<br />
industrielle Reservearmee wäre z.B.<br />
der 1-€-Einsatz in der Natur oder den „Nationalen<br />
Naturlandschaften“, die jüngst<br />
das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit<br />
Roland Koch aus der Taufe hob. Ich gebe<br />
zu, wenn man persönlich „noch nicht<br />
Deutschland ist“, fällt der Schritt zur Nationalnatur<br />
nicht so leicht. Bisher hatte ich<br />
nur von „Nationalen Jugendzentren“ gehört,<br />
die die Jugendorganisation der NPD<br />
in Berlin oder Sachsen fordert und damit<br />
Ausländer- und Demokratenfreie Zonen<br />
meint. Zugunsten des BfN nehme ich an,<br />
dass man der Dachmarkenrhetorik einer<br />
smarten Agentur zum Opfer gefallen ist.<br />
Wie wäre es in Anknüpfung an „Viabono“<br />
mit „Naturabono“, das stößt wenigstens<br />
nur Lateinern auf. Wenn etwas nicht<br />
zusammengehört, dann „Natur“ und „national“.<br />
Dass man dies aber durchaus passend<br />
machen kann, sollten Naturschützer<br />
in Deutschland nicht vergessen haben und<br />
falls doch, vielleicht mal im „Völkischen<br />
Beobachter“ nachschlagen. Dass die Dachmarke<br />
„Nationale Naturlandschaften“, wie<br />
EUROPARC-Vorsitzender Dr. Eberhard Henne<br />
meinte, „absolut zeitgemäß“ sei, will<br />
ich trotz der erwähnten Konjunktur für Erweckungsrhetorik<br />
und Vaterlandsbrimborium<br />
denn doch noch nicht glauben.c<br />
HANS-GERD MARIAN<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 9<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 9 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:14 Uhr
THEMA<br />
SCHEU IM SCHAFSPELZ<br />
Die Rückkehr der Wölfe<br />
Brandenburgs Landschaft wird neue alte Heimat für die Rudeltiere<br />
bMitte des 19. Jahrhunderts war der Wolf<br />
in Deutschland so gut wie ausgerottet. Zwar<br />
kehrten hin und wieder einzelne Tiere aus Polen<br />
nach Deutschland zurück, doch wurden diese in<br />
der Regel sofort gejagt und getötet.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Grenzen<br />
zwischen der DDR und Polen nicht nur für<br />
Menschen, sondern auch für Wölfe fast unpassierbar.<br />
Jahrtausende alte Wanderwege der<br />
Wölfe wurden abgeschnitten.<br />
Noch in den 50-er Jahren gab es in Deutschland<br />
eine Abschussprämie für Wölfe. Einzelne<br />
Tiere, die den gefährlichen „Durchbruch“ durch<br />
die Grenzen schafften, fielen schnell den Jägern<br />
zum Opfer: Mindestens neun Wölfe wurden in<br />
der Zeit von 1948 bis 1961 in Norddeutschland<br />
erschossen.<br />
Mit der Grenzöffnung zu Polen kehrten auch<br />
wieder die ersten Wölfe auf ihren alten Wanderwegen<br />
über die Oder nach Deutschland zurück.<br />
Bisher sind in Deutschland lediglich zwei Wolfsrudel<br />
verbürgt – in Bad Muskau und in Neustadt<br />
in der sächsischen Lausitz im Umfeld eines<br />
I Canis lupus – ist so scheu, dass man ihn<br />
fast nur im Gehege vor die Kamera kriegt<br />
Truppenübungsplatzes. Allerdings seien seit dem<br />
Jahr 2000 mindestens 13 Jungtiere aus dem Muskauer<br />
Rudel abgewandert stellte Gesa Kluth vom<br />
dortigen Wildbiologischen Institut „Lupus“ fest.<br />
Brandenburg hat fast ideale Bedingungen für<br />
Wölfe: Wildreichtum und viel Landschaft, die<br />
nicht durch Straßen zerschnitten ist.<br />
Wölfe werden dem Menschen in der Regel<br />
nicht gefährlich. Seit dem 30-jährigen Krieg<br />
vor fast 400 Jahren hat hier zu Lande kein Wolf<br />
mehr einen Menschen getötet, Rotkäppchen ist<br />
für einen Wolf gefährlicher als umgekehrt.<br />
Wölfe sind soziale, intelligente und zugleich<br />
scheue Wesen. „Das ist noch wenig bekannt“,<br />
klagt die Brandenburger Biologin Gesa Kluth.<br />
„Ich denke, dass Wölfe in den allermeisten Situationen<br />
unfair behandelt werden, dass man ihnen<br />
nicht sachlich gegenübertritt und versucht,<br />
fair zu behandeln, sondern dass man ihnen im<br />
Grunde genommen viele Dinge anhängt, die sie<br />
nicht verschuldet haben.“ Gesa Kluth ist ihnen<br />
auf der Spur: den Wölfen, die aus Polen nach<br />
Ostdeutschland einwandern: „In dem Moment,<br />
in dem Wölfe hier über die Grenze kommen,<br />
können sie bei uns leben, weil sie hier genug zu<br />
fressen haben.“<br />
Die Wälder sind voll mit Rotwild, Dammwild<br />
und Wildschweinen und es gibt Rückzugsbereiche.<br />
„Andererseits ist die Gegend natürlich<br />
besiedelt, aber absolut nicht in einer Weise,<br />
die die Wölfe in irgendeiner Weise beeinflussen<br />
würde“, erklärt Gesa Kluth. Rund 20.000 Wölfe<br />
leben noch in Europa, die meisten in Russland.<br />
In Polen sind es etwa 750.<br />
Die Spuren von Canis lupus, so des Wolfes<br />
lateinischer Name, wurden auch schon kurz<br />
vor Berlin gesichtet. Mehrmals wurden sie im<br />
Raum Oderberg, Mark bei der Jagd gesichtet.<br />
Die <strong>NaturFreunde</strong> Oberbarnim-Oderland wanderten<br />
kürzlich im polnischen Naturschutzgebiet<br />
Bielinek (früher Bellinchen). Dabei hatten<br />
sie das Glück, zwei Wölfe beim Jagen von Rehen<br />
im urigen Eichenwald zu beobachten. Bielinek<br />
ist ein altes (1927) und großes (75,5 ha) Naturschutzgebiet<br />
auf polnischer Oderseite nahe Szczecin.<br />
Die Wölfe sollen aus Mieszkowice (Bärwalde)<br />
kommen, wo eines der zwei Rudel Westpolens<br />
lebt.c BERND MÜLLER<br />
NATURFREUNDE OBERBARNIM-ODERLAND<br />
Information und Kontakt<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Oberbarnim-Oderland · Bernd Müller<br />
Brandfichtenweg 3 · 16259 Bad Freienwalde<br />
Telefon & Fax (03344) 33 32 00<br />
oderland@naturfreunde.de · www.berg-frei.de<br />
CANIS LUPUS<br />
Spurenlesen<br />
Wenn Wölfe laufen, setzten sie meist die<br />
Hinterpfoten in die Spur der Vorderpfoten.<br />
Diese typische Gangart der Wölfe nennt<br />
der Experte „geschnürten Trab“. Auch<br />
Füchse laufen auf diese Weise durch den<br />
Wald. Die Spur ist „schnurgerade“ und<br />
verläuft nur mit wenigen Schlenkern. Fast<br />
alle Hunderassen „schnüren“ dagegen nur<br />
im tiefen Schnee, sodass das Spurbild ein<br />
gutes Unterscheidungsmerkmal von Wolf<br />
und Hund ist. Natürlich können die Wölfe<br />
auch andere Gangarten anwenden wie<br />
beispielsweise den „schrägen Trab“. Dann<br />
setzen sie die Hinterpfoten vor die Vorderpfoten.<br />
Die Spuren der Wölfe sind regelmäßig<br />
geformt und länglich, wobei die<br />
Krallen deutlich zu erkennen sind – ähnlich<br />
der großer Hunderassen.<br />
SEITE 10 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 10 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:20 Uhr
I <strong>NaturFreunde</strong> Bielefeld: Gesamtkonzept Energiesparen – Informieren – Freizeitplanung<br />
EUROPÄISCHE ANERKENNUNG<br />
Kleines „Einsteigen“ ganz groß<br />
Wettbewerbsjury fuhr auf <strong>NaturFreunde</strong>-Projekt ab<br />
bFortbewegung ist schlecht für ihre Gesundheit.<br />
Der wachsende Freizeit- und Urlaubsverkehr<br />
verschmutzt die Luft immer mehr. Doch es gibt<br />
Konzepte, wie man die „schönsten Wochen des<br />
Jahres“ auch ohne Auto verbringen kann. Neuerdings<br />
sogar mit europaweiter Anerkennung: Für<br />
das Projekt „Einsteigen: naturfreundlich unterwegs!“<br />
wurde den <strong>NaturFreunde</strong>n <strong>Deutschlands</strong><br />
Ende Januar der erste Preis des Wettbewerbs „Umweltfreundlicher<br />
Tourismus in Europa“ verliehen.<br />
Hintergrund: Im Rahmen der österreichischen EU-<br />
Ratspräsidentschaft veranstaltete Österreich die<br />
Konferenz „Umweltfreundlich Reisen in Europa.<br />
Herausforderungen und Innovationen für Umwelt,<br />
Verkehr und Tourismus“. Ihr ging der Wettbewerb<br />
voraus. Ziel war es, Projekte, Initiativen und Aktivitäten<br />
im Spannungsfeld Verkehr und Tourismus<br />
in Europa zu prämieren, die die Sektoren Umwelt,<br />
Mobilität und Tourismus in Einklang bringen.<br />
Nun honorierte die Jury eine Kampagne, in<br />
der Mitarbeiter von 22 Naturfreundehäusern familientaugliche<br />
Urlaubs- und Freizeitgestaltung<br />
ohne Auto entwickelten. Mit Hilfe der Deutschen<br />
Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatten die Natur-<br />
Freunde die „Aktion Klimaschutz in Freizeit und<br />
Erholung“ ins Leben gerufen. „Noch nie in der Ge-<br />
schichte des modernen Tourismus reisten so viele<br />
Menschen so häufig und so weit weg. ‚Mobil sein’<br />
ist zur Passion geworden“, sagte DBU-Generalsekretär<br />
Dr. Fritz Brickwedde am Tag der Preisverleihung.<br />
Und gerade zur Ferienzeit sorgen Verkehrsströme<br />
in dichten Kolonnen aus der Stadt<br />
für Staus und Stress. Untersuchungen belegen,<br />
dass die Abgasfahne viel befahrener Straßen bis<br />
zu zwölf Kilometer ins Hinterland reichen.<br />
„Wir wollen unseren Gästen Mobilitätsalternativen<br />
eröffnen, die Umweltschutz ohne Komfortverlust<br />
ermöglichen“, betont die Projektleiterin<br />
Nina Wettern. Freizeit ohne Auto – wie das geht,<br />
erarbeiteten größtenteils ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
als 22 Gute Beispiele zum Nachmachen. Sie<br />
zeigen, dass jede Herberge für seine Gästen aktiv<br />
im Klimaschutz sein kann. Mit einer „Tour de Energie“<br />
im Wanderprogramm, wie im fränkischen<br />
Bärenhäusl. Mit einer Prima-Klima-Umweltrallye,<br />
wie im Nienburger Naturfreundehaus Luise Wyneken.<br />
Mit umfangreichen Wander- und Freizeitinformationen<br />
samt ÖPNV-Verbindungen, wie im<br />
badischen Naturfreundhaus Am Hopfenberg. Oder<br />
mit Abholservice und Freizeitbüro, wie im großen<br />
Naturfreundehaus Usedom.<br />
Erkennbar ist schon jetzt, dass sich Nachah-<br />
SIEGERTYPEN<br />
THEMA<br />
Autofreier Urlaub<br />
mit Vergnügen<br />
a Naturfreundehaus Bielefeld<br />
www.naturfreunde-bielefeld.de<br />
a Naturfreundehaus Bärenhäusl<br />
www.naturfreunde-hof.de<br />
a Naturfreundehaus Am Rennsteig<br />
www.naturfreundehaus-oberhof.de<br />
a Naturfreundehaus Rahnenhof<br />
www.naturfreundehaus-rahnenhof.de<br />
a Naturfreundehaus Am Killberg<br />
www.naturfreunde-nagold.de<br />
a Naturfreundehaus Gerresheim<br />
www.naturfreunde-duesseldorf.de<br />
a Naturfreundehaus Am Hopfenberg<br />
Telefon (0721) 46 01 27<br />
a Naturfreundehaus Luise-Wyneken<br />
www.naturfreunde-nienburg.de<br />
a Naturfreundehaus Vehrte<br />
www.naturfreunde-osnabrück.de<br />
a Naturfreundehaus Jungbrunnen<br />
Telefon (0741) 219 38<br />
a Naturfreundehaus Kniebis<br />
www.khbgmbh.de<br />
a Naturfreundehaus Sommerecke<br />
www.naturfreunde-schramberg.de<br />
a Naturfreundehaus Kalifornien<br />
www.naturfreundehaus-kalifornien.de<br />
a Naturfreundehaus Im Eschelbachtal<br />
Telefon (07031) 60 21 90<br />
a Naturfreundehaus Königsheide<br />
www.naturfreunde-bayreuth.de<br />
a Naturfreundehaus Usedom<br />
www.naturfreundehaus-usedom.de<br />
a Naturfreundehaus Lauenstein<br />
www.naturfreundehaus-lauenstein.de<br />
Alle Modellhäuser und Projektinformationen:<br />
www.naturfreunde.de<br />
Informationen zum Wettbewerb:<br />
www.eco-travel.at<br />
mer finden. Ortsgruppen und Naturfreundehäuser<br />
beteiligen sich mit ihren autofreien Klimaschutzaktivitäten<br />
am Wettbewerb im Klimanetzwerk.<br />
Eine erfolgreiche Multiplikation der Idee<br />
ist auch über die Vereinsgrenzen wirksam: Jährlich<br />
beherbergen über 450 Naturfreundehäuser<br />
mehr als 1,6 Millionen Gäste. Damit kann die<br />
Kampagne auch Zielgruppen außerhalb des Vereins<br />
auf das Thema Klimaschutz aufmerksam<br />
machen. Urlaub in Naturfreundehäusern wird<br />
damit ein Urlaub mit Genuss und Weitblick –<br />
aber ohne Auto.c HANS-GERD MARIAN<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 11<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 11 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:28 Uhr
THEMA<br />
CLEVERER KONSUM<br />
Genuss mit Weitblick<br />
<strong>NaturFreunde</strong> beteiligen sich an „ECHT GERECHT“<br />
bWeltweit steigt der Verbrauch von Energie<br />
und Ressourcen. Der private Konsum hat daran<br />
einen großen Anteil. Etwa 30-40 Prozent der Umweltbelastungen<br />
in der Bundesrepublik Deutschland<br />
sind auf den privaten Konsum zurückzuführen.<br />
Allein durch den Kauf und Gebrauch von<br />
Produkten, wie Koch- und Spülgeräte, Pkw oder<br />
Waschmaschinen, werden nahezu zwei Drittel<br />
der Stoffströme in der Bundesrepublik Deutsch-<br />
land erzeugt. Die Entwicklung neuer Konsummuster,<br />
verbunden mit einer Sicherung oder<br />
gar einer Steigerung der Lebensqualität, hat aufgrund<br />
dessen eine hohe Relevanz für die Umsetzung<br />
einer Nachhaltigen Entwicklung. Hierzu<br />
zählt nicht nur die Reduzierung des Verbrauchs<br />
von Produkten sowie deren Nutzung und Entsorgung,<br />
sondern auch die Verhaltensänderung<br />
durch neue Konsumstile. Wir alle treffen täglich<br />
Kaufentscheidungen und immer mehr Menschen<br />
möchten sich dabei nicht nur an Qualität und<br />
Preis, sondern auch an ökologischen und sozialen<br />
Kriterien orientieren. Dazu fehlen jedoch<br />
häufig die nötigen Informationen<br />
Mit der Kampagne „ECHT GERECHT. Clever<br />
kaufen“ informiert das Bundesministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
über Möglichkeiten des nachhaltigen Einkaufs<br />
und Konsums.<br />
Die Kampagne knüpft an das Projekt „Der<br />
Nachhaltige Warenkorb“ des Rates für Nachhaltige<br />
Entwicklung an. Sie hat zum Ziel, die Zusammenhänge<br />
zwischen dem individuellen Konsumverhalten<br />
und den Umwelt-, Lebens- und Ar-<br />
I Faire Produkte sind nur die, die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt und gehandelt werden.<br />
beitsbedingungen zu verdeutlichen. Sie ordnet<br />
sich in die Nachhaltigkeitsstrategie ein, die anlässlich<br />
des Weltgipfels 2002 in Johannesburg,<br />
der Folgekonferenz zum Weltgipfel in Rio 1992,<br />
vorgelegt wurde. Ein wesentliches Ergebnis der<br />
Johannesburg-Konferenz war die Verabschiedung<br />
eines Zehnjahres-Rahmenprogramms, in<br />
dem die Staaten aufgefordert wurden, konkrete<br />
Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Konsum-<br />
und Produktionsmuster zu entwickeln.<br />
Gemeinsam mit verschiedenen Akteuren gibt<br />
die Kampagne Tipps und Hintergrundinformationen<br />
zum Thema nachhaltiger Einkauf.<br />
Orientierungshilfe beim Einkauf bieten beispielsweise<br />
Siegel, die ökologische oder faire<br />
Produkte und Dienstleistungen auszeichnen.<br />
„Nachhaltig einkaufen – Der Wegweiser“ ist eine<br />
weitere Orientierungshilfe, in der die Bereiche<br />
„Textilien, Bekleidung und Spielzeug“, „Bauen,<br />
Wohnen, Haushalt und Energie“, „Reisen, Mobilität,<br />
Geldanlagen“ sowie „Lebensmittel und Ernährung“<br />
thematisiert werden.<br />
Für <strong>2006</strong> sind zudem drei größere Informationsveranstaltungen<br />
im Rahmen der Kampagne<br />
vorgesehen. Ab Frühjahr <strong>2006</strong> wird ein Info-Bus<br />
mit einer interaktiven Ausstellung an 140 Tagen<br />
durch 70 Städte touren.<br />
Im Rahmen von Infomärkten für faire und<br />
klimagerechte Produkte beteiligen sich Natur-<br />
Freunde an der Kampagne „ECHT GERECHT. Clever<br />
kaufen“ und bieten Tipps und Hintergrundinformation<br />
über ausgewählte Siegel, an denen<br />
wir uns „klimagerecht“ orientieren können.<br />
Mit unseren <strong>NaturFreunde</strong>-Infomärkten wollen<br />
wir zeigen was alles naturfreundlich ist. So<br />
können wir über Nachhaltigkeit informieren, von<br />
der Klimakampagne über den sanften Tourismus<br />
bis zur regionaltypischen Verpflegung.<br />
Beim Kauf neuer Produkte sollte übrigens<br />
grundsätzlich darauf geachtet werden, dass diese<br />
a mit möglichst wenig Energie- und Materialaufwand<br />
hergestellt werden,<br />
a im Gebrauch mit wenig Energie auskommen,<br />
a haltbar und wieder verwendbar sind,<br />
a geringe Transportwege aufweisen,<br />
a und sozial verträglich sind.c JULIA HOFFMAN<br />
Informationen und Kontakt<br />
<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> · Julia Hoffmann<br />
Telefon (030) 29 77 32 -71 · hoffmann@naturfreunde.de<br />
www.naturfreunde.de · www.echtgerecht.de<br />
www.nachhaltigkeitsrat.de<br />
SEITE 12 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 12 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:45 Uhr<br />
Gefördert von
KLIMANETZWERK „PRIVAT“<br />
Klimaschutz in den eigenen vier Wänden<br />
Gute Gründe für mehr Effizienz im Gebäudebereich<br />
bEtwa ein Drittel des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />
in Deutschland entsteht bei der Wärmenutzung<br />
in Wohnungen. Kohlendioxid – chemisch<br />
CO 2 – ist der Klimakiller Nummer Eins. Räume<br />
zu heizen, trägt 28 Prozent zum Klimaproblem<br />
bei, das Dusch- oder Badewasser mit fünf Prozent.<br />
Im Klimaschutz kommt dem Wärmebereich<br />
daher eine wichtige Schlüsselrolle zu: Wohngebäude<br />
haben meist eine Nutzungszeit von über<br />
100 Jahren. Das heißt, Baumaßnahmen wirken<br />
über die gesamte Lebensdauer auf den Energieverbrauch<br />
– Versäumnisse haben ebenso lange<br />
negative Folgen.<br />
Zur Wärmedämmung und effizienteren Heizung<br />
gibt es eine Reihe technischer Lösungen,<br />
die dank steigender Brennstoffpreise, guter Förderbedingungen<br />
(z.B. durch die Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau) und günstiger Zinsen auch wirtschaftlich<br />
interessant sind. Zudem ist die energetische<br />
Sanierung oft mit einer Komfort- und<br />
Wertsteigerung verbunden.<br />
Das Einsparpotenzial im Wärmemarkt ist enorm.<br />
So verbraucht ein unsanierter Altbau ca.<br />
300 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter<br />
und Jahr, während ein sehr gut sanierter Altbau<br />
nur etwa 50 Kilowattstunden im Jahr benötigt.<br />
Was muss man tun, um gründlich<br />
Wärme-Energie zu sparen?<br />
Schließlich führen Investitionen in den Gebäudebestand<br />
zu Aufträgen an Handwerksbetriebe<br />
– Arbeitsplätze können geschaffen und gesichert<br />
werden. Berechnungen des Wuppertal Instituts<br />
belegen, dass durch eine Sanierungsoffensive<br />
allein im Handwerk ein positiver Beschäf-<br />
