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EM Spezifische Ladung des Elektrons

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<strong>EM</strong><br />

<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

1. Stichworte<br />

Bewegung eines geladenen Teilchens im elektrischen und magnetischen Feld, Plattenkondensator,<br />

Lorentzkraft, Helmholtzspulen<br />

2. Literatur<br />

W. Demtröder, Elektrizität und Optik (Experimentalphysik, Bd.2), Springer-Verlag<br />

G. Staudt, Experimentalphysik Bd. 2, Wiley-VCH, Berlin 2002.<br />

Bergmann/Schaefer, Elektromagnetismus (Lehrbuch der Experimentalphysik, Bd. 2), de Gruyter<br />

2006<br />

3. Bestimmung der spezifischen <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

3.1. Elektronen im elektrischen Längsfeld<br />

Bringt man ein freies Elektron in ein elektrisches Feld, das durch eine Spannung U erzeugt<br />

wird, die an zwei Elektroden (Katode und Anode) anliegt, so wirkt eine Kraft auf das Elektron,<br />

da es eine Elementarladung q = e trägt (siehe dazu Abbildung <strong>EM</strong>.1). Diese Kraft ist<br />

proportional zur Stärke <strong>des</strong> elektrischen Fel<strong>des</strong> und zur <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> Teilchens (Gleichung<br />

<strong>EM</strong>.1).<br />

E<br />

q<br />

F<br />

U<br />

Abbildung <strong>EM</strong>.1: Elektronen im homogenen elektrischen Feld<br />

Das Elektron trägt neben seiner <strong>Ladung</strong> auch Masse. Deshalb wird es nach dem zweiten<br />

Newtonschen Gesetz, F = m · a, beschleunigt und erhält somit über E kin = F · d (wobei<br />

d der Weg ist, auf dem das Elektron beschleunigt wurde) eine kinetische Energie, die vom<br />

angelegten elektrischen Feld herrührt.<br />

1


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

Durchläuft das Elektron das elektrische Feld längs der Feldlinien, so erhält es die elektrische<br />

Energie<br />

W e = q · U = e · U<br />

(<strong>EM</strong>.1)<br />

in Form von Bewegungsenergie. Hierbei ist q allgemein die <strong>Ladung</strong> eines Teilchens und e<br />

die Elementarladung <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong>.<br />

Da die elektrische Energie <strong>des</strong> Fel<strong>des</strong> gleich der kinetischen Energie <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong> beim<br />

Verlassen <strong>des</strong> Fel<strong>des</strong> ist, können wir am Ende einer Beschleunigungsstrecke diese beiden<br />

gleich setzen und erhalten daraus die Geschwindigkeit v <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong>:<br />

W e<br />

= W kin<br />

→ e · U = 1 2 · m · v2<br />

√<br />

→ v = 2 · U · e<br />

m .<br />

(<strong>EM</strong>.2)<br />

Bewegte Elektronen lassen sich mit elektrischen oder magnetischen Feldern ablenken. Letzere<br />

haben den Vorteil, dass sie die Bahngeschwindigkeit <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong> nicht ändern.<br />

3.2. Elektronen im Magnetfeld<br />

Bewegt sich ein Teilchen mit der <strong>Ladung</strong> q (bei einem Elektron ist q = −e) und der Geschwindigkeit<br />

⃗v durch ein homogenes (gleichmäßiges) Magnetfeld ⃗ B senkrecht zu den Magnetfeldlinien,<br />

so wirkt eine Kraft auf das Teilchen, die sogenannte Lorentz-Kraft ⃗ F Lorentz :<br />

⃗F Lorentz = q · (⃗v × ⃗ B) .<br />

(<strong>EM</strong>.3)<br />

Diese Kraft steht senkrecht auf der Ebene, die durch den Vektor der Geschwindigkeit und <strong>des</strong><br />

Magnetfel<strong>des</strong> aufgespannt wird. Damit kann eine <strong>Ladung</strong> nur abgelenkt, nicht aber längs der<br />

Bahn beschleunigt werden. Solche Kräfte bezeichnet man als Zwangskräfte. Ein Teilchen,<br />

das sich parallel zu den Feldlinien <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong> bewegt, erfährt keine Kraft.<br />

Betrachten wir nur die Geschwindigkeitskomponente, die senkrecht zum Magnetfeld ist, so<br />

erhält man die Gleichung für die Beträge der vektoriellen Größen ⃗ F Lorentz , ⃗v und ⃗ B. Aus<br />

dem Kreuzprodukt in Gleichung <strong>EM</strong>.3 wird ein normales Produkt:<br />

F Lorentz = q · v · B .<br />

(<strong>EM</strong>.4)<br />

Mit Gleichung <strong>EM</strong>.4 kann nun der Betrag der Lorentz-Kraft, die auf das geladene Teilchen<br />

wirkt, ausgerechnet werden.<br />

Bewegt sich das Teilchen senkrecht zu den Magnetfeldlinien <strong>des</strong> homogenen Magnetfel<strong>des</strong>,<br />

so stehen Lorentzkraft, Bewegungsrichtung und Magnetfeld senkrecht aufeinander. Um die<br />

Richtung der Kraft auf ein Teilchen mit negativer <strong>Ladung</strong> zu ermitteln bedient man sich der<br />

