27. Januar - In stillem Gedenken - Freital
27. Januar - In stillem Gedenken - Freital
27. Januar - In stillem Gedenken - Freital
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nr. 3/2012 vom 10. Februar 2012<br />
Amtsblatt der Großen Kreisstadt<br />
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt <strong>Freital</strong> stellt sich vor - Löschzug Somsdorf<br />
Als am 30. August 1842 die Somsdorfer<br />
von Pferden gezogene Feuerwehrspritze<br />
zur Brandbekämpfung nach Oberwartha<br />
zum Einsatz gerufen wurde, war an eine<br />
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr noch<br />
nicht zu denken.<br />
Laut Statistik des Bezirks-Feuerwehrverbandes<br />
Dresden vom 10. November 1901<br />
verfügte der Ort Somsdorf-Coßmannsdorf<br />
über eine Freiwillige Feuerwehr mit der<br />
Stärke von 44 Einsatzkräften. Zur Ausrüstung<br />
gehörten zwei vierrädrige Pferdespritzen<br />
mit Sauger und ein Gerätewagen.<br />
Gründungsjahr dieser Einheit war das Jahr<br />
1891 unter der Führung von Emil Kleinjung.<br />
Im 14 Quadratmeter großen Geräteraum<br />
waren unter anderem auch vier<br />
einholmige Leitern und 368 m Schlauch<br />
untergebracht. Durch die Sirene alarmiert,<br />
rückten die Kameraden im Jahr 1900 zu<br />
zwei Bränden außerhalb des Ortes aus und<br />
absolvierten insgesamt 16 Übungen. Eine<br />
der beiden Handdruckspritzen, die ihren<br />
letzten Einsatz 1923 bei einem Strohbrand<br />
hatte, befindet sich noch heute im Besitz<br />
des Löschzuges.<br />
Das offizielle Gründungsdatum der Freiwilligen<br />
Feuerwehr Somsdorf ist der 4. <strong>Januar</strong><br />
1944. Das erste Spritzenhaus befand sich<br />
in der Nähe des heutigen Feuerlöschteichs.<br />
Es wird derzeit privat noch als Garage genutzt.<br />
Ein Zweites war im Ortskern, in der<br />
Nähe der großen Eiche zu finden. Dieses<br />
existiert nicht mehr. Gegenwärtig befindet<br />
sich das Gerätehaus des Löschzuges Somsdorf,<br />
der wie alle anderen Löschzüge zur<br />
Freiwilligen Feuerwehr der Stadt <strong>Freital</strong><br />
gehört, oberhalb des alten Kindergartens.<br />
An eine Omnibusgarage angebaut, wurde<br />
es 1965 in Betrieb genommen. Ursprünglich<br />
mit drei Toren versehen, war es nun<br />
Stellplatz für den 1960 in Dienst gestellten<br />
LKW vom Typ H3A, einen Tragkraftspritzenanhänger<br />
und die alte Handdruckspritze.<br />
Im Jahr 1974 wurde Somsdorf in die<br />
Stadt <strong>Freital</strong> eingemeindet. Die Freiwillige<br />
Feuerwehr Somsdorf wurde zur Kommandostelle<br />
Somsdorf und verfügte nun über<br />
einen Kleintransporter B 1000, einen LKW<br />
vom Typ Robur LO und drei Anhänger.<br />
Später wurde noch ein Beleuchtungsanhänger<br />
in Dienst gestellt.<br />
1991 wurde ein ehemaliges Fäkalienfahrzeug<br />
auf einem LKW der Baureihe W 50<br />
zum Tanker umgebaut. Dieses Tankfahrzeug<br />
fasste 5000 l Wasser, dadurch wurde<br />
die Löschwasserversorgung wesentlich<br />
verbessert. 1993 bekam der Löschzug<br />
Somsdorf ein Löschfahrzeug LF 16/TS des<br />
Katastrophenschutzes, welches den Robur<br />
LO ablöste. Nachdem der Regionalverkehr<br />
Dresden die Busgarage am Gerätehaus an<br />
die Freiwillige Feuerwehr übergab, wurde<br />
diese in das Depot integriert. Damit stand<br />
eine große Halle für das LF 16/TS zur Verfügung.<br />
<strong>In</strong> der unteren Halle waren der W 50,<br />
