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Interlinguistische Beiträge Inhaltsverzeichnis - Plansprachen.ch

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Detlev Blankes Berufskarriere als Lehrer und Kulturfunktionär verlief fortan im Osten<br />

Deuts<strong>ch</strong>lands (DDR). Obwohl wegen der Verfolgung der Esperantisten und Interlinguisten während der<br />

Stalinzeit im Ostblock keine guten Startbedingungen für diese Bewegung vorausgesetzt werden konnten<br />

und die Beziehungen zum Ausland dur<strong>ch</strong> viele bürokratis<strong>ch</strong>e Hürden beeinträ<strong>ch</strong>tig waren, wurde es in der<br />

DDR allmähli<strong>ch</strong> wieder mögli<strong>ch</strong>, für Esperanto(logie) und Interlinguistik zu arbeiten. Unter den ganz<br />

eigenen Rahmenbedingungen, die für Bewohner Westeuropas oft unverständli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>ienen, konnten<br />

neben zahlrei<strong>ch</strong>en Fa<strong>ch</strong>veranstaltungen, die u.a. im Rahmen der Fa<strong>ch</strong>gruppe Interlinguistik/<br />

Esperantologie im DDR-Esperanto-Verband dur<strong>ch</strong>geführt wurden, au<strong>ch</strong> einige weitere<br />

(wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e) Erfolge erzielt werden. Blankes persönli<strong>ch</strong>er akademis<strong>ch</strong>er Höhepunkt dürfte damals<br />

in der Veröffentli<strong>ch</strong>ung seiner Habilitation Internationale <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong>. Eine Einführung (1985), eines<br />

no<strong>ch</strong> heute unübertroffenen Standardwerks und die erste Publikation ihrer Art überhaupt, im<br />

renommierten Akademie-Verlag errei<strong>ch</strong>t worden sein. Da dieses grundlegende Werk bisher ni<strong>ch</strong>t in<br />

überarbeiteter Form neu herausgegeben werden konnte und hö<strong>ch</strong>stens no<strong>ch</strong> antiquaris<strong>ch</strong> geliefert werden<br />

kann (etwa im ZVAB), ist das hier zu bespre<strong>ch</strong>ende Bu<strong>ch</strong> <strong>Interlinguistis<strong>ch</strong>e</strong> <strong>Beiträge</strong> gewissen Sinnes als<br />

eine Art moderner Ersatz zu betra<strong>ch</strong>ten, obwohl vom Aufbau her und teils inhaltli<strong>ch</strong> etwas ganz Anderes.<br />

Für die Interlinguistik wurden zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Zeiten von vers<strong>ch</strong>iedenen Experten<br />

diversester Provenienz und je na<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong>er Interessenlage voneinander abwei<strong>ch</strong>ende Definitionen<br />

vorges<strong>ch</strong>lagen. In seinem Beitrag über den Gegenstand der Interlinguistik (in Teil I, der wohl besser mit<br />

'Grundlagen der Interlinguistik und <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong>' übertitelt worden wäre) versu<strong>ch</strong>t Blanke, der<br />

allgemeinen definitoris<strong>ch</strong>en und terminologis<strong>ch</strong>en Verwirrung so weit wie mögli<strong>ch</strong> ein Ende zu bereiten.<br />

Wer si<strong>ch</strong> heute mit Interlinguistik bes<strong>ch</strong>äftigt, meint in erster Linie die internationalen <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong> (oder<br />

neutralen Universalspra<strong>ch</strong>en) und betätigt si<strong>ch</strong> immer öfter als interdisziplinär Fors<strong>ch</strong>ender sämtli<strong>ch</strong>er<br />

Aspekte der internationalen spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Kommunikation. Diese selbst gewählte Aufgabenstellung ist<br />

von ihrer Substanz und ihrem Volumen her ambitiös und stellt eine wahre intellektuelle und personelle<br />