Linken-Hand-Regel:<br />

Dabei zeigt der ausgestreckte Daumen in die Bewegungsrichtung der negativen <strong>Ladung</strong> und<br />

der Zeigefinger, der dazu senkrecht ausgestreckt ist, in Richtung <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong>. Der<br />

2


Bestimmung der spezifischen <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

<strong>EM</strong><br />

gebeugte Mittelfinger, der senkrecht auf der Handfläche steht, zeigt nun in Richtung der<br />

Lorentz-Kraft.<br />

Ist die <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> betrachteten Teilchens jedoch positiv, verwendet man analog die Rechte-<br />

Hand-Regel. Sind die Bedingungen für ein positiv geladenes Teilchen genau gleich wie<br />

bei einem Teilchen mit negativer <strong>Ladung</strong>, das heißt gleiche Bewegungsrichtung und gleiche<br />

Richtung <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong>, wirkt die Lorentz-Kraft genau in entgegengesetzter Richtung.<br />

Wenn man Gleichung <strong>EM</strong>.3 betrachtet, sieht man, dass die Lorentz-Kraft für ein Teilchen mit<br />

<strong>Ladung</strong> q > 0 positiv ist. Für ein negativ geladenes Teilchen wie das Elektron mit <strong>Ladung</strong><br />

q = −e ist die Lorentz-Kraft negativ.<br />

Ist die Bewegungsrichtung ⃗v <strong>des</strong> Teilchens senkrecht zur Richtung <strong>des</strong> homogenen Magnetfel<strong>des</strong><br />

⃗ B, wird es durch die Lorentzkraft ⃗ F Lorentz auf eine Kreisbahn gezwungen, da sie an<br />

jedem Ort im homogenen Magnetfeld den gleichen Betrag hat.<br />

Tritt das Teilchen unter einem Winkel α in das homogene Magnetfeld ein, so trägt nicht der<br />

gesamte Betrag der Geschwindigkeit zur Lorentzkraft bei, sondern nur die Komponente, die<br />

senkrecht auf dem Magnetfeld steht, ⃗v ⊥ . Siehe dazu Abbildung <strong>EM</strong>.2.<br />

a<br />

v<br />

Abbildung <strong>EM</strong>.2: Das Teilchen tritt unter einem Winkel α in das Magnetfeld ein.<br />

Ist der Winkel α bekannt, ergibt sich folgende Formel für die senkrechte Geschwindigkeitskomponente:<br />

v ⊥ = v · sinα .<br />

(<strong>EM</strong>.5)<br />

Setzt man diese Formel <strong>EM</strong>.5 in die Gleichung <strong>EM</strong>.4 für die Lorentz-Kraft ein, so erhält<br />

man:<br />

F Lorentz = q · v ⊥ · B = q · v · B · sinα .<br />

(<strong>EM</strong>.6)<br />

Die Bahn, die das Teilchen beschreibt, ist eine Schraubenbahn. Die senkrechte Komponente<br />

der Geschwindigkeit bewirkt die Kreisbahn und die Komponente, die parallel zum Magnetfeld<br />

gerichtet ist, bewegt das Teilchen vorwärts.<br />

Den Radius r der Kreisbahn erhält man aus der Bedingung, dass die Lorentzkraft als Zentripetalkraft<br />

wirkt und die <strong>Ladung</strong> auf der Kreisbahn hält. Bei einem Teilchen der Masse m<br />

lautet die Gleichgewichtsbedingung:<br />

B<br />

v<br />

T<br />

F Lorentz<br />

= F Zentripetal<br />

→ q · v · B = m · v2<br />

r<br />

3<br />

.


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

Daraus ergibt sich nun die Formel für den Radius der Kreisbahn:<br />

r = m q · v<br />

B .<br />

(<strong>EM</strong>.7)<br />

Damit haben wir eine weitere Möglichkeit die spezifische <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong> e zu bestimmen.<br />

Hierfür müssen wir nun nur noch die Geschwindigkeit v <strong>des</strong> Teichens und den<br />

m<br />

Betrag <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong> B ermitteln.<br />

Wenn die Geschwindigkeit v <strong>des</strong> Teilchens daher rührt, dass es eine Beschleunigungsspannung<br />

U durchlaufen hat, ergibt sich der Radius der Kreisbahn durch Einsetzen von v nach<br />

Gleichung <strong>EM</strong>.2 zu<br />

√<br />

r = 1 B · 2 · m · U<br />

. (<strong>EM</strong>.8)<br />

q<br />

Durch Umstellen der Gleichung <strong>EM</strong>.8 ergibt sich eine Formel für die spezifische <strong>Ladung</strong>, in<br />

der uns nur noch der Betrag <strong>des</strong> Magnetfel<strong>des</strong> fehlt, den wir im nächsten Abschnitt erläutern<br />

werden:<br />

e<br />

m = 2 · U<br />

r 2 · B .<br />

(<strong>EM</strong>.9)<br />

2<br />

Hierbei wurde die <strong>Ladung</strong> q durch die Elementarladung e <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong> ersetzt.<br />

3.3. Das magnetische Feld eines Helmholtz-Spulenpaares<br />

Im Versuch wird ein Helmholtz-Spulenpaar zur Erzeugung <strong>des</strong> homogenen Magnetfel<strong>des</strong><br />

verwendet. So kann man auf eine direkte Messung von B verzichten, da das Magnetfeld aus<br />

dem Spulenstrom, der Windungszahl und der Spulengeometrie berechnet werden kann.<br />

