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Wenn die Deckenleuchte zum Hotspot wird - POS+SIGN

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Dr. Joachim Walewski, Siemens AG


POS+Sign<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>die</strong> <strong>Deckenleuchte</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Hotspot</strong> <strong>wird</strong><br />

Mit Visible-Light Communication <strong>wird</strong> <strong>die</strong> Datenübertragung mit der<br />

normalen Beleuchtung möglich. Die auf LEDs basierende Technologie<br />

dürfte bereits in ein, zwei Jahren als Produkt verfügbar sein.<br />

Dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz. Ein mit<br />

einer Taschenlampe gemorstes S.O.S. kann man<br />

bereits als eine einfache Form der Datenübertragung<br />

mit sichtbarem Licht betrachten. <strong>Wenn</strong>gleich es immer<br />

wieder Versuche gab, eine Kommunikationstechnologie<br />

mit Hilfe von mehr oder weniger alltäglichen<br />

Leuchtmitteln zu etablieren, so entwickelte sich Visible-Light<br />

Communication (VLC) vor allem im Zuge<br />

des Erfolgs der LED-Technologie deutlich.<br />

Einsatzszenarien<br />

Mittlerweile gibt es bereits eine ganze Reihe von Beispielprojekten,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit von VLC eindrucksvoll<br />

unter Beweis stellen, wie Dr. Joachim Walewski<br />

erläutert, der in der zentralen Forschung bei<br />

Siemens seit vier Jahren mit dem Thema befasst ist.<br />

So wurden beispielsweise in einem Kaufhaus <strong>die</strong> Einkaufswagen<br />

mit VLC-Empfängern ausgestattet. Über<br />

<strong>die</strong> in <strong>die</strong> normale Beleuchtung integrierten Ortsinformationen<br />

konnte dann bei jedem Einkaufswagen<br />

der Weg des Kunden durch das Geschäft aufgezeichnet<br />

und anschließend ausgewertet werden.<br />

In einem Museumszenario wurden in <strong>die</strong> Beleuchtung<br />

der Kunstgegenstände Informationen zur Steuerung<br />

der tragbaren Audiogeräte der Museumsbesucher<br />

integriert, so dass zu jedem Objekt <strong>die</strong> passenden<br />

Erläuterungen abgespielt wurden.<br />

Ein anderes Projekt verwendete eine LED-Anzeigetafel<br />

in einem Bahnhof, um zusätzlich zu den normalen,<br />

für den Menschen lesbar dargestellten Zuglaufzeiten<br />

weitere Informationen in das Licht der Anzeige<br />

auf<strong>zum</strong>odulieren. Mit einem entsprechenden PDA<br />

konnte man dann <strong>die</strong> Kamera auf <strong>die</strong> Fahrinformation<br />

halten, um <strong>die</strong> zusätzlichen Informationen auszuwerten.<br />

Visible Light Communication<br />

Das Grundprinzip der Visible-Light Communication<br />

besteht dabei darin, dass <strong>die</strong> optische Leistung einer<br />

Lichtquelle verändert <strong>wird</strong> und <strong>die</strong>se Veränderung<br />

von einer Fotozelle als Detektor erkannt und in elektrische<br />

beziehungsweise anschließend in digitale Impulse<br />

umgewandelt <strong>wird</strong>. Die Änderungen erfolgen<br />

dabei so schnell, dass sie zwar für den Detektor, nicht<br />

aber für das menschliche Auge wahrnehmbar sind.<br />

Das Licht erscheint daher dem menschlichen Betrachter<br />

gleichmäßig, obwohl es laufend moduliert <strong>wird</strong>.<br />

Im einfachsten Fall werden hierbei als Signal wie<br />

bei der signalisierenden Taschenlampe nur zwei Zustände,<br />

nämlich „an“ und „aus“, eingesetzt. Es ist jedoch<br />

auch möglich, eine sogenannte Multistufenmodulation<br />

zu verwenden, bei der verschiedene,<br />

definierte Abstufungen der Lichtleistung als Signal<br />

verwendet werden. Dadurch lässt sich <strong>die</strong> Menge der<br />

übertragenen Information deutlich steigern. Derzeit<br />

lassen sich mit VLC-Lampen Übertragungsraten von<br />

etwa 500 Mbit/s realisieren.<br />

Daten im Umgebungslicht<br />

Interessant dabei ist, dass es nicht unbedingt erforderlich<br />

ist, dass der Detektor direkt von der als Sender<br />

fungierenden Lichtquelle angestrahlt <strong>wird</strong>. Vielmehr<br />

kann <strong>die</strong> Information auch aus dem diffusen Umgebungslicht<br />

entnommen werden, das <strong>zum</strong> Beispiel von<br />

den Wänden zurückgeworfen <strong>wird</strong>. Auch <strong>die</strong>s kann<br />

man sich mit Hilfe der Taschenlampen-Analogie verdeutlichen:<br />

Es ist eine geradezu typische Krimi-Szene,<br />

wenn ein Betrachter von außen das Licht oder, genauer<br />

gesagt, den Widerschein einer Taschenlampe in<br />

einem Raum erkennt. In <strong>die</strong>sen Szenen <strong>wird</strong> der Be-<br />

