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Christophorus 332 60 Jahre <strong>Porsche</strong><br />
60 Jahre <strong>Porsche</strong> Christophorus 332<br />
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Die Deutschen müssen einen ziemlich blassen Eindruck gemacht<br />
haben damals, in den Anfängen des Motorsports, als die Rennfarben<br />
für die Nationen vergeben wurden: Italien bekam Herzblutrot,<br />
Frankreich das stolze Blau, die Briten trugen ihr nobles<br />
Racing-Grün – denTeutonen blieb nur dasWeiß. Die Klarheit und<br />
auch die Schnelligkeit, dieWeiß mitbringt, liegt heute wieder voll<br />
im Trend. Auch Michael Mauer, der Design-Chef von <strong>Porsche</strong>,<br />
steuert privat einen weißen 911. „Absolut eindeutig und deshalb<br />
konsequent“, lobt er den Anstrich seinesTurbos. Lack und Farben<br />
sind viel mehr als nur die Schminke des Autos.<br />
Nichts ist so der Veränderung unterworfen wie das Farbenspiel<br />
eines Autos. Mit kleinen gewölbten Metallplatten an einer Stellwand<br />
ist imWeissacher Studio die <strong>Porsche</strong>-Farbengeschichte über<br />
sechs Dekaden abzulesen. Was für eine bunte Reihe! Ohne die<br />
Jahreszahlen zu erkennen, lässt sich der Zeitstrahl leicht deuten.<br />
Das ist eines der Phänomene beim Farbdesign: Rückblickend erklärt<br />
sich vieles von selbst. Da finden sich die noch zögerlichen<br />
Farben der Fünfziger, die freundlicher werdenden Sechziger, die<br />
poppigen Siebziger, die zurückgenommenen Achtziger, die kühlen<br />
Neunziger, das sanft werdende neue Jahrtausend.<br />
Längst vorbei die Anfänge, in denen ein Henry Ford alle Farben<br />
für Autos gelten ließ, Hauptsache, sie waren schwarz. Der Kalauer<br />
hatte einen rein wirtschaftlichen Hintergrund: Schwarz war die<br />
haltbarste Farbe in den zwanziger Jahren und sie trocknete am<br />
schnellsten. Heute ist nicht nur der Farbton wichtig, die Anmutung<br />
ist ebenso entscheidend. Die richtige Farbe für ein Auto ist nicht<br />
einfach Geschmacksache, sie ist vor allem eine Frage des Typs.<br />
„Farben unterstreichen den Charakter eines Sportwagens“, sagt<br />
Joachim Paetzel, bei <strong>Porsche</strong> für Farben und Materialentwicklung<br />
zuständig. Faustregel: betonen, aber nicht ablenken. Das klingt<br />
sehr modisch. Aber Mode ist nur ein Teil des Spektrums, aus dem<br />
die Designer Anregungen für ihre Farbpaletten beziehen.Vielmehr<br />
sind es alle gestalterischen Disziplinen, die ihnen helfen: Architektur,<br />
Möbel, Kunst. Doch das, was sie heute sehen, ist morgen<br />
schon von gestern. Die Farbspezialisten in der Automobilindustrie<br />
denken in völlig anderen Zeiträumen als Modemacher, deren Akzente<br />
im Halbjahres-Rhythmus gesetzt werden.„Wir müssen drei<br />
bis fünf Jahre im Voraus denken“, sagt Interieur-Designer Franz-<br />
Josef Siegert, „und genauso lange muss unsereWahl modern bleiben.“<br />
Die Kunst desTuns, weiß Paetzel, liege darin, die Autos gleichzeitig<br />
neu und dennoch selbstverständlich erscheinen zu lassen.<br />
Bunt fürs Leben.<br />
Es ist ein Prozess, der weniger mit Gefühl, dafür viel mit Erfahrung<br />
und kühler Analyse zu tun hat. Man kann es aber auch ganz nüchtern<br />
ziemlich bunt treiben, wie die 17 Farben der aktuellen <strong>Porsche</strong>-<br />
Palette unterstreichen. Jede davon, so verlangt es die Optik, muss<br />
für sich überzeugend wirken. Aber jede muss auch zur Marke und<br />
zum Spektrum insgesamt passen – sie gehören zur <strong>Porsche</strong>-Identität.<br />
Das Geschäft mit den Nuancen ist ein diffiziles.„Wach unterwegs<br />
sein hilft“, rät Siegert,„wie dreht sich dieWelt?“Eine sinnliche<br />
Beschäftigung, auf die später im Studio Antworten gefunden werden<br />
müssen:Was passiert im Kopf?Wie übersetze ich das Gesehene<br />
in Farben?Was bringt die Zukunft – Bronze, Blaumetallic oder gar<br />
Rosa? EchteTrendforschung.<br />
A<br />
Kein Außen ohne Innen: Exterieur und Interieur bedürfen<br />
der farblichen Abstimmung. Das wäre doch gelackt!