Interlinguistische Beiträge Inhaltsverzeichnis - Plansprachen.ch
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zei<strong>ch</strong>net au<strong>ch</strong> die Begabung aus, si<strong>ch</strong> einen aktuellen Überblick über die Entwicklung der <strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong>-<br />
Bewegung insgesamt zu vers<strong>ch</strong>affen und so den weiten Horizont im Auge zu behalten. Mit seiner<br />
objektiven und wohlwollenden Haltung ist Blanke au<strong>ch</strong> als Förderer der interlinguistis<strong>ch</strong>en Arbeit seiner<br />
fähigsten Kollegen und Kolleginnen in Ers<strong>ch</strong>einung getreten; Dilettantismus und Unzuverlässigkeit sind<br />
ihm zuwider. Mit bes<strong>ch</strong>eidenen te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en und finanziellen Mitteln wird bei Blankes (oft unter<br />
Mitwirkung von Wera Blanke) immer wieder Ansehnli<strong>ch</strong>es produziert: so konnte etwa die Digitalisierung<br />
der von ihm redigierten DDR-Zeits<strong>ch</strong>rift der esperantist (164 Hefte zwis<strong>ch</strong>en 1965-90) realisiert werden.<br />
Seit vielen Jahren besorgt der Ostberliner als 1. Vorsitzender der Gesells<strong>ch</strong>aft für Interlinguistik e.V.<br />
(GIL, Berlin), als wel<strong>ch</strong>er er die Vereinigung modellhaft führt, au<strong>ch</strong> die Redaktion und Herausgabe des<br />
Blattes <strong>Interlinguistis<strong>ch</strong>e</strong> Informationen, wel<strong>ch</strong>es das Fa<strong>ch</strong>publikum mit Aktualitäten und Neuheiten<br />
versorgt.<br />
Zu trennen von den linguistis<strong>ch</strong>en Betra<strong>ch</strong>tungen ist das Thema „DDR-Vergangenheit“ in<br />
(sozial-)politis<strong>ch</strong>er/ideologis<strong>ch</strong>er Hinsi<strong>ch</strong>t, das au<strong>ch</strong> in Esperanto-Kreisen hin und wieder zu Polemik<br />
verleitet, in die Blanke verwickelt wird. In diesem Berei<strong>ch</strong> setzt si<strong>ch</strong> Blanke gegen ungere<strong>ch</strong>tfertigte<br />
Ansi<strong>ch</strong>ten und Unterstellungen, gegen S<strong>ch</strong>warzmalerei und Dämonisierung der Esperanto-Bewegung in<br />
der DDR vehement zur Wehr. Im glei<strong>ch</strong>en Zug befasst si<strong>ch</strong> Blanke als historis<strong>ch</strong>, soziologis<strong>ch</strong> und<br />
kulturell interessierter Interlinguist au<strong>ch</strong> mit der Aufarbeitung der Arbeiter-Esperanto-Bewegung. Da<br />
Blankes <strong>Interlinguistis<strong>ch</strong>e</strong> <strong>Beiträge</strong> dem S<strong>ch</strong>werpunkt Linguistik gewidmet sind, vermisst man im<br />
vorliegenden Band deshalb Artikel zu sol<strong>ch</strong>en Themen, obwohl gerade Blankes soziolinguistis<strong>ch</strong>es<br />
Gespür in dessen Studien immer wieder dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>immert. Trotz der Gehaltfülle der Texte können im<br />
vorliegenden Sammelband viele Ers<strong>ch</strong>einungen und Phänomene nur oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> oder ansatzweise<br />
bes<strong>ch</strong>rieben werden (zahlrei<strong>ch</strong>e Kürzungen sind s<strong>ch</strong>uld daran). Das Bu<strong>ch</strong>, das in dieser Form als<br />
zweckdienli<strong>ch</strong>er Leitfaden dur<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tige und aktuelle Themen der Interlinguistik sehr willkommen ist,<br />
kann au<strong>ch</strong> als eine Art Pendenzenliste für diejenigen Aufgaben und Themen verwendet werden, die in der<br />
