Grundwerte im Wilhelminischen Zeitalter - Praktikum macht Schule
Grundwerte im Wilhelminischen Zeitalter - Praktikum macht Schule
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Dr. Stefan Schneider (OStR)<br />
Tel: 0034 – 954 32 1535<br />
Mail: stschneider@dsmalaga.com<br />
Unterrichtsentwurf zur Unterrichtsbesichtigung<br />
<strong>im</strong> Fach Geschichte aus Anlass einer Funktionsstellenbewerbung<br />
<strong>Schule</strong>:<br />
Deutsche <strong>Schule</strong> „Juan Hoffmann“ in der Provinz Málaga<br />
Klasse:<br />
10a<br />
Raum: 106<br />
Datum: 11. Mai 2008<br />
Zeit:<br />
09.50-10.35 Uhr (dritte Stunde)<br />
Stundenthema:<br />
Unterrichtseinheit:<br />
<strong>Grundwerte</strong> <strong>im</strong> <strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong><br />
Das Wilhelminische <strong>Zeitalter</strong> in seiner sozialen und politischen<br />
Entwicklung<br />
1. Anmerkungen zur Lerngruppe<br />
Ich unterrichte die Klasse 10a in den Fächern Deutsch und Geschichte seit Beginn des<br />
Schuljahres. In ihr lernen zehn Schülerinnen und sechs Schüler. Von ihnen streben vier<br />
in diesem Jahr einen Realschulabschluss an. Aber auch innerhalb der Lerngruppe, die in<br />
die Qualifikationsphase eintreten möchte, ist das Leistungsgefälle erheblich. Dies spiegelt<br />
sich etwa in der ungleichen Mitarbeit, aber auch in der wechselnden Bereitschaft,<br />
zusätzliche Aufgaben oder kurze Recherchen zu übernehmen, wider. Während sich<br />
Schülerinnen wie Bärbel, Susi und Maria engagieren, dem Unterrichts aufmerksam folgen<br />
sowie sämtliche Hausaufgaben selbstständig präsentieren und auf diese Weise wichtige<br />
Anregungen für den Lernfortschritt der Klasse liefern, beteiligen sich andere, etwa<br />
Jürgen und Fritz, nur nach Aufforderung am Unterrichtsgespräch. Diese heterogene Einschätzung<br />
der Klasse lässt sich unterschiedlich erklären: So kann die Zurückhaltung einiger<br />
Schülerinnen und Schüler auf individuelle Faktoren, aber auch auf verschiedene<br />
sprachliche Voraussetzungen zurückgeführt werden. Denn die Hälfte der Lerngruppe<br />
setzt sich aus spanischen Muttersprachlern zusammen. Insbesondere diesen Schülerinnen<br />
und Schülern fällt die Lektüre der umfangreichen und komplexen Sachtexte aus<br />
dem Geschichtsbuch (Geschichte Geschehen – Sekundarstufe I. Bd.3) schwer. Zudem<br />
lässt sich das motivationale Gefälle der Schülerinnen und Schüler mit der kulturellen<br />
Distinktion zur deutschen Geschichte erklären. Die Auseinandersetzung mit der Eroberung<br />
der Neuen Welt durch den spanischen Kolonialismus sowie die Kritik des Katholizismus<br />
(<strong>im</strong> Konfessionellen <strong>Zeitalter</strong>) tangieren die nationale Identität der spanischen<br />
Jugendlichen weitaus mehr, als der preußische Machtanspruch in der zweiten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts. Schwierig scheint auch die Einschätzung des lernmethodischen Entwicklungsstandes<br />
der 10a. So sind die Schülerinnen und Schüler an verschiedene Sozialformen,<br />
insbesondere an eine organisierte Partner- und Gruppenarbeit nur bedingt gewöhnt.<br />
Zudem sind sie wenig mit problemorientierten Zugängen, dem Formulieren von<br />
Leitfragen und Entwerfen von Schaubildern vertraut. Auch die kontinuierliche und bewusste<br />
Arbeit mit wechselnden Operatoren (s. EPA), die Verwendung von Textbelegen<br />
und Zeilenangaben sowie quellenkritische Ansätze müssen noch intensiviert werden.<br />
Ähnliches lässt sich zur Quellenarbeit sagen: Zu schnell werden hier Textaussagen flüchtig<br />
wiedergegeben. Überhaupt tendieren mehrere Schülerinnen und Schüler (Markus,<br />
Margarete) zu einer eher lässigen Ausdrucksweise. Diese Achtlosigkeit zeigt sich auch<br />
<strong>im</strong> Gesprächsverhalten der Klasse, denn die Schülerinnen und Schüler beziehen sich in<br />
1
Diskussionen oft nicht aufeinander. Damit ergibt sich ein weiterer Bereich, der zu üben<br />
ist: Im Unterrichtsgespräch gilt es, die verschiedenen Beiträge miteinander zu verknüpfen<br />
und die Verantwortung für den Gesprächsverlauf zusehends abzugeben. Positiv<br />
entwickelt ist hingegen das soziale Kl<strong>im</strong>a der 10a. So sind selten Spannungen oder Misstöne<br />
aufgetreten. Vielmehr sind die Schülerinnen und Schüler bemüht, rücksichtsvoll<br />
