25.05.2014 Aufrufe

IS Reichweite ionisierender Strahlung in Materie

IS Reichweite ionisierender Strahlung in Materie

IS Reichweite ionisierender Strahlung in Materie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>IS</strong><br />

<strong>IS</strong><br />

<strong>Reichweite</strong> <strong>ionisierender</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> <strong>Materie</strong><br />

1. Stichworte<br />

Kernaufbau, <strong>in</strong>stabile Kerne, radioaktiver Zerfall, Zerfallsgesetz, Aktivität, Halbwertszeit,<br />

Zählrate, Absorption, E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe, Halbwertsdicke, Geiger-Müller-Zählrohr<br />

2. Literatur<br />

Demtröder: Experimentalphysik 4, Kapitel 3<br />

Eichler, Kronfeldt, Sahm: Das neue physikalische Grundpraktikum, Kapitel XI<br />

Halliday, Resnick, Walker: Physik (Bachelor Edition), Kapitel 13<br />

3. Aufbau der Atomkerne und radioaktive <strong>Strahlung</strong><br />

3.1. Kernaufbau<br />

Anfang des 20. Jahrhunderst kam man <strong>in</strong> der Physik zu der Erkenntnis, dass sich der Aufbau<br />

der Atome grob <strong>in</strong> zwei Unterstrukturen e<strong>in</strong>teilen lässt. Während sich die Elektronen <strong>in</strong> der<br />

sogenannten Atomhülle aufhalten, wird der Atomkern durch die Nukleonen (Kernteilchen),<br />

Protonen und Neutronen gebildet. Die B<strong>in</strong>dung der Elektronenhülle an den Kern erfolgt<br />

durch die elektrische Wechselwirkung zwischen positiv geladenen Protonen und negativ geladenen<br />

Elektronen. Da die Masse der positiv geladenen Protonen und der neutral geladenen<br />

Neutronen dem knapp 2000fachen der Elektronenmasse entspricht, stellt der Atomkern das<br />

Massezentrum des Atoms dar.<br />

Tabelle <strong>IS</strong>.1: Übersicht der Bauste<strong>in</strong>e<br />

Teilchen Elektron Proton Neutron<br />

Ladung q <strong>in</strong> C −1,6022 · 10 −19 1,6022 · 10 −19 0<br />

Ruhemasse m 0 <strong>in</strong> kg 9,11 · 10 −31 1,6726 · 10 −27 1,6749 · 10 −27<br />

Ruheenergie E 0 = m 0 c 2 <strong>in</strong> MeV 0,511 938,27 939,57<br />

Um die Atomkerne zu klassifizieren hat sich <strong>in</strong> der Kernphysik e<strong>in</strong>e spezielle Art der Notation<br />

e<strong>in</strong>gebürgert:<br />

A<br />

Z X<br />

wobei A die Gesamtzahl aller Nukleonen und Z die Zahl der Protonen im Kern angibt.<br />

Für X wird im Allgeme<strong>in</strong>en das chemische Elementsymbol gewählt. In seltenen Fällen wird<br />

zusätzlich die Neutronenzahl N des Kerns als weiterer Index an der rechten unteren Seite<br />

vermerkt. Diese Angabe ist jedoch redundant, da gilt:<br />

A = Z + N<br />

→ N = A − Z<br />

1


<strong>IS</strong><br />

<strong>Reichweite</strong> <strong>ionisierender</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> <strong>Materie</strong><br />

Zudem ist die Protonenzahl Z bereits implizit im chemischen Elementsymbol enthalten, denn<br />

jedes neutral geladene Atom muss gerade so viele Protonen besitzen wie es Elektronen aufweist.<br />

Somit lässt sich die Schreibweise verschiedener Nuklide (Kernsorten) verkürzt darstellen,<br />

wobei von den ursprünglichen Angaben nur mehr das chemische Symbol und die<br />

Nukleonenzahl A (auch Massenzahl genannt) als Kennzeichnung verbleiben.<br />

Tabelle <strong>IS</strong>.2: Beispiele verschiedener Nuklide<br />

Z + N = A Kern Kurzform<br />

1 0 1<br />

1<br />

1 H H-1<br />

1 1 2<br />

2<br />

1 H H-2<br />

6 8 14<br />

14<br />

6 C C-14<br />

92 143 235<br />

235<br />

92 U U-235<br />

Das Beispiel des Wasserstoffs zeigt, dass e<strong>in</strong> chemisches Element <strong>in</strong> verschiedenen Kernkonfigurationen<br />

auftreten kann. So gibt es neben den bereits erwähnten beiden Formen noch<br />

”überschweren Wasserstoff“ 3<br />

1H, genannt Tritium. Allen Dreien geme<strong>in</strong> ist ihre Protonenzahl<br />

Z = 1. Kerne gleicher Protonenzahl Z werden zusammenfassend Isotope (e<strong>in</strong>es<br />

Elements) genannt. Darüber h<strong>in</strong>aus fasst man <strong>in</strong> der Kernphysik auch andere Kerne zusammen<br />