Ein Helmholtz-Spulenpaar besteht aus zwei Spulen mit gleicher Windungszahl n und mit<br />

gleichem Radius R. Der Abstand der beiden Spulen ist genau so groß wie deren Radius und<br />

sie werden vom Strom I durchflossen (siehe dazu Abbildung <strong>EM</strong>.3).<br />

R<br />

R<br />

R<br />

Abbildung <strong>EM</strong>.3: Geometrie eines Helmholtz-Spulenpaares<br />

Das Magnetfeld B, das durch den Stromfluss ensteht, ist proportional zu der angelegten<br />

Stromstärke I. Es gilt also B = A · I, wobei A die Apparatekonstante ist, die sich aus der<br />

4


Versuchsdurchführung<br />

<strong>EM</strong><br />

Geometrie der Spulen und deren Eigenschaften ergibt:<br />

A = µ 0 ·<br />

n · R 2<br />

√(R 2 + ( R 2 )2 ) 3 . (<strong>EM</strong>.10)<br />

Hierbei ist µ 0 = 4π · 10 −7 Vs/Am die magnetische Feldkonstante.<br />

Damit ergibt sich nun eine Gleichung, mit der wir die spezifische <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

bestimmen können. Dazu setzt man B = A · I in die Gleichung <strong>EM</strong>.9 ein:<br />

e<br />

m = 2 · U 1<br />

·<br />

r 2 A 2 · I . 2<br />

(<strong>EM</strong>.11)<br />

Zur Bestimmung der spezifischen <strong>Ladung</strong> muss die Beschleunigungsspannung U, der Radius<br />

der Kreisbahn r und der Strom I, der durch die Spulen fließt, gemessen werden.<br />

4. Versuchsdurchführung<br />

Zur Erzeugung <strong>des</strong> homogenen Magnetfel<strong>des</strong> wird ein Helmholtz-Spulenpaar verwendet.<br />

Die beiden Spulen haben jeweils n = 124 Windungen und einen mittleren Radius von<br />

R = 14,75 cm. Das Magnetfeld in der Mitte zwischen den beiden Spulen kann man mit<br />

der Gleichung B = A · I berechnen.<br />

Der Elektronenstrahl wird in einer Fadenstrahlröhre erzeugt. Eine elektrisch geheizte Glühkathode<br />

wird auf ungefähr 850 ◦ C aufgeheizt, wodurch freie Elektronen erzeugt werden ( ”<br />

glühelektrischer<br />

Effekt“). Diese freien Elektronen werden durch das elektrische Feld zu der gegenüberliegenden<br />

Beschleunigungsanode, die auf positivem Potential liegt, hin beschleunigt.<br />

Diese Anode besitzt eine Bohrung, wodurch die Elektronen, nachdem sie beschleunigt<br />

wurden, in das Magnetfeld eintreten. Dort gibt es keine elektrischen Felder mehr, die die<br />

Elektronen weiter beschleunigen oder abbremsen könnten. Eine bezüglich der Kathode auf<br />

negativem Potential liegende Elektrode, der Wehneltzylinder, hilft den Elektronenstrahl zu<br />

bündeln (siehe dazu Abbildung <strong>EM</strong>.4).<br />

Nachdem die Elektronen durch die angelegte Beschleunigungsspannung auf eine bestimmte<br />

Geschwindigkeit gebracht wurden und durch die Öffnung in der Anode in das Magnetfeld<br />

eingetreten sind, bewegen sie sich auf einer Kreisbahn durch die Fadenstrahlröhre. In der<br />

Mitte der Röhre gibt es einen Maßstab, <strong>des</strong>sen waagerechten Markierungen einen Abstand<br />

von 2 cm haben. Mit <strong>des</strong>sen Hilfe kann der Durchmesser d <strong>des</strong> Elektronenstrahls ermittelt<br />

werden.<br />

Damit sich Elektronen im Inneren der Fadenstrahlröhre ungehindert bewegen können, sollte<br />

sie eigentlich evakuiert sein. Um den Elektronenstrahl sichtbar zu machen, befindet sich jedoch<br />

ein wenig Neon darin. Der Druck ist mit ungefähr 1,3 Pa allerdings sehr klein. Wenn<br />

nun ein Elektron auf ein Neon-Atom stößt, so kann dieses angeregt oder sogar ionisiert werden.<br />

Dabei verliert das Elektron einen Teil seiner Energie. Geht das Atom anschließend wieder<br />

in seinen Grundzustand über, sendet es sichtbares Licht aus. So wird die Elektronenbahn<br />

sichtbar. Der Neondruck ist jedoch genügend niedrigt, so dass der Elektronenstrahl nicht zu<br />

5


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

Abbildung <strong>EM</strong>.4: Versuchsaufbau links: Fadenstrahlröhre und Helmholtz-Spulenpaar,<br />

rechts: Steuerelement für Beschleunigungsspannung und Spulenstrom<br />

stark abgebremst wird. Ein Elektron, das ein Neon-Atom aufleuchten lässt, wird sich also in<br />

der Regel bis zu diesem Punkt ungestört bewegt haben (siehe dazu Abbildung <strong>EM</strong>.5).<br />

Für die drei äußeren, durch Markierungen gekennzeichneten Kreisdurchmesser von d =<br />