miteinander umzugehen. Dies zeigt sich z.B. bei der Zusammensetzung der Gruppen<br />
und nach Stundenausfällen bei der Suche nach Ausgleichsmöglichkeiten für die verlorene<br />
Arbeitszeit.<br />
2. Einordnung der Stunde<br />
Seit Beginn des neuen Halbjahres wurden zwei Unterrichtseinheiten über Die nationale<br />
deutsche Bewegung zwischen 1815 und 1848 sowie über Die Reichsgründung von 1849 bis<br />
1871 abgeschlossen. Hier wurden die eigenwilligen Dynamiken einer politischen Entwicklung<br />
von unten und oben nachvollzogen. Im Kontrast zu dieser Entwicklung (<strong>im</strong><br />
Sinne einer Ereignisgeschichte) geht es in der jetzigen Unterrichtseinheit um die gesellschaftliche<br />
Entwicklung des Kaiserreiches (<strong>im</strong> Sinne einer Mentalitätsgeschichte). Zum<br />
einen wird mit diesem Schwerpunkt den Ansprüchen des Stoffverteilungsplanes für das<br />
Fach „Deutschsprachiger Geschichtsunterricht an den Deutschen <strong>Schule</strong>n auf der Iberischen<br />
Halbinsel“ entsprochen 1 . Zum anderen wird mit dem Thema ein Blick in den vielschichtigen<br />
Nährboden für die weitere deutsche Geschichte, den Ausbruch des Ersten<br />
Weltkrieges, die Schwierigkeiten der We<strong>im</strong>arer Republik, die Machtergreifung A. Hitlers<br />
und den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges eröffnet. Im Zentrum der Einheit stehen<br />
dabei nicht politische Zäsuren, sondern vielmehr der Habitus einer ganzen Generation.<br />
Deutlich wird hier die inhaltliche Akzentuierung dieser Unterrichtseinheit: Sie ist zuerst<br />
systemisch ausgerichtet (mit Blick auf die Geisteshaltungen <strong>im</strong> <strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong>)<br />
und folgt nur bedingt einem chronologischen Muster (mit dem Umbruch <strong>im</strong> Dreikaiserjahr<br />
1888). Damit wird ein zweiter Schwerpunkt berührt, das Verhältnis von Kontinuitäten<br />
und Brüchen. Tatsächlich <strong>im</strong>pliziert das Thema die Akzentuierung und Verbreitung<br />
eines neuen gemeinsamen Wertekanons <strong>im</strong> Deutschen Reich und damit die Grundlage<br />
für die St<strong>im</strong>mungslage vor dem Ersten Weltkrieg. Methodisch stehen <strong>im</strong> Zentrum dieser<br />
Unterrichtseinheit nach der Analyse von Karikaturen und Techniken der Quellenreduktion<br />
vor allem Umgangsweisen mit Sachtexten. (Damit wird auch das Fach Deutsch berührt,<br />
denn hier wird am 17. Mai die letzte Klausur zur Analyse von Sachtexten geschrieben.)<br />
Die Prüfungsstunde befindet sich relativ am Anfang der Unterrichtseinheit. Nachdem zu<br />
Beginn die Kaiserproklamation <strong>im</strong> Spiegelsaal von Versailles anhand einer autobiographischen<br />
Erinnerung des Malers Anton von Werner wiederholt wurde, und vor der Prüfungsstunde<br />
in einer Doppelstunde die Lehrbuchseiten (a) zur Bedeutung des Militärs,<br />
(b) zur Rolle der Frau, (c) zum nationalen Selbstbild sowie (d) zum Umgang mit Andersdenkenden<br />
in Gruppen erarbeitet wurden, sollen nun die Ergebnisse referiert werden.<br />
Damit eröffnet sich die Möglichkeit, die verschiedenen Anstrengungen um eine<br />
gemeinschaftliche deutsche Identität am Ende des 19. Jahrhunderts nachzuvollziehen 2 .<br />
3. Sachanalyse<br />
Am 18. Januar 1871 fand <strong>im</strong> Spiegelsaal von Versailles die Kaiserproklamation von Wilhelm<br />
I. statt. Damit einher ging die Gründung des Deutschen Reiches. Schon am 16. April<br />
trat die Verfassung in Kraft. Der neue deutsche Nationalstaat entwickelte sich schnell,<br />
dabei suchte er sein Selbstbild nicht nur über politische Strukturen und eine außenpolitische<br />
Neuorientierung, sondern auch mittels unterschiedlicher Wertemuster und Refe-<br />
1 Vgl. Stoffverteilungsplan für das Fach Deutschsprachiger Geschichtsunterricht an den Deutschen <strong>Schule</strong>n auf der<br />
Iberischen Halbinsel. Klasse 10, Punkt 2.<br />
2 Das Ende der achtstündigen Unterrichtseinheit wird mit dem Film „Der Untertan“ von W. Staudte beschlossen.<br />
2
enzen zu konstruieren. Zu ihnen gehörten (a) die Militarisierung der Gesellschaft und<br />
damit eine besonders rigide Form der sozialen Disziplinierung, (b) die Tradierung patriarchalischer<br />
Denk- und Verhaltensformen, (c) die Entwicklung eines überhöhten nationalen<br />