Herausforderung dar. Selbstverständli<strong>ch</strong> treten immer wieder fris<strong>ch</strong>gebackene Interlinguisten auf, die mit<br />

neuartigen Definitionsansätzen si<strong>ch</strong>, zum Teil vergebli<strong>ch</strong>, bemühen, die akademis<strong>ch</strong>e Diskussion zu<br />

berei<strong>ch</strong>ern.<br />

Wenn heute no<strong>ch</strong> vom Latein oder Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en als mögli<strong>ch</strong>en Welthilfsspra<strong>ch</strong>en die Rede ist<br />

(Beitrag 2), mag si<strong>ch</strong> dies etwas antiquiert anhören. Denno<strong>ch</strong> ist es ri<strong>ch</strong>tig, au<strong>ch</strong> dieses<br />

Altphilologenthema im Rahmen der Grundlagen der Interlinguistik zu erörtern. Dabei auf die Romanität<br />

vieler <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong>, mit einbezogen des Esperanto, hinzuweisen, ist ebenfalls ni<strong>ch</strong>t zu unterlassen. Ob die<br />

Indogermanität von <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong> ein Handicap etwa für Asiaten sei, ist umstritten.<br />

Selbst hervorragende (Ni<strong>ch</strong>t-Inter-)Linguisten halten <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong> für lebensfremde, starre und<br />

kulturlose Konstrukte. Dass diese Skeptiker in der Regel den Werdegang einer Planspra<strong>ch</strong>e (wie<br />

Esperanto) vom Entwurf zur Spra<strong>ch</strong>e bzw. von der Theorie zur Praxis (Beitrag 3) übersehen oder s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t<br />

ignorieren, ist unverständli<strong>ch</strong> und muss ihnen zum Vorwurf gema<strong>ch</strong>t werden. Die Erkenntnisse, die aus<br />

der Bes<strong>ch</strong>äftigung mit <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong> sozusagen im Laboratorium gewonnen werden, können von<br />

beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Relevanz für das allgemeine linguistis<strong>ch</strong>e Denken sein. Handelt es si<strong>ch</strong> übrigens do<strong>ch</strong> um<br />

Themen, die etwa in den Bü<strong>ch</strong>ern von Umberto Eco über die vollkommene Spra<strong>ch</strong>e oder von Jürgen<br />

Trabant über das Europäis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>denken (C.H. Beck 2006) wieder aufgefris<strong>ch</strong>t worden sind. Der<br />

Wiener Interlinguist Otto Back sieht in den <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong> sogar „eine Art von Laboratorium“, „wo<br />

Ers<strong>ch</strong>einungsformen und Wirkungsweisen ethnis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong>sam auf dem Prüfstand stehen.“<br />

Die glei<strong>ch</strong>en Kritiker, die in der Regel mit Vorurteilen und vorgefassten Meinungen über<br />

<strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong> behaftet sind, sollten si<strong>ch</strong> bei Gelegenheit au<strong>ch</strong> Beitrag 4 über die Fa<strong>ch</strong>literatur zu Gemüte<br />

führen, in dem sie eindrückli<strong>ch</strong>e Fakten zum Stand der interlinguistis<strong>ch</strong>en Arbeit vorfinden werden. Die<br />

zwar etwas verzettelten und teilweise s<strong>ch</strong>wer auffindbaren, aber inzwis<strong>ch</strong>en do<strong>ch</strong> sehr stark<br />

angewa<strong>ch</strong>senen wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Medien (wie Bibliographien, Kataloge, Periodika, Bü<strong>ch</strong>er, WWW-<br />

Ressourcen usw.) sollten von ihnen konsultiert und endli<strong>ch</strong> zur Kenntnis genommen werden. Die<br />

Aufgabe der Interlinguisten würde andererseits darin bestehen, dieses Material zu verarbeiten,<br />

aufzubereiten, herauszugeben und den einflussrei<strong>ch</strong>en wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und politis<strong>ch</strong>en Kreisen<br />

zukommen zu lassen.<br />

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