berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
Bergingenieure<br />
5<br />
Mai<br />
2013<br />
64. Jahrgang<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
K 10978
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Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
Bergingenieure<br />
5<br />
Mai<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><strong>bau</strong><br />
K 10978<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
5<br />
2013<br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
64. Jahrgang<br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
<br />
<br />
Titelbild: Cat ® Detect Personnel - Personenerkennung im Streb<br />
Um die Sicherheit untertage weiter zu verbessern, bietet Caterpillar ein System zur Personenerkennung<br />
(PPD Personal Proximity Detection) im Streb an. Die Cat Minestar Technologie<br />
„Cat ® Detect Personnel“ ermöglicht die Lokalisierung von Bergleuten im Streb und leitet diese<br />
Informationen direkt an die Schildaus<strong>bau</strong>steuerung weiter. Hierdurch kann zum Beispiel das<br />
automatische Vorrücken eines Schildes verzögert bzw. verhindert werden, wenn eine Person<br />
in dem betreffenden Bereich des Strebes geortet wird. Als Assistenzfunktion neben dem Aus<strong>bau</strong>gesperrtschalter<br />
leistet Cat ® Detect Personnel einen erheblichen Schritt zu Steigerung der<br />
Sicherheit untertage.<br />
Weitere Informationen: www.mining.cat.com<br />
Inhaltsübersicht<br />
194 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> aktuell<br />
Tage<strong>bau</strong><br />
196 Bau des neuen<br />
Bandsammelpunktes im<br />
Tage<strong>bau</strong> Inden aus<br />
geotechnischer Sicht<br />
Dipl.-Ing. Michael Weuffel,<br />
Bergheim,<br />
Dr.-Ing. Matthias Nendza,<br />
Aachen,<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Wilden,<br />
Bergheim<br />
Tage<strong>bau</strong>sanierung<br />
202 Auswertung und Erkenntnisse<br />
aus den bisherigen<br />
Schadensfällen auf Grund von<br />
Verflüssigung bei Innenkippen<br />
in der Lausitz<br />
Dipl.-Ing. Jörg Weißbach,<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Kudla,<br />
Frei<strong>berg</strong><br />
Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
208 „Uran <strong>für</strong> Moskau“ –<br />
Streiflichter zur Geschichte<br />
der Wismut AG<br />
Dr. oec. Rainer Karlsch, Berlin<br />
Entsorgungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
212 Hochverfügbare<br />
Still-Elektrostapler <strong>für</strong> die<br />
Sicherung der aktuellen<br />
Aufgaben der Schachtanlage<br />
Asse II über- und untertage<br />
Dipl.-Ing. Peter Springfeld, Berlin<br />
Rohstoffkooperation<br />
214 Russisch-Deutsche<br />
Ressourcenuniversität soll<br />
Rohstoffkooperation stärken<br />
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
215 Reviertypische<br />
Grubenlampen, Teil 1<br />
Dipl.-Ing. Werner Horning,<br />
Frankfurt am Main<br />
Fachverbände und Unternehmen<br />
218 Mitgliederversammlung der<br />
Fachgruppe Gesteins<strong>bau</strong>stoffe<br />
des UVMB und<br />
12. Baustoffkolloquium<br />
Aus- und Fortbildung<br />
219 RAG-Stiftungsvorstand<br />
Bergerhoff-Wodopia<br />
besuchte Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-<br />
Nachwuchskräfte<br />
219 TFH Georg Agricola begrüßt<br />
neue Studierende<br />
Forschung und Prüfung<br />
220 Klassiker mit klarer<br />
Kompetenz –<br />
DMT-Berg<strong>bau</strong>Forum<br />
macht das Dutzend voll<br />
221 Industrie<br />
223 Journal<br />
224 Veranstaltungen<br />
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
226 Exkursion zum<br />
Versuchsendlager<strong>berg</strong>werk<br />
Asse<br />
229 Exkursion zum Bergwerk<br />
Prosper-Haniel – Standort<br />
Schacht Franz Haniel<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
231 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
232 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />
233 <strong>RDB</strong>-Ehrung<br />
Dr.-Ing. Bruno Heide<br />
234 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
240 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />
195 Stellenanzeige<br />
Buchbesprechungen<br />
211 Nach Untertage – Wie ein<br />
schlesischer Flüchtlingsjunge<br />
aus Niederbayern in den<br />
Ruhr<strong>berg</strong><strong>bau</strong> kam<br />
228 Bauphysik-Kalender 2013<br />
Vorschau 6/2013<br />
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<br />
<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 193
erg<br />
aktuell<br />
<strong>bau</strong><br />
Peter Schrimpf zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />
des Vorstandes bestellt<br />
Der Aufsichtsrat des Unternehmens hat Peter Schrimpf, Mitglied<br />
des Vorstandes der RAG und als Arbeitsdirektor zuständig<br />
<strong>für</strong> das Ressort Belegschaft, zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />
des Vorstandes bestellt. „Die Berufung zeigt, welche Bedeutung<br />
der Personalarbeit gerade im Auslauf des deutschen Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
zukommt“, meinten übereinstimmend der RAG-Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Dr. Werner Müller, Vorsitzender des Vorstandes<br />
der RAG-Stiftung, sowie der stellvertretende RAG-Aufsichtsratsvorsitzende<br />
und ehemalige Vorsitzende der IG Berg<strong>bau</strong>,<br />
Chemie und <strong>Energie</strong>, Hubertus Schmoldt. Ende 2018 schließt<br />
das letzte deutsche Steinkohlen<strong>berg</strong>werk.<br />
Der damit verbundene Belegschaftsab<strong>bau</strong> wird sozialverträglich<br />
gestaltet. Gleichzeitig aber müssen die Arbeitsprozesse produktiv<br />
und sicher bleiben. Dies erfordert eine nach wie vor hoch motivierte<br />
und leistungsfähige Mannschaft. Wie erfolgreich die Bewältigung<br />
dieser Prozesse bisher verläuft, zeigen unter anderem auch die aktuellen<br />
Unfallzahlen, die sich auf einem historischen Tief befinden.<br />
Peter Schrimpf wurde am 20.12.1956 geboren. Der heute 56-jährige<br />
diplomierte 1984 an der RWTH Aachen zum Berg<strong>bau</strong>-Ingenieur.<br />
Nach unterschiedlichen Positionen auf Bergwerken des RAG-<br />
Konzerns wurde er Anfang 2004 Leiter der Hauptabteilung Personal<br />
der Deutschen Steinkohle AG (DSK) und kurze Zeit später Mitglied<br />
des Vorstandes der Deutschen Steinkohle AG (DSK). Seit Januar<br />
2008 ist Peter Schrimpf Mitglied des Vorstandes der RAG.“<br />
Internet: www.rag.de<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch wächst stärker als Wirtschaft<br />
Entwicklung und Struktur des <strong>Energie</strong>verbrauchs wurden 2012<br />
in Deutschland vor allem durch die energiepolitischen Beschlüsse<br />
sowie niedrige Temperaturen geprägt. Insgesamt stieg der<br />
Verbrauch an Primärenergien auf 13 645 PJ oder rund 466 Mio. t<br />
SKE. „Das entspricht einer Zunahme von knapp 1 % gegenüber<br />
dem Vorjahr und einem Niveau, das nur wenig über dem Krisenjahr<br />
2009 liegt“, erläuterte das geschäftsführende Vorstandsmitglied<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Energie</strong>bilanzen, Hans-Joachim<br />
Ziesing, anlässlich der Vorlage der vorläufigen Jahresdaten zum<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch in Deutschland.<br />
Den größten Einfluss auf den <strong>Energie</strong>verbrauch hatte 2012 die<br />
vergleichsweise kühle Witterung. Die gemessene Durchschnittstemperatur<br />
von 9,2 °C lag unter dem Mittel der vergangenen<br />
10 Jahre und deutlich tiefer als im Vorjahr (9,7 °C). Von der verbrauchssteigernden<br />
Wirkung der niedrigen Temperaturen profitierten<br />
vor allem die Wärmeenergien Mineralöl (Heizöl) und Erdgas.<br />
Von der Konjunktur gingen dagegen verbrauchsdämpfende Effekte<br />
aus. Zwar stieg die gesamte wirtschaftliche Leistung um<br />
<strong>Energie</strong>träger<br />
PRIMÄRENERGIEVERBRAUCH IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND<br />
2011/2012(*)<br />
Jahreswerte<br />
2011 2012 2011 2012 2012/2011<br />
Petajoule (PJ)<br />
Mio. t SKE<br />
Petajoule<br />
Veränderungen Anteile in %<br />
Mio. t<br />
SKE<br />
% 2011 2012<br />
Mineralöl 4537 4513 154,8 154,0 -23 -0,8 -0,5 33,6 33,1<br />
Erdgas 2911 2953 99,3 100,8 +42 +1,5 +1,4 21,5 21,6<br />
Steinkohle 1621 1671 55,3 57,0 +50 +1,7 +3,1 12,0 12,2<br />
Braunkohle 1562 1645 53,3 56,1 +83 +2,8 +5,3 11,6 12,1<br />
Kernenergie 1178 1085 40,2 37,0 -93 -3,2 -7,9 8,7 8,0<br />
Erneuerbare <strong>Energie</strong>n 1465 1583 50,0 54,0 +118 +4,0 +8,1 10,8 11,6<br />
Stromaustauschsaldo -23 -83 -0,8 -2,8 -61 -2,1 … -0,2 -0,6<br />
Sonstige 267 278 9,1 9,5 +11 +0,4 +4,1 2,0 2,0<br />
Insgesamt 13518 13645 461,2 465,6 +127 +4,4 +0,9 100,0 100,0<br />
1 PJ (Petajoule) = 10 15 Joule<br />
1 Mio. t SKE entsprechen 29,308 PJ<br />
03/2013 (*) vorläufig<br />
0,7 %. Allerdings verringerte sich im produzierenden Gewerbe -<br />
insbesondere in den energieintensiven Industrien - die Produktion<br />
um insgesamt 1,2 %.<br />
Ohne den verbrauchssteigernden Effekt der kühlen Witterung<br />
wäre der <strong>Energie</strong>verbrauch in Deutschland nach den Berechnungen<br />
der AG <strong>Energie</strong>bilanzen um fast 1 % gesunken.<br />
Bei den einzelnen <strong>Energie</strong>trägern verlief die Entwicklung unterschiedlich.<br />
Die stärkste prozentuale Zunahme gab es bei den<br />
erneuerbaren <strong>Energie</strong>n. Sie legten insgesamt um etwas über 8 %<br />
zu. Der Anteil erneuerbarer <strong>Energie</strong>n am gesamten <strong>Energie</strong>verbrauch<br />
stieg von 10,8 auf 11,6 %. Zuwächse verbuchten auch die<br />
Steinkohle (+ 3,1 %) und die Braunkohle (+ 5,3 %). Beide <strong>Energie</strong>n<br />
leisteten einen Betrag zum Gesamtverbrauch in Höhe von jeweils<br />
rund 12 %. Das Erdgas legte um 1,4 % zu und trug mit gut einem<br />
Fünftel zum Gesamtverbrauch bei. Das Mineralöl blieb mit einem<br />
Anteil von gut einem Drittel wichtigster <strong>Energie</strong>träger. Während<br />
der Verbrauch an Heizöl, Diesel- und Flugkraftstoff zunahm, gab<br />
es beim Absatz an Ottokraftstoff erneut einen Rückgang. Die Bedeutung<br />
der Kernenergie nahm infolge des Ausstiegsprogramms<br />
weiter ab. 2012 hatte dieser <strong>Energie</strong>träger nur noch einen Anteil<br />
von 8 % am Gesamtverbrauch. 2012 konnte Deutschland 32 %<br />