Selbstverständnisses und (d) der konfliktreiche Umgang mit Andersdenkenden,<br />
wobei dies eine politische aber auch eine rassistische Diskr<strong>im</strong>inierung einräumte. Wichtig<br />
ist bei diesen Beispielen, dass sie nicht <strong>im</strong>mer als Ergebnis einer intentionalen Führung,<br />
sondern auch als diskursive Folgen verstanden werden können.<br />
Einsichtig werden diese drastischen Normen, <strong>im</strong> Angesicht von zwei Entwicklungslinien:<br />
Zum einen gilt es die Dynamik der Industriellen Revolution, das rasante ökonomische<br />
Wachstum und die damit verbundene zunehmende soziale Mobilität zu beachten 3 ,<br />
zum anderen ist der Nachholbedarf bei dem Entwurf einer kollektiven deutschen Identität<br />
zu berücksichtigen. Denn die über Jahrhunderte andauernde Partikularisierung war<br />
für ein gemeinschaftliches Deutschlandbild wenig förderlich. Mit anderen Worten, die<br />
zum Teil konservativ anmutenden (insbesondere preußischen) Werteschemata sollten <strong>im</strong><br />
Kontrast zu den instabilen äußeren Rahmenbedingungen Halt und Orientierung geben.<br />
zu (a) So wurde mit der Hochschätzung des Militärischen eine scheinbare Transparenz<br />
der gesellschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten gewährt und zugleich mit den verschiedenen<br />
Dienstgraden eine klare gesellschaftliche Hierarchie – verbunden mit Privilegien<br />
und Ehrvorstellungen – geschaffen.<br />
zu (b) Zudem wurde mit der tradierten Vermännlichung der Gesellschaft - beispielsweise<br />
war das Arbeitsfeld der bürgerlichen Frau nach den Idealvorstellungen dieser Zeit<br />
<strong>im</strong>mer noch das Haus – ein zu rascher Aufbruch in die Moderne verhindert.<br />
zu (c) Überdies wurde mit der Selbstüberhöhung der deutschen Nation, mit der Aufwertung<br />
der eigenen Kultur und Geschichte und reziproke mit der Herabsetzung anderer<br />
Völker die legit<strong>im</strong>atorische Grundlage für die nachfolgende <strong>im</strong>perialistische Politik sowie<br />
die Weltkriege geschaffen.<br />
zu (d) Schließlich wurde mit der Diskr<strong>im</strong>inierung von Andersdenkenden ein kollektives<br />
Feindbild und damit die Verführung zu einem eigenen, positiven Wir konstruiert.<br />
4. Didaktische Überlegungen<br />
Die Lehrprobenstunde soll verschiedenen Grundsätzen folgen: Im Mittelpunkt steht die<br />
Erziehung der Lerngruppe zu einem eigenverantwortlichen Lernen. In der Doppelstunde<br />
vorher sollte sie verschiedene Sachtexte studieren, die grundlegenden Ergebnisse in<br />
Gruppen selbst herausarbeiten und graphisch festhalten. In der Prüfungsstunde sind<br />
nun die Ergebnisse in Referaten vorzustellen. Überdies ist der Unterricht problemorientiert<br />
angelegt. Der Grundkonflikt, vor den die Klasse gestellt wurde, offenbart sich in<br />
dem seit den Anfängen des Römischen Reiches vielfach geteilten deutschen Selbstbild<br />
und dem Versuch, mit der Reichsgründung 1871 über eine strenge Werteordnung eine<br />
gemeinschaftliche Identität aufzubauen 4 . An dieser Stelle wird auch der wissenschaftspropädeutische<br />
Anspruch des geplanten Unterrichts deutlich. Denn nicht nur wird mit der<br />
Stunde die bisherige ereignisgeschichtliche Perspektive durch eine mentalitätsgeschichtliche<br />
Sichtweise ersetzt, überdies müssen die einzelnen Bausteine dieser neuen Mentali-<br />
3 Sie hatte den Deutschen Bund spätestens 1860 erreicht. Beispielsweise hatten 1828 deutsche Fabriken für etwa 85<br />
Millionen Pfund Waren hergestellt, englische Fabriken hingegen für 300 Millionen Pfund. Um 1900 erreichte die<br />
industrielle Produktion in Deutschland aber schon den Umfang der Produktion in England.<br />
4 Die Orientierung an einem „wissenschaftlichen Vorgehen“, der Versuch theoretische Reflexion und Praxis des<br />
historischen Lernens miteinander in Einklang zu bringen, die Einteilung in „Problemfindung, Problemlösung<br />
und Reflexionsphase“ wurden bereits mehrfach als besondere Merkmale dieser Unterrichtsform herausgestellt.<br />
Vgl. Günther-Arndt, 2003. S.169f. Uffelmann, 1992, S.153-255. Sturm, 1992, S.20-24.<br />
3
tät ausdifferenziert und bewertet werden 5 . Die Schülerinnen und Schüler gewinnen über<br />
diese unterschiedlichen Elemente eine Einsicht in die Komplexität von Geschichte 6 .<br />
