Im Licht der Scheinwerfer - POS+SIGN
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<strong>Im</strong> <strong>Licht</strong><br />
POS+Sign<br />
<strong>der</strong> <strong>Scheinwerfer</strong><br />
<strong>Licht</strong> ist für anspruchsvolle visuelle<br />
Konzepte in <strong>der</strong> Schaufenstergestaltung<br />
unerlässlich. Domagoj Mrsic schil<strong>der</strong>t<br />
die Möglichkeiten, Tiefe, Farbigkeit und<br />
Bewegung in die Dekoration zu integrieren.<br />
<strong>Licht</strong> im Schaufenster, und sei es noch so minimalistisch,<br />
ist unumgänglich. Dahinter verbirgt sich aber ein weitaus<br />
größeres Potenzial, das in <strong>der</strong> Praxis viel zu selten tatsächlich<br />
ausgeschöpft wird. Mit <strong>Licht</strong> kann Dramaturgie<br />
und Bewegung in eine starre Szenerie getragen werden.<br />
Die Bühne, auch die Bühne des POS, lebt von <strong>Licht</strong>.<br />
Grundsätzlich sollte ein Schaufenster aber auch ein<br />
Schaufenster bleiben und nicht zum Spektakel ausarten.<br />
Der Sinn und Zweck ist es, Waren und nicht irgendwelche<br />
auffälligen Effekte zu inszenieren. Damit das <strong>Licht</strong> nicht<br />
zu sehr vom Wesentlichen ablenkt, muss es sehr vorsichtig<br />
und oft reduziert eingesetzt werden. Idealerweise verschmilzt<br />
es dann mit <strong>der</strong> Installation und rückt die Ware<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund. So entsteht statt Effekthascherei ein<br />
Bild, ein in sich geschlossener Gesamteindruck.<br />
Lei<strong>der</strong> gibt es für ein solches Gesamtkonzept kein verbindliches<br />
Rezept. <strong>Licht</strong>gestaltung ist so vielfältig, so diffizil,<br />
dass dazu sehr viel Fingerspitzengefühl gehört. Man<br />
verwendet das <strong>Licht</strong> quasi wie einen Farbkasten, mit dessen<br />
Hilfe kreative Ideen Gestalt annehmen. Allerdings<br />
gibt es einige technische Hilfsmittel, um die Vorstellung<br />
Realität werden zu lassen.<br />
<strong>Licht</strong> lässt sich nur beschreiben, wenn man beschreibt,<br />
was man damit macht. Für jedes Schaufenster wird deshalb<br />
zunächst ein <strong>Licht</strong>konzept erstellt. Manchmal ist<br />
auch ein Experiment notwendig. Dann wird im Kleinen<br />
anhand eines Prototyps o<strong>der</strong> eines Modells probiert, wie<br />
es im Großen letztlich wirken wird. Der Rest ist Technik.<br />
So muss beispielsweise eine <strong>Licht</strong>projektion ganz genau<br />
berechnet werden. Trotz dieser sorgfältigen Vorarbeit<br />
steht zum Schluss dann immer die Überraschung.<br />
Quelle: Jan Werner<br />
Tiefe<br />
Damit das Bild an Konturen gewinnt, sind gezielte Akzente<br />
wichtig. Allein durch den Kontrast zwischen <strong>Licht</strong><br />
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und Schatten kann bereits räumliche Tiefe suggeriert<br />
werden. Entspricht zum Beispiel die <strong>Licht</strong>richtung ausschließlich<br />
<strong>der</strong> Blickrichtung, wird nicht nur die Dekoration,<br />
son<strong>der</strong>n auch die ausgestellte Ware als flach und<br />
dimensionslos wahrgenommen. Seitenlicht dagegen erzeugt<br />
eine sehr intensive Räumlichkeit.<br />
Dieser Effekt wurde bei <strong>der</strong> Schaufensterdekoration,<br />
die <strong>der</strong> Fashion-Hotspot Jades jetzt im Winter zeigt, zusätzlich<br />
durch stilisierte Kulissen von Häusern verstärkt.<br />
Statt eines begrenzten Raums sieht <strong>der</strong> Betrachter nun<br />
die Anmutung einer Großstadt bei Nacht, recht trist und<br />