Interlinguistik einer tiefgründigeren Bearbeitung no<strong>ch</strong> harren. Obwohl in einzelnen Kapiteln Kritik an den<br />
Missständen innerhalb der Disziplin in Ansätzen dur<strong>ch</strong>aus geübt wird, steht eine (selbst-)kritis<strong>ch</strong>e<br />
Gesamtbilanz der qualitativen Arbeit der Interlinguistik und Esperantologie no<strong>ch</strong> aus; sie hätte in<br />
Grundzügen und zusammenfassend in einem entspre<strong>ch</strong>enden Abs<strong>ch</strong>lussbeitrag Nr. 15 geleistet werden<br />
müssen.<br />
Aus S<strong>ch</strong>weizer Si<strong>ch</strong>t (nebensä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>) wäre im Personenindex (bzw. etwa im Kapitel über<br />
Fa<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>en) die Nennung des einen oder anderen Namens eines wi<strong>ch</strong>tigen Planspra<strong>ch</strong>lers wie Ernest<br />
Naville, Auguste Forel, Hector Hodler und Edmond Privat (etwa im Zusammenhang mit<br />
Moral/Pazifismus/Politik und Weltspra<strong>ch</strong>e), Pierre Bovet und Claude Gacond (Pädagogik), Friedri<strong>ch</strong><br />
S<strong>ch</strong>neeberger (Stenographie), Arthur Baur (Journalismus), Giorgio Silfer (Literatur/Film), Paolo<br />
Castellina (Interlingua) zu wüns<strong>ch</strong>en, während immerhin ni<strong>ch</strong>t minder bekannte Spezialisten wie<br />
Ferdinand und René de Saussure, Charles Bally, Eduard Debrunner, Otto Funke, Ric Berger, Claude<br />
Piron, Henri Vatré (ni<strong>ch</strong>t mit y!) u.a. berücksi<strong>ch</strong>tigt werden konnten. Die Liste der deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen<br />
Wörterbü<strong>ch</strong>er kann mit dem Autorennamen Dietri<strong>ch</strong> Weidmann ergänzt werden. Die Verwertung des<br />
Inventars des CDELI in La Chaux-de-Fonds wäre vermehrt anzustreben. Der Rezensent bedankt si<strong>ch</strong> für<br />
die freundli<strong>ch</strong>e Erwähnung von Details seines eigenen, äusserst bes<strong>ch</strong>eidenen Beitrags zur Interlinguistik.<br />
L.L. Zamenhof als Polen zu identifizieren (S. 43) entspri<strong>ch</strong>t einem immer wieder si<strong>ch</strong> hartnäckig<br />
reproduzierenden Mythos, der so eben ni<strong>ch</strong>t ganz stimmt. Ein paar bemerkte Orthographiefehler seien<br />
no<strong>ch</strong> angefügt: Der Name des Rezensenten enthält auf S. 128 einen ärgerli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>reibfehler, und<br />
Rossetti s<strong>ch</strong>reibt si<strong>ch</strong> mit einem Doppel-s, Liège hat diese und keine andere Orthographie (S. 244). An<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen Stellen im Lauftext wären te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Trennfehler zu vermeiden.<br />
In der vermehrten Wahrnehmung der interlinguistis<strong>ch</strong> relevanten Arbeit von Planspra<strong>ch</strong>lern und<br />
Esperantologen dur<strong>ch</strong> die Spra<strong>ch</strong>wissens<strong>ch</strong>aft besteht eine Hauptzielsetzung des eins<strong>ch</strong>lägigen Tuns. Zu<br />
diesem Zweck müssten aber bedeutend mehr Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>sinterlinguisten generiert und bemüht werden,<br />
denn es kann trotz der immensen S<strong>ch</strong>affenskraft ni<strong>ch</strong>t die Aufgabe eines Einzelnen wie Detlev Blanke<br />
sein, alles und jedes von A bis Z selbst abzudecken. Ein professionelles universitäres Umfeld würde der<br />
Weiterentwicklung dieses interessanten und bedeutsamen Fors<strong>ch</strong>ungszweiges gut tun. Institutionelle<br />
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