03.06.2014 Aufrufe

PSC 11-10 - FSP

PSC 11-10 - FSP

PSC 11-10 - FSP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Porträt<br />

32<br />

PANORAMA<br />

PSYCHOSCOPE <strong>11</strong>/20<strong>10</strong><br />

Menschengerechte Lebenswelten setzen für Marianne<br />

Schär Moser die Gleichstellung der Geschlechter voraus.<br />

Die Arbeits- und Organisationspsychologin wünscht uns<br />

dazu u.a. Wahlfreiheit und Selbstverantwortung.<br />

«Letztendlich möchte ich dazu beitragen,<br />

dass wir in einer Welt leben, die<br />

weniger Menschen krank macht», sagt<br />

Marianne Schär Moser.<br />

Fachwahl und Werdegang zeugen davon,<br />

dass sie schon als junge Frau in<br />

diese Richtung strebt, denn nach dem<br />

Wirtschaftsgymnasium in Bern studiert<br />

Marianne Schär Moser Umweltund<br />

Kulturpsychologie, Arbeits­ und<br />

Organisationspsychologie sowie Neueste<br />

Geschichte. «Fertige Häuser machen<br />

Menschen fertig», lautet eines<br />

der Zitate, das ihr von ihrem Hauptfachprofessor<br />

Alfred Lang in Erinnerung<br />

geblieben ist.<br />

Unaufgeregtes Engagement<br />

Nach dem Lizenziat 1994 arbeitet sie<br />

zunächst an einem Forschungsprojekt<br />

zum Thema «Wohnen» mit und kann<br />

1996 parallel dazu als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin und Projektleiterin<br />

im Büro für arbeits­ und organisationspsychologische<br />

Forschung und<br />

Beratung (büro a&o) anfangen. Hier<br />

befasst sie sich in einem ersten Projekt<br />

mit Gleichstellungsfragen – dem<br />

Thema, in das sie sich künftig immer<br />

mehr vertiefen wird.<br />

Dass sie zu diesem Thema gekommen<br />

ist, bewertet Marianne Schär Moser<br />

als glücklichen Zufall. «Ich hätte<br />

Mühe mit einer Themenwahl, hinter<br />

der ich nicht stehen kann», sagt<br />

sie. Und sie schätze, dass sie im Rahmen<br />

der Gleichstellungsthematik – bei<br />

der es auch um Gerechtigkeit gehe –<br />

eine für sich selber überzeugende Perspektive<br />

einnehmen könne. Von einer<br />

Vermischung von «feministischer<br />

Glut» mit Fachwissen distanziert sie<br />

sich indes, da sie sich in ihrer beruflichen<br />

Tätigkeit primär als Forscherin<br />

und Beraterin versteht. «Mich regt das<br />

Thema schon lange nicht mehr auf»,<br />

konstatiert sie lachend. Sie, die ihre<br />

Eltern als gleichberechtigte und Hand<br />

in Hand arbeitende Geschäftsführende<br />

einer Käserei wahrgenommen hat –<br />

auch wenn «natürlich mein Vater ‹der<br />

Käser› war und meine Mutter ‹seine<br />

Frau›» – wurde sich Geschlechterstereotypien<br />

erst in der Sekundarschule<br />

bewusst. «Damals habe ich mich vermutlich<br />

gerade deshalb aufgeregt, weil<br />

ich zuvor gar noch nie auf die Idee gekommen<br />

wäre, dass Frauen und Männer<br />

nicht dasselbe machen können.»<br />

Beruf und Familie<br />

«Wir haben unsere Lebenssituation<br />

auf die Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie hin optimiert», sagt Marianne<br />

Schär Moser über das von ihr selber<br />

gelebte Familienmodell. Konkret arbeitet<br />

sie seit den Geburten ihrer beiden<br />

Söhne 2005 und 2007 noch 60<br />

Prozent als selbständige Arbeits­ und<br />

Organisationspsychologin. Ihr Mann<br />

– ein ebenfalls selbständiger Energie­<br />

Ingenieur – arbeitet ebenfalls Teilzeit.<br />

Sie sei gespannt, wie ihre Kinder reagieren<br />

würden, wenn sie mit anderen<br />

Lebensmodellen konfrontiert würden:<br />

Heute erleben sie ja beide Eltern sowohl<br />

als berufstätig wie in häuslichen<br />

Funktionen. Entsprechend lieben es<br />

die Jungs nicht nur, vor Baustellen zu<br />

verweilen, sondern geniessen es auch<br />

in aller Selbstverständlichkeit, in der<br />

Kita beim Babywickeln zu helfen.<br />

Mangelnde Mehrheitsfähigkeit<br />

Was diesem hoch qualifizierten und<br />

offensichtlich auch kommunikationsfähigen<br />

Elternpaar gelingt, ist indes<br />

noch mehr Ausnahme als Regel. In<br />

verschiedenen Handlungsfeldern der<br />

Gleichstellung – besonders aktuell<br />

derzeit gleichstellungsgerechte Lohnsysteme<br />

und Teilzeitarbeit von Män­<br />

Foto: Vadim Frosio

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!