des gesamten <strong>Energie</strong>verbrauchs aus heimischen <strong>Energie</strong>ressourcen<br />
decken. Die größten Beiträge lieferten die Braunkohle<br />
sowie die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />
Anders als beim gesamten <strong>Energie</strong>verbrauch kam es beim<br />
Stromverbrauch zu einem Rückgang. Der Bruttostromverbrauch<br />
sank um etwas mehr als 1 % auf 595 Mrd. kWh. Die Bruttostromerzeugung<br />
lag dagegen um gut 1 % über dem Vorjahreswert. Eine<br />
höhere Nachfrage aus dem Ausland führte zu einem positiven<br />
Stromaustauschsaldo.<br />
Wie die AG <strong>Energie</strong>bilanzen berechnete, hat sich die gesamtwirtschaftliche<br />
<strong>Energie</strong>produktivität im vergangenen Jahr geringfügig<br />
verschlechtert. Ohne den Witterungseinfluss wäre die gesamtwirtschaftliche<br />
<strong>Energie</strong>effizienz zwar um 1,5 % gestiegen,<br />
hätte damit aber den langjährigen Mittelwert von 1,9 % nicht<br />
erreicht. Die gesamtwirtschaftliche Stromproduktivität hat sich<br />
dagegen positiv entwickelt und verzeichnete eine kräftige Steigerung<br />
um über 2 %. Hier lag die Zunahme in den vergangenen 20<br />
Jahren nur bei jahresdurchschnittlich rd. 1 %.<br />
Der Jahresbericht der AG <strong>Energie</strong>bilanzen bietet zusätzlich zu<br />
den präzisen Daten der Verbrauchsentwicklungen ausführliche Detailinformationen<br />
zur <strong>Energie</strong>effizienz, zur Preisentwicklung sowie<br />
eine erste Abschätzung der energiebedingten CO 2 -Emissionen.<br />
Der Jahresbericht ist damit eine wichtige Daten- und Arbeitsgrundlage<br />
<strong>für</strong> das von der Bundesregierung beschlossene Monitoring<br />
zur <strong>Energie</strong>wende.“<br />
Internet: www.ag-energiebilanzen.de<br />
„Mining Solutions mit neuem Geschäftsfeld“<br />
„Die RAG Mining Solutions GmbH mit Sitz in Herne erweitert<br />
ihr Geschäftsfeld: So bietet der Bereich <strong>Umwelt</strong>schutz seinen<br />
Kunden aus Industrie und öffentlicher Hand seit geraumer Zeit<br />
Lösungen zum Korrosionsschutz an.<br />
Hintergrund: Die jährlichen Kosten durch Korrosionsschäden<br />
und deren Folgen summieren sich <strong>für</strong> die deutsche Industrie<br />
nach Experten-Schätzungen auf mehrere Mrd. €. RAG Mining<br />
Solutions will sich auf diesem attraktiven Markt etablieren. In der<br />
Vergangenheit hat das Unternehmen bereits einige Projekte realisiert,<br />
unter anderem ein neuer Schutzanstrich <strong>für</strong> eine Schleuse<br />
in Saarbrücken. Neben Aufträgen aus der Wasserschifffahrt sind<br />
laut Ludwig Simon, Leiter der Sparte Industriesanierung, die Bereiche<br />
Industrieanlagen, Verkehrstechnik, Anlagen- und Maschinen<strong>bau</strong><br />
sowie die Ver- und Entsorgung verstärkt das Ziel.“<br />
Internet: www.derwesten.de<br />
194 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
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Fax: 0201/234578<br />
E-Mail: rdb@rdb-ev.de<br />
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<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 195
Tage<strong>bau</strong><br />
Bau des neuen Bandsammelpunktes im Tage<strong>bau</strong><br />
Inden aus geotechnischer Sicht<br />
Dipl.-Ing. Michael Weuffel, Bergheim, Dr.-Ing. Matthias Nendza, Aachen,<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Wilden, Bergheim*<br />
Im Städtedreieck zwischen Köln,<br />
Aachen und Mönchengladbach<br />
liegt das rheinische Braunkohlenrevier.<br />
In den dortigen 3, von<br />
der RWE Power AG betriebenen<br />
Tage<strong>bau</strong>en Hambach, Garzweiler<br />
und Inden werden jährlich bis zu<br />
100 Mio. t Braunkohle gefördert.<br />
Rund 90 % dieser Fördermenge<br />
werden in den RWE Power eigenen<br />
Braunkohlenkraftwerken zur<br />
Stromerzeugung, die übrigen 10 %<br />
in den Fabriken zur Herstellung<br />
von Veredlungsprodukten eingesetzt.<br />
Die in den o.g. 3 Tage<strong>bau</strong>en<br />
genehmigungsrechtlich abgesicherten<br />
Kohlenvorräte betragen<br />
knapp 3,24 Mrd. t und können die<br />
Versorgung der Kraftwerke und<br />
Fabriken im rheinischen Revier<br />
somit bis zur Mitte des Jahrhunderts<br />
sicherstellen. Von der<br />
jährlichen Braunkohlenfördermenge<br />
entfallen etwa 20 bis 25 Mio. t<br />
auf den Tage<strong>bau</strong> Inden, die dieser<br />
ausschließlich in das benachbarte<br />
Kraftwerk Weisweiler liefert. Beide<br />
Betriebe bilden zusammen einen<br />
Inselbetrieb, da eine Versorgung<br />
des Kraftwerks aus anderen Tage<strong>bau</strong>en<br />
nicht möglich ist.<br />
Um das weitere Vorfeld des<br />
Tage<strong>bau</strong>es Inden mit dem Ab<strong>bau</strong><br />
erschließen zu können, musste<br />
der Bandsammelpunkt, der seit<br />
Mitte der 1980er Jahre in Betrieb<br />
war, an einen neuen Standort,<br />
nördlich der Ortschaft Lamersdorf,<br />
verlegt werden (Bild 1). Die Inbetriebnahme<br />
des neuen Bandsammelpunktes<br />
erfolgte im Juni 2008<br />
[1], [2], [3].<br />
*Dipl.-Ing. Michael Weuffel<br />
RWE Power AG<br />
Abteilung PCS-GE<br />
Zum Gut Bohlendorf<br />
50126 Bergheim<br />
Tel.: 02271 / 751 22785<br />
E-Mail: michael.weuffel@rwe.com<br />
Internet: www.rwe.com<br />
Dr.-Ing. Matthias Nendza<br />
Geotechnisches Büro<br />
Prof. Dr.-Ing. H. Düllmann<br />
Neuenhofstraße 112<br />
52078 Aachen<br />
Tel.: 0241 / 928390<br />
E-Mail: nendza@gbduellmann.de<br />
Internet: www.rwe.com<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Wilden<br />
RWE Power AG<br />
Abteilung PCS-GE<br />
Zum Gut Bohlendorf<br />
50126 Bergheim<br />
Tel.: 02271 / 751 22789<br />
E-Mail: ulrich.wilden@rwe.com<br />
Internet: www.rwe.com<br />
Geotechnische Situation<br />
Der Standort des neuen Bandsammelpunktes<br />
liegt in einem zuvor ausgekohlten<br />
und wiederverfüllten Tage<strong>bau</strong>bereich. Der<br />
Auf<strong>bau</strong> des neuen Bandsammelpunktes<br />
musste entsprechend der Tage<strong>bau</strong>entwicklung<br />
des Tage<strong>bau</strong>s Inden erfolgen.<br />
Dies bedeutete, dass zu Beginn der Baumaßnahme<br />
nur ein Teil des Unterplanums<br />
<strong>für</strong> den Bandsammelpunkt verkippt war.<br />
Die restliche Fläche konnte erst nach<br />
der Auskohlung <strong>bau</strong>begleitend mittels<br />
Bandabsetzer hergestellt werden.<br />
Das Kippenmaterial besteht überwiegend<br />
aus eng gestuften Mittelsanden (SE<br />
nach DIN 18196). Der Schluffanteil liegt<br />
bei rd. 8,5 Massen-%, der Sandanteil dominiert<br />
mit 91,3 Massen-%, die Kippenmächtigkeit<br />
beträgt i.M. 29 m.<br />
Bedingt durch die überwiegend sehr<br />
lockere Lagerungsdichte und der unterschiedlichen,<br />
zum Teil kurzen Liegezeit<br />
des Kippenmaterials waren ungleichmäßige<br />
Setzungen infolge der Kippeneigensetzung<br />
nicht ganz auszuschließen, wobei die<br />
Höhe der Kippeneigensetzung abhängig<br />
vom Kippenmaterial, der Kippenmächtigkeit<br />
und der Liegezeit der Kippenschichten<br />
ist. Zusätzlich wird durch die Kippenauflast<br />
das Liegende wiederbelastet. Des<br />
Weiteren wurden Setzungen als Folge der<br />
Belastungen durch die Auf<strong>bau</strong>ten, wie z.B.<br />
die Stahlkonstruktionen der Bandstraßen,<br />
erwartet. Daher erforderte die Gründung<br />
auf dem frisch verkippten, wenig tragfähigen<br />
Kippenboden besondere Maßnahmen,<br />
um verträgliche Verformungen bzw.<br />
1 Gesamtübersicht Neu<strong>bau</strong> Bandsammelpunkt Inden II<br />
196 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Tage<strong>bau</strong><br />
Setzungen zu gewährleisten. Der Aufwand<br />
der Verbesserungsmaßnahmen richtete<br />
sich nach der Anforderung möglichst kleiner<br />
<strong>bau</strong>werksverträglicher Verformungen<br />
im Gebrauchszustand einerseits und der<br />
Wirtschaftlichkeit andererseits.<br />
Da die Verkippung ausschließlich mit<br />
dem Großabsetzer erfolgten sollte, wurden<br />
im Vorfeld Bauverfahren untersucht,<br />
die zum Einen eine optimale Flächenbefestigung<br />
zuließen und zum Anderen<br />
die Leistung des Großabsetzers nicht zu<br />
sehr beeinflussten. Zu diesen Bauverfahren<br />
zählen u.a. Berg<strong>bau</strong>verbesserungen<br />
durch Verdichten, durch Stabilisierung und<br />
durch Bodenaustausch.<br />
Baugrundverbesserung durch<br />
Verdichten<br />
Die einfachste Art, einen verformungsarmen<br />
Baugrund zu erzeugen, ist die<br />
Vorbelastung durch einen Damm. Demgegenüber<br />
steht die lange Liegezeit des<br />
Dammes (mindestens 6 Monate), die dieses<br />
Bauverfahren nur bei Baumaßnahmen<br />
mit großem zeitlichen Vorlauf attraktiv und<br />
wirtschaftlich werden lässt.<br />
Die Verfahren, die auf der Stoßverdichtung<br />
beruhen, setzen schlagartig große<br />
<strong>Energie</strong>n frei, die auf den Baugrund einwirken.<br />
Die bekannteste Form ist die dynamische<br />
Intensivverdichtung nach<br />
Menard. Hierbei wird ein Gewicht mit einem<br />
Kran angehoben und im freien Fall<br />
auf den Boden fallen gelassen. Die Reichweite<br />
der verbesserten Bereiche ist von<br />
der Bodenzusammensetzung, der Fallhöhe,<br />
dem Fallgewicht, dem Rastermaß und<br />
der Schlagzahl abhängig.<br />
Das Verfahren der Rütteldruckverdichtung<br />
ist eine Methode der Tiefenverdichtung,<br />
die mit Hilfe eines Tiefenrüttlers ausgeführt<br />
wird. Bei dem Tiefenrüttler handelt<br />
es sich um einen zylindrischen Körper mit<br />
einem Durchmesser von 30 bis 40 cm und<br />
einer Länge von 3 bis 5 m. Bedingt durch<br />
sein Eigengewicht von 15 bis 25 kN dringt<br />
der Tiefenrüttler, unterstützt durch die Spülkraft<br />
von Wasser und mit Hilfe der von ihm<br />
erzeugten Schwingungen, bis zu einer geplanten<br />
Tiefe in den Boden ein. Der an einem<br />
Kran oder Bagger hängende Rüttler<br />
wird nun in vorher festgelegten Hebungsstufen<br />
und Zeitintervallen aus dem Boden<br />
gezogen. Durch die horizontalen Schwingungen<br />
werden die Bodenkörner im Einflussbereich<br />
(bis zu 5 m Durchmesser) des<br />
Rüttlers dazu angeregt, sich umzulagern<br />
und in eine dichtere Lagerung überzugehen.<br />
Je nach Bodenbeschaffenheit kann eine Volumenverminderung<br />
von bis zu 15% eintreten.<br />
Dieses Verfahren findet besonders in<br />
Böden Anwendung, die keine Kohäsion aufweisen<br />
und sich durch Schwingungen verdichten<br />
lassen. Also in grobkörnigen Böden<br />