<strong>POS+SIGN</strong> I II/ 2010<br />

27


Bildquelle: Dr. Joachim Walewski, Siemens AG<br />

Das Bild ist im Rahmen des EU-Projektes OMEGA entstanden.<br />

trachter eben gerade nicht von der Taschenlampe direkt<br />

angestrahlt. Dennoch <strong>wird</strong> <strong>die</strong> Information, ob<br />

nämlich Licht da ist oder nicht, übertragen.<br />

Auch über größere Distanzen lassen sich <strong>die</strong> Informationen<br />

per Licht übertragen. In einem Versuch<br />

konnte <strong>die</strong> Übertragung über eine Entfernung von bis<br />

zu zwei Kilometern realisiert werden.<br />

In allen Farben<br />

Das Übertragungsprinzip lässt sich praktisch mit jeder<br />

Lichtfarbe umsetzen, insbesondere also auch mit<br />

weißen LEDs. Da man bei einer konkreten Anwendung<br />

jeweils <strong>die</strong> vom Sender verwendete Modulationsfrequenz<br />

kennt, ist der Einsatz von VLC auch<br />

dann noch möglich, wenn viele andere Lichtquellen<br />

in der jeweiligen Anwendungsumgebung vorhanden<br />

sind. Der Empfänger kann gezielt <strong>die</strong> Impulse des<br />

Senders herausfiltern und <strong>die</strong> Störquellen ausblenden.<br />

Dies gilt sowohl für Störquellen, <strong>die</strong> normales Licht<br />

ausstrahlen, wie beispielsweise <strong>die</strong> Sonne oder normale<br />

Raumbeleuchtung, als auch für solche, <strong>die</strong> ebenfalls<br />

Daten übertragen, aber eine andere Modulationsfrequenz<br />

benutzen.<br />

Vorteile von VLC<br />

Ohnehin ist es ein Vorteil von VLC, dass sichtbares<br />

Licht als Trägermedium in seiner Ausbreitung<br />

sehr einfach kontrolliert werden kann. Insbesondere<br />

durchdringt <strong>die</strong> Übertragung keine Wände, wie <strong>die</strong>s<br />

beispielsweise bei einem WLAN der Fall ist. Unter Sicherheitsaspekten<br />

noch wichtiger ist jedoch, dass man<br />

gleichsam „sehen“ kann, wo <strong>die</strong> Information ist und<br />

wer Zugang zu dem Datenstrom hat. Beispielsweise<br />

lassen sich so bei der Kommunikation eines Bankautomaten<br />

mit einem PDA bestimmte Sicherheitskonzepte<br />

mit VLC einfacher realisieren als mit funkbasierten<br />

Übertragungen.<br />

Ein weiterer Vorteil gegenüber Funktechnologien<br />

besteht darin, dass VLC keiner Regulierung unterliegt<br />

und man daher – insbesondere auch bei einem Einsatz<br />

in verschiedenen Ländern – keine Zulassungsfragen<br />

klären muss.<br />

Die Forschung auf dem Gebiet der Visible-Light<br />

Communication ist inzwischen recht weit fortgeschritten.<br />

Dr. Joachim Walewski erwartet, dass <strong>die</strong><br />

Technologie 2011 oder 2012 als Produkt verfügbar sein<br />

<strong>wird</strong>. Dies könne man daraus schließen, dass internationale<br />

Standards zu VLC entweder schon verabschiedet<br />

sind oder demnächst verabschiedet werden.<br />

„Und“, so der Forscher weiter, „große Firmen machen<br />

keine Standards, wenn sie keine Produkte herausbringen<br />

wollen.“ Allerdings <strong>wird</strong> seiner Ansicht nach <strong>die</strong><br />

Markteinführung wahrscheinlich zunächst in Asien<br />

erfolgen, so dass man sich in Europa noch ein wenig<br />

gedulden müsse.<br />

Ausblick<br />

<strong>Wenn</strong>gleich <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> benötigten technischen<br />

Komponenten wohl eher gering sein werden, dürfte<br />

VLC zunächst doch eher eine Nischentechnologie bleiben.<br />

Einerseits sind inzwischen Funktechnologien auf<br />

breiter Front etabliert. Andererseits ist <strong>die</strong> Integration<br />

von VLC immer dann schwierig, wenn <strong>die</strong> Beleuchtung<br />

und Verkabelung fest mit der Bausubstanz verbunden<br />

ist. Dort allerdings, wo wie beispielsweise in<br />

Schaufenstern oder auf Messen <strong>die</strong> Beleuchtung ohnehin<br />

projektbezogen geändert werden muss, sieht Dr.<br />

Joachim Walewski eine ideale Voraussetzung für den<br />

Einsatz von VLC.<br />

■<br />

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