tigungseffekt von insgesamt etwa 300.000 Personenjahren<br />
zwischen <strong>2006</strong> und 2029 entstehen<br />
könnte. Mehr als ein Grund, zu Hause mit dem<br />
Klimaschutz anzufangen.<br />
Zunächst ist die Verbesserung der Wärmedämmung<br />
wichtig, da sie Spielraum schafft, Erneuerbare<br />
Energien langfristig zu einer tragenden<br />
Säule in der Wärmeversorgung von Gebäuden<br />
zu etablieren. Die Wirtschaftlichkeit von Dämm-<br />
I Das Thermografiebild (mitte) macht es in rot deutlich: Die Wärmeverluste des unsanierten Hauses (links) sind enorm.<br />
maßnahmen ist bei den heutigen Brennstoffpreisen<br />
dann sinnvoll, wenn ohnehin Arbeiten an<br />
der Gebäudehülle anfallen. Steigen die Brennstoffpreise<br />
für fossile Energien weiter, steigt auch<br />
die Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen. Manche<br />
Arbeiten könnten auch in Eigenleistung erbracht<br />
werden, wie etwa die Dämmung der Kellerdecke<br />
oder des Dachbodens.<br />
Die Potenziale sind im Gebäudebereich<br />
bislang kaum ausgeschöpft<br />
Auch die Umstellung der Heiz- und Warmwassertechnik<br />
ist ein wichtiger Faktor. Moderne Geräte<br />
(z.B. Gas-Brennwert-Geräte) kommen mit<br />
wesentlich weniger Energie aus, als alte Systeme.<br />
Auch der Einsatz von Erneuerbaren Energien<br />
kann bei der Heizungsmodernisierung eine<br />
ökonomische und ökologische Alternative darstellen.<br />
Biomasse, Erdwärme und Solarstrahlung<br />
verursachen keine zusätzlichen CO 2-Emissionen<br />
und stehen praktisch unbegrenzt zur Verfügung.<br />
Zudem sind sie im Gegensatz zu fossilen Energieträgern<br />
weltweit gleichmäßiger verteilt. Erneuerbare<br />
Energien müssen nicht importiert werden.<br />
Ihr Einsatz macht uns unabhängiger von den in<br />
oft politisch unstabilen Regionen gewonnenen<br />
THEMA<br />
fossilen Energien: Die weltweit größten Erdgas-<br />
und Erdölvorkommen lagern in Saudi Arabien,<br />
Russland, im Iran und Irak.<br />
Große Sparpotenziale bestehen im Altbaubestand,<br />
wo durch energetische Sanierungen<br />
der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden<br />
kann. Dort benötigen 77 Prozent der Gebäude 95<br />
Prozent der im Gebäudebereich insgesamt eingesetzten<br />
Energie. Nach Berechnungen des Wuppertal<br />
Instituts lassen sich mit modernster Techniken<br />
bis zum Jahr 2020 etwa 18 Prozent des<br />
Energieverbrauchs im Wärmebereich wirtschaftlich<br />
einsparen. Die Potenziale im Gebäudebereich<br />
konnten in den letzten 10 Jahren allerdings<br />
kaum ausgeschöpft werden. Neben vielen Umsetzungshemmnissen<br />
gibt es vor allem gegenläufige<br />
Trends im Wohnungsmarkt. Die führten<br />
dazu, dass in den letzten zehn Jahren der Energieverbrauch<br />
sogar zunahm. Die Ursachen liegen<br />
vor allem in der Zunahme von Singlehaushalten<br />
und gestiegenen Komfortansprüchen. So stieg<br />
die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner<br />
von 35,1m 2 1992, auf 40,2 m 2 im Jahr 2002.<br />
Was bedeutet das? Wie kann man Kohlendioxid<br />
sparen?<br />
a Häuser müssen besser isoliert werden, damit<br />
Wärmeverluste sinken und Energie gespart<br />
wird.<br />
a Veraltete Heizanlagen müssen durch moderne<br />
und effizientere Geräte ersetzt werden.<br />
a Die Potenziale regenerativer Energien müssen<br />
stärker ausgeschöpft werden.<br />
a Unser Bedarf an Wohnfläche muss überdacht<br />
werden.<br />
OLIVER S. WAGNER<br />
WISS. MITARBEITER IM WUPPERTAL INSTITUT<br />
Information & Kontakt<br />
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH<br />
Oliver S. Wagner<br />
Postfach 10 04 80 · 42004 Wuppertal<br />
oliver.wagner@wupperinst.org<br />
www.wupperinst.org<br />
Internet-Tipps für Sanierungswillige<br />
www.energiefoerderung.info<br />
www.bine.info · www.dena.de · www.kfw.de<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 13<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 13 13.02.<strong>2006</strong> 11:36:56 Uhr
THEMA<br />
ATOMWAFFENSPERRVERTRAG<br />
Atomare Ent-Rüstung<br />
Scheinheilige Enrüstung der Atommächte über den Iran<br />
bDer Ärger und die Aufregung sind groß. Der<br />
Iran will ein eigenes, angeblich rein-ziviles Atomprogramm<br />
entwickeln. Diejenigen, die selbst die<br />
meisten Atombomben und Atomkraftwerke haben,<br />
sind am meisten besorgt. Die Sorgen sind<br />
berechtigt, die Entwicklung im Iran ist in jeder<br />
Hinsicht bedrohlich und gefährlich für den Weltfrieden.<br />
Und doch ist die Empörung vor allem der<br />
USA, Frankreichs, Großbritanniens, aber auch Israels<br />
scheinheilig. Wer selbst mit Atom hantiert,<br />
ja sogar wie Chirac und Bush für sich das Recht<br />
zum atomaren Erstschlag propagiert und reklamiert,<br />
der muss sich nicht wundern, wenn andere<br />
Staaten das Gleiche begehren. Leider!<br />
Der aktuelle Streit um das<br />
nationale Atomprogramm des Iran<br />
Wie 190 andere Staaten ist der Iran Unterzeichner<br />
des Atomwaffensperrvertrages und darf damit<br />
– im Unterschied zu den 5 Atommächten –<br />
zwar keine Atomwaffen haben, wohl aber die<br />
Atomenergie friedlich nutzen. Kontrollmaßnahmen<br />
der internationale Atomenergie-Organisation<br />
(IAEO) sollen verhindern, dass es zur militärischen<br />
Nutzung kommt. Vor allem die USA und<br />
Israel verdächtigen den Iran, sein Atomprogramm<br />
I Zentrum des Atombombenangriffs auf Hiroshima:<br />
Friedensbaum, Friedhof und Ruine der<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
I Opfer des letzten Golfkrieg<br />
nicht offen zu legen, sondern heimlich Atomwaffen<br />
zu bauen. Das wird von der IAEO – mangels<br />
Beweisen – auch nicht behauptet. Wenngleich<br />
viele Ungereimtheiten daran zweifeln lassen,<br />
dass die Beteuerung, keine Bomben bauen zu<br />
wollen, der Wahrheit entspricht. Zwei der IAEO<br />
zu meldende Atomanlagen wurden erst durch Information<br />
einer Widerstandsgruppe international<br />
bekannt, zweimal verweigerte der Iran den IAEO-<br />
Inspektoren – vertragswidrig – den Zugang zu verdächtigen<br />
Einrichtungen.<br />
Der Iran betreibt unter anderem eine Urankonversionsanlage<br />
und einen sogenannten MIX-<br />
Forschungsreaktor zur Urananreicherung und eine<br />
Atommüllverarbeitungsanlage. Außerdem soll<br />
mit russischer Hilfe ein 1.000 Megawatt-Leichtwasserreaktor<br />
ans Netz gehen. Der Iran baut offenbar<br />
eine eigene Atomwirtschaft auf. Die EU<br />
versucht das durch ein Lieferangebot für Brennstäbe<br />
und ihre Entsorgung bzw. Wiederaufarbeitung<br />
zu verhindern. Bislang erfolglos.<br />
Der Atomwaffensperrvertrag<br />
hat erhebliche Mängel<br />
Am Beispiel Iran wird die Krux des Atomwaffensperrvertrages<br />
von 1970 deutlich. Die Atommächte<br />
haben sich ihr Monopol auf Atomwaffen völkerrechtlich<br />
absichern lassen. Der Preis dafür,<br />
dass alle übrigen Staaten dies anerkannten, war<br />
die zivile Atomenergienutzung für alle. Zugleich<br />
verpflichteten sich die Atomwaffenstaaten, Verhandlungen<br />
über Abrüstung und Abschaffung aller<br />
Atomwaffen vorzunehmen.<br />
Das Manko des scheinbar genialen Vertrages<br />
ist, dass kein Zeitplan festgelegt wurde. Der Haken<br />
ist, dass zivile und friedliche Nutzung eng zusammenhängen.<br />
Vor allem bei der Wiederaufbereitung<br />
kann waffenfähiges Material erzeugt werden.<br />
Hinzu kommt, dass die Atomanlagen der<br />
Atommächte genauso wenig kontrolliert werden<br />
wie die der Nichtunterzeichner Indien, Nordkorea,<br />
Israel und Pakistan.<br />
Zwar konnte der Sperrvertrag illegale Atomprogramme<br />
und militärische Konkurrenz behindern,<br />
aber eben nicht verhindern. So stieg die<br />
Zahl der Atomwaffen auf 127.000 an, trotz der<br />
Abrüstungsverträge: Und sogar nach 1970 gab<br />
es noch 2.000 Atombombentests, die die Atmosphäre<br />
bis heute belasten.<br />
Seit 1995 gilt der Sperrvertrag auf unbegrenzte<br />
Zeit. Im Jahr 2000 verpflichteten sich die Atomstaaten<br />
erneut zur vollständigen atomaren Abrüstung,<br />
doch seit dem Anschlag auf das World<br />
Trade Center 2001 nahm die USA davon Abstand.<br />
Die anderen Atommächte drängten auch nicht<br />
zur Vertragserfüllung.<br />
Atomare Abrüstung und<br />
Atomenergieausstieg braucht Initiativen<br />
Der Atomwaffensperrvertrag wäre ein gutes Vertragswerk,<br />
die Atomwaffen weltweit und vollständig<br />
zu beseitigen – wenn die Atommächte den<br />
Willen hätten und die anderen 185 Staaten sie dazu<br />
drängen würden. Sein Konstruktionsmangel,<br />
eben die zivile Nutzung zu fördern, konterkariert<br />
das Friedensziel. Die Trennung zwischen militärischer<br />
und ziviler Nutzung ist künstlich und letztlich<br />
nicht durchsetzbar. Vor allem die sogenannten<br />
Blockfreien Staaten empfinden den Atomwaffensperrvertrag<br />
als diskriminierend. Motto: Was die<br />
imperialistische USA darf, das wollen wir auch!<br />
Die neue Führung im Iran reitet auf dieser<br />
Ideologie der „atomaren Emanzipation“. Mit ihrer<br />
aggressiven Kriegs- und Aufrüstungspolitik<br />
trägt die USA ein gerüttelt Maß Schuld an dieser<br />
reaktionären Politik. Jede Empörung des hochgerüsteten,<br />
atomernergienutzenden „Westens“ ist<br />
daher wenig überzeugend. Nur eine friedliche,<br />
kooperative Außenpolitik, verbunden mit beispielhafter<br />
Abrüstung, nur eine Energiepolitik der<br />
Einsparung und der Nutzung Erneuerbarer Energien<br />
wären wirklich friedensbringend. Eine Politik<br />
der Energieverschwendung und der Sicherung<br />
von Öl und Ressourcen durch Krieg würde den<br />
neuen, gefährlichen Hardlinern im Iran oder anderswo<br />
den Boden entziehen.<br />
Wir Naturfreunde sollten im 20. Jahr nach<br />
der Tschernobylkatastrophe nicht nur die zivile<br />
Nutzung der Atomenergie problematisieren. Als<br />
Teil der Friedensbewegung muss uns auch die<br />
atomare Abrüstung wieder mehr zum Anliegen<br />
werden.c WINNE HERMANN (MDB)<br />
MITGLIED DES BUNDESVORSTANDS DER NATURFREUNDE<br />
SEITE 14 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 14 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:09 Uhr
WO BLEIBT DER SPORT?<br />
Böse Fouls und Blutgrätschen<br />
Die andere Seite der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland<br />
bDie Fußball-Weltmeisterschaft bewegt die<br />
Gemüter in Deutschland – bereits Monate vor Anpfiff.<br />
Die Liste der Nebenwirkungen der WM ist<br />
jedoch lang: Instrumente der Inneren Sicherheit<br />
werden geschärft, Jedermannsnationalismus, Nazihools,<br />
unberechenbare, angetrunkene Machos.<br />
Teurer wirds auch noch. Gründe die WM schlecht<br />
zu finden, gibt es – wenn man sich ihr schon<br />
nicht entziehen kann – zur Genüge.<br />
Nationales Drama: Eigentor<br />
Deutschland war oft fähig, die Showfläche Fußball-WM<br />
auch für innenpolitische Inszenierungen<br />
zu nutzen. Das „Wunder von Bern“ gilt als Wiederauferstehung<br />
einer „geschlagenen Nation“,<br />
deren balltretendes Ex-Wehrmachtsbündel die<br />
übermächtig scheinenden Ungarn schlägt. Vom<br />
nationalen Pathos ergriffen, begann der Fanmob<br />
zum ersten Mal nach 1945 die verbotene Strophe<br />
„Deutschland, Deutschland über alles“ zu singen.<br />
1990, kurz vor der Wiedervereinigung: deutscher<br />
Titelgewinn in Italien. Beckenbauer kommentierte<br />
dies euphorisch: „Jetzt kommen noch<br />
16 Millionen Ostdeutsche dazu. Da sind wir auf<br />
10 Jahre unschlagbar.“ Ob er die brennenden<br />
Asylberwerberheime in Rostock-Lichtenhagen<br />
oder Hoyerswerda meinte, ist nicht geklärt. Prognose:<br />
die Bilder trunkener Fahnenschwenker<br />
werden mehr als unangenehm.<br />
Nazifreie Stadien? Fehlanzeige!<br />
Ganze Fanblöcke, die mit „Ausländer raus“-Rufen<br />
und Dschungellauten gegen dunkelhäutige<br />
Spieler auffallen, Fangruppen die nach den Spielen<br />
Jagd auf migrantische Menschen machen,<br />
sind in deutschen Profiligen passé. Häufig wechselnde<br />
Codes beispielsweise für Kleidung, Stadionbanner,<br />
Musik oder Internetauftritte haben dies<br />
größtenteils abgelöst. In den unteren Ligen<br />
<strong>Deutschlands</strong> treten offener Rassismus und Antisemitismus<br />
allerdings immer noch regelmäßig<br />
auf. Vor der WM kochen aber auch bei manchen<br />
Länderspielen neonazistisch geprägte Aktionen<br />
wieder hoch. Was 2005 beim Länderspiel in Slowenien<br />
zum Vorschein kam, steigerte sich im<br />
September beim Spiel in der Slowakei: deutsche<br />
Fans sangen Hits wie „Ruhm und Ehre der Waffen<br />
SS“ oder „Wir sind wieder einmarschiert“.<br />
Fußballspielen wie echte Männer<br />
Bei der Europameisterschaft 2004 bewies ARD-<br />
Kommentator Steffen Simon, dass er im Biologieunterricht<br />
genau aufgepasst hat: „Totti soll<br />
sich in der Pause seine Mädchenfrisur abschneiden<br />
und endlich wie ein Mann spielen“, sagte er<br />
beim Spiel Italien gegen Dänemark. Jede weiß<br />
sofort was damit gemeint ist: Er spielt langweilig,<br />
brav, zurückhaltend und weiblich. Alles Eigenschaften,<br />
die im Fußball nichts zu suchen haben.<br />
„Richtige Männer“ hingegen grölen zusammen<br />
„… unsre Schwänze sind genauso lang wie<br />
wir.“ Aber nicht nur Fußballstadien sind Räume<br />
männlicher Dominanz. Kneipen, öffentliche Verkehrsmittel,<br />
das heimische Wohnzimmer sind es<br />
zur Spielzeit oft genauso. Wenn irgendwann eine<br />
grölende Frauengruppe auf der Straße mit Bierflaschen<br />
wirft oder die Schwester mit ins Stadion<br />
will, macht Fußball keinen Spaß mehr.<br />
Hochsicherheitstrakt D<br />
Was die Bundesregierung sich zum Thema Sicherheit<br />
bei der WM ausgedacht hat, lässt keine<br />
Wünsche offen. Mehr Kameras, mehr Kontrolle,<br />
mehr (Bundes-) Polizei, mehr alles – aber weniger<br />
Freiheit. Dahinter steht mehr als nur ein Sicherheitsgedanke:<br />
hier wird die Aufstandsprävention<br />
geübt. Städte und Stadien werden noch<br />
mehr zugepflastert mit Überwachungskameras.<br />
THEMA<br />
Dahinter steckt eine Software, die Verbrecherdateien<br />
durchscannt, um „Auffälliges“ zu melden.<br />
Speicherung der Daten? Ganz bestimmt nicht!<br />
Mit Chips in den Eintrittskarten können Fans<br />
bis aufs Klo verfolgt werden. Wer einen Baum<br />
mit dem Urinal verwechselt muss mit einer Aufnahme<br />
in die Hooligan-Datei rechnen. Und überhaupt:<br />
Urlaubssperre für Einsatztruppen. Dazu<br />
werden „gefährliche Personen“ – gemeint sind<br />
die Fans – polizeilich begleitet, die innereuropäische<br />
Reisefreiheit außer Kraft gesetzt. Mit Ausgangssperren<br />
ist zu rechnen.<br />
Stadtpolitik: poliert und ausgegrenzt<br />
Die WM hat auch Auswirkungen auf die Strukturpolitik<br />
der Städte, in denen Spiele stattfinden<br />
oder Mannschaften Quartier beziehen. Alle<br />
zwölf WM-Städte versuchen sich in der globalen<br />
Standortkonkurrenz aufzuwerten. Wie das<br />
jenseits von Umsatz- und Überstundensteigerungen<br />
bei Hotels, Kneipen usw. durch die Fans<br />
aussieht, ist höchst unklar. Soviel steht fest: viel<br />
Geld für prestigereiche Sportstätten, während<br />
Geld für den Breitensport gespart wird. Dafür<br />
steigen die Lebenshaltungskosten. Sportliche<br />
Großereignisse sind auch immer willkommener<br />
Anlass für „stadtpolitische Maßnahmen“: die<br />
innerstädtische Säuberung von Obdachlosen<br />
und allen, die nicht mit dem Konsumstrom<br />
schwimmen.<br />
Los geht’s!<br />
Es gibt also dank der WM genügend Grausamkeiten,<br />
die sich zu bekämpfen lohnen. Kreativität<br />
ist gefragt, um die ekelhafte Melange aus<br />
FIFA, Sicherheitsstrategen, Ottonormalnationalisten,<br />
DFB und Gröle-Mackern aus dem Gleichschritt<br />
zu bringen.c NATURFREUNDEJUGEND BERLIN<br />
AK VORRUNDENAUS<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 15<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 15 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:20 Uhr
NATURFREUNDE AKTIV<br />
Aus- und<br />
Sportbildung<br />
Lehrteamschulung konkret<br />
Was gelehrt wird<br />
bIm November 2005 trafen sich<br />
34 Landesausbilder der wintersporttreibenden<br />
Landesverbände der <strong>NaturFreunde</strong><br />
für vier Tage am Stubai. Das Bundeslehrteam<br />
hatte für diese Schulung ein Programm<br />
mit vier Praxisthemen vorbereitet:<br />
a Soft Factors im Skiunterricht<br />
a Videoanalyse<br />
a Kids Race<br />
a Snowboard<br />
Ein umfangreicher Theorieteil und das<br />
Thema „Skifahren 50 plus“ ergänzten die<br />
Schulung. Bei Letzterem ging es nicht um<br />
praktischen Skilauf: Vielmehr ging es um<br />
die gesundheitlichen Risiken, deren Minimierung<br />
durch Vorbereitung und der Nutzen<br />
des Sports zur Erhaltung oder Verbesserung<br />
des gesundheitlichen Allgemeinzustandes.<br />
Schließlich sinkt die persönliche<br />
Leistungsfähigkeit (Muskelkraft, Ausdauer<br />
usw.) ohne gezielte Maßnahmen bereits ab<br />
dem 25. Lebensjahr kontinuierlich.<br />
Soft Factors im Skiunterricht – nicht<br />
nur technisches Geschick zählt: Wer anderen<br />
etwas beibringen will, muss mehr als<br />
Theorie und Technik beherrschen. Besonders<br />
wichtig ist es, Begeisterung und Aufmerksamkeit<br />
zu wecken. Völlig unvorbereitet<br />
wurden den Teilnehmern 10 theoretische<br />
Schneesport-Themen zur Auswahl<br />
gestellt. Jeder musste anschließend eine<br />
zehnminütige Lehrprobe absolvieren. Die<br />
Lehrgangsteilnehmer waren gleichzeitig<br />
Schüler und Prüfer. Die vorgegebenen Prüfungskriterien<br />
waren Sprache, Inhalt, Mimik,<br />
Gestik und Gesamteindruck des Lehrers<br />
– die sogenannten Soft Factors. Unser<br />
Ausbilder Frank Günther (Bundesausbilder<br />
Ski alpin) hat es geschafft, dass wir<br />
als Lehrer über uns selbst hinausgewachsen<br />
sind. Erstaunlich, wie man durch den<br />
gezielten Einsatz von Stimme und Mimik<br />
Schüler jeden Alters motivieren kann, mitzuarbeiten.<br />
Der Block „Videoanalyse“ brachte es<br />
schnell auf den Punkt: Skifahren können<br />
wir alle, die Unterschiede liegen im Detail<br />
