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Von „WITAJ“ (Willkommen) im Kindergarten über „2 plus“ in der ...

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<strong>Von</strong> „WITAJ“ (<strong>Willkommen</strong>) <strong>im</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten</strong> über „2 plus“ <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schule zu praktikabler Zweisprachigkeit;<br />

In Deutschland kennt man neben <strong>der</strong> dänischen M<strong>in</strong>orität <strong>im</strong> nördlichen Teil von Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Friesen auch die Sorben und die sorbische Sprache.<br />

Ganz <strong>im</strong> Osten, <strong>im</strong> Dreilän<strong>der</strong>eck Deutschland – Polen – Tschechien bef<strong>in</strong>det sich das<br />

sorbische Sprachgebiet – genannt Lausitz. Dieses Gebiet unterteilt sich <strong>in</strong> die Oberlausitz <strong>im</strong><br />

Land Sachsen und die Nie<strong>der</strong>lausitz <strong>im</strong> Bundesland Brandenburg. In <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lausitz, dem<br />

Gebiet um Cottbus, spricht man nie<strong>der</strong>sorbisch, auch „wendisch“ genannt, was <strong>der</strong> polnischen<br />

Sprache sehr ähnlich ist. Lediglich überwiegend ältere Menschen können noch fliessend<br />

wendisch sprechen. Dagegen ist die Pflege von sorbisch-wendischen Bräuchen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Jugend beliebt.<br />

In <strong>der</strong> Oberlausitz, dem Gebiet um Bautzen und Hoyerswerda, wird obersorbisch gesprochen.<br />

Diese Sprache ist <strong>der</strong> tschechischen sehr nahe. Die sorbische Sprache ist hier noch sehr<br />

lebendig und wird von allen Generationen gesprochen.<br />

H<strong>in</strong>ter dem „2plus“ <strong>im</strong> Titel verbirgt sich ke<strong>in</strong>e Zeugnisnote.<br />

Die „2“ steht für Sorbisch und Deutsch, die an den Schulen gelernt, gelehrt, kommuniziert<br />

und gelebt werden. Das Ziel <strong>der</strong> Konzeption „2 plus“ ist klar def<strong>in</strong>iert und besteht <strong>im</strong><br />

Erreichen <strong>der</strong> aktiven sorbisch-deutschen Zweisprachigkeit nach Abschluss <strong>der</strong> Schule. Das<br />

„plus“ bezieht sich auf die Fremdsprachen, die auf dem Deutschen bzw. Slawischen aufbauen.<br />

So wird zusätzlich Englisch obligatorisch ab <strong>der</strong> 3. Klasse angeboten und Tschechisch sowie<br />

Polnisch s<strong>in</strong>d beliebte Wahlfächer.


In Sachsen gibt es 6 Grundschulen, die nach diesem Konzept unterrichten. Alle e<strong>in</strong>t, dass es<br />

öffentliche Schulen s<strong>in</strong>d und dass alle sächsischen Lehrpläne auch an diesen Schulen<br />

verb<strong>in</strong>dlich e<strong>in</strong>zuhalten s<strong>in</strong>d, d.h. <strong>in</strong> Deutsch werden die gleichen Standards e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t wie<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>sprachigen Schulen. Darüber h<strong>in</strong>aus lernen die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen aber auch<br />

Sorbisch, das ihnen das Tor zur slawischen Welt öffnet.<br />

Dieses Sprachkonzept kommt demjenigen <strong>der</strong> romanisch-deutschen Zweisprachigkeit sehr<br />

nahe. Es basiert jedoch auf Freiwilligkeit. Während <strong>in</strong> <strong>der</strong> romanischen Schweiz die<br />

zweisprachige Schule obligatorisch ist, ist sie <strong>in</strong> Sorbisch-Sachsen optional. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

s<strong>in</strong>d vollständig zweisprachig und für die Schulzeit wählen die Eltern, ob die<br />

Unterrichtssprachen ihres K<strong>in</strong>des Sorbisch und Deutsch o<strong>der</strong> nur Deutsch se<strong>in</strong> soll. Es<br />

erstaunt wenig, dass viele – und zwar nicht nur Sorben – die Zweisprachigkeit für ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

wählen.<br />

Stephan Hug

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