grau, wie man es in Europa in dieser Jahreszeit kennt. Die<br />
Grau- und Schwarztöne in den Kulissen transportieren<br />
die <strong>der</strong>zeitige Mode. Farben werden im Winter ohnehin<br />
sparsamer eingesetzt als im Sommer. So sind 80 % <strong>der</strong><br />
Kollektionen in Schwarz, Anthrazit o<strong>der</strong> Grautönen gehalten.<br />
Bei manchen Designern ist die Farbe <strong>der</strong> Saison<br />
auch Schokobraun, wie zum Beispiel bei Missoni, o<strong>der</strong><br />
Stahlblau. Akzente setzen transluzente Folien, die als<br />
Scheiben eingesetzt das <strong>Licht</strong> reflektieren und teilweise<br />
durchscheinen lassen. Um Accessoires in Szene zu setzen,<br />
binden Spiegelsäulen weitere Effekte ein.<br />
Farbigkeit<br />
Quelle: Jan Werner Quelle: Markus Lück<br />
Bei moreJades sind auch die Häuserfronten in mattem<br />
Schwarz gehalten. Damit das Ganze nicht zu dunkel wird,<br />
tragen Lightbrushs Farbigkeit ins Grau und Schwarz. Sie<br />
setzen Farbakzente, die sich in den Kollektionen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
So wird die Farbigkeit <strong>der</strong> Mode, in diesem Fall<br />
zum Beispiel Smaragdgrün, Violett o<strong>der</strong> Dunkelrot, in<br />
das Gesamtkonzept eingebracht.<br />
Der Nachthimmel einer Großstadt erscheint oft tief<br />
dunkelviolett. Deswegen wechselt ein Lightbrush vor<br />
dem Hintergrund eines schwarzen, matten Stoffes zusätzlich<br />
von einem Dunkelviolett in ein Stahlblau hinüber;<br />
manchmal ist die Farbe auch ein wenig rötlich, so als<br />
würde gerade die Sonne untergehen. Vereinzelte Flashlights,<br />
Stroboskoplichter, erzeugen zusätzlich die Anmutung<br />
eines Gewitters und vermitteln ein wenig mehr von<br />
<strong>der</strong> Herbststimmung.<br />
Was nun für das perfekte Stadtbild fehlt, sind die<br />
<strong>Licht</strong>reflexe von Ampeln, Reklameschil<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Autos.<br />
Diese werden durch die Verwendung von Radiant-Acryl<br />
für die Fensterscheiben transportiert. Je nach Blickwinkel<br />
und <strong>Licht</strong>einfall reflektieren sie gelb-grün, teilweise auch<br />
violett.<br />
Bewegung<br />
Das farbige <strong>Licht</strong> hat einen weiteren Vorteil: Es sorgt in<br />
den statischen Bil<strong>der</strong>n für Dynamik. Das kann noch weiter<br />
ausgereizt werden, wenn <strong>Licht</strong>projektionen verwendet<br />
werden. Ein Beispiel dafür lieferte die letzte Frühjahrsdekoration<br />
bei Jades. <strong>Im</strong> Januar wurden als Symbole für<br />
den beginnenden Frühling überdimensionale Fächer aus<br />
weißem Kunststoff in den Fenstern installiert. Die Fächer<br />
www.pos-sign.de
<strong>Im</strong> <strong>Licht</strong> <strong>der</strong> <strong>Scheinwerfer</strong><br />
Modepräsentation mit farbigem <strong>Licht</strong> und Projektionen<br />
Mit farbigen Hintergrundbeleuchtungen und<br />
bewegten <strong>Licht</strong>projektionen können Schaufenster<br />
stimmungsvoll inszeniert werden. Die<br />
Jades-Fensterdekorationen im Frühjahr/Sommer<br />
2009 sowie Herbst/Winter 2009 nutzten<br />
dazu Lightbrush-Farblichtmodule und Grafik-<br />
<strong>Licht</strong>werfer von Derksen <strong>Licht</strong>technik.<br />
Lightbrush<br />
Das modular aufgebaute Lightbrush-System<br />
basiert auf dem Prinzip <strong>der</strong> additiven Farbmischung.<br />
Aus drei Leuchtstoffröhren entsteht<br />
durch die RGB-Farbmischung aus Rot,<br />
Grün und Blau ein Farbraum von 16 Millionen<br />
verschiedener Farben. Die einzelnen<br />