Deutlich wird hier, dass mit der Stunde verschiedene Zielstellungen parallel verfolgt<br />
werden. Nicht nur die Faktizität einer neuen Gesinnung gilt es zu erarbeiten (inhaltliche<br />
Ebene). Es geht auch um das selektive Lesen von umfangreichen Sachtexten aus dem Geschichtslehrbuch,<br />
um die Zusammenstellung der wichtigsten Ergebnisse und die<br />
Schlussfolgerung (methodische Ebene). Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie ein<br />
Sachverhalt pointiert, verdichtet und kritisch abgewogen wird. Darüber hinaus werden<br />
allgemeine Kompetenzen geübt, die nicht bloß den Geschichtsunterricht betreffen, etwa<br />
Diskurs- und Präsentationstechniken.<br />
Die Auswahl der Sachtexte lässt sich an dieser Stelle einfach begründen: So wird der linearen<br />
Struktur des Lehrbuches (und damit einer chronologischen Ordnung) entsprochen,<br />
zugleich aber der Umgang mit zunehmend umfangreichen und schwierigen Texten<br />
trainiert und eine neue Form des historischen Denkens eröffnet. Überdies wird das<br />
Verständnis der folgenden historischen Entwicklungen erleichtert.<br />
Am Anfang der Stunde soll die Leitfrage der Gruppenarbeit wiederholt werden: Mit welchen<br />
Werten konnte das gemeinschaftliche Selbstbild der Deutschen nach der Kaiserproklamation<br />
entwickelt werden? (Kurz: Von der Geschichte einer Teilung zu e i n e r Gesinnung?) Die<br />
Fragestellung wird auch an die Tafel geschrieben. Zum einen kann damit an das übergreifende<br />
Erkenntnisinteresse erinnert-, zum anderen so die abschließende Sicherungsphase<br />
eingeleitet werden.<br />
Im Anschluss sollen die Arbeitsgruppen ihre Analyseergebnisse mit Referaten und<br />
Schaubildern von vorn präsentieren. Dabei werden methodisch und bildlich variable<br />
Umsetzungen erwartet. Am Ende jeder Präsentation soll die gesamte Lerngruppe aufgefordert<br />
werden, die vorgestellten Ergebnisse und Präsentationstechniken kritisch zu<br />
würdigen. Die einzelnen Schaubilder sind an der Tafel kontrastiv gegenüberzustellen. In<br />
jedem Fall erkennen die Schülerinnen und Schüler das neue Wertesystem des Kaiserreiches<br />
und deren Folgen. Ob in dieser Stunde alle Gruppen zu Wort kommen, hängt davon<br />
ab, inwieweit am Ende ein zeitlicher Spielraum für eine erste gemeinsame Diskussion<br />
bleibt. Hier sollen in einem offenen Unterrichtsgespräch und <strong>im</strong> Sinne einer Sicherungsphase<br />
die wichtigsten Ergebnisse und Fragen durch die gesamte Lerngruppe zusammengefasst<br />
werden. Dabei kann nach den sozialen und individuellen Folgen der<br />
herausgearbeiteten Max<strong>im</strong>en, ihren Vor- und Nachteilen gefragt werden. Wie anspruchsvoll<br />
diese Aufgabe ist, zeigt eine Ausdifferenzierung der methodischen Teilkompetenzen,<br />
die hier angewandt werden können. Tatsächlich sollten die Schülerinnen<br />
und Schüler für ihre Antworten nicht nur auf die bisherigen Ergebnisse der Schülervorträge<br />
zurückgreifen, sondern die verschiedenen Aussagen miteinander verknüpfen, zu<br />
den Motiven Hypothesen aufstellen sowie abschließend ein Urteil formulieren 7 .<br />
Zur weiteren Vertiefung der Ergebnisse haben die Schülerinnen und Schüler überdies zu<br />
Hause an einer Karikatur analytisch die <strong>Grundwerte</strong> des <strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong>s zu<br />
analysieren. Damit wird die Möglichkeit eingeräumt, die Ergebnisse der Stunde an einem<br />
weiteren Beispiel zu überdenken und zu prüfen. - Für den Fall, dass der geplante<br />
Unterrichtsverlauf nicht in der Zeit von 45 Minuten zu bewältigen ist, weil beispielsweise<br />
die Präsentationen zu lange dauern, lässt sich die Hausaufgabe auch als Stundenabschluss<br />
vor der Zusammenfassung stellen.<br />
Schwierig erscheint schließlich die Frage nach dem Gegenwartsbezug der Prüfungsstunde.<br />
Zweifelsohne bietet ein solcher Bezug eine überzeugende Legit<strong>im</strong>ation für den Ge-<br />
5 Vgl. Rohlfes, 1986, S.221: „Einen geschichtlichen Sachverhalt als Problem sehen, heißt: begreifen, dass man ihn<br />
von mehreren Seiten betrachten, ihm seine Bedeutung noch abgewinnen muss.“<br />
6 Vgl. Günther-Arndt, 2003, S.167. Sauer, 2003, S.69.<br />
7 Vgl. Rohlfes, 1986, S.167. Rüsen, 1992, S.274-279.<br />
4