und in der Beobachtungsgabe. Dank<br />
Axel Lechler (Bundesausbilder Ski alpin),<br />
der die Einzelübungen demonstrierte, wurden<br />
alle Teilnehmer befähigt, später ihre<br />
Fahrfehler im Video zu erkennen und<br />
einzuschätzen. Das ist später wichtig für<br />
Übungsleiter, die ihren Schülern und Schülerinnen<br />
sicheres Fahren beibringen wollen:<br />
Fehler erkennen, richtiges Fahren vermitteln<br />
und damit Unfälle verhindern.<br />
Ein Highlight war der Teil „Kids Race<br />
– Renntraining für Schüler“. Christian Morgenrot<br />
(Bundesausbilder Ski alpin) vermittelte<br />
den Komplex Renntraining in der Praxis<br />
mit Humor. „Wenn es einen Preis für<br />
den längsten Weg durch die Stangen gäbe,<br />
dann hättest du den 1. Platz!“ Glücklicherweise<br />
gab es dabei zwei Stunden Kurzstangentraining<br />
zur Optimierung des Fahrweges.<br />
Beim Thema „Snowboard“ hatte Andreas<br />
Kapser (Bundesausbilder Snowboard)<br />
die schlechtesten Karten, da viele<br />
Teilnehmer noch keine Erfahrungen mit<br />
diesem Sportgerät hatten. Die Vorerfahrungen<br />
als Landeslehrteamer machten es<br />
ihm leichter, dass alle einen Tag lang erfolgreich<br />
Snowboard gefahren sind und<br />
dieses nun intensivieren wollen.<br />
Rückblickend muss ich sagen, das war<br />
ein erlebnisreicher und harmonischer Ausbildungslehrgang.<br />
Die Landesausbilder gingen<br />
trotz des hohen Leistungsdrucks und<br />
dem voll gepackten Stundenplan motiviert<br />
in die Saison. Mit meiner eigenen Erfahrung<br />
als Fachübungsleiter bin ich begeistert<br />
über die gute Ansprache und die fundierten<br />
Kenntnisse des Bundeslehrteams.<br />
Ein Profiunternehmen kann das garantiert<br />
nicht besser und unsere Bundesausbilder<br />
machen alles ehrenamtlich – alle Achtung,<br />
so stellt man sich einen Lehrgang vor.c<br />
RAINER FUCHS<br />
FACHÜBUNGSLEITER OBERSTUFE SKI ALPIN.<br />
AUS- UND SPORTBILDUNG<br />
Ausbildungstermine<br />
4.–6.3.06<br />
Aufbaulehrgang Oberstufe<br />
Alpin und Snowboard<br />
Veranstalter: BFG Wintersport<br />
Ort: Obertauern<br />
17.–19.3.06<br />
Workshop Kälte beim Kajak<br />
fahren–kennen, verstehen, vermeiden<br />
Veranstalter: BFG Wassersport<br />
Ort: Murgtal<br />
17.–19.3.06<br />
Nordic Walking Grundlehrgang<br />
Veranstalter: BFG Wintersport/Bergsteigen<br />
Ort: Eichstätt<br />
18.–20.3.06<br />
ÜL-Aufbaulehrgang Alpin<br />
und Snowboard<br />
Veranstalter: BFG Wintersport<br />
Ort: Neustift<br />
25.3.06<br />
ÜL-Fortbildung Kanusport<br />
Veranstalter: BFG Wassersport<br />
Ort: Augsburg<br />
1.–2.4.06<br />
Lehrteam Erlebnispädagogik:<br />
Seilgartentrainer, Mob. Seilaufbauten<br />
Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />
Ort: Bad Reichenhall<br />
31.3.–2.4.06<br />
Bundesfachgruppenkonferenz Wandern<br />
Ort: NFH Veilbronn<br />
7.–9.4.06<br />
Grundlagen Umgang mit<br />
Karte & Kompass<br />
Veranstalter: BFG Wandern<br />
Ort: NFH Oberhof<br />
8.–13.4.06<br />
Klettersteiglehrgang<br />
(Voraussetzung FÜL-Qualifikation)<br />
Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />
Ort: Arco<br />
8.–15.4.06<br />
FÜL-Klettersport: Lehrgang II, Mittelgebirge<br />
Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />
Ort: Arco<br />
15.–23.4.06<br />
Ausbildungs- und Prüfungslehrgang<br />
ÜL Alpin und Snowboard, Oberstufe<br />
Veranstalter: BFG Wintersport<br />
Ort: Neustift<br />
20.–23.4.06<br />
Ausbildungs- und Prüfungslehrgang<br />
Schneesportlehrer<br />
Veranstalter: BFG Wintersport<br />
Ort: Stubaital<br />
5.–7.5.06<br />
Nordic Walking, Trainerlehrgang<br />
Veranstalter: BFG Wintersport/Bergsteigen<br />
Ort: Mittenwald<br />
12.–14.5.06<br />
Workshop „Die Eskimorolle<br />
im Wildwasser“<br />
Veranstalter: BFG Wassersport<br />
Ort: Muotathal (CH)<br />
13.–20.5.06<br />
Grundlehrgang für Mountainbike,<br />
FÜL-Fortbildung<br />
Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />
Ort: Kiefersfelden<br />
19.–21.5.06<br />
Outdoortrainer I: Basisseminar<br />
Erlebnispädagogik-Outdoor<br />
Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />
Ort: Bad Reichenhall<br />
19.–21.5.06<br />
FÜL-Fortbildung Mountainbike<br />
Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />
Ort: Kiefersfelden<br />
25.–28.5.06<br />
ÜL-Fortbildung Kanusport<br />
Veranstalter: BFG Wassersport<br />
Ort: Bovece (Slov.)<br />
9.–10.6.06 (Neuer Termin)<br />
BFG-Konferenz Wintersport<br />
Ort: Pforzheim-Hohenwart<br />
30.6.–2.7.06<br />
Outdoortrainer II: Seilgartentrainer<br />
[Vorraussetzung: I]<br />
Veranstalter: BFG Bergsteigen<br />
Ort: Bad Reichenhall<br />
Für Ausschreibungen, Auskunft & Anmeldung zu <strong>NaturFreunde</strong>-Qualifikationen<br />
der Bundesfachgruppen (BFG) ist die Bundesgeschäftsstelle der <strong>NaturFreunde</strong> in<br />
Berlin zuständig: Christina Gohr · (030) 29 77 32 -60 · gohr@naturfreunde.de ·<br />
www.naturfreunde.de<br />
SEITE 16 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 16 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:27 Uhr
OFFIZIELL<br />
Kühlfeuchte Schluchtwälder und Erbsmuscheln<br />
Die Schwarza in Thüringen wurde zur Flusslandschaft <strong>2006</strong>/2007 gekürt<br />
bDie Schwarza, ein kleiner, aber wildromantischer<br />
Fluss in Thüringen ist jetzt gemeinsam<br />
vom Deutschen Anglerverband und den<br />
<strong>NaturFreunde</strong>n zur „Flusslandschaft des Jahres<br />
<strong>2006</strong> / 2007“ ausgerufen worden. Am internationalen<br />
„Tag des Wassers“, am 22. März, wird die<br />
feierliche Proklamation stattfinden. Die Schwarza<br />
steht damit auf der „Liste der offiziellen Jahresverkündigungen<br />
umweltpolitisch relevanter<br />
Aktionen des Jahres <strong>2006</strong>“ des Bundesumweltministeriums.<br />
In den Vorjahren seit 2000 wurden<br />
die Gottleuba (Sachsen), die Ilz (Bayern)<br />
und die Havel ausgezeichnet.<br />
Mit der Proklamation der Flusslandschaft<br />
werden landschaftliche Schönheit und bisherige<br />
naturschützerische Leistungen gewürdigt. Natur-<br />
Freunde und Anglerverband wollen die Bevölkerung<br />
auf die ökologische und soziokulturelle<br />
Bedeutung der Flüsse und der sie umgebenden<br />
Landschaften aufmerksam machen. Sie wollen<br />
Maßnahmen zur Erhaltung und zum Schutz<br />
von Flusslandschaften und ihrer Lebensgemeinschaften<br />
anschieben und naturnahe Wander-<br />
und Erholungsgebiete fördern.<br />
Das untere Schwarzatal ist eines der ältesten<br />
Naturschutzgebiete Thüringens. In den kühlfeuchten<br />
Schluchtwäldern gedeihen zahlreiche<br />
seltene Pflanzenarten wie Türkenbund, Akelei,<br />
Leberblümchen, Trollblume und Arnika. Hirsche,<br />
Wildschweine, Auerhahn, Eisvogel, Bachneunauge<br />
und Uhu sind dort zu Hause. Die Schwarza<br />
ist außerdem Brut- und Nahrungshabitat der<br />
Wasseramsel, der Gebirgsstelze, und des Eisvogels<br />
sowie Rast- und Durchzugsgebiet des Flussuferläufers,<br />
alles besonders streng geschützte<br />
Arten. Man kann auf gut angelegten und markierten<br />
Pfaden vielfältige Wanderungen unternehmen,<br />
die immer wieder schöne Ausblicke eröffnen.<br />
An den Seitenwänden des Schwarzatals<br />
finden Kletterfreunde gute Möglichkeiten.<br />
Die Angler interessiert die Schwarza vor<br />
allem als Lebensraum des Bachneunauges und<br />
der Westgroppe (Fisch des Jahres <strong>2006</strong>). Außerdem<br />
befinden sich dort die wichtigsten Laichgebiete<br />
des Saale-Einzugsgebietes für die bedrohten<br />
Bestände von Bachforelle und Äsche und<br />
des zurzeit in Thüringen noch ausgestorbenen<br />
Lachses. Darüber hinaus gibt es schützenswerte<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Erbsenmuscheln<br />
und einige in der Roten Liste aufgeführten<br />
Insektenarten.<br />
Mit dem Bau der Talsperre Leibis und des<br />
Pumpspeicherwerkes Goldisthal wurden gewaltige<br />
Eingriffe in die Landschaft am Rande des<br />
Schwarzatales vorgenommen. Eine zielgerichtete<br />
ökologische Begleitung dieser Bauvorhaben und<br />
der schwerpunktmäßigen Einsatz von Mitteln für<br />
Ausgleichsmaßnahmen konnten negative ökologische<br />
Auswirkungen zumindest begrenzen.<br />
Die gewässerökologische Durchgängigkeit der<br />
Schwarza für Fische und im Wasser lebende wirbellose<br />
Kleintiere dürfte nahezu wieder hergestellt<br />
sein.<br />
Es wäre schön, wenn in diesen beiden Jahren<br />
möglichst viele <strong>NaturFreunde</strong> aus der ganzen Bundesrepublik<br />
die Schwarza-Landschaft im Herzen<br />
<strong>Deutschlands</strong> entdecken würden. Fachgruppen genauso<br />
wie Ortsgruppen. Die Thüringer haben dafür<br />
schon einige Pläne. Wir werden weiter hier berichten,<br />
was die Schwarza zu bieten hat.c<br />
ECKARD KUHLWEIN · MITGLIED DES<br />
BUNDESVORSTANDS & IM FACHBEIRAT GEWÄSSERÖKOLOGIE<br />
DAS IST DIE SCHWARZA<br />
Quelle: 666m über N.N.<br />
Die Schwarza ist einer der bedeutsamsten<br />
linken Nebenflüsse der Saale in Ostthüringen.<br />
Der etwa 53 km lange Fluss entspringt<br />
in der Nähe von Scheibe-Alsbach in<br />
666 m Höhe. Eingebettet in eine abwechslungsreiche<br />
Mittelgebirgslandschaft, fließt<br />
die Schwarza von ihrer Quelle in der Nähe<br />
des Rennsteigs durch enge Schluchten und<br />
weite Täler mit dichten Nadel- und Laubwaldhängen<br />
bis zur Mündung in die Saale<br />
bei Rudolstadt. Das Schwarzatal gilt als<br />
eines der schönsten Flusstäler des Thüringer<br />
Waldes überhaupt. Aus diesem Grunde<br />
zieht es jährlich Tausende Erholungssuchende,<br />
Wanderer und Angler an.<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 17<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 17 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:37 Uhr
NATURFREUNDE AKTIV<br />
BARFUSSSPASS<br />
Hackschnitzel, Kork, Moos und Laub<br />
Halbzeit im Erlebnisgarten<br />
bEin großes Projekt der <strong>NaturFreunde</strong> Vaihingen<br />
zusammen mit dem Bürgerforum und<br />
den Bewohnern des baden-württembergischen<br />
Lauchhau und Lauchäckern am Naturfreundehaus<br />
„Am Büsnauer Rain“. Finanziell unterstützt<br />
wurden wir von der Stadt Stuttgart und<br />
der Landesnaturschutzstiftung. In unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zum Wohngebiet Lauchhau-<br />
Lauchäcker entstand ein Spielraum für Kinder,<br />
der neue, erlebnisorientierte und alle Sinne ansprechende<br />
Elemente enthält und in bereits vorhandenen<br />
Spielmöglichkeiten integriert wurde.<br />
An drei Samstagen wurde gemeinsam kreativ<br />
gewerkelt. Selbst die Kinder, für die eigentlich<br />
eine gesonderte sozialpädagogische Betreuung<br />
vorgesehen war, waren nicht davon abzuhalten,<br />
mit Schaufeln, Schmirgelpapier oder Farbe beim<br />
Graben, Basteln oder Lackieren zu helfen.<br />
Begonnen wurde mit dem Anlegen eines Barfußpfades:<br />
Ein 14 Meter langer und etwa 1 Meter<br />
breiter Pfad wurde ausgehoben und mit Rundhölzern<br />
in 8 Felder unterteilt. Als Beläge wurden<br />
Holzscheiben, Hackschnitzel, Tannenzapfen,<br />
Moos, Korken, Brettschwarten, Laub und Kieselsteine<br />
eingebracht. Tannenzapfen, Moos und<br />
Laub wurden von den Kindern im Wald gesammelt.<br />
Als weitere Möglichkeit unterschiedliche<br />
Sinneserfahrungen zu erfahren wurden jeweils<br />
fünf Tast- und Riechboxen angefertigt. Sie sind<br />
auf Stützen befestigt, so dass sie für Groß und<br />
Klein mit Hand und Nase zu erreichen sind. Dazu<br />
wurde eine Feuerstelle aus Natursteinen gemauert<br />
– samt überdachtem Holzlager. Die Feuerstelle<br />
soll in Zukunft allen zum Grillen zur Verfügung<br />
stehen. Zum Sitzen um die Feuerstelle<br />
wurden aus zwei Stämmen einige Sitzblöcke herausgesägt.<br />
Vier weitere Holzsitze in kleiner Runde<br />
muten fast wie Designermöbel an.<br />
Die nächste Gruppe befasste sich mit dem<br />
Anlegen eines Sandkastens. Beim Ausheben half<br />
der Minibagger, auf dem alle Kinder mindestens<br />
einmal sitzen wollten. Ein großer Bagger war<br />
zufällig vor Ort und half, zwei tonnenschwere<br />
Baumstämme auf die Wiese zu hieven. Zum<br />
Sandkasten wurden die beiden gewichtigen Gesellen<br />
dann von starken Helfern gerollt. Aus beiden<br />
Stämmen haben wir mit Motorsäge und Äxten<br />
Sitzbänke herausgeschnitten, die auch gleich<br />
eingeweiht und als gemütlich beurteilt wurden.<br />
Noch ist der Erlebnisgarten allerdings nicht<br />
ganz fertig. Im Frühjahr, wenn die ersten warmen<br />
Sonnenstrahlen die Wiese am Naturfreundehaus<br />
getrocknet haben, soll es mit der zweiten<br />
Bauphase weiter gehen. Dann folgen noch ein<br />
Kletterbaum, Balancierstämme und ein Holzarten-Xylophon.<br />
Ein Weidentunnel wird gepflanzt,<br />
die vorhandenen Spielgeräte neu gestaltet und<br />
der Eingang zum Erlebnisgarten wird durch ein<br />
selbst entworfenes Portal sichtbar gemacht. Helfer,<br />
Eltern und Kinder sind immer willkommen<br />
– zum dabei sein und mitarbeiten. Nach der Fertigstellung<br />
des Erlebnisgartens gibt es ein großes<br />
Einweihungsfest. Danach ist er für jedermann<br />
täglich geöffnet. Wir freuen uns auf alle großen<br />
und kleinen Besucher.c WILLIBALD BEUL<br />
NATURFREUNDE VAIHINGEN<br />
Information und Kontakt<br />
Willibald Beul<br />
Telefon (0711) 687 60 08<br />
www.lauchhau.de/erlebnisgarten<br />
Bundesfotowettbewerb <strong>2006</strong> für Dia & digitale Fotografie<br />
Veranstalter <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
Ausrichter Landesverband Baden – Fotogruppe Hornberg<br />
Kontaktadresse Gotthard Kassner: Schilteckstraße 13 · 78713 Schramberg<br />
Telefon (07422) 230 40 · foto@naturfreunde.de<br />
vollständige Ausschreibung <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
Telefon (030) 29 77 32 -60 · www.naturfreunde.de<br />
Altersklassen I = bis 18 Jahre / II = über 18 Jahre<br />
Wettbewerbsgruppen Gruppe A = freies Thema (freie Bildgestaltung)<br />
Gruppe B = Flusslandschaften<br />
Gruppe C = Experiment<br />
Gruppe D = Serie bzw. Sequenz – freies Thema<br />
Einsendeadressen Dia-Einsendungen: Gotthard Kassner, s.o.<br />
Bilder-CD: Michael Spies; Hoffstraße 32, 66806 Ensdorf/Saar<br />
Einsendeschluss 31. Mai <strong>2006</strong><br />
Ergebnismitteilung Juli <strong>2006</strong><br />
Präsentation 16. September <strong>2006</strong> während der Bundesfototage<br />
Hinweise Bei der Herstellung der Aufnahmen darf nicht gegen geltendes<br />
Recht verstoßen werden (z.B. BNatSchG, BArtSchV)<br />
I Eines der Siegerfotos aus dem Fotowettbewerb 2005 (Jürgen Stichweh)<br />
SEITE 18 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 18 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:44 Uhr
GIPFELSTÜRMER AUFGEPASST<br />
Mit Sicherheit gut unterwegs<br />
Fachgruppe Bergsteigen bietet breite Qualifizierungspalette<br />
bWie war der Bergsommer 2005? Manchem<br />
mag das nasskalte Sommerwetter die Wochenendtour<br />
versaut haben, andere werden im schönen<br />
Herbst ihr Tourentagebuch erweitert haben.<br />
Einige werden eher auf Unfälle oder Beinahe-Unfälle<br />
zurückblicken. Eine statistische Auswertung<br />
der Unglücke steht noch aus, aber es gab zahlreiche<br />
von den Medien dokumentierte Vorkommnisse<br />
in eher harmlosem Gelände. Nach Laienmei-<br />
nung müsste bei Bergwanderungen und leichten<br />
Bergtouren das Risiko geringer sein. Die Statistiken<br />
sprechen allerdings eine andere Sprache.<br />
Ganz werden sich Bergunfälle sicherlich nie<br />
vermeiden lassen. Eine gute Ausbildung kann<br />
aber Unfälle vermeiden oder ihre Folgen abfedern<br />
helfen. Wer nie gelernt und geübt hat, wie man<br />
sich bei einem derartigen Vorkommnis verhält,<br />
kann im Ernstfall nur auf sein Glück vertrauen.<br />
Wer sich in einer der vielen Disziplinen zwischen<br />
Wandern und Extremklettern betätigt,<br />
sucht dabei in erster Linie Erholung, vielleicht<br />
auch die Erfahrung im Extrembereich. Dafür sind<br />
bestimmte Grundkenntnisse vonnöten. Um diese<br />
zu vermitteln, bietet die Fachgruppe Bergsteigen<br />
auch <strong>2006</strong> ein breit gefächertes Programm an. In<br />
erster Linie sollen Multiplikatoren (Übungsleiter<br />
oder Bergwanderleiter) angesprochen werden.<br />
Sie zeigen alles<br />
In den letzten Jahren wurde leider häufiger festgestellt,<br />
dass die „alten Hasen“ ihre Nachfolger<br />
ohne gründliche Vorbereitung in den Grundkurs<br />
geschickt haben. Nach dem Motto: „Dort zeigen<br />
sie euch alles.“ Soweit das die Feinheiten der<br />
Alpinausbildung betrifft, ist das zutreffend. Doch<br />
vor allem alpine Erfahrung, die bei der Unfallprophylaxe<br />
eine entscheidende Rolle spielt, lässt<br />
sich bei einer Ausbildung nur beschränkt vermitteln.<br />
Um fehlende Erfahrung vorab auszugleichen<br />
können nun auch Übungsleiteraspiranten<br />
an den Fortbildungskursen teilnehmen.<br />
Nach der Skisaison beginnt für viele die Radsaison.<br />
Speziell für bereits ausgebildete Mountainbikeführer<br />
wurde eine Fortbildung konzipiert.<br />
I Ausbildung mit Spaßfaktor: Gleichgewichtsübungen für die Tour im Gebirge<br />
Der parallel dazu geplante Lehrgang ist eine Stufe<br />
darunter angesiedelt. Da Mountainbiketouren<br />
auf Ortsgruppenebene zunehmend Teil der Jahresprogramme<br />
sind, sollten die Betreuer auch<br />
über entsprechende Qualifikationen verfügen.<br />
Bereits im Februar gab es einen Zusatzlehrgang<br />
für Fachübungsleiter Bergsteigen und Ski, in<br />
dem es vor allem um Schnee- und Lawinenkunde<br />
in Theorie und Praxis ging. Im Hochsommer<br />
gibt es die klassischen Bergsteiger-Lehrgänge,<br />
beginnend mit dem Bergwanderleiter. Hier wird<br />
das Führen von Bergtouren auf Wegen, Steigen,<br />
Pfaden und im weglosen Gelände ohne Absturzgefahr<br />
vermittelt. Die Bergwanderleiterausbildung<br />
kann ohne besondere fachliche Vorkenntnisse<br />
absolviert werden und gibt, wie alle Ausbildungen,<br />
fachliche und rechtliche Sicherheit.<br />
Ein erfolgreich absolvierter Grundlehrgang ist<br />
die Voraussetzung für jede weitere Ausbildung<br />