wie Sanden und Kiesen.<br />
Diese Variante wurde nicht umgesetzt,<br />
da ein konzentrierter Wassereintrag in den<br />
Kippenkörper vermieden werden sollte.<br />
Als weiteres Verfahren der Bodenverbesserung<br />
bietet sich die Verdichtung mittels<br />
Walzenzügen oder Anhängerwalzen<br />
an. Besonders gute Erfahrungen konnten<br />
durch den Einsatz eines von der Fa. BO-<br />
MAG entwickelten Walzenzuges mit Polygonbandage<br />
(z.B. Typ: BW 225D-3 BVC-<br />
Variocontrol mit Polygonbandage, Gewicht<br />
25 t) gemacht werden. Anders als bei einer<br />
Rundbandage, deren Kraftwirkungsrichtung<br />
sich während des Abrollvorgangs nicht<br />
ändert, beruht die besondere Verdichtungswirkung<br />
der Polygonbandage auf einem<br />
stetigen Kraftrichtungswechsel von Platten-<br />
und Keilsegmenten. Die Plattensegmente<br />
verdichten dabei durch Einleitung<br />
konzentrierter vertikaler Druckkräfte. Die<br />
Keilsegmente bewirken eine Verformung<br />
des Bodens, indem durch die hohe Linienbelastung<br />
und die Drehbewegung der Bandage<br />
Schubkräfte eingeleitet werden, die<br />
den Boden örtlich verschieben. Die Kombination<br />
von Spitzendruck und Schubkräften<br />
ergibt ein verdichtungsförderndes Kneten<br />
und Entspannen des Bodens. Hierdurch ist<br />
es möglich, relativ hohe Verdichtungs- und<br />
Tiefwirkungen zu erzielen.<br />
Probefeld<br />
Tage<strong>bau</strong><br />
Garzweiler<br />
05/2006<br />
Tage<strong>bau</strong><br />
Inden<br />
05/2011<br />
Baugrundverbesserung durch<br />
Stabilisierung<br />
Zu diesem Verfahren zählt u.a. die Rüttelstopfverdichtung.<br />
Dieses Verfahren<br />
ist eine Weiterentwicklung der o.g. Rütteldruckverdichtung.<br />
Die Baugrundverbesserung<br />
der verdichtungsunwilligen Böden erfolgt<br />
durch die Herstellung lastabtragender<br />
Stopfsäulen aus verdichtetem grobkörnigem<br />
Zugabematerial. Das Zugabematerial<br />
wird jeweils bei dem schrittweisen Anziehen<br />
(Pilgerschritt) des Schleusenrüttlers<br />
eingebracht. Dann wird der Schleusenrüttler<br />
wieder abgelassen, so dass er das<br />
eingebrachte Material ebenfalls verdichtet<br />
und verdrängt. Dadurch verspannt sich<br />
der umliegende Boden und erhöht seine<br />
Stützwirkung <strong>für</strong> die Stopfsäulen. Die Säulendurchmesser<br />
liegen zwischen 60 cm<br />
und 1,0 m, die Rasterabstände zwischen<br />
1,0 und 2,5 m.<br />
Baugrundverbesserung durch<br />
Bodenaustausch<br />
Diese Variante stellt <strong>für</strong> den Einsatz<br />
des Großabsetzers eine wirtschaftliche<br />
Lösung dar. Die Verkippung erfolgt ohne<br />
Zusatzmaßnahmen bis zum Gründungsniveau<br />
der Bodenplatte des Bandsammelpunktes.<br />
Nur im Bereich der Fundamente<br />
<strong>für</strong> die Stahlkonstruktion der Bandstraßen<br />
wird der unterhalb der Gründungssohle der<br />
Fundamente anstehende gering tragfähige<br />
Boden durch verdichtungsfähigen Kiesboden<br />
ersetzt. Die Mächtigkeit der Polsterschicht<br />
ist abhängig von den Lasten, die in<br />
den Baugrund abgeleitet werden müssen<br />
und den Fundamentbreiten. Bevor die Bodenplatte<br />
dann hergestellt wird, erfolgt die<br />
Verdichtung des fertiggestellten Planums.<br />
Nach der Prüfung aller möglichen Baugrundverbesserungsmaßnahmen<br />
stellte<br />
sich als wirtschaftlichste Lösung eine weitere<br />
Variante heraus, bei welcher der Absetzer<br />
die obersten 3,50 m in 2 Scheiben<br />
(2,0 m und 1,50 m) verkippte. Nach Abschluss<br />
der Verkippung jeder Scheibe fanden<br />
die Verdichtungsarbeiten statt, wobei<br />
eine mindestens mitteldichte Lagerung erreicht<br />
werden sollte. Die Erreichung dieser<br />
Lagerungsdichte ist abhängig von der Anzahl<br />
der Überfahrten. Bei zurückliegenden<br />
Verdichtungsversuchen mit der Polygonwalze<br />
wurde festgestellt, dass ein locker<br />
gelagerter Sand mit 9 Verdichtungsüberfahrten<br />
im erforderlichen Maß verdichtet<br />
werden kann.<br />
Bei einigen außerhalb der Stahlbetonplatte<br />
des Bandsammelpunktes liegenden<br />
Fundamenten der Stahlkonstruktion <strong>für</strong><br />
die Bandtrasse erfolgte die Erhöhung der<br />
Tragfähigkeit des Kippenbodens mittels<br />
Rüttelstopfverdichtung.<br />
Probeverdichtungen<br />
Zwischen 2006 und 2011 wurden Probeverdichtungen<br />
an frischen Kippen in den<br />
Eingesetzte Verdichtungsgeräte<br />
Typ Gewicht Frequenz Amplitude Überfahrten<br />
DYNAPAC CA 302<br />
Walzenzug,<br />
Glattmantelbandage<br />
BOMAG TD-3<br />
Walzenzug,<br />
Polygonbandage<br />
LANDPAC<br />
Hochenergieverdichter<br />
(HEIC)<br />
BOMAG BW 226<br />
Walzenzug,<br />
Polygonbandage<br />
14,9 t 33 Hz 1,7 mm 9<br />
28,0 t 26 Hz 2,5 mm 9<br />
12,0 t - 150 bis 230 mm 20 / 30 / 40<br />
32,0 t 25 Hz 2,5 mm 6 / 10 / 16<br />
Tabelle 1: Zusammenfassung der Auswertung berücksichtigter Probefelder und<br />
eingesetzter Verdichtungsgeräte<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 197
Tage<strong>bau</strong><br />
Tage<strong>bau</strong>en Garzweiler und Inden mit unterschiedlichen<br />
Verdichtungsgeräten durchgeführt<br />
und ausgewertet. Verdichtet wurden<br />
jeweils Kippenböden, die mit einer sehr lockeren<br />
bzw. lockeren Ausgangslagerungsdichte<br />
gute Ausgangsbedingungen <strong>für</strong> die<br />
Durchführung von Probeverdichtungen<br />
boten. Für den Vergleich wurden die Ergebnisse<br />
der eingesetzten Walzenzüge mit<br />
Glattmantelbandage und Polygonbandage<br />
sowie einer Anhängewalze Typ LANDPAC<br />
herangezogen (Tabelle 1).<br />
Eigenschaften der Kippenböden<br />
Das Kippenmaterial im Bereich der<br />
durchgeführten Probeverdichtungen besteht<br />
überwiegend aus den Abraummassen<br />
des Tage<strong>bau</strong>s. Es setzt sich aus quartären<br />
und tertiären Sanden, Kiesen und<br />
Schluffen zusammen, die durch die Gewinnung<br />
und den Absetzvorgang durchmischt<br />
wurden. Es entstand dadurch ein<br />
neues „technogenes“ Lockergestein, ursprüngliche<br />
Bodenschichtungen sind nicht<br />
mehr vorhanden.<br />
In der Regel dominiert die Sandkornfraktion.<br />
Dabei handelt es sich mehrheitlich<br />
um enggestufte Sande und um weitgestufte<br />
Sand-Kies-Gemische mit schluffigen<br />
Beimengungen. Im Mittel lässt sich das<br />
Kippenmaterial als schluffiger, schwach<br />
kiesiger Sand ansprechen und nach DIN<br />
18 196 der Gruppe der gemischtkörnigen<br />
Böden „SU“ zuordnen. Das Kornverteilungsband<br />
der Kippenböden ist graphisch<br />
in Bild 2 zusammengefasst.<br />
Eingesetzte Verdichtungsgeräte<br />
Walzenzug mit Glattmantelbandage<br />
Eingesetzt wurde ein im Tage<strong>bau</strong> Garzweiler<br />
vorhandenes, relativ leichtes Gerät<br />
vom Typ CA 302 (Bild 3) mit einem Gesamtgewicht<br />
von 14,9 t. Die mittlere Fahrgeschwindigkeit<br />
des Gerätes lag zwischen<br />
1,0 bis 1,5 km/h. Die Zahl der Ü<strong>berg</strong>änge<br />
wurde mit max. Ü = 9 gewählt.<br />
Walzenzug mit Polygonbandage<br />
Bei den Probefeldern in den Tage<strong>bau</strong>en<br />
Garzweiler 2006 und Inden 2011 wurde<br />
jeweils ein Walzenzug mit Polygonbandage<br />
eingesetzt (Bild 4). Der Walzenzug<br />
2 Kornverteilungsband der Kippenböden<br />
3 Dynapac-Glattmantelwalze, Typ: CA 302<br />
des Typs BW 226 kam 2006 in Garzweiler<br />
zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um<br />
ein inzwischen bewährtes Standardgerät<br />
der Firma BOMAG. Das Gesamtgewicht<br />
beträgt 28,0 t.<br />
Der Walzenzug Typ BW 332 gehört<br />
mit einem Gesamtgewicht von insgesamt<br />
32,0 t zu den schwersten bisher in Serie<br />
ge<strong>bau</strong>ten Vibrationswalzen. Dieses neu<br />
von der Firma BOMAG entwickelte Gerät<br />
wurde im Probefeld im Tage<strong>bau</strong> Inden<br />
2011 eingesetzt.<br />
4 Walzenzug mit Polygonbandage, BOMAG<br />
BW 226 bzw. BW 332<br />
Anhängewalze Typ LANDPAC<br />
Das Arbeitsprinzip der Anhängewalze<br />
des Typs LANDPAC besteht darin, durch<br />
wiederholte Walzenü<strong>berg</strong>änge mit einer nockenförmigen<br />
Stahlbandage bei einem Gewicht<br />
von 10 t eine hohe Schlagenergie aus<br />
einer Fallhöhe von 150 bis 230 mm auf die<br />
Bodenoberfläche aufzubringen. Die Fahrgeschwindigkeit<br />
ist im Vergleich zu den Walzenzügen<br />
mit ca. 10 km/h verhältnismäßig<br />
hoch. Die Gesamtmasse der Anhängewalze<br />
beträgt 12 t. Bei den Verdichtungsversuchen<br />
wurde die Zahl der Verdichtungsü<strong>berg</strong>änge<br />
(Ü) seitens des Geräteherstellers<br />
mit<br />
20, 30 und 40 vorgegeben<br />
(Bild 5).<br />
Konzept der<br />
Probeverdichtungen<br />
Die angelegten<br />
Probefelder in den<br />
Tage<strong>bau</strong>en Garzweiler<br />
und Inden bestanden<br />
aus Fahrstreifen<br />
mit einer an<br />
5 Anhängewalze Typ LANDPAC mit<br />
Zuggerät<br />
die Bandagengröße des jeweiligen Verdichtungsgerätes<br />
angepassten Spurbreite.<br />
Die Fahrstreifen bzw. Verdichtungsspuren<br />
hatten eine Länge von 50 m. Die<br />
Beschaffenheit der Kippenböden wurde<br />
vorlaufend mittels Rammkernsondierungen<br />
erkundet und mit leichten Rammsondierungen<br />
wurde die Ausgangslagerungsdichte<br />
der Kippe vor der Verdichtung<br />
ermittelt. Es folgte die Verdichtung der<br />
Probefelder mit den unterschiedlichen<br />
Verdichtungsgeräten und den jeweils gewählten<br />
Überfahrten. Nach einer Ruhezeit<br />
des Bodens von mindestens 2 Tagen wurde<br />
die Veränderung der Lagerungsdichte<br />
mittels leichten Rammsondierungen detektiert.<br />
Ergebnisse der<br />
Probeverdichtungen<br />
Die Ergebnisse der Probeverdichtungen<br />
lassen sich anschaulich an Hand eines<br />
Verbesserungsfaktors darstellen. Der<br />
Verbesserungsfaktor ergibt sich aus dem<br />
Quotienten der Mittelwerte der Schlagzahlen<br />
der leichten Rammsondierungen<br />
N10 vor und nach der Verdichtung. In der<br />
Auswertung bedeutet somit ein Verbesserungsfaktor<br />
von 1,0 keine Steigerung der<br />
Schlagzahlen nach der Verdichtung. Ein<br />
Verbesserungsfaktor von 2,0 dokumentiert<br />
eine Verdoppelung des Schlagzahlniveaus.<br />
Ergebnisse der Probeverdichtungen im<br />
Tage<strong>bau</strong> Garzweiler 2006<br />
Eine teufendifferenzierte Auswertung<br />
der Verbesserungsfaktoren des Probefeldes<br />
im Tage<strong>bau</strong> Garzweiler 2006 ist in<br />