6 cm, 8 cm und 10 cm bestimme man bei Beschleunigungsspannungen U von 200 V bis<br />

400 V in Schritten von 25 V die dazugehörigen Spulenströme I, die nötig sind um den<br />

Durchmesser <strong>des</strong> Elektronenstrahls beizubehalten. Um Parallaxe zu vermeiden, müssen die<br />

Markierungen <strong>des</strong> Maßstabs so angepeilt werden, dass die vordere Markierung die hintere<br />

überdeckt. dadurch vermeidet man Messfehler beim Ablesen <strong>des</strong> Durchmessers. Durch die<br />

Wehneltspannung kann der Strahl so eingestellt werden, dass er nicht zu breit ist und der<br />

Durchmesser gut abgelesen werden kann.<br />

6


Auswertung<br />

<strong>EM</strong><br />

Abbildung <strong>EM</strong>.5: Elektronenstrahl, der durch Stöße mit den Neon-Atomen sichtbar gemacht<br />

wird<br />

Eine Tabelle, in die die Messwerte eingetragen werden, könnte folgendermaßen aussehen:<br />

Kreisdurchmesser = 6 cm<br />

U / V 200 225 250 275 300 . . .<br />

I / A<br />

I 2 / A 2<br />

5. Auswertung<br />

Aufgabe 1<br />

Berechnen Sie die Apparatekonstante A mit den in Abschnitt 3.3. angegebenen Werten.<br />

7


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

Aufgabe 2<br />

• Bestimmung der spezifischen <strong>Ladung</strong> e : m<br />

Zeichnen Sie mit den Messwerten ein Diagramm für jeden der drei Kreisdurchmesser.<br />

Tragen Sie dafür die Wertepaare für U und I 2 in das Diagramm ein, wobei I 2 die x-<br />

Achse angibt. Berechnen Sie aus der Steigung der Ausgleichsgeraden die spezifische<br />

<strong>Ladung</strong> e , denn, wie man nach Umformen der Gleichung <strong>EM</strong>.11 erkennt, enthält der<br />

m<br />

Wert für die Steigung den gesuchten Wert für die spezifische <strong>Ladung</strong>:<br />

U = r2 e 2 A2 ·I 2 . (<strong>EM</strong>.12)<br />

} {{ m}<br />

Steigung<br />

Achtung: Abgelesen wurde der Durchmesser. Für die Berechnung benötigen Sie den<br />

Radius der Kreisbahn.<br />

• Sie erhalten für jeden Durchmesser einen Wert für die spezifische <strong>Ladung</strong>, also insgesamt<br />

3 Werte. Daraus ermitteln Sie den Mittelwert und die Standardabweichung.<br />

Aufgabe 3<br />

• Bestimmen Sie die Masse <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong> aus Ihrer experimentell bestimmten spezifischen<br />

<strong>Ladung</strong> und der Elementarladung (e = 1,6022 · 10 −19 C).<br />

• Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse jeweils mit den Literaturwerten: e m = 1,7588 · 1011 C/kg<br />

und m = 9,1096 · 10 −31 kg.<br />

Aufgabe 4<br />

• Berechnen Sie die Geschwindigkeit eines <strong>Elektrons</strong>, das eine Beschleunigungsspannung<br />

von 400 V durchlaufen hat. Vergleichen Sie diesen Wert mit der Lichtgeschwindigkeit<br />

(c =299 792 458 m/s).<br />

• Berechnen Sie ebenso die Endgeschwindigkeit eines <strong>Elektrons</strong> nach Durchlaufen einer<br />

1 MV Spannungsdifferenz.<br />

8


Bestimmung der <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

<strong>EM</strong><br />

6. Bestimmung der <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

6.1. Der Millikan-Versuch<br />

Robert A. Millikan konnte 1910 erstmals die Quantisierung der elektrischen <strong>Ladung</strong> experimentell<br />

nachweisen. Dabei brachte er kleine geladene Öltröpfchen in das homogene elektrische<br />

Feld eines Plattenkondensators und beobachtete die Bewegung der Tröpfchen. So kann<br />

beispielsweise durch Messung der Sink- und Steiggeschwindigkeit eines Öltröpfchens auf<br />

<strong>des</strong>sen <strong>Ladung</strong> Q geschlossen werden. 1923 erhielt Millikan für seine Arbeiten den Nobelpreis<br />

für Physik. Ziel dieses Praktikumsversuchs ist es, die Quantisierung der elektrischen<br />

<strong>Ladung</strong> nachzuweisen und aus den Messdaten einen Wert für die Elementarladung e zu bestimmen.<br />

Beim vorliegenden Praktikumsversuch werden elektrisch geladene Öltröpfchen in einem horizontalen<br />

Plattenkondensator beobachtet, die ohne Einfluss eines elektrischen Fel<strong>des</strong> mit<br />

konstanter Geschwindigkeit v Sink sinken (Abb. <strong>EM</strong>.6a). Die Geschwindigkeit v Sink wird mit<br />

Hilfe der Versuchsanordnung gemessen. Danach werden, durch Anlegen einer geeigneten<br />

Spannung U (Abb. <strong>EM</strong>.6b) an den Plattenkondensator, die Tröpfchen zum Steigen gebracht<br />

und die konstante Steiggeschwindigkeit v Steig bestimmt. Nachfolgend wird gezeigt, wie bei<br />