zum Fachübungsleiter Bergsteigen. Hier werden<br />
als Eingangsvoraussetzungen Klettertechnik im<br />
Schwierigkeitsbereich III und Grundkenntnisse<br />
Eistechnik gefordert. Erst nach erfolgreich absolviertem<br />
Grundlehrgang kann man sich für eine<br />
spezialisierende Ausbildung entscheiden. Wie<br />
zum Beispiel zum Fachübungsleiter ‚Hochtouren<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
Fels und Eis’ (August <strong>2006</strong>). Der Aufbaulehrgang<br />
ist aufgeteilt in die Bereiche Kletter- und Eisausbildung.<br />
Wer sich bei den <strong>NaturFreunde</strong>n zum Fachübungsleiter<br />
ausbilden lässt, muss zudem an<br />
einem gesonderten verlängerten Theorie-Wochenende<br />
teilnehmen. Die Teilnahme an diesem<br />
Lehrgang wird auch als Fortbildung anerkannt.<br />
Geprüfte Fachübungsleiter sind nach den Richtlinien<br />
verpflichtet, alle drei Jahre eine Fortbildung<br />
zu machen, um ihre Lizenz zu verlängern.<br />
Vor allem in Ortsgruppen sollte darauf geachtet<br />
werden, dass die aktiven ÜL diese Voraussetzung<br />
erfüllen.<br />
Neu im Ausbildungsprogramm<br />
Eine der Erfolgsgeschichten der letzten Jahre<br />
schrieb die Sportart Nordic Walking. Die im breiten<br />
Feld zwischen gemächlichem Wandern und<br />
schnellem Ausdauerlauf angesiedelte Disziplin<br />
erfreut sich auch bei den <strong>NaturFreunde</strong>n großer<br />
Beliebtheit. Damit auf diesem Gebiet Übungsleiter<br />
mit fundierten Kenntnissen kompetent zur<br />
Verfügung stehen, bietet das Bundeslehrteam einen<br />
zweistufigen Ausbildungskurs ‚Nordic Walking<br />
Trainer’ an. Ein Grundstufenlehrgang wird<br />
im März abgehalten, nach erfolgreicher Teilnahme<br />
kann die Trainerqualifikation im Aufbaukurs<br />
im Juli erworben werden.<br />
Nicht zuletzt sollen die <strong>NaturFreunde</strong>-Ausbildungen<br />
auch moderne Spielarten der Freizeitbetätigung<br />
in den Bergen abdecken. Dass Erlebnispädagogik<br />
oder Outdoor-Training nicht jedermanns<br />
Sache sind ist unbestritten. Es gibt jedoch<br />
viele Mitglieder, die entsprechende Angebote<br />
gerne annehmen. Für das Jahr <strong>2006</strong> ist deshalb<br />
eine dreistufige Outdoor-Trainer-Ausbildung<br />
vorgesehen, die sich mit den Bereichen Erlebnispädagogik,<br />
Seilgärten und mobile Seilaufbauten<br />
beschäftigt.c RICHARD KIENBERGER<br />
FACHÜBUNGSLEITER BERGSTEIGEN<br />
Informationen und Ausbildungstermine<br />
www.naturfreunde.de<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 19<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 19 13.02.<strong>2006</strong> 11:37:54 Uhr
NATURFREUNDE AKTIV<br />
QUALIFIZIERUNGSSTRATEGIE<br />
Ein Bett mit Brotzeit reicht nicht mehr<br />
Naturfreundehäuser und Häuserarbeit<br />
bNeue Fachbereichsleitung: Seit einem Jahr<br />
engagieren sich Sven Lanzke (Sachsen-Anhalt),<br />
Fritz Olbrich (Württemberg), Stephan Schenk<br />
(Rheinland-Pfalz) und Harald Peschken (Bundesvorstand<br />
und Fachbereichsleiter) für die Entwicklung,<br />
Probleme und Chancen der Naturfreundehäuser.<br />
Wir haben uns regional aufgeteilt<br />
und 2005 fast alle Landeshäuserkonferenzen besucht<br />
– nicht alle davon waren vergnügungssteuerpflichtig.<br />
Konflikte gibt es immer noch um die<br />
Entwicklungsabgabe – obwohl die Beschlusslage<br />
bis 2005 eindeutig war und auch ab dem ersten<br />
Januar <strong>2006</strong> eindeutig ist!<br />
Aber wir sollten dabei nicht die eigentlichen<br />
Sorgen vieler Häuser vergessen: Rückgang der<br />
Übernachtungen bei steigenden Kosten, Investitionsstau,<br />
Nachwuchsprobleme bei Ehrenamtlichen<br />
etc. Dies sind existenzbedrohende Gefahren.<br />
Hinzu kommt die kommerzielle Konkurrenz,<br />
die zunehmend „klassische“ Gästegruppen<br />
von Naturfreundehäusern abwirbt: Junge Familien,<br />
Schulklassen und Senioren. Und das Internet<br />
eröffnet den Gästen einfache Vergleichsmöglichkeiten.<br />
Das kann ein Nachteil, aber auch ein<br />
Vorteil sein.<br />
Für unsere Häuser bedeutet dies: Wir müssen<br />
professioneller, besser und vor allem schneller<br />
werden. Preiswerte Übernachtungen und Verpflegung<br />
alleine reicht bei weitem nicht mehr.<br />
Auch unsere Gäste wollen einen „Mehrwert“ auf<br />
den Pensionspreis, sonst machen sie woanders<br />
Urlaub. Dies setzt allerdings voraus, dass es diesen<br />
Mehrwert gibt. Unsere Gäste müssen wissen,<br />
wofür Naturfreundehäuser stehen, was sie<br />
von anderen unterscheidet.<br />
Profilbildung auf zwei Ebenen<br />
Hier beginnt unsere gemeinsame Aufgabe – egal<br />
ob es große, kleine, voll- oder teilbewirtschaftete<br />
oder Selbstversorgerhäuser sind. Das Profil<br />
der Naturfreundehäuser muss geschärft werden.<br />
Jedem Interessierten muss sofort klar sein,<br />
was unser Alleinstellungsmerkmal ist. Nur damit<br />
können wir uns vermarkten, können wir uns<br />
eine Chance verschaffen, neue Gäste für uns zu<br />
begeistern. Neue Gäste, die wieder kommen und<br />
neue Gäste mitbringen.<br />
Zum einen müssen wir den gemeinsamen<br />
Nenner aller Naturfreundehäuser finden, ver-<br />
bindlich machen und unsere Angebote danach<br />
ausrichten. Ein Instrumentarium gibt es:<br />
das Leitbild für Naturfreundehäuser und unser<br />
Schwerpunkt „beispielhafter praktischer Umwelt-<br />
und Klimaschutz“. Alle Projekte aus Bundesgruppe<br />
und Landesverbänden gehen in diese<br />
Richtung: ECHT GERECHT, Klimawettbewerb, Einsteigen,<br />
Anbeißen, Klimakampagne oder die Kooperationsvereinbarungen<br />
mit NaturPur.<br />
Zum anderen muss jedes einzelne Haus sein<br />
Profil schärfen, ohne den gemeinsamen Nenner<br />
zu verlassen. Wie und wodurch unterscheidet<br />
sich mein Haus von vergleichbaren Einrichtungen<br />
in der Region? Welche Freizeitangebote,<br />
Services, Verpflegung etc. gibt es nur bei mir?<br />
Hier sind alle Hausverantwortlichen gefragt. Hilfreich<br />
ist es, sich mit anderen Aktiven zu vernetzen:<br />
Forstämter mit umweltpädagogischen Angeboten,<br />
den Sportvereinen, Biobauern oder<br />
Winzern der Umgebung etc. Daraus ergeben<br />
sich grundlegende Fragen: Welche Zielgruppe<br />
hat mein Naturfreundehaus? Bietet das Haus<br />
die Voraussetzungen für sie? Was macht uns für<br />
diese Zielgruppe so besonders? Was kann ich<br />
bieten, was andere nicht haben (wollen)? Und<br />
wie kann ich mein Haus in die gewünschte Richtung<br />
weiterentwickeln?<br />
Hilfestellungen für die Naturfreundehäuser<br />
Der Fachbereich Häuser will Euch bei der Neuausrichtung<br />
begleiten, um gemeinsam die Weichen<br />
für eine sichere Zukunft zu stellen. Wir brauchen<br />
in unserem Verband dafür aber dringend ehren-<br />
und hauptamtliche Kräfte. Engagierte Menschen,<br />
die sich diesen Aufgaben stellen, sich dafür qualifizieren<br />
und ausbilden lassen wollen. Nutzt die<br />
Seminarangebote und beteiligt euch an Projekten.<br />
Wir möchten Euch mit Wissen und Können ausstatten,<br />
damit wir den Herausforderungen gewachsen<br />
sind. Vom 24. bis 26.3.<strong>2006</strong> findet bereits<br />
das Seminar „Kinder- und Jugendunterkünfte“<br />
statt (siehe Seminare, S. 27).<br />
Im Moment arbeiten wir zwei Grundlagenseminare<br />
aus. Für größere Häuser (> 30 Betten)<br />
werden wir uns mit Software beschäftigen, die<br />
den Verwaltungsaufwand reduzieren soll. Es<br />
wird um Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht gehen<br />
und die Angebotsentwicklung thematisieren.<br />
Für kleinere Häuser beschäftigen wir uns<br />
mit Fragen zu Pacht- und Arbeitsverträgen, Preisfindungsgrundlagen,<br />
Haushaltsplänen etc. Darüber<br />
hinaus soll aufgezeigt werden, wie sich auch<br />
kleinere Häuser im Internet vermarkten können.<br />
Dazu kommt die Entwicklung der Häuserseiten<br />
unter www.naturfreunde.de und das nächste<br />
Häuserverzeichnis. Packen wirs an!c<br />
STEPHAN SCHENK NFH RAHNENHOF<br />
Unser Vorbild –<br />
die Natur<br />
Unsere<br />
Verpflichtung –<br />
die Umwelt<br />
Seit über 150 Jahren entwickelt<br />
Neudorff innovative Produkte.<br />
Damit Sie sich in Ihrem<br />
Garten wohl fühlen.<br />
Wir bieten hochwirksame<br />
und<br />
umweltschonende<br />
Pflanzenschutzmittel,<br />
nützliche Insekten,<br />
organische Dünger,<br />
torffreie Erden und<br />
viele weitere Pflanzenpflege-Produkte.<br />
Damit Ihnen das Gärtnern<br />
Spaß macht.<br />
Neudorff –<br />
die Natur ist unser Vorbild.<br />
SEITE 20 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 20 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:05 Uhr<br />
www.neudorff.de
WIE AUF WOLKEN<br />
Auf Tennisschlägern durch die Winterlandschaft<br />
Vom Ureinwohner zum Hightech-Sportler<br />
bDie Rede ist von der Trendsportart Schneeschuhwandern,<br />
das sich seit einigen Jahren immer<br />
beliebter wird. Schneeschuhe sind das Tor zu<br />
einer neuen Erlebniswelt für Nichtskifahrer. Statt<br />
auf ausgetretenen Wanderwegen läuft man durch<br />
verschneite Wälder, zieht seine Spur über Berge,<br />
die im Sommer von Touristen übervölkert sind.<br />
Im Winter hingegen bieten sie noch ein echtes<br />
Naturerlebnis: rätselhafte Tierspuren im unberührten<br />
Pulverschnee oder Schneekristalle in der<br />
Wintersonne machen das Schneeschuhwandern<br />
so faszinierend.<br />
Schneeschuhgehen kann als gemütliche Genusswanderung,<br />
aber auch als kraftzehrende,<br />
abenteuerliche Sportart für ambitionierte Winteralpinisten<br />
betrieben werden. Das Besondere<br />
an dieser winterlichen Outdoor-Sportart ist, dass<br />
man keine teure Spezialausrüstung benötigt. Die<br />
Technik des Schneeschuhgehens ist ohne große<br />
zeit- und kostenaufwendige Schulung erlernbar.<br />
Auf Tennisschlägern können Gipfelziele erreicht<br />
werden, die früher nur mit ausgefeilter Skitourentechnik<br />
zu bewältigen waren.<br />
Apropos „Tennisschläger”: mit dieser Urform<br />
haben die heutigen Schneeschuhe nichts mehr<br />
gemein. Heute sind die „Tennisschläger” Gestelle<br />
aus Kunststoff, Aluminium und Holz.<br />
Es waren die Ureinwohner Nordamerikas, die<br />
auf die Idee kamen, Gehhilfen aus geflochtenen<br />
Zweigen herzustellen, um ein Einsinken in den<br />
Tiefschnee zu vermeiden. Später ersetzten dann<br />
unter Dampf gebogene Holzrahmen, die mit Tierdärmen<br />
und -sehnen bespannt waren, die ersten<br />
Modelle. Sie ähnelten der Form eines Biberschwanzes<br />
oder eben eines Tennisschlägers, und<br />
waren nur für flaches oder leicht hügeliges Gelände<br />
geeignet. Mit diesen nostalgischen Gerät-<br />
schaften der nordamerikanischen Eskimos und<br />
Trapper, oder auch den Oval-Holzrahmen-Schneeschuhen<br />
der Forstleute und Jäger im Alpenraum<br />
um die Jahrhundertwende haben die heutigen<br />
High-Tech-Modelle nicht mehr viel Ähnlichkeit.<br />
Bei den modernen Schneeschuhen kann man<br />
unter den verschiedensten Typen wählen. Vom<br />
Kindermodell in der klassischen Form mit einfacher<br />
Schlupfbindung über Allround-Geräte mit<br />
Alurahmen und Riemenbindung bis hin zum taillierten<br />
Profischneeschuh mit Kipphebelbindung<br />
und Steighilfen gibt es je nach Körpergewicht,<br />
Können und Verwendungszweck eine breite Palette<br />
unterschiedlicher Untersätze.<br />
Neben den richtigen Schneetretern und einem<br />
Paar Teleskop-Trekkingstöcken ist keine weitere<br />
spezielle Ausrüstung mehr erforderlich. Wie bei<br />
allen Outdoor-Sportarten sind aber auch hier entsprechende<br />
Kleidung und Schuhwerk unerlässlich:<br />
a geeignete Winterschuhe: wasserdichte Trekkingschuhe<br />
oder Bergstiefel aus Leder/Plastik<br />
a wetterangepaßte, atmungsaktive Winterbekleidung<br />
mit Sonnen- und Kälteschutz<br />
a Für Touren ins alpine Steilgelände ist zusätzlich<br />
eine entsprechende Sicherheitsausrüstung<br />
(LVS-Gerät, Schaufel und Sonde) verpflichtend.<br />
Zu beachten ist auch, dass Länge und Schwierigkeit<br />
der Tour der persönlichen Ausdauer und<br />
Fitness angepasst sind. Wer beabsichtigt, auch im<br />
extremeren, alpinen Gelände ohne Bergsteigererfahrung<br />
unterwegs zu sein, der sollte unbedingt<br />
eine entsprechende Ausbildung oder Einweisung<br />
durch erfahrene Schneeschuhgeher oder Bergführer<br />
absolvieren. Insbesondere wichtig, um die<br />
winterlichen alpinen Gefahren, wie z.B. die Lawinensituation,<br />
richtig einschätzen zu können.<br />
Obwohl ich als Bergführer und Skilehrer das<br />
Skitourengehen nicht missen möchte, bin ich<br />
doch zunehmend begeistert vom Schneeschuwandern<br />
und immer öfter auf den „Tennisschlägern“<br />
unterwegs. Das Schneeschuhwandern<br />
gleicht die Belastungen unseres Alltagslebens aus<br />
und verkörpert einen ganzheitlichen Ansatz, der<br />
hilft, sowohl körperliches, als auch geistig-seelisches<br />
Wohlbefinden zu erhalten.c<br />
LUDWIG GINDHART NATURFREUNDE KEMPTEN,<br />
BUNDESFACHGRUPPE BERGSTEIGEN<br />
PROFI-TIPPS<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
Grundanforderungen<br />
an Schneeschuhe<br />
a geringes Gewicht bei größtmöglicher<br />
Festigkeit (= Torsionssteifigkeit)<br />
a bruchfestes Material (hochwertiges<br />
Aluminium oder Kunststoff)<br />
a Grundfläche vereisungssicher, nicht<br />
stollend<br />
a Größe (= Länge und Breite) muss auf<br />
das Körpergewicht abgestimmt sein<br />
a bruchsichere, verstellbare Bindung und<br />
für den jeweiligen Schuhtyp geeignet<br />
a uneingeschränkte Fersenfreiheit und<br />
Führungssicherheit auch bei seitlicher<br />
Belastung im Steilgelände<br />
a integrierte Harschkrallen aus Stahl<br />
(nicht Blech!) ist ein Muss für harte<br />
Hänge; seitliche Harschkrallen sind im<br />
Steilgelände von Vorteil<br />
Schon beim Kauf sollte der Einsatzrahmen<br />
berücksichtigt werden: für sanftes Gelände<br />
bzw. tiefen Schnee sind Modelle mit<br />
großflächiger Auflage zu bevorzugen. Für<br />
steiles alpines Gelände bzw. wechselnde<br />
Schneearten sind eher kleinere Geräte mit<br />
Wespentaille und Plattenbindung geeignet.<br />
Der Preis für ein paar gute Schneeschuhe<br />
liegt bei ca. 200 bis 300 Euro.<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 21<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 21 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:12 Uhr
NATURFREUNDE AKTIV<br />
I Waldemar von Knoeringen zu Besuch bei der Familie von Hannsheinz Bauer (links)<br />
ZEITSPRUNG<br />
Hannsheinz Bauer (1909 – 2005)<br />
Einer der Väter unseres Grundgesetzes und leidenschaftlicher Naturfreund<br />
bAm 18. Juli 2005 verstarb Hannsheinz Bauer<br />
in Würzburg im Alter von 96 Jahren das Ehrenmitglied<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> Bayern und der<br />
Ortsgruppe Würzburg. Mit Bauer starb auch das<br />
letzte Mitglied des Parlamentarischen Rates, der<br />
von 1948 bis 1949 das Grundgesetz der Bundesrepublik<br />
schuf und dem westdeutschen Teilstaat<br />
unter der Oberaufsicht der Besatzungsmächte<br />
seine Verfassung gab.<br />
Am 28. März 1909 in Wunsiedel in Oberfranken<br />
geboren, lebte Bauer seit seinem zweiten<br />
„DIE WÜRDE DES<br />
MENSCHEN IST<br />
UNANTASTBAR.<br />
SIE ZU ACHTEN UND<br />
ZU SCHÜTZEN IST<br />
VERPFLICHTUNG ALLER<br />
STAATLICHEN GEWALT.“<br />
(GRUNDGESETZ, AI., ART. 1, ABS. 1)<br />
Lebensjahr in Würzburg. Nach dem Abitur am<br />
Realgymnasium begann er ein Jurastudium, das<br />
er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten<br />
nicht beenden konnte. Als Funktionär<br />
der sozialistischen Studentenschaft, seit<br />
1931 SPD-Mitglied, Vorsitzender der Ortsgruppe<br />
Würzburg des Deutschen Republikanischen Studentenbundes<br />
und in den Augen der Nationalsozialisten<br />
„Halbjude“ wurde ihm die Ausbildung<br />
verwehrt. 1939 wurde er nach einer Denunziation<br />
wegen abfälliger Äußerungen über Hitler verhaftet.<br />
Nur knapp entging er der schon vorbereiteten<br />
„Einweisung“ in das KZ Dachau. Stattdessen<br />
gelang es ihm, als Soldat das Regime<br />
und den Krieg zu überleben. Aus amerikanischer<br />
Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, gehörte Bauer<br />
zu denen, die die SPD in Unterfranken wieder<br />
aufbauten. Eine berufliche Anstellung fand<br />
er ab 1946 im Rechtsreferat der Stadtverwaltung<br />
Würzburg. Als Mitglied der Bayerischen Verfassungsgebenden<br />
Landesversammlung, die ab 30.<br />
Juni 1946 tagte, und des Bayerischen Landtags<br />
vom Dezember 1946 bis 1953 bestimmte Bauer<br />
die Geschicke seines Bundeslandes in den Aufbaujahren<br />
mit.<br />
Bauer hatte sich bald einen Namen gemacht,<br />
so dass er zu den SPD-Vertretern gehörte, die<br />
der bayerische Landtag in den ab 1. September<br />
1948 bis 23. Mai 1949 tagenden Parlamentarischen<br />
Rat zur Ausarbeitung des Grundgesetzes<br />
entsandte. Auch im Bundestag, dem Bauer von<br />
1953 bis 1972 angehörte, blieb er seinem Fachbereich<br />
treu: er war in dieser Zeit ordentliches<br />
Mitglied des Ausschusses für Rechtswesen und<br />
Verfassungsrecht bzw. des Rechtsausschusses<br />
und dazu 1961 bis 1969 Mitglied des Ausschusses<br />
für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsord-<br />
nung. Auch auf europäischer Ebene konnte Bauer<br />
seine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen:<br />
1958 bis 1973 Mitglied der Beratenden Versammlung<br />
des Europarates und der Versammlung der<br />
Westeuropäischen Union. Aus seinen internationalen<br />
Erfahrungen ergab sich auch der stellvertretende<br />
Vorsitz der deutsch-französischen Parlamentariergruppe<br />
der Interparlamentarischen<br />
Union. Noch am Tage seines Todes konnte man<br />
in der „Main Post“ lesen, dass er sich für eine<br />
Änderung des Grundgesetzes aussprach, um Blockaden<br />
der Politik über den Bundesrat künftig<br />
zu verhindern.<br />
Seine Begeisterung für die Natur und das<br />
Wandern in den Bergen, das für ihn Entspannung<br />
und zugleich Tanken neuer Kräfte für seine<br />
parlamentarische Arbeit war, haben ihn 1952 zu<br />