Bild 6 dargestellt. In dem Probefeld wurden<br />
die Walzenzüge mit Glattmantelbandage<br />
(DYNAPAC) und Polygonbandage<br />
(BOMAG) sowie die Anhängewalze des<br />
Typs LANDPAC eingesetzt.<br />
Der ermittelte Verbesserungsfaktor <strong>für</strong><br />
den Walzenzug mit Glattmantelbandage<br />
steigt auf dem oberen halben Meter bis auf<br />
einen Wert von ca. 2 an. Darunter nimmt<br />
der Verbesserungsfaktor kontinuierlich ab.<br />
Die Einwirktiefe des Walzenzuges mit Glattmantelbandage<br />
kann bei 9 Überfahrten mit<br />
ca. 0,5 m bewertet werden. Mittels Walzenzug<br />
mit Polygonbandage (BW 226; 28,0 t)<br />
werden deutlich höhere Verbesserungsfak-<br />
198 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Tage<strong>bau</strong><br />
6 Probeverdichtungen im Tage<strong>bau</strong> Garzweiler 2006,<br />
Verbesserungsfaktoren <br />
(Mittelwert N 10 nach der Verdichtung / Mittelwert N 10 vor der<br />
Verdichtung)<br />
8 Zusammenfassung Probeverdichtungen, Verbesserungsfaktoren <br />
(Mittelwert N 10 nach der Verdichtung / Mittelwert N 10 vor der<br />
Verdichtung)<br />
7 Probeverdichtungen im Tage<strong>bau</strong> Inden 2011,<br />
Verbesserungsfaktoren (Mittelwert N 10 nach der Verdichtung/<br />
Mittelwert N 10 vor der Verdichtung)<br />
toren erzielt. Der Höchstwert beträgt 3,1<br />
in einer Tiefe von 1,4 m. Die Einwirktiefe<br />
beträgt bei 9 Überfahrten ca. 3,0 m. Die<br />
Ergebnisse der Verdichtung mit der LAND-<br />
PAC-Anhängewalze zeigen ebenfalls eine<br />
deutliche Tiefenwirkung. Eine Anzahl von<br />
20 bzw. 30 Überfahrten reicht jedoch nicht<br />
aus, um mit dem Polygonbandagen-Walzenzug<br />
vergleichbare Verbesserungsfaktoren<br />
zu erreichen. Hier<strong>für</strong> sind ca. 40 Überfahren<br />
erforderlich (Verbesserungsfaktor<br />
3,0 in einer Tiefe von ca. 1,5 m).<br />
Ergebnisse der Probeverdichtungen im<br />
Tage<strong>bau</strong> Inden 2011<br />
Im Rahmen der Probeverdichtungen im<br />
Tage<strong>bau</strong> Inden 2011 wurde der von der Fa.<br />
BOMAG neu entwickelte Walzenzug mit<br />
Polygonbandage und einem Gesamtgewicht<br />
von 32 t eingesetzt. Es wurden Verdichtungen<br />
mit 6, 10<br />
und 16 Überfahrten<br />
durchgeführt. Bild 7<br />
zeigt eine teufendifferenzierte<br />
Auswertung<br />
der ermittelten<br />
Verbesserungsfaktoren.<br />
Die Auswertung<br />
der Probeverdichtungen<br />
zeigt, dass bei<br />
10 Überfahrten ein<br />
günstiges Verhältnis<br />
zwischen Verdichtungsergebnis<br />
und<br />
Anzahl der durchgeführten<br />
Überfahrten<br />
erzielt wird und<br />
weitere Überfahrten<br />
keinen deutlichen<br />
Mehrnutzen bringen.<br />
Die Darstellung<br />
zeigt auch, dass die<br />
Erhöhung der Überfahrten<br />
von 6 auf 10<br />
zu einer deutlichen<br />
Verbesserung der<br />
Verdichtung führt.<br />
Zudem dokumentieren<br />
die Ergebnisse<br />
eine ausgeprägte<br />
Tiefenverdichtung durch den schweren<br />
Walzenzug mit Polygonbandage. Es werden<br />
maximale Verbesserungsfaktoren über<br />
6 in einer Tiefe von ca. 1,30 m erreicht. Bis<br />
in eine Tiefe von ca. 4,50 m wird ein Wert<br />
des Verbesserungsfaktors von 2 nicht unterschritten.<br />
Zusammenfassende Bewertung der<br />
Probeverdichtungen<br />
In Bild 8 ist die teufendifferenzierte<br />
Auswertung der ermittelten Verbesserungsfaktoren<br />
der Probefelder Tage<strong>bau</strong><br />
Garzweiler 2006 und Tage<strong>bau</strong> Inden 2011<br />
dargestellt. Für die vergleichende Bewertung<br />
wurden jeweils die Verdichtungen mit<br />
9 bzw. 10 Überfahrten der Walzenzüge<br />
und 40 Überfahrten der LANDPAC-Anhängewalze<br />
gewählt.<br />
Die Walzenzüge mit Polygonbandage<br />
erzielten das beste Verdichtungsergebnis,<br />
wobei mit dem neu entwickelten schweren<br />
Walzenzug der Fa. BOMAG (32 t) nochmals<br />
eine deutliche Steigerung der Verdichtungsleistung<br />
erreicht werden konnte.<br />
Die LANDPAC-Anhängewalze fällt bei der<br />
Bewertung der Verdichtung mit 40 Ü<strong>berg</strong>ängen<br />
hinter die Ergebnisse der Walzenzüge<br />
mit Polygonbandage zurück. Der<br />
Standardwalzenzug mit Glattmantelbandage<br />
erzielte im Vergleich den geringsten<br />
Dichtezuwachs. Dies ist mit der Form der<br />
Bandage und dem im Vergleich deutlich<br />
geringeren Betriebsgewicht des eingesetzten<br />
Gerätes zu begründen.<br />
Im praktischen Einsatz hat die LAND-<br />
PAC-Anhängewalze den Vorteil einer<br />
vergleichsweise hohen Fahrgeschwindigkeit.<br />
Zur Erzielung von Verdichtungsleistungen,<br />
die denen der Walzenzüge<br />
mit Polygonbandage entsprechen, sind<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 199
Tage<strong>bau</strong><br />
9 Lage der Untersuchungsansatzstellen<br />
jedoch deutlich mehr Überfahrten erforderlich.<br />
Mit einer mittleren Fahrgeschwindigkeit<br />
der LANDPAC-Anhängewalze von<br />
ca. 10 km/h werden mit 40 Überfahrten<br />
ca. 430 m²/h verdichtet. Die Walzenzüge<br />
mit Polygonbandage erreichen mit einer<br />
mittleren Fahrgeschwindigkeit von 1,3<br />
km/h und 10 erforderlichen Überfahrten<br />
eine spezifische Flächenleistung von ca.<br />
310 m²/h. Aufgrund der konzentrisch gelagerten<br />
Achskonstruktion der LANDPAC-<br />
Anhängewalze stellte sich das Anfahren<br />
im Rahmen der ausgeführten Probeverdichtungen<br />
des Kippenbodens als teilweise<br />
schwierig dar. Für den Einsatz der<br />
LANDPAC-Anhängewalze ist ein Zuggerät<br />
mit einer sehr guten Traktion erforderlich.<br />
Es empfiehlt sich der Einsatz dieses Walzentyps<br />
bei sehr großflächigen Einsatzgebieten,<br />
bei denen möglichst ohne Anhalteoder<br />
Wendevorgänge gearbeitet werden<br />
kann. Die Walzenzüge mit Polygonbandage<br />
bieten den Vorteil, dass sie eine hohe<br />
Verdichtungsleistung mit einer einfachen<br />
Handhabung des Gerätes verbinden und<br />
auch <strong>für</strong> kleine Flächen geeignet sind. Die<br />
Walzenzüge können wie ein konventioneller<br />
Walzenzug ohne gerätespezifische<br />
Ausbildung bedient werden.<br />
Oberflächennah, d.h. bis ca. 0,4 m u.<br />
GOK, ist bei Einsatz der Walzenzüge mit<br />
Polygonbandage zunächst eine Auflockerung<br />
festzustellen. Ab 0,5 m ergibt sich<br />
eine erhebliche Verbesserung gegenüber<br />
dem Ausgangszustand. In einer Tiefe von<br />
0,6 m bis 1,8 m u. GOK wird im Mittel eine<br />
dichte Lagerung detektiert. Bis zu der betrachteten<br />
Teufe von 5 m wird eine mitteldichte<br />
Lagerung nicht mehr unterschritten.<br />
Nach Abschluss der Verdichtungsarbeiten<br />
ist der aufgelockerte oberflächennahe Bereich<br />
mittels einer Glattmantelwalze nachzuverdichten.<br />
Nachweis der Verdichtung<br />
Auf der Grundlage der unter dem Hauptkapitel<br />
Probeverdichtungen beschriebenen<br />
Ergebnisse der Verdichtungsversuche<br />
in Garzweiler wurde festgelegt, <strong>für</strong><br />
die Verdichtung des eingebrachten Kippenmaterials<br />
<strong>für</strong> den Bandsammelpunkt<br />
Inden den 28 t Walzenzug mit Polygonbandage<br />
der Firma BOMAG einzusetzen,<br />
da das zu verdichtende Material ähnliche<br />
Eigenschaften besitzt wie das beim Verdichtungsversuch<br />
in Garzweiler. Auf jeder<br />
Verkippungsscheibe erfolgten mindestens<br />
9 Überfahrten.<br />
Nach Abschluss der Verdichtungsarbeiten<br />
auf jeder Verkippungsscheibe wurden<br />
zum Nachweis der Verdichtung Sondierungen<br />
mit der leichten Rammsonde (DPL) bis<br />
in eine Tiefe von mindestens 5,0 m durchgeführt.<br />
Mit dieser indirekten Erkundungsmethode<br />
lässt sich der Eindringwiderstand<br />
durch das Einrammen eines Stahlstabes<br />
in den anstehenden Boden ermitteln. Das<br />
Einrammen erfolgt durch einen Rammbären<br />
bei gleich bleibender Fallhöhe, wobei die<br />
Schlagzahlen, die benötigt werden, um einen<br />
Stab 10 cm in den Boden einzubringen,<br />
indirekte Aussagen über die Lagerungsdichte<br />
geben. Die Auswertung erfolgt mittels der<br />
Auftragung der ermittelten Schlagzahlen<br />
über die Tiefe in einem Stufendiagramm.<br />
Der Nachweis der Verdichtungsarbeit erfolgte<br />
an insgesamt 47 Ansatzstellen (Bild 9,<br />
rote Punkte bzw. Kreise).<br />
Ergebnisse der Sondierungen<br />
Repräsentativ <strong>für</strong> alle Sondierergebnisse<br />
sind im Bild 10 die Ergebnisse bei den<br />
Ansatzstellen 5, 8 und 10 dargestellt. In den<br />
Rammdiagrammen ist die Verdichtung des<br />
Kippenbodens über die Tiefe abgebildet.<br />
Die blaue Linie zeigt die Verdichtung,<br />
die auf der 1. Verdichtungsebene und die<br />
rote Linie die Verdichtung, die auf der 2.<br />
Verdichtungsebene erreicht wurde.<br />
Bei der Betrachtung der Sondierergebnisse<br />
ist zu erkennen, dass nach Abschluss<br />
der Verdichtungsarbeiten auf der<br />
1. Verdichtungsebene eine überwiegend<br />
mitteldichte Lagerung erzielt wurde. Nach<br />
Abschluss der Verdichtung der 2. Verdichtungsebene<br />
weisen die Sondierungen bis<br />
2,0 m Tiefe eine vorwiegend mitteldichte<br />
Lagerung auf. Zwischen 2,0 m und 4,0 m<br />
Tiefe zeigen die Sondierungen eine deutliche<br />
Steigerung der Lagerungsdichte von<br />
mitteldicht auf dicht bis bereichsweise<br />
sehr dicht. Diese Ursache liegt vermutlich<br />
darin begründet, dass der verdichtete Kippenboden<br />
aus der 1. Verdichtungsphase<br />
wie eine Platte wirkt und bei Auflast und<br />
200 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Tage<strong>bau</strong><br />
10 Ergebnisse der Rammsondierungen<br />
weiterer Verdichtung somit eine deutliche<br />
Zunahme der Lagerungsdichte bewirkt.<br />
Wie den Diagrammen zu entnehmen ist,<br />
steigt die Anzahl der Schläge pro 10 cm<br />
Sondeneindringung von i.M. 20 Schläge<br />
auf bis 87 Schläge an. Auffallend ist<br />
zudem, dass eine geringe Zunahme der<br />
Lagerungsdichte auch noch in über 4,0 m<br />
Tiefe feststellbar ist.<br />
Zusammenfassung<br />
Bedingt durch das weitere Aufschwenken<br />
des Tage<strong>bau</strong>es Inden musste der bisherige<br />
Bandsammelpunkt verlegt werden.<br />
Der neue Standort liegt in einem nach der<br />
Auskohlung wiederverfüllten Tage<strong>bau</strong>bereich.<br />
Aufgrund der lockeren Lagerung<br />
des frisch verkippten Bodenmaterials waren<br />
Verdichtungsverfahren zu vergleichen,<br />
die es ermöglichten, den Baugrund unter<br />