Kenntnis von v Sink , v Steig und U die <strong>Ladung</strong> Q eines Tröpfchens bestimmt werden kann.<br />

Dabei wird angenommen, dass alle Kräfte, die auf ein Öltröpfchen wirken, entlang einer<br />

senkrechten Linie zu den Platten <strong>des</strong> Plattenkondensators wirken 1 .<br />

Abbildung <strong>EM</strong>.6: Schematische Darstellung <strong>des</strong> Plattenkondensators mit einem<br />

Öltröpfchen und den wirkenden Kräften. (a): Öltröpfchen sinkt im Plattenkondensator<br />

ohne elektrisches Feld mit der Geschwindigkeit v Sink . (b): Bei Anlegen einer geeigneten<br />

Spannung U steigt ein negativ geladenes Öltröpfchen mit der Geschwindigkeit v Steig .<br />

1 Daher werden im Folgenden nur die Beträge der eigentlich vektoriellen Größen Geschwindigkeit ⃗v und<br />

Kraft ⃗ F betrachtet.<br />

9


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

6.2. Sinkfall (U = 0 V):<br />

Zunächst betrachten wir den Sinkfall, bei dem keine Spannung am Plattenkondensator anliegt<br />

und somit kein elektrisches Feld vorhanden ist. Bringt man ein Öltröpfchen zwischen<br />

die Platten, dann wirkt auf das Tröpfchen die Gewichtskraft F G :<br />

F G = m Oel · g = ρ Oel · V · g = ρ Oel · 4<br />

3 · π · r3 · g<br />

Dabei ist g die Erdbeschleunigung und ρ Oel die Dichte <strong>des</strong> verwendeten Öls. Für die Berechnung<br />

<strong>des</strong> Volumens wird davon ausgegangen, dass die Tröpfchen kugelförmig sind mit dem<br />

Radius r.<br />

Auf das Öltröpfchen wirkt zusätzlich eine Auftriebskraft F A , die nach oben wirkt, also<br />

entgegen der Gewichtskraft. Das Phänomen <strong>des</strong> Auftriebs kennt man aus dem Alltag zum<br />

Beispiel von Heißluftballons. Gemäß dem archimedischen Prinzip entspricht die Auftriebskraft<br />

der Gewichtskraft der Luftmenge, die vom Öltröpfchen verdrängt wird. F A ist also<br />

gegeben durch:<br />

F A = m Luft · g = ρ Luft · V · g = ρ Luft · 4<br />

3 · π · r3 · g<br />

Diese beiden Kräfte kann man zur Vereinfachung zu einer effektiven Gewichtskraft F Geff<br />

für das Tröpfchen zusammenfassen:<br />

F Geff = F G − F A = (m Oel − m Luft ) · g = (ρ Oel − ρ<br />

} {{ Luft ) · V · g = ρ · 4<br />

}<br />

3 · π · r3 · g<br />

ρ<br />

Das Tröpfchen wird also mit der Kraft F Geff nach unten beschleunigt. Sobald sich das Tröpfchen<br />

bewegt, wirkt durch die Luft zusätzlich eine Reibungskraft, die der Bewegung entgegengesetzt<br />

wirkt und proportional zur Geschwindigkeit v <strong>des</strong> Tröpfchens ist, die Stokes’sche<br />

Reibungskraft F R :<br />

mit der Viskosität der Luft η.<br />

F R = 6 · π · η · r · v<br />

Die Stokes’sche Reibungskraft gilt nur für Teilchen, die min<strong>des</strong>estens einige µm groß sind.<br />

Für die im Versuch kleineren Tröpfchen muss die sogenannte Cunningham-Korrektur benutzt<br />

werden, mit der sich die Stokes’sche Reibungskraft ergibt zu:<br />

F R = 6 · π · η · r · v<br />

1 + b<br />

p·r<br />

= 6 · π · η · r · v<br />

1 + a r<br />

mit b = 8 · 10 −5 mhPa und dem Umgebungsluftdruck p (p = 1013,25 hPa). 2<br />

2 b und p sind strenggenommen von den jeweiligen Umgebungsbedingungen abhängig. Für die Auswertung<br />

sollen jedoch die angegebenen Werte verwendet werden, es wird a = b/p = const. gesetzt.<br />

10


Bestimmung der <strong>Ladung</strong> <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

<strong>EM</strong><br />

Die Reibungskraft F R steigt mit zunehmender Geschwindigkeit <strong>des</strong> Tröpfchens so lange an,<br />

bis sie genauso groß ist wie F Geff . Dann befinden sich die Kräfte im Gleichgewicht, das<br />

heißt, die Summe der Kräfte, die auf das Tröpfchen wirken, ist gleich Null. Das Tröpfchen<br />

wird also nicht weiter beschleunigt, sondern sinkt nach dem 1. Newtonschen Gesetz mit der<br />

konstanten Geschwindigkeit v Sink . 3<br />

F Geff − F R = 4 3 · π · ρ · g · r3 − 6 · π · η · r · v Sink<br />

1 + a r<br />

= 0<br />

Durch Auflösen dieser Gleichung nach r lässt sich bei Kenntnis der konstanten Sinkgeschwindigkeit<br />