schichtsunterricht 8 : „Durch ihn kann das Thema und damit der Stoff relevant werden,<br />
weil die Schüler erkennen, dass das bereits Vergangene doch noch etwas mit ihrer Existenz<br />
zu tun hat.“ In der geplanten Stunde ist ein solcher Zusammenhang - die Verbindung<br />
zwischen dem <strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong> und der Bundesrepublik Deutschland<br />
2010 – am Ende der Stunde insofern möglich, als die Schülerinnen und Schüler hier<br />
„dem historisch und/oder kulturell Anderen“ begegnen. „Das relativiert das eigene,<br />
vermeintlich Selbstverständliche, <strong>macht</strong> Alternativen denkbar und den Vergleich unterschiedlicher<br />
Wertvorstellungen möglich.“ Konkret können der Lerngruppe anhand der<br />
Unterschiede zwischen den preußisch konditionierten Normen und den heutigen Freiheiten<br />
die Gestaltungschancen, die mögliche Teilhabe und Verantwortung an demokratischen<br />
Veränderungen einsichtig ge<strong>macht</strong> werden 9 .<br />
5. Lernziele<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich anhand von verschiedenen Sachtexten aus dem<br />
Lehrbuch mit den Werte- und Verhaltensmustern des <strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong>s auseinandersetzen,<br />
deren Ursachen und Folgen ausdifferenzieren und in kurzen Referaten<br />
mit Schaubildern präsentieren.<br />
Sie (Gruppe A) sollen die militärischen Werte und Normen aus der Zeit des <strong>Wilhelminischen</strong><br />
<strong>Zeitalter</strong>s herausarbeiten und präsentieren.<br />
Sie (Gruppe B) sollen kritisch zur Stellung der Frau <strong>im</strong> <strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong> und<br />
deren Konsequenzen referieren. (Min<strong>im</strong>alziel)<br />
Sie (Gruppe C) sollen die Idee des Nationalismus zugleich als identitätsstiftende verführerische<br />
und provokative Norm des <strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong>s präsentieren.<br />
Sie (Gruppe D) sollen die Umgangsweisen mit Andersdenkenden und fremden Kulturen<br />
als diskr<strong>im</strong>inierendes Verhaltensmuster des <strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong>s problematisieren.<br />
Sie sollen die Referate der einzelnen Gruppen kritisch protokollieren und reflektieren.<br />
Sie sollen die erarbeiteten Muster als Konzepte zur Disziplinierung, zur Kontrolle,<br />
zur Identitätsstiftung und Förderung einer aggressiven Grundhaltung verstehen.<br />
(Max<strong>im</strong>alziel)<br />
6. Methodik<br />
Besonders zwei unterrichtsmethodische Prämissen sind für die Lehrprobenstunde wichtig:<br />
Dazu gehört die Offenheit des Unterrichts. Nicht nur der inhaltliche Schwerpunkt der<br />
Stunde, der Versuch, die Vielfalt von gesellschaftlichen Wertvorgaben und Regularien<br />
zu präsentieren, muss dazu gezählt werden. Es kann auch nicht mit Sicherheit vorausgesagt<br />
werden, welche Akzente und Darstellungsmodi von den Schülerinnen und Schülern<br />
der Klasse gesucht und wie sie von dem Auditorium verstanden werden. In jedem Fall<br />
ist die behutsame Lenkung durch den Lehrer gefragt. Der Vorteil eines solchen offenen<br />
Stundenkonzeptes liegt <strong>im</strong> Bereich der Motivation: Die Schülerinnen und Schüler können<br />
vor dem Hintergrund ihrer eigenen Wahrnehmungen und Weltbilder Probleme<br />
formulieren 10 , eine bewusste Arbeit mit dem Material einfordern und selbst praktizieren.<br />
An diese Prämisse schließt sich die Entscheidung für einen ausdifferenzierten Lernweg<br />
an: So beginnt der Unterrichtsprozess, der sich in vier Phasen gliedert, mit der Wiederholung<br />
der Leitfrage aus der vorangegangenen Doppelstunde. Sie soll laut vorgelesen<br />
und zur visuellen Unterstützung an die Tafel geschrieben werden. Danach sind die Teil-<br />
8 Auch wenn er nicht in allen gängigen Geschichtsdidaktiken expliziert wird. So fehlt er völlig bei: Sauer, 2003.<br />
9 Ebd., S.18: „Die Untersuchung der Geschichte von Herrschaft [...] kann zu der Einsicht führen, dass Veränderungen<br />
und Fortschritte nicht von alleine eintreten, sondern durchgesetzt und gestaltet werden müssen: ein historisches<br />
Plädoyer für Engagement in der Gegenwart.“<br />
10 Vgl. Zwölfer, 2003, S.203-205.<br />
5
ergebnisse der Gruppenarbeitsphase nacheinander zu präsentieren und die dazugehörigen<br />