wirtschaftlichen Aspekten so zu verdichten,<br />
dass Bauwerkslasten setzungsarm in<br />
den Untergrund abgeleitet werden können.<br />
Grundlage hier<strong>für</strong> waren die Ergebnisse<br />
der in den Tage<strong>bau</strong>en Garzweiler und Inden<br />
in den Jahren 2006 und 2011 durchgeführten<br />
Verdichtungsversuche.<br />
Mit Hilfe eines 28,0 t Walzenzuges mit<br />
Polygonbandage der Fa. BOMAG wurde<br />
das locker gelagerte Kippenmaterial soweit<br />
verdichtet, dass Ingenieur<strong>bau</strong>werke<br />
(wie z.B. die Fundamente der Stahlkonstruktion<br />
der Bandanlage, die eine Bodenpressung<br />
von rd. 200 kN/m² aufweisen)<br />
setzungsarm gegründet werden konnten.<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
<br />
E-Mail „Redaktionsteam“:<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong>@makossa.de<br />
Internet: www.rdb-ev.de<br />
Anhand der Ergebnisse der umfangreich<br />
durchgeführten Sondierungen mit der<br />
leichten Rammsonde konnten die erzielten<br />
Verdichtungen nachgewiesen werden.<br />
Gesonderte Bodenverbesserungsmaßnahmen<br />
waren nur dort erforderlich, wo die<br />
Fundamente eine deutlich höhere Bodenpressung<br />
bzw. große Fundamentflächen<br />
aufweisen bzw. wenn die statisch erforderliche<br />
Gründungssohle in größerer Tiefe<br />
erfolgen muss. Hier wurde eine Baugrundverbesserung<br />
mittels Rüttelstopfverdichtung<br />
durchgeführt.<br />
Als Fazit ist festzuhalten, dass verschiedenste<br />
Verfahren die Möglichkeit bieten,<br />
einen geringtragfähigen Boden unter Berücksichtigung<br />
der geotechnischen Erfordernisse<br />
<strong>für</strong> ein Bauwerk so zu verdichten,<br />
dass Ingenieur<strong>bau</strong>werke setzungsarm gegründet<br />
werden können.<br />
Alle Bilder/Grafiken: RWE Power AG<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] Arthur Oster, Oliver Röggener: 100 Jahre<br />
Zukunft – Tage<strong>bau</strong> Inden –Braunkohlengewinnung<br />
westlich der Inde zwischen Eschweiler<br />
und Jülich – World of Mining 6/2010, S. 320 bis<br />
337.<br />
[2] RWE Power AG<br />
Pressemitteilung v. 19.05.2009. Neuer Bandsammelpunkt<br />
im Tage<strong>bau</strong> Inden fertiggestellt.<br />
[3] RWE Power AG: Neuer Bandsammelpunkt<br />
im Tage<strong>bau</strong> Inden fertiggestellt. Reportage in<br />
Advanced Mining Solutions, 02/2009, S. 62<br />
Tatsächlich verbreitete<br />
Auflage im<br />
Jahresdurchschnitt<br />
8.000 Exemplare<br />
monatlich<br />
Makossa Druck und Medien GmbH<br />
Pommernstraße 17<br />
45889 Gelsenkirchen<br />
Tel.: 02 09/9 80 85-0<br />
Fax: 02 09/9 80 80-85<br />
E-Mail: druck.medien@makossa.de<br />
Internet: makossa.de<br />
Anzeige<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 201
Tage<strong>bau</strong>sanierung<br />
Auswertung und Erkenntnisse aus den bisherigen<br />
Schadensfällen auf Grund von Verflüssigung bei<br />
Innenkippen in der Lausitz<br />
Dipl.-Ing. Jörg Weißbach, Prof. Dr.-Ing. Wolfram Kudla, Frei<strong>berg</strong>*<br />
Der Braunkohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in der<br />
Lausitz hat mehrere 100 km²<br />
Kippenflächen hinterlassen. Nach<br />
der Einstellung einer Vielzahl<br />
noch aktiver Tage<strong>bau</strong>e nach 1990<br />
sind die Kippenflächen saniert<br />
und rekultiviert worden. Die Sanierung<br />
sah vor allem die Erstellung<br />
„versteckter Dämme“ längs<br />
der verbliebenen Restlöcher vor,<br />
um ein Setzungsfließen in das<br />
Restloch zu verhindern und die<br />
notwendige Böschungssicherheit<br />
zu gewährleisten [LMBV 1998].<br />
Gleichzeitig mit der Sanierung<br />
ist das Grundwasser in einem<br />
Großteil der Kippen planmäßig<br />
wieder auf den ursprünglichen<br />
Stand nahe der Geländeoberfläche<br />
angestiegen. Einhergehend<br />
mit dem ansteigenden Grundwasser<br />
kam es seit etwa 2007<br />
zu einer Häufung von Bodenverflüssigungsereignissen.<br />
Diese<br />
erfassten abweichend von bisherigen<br />
Erfahrungen auch nahezu<br />
ebene Innenkippenflächen hinter<br />
den versteckten Dämmen und/<br />
oder nahmen ein Ausmaß an, mit<br />
dem nicht gerechnet worden war.<br />
Die Lausitzer und Mitteldeutsche<br />
Berg<strong>bau</strong>-Verwaltungsgesellschaft<br />
*Dipl.-Ing. Jörg Weißbach<br />
Institut <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong> und Spezialtief<strong>bau</strong><br />
Technische Universität Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
Gustav-Zeuner Str. 1A<br />
09596 Frei<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03731 / 39 23 57<br />
Fax: 03731 / 39 35 81<br />
E-Mail:<br />
Joerg.Weissbach@mabb.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Internet: www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Kudla<br />
Institut <strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong> und Spezialtief<strong>bau</strong><br />
Technische Universität Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
Gustav-Zeuner Str. 1A<br />
09596 Frei<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03731 / 39 28 93<br />
Fax: 03731 / 39 35 81<br />
E-Mail: Wolfram.Kudla@mabb.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Internet: www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
(LMBV) als Sanierer ehemaliger<br />
Braunkohletage<strong>bau</strong>e und die<br />
Vattenfall Europe Mining AG als<br />
Betreiber der aktiven und zukünftigen<br />
Tage<strong>bau</strong>e in der Lausitz haben<br />
Forschungsvorhaben in Auftrag<br />
gegeben, um die Ursachen<br />
<strong>für</strong> die Bodenverflüssigungen bei<br />
Innenkippen wissenschaftlich zu<br />
untersuchen.<br />
Unter Bodenverflüssigung versteht<br />
man den plötzlichen Verlust<br />
der Scherfestigkeit des Bodens.<br />
Eine Ursache <strong>für</strong> eine Bodenverflüssigung<br />
kann beispielsweise<br />
ein Kollaps des Korngerüstes unter<br />
Schubverformung bei gleichzeitig<br />
kontraktantem Verhalten<br />
des Bodens sein, bei dem sich<br />
der Porenwasserdruck auf einen<br />
Wert erhöht, der nahezu den totalen<br />
Spannungen entspricht. Die<br />
effektiven Spannungen gehen auf<br />
nahezu Null zurück. Der Boden<br />
geht in eine Suspension über und<br />
ist unbeschränkt deformationsfähig.<br />
Auslöser ist eine Anregung,<br />
ein Initial. Bei einer spontanen<br />
Verflüssigung reicht oft eine kleine<br />
Störung, um eine weiterlaufende<br />
Kettenreaktion auszulösen [LMBV<br />
1998].<br />
Viele Kippenböden in der Lausitz<br />
sind auf Grund ihres Kornauf<strong>bau</strong>s<br />
besonders verflüssigungsgefährdet.<br />
Meist handelt sich um<br />
Fein- bis Mittelsande mit einem<br />
Feinkornanteil zwischen 3 % und<br />
20 % (vorwiegend 5 % bis 12 %).<br />
Die Körner sind gut abgerundet.<br />
Die Böden sind enggestuft (Ungleichförmigkeitsgrad<br />
C U =1,5 – 3)<br />
und wurden beim Abwurf auf der<br />
Kippe locker abgelagert. Typische<br />
Porenanteile liegen bei 40 bis<br />
45%. Durch den Grundwasserwiederanstieg<br />
verliert der Boden<br />
seine Kapillarkohäsion und liegt<br />
in einem metastabilen Zustand<br />
vor. Schon geringe äußere oder<br />
innere Anregungen können unter<br />
Umständen genügen, um ein<br />
Zusammenbrechen des Korngerüstes<br />
zu verursachen.<br />
Beschreibung der<br />
Schadensfälle<br />
Die Auswirkungen der Bodenverflüssigungen<br />
an der Geländeoberfläche gestalten<br />
sich sehr unterschiedlich (Bilder 1<br />
und 2). Meist werden Flächen von einigen<br />
Hektar erfasst. Auf diesen Flächen kommt<br />
es immer zu Einsenkungen. Darüber hinaus<br />
sind noch folgende Merkmale zu<br />
finden, die je nach Verhältnissen unterschiedlich<br />
ausgeprägt sind und teilweise<br />
auch ganz fehlen:<br />
● Hebungen in ursprünglich tiefer gelegenen<br />
Bereichen<br />
● Abbruchkanten, teils staffelförmig an<br />
den Rändern des betroffenen Gebietes<br />
● Austrittsstellen von Suspension<br />
(„Sandvulkane“)<br />
● Bildung und teilweise sehr große horizontale<br />
Bewegung von Schollen aus<br />
dem erdfeuchten Boden oberhalb des<br />
Grundwasserspiegels<br />
● Nachbrüche (erdfallartige Einbrüche nach<br />
einem Ereignis ohne Suspensionsaustritt).<br />
In die Auswertung von Schadensfällen<br />
im Rahmen der an der TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> durchgeführten Foschungsar-<br />
ereignisse<br />
aus den Jahren 2006 bis 2011<br />
nisse<br />
sind in den ehemaligen Tage<strong>bau</strong>en<br />
1 Zerstörte Kippenstraße nach einer<br />
Bodenverflüssigung im Tage<strong>bau</strong><br />
Schlabendorf Süd, Verflüssigungsereignis<br />
vom Typ 2<br />
202 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Tage<strong>bau</strong>sanierung<br />
Schlabendorf Süd, Schlabendorf Nord,<br />
Seese West, Spreetal und Lohsa aufgetreten<br />
(Bild 3). In diesen Tage<strong>bau</strong>en kamen<br />
Abraumförderbrücken (AFB) vom<br />
Typ F34 zum Einsatz, die im Zweibrückenbetrieb<br />
gefahren wurden. Mit Hilfe dieser<br />
Abraumförderbrücken wurde der Hauptteil<br />
der Kippen aufge<strong>bau</strong>t. Teilweise wurden<br />
die AFB-Kippen noch durch Absetzerkip-<br />
<br />
2 Suspensionsaustrittsstellen und<br />
sedimentierte Suspension im Tage<strong>bau</strong><br />
Schlabendorf Süd<br />
Auswertung raumbezogener<br />
Daten und Klassifikation<br />
Durch die Analyse der bei der Markscheiderei<br />
der LMBV vorhandenen Daten<br />
wurden die Bereiche eingegrenzt, die<br />
von Bodenverflüssigung betroffen waren.<br />
Dabei waren vor allem die Daten aus Laserscanbefliegungen<br />
von Bedeutung, die<br />
in unregelmäßigen zeitlichen Abständen<br />
vorgenommen werden. Bei Laserscanbefliegungen<br />
wird aus einem Flugzeug die<br />
Geländeoberfläche mittels Laser abgetastet.<br />
Die Ergebnisse liegen nach einer<br />
3 Lage der Verflüssigungsereignisse<br />
Datenaufbereitung als Geländehöhen in<br />
einem Raster von 1 m vor.<br />
Mit Hilfe der flächendeckend vorliegenden<br />
Geländehöhen lassen sich folgende<br />
Auswertungen und Darstellungen vornehmen:<br />
● Darstellung der Morphologie<br />
● Veränderungen der Geländeoberfläche<br />
durch Absenkung oder Hebung als<br />
Differenz der Geländehöhen zwischen<br />
zwei Befliegungszeitpunkten<br />
● Darstellung der Neigung als Ableitung<br />
der Geländehöhen.<br />
Weiterhin können unter Einbeziehung der<br />