(die dann jedoch nicht mehr auf dem selben Element basieren):<br />

• Kerne gleicher Neutronenzahl N werden zusammenfassend Isotone genannt<br />

• Kerne gleicher Nukleonenzahl A werden zusammenfassend Isobare genannt<br />

3.2. Instabile Kerne und radioaktive <strong>Strahlung</strong>sarten<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell ließe sich durch bloßes Zusammenfügen der beiden Arten von Nukleonen e<strong>in</strong>e<br />

beliebige Anzahl an verschiedenen Atomkernen erzeugen, doch s<strong>in</strong>d diese Konfigurationen<br />

im seltensten Falle stabil. So würden sich die Bestandteile e<strong>in</strong>es hypothetischen re<strong>in</strong>en<br />

Protonen-Kerns, etwa 2 2He, schon auf Grund der gleichartigen Ladungszustände elektromagnetisch<br />

abstoßen. Ausschlaggebend für die Stabilität und die Lebensdauer e<strong>in</strong>er Kernkonfiguration<br />

ist daher das Zusammenspiel dreier fundamentaler Wechselwirkungskräfte: der<br />

gerade erwähnten elektromagnetischen Wechselwirkung zwischen den geladenen Atombauste<strong>in</strong>en,<br />

der starken Wechselwirkung zwischen den Neutronen und Protonen (bzw. deren<br />

Bauste<strong>in</strong>en, den sogenannten Quarks und Gluonen) und der schwachen Wechselwirkung, die<br />

für e<strong>in</strong>e Umwandlung der Nukleonen selbst verantworlich gemacht werden kann. (Die vierte<br />

Fundamentalkraft der Physik, die Gravitation, spielt <strong>in</strong> diesem Versuch e<strong>in</strong>e vernachlässigbare<br />

Rolle.)<br />

Aus der Vielzahl der Möglichkeiten wie diese <strong>in</strong>stabilen Kerne zu stabilen Konfigurationen<br />

umgewandelt werden können, greifen wir im Folgenden die drei bekanntesten Phänomene<br />

heraus.<br />

α-<strong>Strahlung</strong><br />

Beim α-Zerfall emittiert der nukleonenreiche und somit schwere Kern e<strong>in</strong> sogenanntes<br />

2


Aufbau der Atomkerne und radioaktive <strong>Strahlung</strong><br />

<strong>IS</strong><br />

α-Teilchen. Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong>en vollständig ionisierten Helium-4-Kern.<br />

Entsprechend lässt sich e<strong>in</strong>e ”<br />

Zerfallsgleichung“ aufstellen:<br />

A<br />

Z X α-Zerfall<br />

−−−−→ A−4<br />

Z−2 Y + 4 2He 2+<br />

Im Vergleich zum Mutternuklid (Ausgangskern) wurden Neutronenzahl N (nicht explizit<br />

vermerkt) und Protonenzahl A um jeweils 2 und die Nukleonenzahl A dem entsprechend<br />

<strong>in</strong>sgesamt um 4 reduziert. Mit der Änderung der Protonenzahl geht auch e<strong>in</strong>e<br />

Änderung des Elements e<strong>in</strong>her, was durch den Wechsel von X nach Y als chemisches<br />

Symbol angedeutet wird.<br />

β-<strong>Strahlung</strong><br />

Auch beim β-Zerfall wird e<strong>in</strong>e Teilchenstrahlung ausgesandt. Die neutronenreiche<br />

Kerne emittieren beim sogenannten β − -Zerfall e<strong>in</strong> energiereiches Elektron, dessen negative<br />

Ladung die Bezeichnung β-MINUS rechtfertigt. Bed<strong>in</strong>gt durch diverse physikalische<br />

Erhaltungssätze muss zusätzlich e<strong>in</strong> ultraleichtes, ungeladenes Teilchen, das<br />

Anti-Elektron-Neutr<strong>in</strong>o erzeugt werden.<br />

A<br />

Z X β− -Zerfall<br />

−−−−−→ Z+1Y A + e − + ¯ν e<br />

Diesem Zerfall liegt die Umwandlung e<strong>in</strong>es Kernneutrons <strong>in</strong> e<strong>in</strong> leichteres Proton (siehe<br />

Ruhemassen Tabelle <strong>IS</strong>.1) über die schwache Wechselwirkung zu Grunde:<br />

1<br />

0n β− -Zerfall<br />

−−−−−→ 1 1p + + e − + ¯ν e<br />

Daneben kann es für sehr protonenreiche Kerne umgekehrt von Vorteil se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>es ihrer<br />

Kernprotonen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Neutron umzuwandeln.<br />