den <strong>NaturFreunde</strong>n geführt.<br />
Während seines politischen Wirkens in Landtag,<br />
Bundestag und Europarat war er immer auch<br />
ein Streiter für Natur- und Umweltschutz. Durch<br />
seinen Einsatz für den Erhalt einer intakten Umwelt<br />
hat er sich unschätzbare Verdienste erworben,<br />
was in der Übertragung der Ehrenmitgliedschaft<br />
des Landesverbandes Bayern und der Ortsgruppe<br />
Würzburg Würdigung fand.c [NW]<br />
Quellen: Mit freundlicher Genehmigung des Archivs der<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung · www.fes.de<br />
[Der Naturfreund (Bayern), Ausgabe 3-2005]<br />
O-TON 2004<br />
Ausgehöhltes<br />
Grundgesetz<br />
„Man feiert das Grundgesetz gern als die freiheitlichste<br />
Verfassung, die es je auf deutschem Boden<br />
gab. Solches Lob sollte jedoch nicht von der Tatsache<br />
ablenken, dass es schon dermaßen ausgehöhlt<br />
ist, dass man von einer funktionierenden<br />
parlamentarischen Demokratie (…) kaum mehr<br />
reden kann (…).<br />
Eine der schmerzlichsten Erfahrungen eines<br />
Langlebigen ist es, dass die Menschen aus der<br />
Vergangenheit keine Erkenntnisse ableiten. (…)<br />
Das Wählervolk wurde jahrelang zum Beispiel<br />
mit der Floskel von den „Selbstheilungskräften<br />
des freien Marktes“ gefüttert; doch diese These<br />
ist inzwischen schon seit Jahren durch die Massenarbeitslosigkeit<br />
gründlich widerlegt. Weiterhin<br />
zeigt aber die Politik eine Tendenz, den Kündigungsschutz<br />
abzubauen, flächendeckende Tarifverträge<br />
zu behindern oder Sonderleistungen<br />
über die Vertragslage hinaus einzustellen.<br />
Im Rahmen einer ungebremst freien Marktwirtschaft<br />
mit Rationalisierung, laufenden Fusionen<br />
und Ausnutzung der Billiglohnländer im Bereich<br />
der EU-Erweiterung und Globalisierung ist keine<br />
Schaffung neuer Arbeitsplätze zu gewärtigen, sondern<br />
Vernichtung bestehender Arbeitplätze, Massenentlassungen,<br />
auch wenn die Gewinne bei<br />
Konjunkturbelebung ansteigen...“.<br />
(HANNSHEINZ BAUER IN: OSSIETZKI 14/2004,<br />
WWW.SOPOS.DE)<br />
SEITE 22 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 22 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:22 Uhr
KALENDERBLATT<br />
Prestigeobjekt Frau<br />
Gerät der internationale Weltfrauentag in Vergessenheit?<br />
bBöse Zungen behaupten, es gebe in<br />
Deutschland so viele Frauenzeitschriften, wie es<br />
Frauen gibt. Eine jedenfalls – Frauenzeitschrift –<br />
heißt Lisa. Lisas Auflage pegelt um die 150.000<br />
Stück. In einer „representativen“ Umfrage hat Lisa<br />
die Lage der Nation erkundet: Fast 75 Prozent<br />
aller Deutschen denken an den Muttertag. Der<br />
Internationale Frauentag dagegen scheint in Vergessenheit<br />
geraten.<br />
Dabei hat der 8. März als internationaler Frauentag<br />
eine Geschichte und Aura, die Alice Schwarzer<br />
und Co. allenfalls als luxoriöse Randerscheinung<br />
des 20. Jahrhunderts erscheinen lässt. Blut<br />
und Schweiß, Tränen und Jubel, verlorene Kämpfe<br />
und siegreiche Schlachten – anders als der<br />
Muttertag steht der Internationale Frauentag für<br />
die Emanzipation des angeblich so schwachen<br />
Geschlechtes.<br />
Warum der internationale Frauentag gerade<br />
auf den 8. März gelegt wurde, ist umstritten. Einige<br />
Quellen geben an, dass der Tag ursprünglich<br />
an den erbitterten Textilarbeiterinnen-Streik<br />
von 1857 in New York erinnern sollte. Anderen<br />
Quellen zufolge soll an 129 Arbeiterinnen erinnert<br />
werden, die im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen<br />
am 8. März 1908 in New York ihr<br />
Leben ließen. Aus Protest gegen katastropha-<br />
PARALLELWELTEN<br />
Zetkins Waldheime<br />
Clara Zetkin hatte Anfang des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts eine Idee, die den Naturfreunden<br />
sehr bekannt sein dürfte:<br />
Sie gründete mit ihrem Mann und anderen<br />
Genossen nahe Stuttgart ein Waldheim.<br />
Zetkin gedachte unterbemittelten<br />
Arbeitern so eine Gelegenheit zu schaffen,<br />
aus häuslicher Armut der stickigen Stuttgarter<br />
Kessellage zu entfliehen. Erholung<br />
nicht unter Aufsicht. Nach Zetkins Vorbild<br />
folgten andere Waldheime, etwa in Heslach.<br />
Das Klientel stand der Waldheime<br />
dem kommunistischen Teil der Arbeiterbewegung<br />
nahe.<br />
le Arbeitsumstände waren sie in Streik getreten.<br />
Der Firmeninhaber reagierte prompt: Um<br />
zu verhindern, dass der Streik auf andere Belegschaften<br />
überspringt, ließ er die Frauen von<br />
den Aufsehern in der Fabrik einsperren. Nachts<br />
brach ein Brand in dieser Textilfabrik aus. Offiziell<br />
wurde die Ursache nie geklärt. 129 Arbeiterinnen<br />
konnten vor den Flammen nicht mehr<br />
fliehen.<br />
Ein Jahr später jedenfalls organisierten die<br />
Frauen in Manhatten einen „Frauenkampftag“:<br />
Am letzten Februarsonntag 1909 wurden Frauenveranstaltungen<br />
organisiert – etwa zur „Propagierung<br />
des Frauenwahlrechts“ oder zur „Propagierung<br />
der sozialistischen Ideen“. Wieder streikten<br />
20.000 Näherinnen in New York, wieder waren<br />
gerade Tausende verhaftet worden. Doch diesmal<br />
war es anders: Zum ersten Mal mussten die<br />
Unternehmer nachgeben.<br />
Achtstundentag, gleicher Lohn für gleiche Arbeit,<br />
Urlaub für Schwangere sowie die Gleichstellung<br />
der Frau im Arbeitsschutzgesetz – in<br />
Deutschland machte sich mit solchen Forderungen<br />
Clara Zetkin Ende des 19. Jahrhunderts<br />
zur „Speerspitze“ der Frauenbewegung. In der<br />
SPD gehörte sie, zusammen mit ihrer Freundin<br />
Rosa Luxemburg, wortführend zum revolutionären<br />
linken Flügel. Die Sozialistin setzte sich<br />
schließlich auf der „II. Internationalen Sozialistischen<br />
Frauenkonferenz“ am 27. August 1910 für<br />
die Einführung eines jährlichen Internationalen<br />
NATURFREUNDE AKTIV<br />
Frauentages ein. 100 Delegierte aus 17 Ländern<br />
stimmten in Kopenhagen zu.<br />
Der erste internationale Frauentag fand dann<br />
am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich,<br />
der Schweiz und den USA statt. Erst<br />
1921 beschloss die „2. kommunistische Frauenkonferenz“<br />
fortan den Frauentag am 8. März zu<br />
feiern. Die Nazis verboten ihn. Doch schon 1946<br />
fanden in der sowjetischen Besatzungszone wieder<br />
Feiern zum Frauentag statt. Und das sollte<br />
sich auch nicht mehr ändern: Flächendeckend<br />
wurden die Frauen in den sozialistischen Ländern<br />
aufgefordert, die gesellschaftliche Befreiung<br />
der Frau zu feiern. Die hat es ja in Teilbereichen<br />
gegeben. Im Machtapparat blieb die Frau zwar<br />
ausgesperrt. Doch dank Kinderbetreuung war<br />
es für Frau in der DDR beispielsweise selbstverständlich<br />
zu arbeiten. Selbstbewußt bezeichnete<br />
sich Frau Traktoristin als „Traktorist“.<br />
Im Westen war das völlig anders. In den<br />
Wirtschaftswunderjahren gab es den 8. März als<br />
Frauentag nicht. „Sozialstaat“ oder die Zementierung<br />
der „Sozialpartnerschaft“ – die Familie<br />
wurde mit ihrer klassischen Rollenverteilung<br />
als Kern der Gesellschaft gepriesen. Das änderte<br />
sich erst in den 80-er Jahren. Frauen entdeckten<br />
den 8. März neu, um auf Ungleichbehandlungen<br />
hinzuweisen. Themen wie die Rechte von Ausländerinnen,<br />
die Diskriminierung von homosexuellen<br />
Lebensweisen und die Frauenrechte im<br />
europäischen Kontext werden aufgegriffen. Ein<br />
Höhepunkt war 1994 der FrauenStreikTag, als<br />
mehr als eine Million Frauen bundesweit gegen<br />
Diskriminierung protestierten.<br />
Und dann kam zuerst die neoliberale Politik,<br />
die Lebensrisiken immer mehr ins Private verlagerten.<br />
Entsprechend problembelastet ist heute<br />
das Leben in der Familie. Danach kam mit Angela<br />
Merkel erstmals eine Frau an der Spitze der<br />
Bundesrepublik. Braucht man da noch einen<br />
Frauentag?c STEFFI REICHEL<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 23<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 23 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:28 Uhr
FEST GESETZT<br />
kurz notiert<br />
103 Jahre alt und<br />
85 Jahre Naturfreund<br />
Der älteste NaturFreund – zumindest in<br />
Rheinland-Pfalz – feierte seinen 103. Geburtstag.<br />
Karl Weber erzählte mit Scharfsinn<br />
und Ironie aus seinem Leben, wobei<br />
immer noch der alte Kämpfer zu erkennen<br />
ist. Sein Interesse an der Natur machte ihn<br />
in jungen Jahren zum Gründungsmitglied<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> Edenkoben, wo er sich<br />
später maßgeblich am Bau des Naturfreundehauses<br />
Sauermilchtälchen beteiligte.<br />
Darüber hinaus war er in der SPD und der<br />
Holzarbeiter-Gewerkschaft aktiv. Zu seinem<br />
Ehrentag überbrachten ihm die Landesvorsitzende<br />
Doris Barnett und der Ehrenvorsitzende<br />
Rudi Klug die Grüße aus<br />
Landesverband und Bundesgruppe mit<br />
einem großen Strauß roter Nelken. Wir<br />
wünschen ihm weiterhin eine stabile, körperliche<br />
und geistige Verfassung, um uns<br />
noch viel aus seinem Arbeitsleben erzählen<br />
zu können.c RUDI KLUG<br />
EHRENVORSITZENDER DER NATURFREUNDE<br />
DEUTSCHLANDS<br />
Wir machen die<br />
Politik von morgen!<br />
„Kinder reden – Erwachsene hören zu“.<br />
Die Naturfreundejugend führt in Kooperation<br />
mit der Stadt Duisburg vom 25. bis 28.<br />
Mai <strong>2006</strong> den Kindergipfel <strong>2006</strong> durch.<br />
Zur Teilnahme eingeladen sind ca. 100 Kinder<br />
und Jugendliche zwischen 12 und 15<br />
Jahren aus Jugendgruppen, Agenda 21-Initiativen,<br />
Jugendparlamenten und Jugendverbänden.<br />
Anmeldeschluss ist der 31. März<br />
<strong>2006</strong>.<br />
Was Politiker und Beobachter immer<br />
wieder erstaunt: Kinder und Jugendliche<br />
zwischen 12 und 15 Jahren wissen genau,<br />
was sie wollen: Auch ohne eigenes Wahlrecht<br />
mit ihren Fragen und Forderungen<br />
gehört werden. In Duisburg wollen die jungen<br />
Politikbegeisterten prüfen, ob die Politiker<br />
den Zukunftsvertrag des Kindergipfels<br />
2004 umgesetzt haben. Die Veranstaltung<br />
wird im Kinderpressezentrum im Internet<br />
und in einer Zeitung dokumentiert.<br />
Die Naturfreundejugend verschafft Kindern<br />
und Jugendlichen mit dem Kindergipfel<br />
die Gelegenheit, ihre Ängste, Wünsche<br />
und Bedürfnisse öffentlich zu artikulieren.<br />
Der Kinderrat hat folgende Themen beschlossen:<br />
Gewalt, Behinderte Menschen,<br />
Europa, Tierschutz, Bildung und Schule,<br />
Drogen, Arm und reich in Deutschland,<br />
Krieg und Frieden, Energie und Umwelt sowie<br />
Kinderrechte. Zu den Themen gibt es<br />
Workshops, in denen die Teilnehmer und<br />
Teilnehmerinnen ihre Forderungen an die<br />
Politik erarbeiten.c ANSGAR DRÜCKER<br />
NATURFREUNDJUGEND<br />
Informationen & Ausschreibung<br />
www.kindergipfel.de<br />
Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong><br />
Haus Humboldtstein · 53424 Remagen<br />
Telefon (02228) 94 15 -0<br />
info@naturfreundejugend.de<br />
Wandern gegen die<br />
Energiekrise<br />
Im Rahmen der <strong>NaturFreunde</strong>-Klimakampagne<br />
bieten die Rüsselsheimer Natur-<br />
Freunde in diesem Jahr jeden letzten Sonntag<br />
im Monat Wanderungen zu Standorten<br />
Erneuerbarer Energien an. Vormittags<br />
werden Betriebe besichtigt und alternative<br />
Energiequellen unter die Lupe genommen,<br />
nachmittags wird im Gebiet gewandert.<br />
Den Auftakt macht am 29. Januar 06<br />
die ‚Inek-Solar-AG’ in Bischofsheim. Es folgen<br />
die Besichtigung einer Pelletsheizung<br />
in Idstein (26. Februar), der Windpark Lettweiler<br />
Höhe (26. März), das Müllheizwerk<br />
in Darmstadt (23. April) und eine Fotovoltaik-Anlage<br />
in Bürstadt am 28. Mai. 6 weitere<br />
Energie-Wanderungen gibt es bis Ende<br />
November. Ein schönes Beispiel für die<br />
praktische Umsetzung der Klimainitiativen<br />
der <strong>NaturFreunde</strong>. „Die Erde heizt sich auf,<br />
die Ressourcen sind erschöpft“ so Friedel<br />
Schmidt, der das Programm zusammen<br />
mit seiner Frau Doris ausgearbeitet hat.<br />
Gäste sind immer willkommen.c<br />
PETER STROBEL<br />
Weitere Informationen<br />
Friedel Schmidt · Telefon (06142) 531 52<br />
www.naturfreunde-ruesselsheim.de<br />
Einsteigen:<br />
naturfreundlich unterwegs!<br />
„Klimaschutz jetzt“ Unter diesem Motto<br />
bieten die <strong>NaturFreunde</strong> Hof im Jahr <strong>2006</strong><br />
eine Veranstaltungsreihe an. Bereits von<br />
Januar bis März fanden Vorträge und Seminare<br />
rund ums Energiesparen und die<br />
Auswirkungen für die Region Oberfranken<br />
durch den Klimawandel statt. „Klimaschutz<br />
als Voraussetzung für die Zukunft<br />
unserer Kinder“ lautete der Titel eines Vortrags<br />
am Jahresanfang. Ab dem 13. Mai beginnt<br />
eine Wanderreihe, die sich dem Klimaschutz<br />
auf praktische Weise nähert: In<br />
fünf Etappen wurde der neue „Rings-um-<br />
Hof-Weg“ erarbeitet und dabei besonders<br />
auf die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
geachtet. Auf jeder Etappe<br />
werden Betriebe besichtigt, die Beschäftigung<br />
in der Region sichern bzw. besonders<br />
ökologisch sind. Ein weiteres Schmankerl<br />
wird die familien- und kindertaugliche<br />
„Tour de Energie“ am 3. Oktober sein. Eine<br />
Gemeinschaftswanderung mit den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />
Plauen zu regenerativen Energiequellen<br />
(Wind, Sonne, Wasser) mit Einkehr<br />
zur Brotzeit auf einem Bauernhof mit<br />
Hofladen und Bioheizung (Holz). Ein nachhaltiger<br />
Beitrag im Klimanetzwerk der <strong>NaturFreunde</strong>.<br />
Nicht umsonst sind die <strong>NaturFreunde</strong><br />
Hof ein Preisträger im europäischen<br />
Wettbewerb zum nachhaltigen Tourismus<br />
(s. S. 11).c [NW]<br />
Auskunft & Anmeldung<br />
Hans Köppel · Telefon (09281) 667 26<br />
koeppel.hans@freenet.de<br />
8. Deutscher Seniorentag<br />
Naturfreunde machen mit<br />
„Alter als Chance” ist das Motto des Seniorentages<br />
vom 16. bis 18. Mai <strong>2006</strong> in der<br />
Köln-Messe, das in vielfältiger Form, in<br />
Workshops und Foren beleuchtet wird. Die<br />
<strong>NaturFreunde</strong> sind in zwei Foren vertreten:<br />
Die Naturfreunde Düsseldorf werden im<br />
Forum D „Alter als Chance für innovatives<br />
Engagement“ ihre Mitwirkung in der Bürgerinitiative<br />
gegen den Bau der Stadtautobahn<br />
404 vorstellen. Karin und Peter Kuhn<br />
werden im Forum F die <strong>NaturFreunde</strong> unter<br />
dem Titel „Wandern bewegt Körper,<br />
Geist und Seele” vorstellen.c [NW]<br />
Programm & Informationen<br />
BAGSO · Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />
Seniorenorganisationen<br />
Eifelstr. 9 · 53119 Bonn<br />
Fax (0228) 24 99 93 20<br />
Dank an die Spender<br />
Wieder sehr erfolgreich lief die Nepal-<br />
Spendenaktion des Referats Auslandsbergfahrten<br />
der <strong>NaturFreunde</strong> 2005. Nachdem<br />
schon im November 1.894 Euro an das<br />
Waisenheim von ‚Child Haven’, Nepal,<br />
weitergeleitet werden konnten, konnten<br />
nun im Januar auch die gespendeten 1.300<br />
Euro der ‚Free Clinic’ im Kathmandu-Tal<br />
übergeben werden. Die Spende sichert der<br />
Klinik die kostenlose Abgabe von Medikamenten<br />
an bedürftige Patienten für ein<br />
Vierteljahr. Herzlichen Dank an alle, die<br />
gespendet haben!c ULRICH FRIEBEL<br />
BUNDESREFERENT AUSLANDSBERGFAHRTEN<br />
EU-Kampagne Nachhaltige<br />
Energie für Europa<br />
Mit dem Ziel, die Energielandschaft in Europa<br />
zu verändern und das Bewusstsein für<br />
den intelligenten Einsatz von Energie zu<br />
fördern führt die Europäische Kommission<br />
von 2005 bis 2008 die Kampagne ‚Sustainable<br />
Energy Europe’ durch. Mit unserem<br />
Klimanetzwerk sind wir Natur-<br />
Freunde <strong>Deutschlands</strong> nun offizieller Partner<br />
dieser Kampagne. Damit sind wir Teil<br />
eines europäischen Netzwerks zum Schutz<br />
des Klimas durch Reduktion von Treibhausgasen<br />
und der Förderung der Erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sustenergy.org<br />
Netzwerk Weitwandern<br />
Europaweites Verzeichnis<br />
Die Homepage www.netzwerk-weitwandern.de<br />
wurde als wichtigstes Internetportal<br />
für Fernwanderer in Europa ausgezeichnet.<br />
Dort sind sämtliche Fernwanderwege<br />
in Deutschland, Schweiz, Österreich,<br />
Großbritannien und Spanien verlinkt. Frankreich<br />
und die Niederlande sollen bis zum<br />
Frühjahr <strong>2006</strong> ebenfalls vollständig sein.<br />
Ein empfehlenswerter Internet-Tipp für<br />
alle, die Informationen über bestimmte<br />
Wandergebiete und alle touristischen Eigenheiten<br />
suchen.<br />
Der Verein Netzwerk Weitwandern e.V. ist<br />
Gastmitglied in der Europäischen Wandervereinigung,<br />
Kontakte zu den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />
und anderen Wanderverbänden beste-<br />
SEITE 24 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 24 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:44 Uhr
hen ebenfalls. Zwar organisiert das Netzwerk<br />
keine Wanderungen für Dritte und<br />
betreut keine Wandergebiete, aber es ist<br />
ein Interessensvertretung und ein Zusammenschluss<br />
von Weitwanderern, die ihre<br />
Erfahrungen austauschen und über unbekannte<br />
Wandermöglichkeiten in ganz Europa<br />
informieren wollen.c [NW]<br />
Informationen & Kontakt<br />
Dr. Lutz Heidemann<br />
Telefon (0209) 39 46 94<br />
heidemann.lutz@t-online.de<br />
www.netzwerk-weitwandern.de<br />
Wer beobachtet die<br />
erste Apfelblüte?<br />
„Planet Wissen“, ein TV-Wissensmagazin<br />
von SWR und WDR, beobachtet in diesem<br />
Jahr zusammen mit seinen Zuschauern<br />
den Beginn der Apfelblüte in Deutschland.<br />
Dafür sucht die Sendung im Rahmen einer<br />
groß angelegten Aktion „Apfelblütenland“<br />
ehrenamtliche Naturbeobachter in allen<br />
Naturräumen <strong>Deutschlands</strong>. Sie sollen den<br />