zeitlichen Entwicklung der Grundwasser-<br />
<br />
Raten des Grundwasserwiederanstieges<br />
berechnet werden.<br />
Durch georeferenzierte Orthofotos können<br />
Horizontalbewegungen erkannt werden. Dies<br />
gelingt nur dort, wo entsprechende Landmarken<br />
im Vorher- und Nachher-Zustand vorhanden<br />
sind. In die Auswertung wurden nur<br />
Horizontalbewegungen ab 1 m einbezogen,<br />
da erst ab diesem Wert eine Veränderung sicher<br />
erkennbar ist.<br />
In Bild 4 sind die genannten Auswertungen<br />
beispielhaft <strong>für</strong> ein Ereignis auf<br />
der Innenkippe des Tage<strong>bau</strong>s Schlabendorf<br />
Nord dargestellt. Bei diesem Ereignis<br />
kam es zu einer flächenhaften Einsenkung<br />
hinter dem versteckten Damm zum Tage<strong>bau</strong>restsee.<br />
Über die gesamte Fläche verteilt<br />
trat Suspension aus, die an 2 Stellen<br />
den versteckten Damm überspülte und in<br />
den Restsee abfloss. Diese 2 Stellen sind<br />
in Bild 4 markiert. Im südlichen Bereich<br />
wurden Schollen der erdfeuchten Überdeckung<br />
bis ca. 300 m in den Tage<strong>bau</strong>restsee<br />
verdriftet.<br />
Durch das Verflüssigungsereignis am<br />
24.02.2011 wurde eine Fläche von 28,8 ha<br />
erfasst, mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von<br />
1000 m und einer Ost-West-Ausdehnung<br />
von 550 m. Die maximalen Einsenkungen<br />
betrugen 7,48 m und die maximalen Hebungen<br />
2,60 m. Die mittlere Einsenkung lag bei<br />
1,39 m, allerdings blieben hier die Massen,<br />
die unter der Wasseroberfläche des Restsees<br />
abgelagert wurden, unberücksichtigt.<br />
Dadurch ist die mittlere Einsenkung tendenziell<br />
überschätzt. Die maximale Geländehöhendifferenz<br />
vor dem Verflüssigungsereignis<br />
lag bei 13,16 m und die steilste Neigung bei<br />
1: 2,5 (22°), wobei jedoch 98,1 % der Fläche<br />
Neigungen kleiner 1:10 aufwiesen.<br />
Auffällig ist die langgestreckte und zackenartige<br />
Form der von der Verflüssigung<br />
betroffenen Fläche. Die Längsseiten<br />
der verflüssigten Fläche orientieren sich<br />
an der ehemaligen Tage<strong>bau</strong>achse, der<br />
Strosse. Diese Besonderheit tritt in der<br />
Mehrzahl der untersuchten Flächen auf<br />
und deutet auf eine bevorzugte Ausbreitungsrichtung<br />
der Kettenreaktion längs<br />
der Strosse während des Verflüssigungsvorganges<br />
hin.<br />
Unterscheidung der<br />
Verflüssigungsereignisse<br />
Die meisten der untersuchten Verflüssigungsereignisse<br />
sind ohne erkennbare<br />
Anregung durch menschliche Tätigkeiten<br />
abgelaufen. Lediglich bei 3 von 42 untersuchten<br />
Ereignissen sind Tätigkeiten auf<br />
der Kippe bekannt, die Schwingungen und<br />
Belastungen in den Boden eingetragen<br />
und damit Porenwasserüberdrücke verursacht<br />
haben. Daher sind die Randbedingungen,<br />
die zu einer Bodenverflüssigung<br />
auf der Innenkippe führen, vor allem in<br />
den örtlichen Gegebenheiten zu suchen.<br />
Der Vergleich der Morphologie und der<br />
Grundwasserverhältnisse in den Ereignisflächen<br />
zeigt, dass 2 verschiedene Typen<br />
von Verflüssigungsereignissen zu finden<br />
sind (Bild 5).<br />
Typ 1 ist charakterisiert durch eine weitgehend<br />
ebene Geländeoberfläche vor<br />
dem Verflüssigungsereignis. Der Grundwasserflurabstand<br />
ist zum Ereigniszeitpunkt<br />
noch groß (rund 8 m), jedoch ist die<br />
Rate des Grundwasserwiederanstieges<br />
beträchtlich (bis zu 3 m pro Jahr).<br />
Flächen des Typs 2 weisen vor dem<br />
Verflüssigungsereignis eine bewegte Geländeoberfläche<br />
auf. In Muldenlagen ist<br />
nur ein geringer Grundwasserflurabstand<br />
vorhanden. Teilweise gibt es auch freie<br />
Wasserflächen, die mit dem Grundwasser<br />
korrespondieren. Die Rate des Grundwasserwiederanstieges<br />
ist meist kleiner als in<br />
Flächen des Typs 1.<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 203
Tage<strong>bau</strong>sanierung<br />
4 Verflüssigungsereignis vom 24.02.2011 im Tage<strong>bau</strong> Schlabendorf-Nord<br />
a - Orthofoto vorher; b - Orthofoto nachher; c - Vertikalbewegung; d - Grundwasserflurabstand vorher; e - Morphologie vorher;<br />
f - Morphologie nachher; g - Neigungen vorher; h - Neigungen nachher<br />
Abgegrenzt wird Typ 1 von Typ 2 durch<br />
die Auswertung der Horizontalverschiebung.<br />
Bei Typ 1 sind keine Horizontalverschiebungen<br />
der Geländeoberfläche nach einem<br />
Verflüssigungsereignis feststellbar (< 1 m).<br />
Bei Typ 2 sind in der Mehrzahl der Fälle Horizontalbewegungen<br />
von wenigen Metern zu<br />
sehen, es können aber auch Bewegungen<br />
von mehr als 100 m auftreten.<br />
In Bild 5 sind schematisch die Ausgangssituationen,<br />
der Ablauf und die Geländeoberfläche<br />
nach dem Ereignis <strong>für</strong> Typ 1 und Typ<br />
2 dargestellt. Typ 1 ist durch Einsenkungen<br />
gekennzeichnet (Bild 6). Die Geländeoberfläche<br />
ist nur punktuell durch Suspensionsaustritte<br />
und Abrisskanten geschädigt.<br />
Bei Flächen des Typs 2 kommt es dagegen<br />
zu einer großflächigen Zerstörung des Geländes<br />
(Bild 1). Die Oberfläche wird in Schollen<br />
zerrissen, die sich schiefstellen. Es bleiben<br />
große Areale zurück, in denen sich Suspension<br />
abgesetzt hat. Steile Randböschungen<br />
stellen zudem einen Ausgangspunkt <strong>für</strong> weitere<br />
Verflüssigungsereignisse dar.<br />
Meteorologische und<br />
hydrologische<br />
Besonderheiten<br />
Bei der Auswertung der Verflüssigungsereignisse<br />
interessieren im Wesentlichen<br />
die Fragen nach den besonderen Umständen,<br />
wann und wo Ereignisse auftreten.<br />
Die Frage nach dem Wann lässt sich<br />
dabei mit meteorologischen und hydrologischen<br />
Besonderheiten zum jeweiligen<br />
Zeitpunkt verbinden.<br />
Da die meisten Ereignisse in abgelegenen<br />
oder gesperrten Gebieten aufgetreten<br />
sind, ist eine zeitliche Eingrenzung in vielen<br />
Fällen nicht genau möglich. Bekannt<br />
ist lediglich das Datum der Erstentdeckung.<br />
Aus diesem Grund wurden seismische<br />
Aufzeichnungen herangezogen,<br />
die im Wesentlichen im seismologischen<br />
Observatorium Berggießhübel im Osterzgebirge<br />
aufgezeichnet wurden. In vielen<br />
Fällen konnten den Aufzeichnungen reale<br />
204 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Tage<strong>bau</strong>sanierung<br />
5 Bodenverflüssigung Typ 1 (links) und Typ 2 (rechts)<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 205
Tage<strong>bau</strong>sanierung<br />
Ereignisse zugeordnet werden, so dass<br />
<strong>für</strong> die Auswertung von zeitabhängigen<br />
Daten die Zeitpunkte verwendet wurden,<br />
die aus den seismischen Aufzeichnungen<br />
ermittelt wurden. Die Verflüssigungszeitpunkte<br />
sind in Bild 7 auf der Zeitachse<br />
markiert.<br />
6 Ereignis des Typs 1, überwiegend<br />
nur Einsenkungen und geringe<br />
Oberflächenschäden<br />
Danach wurden die meteorologischen<br />
Daten vor dem jeweiligen Verflüssigungszeitpunkten<br />
erhoben (Bild 7). Es handelt<br />
sich dabei um Tageswerte der mittleren<br />
Temperatur und um Niederschlagssummen<br />
der DWD-Station Cottbus. Dabei<br />
zeigte sich, dass fast alle Ereignisse an<br />
hohen Niederschlag und/oder Frost gebunden<br />
sind. Beim Niederschlag ist dabei<br />
ein längerer Zeitraum vor dem Ereignis<br />
maßgeblich. Dazu wurde die Summe der<br />
Niederschläge <strong>für</strong> 7, 30 und 90 Tage vor<br />
dem Ereignis berechnet. In Bild 7 ist die<br />
90-Tage-Ganglinie dargestellt. Des Weiteren<br />
wurde der Mittelwert der Temperatur<br />
aus den 10 Tagen vor einem Verflüssigungsereignis<br />
berechnet und in Bild 7<br />
dargestellt.<br />
Frostperioden sind daran erkennbar,<br />
dass der Mittelwert der Lufttemperatur<br />
der 10 Vortage unter 0 °C liegt. Aus Bild 7<br />
ist ersichtlich, dass die meisten Ereignisse<br />
bei Frost und damit im Winterhalbjahr<br />
aufgetreten sind. Sowohl Frost als auch<br />
langanhaltende Niederschläge führen zu<br />
einer Reduzierung der Gasdurchlässigkeit<br />
der oberen Bodenzone an der Geländeoberkante.<br />
Bei Niederschlägen sättigen<br />
die oberen Dezimeter auf, wodurch sich<br />
zwangsläufig die Gasdurchlässigkeit reduziert.<br />
Frost und langanhaltende Nieder-<br />
schläge fördern damit das Auftreten von<br />
Bodenverflüssigungen, wobei die eigentliche<br />
Ursache in der Unterbindung des<br />
Gaspfades liegt. Bei dem ab ca. 1 bis 2 m<br />
Tiefe anstehenden Kippengas in der ungesättigten<br />
Zone ist der Sauerstoffanteil der<br />
Luft nahezu vollständig durch CO 2 ersetzt.<br />
Die genaue Wirkungsweise des CO 2 bei<br />
der Verflüssigung wird derzeit untersucht.<br />
Bei der Untersuchung wurden auch<br />
die Parameter Luftdruckveränderung und<br />
Wind untersucht. Diese sind nur in wenigen<br />
Fällen auffällig, z.B. im Zusammenhang<br />
mit dem Orkan Kyrill im Jahr 2007. Bei den<br />
meisten Ereignissen spielen Luftdruckveränderungen<br />
und Wind jedoch keine Rolle.<br />
7 Vergleich der Ereigniszeitpunkte mit der Temperaturentwicklung<br />
und der Summe der Niederschläge<br />
Morphologie der<br />
Geländeoberfläche<br />
Durch den Vergleich der Geländeoberflächen<br />
(vor der Verflüssigung) der von<br />
Verflüssigung betroffenen Flächen lässt<br />
sich der Einfluss von Böschungen feststellen.<br />
Zu diesem Zweck wurde innerhalb<br />
jeder verflüssigten Fläche eine „kritische“<br />
Böschung bestimmt. Es handelt sich dabei<br />
um eine subjektive Auswahl anhand<br />
der Parameter<br />
● <br />
● <br />
● niedriger Grundwasserflurabstand am<br />
Böschungsfuß.<br />
Bei dieser „kritischen“ Böschung könnte<br />
<br />
genannten Parameter sind in Bild 8 dargestellt.<br />
Auf der Abszisse ist ein Produkt<br />
<br />
<br />
„kritischen“ Böschung angegeben, da<br />
beide Faktoren die Standsicherheit einer<br />
<br />
-<br />
schungsfuß der kritischen Böschung dargestellt.<br />
Die Verflüssigungsereignisse des<br />
Typs 1 sind durch Böschungen gekennzeichnet,<br />
die geringe Höhenunterschie-<br />
<br />
stand<br />
zum Ereigniszeitpunkt zwischen<br />
4 m und 11 m und damit meist groß. Bei<br />
Verflüssigungsereignissen des Typs 2<br />
ist die kritische Böschung deutlich ausge-<br />
liegt immer<br />
über 0,2 (zum Vergleich, eine Böschung<br />