Farblichtmodule können die beliebigen Farben<br />
sowohl permanent als auch im fortlaufenden<br />
Wechsel darstellen. Die Steuerung<br />
<strong>der</strong> einzelnen Module erfolgt per Fernbedienung<br />
o<strong>der</strong> computergestützt.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die Lightbrush-Säule wurde<br />
für den Einsatz im Schaufenster konzipiert.<br />
Mit einer Ausgangsleistung von 360 Watt<br />
ist sie äußerst lichtstark. Farbe, Helligkeit,<br />
Übergang und Geschwindigkeit lassen sich<br />
programmieren. Soll das <strong>Licht</strong>objekt sichtbar<br />
sein, ist <strong>der</strong> Lightbrush Cube am besten<br />
geeignet. Die Cubes lassen sich stapeln und<br />
auch einfach miteinan<strong>der</strong> verbinden.<br />
Grafik-<strong>Licht</strong>werfer<br />
Die bei Jades eingesetzten Grafik-<strong>Licht</strong>werfer<br />
vom Typ GL 200 projizieren kaleidoskopartige<br />
Effekte. Dazu sind sie mit Farbfiltern,<br />
Prismen und motorbetriebenen Spiegeln<br />
ausgestattet. Mit einer Reichweite von acht<br />
Metern bei Tageslicht sind sie eigentlich typische<br />
Allroundgeräte für die mittlere Distanz.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> hohen Leuchtkraft sind<br />
die Grafik-<strong>Licht</strong>werfer allerdings auch für<br />
Räume mit hohem Umfeldlicht sehr gut geeignet.<br />
Speziell für den Einsatz im Schaufenster<br />
wurde aber vor allem <strong>der</strong> GL 100 mit<br />
seiner sehr kompakten Bauweise konzipiert.<br />
Lightbrush<br />
Grafik-<strong>Licht</strong>werfer<br />
verknüpfen den typischen feinen, kühlen Lufthauch<br />
mit Leichtigkeit und Bewegung.<br />
Um die Verbindung zur neuen Mode zu schaffen<br />
wurden Designerschriftzüge wie Anna Molinari, Bluemarin,<br />
Balmain über Givenchy – also das ganze ABC<br />
<strong>der</strong> Designer – sowie bestimmte mit Mode assoziierte<br />
Symbole ausgestanzt. Lightbrushs stimmten die Farbigkeit<br />
<strong>der</strong> Gestaltung auf die Symbole ab. So wurde<br />
zum Beispiel ein Herz mit Rottönen, Pink und einem<br />
leichten Orangeton kombiniert. Die entsprechenden<br />
Modefarben <strong>der</strong> Saison ließen sich auf diese Weise<br />
ebenfalls gut darstellen.<br />
Bei allen Symbolen kamen zusätzlich <strong>Licht</strong>projektionen<br />
mit einem Grafiklichtwerfer zum Einsatz. Zum<br />
Beispiel wurden auf einen Fächer mit ausgestanzten<br />
Schmetterlingen zusätzlich bunte Schmetterlinge<br />
projiziert. Das hatte den Anschein, als wollten die<br />
Schmetterlinge gleich aus dem Fächer heraus tanzen.<br />
Durch die Kombination von Formen, Farben und Materialien<br />
entstand Spannung und Bewegung.<br />
Schaufenster vermitteln den ersten Eindruck eines<br />
Geschäftes. Sie wenden sich direkt an den Kunden. Neben<br />
<strong>der</strong> aktuellen Mode müssen sich deshalb auch das<br />
Geschäft und seine Philosophie sowie <strong>der</strong> aktuelle Zeitgeist<br />
wi<strong>der</strong>spiegeln. Lei<strong>der</strong> vergessen viele Innenarchitekten<br />
die Dramaturgie auch im Schaufenster zu berücksichtigen.<br />
<strong>Licht</strong>gegebenheiten müssen flexibel und<br />
variabel bleiben, denn <strong>Licht</strong> ist und bleibt das wichtigste<br />
Instrument für die gelungene Präsentation. ■<br />
Domagoj Mrsic<br />
Geschäftsführer von Sayonara Visual Concepts<br />
<strong>POS+SIGN</strong> IV / 2009<br />
27
ewegliche Strukturen in die Ausstellungslösung, die<br />
Thomas Jakobs<br />
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