v Sink zunächst der Radius r <strong>des</strong> Öltröpfchens bestimmen:<br />

√<br />

r = − a 2 + a 2<br />

4 + 9 η<br />

2 ρ · g · v Sink<br />

(<strong>EM</strong>.13)<br />

6.3. Steigfall (U > 400 V):<br />

Zur Bestimmung der <strong>Ladung</strong> Q <strong>des</strong> Tröpfchen wird eine zweite Gleichung benötigt, in der<br />

die <strong>Ladung</strong> vorkommt. Dazu betrachten wir den Fall, dass eine Spannung U an dem Plattenkondensator<br />

anliegt. Dann wirkt auf ein geladenes Öltröpfchen eine elektrische Kraft F E<br />

der Form:<br />

F E = Q · E = Q · U<br />

d<br />

mit der elektrischen Feldstärke E und dem Kon<strong>des</strong>atorplattenabstand d.<br />

Die obere Platte sei positiv geladen, sodass die elektrische Kraft F E auf ein negativ geladenes<br />

Öltröpfchen nach oben wirkt. Außerdem wird die Spannung U so groß eingestellt, dass die<br />

elektrische Kraft F E größer ist als die effektive Gewichtskraft F Geff . Ein negativ geladenes<br />

Öltröpchen wird nun also nach oben beschleunigt 4 . Entgegen der Bewegungsrichtung wirkt<br />

wieder die Reibungsrakft F R , bis die Kräfte im Gleichgewicht sind und das Tröpfchen mit<br />

der konstanten Geschwindigkeit v Steig steigt (Siehe Abb. <strong>EM</strong>.6b). Es gilt also:<br />

F Geff + F R − F E = 4 3 · π · ρ · g · r3 + 6 · π · η · r · v Steig<br />

1 + a r<br />

− Q U d = 0<br />

Diese Gleichung wird nach der <strong>Ladung</strong> Q aufgelöst. Für den Radius r wird der Ausdruck<br />

aus <strong>EM</strong>.13 verwendet. Wir erhalten somit für die <strong>Ladung</strong> Q:<br />

3 Die Beschleunigungsphase ist sehr kurz und kann im Versuch kaum wahrgenommen werden.<br />

4 Überlegen Sie sich zur Vorbereitung, wie sich bei dieser Spannung ein Tröpfchen bewegt, dass a) nicht<br />

geladen ist, b) positiv geladen ist!<br />

11


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

Q =<br />

(<br />

3 · d · π · η a −<br />

U<br />

(<br />

a +<br />

√<br />

a 2 + 18 · η<br />

√<br />

a 2 + 18 · η<br />

g · ρ · v Sink<br />

) 2<br />

g · ρ · v Sink<br />

) · (v Sink + v Steig ) (<strong>EM</strong>.14)<br />

Um die <strong>Ladung</strong> Q für ein einzelnes Tröpfchen zu berechnen, müssen also nach <strong>EM</strong>.14 die<br />

Sink- und Steiggeschwindigkeit v Sink und v Steig gemessen werden, sowie die Spannung U,<br />

die im Steigfall an dem Kondensator anliegt. Alle anderen Größen sind gegeben (Siehe Anleitung<br />

zur Auswertung).<br />

Vereinfachung zur Berechnung <strong>des</strong> Radius r und der <strong>Ladung</strong> Q<br />

Zur einfacheren Berechnung von Q mit der Gleichung <strong>EM</strong>.14 können für die vorliegende<br />

Versuchsanordnung wie folgt zusammengefasst werden:<br />

−6 kg<br />

C := 3 · d · π · η = 1,024 · 10<br />

s<br />

18 · η<br />

g · ρ = 3,23 · 10−8 m · s<br />

a = 7,89 · 10 −8 m<br />

Zudem bietet es sich an, den Wurzelterm aus Gleichung <strong>EM</strong>.14 in einer Zwischenrechnung<br />

separat zu berechnen 5 :<br />

Mit der Definition für den Wurzelterm<br />

W :=<br />

√<br />

a 2 + 18 · η<br />

g · ρ · v Sink<br />

vereinfacht sich die Gleichung <strong>EM</strong>.14 durch Substitution zu<br />

Q =<br />

C (a − W )2<br />

U (a + W ) (v Sink + v Steig )<br />

(<strong>EM</strong>.15)<br />

und die Gleichung <strong>EM</strong>.13 zur Berechung <strong>des</strong> Tröpfchenradius r vereinfacht sich zu<br />

r = 1 (W − a)<br />

2 (<strong>EM</strong>.16)<br />

5 Vorsicht: Der Wurzelterm ist von der Sinkgeschwindigkeit <strong>des</strong> jeweils vermessenen Tröpfchens abhängig,<br />

ist also NICHT konstant.<br />

12


Messanleitung<br />

<strong>EM</strong><br />

7. Messanleitung<br />

7.1. Versuchsaufbau<br />

Abbildung <strong>EM</strong>.7: Versuchsaufbau der Millikanapparatur mit Netzgerät.<br />