Schaubilder nebeneinander an der Tafel zu befestigen. Erst danach kann in einer<br />
Diskussion auf die eingangs gestellte Frage eingegangen werden.<br />
Bei der Umsetzung dieses Stundenkonzeptes sind verschiedene methodische Entscheidungen<br />
und organisatorische Probleme zu berücksichtigen:<br />
Dazu gehört die Form, in der das Material vorgegeben wird. Es umfasst <strong>im</strong> Durchschnitt<br />
drei Lehrbuchseiten, die zu einem Drittel aus Bild- und überschaubaren Textquellen<br />
mit Einleitung und Zeilenangaben bestehen. Die Gruppen können also die Daten aus<br />
Pr<strong>im</strong>är- und Sekundärquellen, aus abstrakten und empirischen Darstellungen gewinnen<br />
11 .<br />
Sodann muss auf die Sozialform der vorbereitenden Doppelstunde eingegangen werden.<br />
Es wurde schon darauf verwiesen, dass die Klasse <strong>im</strong> Umgang mit der Gruppenarbeit<br />
noch Routine entwickeln muss. Doch nicht nur darum schien diese Form der Selbstorganisation<br />
sinnvoll. Denn zugleich wurde der Austausch von fachlichem und sprachlichem<br />
Wissen sowie von Wahrnehmungsmustern und damit der für die Prüfungsstunde<br />
vorbereitende Prozess eines Gedankenaustausches angeregt. Überdies wurden die sozialen<br />
Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler trainiert. Die Zusammensetzung der<br />
Gruppen (vier Gruppen mit je vier Mitgliedern) wurde durch den Lehrer gelenkt. Dadurch<br />
sollte vermieden werden, dass sich Schülerinnen und Schüler zusammenfinden,<br />
die nicht gut zusammenarbeiten können oder sich ablenken. Außerdem wurden die<br />
Leistungsstärkeren auf verschiedene Gruppen verteilt und auf eine Mischung von verschiedenen<br />
Muttersprachlern geachtet 12 .<br />
Ferner muss auf die Präsentationsmodi des Kurses hingewiesen werden: Einerseits haben<br />
einige Schülerinnen und Schüler <strong>im</strong> bisherigen Unterrichtsverlauf bewiesen, dass sie<br />
selbstbewusst und pointiert kurze Referate halten können. Andererseits zeigte sich aber<br />
auch, dass die durchgängige Arbeit am Text (die Verwendung von Zeilenangaben und<br />
Zitaten) sowie die graphische Begleitung (in Form eines Mind Mappings, eines Clusters<br />
oder symbolischen Transfers) nicht selbstverständlich sind. Da die Präsentationen der<br />
Schülerinnen und Schüler mit diesen Verfahren allerdings interessanter, nachvollziehbarer<br />
und einprägsamer werden, soll diese Vorgehensweise mit der Austeilung von Kartons<br />
und Stiften angeregt werden. Damit wird zugleich den Anforderungen des schulinternen<br />
Methodenkonzepts entsprochen 13 . Ziel der Präsentation ist es, das freie Sprechen<br />
nach Stichwörtern und zugleich das aufmerksame (kritische) Zuhören zu schulen. Dementsprechend<br />
und zur Sicherung der präsentierten Ergebnisse sollen jeweils nach jedem<br />
Referat Mitglieder aus anderen Gruppen die vorgestellten Befunde wiederholen.<br />
Überdies soll auf die Art des Unterrichtsgespräches eingegangen werden: Angestrebt<br />
wird insbesondere in der abschließenden Diskussion zur Frage nach den Folgen des herausgearbeiteten<br />
Wertekanons ein „Gespräch der gleichen Ebene“: „Hier soll der Lehrer<br />
keine Vorzugsstellung innehaben und prinzipiell nicht mehr Gesprächsbeiträge leisten<br />
als jeder einzelne Schüler. Solange ihm allerdings die Gesprächsleitung obliegt, wird sich<br />
diese Gleichheit kaum herstellen lassen.“ 14 Tatsächlich müssen aus der Position des Mo-<br />
11 Auf Wortlisten (<strong>im</strong> Sinne einer DaF-Konvention) wurde dabei verzichtet. Denn <strong>im</strong> Rahmen der Gruppenarbeit<br />
sollten unverständliche Wörter einen zusätzlichen Impuls für einen Austausch zwischen spanischen und deutschen<br />
Muttersprachlern bieten.<br />
12 Die Betreuung der Gruppenarbeit orientierte sich an den Ergebnissen der aktuellen Forschung. Dazu gehörte<br />
die Erteilung kombinierter Arbeitsaufträge sowie der Versuch, Lehrerinterventionen während der eigentlichen<br />
Gruppenarbeitsphase zu vermeiden. Vgl. Dann, Diegritz, Rosenbusch, 1999.<br />
13 Bereits in Klasse 9 wird das „Freie Sprechen vor Publikum (<strong>im</strong> Sinne eines Prüfungsgesprächs)“ gefordert. Vgl.<br />
Curriculum zu den Lern- und Arbeitstechniken, sowie Kommunikationstechniken der DS Málaga.<br />