A<br />

Z X β+ -Zerfall<br />

−−−−−→ Z−1Y A + e + + ν e<br />

Die hierbei freiwerdenden Teilchen, Positron e + und Elektron-Neutr<strong>in</strong>o, s<strong>in</strong>d jeweils<br />

die Antiteilchen zu Elektron und Anti-Elektron-Neutr<strong>in</strong>o, sie besitzt also die selben<br />

physikalischen Eigenschaften (mit Ausnahme der Ladungszustände). Entsprechend<br />

der positiven elektrischen Ladung des Positrons wird der Vorgang β-PLUS-Zerfall<br />

genannt. Man beachte, dass e<strong>in</strong>zelne, freie Protonen nicht über β + -Vorgänge zerfallen,<br />

da sie energetisch günstiger s<strong>in</strong>d, als die entstehenden Neutronen (siehe wieder<br />

Tabelle <strong>IS</strong>.1).<br />

E<strong>in</strong>em Teil der protonenreichen Kerne steht zudem noch e<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit offen<br />

sich umzuwandeln. Quantenmechanisch betrachtet besitzen die Hüllenelektronen<br />

auch e<strong>in</strong>e Aufenhaltswahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>in</strong>nerhalb des Atomkerns (für s-Orbitale liegt<br />

sogar das Maximum der Aufenhaltswahrsche<strong>in</strong>lichkeit im Kern). Somit kann es zum<br />

sogenannten Elektronene<strong>in</strong>fang (häufig EC für engl. electron capture abgekürzt) kommen,<br />

<strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Kernproton unter E<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>es Hüllenelektrons <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Neutron<br />

und e<strong>in</strong> Elektron-Neutr<strong>in</strong>o umgewandelt wird.<br />

A<br />

Z X + e −<br />

EC<br />

−→<br />

3<br />

A<br />

Z−1Y + ν e


<strong>IS</strong><br />

<strong>Reichweite</strong> <strong>ionisierender</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> <strong>Materie</strong><br />

γ-<strong>Strahlung</strong><br />

Im Gegensatz zu dem bisher Besprochenen handelt es sich bei γ-<strong>Strahlung</strong> weder um<br />

e<strong>in</strong>en Kernzerfall noch um e<strong>in</strong>e Teilchenstrahlung. In Analogie zum Bild <strong>in</strong> der Atomphysik,<br />

dass angeregte Atomhüllen bei der Abregung elektromagnetische <strong>Strahlung</strong><br />

aussenden, ist hier der (zum Beispiel nach e<strong>in</strong>em α- oder β-Zerfall) angeregte Atomkern<br />

(meist mit e<strong>in</strong>em ⋆ gekennzeichnet) Ausgangspunkt elektromagnetischer <strong>Strahlung</strong>,<br />

der sogenannten γ-<strong>Strahlung</strong>.<br />

A<br />

Z X ⋆ → A ZX + γ<br />

4. Zerfallsgesetz und Abstandsgesetz<br />

4.1. Zerfallsgesetz, Aktivität und Halbwertszeit<br />

Der radioaktive Zerfall von Atomkernen erfolgt nicht exakt vorhersagbar, sondern kann nur<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er statistischen Mittelung über e<strong>in</strong>en Zeitraum beschrieben werden. Hierbei<br />

ist die Rate, also die Änderung ∆N der Anzahl an Kernen pro Zeit<strong>in</strong>tervall ∆t von der<br />

vorhandenen Menge an ”<br />

Zerfallskandidaten“ N abhängig:<br />

∆N<br />

∆t ∼ N<br />

Diese Proportionalität lässt sich zur mathematischen Beschreibung der Radioaktivität <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Exponentialgesetz umformen und wird <strong>in</strong> dieser Form dann Zerfallsgesetz genannt:<br />

N (t) = N 0 exp {−λt}<br />

(<strong>IS</strong>.1)<br />

Der hierbei auftretende, für jedes Nuklid spezifische Exponent λ heißt Zerfallskonstante.<br />

N 0 ist die Zahl der vorhandenen Nuklide zum Startzeitpunkt t = 0 s. Alternativ zum Zerfallsgesetz<br />

lässt sich auch die Zahl der Zerfälle pro Zeit dN mathematisch beschreiben. Durch<br />

dt<br />

Differenzieren von Gleichung <strong>IS</strong>.1 ergibt sich für die Aktivität A (t):<br />

A (t) = dN dt = −λ · N 0 exp {−λt} =A 0 exp {−λt}<br />

(<strong>IS</strong>.2)<br />

mit A 0 = −λ · N 0<br />

Sowohl die Zahl der vorhandenen Kerne N (t) als auch die Aktivität A (t) der Probe nehmen<br />

also mit dem gleichen exponentiellen Verhalten ab. Während die Zahl der Kerne e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e<br />

Zählgröße ist und ke<strong>in</strong>er speziellen E<strong>in</strong>heit bedarf ([N] = 1), heißt die E<strong>in</strong>heit der Aktivität<br />

Becquerel 1 .<br />

[A] = [N]<br />

[t]<br />

= 1<br />

1 s = 1 s−1 = 1 Becquerel = 1 Bq<br />

Für physikalische Gesetze mit exponentiellem Kurvenverlauf werden häufig zur besseren<br />

Vergleichbarkeit spezielle Werte def<strong>in</strong>iert, <strong>in</strong> diesem Fall s<strong>in</strong>d dies die mittlere Lebensdauer<br />