Nr. Millikanapparatur<br />

1 Stellfüße mit Nivellierschraube zum Waagerechtstellen der Apparatur<br />

2 Plattenkondensator mit Schutzhülle und Halterung für den Zerstäuber<br />

2a Buchsen zum Anschließen der Kabel<br />

3 Öl-Zerstäuber mit Gummiball<br />

4 Mikroskop<br />

4a Okular mit Messskala<br />

4b Fokussier-Schraube<br />

5 Beleuchtungseinrichtung, Schraube zum Verstellen der Kondensorlinse, Anschlussbuchsen<br />

für 12V-Stecker<br />

Nr.<br />

N1<br />

N2<br />

N3<br />

N4<br />

N5<br />

N6<br />

Netzgerät<br />

Hauptschalter <strong>des</strong> Netzgeräts<br />

Hochspannungsausgang für den Plattenkondensator bis 650 Volt<br />

Spannungsregler<br />

Polaritäts-Umschalter mit Leuchte: Rot entspricht der am Ausgang N2 angezeigten<br />

Polung, blau entspricht der umgekehrten Polung.<br />

Start/Stop für den Timer, mit Leuchte<br />

Display: Zeigt die Zeit und die Spannung der aktuellen und der letzten Messung an.<br />

13


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

Abbildung <strong>EM</strong>.8: Netzgerät <strong>des</strong> Versuchsaufbaus<br />

Der Versuch wird wie in <strong>EM</strong>.7 aufgebaut. Vor dem Einschalten <strong>des</strong> Netzgeräts den Aufbau<br />

vom Betreuer überprüfen lassen! Für die Vorbereitung <strong>des</strong> Versuchs sind folgende Punkte zu<br />

beachten:<br />

• Plattenkondensator mit Hilfe der Dosenlibelle und den Nivellierschrauben waagerecht<br />

ausrichten, damit die Tröpfchen nicht seitlich wegdriften.<br />

• Im Öl-Zerstäuber sind zwei kleine Röhrchen. Im Steigrohr steigt beim Pumpen mit<br />

dem Gummiball das Öl an, durch das andere Röhrchen wird Luft geblasen. Sobald das<br />

Öl im Steigrohr an der Oberkante ist, wird ein- bis zweimal etwas kräftiger gepumpt.<br />

Dabei wird das Öl in kleine Öltröpfchen zerstäubt, die sich durch die Reibung teilweise<br />

elektrisch laden.<br />

• Die Beleuchtung erfolgt mit der sogenannten “Dunkelfeldmethode” seitlich. Man beobachtet<br />

im Mikroskop kleine Beugungsscheiben der Tröpfchen, die größer und kontrastreicher<br />

erscheinen, als würde man die Tröpfchen direkt beobachten. Der Praktikumsraum<br />

sollte für besseren Kontrast abgedunkelt sein. Man kann die Beleuchtung<br />

justieren, indem man das Rohr mit der Kondensorlinse etwas löst verschiebt.<br />

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Messanleitung<br />

<strong>EM</strong><br />

• In das Mikroskopokular ist eine Mikrometerskala<br />

eingraviert, die in Abb. <strong>EM</strong>.9 skizziert ist. Mit<br />

dieser Skala kann die von den Öltröpfchen zurückgelegte<br />

Wegstrecke s beobachtet werden. Zusammen<br />

mit dem im Netzgerät integrierten Timer wird<br />

über die Beziehung v = s die Geschwindigkeit der<br />

t<br />

Tröpfchen ermittelt. Das Okular so drehen, dass die<br />

Skala entlang der senkrechten Fluglinie der Tröpfchen<br />

steht. Die Skala ist relativ schmal, weshalb<br />

man nur Tröpfchen nahe der Skala vermessen kann. Abbildung<br />

skala<br />

<strong>EM</strong>.9: Okular-<br />

• Durch Drehen der Fokussier-Schraube <strong>des</strong> Mikroskops stellt man ein, welcher Bereich<br />

<strong>des</strong> Plattenkondensator scharf beobachtet werden kann. Für die Messung kann<br />

man so in verschiedenen Ebenen nach geeigneten geladenen Tröpfchen suchen.<br />

• Am Netzgerät 6 kann über den Spannungsregler eine Spannung von bis zu ca. 650 V<br />

eingestellt werden. Ist die Spannung zu gering eingestellt, so gilt F E < F Geff und die<br />

geladenen Tröpfchen steigen nicht. Bei F E = F Geff schweben die geladenen Tröpfchen.<br />

7<br />

• Der Polaritätsumschalter ist hilfreich um geladene Tröpfchen zu finden, da diese<br />

bei genügend großer Spannung dann plötzlich ihre Bewegungsrichtung umkehren.<br />

Beachten Sie, dass beim Aufstellen <strong>des</strong> Kräftegleichgewichts für den Sinkfall keine<br />

Spannung vorlag. Also muss bei der Messung der Sinkgeschwindigkeit die Spannung<br />

U = 0 V sein, d.h. der Polaritätsschalter in der mittleren Position sein.<br />

7.2. Messung<br />

Messen Sie für 12 geladene Tröpfchen jeweils die Sink- und Steiggeschwindigkeiten, sowie<br />

die Spannung U im Steigfall. Beachten Sie:<br />

• Die Wegstrecke <strong>des</strong> Tröpfchens sollte min<strong>des</strong>tens 1 mm betragen.<br />

• Die Spannung muss während <strong>des</strong> Steigvorgangs konstant sein<br />

• Die meisten Tröpfchen sind nicht oder nur einfach geladen. Um die Quantelung der<br />

<strong>Ladung</strong> zu zeigen, sollten aber auch mehrfach geladene Tröpfchen gemessen werden.<br />