Beginn der Apfelblüte an „Planet Wissen“<br />
melden. Einfach Mitmachen und nach<br />
einem Apfelbaum in der Nähe Ausschau<br />
halten: Wenn sich die ersten Blüten öffnen,<br />
dann melden die Naturbeobachter dies<br />
noch am gleichen Tag per E-Mail an die<br />
Redaktion. Die Apfelblüte verläuft je nach<br />
Region zwischen Ende März am Oberrhein<br />
und Ende Mai.<br />
Auf einer Landkarte im Internet wird das<br />
Voranschreiten der Blüte dokumentiert.<br />
Besonders interessant sind Meldungen von<br />
Apfelbäumen, von denen der Standort mit<br />
geografischen Koordinaten und Meereshöhe<br />
genau bekannt ist. Die Redaktion sucht<br />
daher auch nach Naturbeobachtern, die<br />
eine genaue Positionsbestimmung „ihres“<br />
Apfelbaums vornehmen. Die gesammelten<br />
Daten werden an Klimaforscher und Phänologen<br />
von der TU München und der Landesanstalt<br />
für Umweltschutz in Baden-<br />
Württemberg weitergegeben. Diese können<br />
aus der Kenntnis des genauen Beginns der<br />
Apfelblüte Rückschlüsse auf Klimaveränderungen<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
ziehen. Naturbeobachtung ist eine für die<br />
Klimaforschung wichtige, aber in Deutschland<br />
leider nur zurückhaltend betriebene<br />
Wissenschaft. Es fehlt an ausgedehnten<br />
Beobachternetzen. Die Teilnehmer liefern<br />
den Klimaforschern nicht nur wertvolle<br />
Informationen, sondern bekommen auch<br />
die Chance, als Hobby-Phänologen kontinuierlich<br />
in die Forschung einzusteigen.<br />
c<br />
Weitere Informationen<br />
www.planet-wissen.de<br />
Auftakt: „Planet Wissen“, 27.3.<strong>2006</strong>,<br />
„Frühling – das große Erwachen“<br />
Sendezeiten: SÜDWEST Fernsehen, 14 Uhr,<br />
WDR Fernsehen, 15 Uhr, BR-alpha, 16.15<br />
Uhr, jeweils montags bis freitags.<br />
Regionaltypisch Essen<br />
für ein gutes Klima<br />
Zumindest dem aufgeklärten Zeitgenossen<br />
sind die typische Energie- und Klimasünden<br />
bekannt. Hat jener Zeitgenosse aber<br />
schon einmal etwas von regionaltypischen<br />
Produkten gehört? Typisch: Der Begriff ‚regionaltypische<br />
Produkte’ ist ungefähr so<br />
sinnlich, wie ‚Rechtsbehelfsbelehrung’. Dabei<br />
stecken tatsächlich sinnliche Sachen<br />
dahinter: Köstliche Äpfel aus dem Alten<br />
Land, Forellen nach „Bäuerinnen Art“ oder<br />
die Eierschecke. Aber was haben diese mit<br />
Klimaschutz zu tun?<br />
Vorab: Lamm aus Neuseeland, Wein<br />
aus Südafrika oder Äpfel aus Chile können<br />
auch sehr lecker sein. Die Köstlichkeiten<br />
haben aber einen entscheidenden Nachteil:<br />
Eine extrem schlechte Energiebilanz.<br />
Schließlich kosten sie – bevor sie auf die<br />
Ladentheke kommen – tausende Transportkilometer<br />
in Kühl-LKWs oder Flugzeugen.<br />
Man bezahlt also teures Geld für einen<br />
höheren Treibstoffverbrauch und die Aufrechterhaltung<br />
der Kühlketten.<br />
Das ist bei den „regionaltypischen“ anders.<br />
Kurze Wege bedeuten wenig Sprit,<br />
weniger Zeit, weniger Kühlenergie. Wer<br />
sich mit „regionaltypischem“ auseinander-<br />
setzt, kommt nicht umhin, sich mit den<br />
Jahreszeiten auseinanderzusetzen. Das engt<br />
die Vielfalt der Zutaten etwas ein – nicht<br />
aber die Vielfalt an Gerichten. Mit dem Geschmacksnerv<br />
gesprochen: Warten wir lieber<br />
auf das „Energiespargemüse“ – Glühbirnen<br />
sind nicht nur teuer, sie haben auch<br />
ein Geschmäckle. Es muss ja nicht gleich<br />
die Revolution im Vorratsschrank ausbrechen<br />
– ein kritischer Blick auf das Herkunftsland<br />
sind ein guter Anfang.c [NW]<br />
Veranstaltungstipp<br />
„Anbeißen bei Luise”, siehe Reisezeit S. 26<br />
Reisepavillon –<br />
Die Messe für anderes Reisen<br />
Der diesjährige Reisepavillon, eine alljährlich<br />
in Hannover stattfindende alternative<br />
Reisemesse beschäftigte sich am ersten Februar-Wochenende<br />
mit den Themenschwerpunkten<br />
„Naturlandschaften in Deutschland<br />
und Europa“ sowie „Nachhaltige Klassenfahrten“.<br />
Deutlich in der Überzahl waren daher<br />
öffentlich geförderte Stände vor allem<br />
der National- und Naturparke in Deutschland;<br />
für kommerzielle Anbieter scheint die<br />
inzwischen schon traditionelle Veranstaltung<br />
hingegen an Bedeutung verloren zu haben.<br />
Die <strong>NaturFreunde</strong> waren mit einem Stand<br />
des Regionalverbands Nord vertreten, an<br />
dem auch die Naturfreundehäuser sowie<br />
der druckfrische „Katalog <strong>2006</strong>“ der Naturfreundejugend<br />
<strong>Deutschlands</strong> präsentiert<br />
wurden. Gleich nebenan stellte die Naturfreunde<br />
Internationale grenzüberschreitende<br />
Landschaften aus ganz Europa vor. Im<br />
Rahmen des Reisepavillons fand die Gründung<br />
eines gemeinsamen Netzwerks aller<br />
bisherigen Landschaften des Jahres der NFI<br />
statt. NFI-Generalsekretär Christian Baumgartner<br />
erläuterte Bundesumweltminister<br />
Sigmar Gabriel, der den Reisepavillon eröffnete,<br />
bei einem Standbesuch die Idee<br />
dieser neuen Initiative.<br />
Bereits zuvor hatte der Bundesleiter der<br />
FEST GESETZT<br />
Naturfreundejugend, Kai Niebert, die Chance<br />
genutzt, Bundesumweltminister Gabriel<br />
den druckfrischen neuen Erlebnisbogen<br />
„Wasser“ der Aktion Umweltdetektiv zu<br />
überreichen, der nicht nur für Kindergruppen,<br />
sondern auch für Klassenfahrten hervorragend<br />
geeignet ist. Auf einer Podiumsdiskussion<br />
zum Thema Nachhaltige Klassenfahrten<br />
wurden auch die Angebote der<br />
Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong> und der<br />
Naturfreundehäuser vorgestellt. Die Naturfreundejugend<br />
Niedersachsen präsentierte<br />
am Stand ihr Projekt „Einfach Klasse“ mit<br />
Komplettangeboten für Klassenfahrten mit<br />
den Schwerpunkten Erlebnispädagogik und<br />
Umweltbildung.c ANSGAR DRÜCKER<br />
WIR TRAUERN<br />
Bernhard<br />
Heilmann<br />
* 15. April 1926<br />
† 15. November 2005<br />
Die <strong>NaturFreunde</strong> Gummersbach<br />
trauern um ihren langjährigen treuen<br />
Weggefährten, der im Alter von<br />
79 Jahren von uns gegangen ist.<br />
Bernhard, geboren in Hassfurt am<br />
Main, entstammt einer alten Naturfreundefamilie.<br />
Seine Hobbys waren<br />
die Fotografie, Reisen und vor allem<br />
das Wandern.<br />
Aus beruflichen Gründen kam er<br />
1949 ins Oberbergische und wurde<br />
Mitglied unserer Ortsgruppe. 1951<br />
heiratete er und gründete seine Familie.<br />
Wir haben Bernhard viel zu<br />
verdanken. Er arbeitete unermüdlich<br />
gemeinsam mit seiner Ehefrau<br />
Ruth im Naturfreundehaus. Von<br />
1973 bis 1996 war er unser Wanderführer.<br />
Sehr viele schöne und interessante<br />
Wanderungen haben wir<br />
ihm zu verdanken. Als Anerkennung<br />
für die 50-jährige Mitgliedschaft<br />
überreichten wir Bernhard im Jahre<br />
2000 das Goldene Vereinsabzeichen.<br />
Wir werden Bernhard stets in<br />
bester Erinnerung halten.c<br />
GEORG KRAUSE & KURT EULENHÖFER<br />
NATURFREUNDE GUMMERSBACH<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 25<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 25 13.02.<strong>2006</strong> 11:38:58 Uhr
FEST GESETZT<br />
Reisezeit<br />
31.3.<strong>2006</strong><br />
Anbeißen bei Luise<br />
Veranstalter: NF Nienburg<br />
Leckeres aus der Region ist Klimaschutz,<br />
der durch den Magen geht. Mai – September,<br />
Freitags 18.30 Uhr.<br />
Kosten: jew. zwischen 6-12 Euro/Mahlzeit<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Naturfreundehaus Luise Wyneken<br />
Telefon (05021) 2812 oder<br />
NFH-Nienburg@t-online.de<br />
15.-22.4.<strong>2006</strong><br />
Skifreizeit für Familien<br />
und Singles über Ostern<br />
Veranstalter: Skischule Stuttgart<br />
Clavadeler Alp am Jakobshorn/Davos<br />
Kosten: Erwachsene Mitglieder 375 Euro/<br />
Gäste 425 Euro, Kinder bis 12 Jahre 240 Euro/265<br />
Euro (zzgl. Skilifte & Bergbahnen)<br />
Leistungen: ÜN/HP in Mehrbettzimmern,<br />
Ski-/Freizeitbetreuung, Gepäcktransport.<br />
Anreise indiv.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart<br />
Paprikastraße 28a · 70619 Stuttgart<br />
Telefon (0711) 479 04 14<br />
Fax (0711) 470 55 84<br />
kontakt@naturfreunde-schneesport.com<br />
www.naturfreunde-schneesport.com<br />
15.-22.4.<strong>2006</strong><br />
Familienfreizeit über Ostern<br />
Veranstalter: Skischule Stuttgart<br />
Im Heuberghaus, Hirschegg/Kleinwalsertal<br />
Kosten: Erwachsene Mitglieder 233 Euro/<br />
Gäste 253 Euro, Kinder bis 14 Jahre 177 Euro/188<br />
Euro; bis 17 Jahre 185 Euro/195 Euro<br />
(zzgl. Liftkosten)<br />
Leistungen: ÜN/VP in Mehrbettzimmern,<br />
tlw. Ski- und Snowboardbetreuung. Anreise<br />
individuell.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Skischule Stuttgart, s.o.<br />
21.-23.4.<strong>2006</strong><br />
Grenzenlos – gemeinsam auf Tour!<br />
Veranstalter: NF Sachsen, OG Löbau, NF<br />
Jablonec<br />
Deutsch-Tschechisches NF-Treffen in Jablonec<br />
n.N.<br />
Kosten: ca. 40-50 Euro<br />
Leistungen: ÜN, Verpflegung, Programm<br />
Anmeldeschluss: 28.2.<strong>2006</strong><br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Sachsen · Jörg Schwarze<br />
Heckenweg 15 · 01257 Dresden<br />
Telefon (0173) 368 65 86 · bergfrei@aol.com<br />
1. Mai<br />
Der Erste Mai ist ein gesetzlicher Feiertag<br />
in vielen Ländern. Er wird auch als<br />
Kampftag der Arbeiterbewegung, Tag<br />
der Arbeit oder Maifeiertag bezeichnet.<br />
Traditionell beteiligen sich viele Natur-<br />
Freunde-Ortsgruppen und Landesverbände<br />
an Kundgebungen und Maimärkten.<br />
Und in der Nacht vom 30. April zum<br />
1. Mai wird vielerorts der Tanz in den<br />
Mai gefeiert.<br />
10.-20.6.<strong>2006</strong><br />
Senioren-Freizeit in Maria Alm<br />
Veranstalter: NF Baden<br />
Kosten: Mitglieder 480 Euro, Gäste 515 €,<br />
EZ-Zuschlag 70 €, Buskosten p.P. 90 €<br />
Leistungen: Hin- & Rückreise, Hotel: 9 x<br />
ÜN/VP, 1x ÜN/HP mit Bad o. Dusche/WC/<br />
TV/Telefon, Programm, Betreuung, Insolvenz-,<br />
Reisehaftpflicht-, Reiseunfall-, Auslandskrankenvers.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Baden<br />
Alte Weingartener Str. 37 · 76227 Karlsruhe<br />
Telefon (0721) 40 50 96 · Fax 49 62 37<br />
17.-24.6.<strong>2006</strong><br />
Durch Fichtelgebirge und<br />
bayerisches Vogtland<br />
Veranstalter: NF Baden<br />
Wanderungen ohne Gepäck.<br />
Kosten: Mitglieder 545 Euro, Gäste 575 Euro,<br />
EZ-Zuschlag 85 Euro<br />
Leistungen: Busreise, 8x ÜN/HP mit DU/<br />
Bad/WC in guten Hotels, Busfahrten,<br />
Tschechien-Ausflug, Felsenlabyrinth<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Klaus Schweinfurth<br />
Barlachstrasse 27 · 69168 Wiesloch<br />
Telefon (06222) 26 12 · Fax 38 72 05<br />
kl.schweinfurth@t-online.de<br />
18.-25.6.<strong>2006</strong><br />
Der Nationalpark Val Grande<br />
im Piemont (I)<br />
Veranstalter: LFG Bergsteigen, Hessen<br />
Max. 10 TN mit alpiner Wandererfahrung<br />
und Kondition für 800-2000 Höhenmeter.<br />
Kosten: ca. 450 Euro<br />
Leistungen: ÜN/HP, Referenten- und Bergführer,<br />
Transportkosten<br />
Anmeldung: bis 15. März<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Michael Gaßner<br />
Jahnstraße 107 · 64285 Darmstadt<br />
Telefon (06151) 413 72 m@gassner-com.de<br />
18.-27.6.<strong>2006</strong><br />
Salzkammergut –<br />
Strobel am Wolfgangsee<br />
Veranstalter: NF Baden<br />
Kosten: Mitglieder 760 Euro, Gäste 790<br />
Euro, EZ-Zuschlag 145 Euro<br />
Leistungen: Busreise, 9 x ÜN/HP/DZ mit<br />
DU/B/WC in 4****-Hotel, Reisehaftpflicht-,<br />
Insolvenzvers., Betreuung, Ausflüge.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Hans-Jürgen Reuter<br />
Ahornstrasse 8 · 75210 Keltern-Niebelsbach<br />
Telefon & Fax (07082) 41 48 10<br />
hjbrreuter@aol.com<br />
17.6.-1.7.<strong>2006</strong><br />
Frühling auf der „Seiser Alm“<br />
Veranstalter: NF Baden<br />
Kosten: Mitglieder 760 Euro, Gäste 800<br />
Euro, EZ-Zuschlag<br />
Leistungen: Busreise, ÜN/HP mit D/WC u.<br />
Balkon. Bus-/Liftfahrten, Weinprobe, ges.<br />
Abend, Wanderungen<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Roland Will<br />
Hochstrasse 24 · 76646 Bruchsal<br />
Telefon (07251) 167 41 · Fax 50 56 18<br />
26.6.-4.7.<strong>2006</strong><br />
Radtour „München-Venedig“<br />
Veranstalter: NF Württemberg<br />
Ca. 525 km<br />
Kosten: Mitglieder ca. 850 Euro, Gäste ca.<br />
900 Euro<br />
Leistungen: Bahnreise, 7 ÜN/DZ/Frühstück,<br />
Bahnfahrten/Transfers, Stadtführung<br />
Venedig, Freizeitleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg<br />
Neue Str. 150 · 70186 Stuttgart<br />
Telefon (0711) 48 10 76 · Fax 480 02 16<br />
naturfreunde-wuerttemberg@t-online.de<br />
30.6.-7.7.<strong>2006</strong><br />
Dem Salz auf der Spur<br />
Veranstalter: NF Württemberg<br />
Wanderungen im Salzkammergut, Bad<br />
Goisern<br />
Kosten: Mitglieder 420 Euro, Gäste 462<br />
Euro<br />
Leistungen: Bahnreise, 7 ÜN/HP in MZ<br />
(2/4/6), Wanderungen, Besichtigungen,<br />
Seilbahn, Bahnfahrten<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
TAGESTIPP 8.7.<strong>2006</strong><br />
PRIMA-KLIMA-Umweltrallye<br />
und Sommerfest<br />
Veranstalter: NFH Luise Wyneken<br />
Die 3. Rallye per Fahrrad in Nienburg<br />
rund um den Klimaschutz. Sommerfest:<br />
Live-Musik, Prämierung regionaler<br />
Weine, Kinderprogramm.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Volker Selent<br />
Telefon (05021) 62 75 5<br />
volker.selent@naturfreunde-nds.de<br />
www.naturfreunde-nienburg.de<br />
20.7.-3.8.<strong>2006</strong><br />
Mongolei – Natur- und Kulturreise<br />
Veranstalter: LFG Bergsteigen NRW<br />
In die Heimat Dschingis Khans: Uralte buddhistische<br />
Klöster, Wüste Gobi, Saurierfriedhof,<br />
Altei Gebirge.<br />
Kosten: Mitglieder 2440 Euro, Gäste 2475<br />
Euro, EZ-Zuschlag zzgl. 360 Euro, Visa 35<br />
Euro, Rail&Fly 65 Euro<br />
Leistungen: Flug Berlin - Ulanbator, ÜN/<br />
VP in DZ/EZ (komf. Hotels/Jurten), Reiseleitung,<br />
Transfers, Eintritt, Insolvenzvers.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> NRW · FG Bergsteigen<br />
Jochen Haushälter<br />
Am Dreischen 6 · 59192 Bergkamen<br />
Telefon & Fax (02307) 882 48<br />
21.-23.7.<strong>2006</strong><br />
Sächsisches <strong>NaturFreunde</strong>treffen<br />
in Löbau<br />
Veranstalter: NF Sachsen, OG Löbau<br />
Kosten: ca. 60-70 Euro<br />
Leistungen: ÜN, Verpflegung, Programm<br />
Anmeldeschluss: 31.3.<strong>2006</strong><br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
NF Löbau · H. Wolf · Stauffenbergstr. 15<br />
02708 Löbau · Telefon (03585) 86 12 85<br />
5.–12.8.<strong>2006</strong><br />
Oma-Opa-Enkel-Freizeit Rügen<br />
Veranstalter: NF Württemberg<br />
auch für Familien/Alleinerziehende mit<br />
Kindern von 6-10<br />
Kosten: Mitglieder 765 Euro/Kinder 400<br />
Euro, Gäste 840 Euro/Kinder 440 Euro<br />
Leistungen: Bahnreise, 7 ÜN/FeWo/HP außer<br />
Haus, Rügen-Card<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
13.-24.8.<strong>2006</strong><br />
Spreewald, Oderbruch & Lebuser Land<br />
Veranstalter: NF Baden<br />
Rad- und Buserlebnistour<br />
Kosten: Mitglieder 944 Euro, Gäste 974 Euro,<br />
EZ-Zuschlag 120 Euro<br />
Leistungen: Busreise, Fahrradtransport, 11x<br />
ÜN/HP/DZ mit D/B/WC in Landgasthof/Hotel,<br />
Programm, Reisehaftpflicht-, Vereinsunfall-,<br />
Insolvenzvers., Betreuung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Werner Greulich<br />
Gartenstrasse 25 · 69231 Rauenberg<br />
Telefon (06222) 600 65<br />
werner_greulich@web.de<br />
28.8.-4.9.<strong>2006</strong><br />
Lüneburger Heide<br />
Veranstalter: NF Baden<br />
Kosten: Mitglieder 495 Euro, Gäste 520 Euro,<br />
EZ-Zuschlag 70 Euro<br />
Leistungen: Hin- & Rückreise, 7x ÜN/HP/<br />
DZ mit DU/WC/TV in gutem Hotel, Wanderungen,<br />
Kutschfahrt, Besichtigungen<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Josef Schwaninger<br />
Buchenweg 2 · 76646 Bruchsal<br />
Telefon (07251) 894 63<br />
josef@schwaninger.info<br />
2. – 9.9.<strong>2006</strong><br />
Comer und Luganer See<br />
Veranstalter: NF Württemberg<br />
Kosten: Mitglieder 520 €, Gäste 565 €<br />
Leistungen: 7 ÜN/HP im DZ/Bad/Du/WC,<br />
EZ-Zuschlag 10 Euro/Tag; Wanderführung,<br />
Freizeitbetreuung. Anreise indiv.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
2. – 9.9.<strong>2006</strong><br />
Wein-Kultur-Wanderung<br />
Veranstalter: NF Rheinland-Pfalz<br />
Eine Woche durch rheinhessische und<br />
pfälzische Landschaft<br />
Kosten: Mitglieder 290 Euro, Gäste zzgl.<br />
50 Euro, EZ-Zuschlag 30 Euro<br />
Leistungen: ÜN/VP, Eintrittsgelder<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Naturfreundehaus Rahnenhof<br />
67316 Hertlingshausen<br />
Telefon (06356) 962 50 -0 · Fax -25<br />
kontakt@naturfreundehaus-rahnenhof.de<br />
SEITE 26 NATURFREUNDiN 4-2005<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 26 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:05 Uhr
Kinder- & Jugendreisekatalog <strong>2006</strong><br />
Jetzt kostenlos bestellen:<br />
Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong><br />
Telefon (02228) 94 15 -0 · Fax -22<br />
info@naturfreundejugend.de<br />
Weitere Infos Seite 31<br />
9. – 16.9.<strong>2006</strong><br />
Wanderwoche in Großarl,<br />
Salzburger Land<br />
Veranstalter: NF Württemberg<br />
Kosten: Mitglieder 37 €, Gäste 402 €<br />
Leistungen: 7 ÜN/HP im DZ mit Du/WC/<br />
Balkon, Freizeitleitung. Anreise indiv.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
7.-24.9.<strong>2006</strong><br />
Jakobsweg-3. Abschnitt<br />
Midi, Pyrenäen, Nordspanien<br />
Veranstalter: NF Baden<br />
Kosten: Mitglieder 1150 Euro, Gäste 1185<br />
Euro, EZ-Zuschlag 200 Euro<br />
Leistungen: Busreise, 17x ÜN/HP/DZ mit<br />
DU/Bad/WC in guten Hotels, Wandergruppen<br />
nach Leistung, Führungen, Eintritte<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Klaus Schweinfurth, s.o.<br />
22.-24.9.<strong>2006</strong><br />
Landeswandertage Berlin-Brandenburg<br />