1 Anto<strong>in</strong>e Henri Becquerel, 1852 - 1908<br />

4


Absorption radioaktiver <strong>Strahlung</strong><br />

<strong>IS</strong><br />

τ und die Halbwertszeit T 1 .<br />

2<br />

τ = 1 λ<br />

T 1<br />

2<br />

→ N (τ) = N 0 exp {−1} → N ( T 1<br />

2<br />

=<br />

ln {2}<br />

λ<br />

) 1 =<br />

2 N 0<br />

(<strong>IS</strong>.3)<br />

4.2. Intensität, Zählrate und Abstandsgesetz<br />

Unter der Intensität I e<strong>in</strong>er <strong>Strahlung</strong> versteht man allgeme<strong>in</strong> die <strong>in</strong> der Zeit t senkrecht<br />

durch e<strong>in</strong>e Fläche A tretende Energie E:<br />

I =<br />

E<br />

t · A<br />

Geht man von e<strong>in</strong>er <strong>Strahlung</strong> aus, deren <strong>Strahlung</strong>squanten alle dieselbe Energie E Q besitzen<br />

(man spricht dann von e<strong>in</strong>er monochromatischen <strong>Strahlung</strong>) lässt sich die Intensität<br />

durch die Zahl N an Quanten ausdrücken.<br />

I =<br />

E<br />

t · A = N · E Q<br />

t · A<br />

= n · EQ<br />

A<br />

Im letzten Schritt wurde hierbei n als Zählrate def<strong>in</strong>iert mit:<br />

(<strong>IS</strong>.4)<br />

n = N t<br />

(<strong>IS</strong>.5)<br />

Auf Grund der <strong>in</strong> Gleichung <strong>IS</strong>.4 erkennbaren <strong>in</strong>direkten Proportionalität zwischen Intensität<br />

I und Fläche A schwächt sich jede <strong>Strahlung</strong> und damit auch die ionisierende <strong>Strahlung</strong> mit<br />

dem Abstand r von e<strong>in</strong>er (Punkt-)Quelle quadratisch ab.<br />

I ∼ 1 r 2<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist es aber auch möglich radioaktive <strong>Strahlung</strong>squellen mit Hilfe von <strong>Materie</strong><br />

abzuschwächen oder unter Umständen sogar vollständig abzuschirmen.<br />

5. Absorption radioaktiver <strong>Strahlung</strong><br />

5.1. Streuung geladener Teilchen <strong>in</strong> <strong>Materie</strong><br />

Sowohl Teilchenstrahlung als auch elektromagnetische <strong>Strahlung</strong> erfährt beim Durchgang<br />

durch <strong>Materie</strong> e<strong>in</strong>e Abschwächung. Nach Gleichung <strong>IS</strong>.4 gibt es hierfür zwei Möglichkeiten.<br />

Zum e<strong>in</strong>en kann es auf Grund von Stößen und Ablenkungen im Material zu e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung<br />

der Teilchenzahl N kommen. Da hierbei der Anteil der k<strong>in</strong>etischen Energie im System<br />

nicht verändert wird spricht man <strong>in</strong> der Physik von elastischer Streuung. Auf der anderen<br />

Seite kann bei <strong>in</strong>elastischer Streuung auch die <strong>in</strong>nere Energie e<strong>in</strong>es Stoßpartners verändert<br />

werden. Beim Phänomen der Anregung und Ionisation erfolgt der Übertrag von Energie<br />

5


<strong>IS</strong><br />

<strong>Reichweite</strong> <strong>ionisierender</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> <strong>Materie</strong><br />

auf die Hüllenelektronen des Absobermaterials. Diese nehmen dann entweder e<strong>in</strong> höheres<br />

Energieniveau an (Anregung) oder werden vollständig von dem dann als Ion vorliegenden<br />

Atom befreit (Ionisation).<br />

Geladene Teilchen wie α- und β-<strong>Strahlung</strong> können zudem im elektromagnetischen Feld der<br />

Absorberatome abgebremst werden. Die freigesetzte Energie ∆E Elektron wird <strong>in</strong> Form von<br />

elektromagnetischer Bremsstrahlung mit der Frequenz ν abgegeben. 2<br />

∆E Elektron = E Photon = h · ν<br />

Nutzt man diesen Effekt als Grundlage der Röntgentechnik noch positiv aus, stellt er für alle<br />

anderen Aufbauten mit beschleunigten, geladenen Teilchen e<strong>in</strong> ernstes Problem dar. Denn<br />

damit muss die Umgebung von der erzeugten elektromagnetischen (hochenergetischen) Sekundärstrahlung<br />

geschützt werden, was häufig nur mit besonderem Aufwand effektiv gel<strong>in</strong>gt.<br />