mit 2 m Höhenunterschied und einer<br />
Neigung von 1:10 ergibt einen Wert von<br />
<br />
großen Horizontalverschiebungen<br />
weisen einen Wert<br />
von >0,7<br />
auf (Bild 8). Bei<br />
0,2< 0,7 können<br />
Horizontalverschiebungen<br />
von<br />
mehreren Hundert<br />
Metern auftreten.<br />
Durch die in Bild 8<br />
vorgenommene<br />
Auswertung wird<br />
deutlich, dass die Ereignisse<br />
des Typs 2,<br />
die große Schäden<br />
an der Geländeoberfläche<br />
hinterlassen,<br />
an „ausgeprägte“<br />
Böschungen mit einem geringen Grundwasserflurabstand<br />
am Böschungsfuß gebunden<br />
sind. Ein negativer Grundwasserflurabstand<br />
bedeutet, dass am Böschungsfuß Wasser<br />
über der Geländeoberfläche angestaut ist.<br />
Die Verflüssigungen des Typs 1 und<br />
des Typs 2 haben die selbe(n) Ursache(n),<br />
auch wenn diese letztlich noch unbekannt<br />
ist/sind. Die Verflüssigungen des Typs 2<br />
verursachen nur deshalb erheblich größere<br />
Oberflächenschäden, da dort Horizontalbewegungen<br />
auftreten. Diese sind<br />
an „bewegtes“ Gelände (Hügel) gebunden,<br />
durch die wesentlich mehr potentielle<br />
<strong>Energie</strong> im System gespeichert ist, die<br />
sich in kinetische <strong>Energie</strong> bei der Verflüssigung<br />
umwandelt.<br />
Die natürlichen Initiale, die insbesondere<br />
zu den Verflüssigungsereignissen des<br />
Typs 1 führen, sind Gegenstand weiterer<br />
Forschungsvorhaben.<br />
Sanierungsvarianten<br />
Die Innenkippen im Zuständigkeitsbereich<br />
der LMBV werden derzeit einer<br />
Bewertung hinsichtlich der Gefahr der<br />
206 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Tage<strong>bau</strong>sanierung<br />
Bodenverflüssigung unterzogen. Darauf<br />
auf<strong>bau</strong>end sollen Teile der Flächen saniert<br />
werden. Es sind verschiedene Sanierungsmöglichkeiten<br />
in der Diskussion,<br />
die noch auf Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
untersucht werden müssen. Dazu<br />
gehört eine flächendeckende Verdichtung<br />
der Kippe durch schonendes Sprengen<br />
und eine Sicherung von einzelnen Objekten<br />
durch Dräns, die bei einer beginnenden<br />
Verflüssigung die Porenwasserüberdrücke<br />
ab<strong>bau</strong>en.<br />
Bei den Innenkippen der aktiven Tage<strong>bau</strong>e<br />
von Vattenfall Europe Mining besteht<br />
noch die Möglichkeit, die Geländemodellierung<br />
so zu steuern, dass „steile“ Böschungen<br />
mit „größerer“ Höhe vermieden<br />
werden.<br />
8 Daten von ausgewählten kritischen Böschungen innerhalb der Flächen der<br />
Verflüssigungsereignisse<br />
Fazit<br />
Die Bodenverflüssigungen auf Innenkippen<br />
in der Lausitz lassen sich in 2 Typen<br />
unterscheiden. Bei Typ 1 treten lediglich<br />
Vertikalverformungen auf, es kommt zu<br />
Einsenkungen an der Geländeoberfläche.<br />
Bei Typ 2 kommt es teils zu großen Horizontalverschiebungen,<br />
die Geländeoberfläche<br />
wird stark zerstört. Bodenverflüssigungen<br />
des Typs 2 sind an ausgeprägte<br />
Böschungen und geringe Grundwasserflurabstände<br />
gebunden.<br />
Der Zeitpunkt der Bodenverflüssigung<br />
ist überwiegend an einen hohen Niederschlag<br />
in einem längeren Zeitraum und/<br />
oder Frost gebunden. Beide Vorgänge<br />
verändern den Sättigungsgrad in Kippen<br />
und verringern die Gasdurchlässigkeit der<br />
ungesättigten Bodenzone und können so<br />
eine Verflüssigung begünstigen (natürliche<br />
Initiale). Davon abzugrenzen sind anthropogene<br />
Intiale, wie Verdichtungsmaßnahmen<br />
und Massenauftrag.<br />
Die Vorgänge in der Kippe, die eine<br />
Verflüssigung auslösen können, sind Gegenstand<br />
weiterer Forschungen. Ein besonderer<br />
Fokus wird dabei auf Sackungen<br />
auf den Innenkippen gelegt.<br />
Alle Bilder und Grafiken: Verfasser<br />
Literaturverzeichnis<br />
LMBV (Hrsg.): Beurteilung der Setzungsfließgefahr<br />
und Schutz von Kippen gegen Setzungsfließen.<br />
(„Grünes Heft“). Senften<strong>berg</strong>,<br />
Dezember 1998<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>: Untersuchungen<br />
zur Bodenverflüssigung und zu Sackungen in<br />
flachwelligen Kippenbereichen - Zwischenbericht<br />
zu Recherche, Analyse und Ursachenfindung<br />
zu bekannten Schadensereignissen.<br />
Unveröffentlicht, Frei<strong>berg</strong>, Juli 2012<br />
Diener, U.: Sackungen von Kippen - Modellversuche<br />
und statistisch gestützte Betrachtungen.<br />
Dissertation. TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>,<br />
Frei<strong>berg</strong>, 1999<br />
Kudla, W.; Weißbach, J.; Szczyrba, S. (2012):<br />
Bodenverflüssigungsprobleme bei Berg<strong>bau</strong>kippen<br />
in der Lausitz. In: Vogt, N. (Hrsg.): Beiträge<br />
zum Geotechnik-Tag in München. Geotechnik<br />
und <strong>Energie</strong>. München, 09.03.2012.<br />
Förster, W. ; Gockel, G. (2008): Sanierung<br />
in den Berg<strong>bau</strong>gebieten Ostdeutschlands :<br />
dargestellt am Beispiel der Niederlausitz. In:<br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> Freunde und Förderer der Technischen<br />
Universität Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
15, (2008), S. 14 bis 22<br />
Gehrisch, M. u.a. (2005): Bodenmechanik<br />
und Tage<strong>bau</strong>sicherheit im Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
der Lausitz, 2. Auflage, Cottbus : Förderverein<br />
Kulturlandschaft Niederlausitz e.V.,<br />
2005 (Beiträge zur Geschichte des Berg<strong>bau</strong>s<br />
in der Niederlausitz), ISBN 3-9808035-3-8<br />
Raju, V. R. (1994): Spontane Verflüssigung<br />
lockerer granularer Körper - Phänomene, Ursachen,<br />
Vermeidung. Universität Fridericiana<br />
in Karlsruhe. Dissertation. 1994.<br />
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<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 207
Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
„Uran <strong>für</strong> Moskau“ –<br />
Streiflichter zur Geschichte der Wismut AG<br />
Dr. oec. Rainer Karlsch, Berlin*<br />
Wismut – hinter diesem<br />
harmlos klingenden<br />
Namen verbarg sich der<br />
weltweit größte Berg<strong>bau</strong>betrieb<br />
zur Förderung<br />
von Uranerzen und zur<br />
Produktion von chemischem<br />
Urankonzentrat.<br />
Auch wenn die USA,<br />
Kanada und die Sowjetunion<br />
zwischen 1945 und<br />
1990 jeweils noch etwas<br />
mehr Uran förderten als<br />
die DDR, gab es doch<br />
selbst in diesen großen<br />
Ländern keinen einzelnen<br />
Berg<strong>bau</strong>betrieb, der die Dimensionen<br />
der „Wismut“ hinsichtlich der<br />
Menge des geförderten Urans und<br />
der Mitarbeiterzahl erreichte.<br />
Gegründet wurde die „Zweigstelle<br />
der Staatlichen sowjetischen Aktiengesellschaft<br />
der Buntmetallindustrie<br />
„Wismut“ im Mai 1947 auf<br />
Grundlage eines Beschlusses des<br />
Ministerrates der UdSSR. Ihren<br />
Hauptsitz hatte die Gesellschaft<br />
in Moskau. Die „Zweigstelle“, das<br />
heißt die Generaldirektion, residierte<br />
anfangs in Aue und ab 1949<br />
in Chemnitz. Um den wirklichen<br />
Geschäftszweck nicht offenzulegen<br />
und unter Verweis auf den<br />
Ab<strong>bau</strong> von Wismut-Erzen in den<br />
Minen des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s kam es zu<br />
der ungewöhnlichen Namensgebung.<br />
Freilich ließ sich nicht geheim<br />
halten, was der eigentliche<br />
Bestimmungszweck des Unternehmens<br />
war. Die Abschottung<br />
funktionierte dennoch so gut, dass<br />
nur spärliche Informationen über<br />
das Innenleben des Betriebes<br />
nach außen drangen. Erst nach<br />
dem Ende des Kalten Krieges<br />
konnten Historiker beginnen, sich<br />
mit der Geschichte der Wismut AG<br />
auseinanderzusetzen<br />
(Bilder 1 und 2).<br />
1 Wichtige Wismut-Standorte in Sachsen und Thüringen<br />
Die Anfänge des nuklearen<br />
Wettrüstens und die<br />
sowjetische „Uranlücke“<br />
Die amerikanischen Atombombenabwürfe<br />
über Hiroshima und Nagasaki am<br />
6. und 9.August 1945 führen nicht nur zu<br />
einer raschen Beendigung des 2. Weltkrieges<br />
im Pazifik, sondern veränderten auch<br />
die geostrategische Lage grundlegend.<br />
Die Sowjetunion sah ihre neu gewonnene<br />
2 Gemälde von Werner Petzold „In der<br />
Teufe“ (1975)<br />
*Dr. oec. Rainer Karlsch<br />
Wirtschaftshistoriker<br />
c/o Bürogemeinschaft KCG<br />
Palais am Festungsgraben<br />
Am Festungsgraben 1<br />
10117 Berlin<br />
Tel.: 030/9290787<br />
Fax: 030/47002228<br />
E-Mail: rkuek@t-online.de<br />
Position als Weltmacht bedroht.<br />
Stalin erklärte seinen Physikern<br />
und Militärs: „Hiroshima hat die<br />
Welt verändert. Das Gleichgewicht<br />
ist gestört. Baut die<br />
Bombe – dies wird eine große<br />
Gefahr von uns abwenden.“<br />
Am 20. August 1945 wurde<br />
daraufhin das „Spezialkomitee<br />
Nr. 1“ (Atomfragen) gegründet<br />
und mit außerordentlichen Vollmachten<br />
ausgestattet. Fortan<br />
lag die Steuerung dieses wichtigsten<br />
Rüstungsvorhabens in<br />
den Händen des Innenministeriums<br />
(NKWD).<br />
Weder die USA noch die<br />
Sowjetunion verfügten zu dieser<br />
Zeit über einen leistungsfähigen<br />
Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>. Zwar gab es in<br />
beiden Ländern erkundete Vorkommen,<br />
doch waren diese von minderer Qualität<br />
und hätten allein nicht ausgereicht, um<br />
die im Auf<strong>bau</strong> befindlichen Atomkomplexe<br />
zu versorgen. Beide Supermächte waren<br />
also zwingend auf Uranimporte angewiesen.<br />
Die Amerikaner hatten sich zwischen<br />
1943 und 1945 gemeinsam mit den Briten<br />
den Zugriff auf den allergrößten Teil der<br />
damals weltweit bekannten Uranreserven<br />
gesichert und deckten mehr als 85 % ihres<br />
Bedarfs durch Importe aus Belgisch-<br />
Kongo, Südafrika und Kanada. Die Sowjetunion<br />
reagierte mit einer Uransuche<br />
auf „breiter Front“ nicht nur im riesigen<br />
eigenen Land, sondern in ihrem gesamten<br />
Einflussbereich.<br />
Hartnäckig hält sich bis heute das Gerücht,<br />
die Einteilung der Besatzungszonen<br />
in Deutschland sei mit Blick auf die Uranvorkommen<br />
erfolgt. Doch das ist eine Legende.<br />
Tatsächlich spielte die Uranfrage<br />
bei den alliierten Verhandlungen im Herbst<br />
1944 über die Zoneneinteilung und dem<br />
