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PDF (1.9 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG

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Heimische <strong>Steinkohle</strong> und Wirtschaftlichkeit<br />

SVR-Gutachtens von Prof. Bofinger<br />

(Universität Würzburg) wurde<br />

zudem darauf hingewiesen, dass<br />

von einem Subventionsabbau<br />

genauso negative Effekte auf die<br />

gesamtwirtschaftliche Nachfrage<br />

ausgehen wie von Steuererhöhungen<br />

und insbesondere die effektiven<br />

Beschäftigungswirkungen<br />

berücksichtigt werden sollten.<br />

Gleichwohl ist Subventionsabbau<br />

ein immer wiederkehrendes,<br />

beliebtes Thema der Debatten in<br />

Medien, Wissenschaft und der<br />

Politik, zumal in Zeiten knapper<br />

öffentlicher Kassen. Doch durchgreifende<br />

Maßnahmen sind hier<br />

bisher nur in sehr wenigen Bereichen<br />

erfolgt. Dazu zählt der <strong>Steinkohle</strong>nbergbau,<br />

dessen Subventionen<br />

von 1996 bis 2006 mehr als<br />

halbiert worden sind, ein in der<br />

westdeutschen Wirtschaft bislang<br />

beispielloser Subventionsabbau.<br />

Darauf hat u. a. das marktwirtschaftlich<br />

orientierte Institut der<br />

deutschen Wirtschaft (IW), Köln,<br />

hingewiesen, das schon in 2005<br />

verlangt hat, die „Kohle sollte<br />

Schule machen“, d. h. ein ähnlicher<br />

Subventionsabbau sollte auch und<br />

erst einmal in anderen Bereichen<br />

erfolgen, bevor über weitere Einschnitte<br />

bei den <strong>Steinkohle</strong>hilfen<br />

nachgedacht wird. Außerdem ist<br />

die <strong>Steinkohle</strong> im Gesamtkomplex<br />

des Subventionsabbaus ein zwar<br />

oft populistisch bemühtes, aber<br />

keineswegs das herausragende<br />

Beispiel.<br />

Der Anteil der <strong>Steinkohle</strong>hilfen am<br />

gesamten Subventionsvolumen in<br />

Deutschland liegt nämlich nur bei<br />

rd. 2%. Dieses Gesamtvolumen<br />

wird vom Kieler Institut für Weltwirtschaft<br />

seit etlichen Jahren in<br />

Studien ermittelt und ist zuletzt zu<br />

Jahresbeginn 2006 für das Jahr<br />

2004 öffentlich bekannt gemacht<br />

worden. Es beziffert das gesamte<br />

Subventionsvolumen in Deutschland<br />

auf 145 Mrd. € (zzgl. einiger<br />

Grenzfälle wie den „Subventionsäquivalenten“<br />

der Einspeisevergütungen<br />

für Windkraft und andere<br />

regenerative Energien sind es<br />

sogar 153 Mrd. €). Die Kieler Studie<br />

legt dabei einen relativ weit<br />

gefassten Subventionsbegriff zugrunde<br />

und erfasst den Gesamtbetrag<br />

der Finanzhilfen von Bund,<br />

Ländern und Gemeinden, weiterer<br />

öffentlicher Einrichtungen (wie der<br />

Bundesagentur für Arbeit) und der<br />

„Kohle sollte Schule machen.“<br />

Institut der deutschen Wirtschaft,<br />

2005<br />

EU sowie der speziellen Steuervergünstigungen,<br />

die in die deutsche<br />

Wirtschaft fließen. Subventionen<br />

spielen eine große Rolle in sektorspezifischer<br />

Hinsicht außer beim<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbau auch und z. T.<br />

viel mehr beim Verkehr, der Landwirtschaft,<br />

im Wohnungswesen<br />

oder der Wasser- und Abfallwirtschaft,<br />

aber ebenso mit großen<br />

Volumina bei branchenübergreifenden<br />

Maßnahmen (insbesondere<br />

Regional- und Strukturpolitik, Beschäftigungspolitik<br />

oder Unternehmenssteuererleichterungen)<br />

sowie bei der Finanzierung (halb-)<br />

staatlicher Dienstleistungsbetriebe<br />

etwa im Gesundheits-, Sozial-,<br />

Medien-, Kultur-, Bildungs- oder<br />

Wissenschaftsbereich bis hin zu<br />

öffentlich bezuschussten Wirtschaftsforschungsinstituten.<br />

Die Subventionsdebatte auf die<br />

<strong>Steinkohle</strong>hilfen zu verkürzen, ist<br />

also sachlich verfehlt, auch wenn<br />

das im verschärften Verteilungskampf<br />

um öffentliche Mittel von<br />

manchen Kreisen geradezu gebetsmühlenartig<br />

versucht wird. 98%<br />

der Subventionen in Deutschland<br />

haben mit der deutschen <strong>Steinkohle</strong><br />

nichts zu tun. Wie würde die<br />

Subventionsdebatte eigentlich<br />

verlaufen, wenn es die <strong>Steinkohle</strong>hilfen<br />

nicht gäbe? Wie die Kieler<br />

Studie auch gezeigt hat, sind<br />

allein im Untersuchungszeitraum<br />

2000 - 2004 die <strong>Steinkohle</strong>hilfen<br />

um 40% zurückgegangen, alle<br />

übrigen Subventionen im Durchschnitt<br />

aber nur um 3%.<br />

Diese Unverhältnismäßigkeit beim<br />

Subventionsabbau wird auch im<br />

neuesten Subventionsbericht des<br />

Bundes für den Zeitraum 2003 -<br />

2006 deutlich. Der Anteil der<br />

<strong>Steinkohle</strong>hilfen an den Subventionen<br />

des Bundes beträgt im<br />

Haushaltsjahr 2006 noch 7%. An<br />

dem vom Bund im Berichtszeitraum<br />

ausgewiesenen Subventionsabbau<br />

haben die Kürzungen bei<br />

der <strong>Steinkohle</strong> jedoch einen Anteil<br />

von 70%.<br />

Der Subventionsbericht der Bundesregierung<br />

weist für Deutschland<br />

insgesamt ein Subventionsvolumen<br />

von knapp 56 Mrd. € aus,<br />

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