5.2. E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe geladener Teilchenstrahlung<br />

Die <strong>Reichweite</strong> e<strong>in</strong>es geladenen Teilchenstrahls <strong>in</strong> <strong>Materie</strong> ist nur schwer zu bestimmen, da<br />

pr<strong>in</strong>zipiell alle erwähnten Möglichkeiten <strong>in</strong> unterschiedlich vielen Streuvorgängen auftreten<br />

können. Es verbleibt e<strong>in</strong>zig, e<strong>in</strong>e statistische Aussage über das System zu machen, so<br />

dass man üblicherweise für Elektronen die Schichtdicke d β max def<strong>in</strong>iert, <strong>in</strong> der 98 % der<br />

Teilchen ihre Energie verloren haben. Damit gilt bei e<strong>in</strong>er Anfangszählrate n 0 :<br />

n ( )<br />

d β 1<br />

max =<br />

50 n 0 (<strong>IS</strong>.6)<br />

5.3. Streuung elektromagnetischer <strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> <strong>Materie</strong><br />

Auch bei der elektromagnetische γ-<strong>Strahlung</strong> treten beim Durchgang durch <strong>Materie</strong> sowohl<br />

elastische als auch <strong>in</strong>elastische Phänomene auf:<br />

• Elastische Streuung: Änderung der Ausbreitungsrichtung unter Beibehaltung der Energie<br />

E γ<br />

• Photoeffekt: Vollständige Absorption der Energie E γ durch Ionisation e<strong>in</strong>es Hüllenelektrons<br />

• Comptoneffekt: Änderung der Energie E γ (und Ausbreitungsrichtung) durch Ionisation<br />

e<strong>in</strong>es Hüllenelektrons<br />

• Paarbildung: Umwandlung der Energie E γ bei der Erzeugung e<strong>in</strong>es Teilchen-Antiteilchen-<br />

Paares<br />

Welcher dieser Punkte maßgeblich für die Absorption der elektromagnetischen <strong>Strahlung</strong><br />

verantwortlich ist, hängt stark von den Eigenschaften des Absorbermaterials (Dichte ρ, Protonenzahl<br />

Z, Massenzahl A) und der Strahlenergie ab. So kann zum Beispiel die Bildung<br />

e<strong>in</strong>es Elektron-Positron-Paares erst ab e<strong>in</strong>er Energie E γ > 1,022 MeV = 2 m e c 2 (siehe Tabelle<br />

<strong>IS</strong>.1) erfolgen.<br />

2 h: Plancksches Wirkungsquantum, h = 6,63 · 10 −34 J s = 4,14 · 10 −15 eV s<br />

6


Messung <strong>ionisierender</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

<strong>IS</strong><br />

5.4. Absorptionsgesetz für elektromagnetische <strong>Strahlung</strong><br />

Gemäß dem Absorptionsgesetz 3 nimmt die Intensität elektromagnetischer <strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> gleichen<br />

Schichtdicken ∆x um den gleichen Anteil ∆I ab.<br />

I<br />

∆I<br />

I<br />

∼ ∆x<br />

Nach der gleichen Vorgehensweise wie bei der Beschreibung des radioaktiven Zerfalls (siehe<br />

Gleichung <strong>IS</strong>.1) ergibt sich als mathematische Form e<strong>in</strong>e fallende Exponentialfunktion:<br />

I (x) = I 0 exp {−µx}<br />

(<strong>IS</strong>.7)<br />

Mit Hilfe des l<strong>in</strong>earen Schwächungskoeffizienten µ lässt sich wiederum analog zu Gleichung<br />

<strong>IS</strong>.3 e<strong>in</strong>e sogenannte Halbwertsdicke d 1 def<strong>in</strong>ieren:<br />

2<br />

d 1<br />

2<br />

=<br />

ln {2}<br />

µ<br />

(<strong>IS</strong>.8)<br />

Um von der Dichte ρ des im Versuch verwendeten Absorbermaterials unabhängig zu se<strong>in</strong> ist<br />

es oft hilfreich, alternativ zum Schwächungskoeffzienten µ den Massenschwächungskoeffizienten<br />

µ anzugeben. Folgerichtig schreibt sich das Absorptionsgesetz dann:<br />

ρ<br />

I (D) = I 0 exp<br />

{− µ }<br />

ρ D (<strong>IS</strong>.9)<br />

D = x ρ = m A<br />

ist dabei die sogenannte Flächenmasse der Absorberprobe.<br />

6. Messung <strong>ionisierender</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

6.1. Messung mittels Geiger-Müller-Zählrohr als Auslösezählrohr<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Methode die betrachteten <strong>Strahlung</strong>sarten zu messen ist ihre gerade angesprochene<br />

ionisierende Wirkung auszunutzen. Das Geiger-Müller-Zählrohr 4 besteht hierzu aus<br />

e<strong>in</strong>em abgeschlossenen zyl<strong>in</strong>drischen Messkörper, der entlang se<strong>in</strong>er Rotationsachse von<br />

e<strong>in</strong>em Draht durchzogen wird. Gefüllt mit e<strong>in</strong>em Gas (meist Edelgase wie Argon oder Krypton)<br />

bilden sich beim Durchgang der <strong>Strahlung</strong> durch das Gasvolumen Elektron-Ionenpaare.<br />