14 Rohlfes, 1986, S.275. Zugleich wird ein zweiter Typus berührt: „Diskutieren lässt sich nur, was umstritten ist,<br />
was man von unterschiedlichen Standpunkten sehen und beurteilen kann.“<br />
6
derators heraus Impulse geliefert und Rückfragen gestellt werden, sind die Schülerinnen<br />
und Schüler für Paradoxien zu sensibilisieren 15 .<br />
Auch zur Gestalt des Tafelbildes lassen sich einige Gedanken festhalten: Sinnvoll<br />
scheint es, die verschiedenen Beiträge aus der Klasse in einer Struktur nachvollziehbar<br />
zu kategorisieren. Dies <strong>macht</strong> den Inhalt und den weiteren Verlauf der Stunde für die<br />
Schülerinnen und Schüler transparent, wirkt dem Eindruck der Beliebigkeit entgegen,<br />
würdigt die Aussagen auf qualitativ verschiedenen Ebenen und verdeutlicht der Lerngruppe<br />
die Bedeutung seiner Beiträge für das Stundenziel.<br />
Schließlich muss auf die Frage eingegangen werden, inwieweit die Schülerinnen und<br />
Schüler der 10a <strong>im</strong> Unterricht mitschreiben. Zugunsten einer hohen und kritischen Aufmerksamkeit<br />
sollen einzelne Zuhörer auf Protokollvordrucken und Folien ihre Wahrnehmung<br />
festhalten. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt nicht nur in einer anhaltenden<br />
Aufmerksamkeit. Überdies können die Protokolle helfen, die Wahrnehmung zu differenzieren;<br />
lassen sie sich mit den Schaubildern <strong>im</strong> Klassenraum als Erinnerungshilfen<br />
aushängen und als Ergebnis für die eigene Mappe fotokopieren.<br />
7. Geplanter Unterrichtsverlauf<br />
Lfd. Unterrichtsphase Geplantes Lehrerverhalten Handlungsoptionen Sozialform /<br />
Nr.<br />
der Schüler<br />
Medien<br />
1 Einstieg<br />
3 min<br />
- Wiederholung der Leitfrage<br />
- Erklärung der pluralistischen<br />
Idee der Stunde<br />
2 abwechselnd - vorsichtige Nachfragen bei<br />
Präsentation und Verständnisproblemen<br />
Reflexion - Rückfragen an die S zur Bewertung<br />
etwa 30 min<br />
- S die Referatsinhalte wiedergeben<br />
lassen (Arbeit mit den<br />
Protokollvordrucken)<br />
3 Auswertung - Rückfragen an die S zu Folgen<br />
10 min<br />
der vorgestellten Werte-<br />
muster<br />
- Hinweis auf die Fachtermini<br />
(z.B. Fremdsteuerung)<br />
4 Sicherung - S auffordern, die Ergebnisse<br />
2 min nachzuzeichnen<br />
- ein S liest Leitfrage vor UG<br />
TA<br />
- GP zum Militarismus GP / UG<br />
- GP zum Patriarchalismus<br />
- GP zum Nationalismus<br />
- GP zum Umgang mit<br />
Andersdenkenden<br />
SB<br />
- S erkennen das geistige UG<br />
Korsett der Menschen <strong>im</strong><br />
<strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong><br />
<strong>im</strong> Sinne unfreier, konservativer<br />
Schemata<br />
- die bisherige Schrittfolge UG<br />
der Stunde wird auf der<br />
Grundlage des Tafelbildes<br />
von S zusammen gefasst TA<br />
Legende<br />
SA = Arbeitsauftrag S = Schüler<br />
SB = Schaubild TA = Tafelarbeit<br />
GP = Gruppenpräsentation UG = Unterrichtsgespräch<br />
8. Mögliches Tafelbild<br />
15 Ebd. S.221: „Im problemorientierten Geschichtsunterricht soll der Lehrer nicht so sehr darstellen und erklären,<br />
sondern fragen und anregen, er muss den advocatus diaboli spielen, die vermeintlichen Gewissheiten in Frage<br />
stellen, den Widerspruch provozieren.“<br />
7
Mit welchen Werten konnte das kollektive Selbstbild<br />
der Deutschen nach 1871 angeregt werden?<br />
Militarismus<br />
Nationalismus<br />
Diskr<strong>im</strong>inierung<br />
Patriarchalisierung<br />
8
9. Kommentierter Sitzplan der Klasse 10a<br />
Alexader *<br />
-/-<br />
Paola<br />
o/o<br />
Katharina<br />
+/+<br />
Astrid<br />
o/o<br />
Markus *<br />
-/-<br />
Susi<br />
++/++<br />
Frank<br />
o/o<br />
Margarete<br />
*<br />
-/--<br />
Daniel<br />
o/o<br />
Maria<br />
+/+<br />
Fritz<br />
-/o<br />
Bärbel<br />
+/++<br />
Laura<br />
o/o<br />
Ingrid<br />
Vera *<br />
-/-<br />
Joseph<br />
o/o<br />
Lehrertisch<br />
Die Kommentierung setzt sich zusammen:<br />
Quantität der Beiträge / Qualität der Beiträge<br />
sehr häufig ++ sehr gut<br />
häufig + gut<br />
durchschnittlich o durchschnittlich<br />
selten - ausreichend<br />
nur auf Ansprache -- schwach<br />
Die mit einem * markieren Schüler sind Realschüler.<br />
9
10. Literaturverzeichnis<br />
Geschichte Geschehen – Sekundarstufe I. Bd.3. Leipzig, Klett 2008. S.238-252.<br />
