toptHema : Kinder & die welt - Rappel-Post
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TOPTHEMA: Die Welt<br />
3<br />
<strong>Kinder</strong> & Die Welt<br />
Klaus merkt an: Schulterschluss<br />
Sie kennen sich seit frühen <strong>Kinder</strong>gartentagen,<br />
Fritz und Djamal. Seit sie auf eigenen Füßen<br />
stehen, passt kein Blatt Papier zwischen<br />
<strong>die</strong> beiden. Ist Djamal bei Fritz zu Gast, zeigt<br />
er den herzlich-weichen Kern unter der sonst<br />
so rauen Schale. Da sind <strong>die</strong> Worte wohl gewählt<br />
und <strong>die</strong> Manieren haben so gar nichts<br />
gemein mit dem draußen als Haudrauf verschrienen<br />
Jungen.<br />
Auf seine zwei Seiten angesprochen, lehnt sich<br />
Djamal zurück, legt <strong>die</strong> Stirn in Runzeln und<br />
doziert wie ein altersstarker Philosoph. „Das ist<br />
nun mal ziemlich schwierig, denn ständig kommen<br />
irgendwelche ziemlich doofen Sprüche“,<br />
sagt er und berichtet von unflätigen Äußerungen<br />
wegen seiner Hautfarbe, seines krausen Haares,<br />
seinem Glauben und all den anderen Dingen, <strong>die</strong><br />
ihn unterscheiden. „Und als ich versuchte habe,<br />
mit ihnen zu reden, setzten sie nach: Du isst ja<br />
auch kein Schwein“, sagt der Junge zerknirscht<br />
und fügt hinzu: „Da habe ich denen meine andere<br />
Seite gezeigt.“<br />
Fritz hingegen sei einer der wenigen, mit dem<br />
das Leben anders sei. Mit ihm teilte Djamal<br />
sogar während des <strong>Kinder</strong>gartenausflugs das<br />
Zimmer, was kaum ein anderer Junge aus der<br />
Gruppe wollte. „Wir sind wie Brüder“, sagt der<br />
breitschultrige Djamal, legt den Arm um seinen<br />
Freund, zieht ihn an seine Seite und beide strahlen<br />
um <strong>die</strong> Wette.<br />
Fritz und Djamal sind ein Team – und sie lernen<br />
voneinander. Vor allem Fritz. Denn er hat von<br />
seinem Freund erfahren, dass <strong>die</strong>ser regelmäßig<br />
zuhause anpackt, das Geschirr nach dem Essen<br />
abserviert und in <strong>die</strong> Spülmaschine räumt, auch<br />
mal zum Staubsauger greift sowie Müll, Papier<br />
und Verpackungen in <strong>die</strong> jeweiligen Tonnen befördert.<br />
„Das ist doch selbstverständlich“, sagt<br />
Djamal und zwinkert mit einem Auge. „Ich bin<br />
eben deutscher als manch Deutscher – oder so,<br />
wie manch deutsche Eltern ihre <strong>Kinder</strong> gerne<br />
hätten.“ Klaus Kühlewind<br />
Wilhelmsplatz 12 ∙ 63065 Offenbach a. M.<br />
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