Diese kann man gezielt suchen. Überlegen Sie sich zur Vorbereitung:<br />

– Wie unterscheidet sich die Bewegung eines einfach geladenen Tröpfchens von<br />

der eines mehrfach geladenen Tröpfchens?<br />

6 Wichtiger Hinweis für die Praktikumsleiter: Die Netzgeräte sollten schon zu Beginn der Theoriebesprechung<br />

eingeschaltet werden, da die Spannung bis ca. 30 Min nach Einschalten nicht stabil ist.<br />

7 Bei der “Schwebemethode” wird diese Gleichung genutzt, um die <strong>Ladung</strong> Q über die “Schwebespannung”<br />

zu berechnen, was jedoch ungenauer ist als die hier vorgestellt Sink-Steig-Methode.<br />

15


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

7.3. Auswertung<br />

1. Berechnung Sie Radius r und <strong>Ladung</strong> Q der beobachteten Öltröpfchen.<br />

2. Tragen Sie die berechneten Werte für die <strong>Ladung</strong> Q in einem Histogramm auf, um die<br />

Quantelung der <strong>Ladung</strong> graphisch zu zeigen. Auf der x-Achse tragen Sie den Wert für<br />

die <strong>Ladung</strong> auf, auf der y-Achse die Häufigkeit. Die x-Achse sollte in Einheiten von<br />

10 −19 C skaliert werden, mit einer Klassenbreite von 0,1 · 10 −19 C oder 0,2 · 10 −19 C.<br />

Ein Beispielhistogramm finden Sie im Anhang, Sie können das Histogramm alternativ<br />

auch per Hand zeichnen.<br />

3. Geben Sie den Mittelwert und die Standardabweichung für die von Ihnen gemessene<br />

Elementarladung e an. Bedenken Sie für beobachtete mehrfach geladene Tröpfchen,<br />

dass Sie die gemessene <strong>Ladung</strong> Q durch das (angenommene) Vielfache n der Elementarladung<br />

teilen müssen: e = Q n .<br />

4. Berechnen Sie die Masse eines <strong>Elektrons</strong> mit Hilfe der in diesem Versuchsteil bestimmten<br />

Elementarladung e und <strong>des</strong> Verhältnisses e/m aus dem Versuchsteil <strong>EM</strong>.<br />

Vergleichen Sie die experimentell bestimmten Daten für die Elementarladung und der<br />

Masse <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong> mit den Literaturwerten e Lit und m Lit .<br />

Wichtige Konstanten für die Berechnungen:<br />

Viskosität von Luft: η = 1,81 · 10 −5 Ns/m 2<br />

Dichte Öl: ρ Oel = 1030 kg/m 3<br />

Dichte Luft: ρ Luft = 1,20 kg/m 3<br />

Erdbeschleunigung: g = 9,81 m/s 2<br />

Konstante a: a = 7,89 · 10 −8 m<br />

Plattenabstand: d = 6 · 10 −3 m<br />

Elektrische Elementarladung: e Lit = 1,6022 · 10 −19 C<br />

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Messanleitung<br />

<strong>EM</strong><br />

Messtabelle<br />

Nr s Sink [mm] t Sink [s] s Steig [mm] t Steig [s] U[V ]<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

.<br />

17


<strong>EM</strong><br />

Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Elektrons</strong><br />

Histogramm erstellen mit Excel bzw. OpenOfficeCalc<br />

Ein Histogramm zeigt eine Häufigkeitsverteilung von verschiedenen Werten, also wie oft ein<br />

Wert in einer bestimmten Klasse (=Intervall) vorkommt. Die Klassen werden auf die x-Achse<br />

aufgetragen, die Häufigkeit auf die y-Achse. Weder Excel noch OpenOfficeCalc haben eine<br />

eigene Histogramm-Funktion. Aber man kann manuell ein Histogramm erstellen, indem man<br />

ein Säulendiagramm für eine angelegte “Häufigkeits”-Funktion erstellt:<br />

Klassen definieren: Für diesen Versuch ist es sinnvoll, eine Klassenbreite von 0,1 oder 0,2<br />

(in Einheiten der x-Achse, hier 10 −19 C) zu wählen. Dazu muss man eine neue Spalte<br />

mit Werten von 0; 0,1; 0,2; 0,3 . . . bis zu dem größten gemessenen Wert von Q erstellen.<br />

Spalte mit Häufigkeiten erstellen: Feld in neuer Spalte wählen. Unter dem Funktionsassistenten<br />

(“fx”-Symbol links neben der Eingabezeile) die Funktion “Häufigkeit” wählen.<br />

Für die “Daten” die Werte in der Spalte mit den Messwerten für Q wählen, für die<br />

“Klassen” die Werte der eben neu erstellte Spalte zu den Klassen. Die neu erstellte<br />

Spalte sollte jetzt angeben, wie viele Messwerte in das jeweilige Intervall fallen.<br />

Säulendiagramm erstellen: “Häufigkeits”-Werte markieren, dann unter “Einfügen” unter<br />

“Diagramm” “Säulendiagramm” auswählen.<br />

Abstand der Säulen auf 0 setzen: In Histogrammen sind die Säulen immer direkt aneinander.<br />

Also: Doppelklick auf die Säulen um das “Datenreihe”-Menü zu öffnen, dann<br />

auf “Option” und Abstand auf Null setzen.<br />

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