Legt man zwischen Auswand und dem zentralem Draht mittels e<strong>in</strong>er Detektorspannung e<strong>in</strong><br />

elektrische Feld an, werden diese Paare getrennt und wandern zu entsprechend ihrer Ladung<br />

zu Anode (i.A. Draht) und Kathode (i.A. Detektorwand). Hierbei lösen sie durch Stöße<br />

weitere Ionisationen (und Anregungen) aus, die ihrerseits im Feld getrennt das Signal law<strong>in</strong>enartig<br />

(daher auch Ladungsträgerlaw<strong>in</strong>e genannt) verstärken. Misst man nun mittels<br />

e<strong>in</strong>es Widerstands R die Detektorspannung über die Zeit erhält man für e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>treffendes<br />

<strong>Strahlung</strong>squant e<strong>in</strong>en deutlichen Ausschlag, der als Messsignal für die Zählrate n verwertet<br />

werden kann.<br />

3 auch Bouguer-Lambertsches Gesetz bzw. Lambert-Beersches Gesetz genannt<br />

4 nach se<strong>in</strong>en Entwicklern Hans Geiger (1882 - 1945) und Walther Müller (1905 - 1979) benannt<br />

7


<strong>IS</strong><br />

<strong>Reichweite</strong> <strong>ionisierender</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> <strong>Materie</strong><br />

6.2. Probleme bei der Messung<br />

E<strong>in</strong> grundlegendes Problem aller Messapperaturen ist die Detektion zweier Signale <strong>in</strong> sehr<br />

kurzem Zeitabstand. Beim Geiger-Müller-Zählrohr muss die Spannungsänderung und Feldbee<strong>in</strong>flussung<br />

durch die erzeugten Ladungsträger e<strong>in</strong>es vorrangegangenen E<strong>in</strong>schlags weit<br />

genug abgeklungen se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>en neues Signal aufnehmen zu können. Diese Zeit wird Totzeit<br />

τ 0 genannt und muss bei der Analyse der gemessenen Zählrate n mess korrigiert werden.<br />

n korr =<br />

n mess<br />

1 − n mess · τ 0<br />

(<strong>IS</strong>.10)<br />

E<strong>in</strong> weiteres Problem des Geiger-Müller-Zählrohres ist se<strong>in</strong>e unterschiedliche Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

auf α-, β- und γ-Stahlung. Da das Gasvolumen abgeschlossen se<strong>in</strong> muss, bef<strong>in</strong>det sich<br />

an der Stirnseite des Rohres e<strong>in</strong> dünnes Messfenster, durch welches die <strong>Strahlung</strong> e<strong>in</strong>treten<br />

soll. Je nach Material und Dicke kann es hierbei vorkommen, dass α-<strong>Strahlung</strong> (auf Grund<br />

der hohen Masse des Heliumkerns) bereits nahezu vollständig im Fenster gestoppt wird. E<strong>in</strong>e<br />

geeignete Wahl des Messfensters ist daher je nach Versuchsaufbau unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

γ-<strong>Strahlung</strong> auf der anderen Seite wechselwirkt nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schmalen Energiebereich effektiv<br />

über Ionisation mit den Gasatomen und löst somit nur selten e<strong>in</strong>e Ladungsträgerlaw<strong>in</strong>e<br />

im Gasvolumen aus. Beim E<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong> die Detektorwand kann es zwar zur Erzeugung von<br />

freien Elektronen über Photoeffekt kommen, die Ansprechwahrsche<strong>in</strong>lichkeit des Detektors<br />

für γ-Quanten ist aber mit 10 −2 − 10 −3 dennoch deutlich ger<strong>in</strong>ger als für β-<strong>Strahlung</strong> (fast<br />

100 % bei dem im Versuch verwendeten Detektor). Im Allgeme<strong>in</strong>en wird zur Detektion von<br />

α- und γ-<strong>Strahlung</strong> daher auf andere, geeignetere Detektoren zurückgegriffen.<br />

7. Versuchsaufbau<br />

7.1. Radioaktive Quelle<br />

Als Quelle der zu betrachtenden β- und γ-<strong>Strahlung</strong> verwenden wir <strong>in</strong> diesem Versuch e<strong>in</strong><br />

Cäsiumpräparat 137<br />

55Cs das über zwei mögliche Vorgänge <strong>in</strong> stabiles Barium 137<br />

56Ba zerfällt<br />

(siehe Zerfallsschema <strong>IS</strong>.1). Während beim direkten Zerfall nur Elektronen emittiert werden,<br />

entstehen beim abgestuften Zerfall zum Grundniveau <strong>in</strong> gleicher Zahl Elektronen und γ-<br />

Quanten. Da dies auch der Hauptzerfallskanal (95 %) des Cäsiumisotops ist, gehen wir im<br />