Veranstalter: NF Brandenburg & Berlin<br />
Weißer Wassernix, Riesenlebensbaum,<br />
Kesselmoor, wilde Würste, Teufelssee, Pimpinellenberg<br />
uvm.<br />
Kosten: ÜN ca. 15 Euro pro Nacht/Person<br />
im NFH Eisguste<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Oberbarnim-Oderland<br />
Bernd Müller · Brandfichtenweg 3<br />
16259 Bad Freienwalde<br />
Telefon & Fax (03344) 33 32 00<br />
oderland@naturfreunde.de<br />
TAGESTIPP: 24.9.<strong>2006</strong><br />
Politik und Apfelfest<br />
Veranstalter: NFJ Frankfurt<br />
11 Uhr: Politischer Frühschoppen<br />
„Gefahr von rechts”<br />
14 Uhr: Traditionelles Apfelfest im NFH<br />
Niederrad: Süßen keltern, Apfelgelee kochen,<br />
Kultur, Spiele, Kistenklettern uvm.<br />
Treffpunkt:<br />
Naturfreundehaus Niederrad<br />
Am Poloplatz 15 · 60528 Frankfurt<br />
www.naturfreunde-ffm.de<br />
16.-30.9.<strong>2006</strong><br />
Radtour Nordspanien „Jakobs-Radweg“<br />
Veranstalter: NF Württemberg<br />
Gesamtradstrecke ca. 1.030 km<br />
Kosten: Mitglieder ca. 1.830 Euro, Gäste<br />
ca. 1.880 Euro<br />
Leistungen: Bahn- und Flug inkl. Fahrrad.<br />
14 ÜN/DZ mit Frühstück, Stadtführung,<br />
Freizeitleitung.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
23.9.-1.10.<strong>2006</strong><br />
Wolfsburg sehen und erleben<br />
Veranstalter: FG Touristik & Camping NDS<br />
Mit Fahrrad/Auto: Besichtigung Autostadt,<br />
Wolfsburg, Braunschweig etc.<br />
Standort: NF-Campingplatz am Allersee<br />
Kosten: Campingplatzgebühren<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Hartmut Hamscher<br />
Seelhorststr. 19 · 29225 Celle<br />
Telefon (05141) 437 99<br />
16.9.-1.10.<strong>2006</strong><br />
Cote d’Azur-Riviera-Turin-Genua<br />
Veranstalter: NF Württemberg<br />
Kosten: Mitglieder 1.500 Euro, Gäste 1.600<br />
Euro, EZ-Zuschlag<br />
Leistungen: Bus, ÜN/DZ mit WC/Du o. Bad<br />
mit Frühst. in Mittelklassehotels, Eintritt,<br />
NK, Reiseleitung<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Württemberg, s.o.<br />
15.-22.10.<strong>2006</strong><br />
Zum Törggelen nach Südtirol<br />
Veranstalter: NF Baden<br />
Kosten: Mitglieder 750 Euro, Gäste 775 Euro,<br />
EZ-Zuschlag 58 Euro<br />
Leistungen: Busreise, ÜN/HP/DZ mit sehr<br />
guter Ausstattung. Programm, Nebenfahrten,<br />
geführte Wanderung, Besichtigungen, Reiserücktritt-/Vereinshaftpflichtvers.<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Roland Will, s.o.<br />
Hinweis Die Reisebedingungen und die Reise- und Seminarangebote werden vom<br />
jeweiligen Veranstalter verantwortet. Die Veröffentlichung in diesem Magazin ist<br />
eine unverbindliche Zusammenstellung ohne Gewähr.<br />
Seminare<br />
17.-18.3.<strong>2006</strong><br />
2. Netzwerktreffen im Klimanetzwerk<br />
für Naturfreundehäuser<br />
Veranstalter: Bundesgruppe<br />
Von Freitag 16 Uhr bis Samstag ca. 16 Uhr<br />
im NFH Hanau-Rodenbach.<br />
Kosten: Keine, Fahrtkosten DB 2. Klasse<br />
werden erstattet<br />
Inhalte: Energie sparen – ökologisches<br />
Heizen/Sanierung f. NFH, Vorstellung des<br />
Hauses als gutes Bsp., akt. Förderprogramme<br />
der KfW, Materialien, Beratungsmöglichkeiten,<br />
Erarbeitung von Zielen und<br />
Wettbewerbsbeiträgen.<br />
Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
Eveline Steller<br />
Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />
Telefon (030) 29 77 32 -63<br />
steller@naturfreunde.de<br />
24.-26. März <strong>2006</strong><br />
Seminar für Kinder- und<br />
Jugendunterkünfte<br />
Veranstalter: BFG Naturfreundehäuserwerk<br />
und Häuserarbeit<br />
Inhalte: Wie präsentieren wir uns auf dem<br />
Markt der Kinder- und Jugendreisen? Seminar<br />
im NFH Rahnenhof. Themen:<br />
a Zertifizierung Kinder- und<br />
Jugendunterkünfte<br />
a Erwartungen durch<br />
externe/interne Beleger<br />
a Arbeitsgruppen: Qualitätssicherung +<br />
spezifische Angebote<br />
a Positionsbestimmung<br />
„Wo wollen wir hin?“<br />
a Marketing der NF Kinder- und<br />
Jugendunterkünfte<br />
Kosten: 25 Euro p.P. + Reisekostenerstattung<br />
aus NFH, die die Entwicklungsabgabe<br />
entrichten.<br />
150 Euro p.P. aus NFH, die die Entwicklungsabgabe<br />
nicht entrichten.<br />
Leistungen: ÜN in DZ/VP, Seminarkosten<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
Eveline Steller, s.o.<br />
FEST GESETZT<br />
5.-11.6.<strong>2006</strong><br />
Der Meißner –<br />
König der Hessischen Berge<br />
Veranstalter: BFG Natur- & Heimatkunde<br />
Bundesseminar im Naturpark Meißner-<br />
Kaufunger-Wald.<br />
Kosten: 250 Euro, EZ-Zuschlag 30 Euro<br />
Leistungen: ÜN/VP, Seminar<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Willi Dießelmeier<br />
Friedrichstr. 3 · 32457 Porta Westfalica<br />
Telefon (0571) 748 11 · WDiesselmeier@tonline.de<br />
23.-25.6.<strong>2006</strong><br />
Digitale Fotografie & Bildbearbeitung<br />
Veranstalter: LFG Foto, Baden<br />
Grundlagen dig. Bildbearbeitung, Präsentation,<br />
Archivierung. Im NFH Sommerecke/<br />
VHS Schramberg, bundesweit offen.<br />
Kosten: 50 Euro zzgl. 80 Euro Materialaufwand<br />
Leistungen: ÜN/VP, Seminar<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Gotthard Kassner, s. Reisezeit<br />
7.-10.9.<strong>2006</strong><br />
Bundeskurzseminar Geologie<br />
Veranstalter: BFG Natur- & Heimatkunde<br />
Im NFH Gohfeld: Expo 2000 Steinzeichen<br />
(Steinbergen) und Dino Park Münchehagen<br />
Kosten: max. 200 Euro<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Willi Dießelmeier, s.o.<br />
10.11.<strong>2006</strong><br />
Anbeißen-Tagung Nord<br />
Veranstalter: NF Nienburg<br />
Anregungen für NFH aus dem nördlichen<br />
Teil <strong>Deutschlands</strong>.<br />
Hauptreferent: P. Strobel.<br />
Kosten: 15 Euro<br />
Leistungen: Seminar mit mehrfach Leckerem<br />
aus der Region<br />
Auskunft & Anmeldung:<br />
Naturfreundehaus Luise Wyneken<br />
Raidar Ostermeyer<br />
Telefon (05021) 28 12<br />
nfh@naturfreunde-nienburg.de<br />
4-2005 NATURFREUNDiN SEITE 27<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 27 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:13 Uhr
FEST GESETZT<br />
Leserbriefe<br />
Die Redaktion behält sich Kürzungen der Einsendungen vor.<br />
Heft 3-2005<br />
Willy Brandt –<br />
Zeit für Erinnerungen<br />
Ich freue mich geradezu, dass ich für den<br />
Artikel mein Bild von damals beigesteuert<br />
habe. Auf der im Bericht dokumentierten<br />
Wanderung war ich mit dabei, sonst wäre<br />
diese Aufnahme gewiss nicht entstanden.<br />
Ich kann mich noch recht gut an die<br />
zeitweise drückende Schwüle erinnern, als<br />
wir durch die Senne marschierten. Bei einer<br />
Mittagsrast am Naturfreundehaus kam<br />
es zu einer kurzen Begegnung zwischen<br />
Brandt und einer Frau, die eine Mandoline<br />
dabei hatte. Brandt, eigentlich erschöpft<br />
von der Hitze, griff sich die Mandoline<br />
und versank für einige Augenblicke in seinen<br />
Jugendjahren. Er ertastete sich gleichsam<br />
diese Erinnerungsfahrt auf den Saiten<br />
des Instrumentes. Und dabei entspannte<br />
sich sein Gesicht ganz und gar. Solche<br />
Entspanntheit war bei ihm sehr selten. Er<br />
wusste nur zu gut, dass die Objektive der<br />
Welt erbarmungslos auf ihn gerichtet waren.c<br />
HENNING VON BORSTELL FOTOGRAF, KÖLN<br />
Willy Brandt –<br />
Symbolfigur gestern und heute<br />
Ich bin fast 60 Jahre Mitglied der Naturfreunde.<br />
Den Artikel über Willi Brandt finde<br />
ich sehr gut und ein Zeichen wie wertvoll<br />
die <strong>NaturFreunde</strong> damals waren und<br />
heute sind. Schade, dass Nicht-Natur-<br />
Freunde solche Begegnungen nicht erfahren,<br />
denn gerade in den letzten Jahren<br />
sieht man doch den Menschen und Politiker<br />
Brandt als Symbolfigur. Interessant wäre<br />
eine Betrachtung auch über Johannes<br />
Rau, der vor ca. 40 Jahren in Wuppertal<br />
bei den Naturfreunden sehr engagiert<br />
war. Viele gute Diskussionen und unterhaltsame<br />
Abende haben wir mit ihm verbracht.c<br />
MANFRED SCHRÖDER<br />
Willy Brandt –<br />
Zigarettenwerbung?<br />
Von der neuen Aufmachung unserer Vereinszeitschrift<br />
war ich freudig überrascht.<br />
Hauptsächlich vom Inhalt, der diesmal<br />
nicht so politisch war. Die Themen sind interessant.<br />
Doch was soll das Bild auf der<br />
Titelseite mit Willy Brand? Machen wir<br />
neuerdings Zigarettenwerbung? Gegen<br />
Brandt persönlich habe ich nichts, im Gegenteil.<br />
Unsere Politiker sollten sich mal<br />
eine Scheibe von ihm abschneiden. Aber<br />
es geht auch ohne Glimmstängel. Wenn<br />
schon kein Bild von ihm ohne aufzutreiben<br />
war, muss man eben mit ein paar Mausklicks<br />
nachhelfen. Der Fotograf des Bildes<br />
würde dieses verkraften. Unsere Jugend<br />
wollen wir ein Vorbild sein, aber nicht mit<br />
diesem Titelbild.c KARL SCHMALZ HOF<br />
Willy Brandt –<br />
zu lang getextet<br />
Ihr habt drei Seiten Willi Brandt, dem Naturfreundekind<br />
gewidmet. Auch für mich<br />
eine Überraschung, ich bin aber etwas ratlos,<br />
warum man den dürftigen Informationswert<br />
so aufgeplustert hat. Ich finde wir<br />
sollten nicht dasselbe tun wie herkömmliche<br />
Nachrichtenblätter, die mit möglichst<br />
wenig Informationen ihre Zeitungen füllen.<br />
Wir haben doch so viele Themen – auch<br />
wiederholt ihr oft dieselben Infos – das<br />
langweilt. In der Kürze liegt die Würze,<br />
mehr Biss bei politischen Themen würde<br />
ich mir auch wünschen.c KARIN FLAMM<br />
BÖBLINGEN<br />
Willy Brandt – eine Stilfrage<br />
Nach zweiundfünfzig Jahren Mitgliedschaft<br />
bei den <strong>NaturFreunde</strong>n erlaube ich<br />
mir erstmals leise Kritik am Heft. Wenn<br />
ich einen Artikel lese, wäre es gut, wenn<br />
ich beim Titel auch den Namen des Autors<br />
fände. Ebenso finde ich Bildbeschreibungen<br />
im Bild statt in einer ordentlichen<br />
Bildunterschrift nicht so gut.<br />
Den Artikel über Willy Brandt fand ich<br />
sehr interessant und habe ihn gern gelesen,<br />
allerdings ist das zugehörige Titelbild<br />
der eigentliche Anlass meines Briefes.<br />
Es wäre leicht gewesen, die Zigarette im<br />
Mundwinkel weg zu retuschieren, so sieht<br />
es aus wie Zigarettenwerbung.c<br />
FRANZ EIERMANN HEIDESHEIM<br />
Willy Brandt –<br />
geschmackloses Raucherbild<br />
Wir wollen unseren Unmut äußern, der<br />
uns beim Anblick des rauchenden Willy<br />
Brandts überfiel. Zur Person Brandt kann<br />
man denken, wie man will. Ihn aber mit<br />
Zigarette auf der Titelseite unserer Zeitschrift<br />
abzubilden ist wohl an Geschmacklosigkeit<br />
kaum zu überbieten. Hier wurden<br />
viele Grundsätze, die sich unser Verein auf<br />
die Fahne geschrieben hat, auf das Gröbste<br />
verletzt. Überall wird Werbung für Zigaretten<br />
ganz verboten oder erheblich eingeschränkt.<br />
In der NATURFREUNDiN wimmelt<br />
es nur so von Aktionen für mehr Umweltschutz,<br />
Gesundheit durch wandern,<br />
Bio-Berichten etc. Mit welcher Begründung<br />
lässt sich dann solch ein Titelbild rechtfertigen?<br />
Unsere Familienmitglieder sind alle<br />
<strong>NaturFreunde</strong> und hoffen in Zukunft nicht<br />
mehr mit solch deplazierten Fotos konfrontiert<br />
zu werden, sondern wie gewohnt Ihre<br />
sehr schön aufgemachte Zeitschrift lesen<br />
zu dürfen.c FAMILIEN KIRSCHNER UND<br />
KIRSCHNER-HEINZELMANN EMMENDINGEN<br />
Willy Brandt –<br />
textsicher bei ‚Avanti populo’<br />
Dieses Kampflied wurde auch in der „SJD-<br />
Die Falken“ gesungen. Anlässlich eines<br />
Zeltlagers der International Union of Socialist<br />
Youth (IUSY) 1950 in Stockholm erschien<br />
es im Liederbuch „IUSY sings“. Etwa<br />
Mitte der 50er Jahre wurde es nicht<br />
mehr gesungen. Im Sommer 2000 (50 Jahre<br />
nach Stockholm) fand ein IUSY-Lager in<br />
Malmö statt. Eine Delegation der „IUSY-Oldies“<br />
aus Hamburg besuchte eine Woche<br />
lang das Lager. Während eines Gesprächs<br />
fragte ich die italienischen Genossen nach<br />
dem Lied. Sie erklärten, dass das Lied wegen<br />
des kommunistischen Textes auch in<br />
Italien nicht mehr gesungen wird.c<br />
HORST BOBSIN HAMBURG<br />
Willy Brandt –<br />
Drogenabhängiger<br />
Mit 25 Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen<br />
haben wir in einem Naturfreundehaus<br />
die Jahrwende gefeiert. Wir fanden<br />
das Titelbild geschmacklos – auch wenn es<br />
den Naturfreund Brandt darstellt. Was bewegt<br />
eine Redaktion dazu, eine beliebte<br />
Person des öffentlichen Lebens so darzustellen,<br />
als würde Drogenkonsum das<br />
Selbstverständlichste der Welt sein und<br />
zur Geselligkeit dazugehören. Nikotin ist<br />
widerwärtig und todbringend.<br />
Willy Brandt mag ein Naturfreund gewesen<br />
sein, musste man ihn mit Zigarette<br />
darstellen? Wer die Zigarette als positives<br />
Beispiel für Geselligkeit darstellt, macht<br />
sich mitschuldig an der negativen Gesellschaftsentwicklung.<br />
Kein Mensch sollte<br />
stolz sein, dass er cool eine Zigarette<br />
im Mund hat. Er ist ein Drogenabhängiger<br />
und Ausdruck für die Unfähigkeit im Umgang<br />
mit derer eigenen Gesundheit. Sollte<br />
gar die Tabakindustrie als Unterstützer für<br />
die Naturfreunde ihre Finger im Spiel haben?<br />
Das würde den Ruf der Naturfreunde<br />
in den Dreck ziehen und sie unglaubwürdig<br />
machen.c ANTON MORBÖCK WEILHEIM<br />
Echt gerecht –<br />
Realität und Wirklichkeit?<br />
Ich bin entsetzt über Ihre publizierte<br />
Wunschvorstellung mit dem BMVEL-Logo<br />
im Vergleich zur Realität auf der Ringstraße.<br />
Wer gibt Weisung, kistenweise Produkte<br />
aus dem für neoliberale Globalisierung,<br />
illegale Landnahme in Indien, Ermordung<br />
von Gewerkschafter/-innen in<br />
Kolumbien, Verwendung gesundheitsgefährdender<br />
Zusatzstoffe berühmt-berüchtigten<br />
Konzern Coca-Cola zu verkaufen?<br />
Hat Berlin keine regionalen Mineralwässer/Säfte?c<br />
DR. LESSMANN KÖLN<br />
SEITE 28 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 28 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:19 Uhr
Kleinanzeigen<br />
aFeWo an der südl. Weinstrasse<br />
in Rhodt u.R.. Wunderschön u. ruhig im<br />
uralten Winzerhaus mit 125 qm auf 4 Etagen<br />
(mind. 4 Pers.) mit tollem Blick auf<br />
Weinfelder und Hambacher Schloss. Einzelheiten<br />
bzw. Bilder:<br />
Telefon (06108) 99 12 10<br />
E-Mail kwagenhals@t-online.de<br />
Web www.rhodt.de<br />
aPFALZ-SÜDL. WEINSTRAßE<br />
bei Edenkoben, schöne 1- u. 2-Zi-FeWo,<br />
NR, Balk./Terr., Tel., Sat-TV, Brötchenserv.<br />
Ab € 32,- herrl. Wandergeb.<br />
Telefon (06323) 50 30<br />
E-Mail www.gaestehaus-hundemer.de<br />
aHunsrück – Saar – Mosel FH<br />
am Premiumwanderweg 1 in 2005 kompl.<br />
einger. 4 Pers. u. Haustier 42,50 €/Tag<br />
NF 20 Prozent Losheim am See FD Hasenbornsenke<br />
Telefon (07253) 94 24 50<br />
Fax (07253) 334 56<br />
Web www.losheim-ferienhaus.de<br />
aSchadé-Tours Individualreisen<br />
Natur- & Wanderreisen Ostern in der sorbischen<br />
Lausitz (14.-21.04.) Nordungarn (6.-<br />
14.05.) Mähren (11.-18.06. / 22.7.-30.7.) Oberlausitz<br />
(18.-25.6. / 30.09.-07.10.) Sächsische<br />
Weinfeste (22.-29.09.) Lausitzer Fischwochen<br />
(21.-28.10.) NF-Gruppenerm. Schadé-<br />
Tours, Hohwaldweg 11 01904 Steinigtwolmsdorf<br />
Telefon (035951) 183 25<br />
Web www.schade-tours.de<br />
INFO<br />
Kleinanzeigen<br />
in der NATURFREUNDiN<br />
Reisebegleiterin für eine Klettertour<br />
gewünscht, Ferienhaus an Lehrer<br />
zu vermieten, Helfer gesucht? Egal,<br />
was Sie vorhaben – Ihr Wunsch ist<br />
uns 60.000-mal eine Veröffentlichung<br />
wert.<br />
So einfach geht‘s: 150 Zeichen<br />
zzgl. einer Kontaktzeile (max. 27<br />
Zeichen) kosten 26,- €, jede weitere<br />
Zeile 2,50 €. <strong>NaturFreunde</strong>-Mitglieder<br />
erhalten 30% Rabatt.<br />
Anzeige einsenden an:<br />
Naturfreunde-Verlag<br />
Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />
Telefon (030) 29 77 32 -65 · Fax -80<br />
E-Mail anzeigen@naturfreunde.de<br />
aBurg b. Magdeburg – Hotel Pension<br />
Kraatz. Geführte Wanderungen, Radtouren<br />
an Elbe u. Elbe-Havel-Kanal, Stadtführungen.<br />
Fahrräder vorhanden. ÜN m.<br />
Frühstück im DZ ab 23 € p.P. EZ ab 25 €.<br />
Abgeschl. Parkplatz und Fahrradraum vorhanden.<br />
Kontakt:<br />
Telefon (03921) 68 18<br />
Fax (03921) 23 82<br />
aRügen: komf. FH in Garz für 2-4 Pers.<br />
(Fahrr. vorh.); Haustiere erl.; ab € 160,-/<br />
Wo. (zzgl. Nebenk.) zu verm.; Ideal zum<br />
Wandern, Radfahren und Faulenzen:<br />
Telefon (0521) 33 20 99<br />
Web www.garz-haus.de<br />
aSt. Peter-Ording: Komf. FW f. 2-4 Pers.<br />
(Reetdach), zw. 45-65 Euro pro Tag inkl.<br />
NK zzgl. Endreinigung. Ideal f. Wanderer<br />
& Radfahrer.<br />
Telefon (0521) 872963<br />
Fax (0521) 87 56 50<br />
aFerienwohnung in Duisburg – Kultur<br />
und Landschaft, Sport, Messen, Großveranstaltungen<br />
Telefon (0203) 417 64 15<br />
Web www.ruhrgebiet-entdecken.de<br />
aWandern im Spessart – kl. Ferienhaus,<br />
pers. Charakter, ruhig am Waldrand gelegen;<br />
2–3 Pers. € 25,–/<strong>NaturFreunde</strong> € 20,–<br />
pro Tag. Kontakt: Petra Müller<br />
Telefon & Fax (040) 49 35 91<br />
E-Mail spessarthaus@gmx.net<br />
aRuhpolding, bayer. Alpen, FeWo:<br />
Groß & gemütl., 2 – 6 Pers., sehr ruhig mit<br />
schönem Blick in die Berge. Für Allergiker<br />
geeignet.<br />
Telefon (08663) 41 85 56<br />
Web www.harbichs.de<br />
aNF-Haus in Hoek van Holland (NL)<br />
fast am Nordseestrand. Meeresschiffe,<br />
Sturmflutkehr, Keukenhof, Rotterdammer<br />
Hafen, Delft, Gouda (Käse), Amsterdam,<br />
Den Haag. Alles in direkter Nähe. S.V./<br />
Für Gruppen ab 20 Personen Verpflegung<br />
möglich. Kontakt: Dorpstraat 45, 3299 BB<br />
Maasdam (NL)<br />
Telefon (0031) 78 / 676 76 35 (Mo-Fr)<br />
E-Mail augustreitsma@nivon.nl<br />
aKÄRNTEN – MILLSTÄTTER SEE<br />
gemütliche FeWo f. 2 Pers., Nichtraucher,<br />
ruhige Lage, 7 min zum See, Nordic Walking<br />
Kurse.<br />
Telefon ++43 (0) 4762 820 37<br />
E-Mail lauffreunde_kaernten@aon.at<br />