der B 1000 und die Handdruckspritze untergebracht.<br />
Zu dieser Zeit waren 20 Kameraden<br />
Mitglied im Löschzug Somsdorf. Mit<br />
der <strong>In</strong>tegration der ehemaligen Busgarage<br />
wurde das gesamte Gebäude instandgesetzt.<br />
Baubeginn war 1994. Im September<br />
1995 konnte das modernisierte Gerätehaus<br />
wieder bezogen werden. Es gab sanitäre<br />
Anlagen sowie einen Aufenthalts- und<br />
Schulungsraum mit Teeküche für die Kameraden.<br />
Außerdem wurden das Dach und<br />
die Fassade erneuert bzw. umgestaltet. Von<br />
ehemals drei Toren im „alten“ Gerätehaus<br />
war nur noch eines vorhanden.<br />
1999 gab es einen Wechsel im Somsdorfer<br />
Fahrzeugbestand.<br />
Der W 50 wurde gegen das Tanklöschfahrzeug<br />
TLF W 50 vom Löschzug Niederhäslich<br />
ausgetauscht. Die nächste Veränderung<br />
erfolgte 2003, als ein neues Fahrzeug des<br />
Katastrophenschutzes, wiederum ein LF<br />
16, welches zusätzlich mit einem 1.900 Liter<br />
fassenden Löschwassertank ausgerüstet<br />
ist, das Vorgängerfahrzeug ablöste. Als zusätzliche<br />
Neuerung befand sich eine Schere-Spreizer-Einheit<br />
auf dem Fahrzeug. Mit<br />
dieser Technik an Bord wurde der Löschzug<br />
seitdem auch zu Unfällen und zur technischen<br />
Hilfe alarmiert.<br />
Im Durchschnitt rücken die Somsdorfer<br />
Kameraden ca. 25-mal pro Jahr aus, davon<br />
aber sehr selten in Somsdorf selbst.<br />
Die letzten Einsätze auf Somsdorfer Flur<br />
15<br />
waren im Jahr 1997 ein Scheunenbrand,<br />
1999 eine Personrettung aus einem Silo<br />
und 2001 der Einsatz bei einem Traktorunfall,<br />
bei dem der Fahrer unter dem Fahrzeug<br />
eingeklemmt wurde. Der bisher letzte<br />
Einsatz war ein Wohnungsbrand am Alten<br />
Berg im Jahr 2004.<br />
Zurzeit zählt der Löschzug 18 aktive Kameraden.<br />
Die Jugendgruppe Somsdorf besteht<br />
aus sechs Jugendlichen. Zur Alters- und Ehrenabteilung<br />
gehören drei Kameraden.<br />
Neben den Einsätzen und den Diensten,<br />
die im 14-tägigen Rhythmus durchgeführt<br />
werden, nehmen die Somsdorfer Kameraden<br />
erfolgreich an den Orientierungsläufen<br />
des Verbandes und an anderen sportlichen<br />
Veranstaltungen der Freiwilligen Feuerwehr<br />
der Stadt <strong>Freital</strong> teil. Besonders hervorzuheben<br />
ist dabei das alljährliche Volleyballturnier,<br />
bei dem der Löschzug Somsdorf bisher<br />
stets einen vorderen Platz belegen konnte.<br />
Wie in anderen Orten macht das Personalproblem<br />
auch vor dem Löschzug Somsdorf<br />
nicht Halt. Fehlender Nachwuchs oder<br />
Wegzug von Kameraden lässt die aktive<br />
Gruppe weiter schrumpfen. Dennoch oder<br />
gerade deswegen wird die Gemeinschaft<br />
gepflegt und auch gelebt. Das spiegelt sich<br />
in den Veranstaltungen, die der Löschzug<br />
organisiert, wie z. B. dem jährlichen Wandertag,<br />
gemeinsamen Grillabenden oder<br />
Weihnachts- und Silvesterfeiern wider, zu<br />
denen auch immer die Familienangehörigen<br />
der Kameraden eingeladen sind. Für<br />
die Zukunft wünschen sich die Kameraden,<br />
dass diese Tradition erhalten bleibt und<br />
dass alle gesund von hoffentlich wenigen<br />
Einsätzen zurückkehren.<br />
Löschzugführer Kamerad Toralf Wolf (4. v. l.) und sein Stellvertreter Kamerad Roland Geißler<br />
(4. v. r.) mit einer aktiven Kameradin und einigen aktiven Kameraden im Gerätehaus des<br />
Löschzuges Somsdorf Foto: Stadtverwaltung