Folgenden davon aus, dass alle unsere Probenkerne hierüber zerfallen.<br />

7.2. Versuchsapperatur<br />

Als Detektor verwenden wir e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Geiger-Müller-Zählrohr, das aus Strahlenschutzgründen<br />

fest mit der Quelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bleiblock e<strong>in</strong>gebaut wurde (schwer!). Um das Abschwächungsverhalten<br />

untersuchen zu können, bef<strong>in</strong>det sich zwischen Quelle und Zählrohr<br />

e<strong>in</strong>e Aussparung, <strong>in</strong> welche verschieden dicke Alum<strong>in</strong>ium- und Bleiabschirmungen e<strong>in</strong>gebracht<br />

werden können.<br />

ACHTUNG: Fassen Sie bitte niemals direkt <strong>in</strong> die Messkammer und verschließen Sie diese<br />

stets gleich nach dem Wechsel der Abschirmungen mittels des Bleideckels. Sollte sich<br />

8


Versuchsdurchführung<br />

<strong>IS</strong><br />

137<br />

55 Cs<br />

❅❆<br />

❅<br />

❅<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

5 % β −<br />

❅<br />

❅<br />

❅<br />

95 %β − T 1<br />

2<br />

❅<br />

❅<br />

❅<br />

❅<br />

❅❘<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

❆<br />

E β−<br />

= 30 a<br />

max = 0,52 MeV<br />

137<br />

56 Ba ⋆<br />

100 %γ T 1 = 2,63 m<strong>in</strong><br />

2<br />

E γ = 0,66 MeV<br />

❆<br />

❆❯❄<br />

137<br />

56 Ba<br />

Abbildung <strong>IS</strong>.1: Zerfallsschema 137<br />

55Cs mit Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten, Halbwertszeiten<br />

und Maximalenergien<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e der Abschirmungen <strong>in</strong> der Kammer verklemmen, versuchen Sie nicht diese mit<br />

Gewalt zu lösen, sondern benachrichtigen Sie umgehend Ihren Versuchsbetreuer.<br />

Neben Quelle und Detektor benötigen Sie für den Versuch noch e<strong>in</strong>e Steuer- und Ausleseelektronik.<br />

Der Anschluss des Detektors erfolgt über e<strong>in</strong>e 3-polige DIN-Steckverb<strong>in</strong>dung mit<br />

Gew<strong>in</strong>de ( Tuchelstecker“) an der Gerätefront. Mit Hilfe e<strong>in</strong>es Reglers und der Drehspulanzeige<br />

auf der rechten Gerätehälfte lässt sich die Detektorspannung auf die für den Versuch<br />

”<br />

benötigten 600 V e<strong>in</strong>stellen. Das 7-Segmentdisplay soll auf die Messfunktion TOT.“ (für ”<br />

” totale Ereignisse“) e<strong>in</strong>gestellt werden. Die weitere Bedienung erfolgt durch D<strong>IS</strong>P HOLD“<br />

”<br />

und RESET“ ( OFFSET“ ist im Normalfall nicht nötig). Zu guter Letzt benötigen Sie noch<br />

” ”<br />

e<strong>in</strong>e Stoppuhr, die sich ebenfalls im Messschrank bef<strong>in</strong>det (es ist Ihnen auch freigestellt, e<strong>in</strong>e<br />

eigene Uhr zu benutzen, solange diese über e<strong>in</strong>e Hunderstelsekundenanzeige verfügt).<br />

8. Versuchsdurchführung<br />

8.1. Kalibration<br />

Bevor die eigentliche Messung erfolgen kann, muss die Signalschwelle (genannt Triggerschwelle)<br />

des Geiger-Müller-Zählrohrs noch festgelegt werden. Bestücken Sie die Messkammer<br />

hierzu mit der 30 mm-Bleiabschirmung und regeln Sie die Triggerschwelle (gefühlvoll)<br />

9


<strong>IS</strong><br />

<strong>Reichweite</strong> <strong>ionisierender</strong> <strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> <strong>Materie</strong><br />

Abbildung <strong>IS</strong>.2: Steuer- und Ausleseelektronik. Markiert s<strong>in</strong>d Detektorspannungsanzeige<br />

und -regler (rechts), Triggerregler (mittig), sowie Funktionsauswahl (l<strong>in</strong>ks unten) und Bedienelemente<br />

(l<strong>in</strong>ks oben)<br />

auf e<strong>in</strong>e Zählrate von etwa 1 e<strong>in</strong>. Zur Kontrolle messen Sie e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute lang die Ereignisse<br />

s<br />

und berechnen hieraus die Zählrate.<br />

8.2. Messung der <strong>Reichweite</strong> <strong>in</strong> Alum<strong>in</strong>ium und Blei<br />

• Messen Sie die Zahl der Ereignisse N mess für jede der zehn bereitstehenden Alum<strong>in</strong>ium-<br />

Abschirmungen (0,1 mm, 0,3 mm, 0,5 mm, 0,8 mm, 1,0 mm, 2,0 mm, 3,0 mm, 4,0 mm,<br />

8,0 mm, 16,0 mm) jeweils etwa e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute lang. Notieren Sie hierbei auch die mit der<br />