aFrankreich: Kölner Familie sucht<br />
andere Familien/Teilfamilien für Campingplatz<br />
mit Badesee. Ein Platz für Naturliebhaber:<br />
Auriac. Die Idee ist: Eigenständig-<br />
FEST GESETZT<br />
keit und Gemeinsamkeit vor Ort zu haben.<br />
Unsere Kinder sind 6 und 9 Jahre. Info<br />
bei Angela:<br />
Telefon (0221) 88 18 58<br />
aITALIEN / LIGURIEN / CINQUE TERRE<br />
Traumhaftes Wander- und Badegebiet. Ferienanwesen<br />
mit Pool und Privatstrand,<br />
Gruppen willkommen, ganzjährig geöffnet.<br />
Infos bei: Holger Guhl und Yvonne Abert<br />
Mobil (0175) 406 88 88<br />
www.5terre-ferienhaus.de<br />
aUngarn-Südtrandanubien<br />
Top gepfl. Fewo 60m 2 bis 4 Pers. mit Terasse<br />
nähe Naturschutz-Erholungsgebiet<br />
240,-€ p.Woche zu vermieten.<br />
Telefon (05303) 21 74<br />
a1. Nf-Haus in Spanien seit 1986!<br />
In Vildamat bei La Escala/Costa Brava. 10<br />
Zimmereinheiten mit 30 Betten auf 2 Etagen;<br />
2 Selbstversorgerküchen, Aufenthaltsräume,<br />
Terrasse, Innenhof, Scheunenraum,<br />
sanitäre Anlagen. Günstiger Ausgangspunkt<br />
für verschiedenste Unternehmungen.<br />
Infos u. Vermietung:<br />
Telefon (06633) 14 24 u. (06631) 725 20<br />
Fax (06631) 725 59<br />
aWanderparadies La Palma/Kanaren<br />
Ferienhaus für 2-4 Pers. in herrl. Natur<br />
von Privat zu vermieten. Idealer Ausgangspunkt<br />
für Wanderungen. Info/Prospekt:<br />
Doris Zimmermann<br />
Telefon & Fax: (0034) 922 48 56 19<br />
E-Mail sedzlapalma@telefonica.net<br />
aMarokko: die andere Reise –<br />
mit Berbern unterwegs: Rosenfest und<br />
Maultiertrekking im Saghro-Gebirge<br />
(25.4.06 – 9.5.06).<br />
Telefon (06821) 95 70 05<br />
Mobil (0176) 41 00 40 91<br />
E-Mail RsTrekking@aol.com<br />
aLand und Leute kennen lernen,<br />
Natur erleben, Geschichte sehen. Unter<br />
diesem Motto führen wir eine Rundreise<br />
in Ägypten durch: vom 7.–21. April <strong>2006</strong>.<br />
Wir erleben die Millionenstadt Kairo mit<br />
all seinen Gerüchen, Menschen, Monumenten.<br />
Wir erleben die Stille der Wüste,<br />
die Faszination der Oase Siwa. Wir erleben<br />
die Wunderwelt des Roten Meeres,<br />
der Bergwelt Sinais beim Schnorcheln, bei<br />
einer Kameltour. Informationen bei Doris<br />
Telefon: (0621) 835 58 77<br />
E-Mail reise@sandspuren<br />
Web www.sandspuren.de<br />
aBonarei, Dinge die gut sind oder gut<br />
tun. Dinge wie giftfreie Kleber, (Soft)-Kneten,<br />
Fingerfarben und Zaubermaler sowie<br />
Naturseifen und Waschnüsse.<br />
Web: www.bonarei.de<br />
aWir, ein dt. Ehepaar und ein Berner<br />
Sennenhund, 46, 51 und 7 Jahre jung sind<br />
auf der Suche nach einem Haus oder einer<br />
Hütte zur Bewirtschaftung. Zurzeit sind<br />
wir als Hüttenwirte eines DAV Selbstversorgerhauses<br />
mit 90 Übernachtungen tätig.<br />
Vorher führten wir 3 Sommer einen<br />
Gastronomiebetrieb an einem Badesee u.<br />
4 Winter einen an einem Skilift. Angebote<br />
bitte an Fam. Leeb, Schmitte 64, A-6672<br />
Nesselwängle.<br />
Telefon (0043) 5675 / 813 51<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 29<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 29 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:26 Uhr
Unterstützt den Umbau des <strong>NaturFreunde</strong>hauses Zwingenberg<br />
durch Zeichnung von<br />
Bausteinen im Wert von 10 / 20 / 50 / 100 Euro.<br />
So einfach geht‘s: Gewünschten Betrag mit Namen und Adresse überweisen an:<br />
Volksbank Schwarzbachtal e.G., Konto 44 988 44, BLZ 672 624 02. Eine Spendenquittung wird<br />
umgehend mit dem symbolischen Baustein zugeschickt. Bei Zeichnung eines Bausteines im<br />
Wert von 500 oder 1000 Euro gibt es eine namentliche Erwähnung im Einweihungsheft.<br />
<strong>NaturFreunde</strong>haus Zwingenberg<br />
Kinder-, Jugend- und Familienfreizeitstätte<br />
Übernachtungshaus mit Zeltplatz<br />
am Neckartal-Radweg (7 km von Eberbach flussaufwärts gelegen)<br />
Zeltplatz ab Mai <strong>2006</strong>; Haus nach Umbau ab Juli <strong>2006</strong> ganzjährig wieder geöffnet:<br />
34 Betten in 2-, 3- und 4-Bett-Zimmern, Lager. Selbstversorgerküche; Vesper- und Getränkekarte,<br />
Biergarten, Übernachtung für Jedermann. Mitgliederrabatt.<br />
Adresse: <strong>NaturFreunde</strong>haus Zwingenberg · Im Hoffeld 7 · D-69439 Zwingenberg/Neckar<br />
Telefon (06263) 520 · E-Mail: naturfreundehaus-zwingenberg@t-online.de<br />
LIEBERHAUSEN<br />
������������� •������������<br />
����������������<br />
���������������275,–<br />
������������ ��247,– ����������202,–<br />
Unsere Leistungen: 6 Übernachtungen<br />
Vollpension • Kinderbetreuung • Ausflugfahrt<br />
in die Umgebung • Rahmenprogramm<br />
����������������<br />
Informationen & Anmeldung:<br />
Ferien-Zentrum-Lieberhausen<br />
Käte-Strobel-Weg 30<br />
51647 Gummersbach<br />
Tel.: 02763/9100, Fax: 02763/910166<br />
Email: info@ferienzentrum-lieberhausen.de<br />
���������������������������������<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
<strong>NaturFreunde</strong> Neckarbischofsheim e.V.<br />
Hauptstraße 27 · 74924 Neckarbischofsheim<br />
Telefon (07263) 96 10 87 · Fax: (07263) 96 10 89<br />
E-Mail: nf-neckarbischofsheim@web.de<br />
www.naturfreunde-neckarbischofsheim.de<br />
Das Kemptener Naturfreundehaus<br />
am Gschwender Horn bei Immenstadt<br />
wird zum 1. Juli <strong>2006</strong> neu verpachtet<br />
Bewerbungen bis 10.4.<strong>2006</strong> an:<br />
Hermann Ebner · 87437 Kempten<br />
Sailerstraße 2b · Tel (0831) 652 81<br />
SEITE 30 NATURFREUNDiN 1-<strong>2006</strong><br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 30 13.02.<strong>2006</strong> 11:39:46 Uhr
FAKTEN<br />
Impressum<br />
NATURFREUNDiN · 58. Jahrgang<br />
Bundeszeitschrift der <strong>NaturFreunde</strong><br />
<strong>Deutschlands</strong><br />
Redaktion: Sigrid Frank-Esslinger [SFE],<br />
Eckart Kuhlwein [EK], Hans-Gerd Marian<br />
[HGM] (V.i.S.d.P.), Simone Rieth [SR],<br />
Nina Wettern [NW]<br />
<strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> e.V.<br />
Redaktion NATURFREUNDiN<br />
Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />
Telefon (030) 29 77 32 -60<br />
Fax (030) 29 77 32 -80<br />
redaktion@naturfreunde.de<br />
www.naturfreunde.de<br />
Verlag: Naturfreunde-Verlag<br />
Freizeit und Wandern GmbH<br />
Warschauer Str. 58 a · 10243 Berlin<br />
Telefon (030) 29 77 32 -63<br />
Fax (030) 29 77 32 -80<br />
info@naturfreunde-verlag.de<br />
www.naturfreunde-verlag.de<br />
Anzeigen: Telefon (030) 29 77 32 -65<br />
anzeigen@naturfreunde.de<br />
Abonnement: Telefon (030) 29 77 32 -66<br />
abo@naturfreunde.de<br />
Jahresabonnement: 5,60 €<br />
Satz und Gestaltung: Pacifico Grafik ·<br />
Etienne Girardet · www.pacificografik.de<br />
Druck und Vertrieb: Bechtle<br />
Druck&Service, Esslingen<br />
Redaktionsschluss: Fünf Wochen<br />
vor Erscheinen<br />
Erscheinungstermine: 4x jährlich –<br />
1.3./1.6./1.9./1.12.<br />
Regionalausgaben: Regelmäßig beigefügt<br />
sind die regionalen Ausgaben der<br />
Landesverbände Baden, Bayern, Brandenburg,<br />
Hessen, NRW, Regionalverband<br />
Nord, Saarland, Rheinland-Pfalz sowie des<br />
Bezirks Mittelfranken und der Ortsgruppen<br />
Frankenthal, Hannover, Karlsruhe.<br />
Druckauflage: 60.000<br />
Bildnachweis: Titel: Nick Reimer (NR),<br />
S. 2: SPD Baden-Württemberg, Volker<br />
Selent; S. 3: © Ullsteinbild - Reuters, Nina<br />
Wettern (NW), Ludwig Gindhart (LG),<br />
Peter Pfundmeier (PP); S. 4: Archiv NR;<br />
S. 5: Archiv NR; S. 6: © Ullsteinbild -<br />
Reuters; S. 7: NW, XXX ; S. 8: Verband<br />
Deutscher Naturparke e.V., Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />
Greifswald; S. 9:<br />
Verband Deutscher Naturparke e.V.; S.<br />
10: Oliver Matla, www.wolves.de; S. 11:<br />
Sonja Glöckner/NF Bielefeld; S. 12: Anne<br />
Wolf, NW; S. 13: Oliver Wagner; S. 14:<br />
NF-Archiv (Urheber nicht ermittelbar),©<br />
Ullsteinbild; S. 13: NW, S. 14: LG; S. 15:<br />
Andreas Kirsch; S. 18: Jürgen Stichweh;<br />
S. 19: Richard Kienberger (RK), RK; S. 21:<br />
LG; S. 22: Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)<br />
(Urheber nicht ermittelbar), FES/Gerd-<br />
Walter Bachert; S. 23: © Ullsteinbild –<br />
AP; S. 24: Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong><br />
(NFJD), Archiv Rudi Klug, NFJD;<br />
S. 25: NW, Ansgar Drücker, ___; S. 26:<br />
Hans Köppel, Etienne Girardet (EG), EG;<br />
S. 27: EG; S. 28: EG; S.28-29: NW; S. 29:<br />
EG; S. 30: PP; Strichzeichnungen: Moritz<br />
Lichtwarck-Aschoff<br />
Medien<br />
Reisekatalog <strong>2006</strong><br />
Ein neuer Katalog<br />
mit Reisen<br />
für Kinder,Jugendliche<br />
und junge<br />
Erwachsene<br />
ist bei der<br />
Naturfreundejugend<br />
<strong>Deutschlands</strong><br />
erschienen. Er<br />
enthält über<br />
100 preiswerte<br />
Reise- und Freizeiten sowie über 130<br />
Bildungsangebote, die sich nicht nur an<br />
Mitglieder richten. Die Reisen werden stets<br />
von ausgebildeten Teamerinnen und Teamern<br />
begleitet. Im Mittelpunkt stehen Gemeinschaftserlebnis,<br />
Abenteuer oder Erholung<br />
am Strand. In den Bergen, zu Wasser<br />
und zu Land. Erstmals enthalten: Die <strong>NaturFreunde</strong>-Übungsleiterschulungen<br />
vom<br />
Snowboard bis Kanu. Der Katalog <strong>2006</strong><br />
enthält darüber hinaus das Broschürenangebot<br />
der Naturfreundejugend.c<br />
ANSGAR DRÜCKER<br />
DIN A5, 144 Seiten, kostenlos<br />
Infos & Bestellung<br />
www.naturfreundejugend.de<br />
Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong><br />
Haus Humboldtstein · 53424 Remagen<br />
Telefon (02228) 94 15 -0 · Fax -22<br />
info@naturfreundejugend.de<br />
Das Schlachtross<br />
Eine Annäherung<br />
an den<br />
Sozialdemokraten<br />
Claus<br />
Weyrosta. Vor<br />
allem ist das<br />
Buch eine<br />
politische Biographie<br />
des<br />
ehemaligen<br />
Bundesvorsitzenden<br />
der<br />
<strong>NaturFreunde</strong>.<br />
Der Autor und Journalist Jörg Palitzsch<br />
zeichnet dicht und nahe Lebensweg und<br />
Karriere des streitbaren Stuttgarter Landespolitikers<br />
nach. Ein Visionär, ein Querdenker,<br />
ein unbeugsamer, unerbittlicher Kritiker<br />
und doch einer der profiliertesten Politiker<br />
im Stuttgarter Landtag sagten andere<br />
über Claus Weyrosta. Ein Kämpfer für eine<br />
Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt<br />
stellt. Ein Vordenker für den Umweltschutz.<br />
Als es die Grünen noch nicht<br />
einmal gab, zog er u.a. die Sicherheit von<br />
Atomkraftwerken in den Zweifel. Anhand<br />
von Zitaten vieler Weggefährten und mit<br />
unzähligen Quellen bleibt das Buch sachlich,<br />
ohne als staubige Polit-Biographie<br />
daher zu kommen. Auch wer das „alte<br />
Schlachtross“, wie Claus Weyrosta mitunter<br />
seine Briefe unterzeichnete, nicht kannte:<br />
Die Sympathie, die der Autor ihm entgegenbringt,<br />
springt über auf den Leser. Fazit:<br />
Das Buch ist lebendige und lesenswerte<br />
jüngere Geschichte.c [NW]<br />
Jörg Palitzsch: Das Schlachtross – Eine Annäherung<br />
an den Sozialdemokraten Claus<br />
Weyrosta (1925-2003). Vorwort von Hans<br />
Martin Bury. Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH. 232 Seiten, 58 Fotos, gebunden,<br />
ISBN 3-931843-12-2. 22,90 Euro.<br />
mitmischen!<br />
Junge Menschen<br />
wollen<br />
und können<br />
politische und<br />
gesellschaftliche<br />
Prozesse<br />
mitbestimmen.<br />
Das ist<br />
ein wichtiges<br />
Ergebnis des<br />
Beteiligungsprojekts„mitgeMacht!“<br />
der<br />
Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong>. Mit Unterstützung<br />
der Stiftung Deutsche Jugendmarke<br />
wurden Strategien zur Einmischung<br />
in die Politik erprobt und dokumentiert.<br />
„Jugendverbände bieten, das zeigt dieses<br />
Projekt deutlich, nicht nur ein ideales Experimentierfeld<br />
für Jugendbeteiligung, sondern<br />
auch Lernräume für politische Jugendbeteiligung,<br />
die über den Verband hinaus wirken,“<br />
so Bundesjugendministerin Ursula von der<br />
Leyen im Vorwort zur Broschüre. In einem<br />
streitbaren Gastartikel setzt sich Kinderrechtsaktivist<br />
Mike Weimann für ein Wahlrecht<br />
ab Geburt ein.c ANSGAR DRÜCKER<br />
DIN A5, 80 Seiten, 2,50 Euro: Dokumentation<br />
aus drei Projektregionen, Tipps und<br />
Argumentationshilfen gegen die angebliche<br />
Politikverdrossenheit der Jugend und die<br />
Vorurteile gegenüber politisch aktiven jungen<br />
Menschen.<br />
Infos & Bestellung<br />
www.mitgemacht.de<br />
Naturfreundejugend <strong>Deutschlands</strong>, s. o.<br />
Sächsischer <strong>NaturFreunde</strong><br />
Almanach<br />
Mit den <strong>NaturFreunde</strong>n<br />
Sachsens auf<br />
128 Seiten<br />
quer durch<br />
Sachsen und<br />
die sächsische<br />
Vereinsgeschichte:immerwährender<br />
Kalender,<br />
Gedichte und<br />
Geschichten,<br />
Sprüche, Historisches und Aktuelles zu unserem<br />
Verein, Wander- und Einkehrtipps<br />
für Sachsen. Kurzweilig und schön gestaltet<br />
kommt das Büchlein auch für Nicht-<br />
Sachsen für vier Euro zzgl. Versandkosten<br />
daher.c<br />
Infos & Bestellung<br />
NF Sachsen · Schützengasse 16-18<br />
01067 Dresden · bergfrei@aol.com<br />
Telefon & Fax (0351) 494 33 62<br />
Waldästhetik<br />
FEST GESETZT<br />
Das Braunschweiger<br />
Waldforum<br />
kürte es zum<br />
Waldbuch des<br />
Jahres 2005.<br />
Während es<br />
im Wald immer<br />
mehr um<br />
Holzproduktion<br />
geht, der<br />
Naturschutz<br />
den Erholung<br />
suchenden Menschen bisweilen als Störfaktor<br />
betrachtet, will der Autor das<br />
menschliche Walderleben wieder beleben.<br />
Naturliebe hieß das früher. Der Autor,<br />
selbst 20 Jahre lang Forstbeamter, befreit<br />
sie von verstaubter Romantik und bereitet<br />
sie theoretisch und praktisch für eine moderne<br />
Forstwirtschaft auf. Waldbau, Wildnis,<br />
Erschließung, Holzernte, Jagd, Tierwelt<br />
werden unter dem Blickwinkel des Erlebens<br />
und Gestaltens gut verständlich beleuchtet<br />
und reichlich illustriert.c<br />
GÜNTHER KINDLEIN<br />
Wilhelm Stölb: Waldästhetik. Über Forstwirtschaft,<br />
Naturschutz und die Menschenseele.<br />
400 S., 161 Abb., Glossar m. Fachbegriffen.<br />
Verlag Kessel. Oberwinter 2005.<br />
ISBN 3-935638-55-8, 29,90 Euro.<br />
1-<strong>2006</strong> NATURFREUNDiN SEITE 31<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 31 13.02.<strong>2006</strong> 11:40:02 Uhr
UNSERE HÄUSER<br />
„Leipziger Naturfreundehaus“ Grethen<br />
Herzlich Willkommen! 25 km südöstlich vor den Toren Leipzigs, nahe der Kreisstadt<br />
Grimma, der Perle des Muldentales, ist unser Haus mitten im Grünen gelegen.<br />
Wir laden ein zur Erholung, zum Wandern, Paddeln, Naturerleben und Kennen lernen<br />
des Mulden- und Burgenlandes, der Messe- und Kulturstadt Leipzig sowie der<br />
Seenlandschaft (Bergbaunachfolge-Gebiet) im Südraum Leipzigs.<br />
Zum Schlafen und Träumen bieten wir neu eingerichtete 2- bis 4-Bettzimmer im<br />
Haupthaus, sowie einfache Mehrbettzimmer in Nebengebäuden an. Das Haus ist<br />
voll bewirtschaftet und unser großes waldreiches Freigelände mit Grill- und Lagerfeuerplatz<br />
lädt ein zu Sport, Spiel und botanischen Entdeckungen. Das Haus liegt<br />
direkt an einem der zahlreichen Radwanderwege der Region und ist mit dem Muldentalradwanderweg<br />
verbunden. Alle Sehenswürdigkeiten sind bequem mit dem<br />
Nahverkehr erreichbar.<br />
UNSERE ANGEBOTE UND SONDERAKTIONEN <strong>2006</strong>:<br />
a „Kennenlernpaket <strong>2006</strong>“ 1.1.–31.3. und 1.11.–22.12.<strong>2006</strong><br />
2 Übernachtungen inkl. Halbpension, Preis: Erwachsene 49 €<br />
a „Zu Gast bei Freunden“ 9.6.–9.7.<strong>2006</strong><br />
Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> in Leipzig, Preis: Erwachsene Ü/HP pro Tag 29 €<br />
a „Leipziger Allerlei“ 30.9.–7.10.<strong>2006</strong><br />
Herbstwanderwoche im idyllischen Mulden- & Burgenland. Leipzig und sein Umland<br />
zwischen Grimma, Oschatz und Rochlitz erleben. 7 Übernachtungen inkl.<br />
Halbpension, 4 geführte Wanderungen, Preis: Erwachsene 205 €<br />
a „Leipziger Allerlei – die kleine Variante“<br />
Wandertage im idyllischen Mulden- und Burgenland. 5 Übernachtungen inkl.<br />
Halbpension, 2 geführte Wanderungen. Ganzjährig buchbar von Sonntag bis<br />
Freitag, Preis: Erwachsene 149 €<br />
Natürlich beraten wir Euch gern bei der Gestaltung Eures Aufenthaltes und würden<br />
uns freuen, Euch im Jahr <strong>2006</strong> bei uns begrüßen zu dürfen.<br />
SCHNUPPERMITGLIEDSCHAFT<br />
Weitere Familienmitglieder<br />
Schnuppermitgliedschaft (max. 2 Kalenderjahre)<br />
Erwachsene � 40,– €<br />
Familie � 70,– €<br />
Kinder/Jugendliche � 24,– € Eintrittsjahr<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Straße<br />
PLZ, Wohnort<br />
Ich/wir treten den <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong>,<br />
Bundesgruppe Deutschland e.V. bei<br />
Datum, Unterschrift (bei Minderjährigen der/die gesetzl. Vertreter/-in)<br />
Leipziger Naturfreundehaus Grethen<br />
Herbergsweg 5, D-04668 Grethen<br />
Bahn-Anreise: Bahn Leipzig-Döbeln bis Bhf. Großsteinberg, ca. 2,5 km Fußweg.<br />
PKW-Anreise: A 14 Abfahrt Klinga, weiter nach Beiersdorf, hier Richtung Grethen, vor<br />
dem Bahnübergang rechts zum Haus<br />
Information & Buchung: Telefon (03437) 76 34 49 · Fax (03437) 94 14 65<br />
E-Mail nfh.leipzig@nfhw.de · Web www.nfhw.de<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Auftrag zur Einzugsermächtigung<br />
für die fälligen Jahresbeiträge durch die <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong>:<br />
Kontoinhaber<br />
Konto-Nummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Datum Unterschrift Kontoinhaber<br />
Beitrittserklärung senden an: <strong>NaturFreunde</strong> <strong>Deutschlands</strong> · Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin<br />
Telefon (030) 29 77 32 -60 · Fax -80 · info@naturfreunde.de · www.naturfreunde.de<br />
NFDmagazin<strong>2006</strong>01_P.indd 32 13.02.<strong>2006</strong> 11:40:10 Uhr