Baumgartner, H.M.: Kontinuität. In: Handbuch der Geschichtsdidaktik. Hg.v. K. Bergmann,<br />
A. Kuhn, J. Rüsen, G. Schneider. Seelze- Velber, Kallmeyer 1992. S.150-152.<br />
Brückner, D., Focke, H. (Hg.) Das waren Zeiten. 1. Geschichte Sekundarstufe I. Bamberg,<br />
C.C. Buchner 2004.<br />
Dann, H.-D., Diegritz, T., Rosenbusch, H.S. (Hg.): Gruppenunterricht <strong>im</strong> Schulalltag: Realität<br />
und Chancen. Erlangen, Universitätsbund Erlangen-Nürnberg e.V. 1999.<br />
Günther- Arndt, H.: Historisches Lernen und Wissenserwerb. In: Günther- Arndt, H. (Hg.):<br />
Geschichts-Didaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin, Cornelsen 2003.<br />
S.23-47.<br />
Günther-Arndt, H.: Methodik des Geschichtsunterrichts. In: Günther-Arndt, H. (Hg.): Geschichts-Didaktik.<br />
Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin, Cornelsen 2003.<br />
S.151-196.<br />
Hey, B., Mayer, U., Rohlfes, J.: Umgang mit Geschichte. Geschichte erforschen und darstellen<br />
– Geschichte erarbeiten und begreifen. Stuttgart, Düsseldorf, Berlin, Leipzig, Klett 1998.<br />
Jeismann, K.-E.: Tradition. In: Handbuch der Geschichtsdidaktik. Hg.v. K. Bergmann, A.<br />
Kuhn, J. Rüsen, G. Schneider. Seelze- Velber, Kallmeyer 1992. S.17-19.<br />
Pandel, H.-J.: Sozialformen. In: Handbuch der Geschichtsdidaktik. Hg.v. K. Bergmann, A.<br />
Kuhn, J. Rüsen, G. Schneider. Seelze- Velber, Kallmeyer 1992. S.444-456.<br />
Rohlfes, J.: Geschichte und ihre Didaktik. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 1986.<br />
Rüsen, J.: Werten. In: Handbuch der Geschichtsdidaktik. Hg.v. K. Bergmann, A. Kuhn, J.<br />
Rüsen, G. Schneider. Seelze- Velber, Kallmeyer 1992. S.274-279.<br />
Sauer, M.: Geschichte unterrichten: Eine Einführung in die Didaktik und Methodik. Seelze-<br />
Velber, Kallmeyer 2003.<br />
Sturm, R.: Einstiege in problemorientierten Geschichtsunterricht. In: Geschichte lernen.<br />
Geschichtsunterricht heute. H. 28. Velber, Friedrich 1992. S.20-24.<br />
Uffelmann, U.: Problemorientierter Geschichtsunterricht. In: Handbuch der Geschichtsdidaktik.<br />
Hg.v. K. Bergmann, A. Kuhn, J. Rüsen, G. Schneider. Seelze- Velber, Kallmeyer 1992.<br />
S.253-256.<br />
Zwölfer, N.: Die Vorbereitung einer Geschichtsstunde. In: Günther-Arndt, H. (Hg.): Geschichts-Didaktik.<br />
Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin, Cornelsen 2003.<br />
S.197-205.<br />
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Arbeitsblatt - Klasse 10a<br />
Das Wilhelminische <strong>Zeitalter</strong> in seiner sozialen und politischen Entwicklung<br />
1. ... nach der Kaiserproklamation von 1871<br />
Nachdem wir in den vergangenen zwei Stunden die Kaiserproklamation<br />
<strong>im</strong> Spiegelsaal von Versailles anhand einer schriftlichen<br />
Quelle von Anton Werner kritisch nachvollzogen haben,<br />
stehen wir vor einer neuen wichtigen Aufgabe: Wir wollen nun<br />
die Werte und Normen herausarbeiten, die das neue Kaiserreich<br />
<strong>im</strong> Inneren zusammenhielten und das Bild eines gemeinsamen<br />
deutschen Volkes formten.<br />
Für Euch gilt es, in Gruppen ein Referat (von 10 Minuten) mit<br />
Schaubild zu folgenden Themen vorzubereiten!<br />
2. Gruppenaufgaben<br />
A) Eure Aufgabe ist es, die Bedeutung der militärischen Organisationen<br />
und Werte für die Wilhelminische Gesellschaft herauszuarbeiten.<br />
Dabei sollt Ihr Euch auf die folgenden Lehrbuchseiten<br />
beziehen: S.242-245.<br />
B) Eure Aufgabe ist es, die Stellung der Frau (und damit unsichtbar<br />
des Mannes) in der <strong>Wilhelminischen</strong> Gesellschaft herauszuarbeiten.<br />
Hierfür nutzt bitte das Lehrbuch und die folgenden<br />
Seiten: S.250-252.<br />
C) Eure Aufgabe ist es, das neue Selbstbild der Deutschen <strong>im</strong><br />
<strong>Wilhelminischen</strong> <strong>Zeitalter</strong> herauszuarbeiten. Hilfreich sind<br />
hierbei die nachfolgenden Lehrbuchseiten (S.242-245) und das<br />
zusätzlich ausgehändigte Material.<br />
D) Eure Aufgabe ist es, den Umgang mit Andersdenkenden <strong>im</strong> <strong>Wilhelminischen</strong><br />
<strong>Zeitalter</strong> nachzuvollziehen. Hilfreich sind hierfür<br />
die folgenden Lehrbuchseiten S.246-249.<br />
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