Stoppuhr bestimmte exakte Messdauer.<br />

x <strong>in</strong> mm t <strong>in</strong> s N mess n mess <strong>in</strong> s −1 n korr <strong>in</strong> s −1<br />

• Messen Sie für die zehn Blei-Abschirmungen (1,0 mm, 2,0 mm, 3,0 mm, 4,0 mm,<br />

6,0 mm, 8,0 mm, 10,0 mm, 15,0 mm, 20,0 mm, 30,0 mm) ebenfalls die Zahl der Ereignisse<br />

N mess , diesmal jedoch für e<strong>in</strong>e Messzeit von t ≈ 120 s (vermerken Sie jedoch<br />

auch hierbei die gestoppte tatsächliche Messdauer).<br />

9. Versuchsauswertung<br />

• Bestimmung der E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe von β-<strong>Strahlung</strong> und Abschwächung von γ-<strong>Strahlung</strong><br />

<strong>in</strong> Alum<strong>in</strong>ium<br />

1. Berechnen Sie die Zählrate n mess und korrigieren Sie die Zählrate entsprechend<br />

Gleichung <strong>IS</strong>.10, wobei Sie von e<strong>in</strong>er Totzeit τ 0 = 60 µs ausgehen sollten.<br />

2. Tragen Sie ln<br />

{ }<br />

n i<br />

n 0<br />

gegen die Alum<strong>in</strong>iumdicke x auf, mit n 0 der korrigierten<br />

Zählrate der ersten Messung. Sie sollten e<strong>in</strong>en deutlichen Knick im Verlauf der<br />

Werte beobachten können. Legen Sie durch beide Abschnitte der Wertekurve<br />

jeweils e<strong>in</strong>e Gerade und deuten Sie diese Änderung <strong>in</strong> der Zählrate.<br />

10


Versuchsauswertung<br />

<strong>IS</strong><br />

3. An Hand der steilen Gerade können Sie die <strong>in</strong> Gleichung <strong>IS</strong>.8 def<strong>in</strong>ierte Größe<br />

d β max durch Interpolation (entsprechend der Achsenwahl) bei y = ln { 1<br />

50}<br />

.<br />

4. Für die Steigung der flacheren Gerade gilt:<br />

m = −µ<br />

von Alum<strong>in</strong>i-<br />

Ermitteln Sie damit auch den Massenschwächungskoeffizienten µ ρ<br />

um für die 0,66 MeV-γ-<strong>Strahlung</strong> ( )<br />

ρ Al = 2,7 g<br />

cm . 3<br />

• Vergleich der Nachweiswahrsche<strong>in</strong>lichkeit des Zählrohrs<br />

Wie am Zerfallsschema (Abbildung <strong>IS</strong>.1) gezeigt, gehen wir davon aus, dass jeder<br />

Betazerfall des Cäsiums von e<strong>in</strong>em Gammaübergang des angeregten Tochterkerns gefolgt<br />

wird. Während das Zählrohr für alle geladenen Teilchen e<strong>in</strong> Ansprechvermögen<br />

≈ 1 hat, ist dies für die ungeladenen Photonen nicht der Fall.<br />

Ermitteln Sie an Hand des y-Achsenabschnitts der flachen Geraden (Schichtdicke<br />

x = 0) die maximale Zählrate n γ max (ACHTUNG: Nicht ln {...}) für γ-Photonen.<br />

Berechnen Sie hiermit und der maximalen Zählrate für die gemessene β-<strong>Strahlung</strong><br />

n β max = n 0 − n γ max die Nachweiswahrsche<strong>in</strong>lichkeit des Zählrohrs für die γ-Quanten<br />

und bewerten Sie Ihr Ergebnis.<br />

• Bestimmung der Abschwächung von γ-<strong>Strahlung</strong> <strong>in</strong> Blei<br />

Wie Sie bemerkt haben sollten ist die Zählrate bei dieser Messung deutlich ger<strong>in</strong>ger als<br />

beim Versuchsabschnitt zuvor. Die Ereignisse im Detektor s<strong>in</strong>d sogar zeitlich soweit<br />

vone<strong>in</strong>ander getrennt, dass e<strong>in</strong>e Korrektur der Zählrate entfallen kann.<br />

{ }<br />

n i<br />

n 0<br />

1. Tragen Sie wiederum ln gegen die Schichtdicke x auf und legen Sie e<strong>in</strong>e<br />

Gerade an den Werteverlauf an.<br />

für y = ln { 1<br />

2}<br />

<strong>in</strong>ter-<br />

2. Entsprechend der Achsenwahl kann die Halbwertsdicke d 1<br />

2<br />

poliert werden.<br />

3. Bestimmen Sie außerdem auch den Schwächungskoeffzienten µ von Blei (entweder<br />

wie <strong>in</strong> Aufgabe ( 1. oder über die ) Beziehung <strong>IS</strong>.8) und den Massenschwächungskoeffizienten<br />

µ ρPb = 11,34 g<br />

ρ<br />

cm . 3 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!