Treffen der Regierungschefs in Jalta im<br />
Februar 1945 keine Rolle. Vor Kriegsende<br />
besaßen sowjetische Geologen keine<br />
gesicherten Kenntnisse über die Uranvorkommen<br />
in Westsachsen.<br />
Die einzige bedeutende Uranlagerstätte<br />
in Mitteleuropa war die von Joachimsthal<br />
(Jáchymov) in Böhmen. Erst im Herbst<br />
1946 waren die geologischen Erkundungen<br />
dann auch in Sachsen so weit vorangekommen,<br />
dass der Geheimdienstchef<br />
und Leiter des Komitees Nr. 1, Lawrenti<br />
Berija, in einem Schreiben an Stalin die<br />
208 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Aufnahme eines Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s in Sachsen<br />
vorschlug: „Aufgrund der überschläglichen<br />
Einschätzung der Uranvorräte vermuten<br />
unsere sowjetischen Geologen, die<br />
in Sachsen arbeiten, nach dem Befund<br />
der geologischen Daten, dass es in den<br />
gefundenen Gängen bis zu 700 t Uran<br />
gibt.“ Später wurden dann noch weitaus<br />
größere Vorkommen, vornehmlich in<br />
Thüringen entdeckt (Bilder 3 und 4).<br />
3 Szene aus dem Film „Sonnensucher“<br />
von Konrad Wolf (1958). Der Film wurde<br />
unmittelbar nach der Fertigstellung<br />
verboten<br />
4 Der sowjetische Außenminister Molotow<br />
(in der Mitte mit Hut), Ministerpräsident<br />
Grotewohl (2.v.l.) bei Wismut-Bergleuten in<br />
Johanngeorgenstadt (1954)<br />
Auf dem Weg zum Gulag<br />
oder zum Musterbetrieb?<br />
Das Betriebsregime im sowjetisch geführten<br />
Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong> hatte wenig mit den<br />
postulierten sozialistischen Idealen gemein.<br />
Das einzige woran der Generaldirektor<br />
und NKWD-General Michail Malzew<br />
in Moskau gemessen wurde, war die Erfüllung<br />
des Förderplans. „Erz Genossen, wir<br />
brauchen Erz und keine Moral“, so spornte<br />
er seine Offiziere an. Doch bereits nach<br />
kurzer Zeit sah sich die sowjetische Direktion<br />
gezwungen, von ihrer harten Haltung<br />
gegenüber der zum größten Teil zwangsverpflichteten<br />
Belegschaft abzurücken.<br />
Im Ergebnis heftiger interner Auseinandersetzungen<br />
über die Zustände in<br />
den Berg<strong>bau</strong>kreisen erließ der Oberste<br />
Chef der Sowjetischen Militäradministration<br />
in Deutschland (SMAD), Marschall<br />
Sokolowski, am 26. Mai 1947 den Geheimbefehl<br />
Nr.0024 „über die materielle<br />
Versorgung der Arbeiter der Objekte des<br />
Generalmajors Malzew“. Am gleichen Tag<br />
wurde die Wismut AG gegründet. Sie trat<br />
an die Stelle der sächsischen Berg<strong>bau</strong>verwaltung<br />
des NKWD. In keinem anderen<br />
sowjetischen Auslandsbetrieb wurde in<br />
der Folgezeit ein ähnlich ausgeklügeltes<br />
System an Leistungsanreizen geschaffen<br />
wie bei der Wismut AG. Dieses Unternehmen<br />
entwickelte sich zu einem Sonderfall<br />
unter den Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>betrieben des<br />
Ostblocks. Die Wismut AG basierte nicht<br />
wie vergleichbare Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>betriebe in<br />
<br />
Nordkorea auf dem massenhaften Einsatz<br />
von Häftlingen. Ein Gulag entstand in<br />
Sachsen und Thüringen nicht. Seit Anfang<br />
der 1950er Jahre arbeiteten ausschließlich<br />
Freiwillige bei der Wismut AG zu vergleichsweise<br />
sehr guten Konditionen. Es<br />
bildete sich eine gut qualifizierte und hoch<br />
motivierte Stammbelegschaft. Die Wismut<br />
AG, ab 1954 in eine sowjetisch-deutsche<br />
Aktiengesellschaft (SDAG) umgewandelt,<br />
brachte Geld unter die Bergleute und ihre<br />
Familien, und es begann sich ein bescheidener<br />
Wohlstand zu entwickeln (Bilder 5<br />
und 6).<br />
Der Umgang mit<br />
den Strahlenrisiken<br />
Eine Besonderheit des Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
im Erzgebirge bestand darin, dass dort<br />
bereits vor dem 2. Weltkrieg medizinische<br />
Erkenntnisse über die „Schnee<strong>berg</strong>er<br />
Krankheit“, das heißt den Lungenkrebs<br />
von Bergleuten, bekannt waren. Versuche<br />
zur Wiedereinführung der Karlsbader<br />
Bergpolizeiverordnung von 1940, mit der<br />
weltweit erstmals ein Grenzwert <strong>für</strong> die<br />
Arbeit in „Radium<strong>berg</strong>werken“ gesetzt<br />
worden war, scheiterten 1947 am Unwillen<br />
der Besatzungsmacht. Dabei gab es<br />
eindringliche Warnungen von Medizinern.<br />
Ein Bericht von Georg Wildführ, Direktor<br />
der Hygienischen Untersuchungsanstalten<br />
Dresden, wurde im Mai 1947 dem Parteivorstand<br />
der SED vorgelegt. Der Professor<br />
warnte: „Die Berufsschädigungen,<br />
die im Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> auftreten können,<br />
werden durch folgende 3 Faktoren bestimmt:<br />
Staub, radioaktive Strahlen und<br />
Blei. Die längere Einwirkung radioaktiver<br />
Strahlen wird zu schweren irreparablen<br />
Allgemeinschädigungen führen, wie sie<br />
uns bei den Erkrankungen durch radioaktive<br />
Stoffe bei Menschen, die mit diesen<br />
Stoffen arbeiten, bekannt sind.“ Auf den<br />
Bericht angesprochen, spielte ein Beauftragter<br />
der sächsischen Landesregierung<br />
die Gefahren herunter: „Bei den 21 000<br />
Arbeitskräften, von denen etwa 12 000 nur<br />
beim Uran beschäftigt sind, ist noch nicht<br />
ein einziger solcher Krankheitsfall (Lungenkrebs)<br />
festgestellt worden.“ An dieser<br />
Stelle verzeichnete das Protokoll ein „Hört,<br />
hört!“ Die SED-Führung war beruhigt und<br />
blieb passiv. Allerdings hätte sich die Besatzungsmacht<br />
wohl kaum dazu bewegen<br />
lassen, zugunsten des Gesundheitsschutzes<br />
das Tempo des Aus<strong>bau</strong>s der Schächte<br />
zu reduzieren.<br />
5 Zufahrt zum Wismut-Schacht 132 mit<br />
den typischen Losungen jener Jahre<br />
(um 1949)<br />
Auch die Besatzungsmacht wusste von<br />
den Gesundheitsgefahren. Bereits 1946<br />
zeichnete sich das grundsätzliche Herangehen<br />
der sowjetischen Verantwortlichen<br />
ab: gesundheitliche Risiken sollten durch<br />
erhöhte materielle Zuwendungen abgegolten<br />
werden. Es ging weniger um die<br />
Gefahrenabwehr als um die rasche Ausdehnung<br />
der Produktion. Dem diente die<br />
Gewährung von Zuschlägen <strong>für</strong> die Arbeit<br />
in „besonders gesundheitsschädlichen<br />
Produktionsstätten“. Außerdem sollten die<br />
sowjetischen Mitarbeiter 48 Tage Urlaub<br />
im Jahr erhalten, „weil die Abteilung der<br />
Aktiengesellschaft „Wismut“ in einem <strong>für</strong><br />
Kehlkopferkrankungen ungünstigen Gebiet<br />
liegt.“<br />
6 Wismut – Betrieb in Schlema (1975)<br />
Wer in den Anfangsjahren zum Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
kam, der wusste kaum etwas<br />
von den unsichtbaren Gefahren der radioaktiven<br />
Strahlung und wurde darüber<br />
auch nicht informiert. Der Zeitdruck, ein<br />
oft unsachgemäßer Aus<strong>bau</strong> der Schächte<br />
und ihre ungenügende Bewetterung<br />
wirkten sich verhängnisvoll <strong>für</strong> die Bergleute<br />
aus, die in den Jahren vor 1955<br />
eingestellt wurden. Bis 1990 wurden bei<br />
rund 15 000 Bergleuten Silikose und bei<br />
5 300 Lungenkrebs als Berufskrankheiten<br />
anerkannt. Die Dunkelziffer dürfte noch<br />
weit höher liegen, zumal die Statistik nur<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 209
Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
7 Ein sowjetischer Soldat untersucht eine<br />
Abraumhalde auf Gammastrahlen von Uran<br />
(um 1948)<br />
diejenigen erfasste, die bei der Wismut<br />
blieben (Bild 7).<br />
Erschreckende Zahlen, doch wie sind<br />
diese im internationalen Vergleich zu<br />
bewerten? Die amerikanischen Uranfirmen<br />
sahen sich als „Soldaten des kalten<br />
Krieges“. Kritik an den Zuständen in den<br />
Uranminen von Colorado, Utah und New<br />
Mexiko wurden als kommunistische Propaganda<br />
abgetan. Noch höhere Strahlenbelastungen<br />
als im Erzgebirge maßen<br />
amerikanische Mediziner in den Uranminen<br />
von Colorado. Infolgedessen kam es<br />
unter den dort überwiegend in kleineren<br />
Berg<strong>bau</strong>betrieben Beschäftigten, darunter<br />
viele Navajo-Indianer, zu einer Krebsepidemie<br />
mit hunderten von Toten. Erst<br />
in den 1960er Jahren setzte unter dem<br />
Druck engagierter amerikanischer Mediziner<br />
allmählich ein Umdenken bei Gesundheitsbehörden<br />
und Minenbetreibern ein.<br />
„Erz <strong>für</strong> den Frieden“?<br />
Anfang der 1950er Jahre wurden pro<br />
Halbjahr rund 1 000 Bergleute wegen Verstößen<br />
gegen die Wachvorschriften verhaftet.<br />
Zumeist handelte es sich um Bagatellen<br />
und die Betreffenden kamen rasch<br />
wieder frei, aber es gab auch zahlreiche<br />
Fälle, die tragisch endeten. Mindestens<br />
70 Wismut-Mitarbeiter wurden in den Jahren<br />
1951 bis 1953 als vermeintliche Spione<br />
oder „Erzdiebe“ verurteilt, in die Sowjetunion<br />
verschleppt und dort hingerichtet.<br />
Zu ihnen gehörten auch die Bergarbeiter<br />
Gerhard König und Hans-Jürgen Erdmann.<br />
Sie waren im August 1951 verhaftet<br />
worden, weil sie, so die Anschuldigung,<br />
das Hauptstromkabel zum Schacht I in<br />
Johanngeorgenstadt gesprengt hätten.<br />
Beide wurden am 26. Juni 1952 im Keller<br />
des Butyrka-Gefängnisses in Moskau<br />
erschossen. Die Angehörigen wurden in<br />
solchen Fällen in der Regel über Jahre<br />
hinweg im Unklaren gelassen. Der Bruder<br />
von Hans-Jürgen Erdmann, Dietrich<br />
Erdmann, wandte sich am 26. Juni 1952<br />
mit einem Auskunftsersuchen an das Ministerium<br />
<strong>für</strong> Justiz. Die Antwort bestand<br />
aus einem einzigen Satz: „Ihr oben angeführtes<br />
Gesuch wurde von uns dem Ministerium<br />
<strong>für</strong> Staatssicherheit der Deutschen<br />
Demokratischen Republik zur Überprüfung<br />
zugeleitet.“ Ein Aktenvermerk vom<br />
29. Mai 1957 enthält einen handschriftlichen<br />
Zusatz, demzufolge die „Personen“<br />
am 30.08.1951 „an den Freund abgegeben“<br />
wurden.<br />
Aus der zentralen Bedeutung der ostdeutschen<br />
Uranlieferungen <strong>für</strong> die sowjetische<br />
Atomindustrie leitete die SED-Führung<br />
die These vom „Erz <strong>für</strong> den Frieden“<br />
ab. Von vornherein, so argumentierten sie,<br />
verbiete sich aus diesem Grund jede Kritik<br />
an der Tätigkeit der Wismut AG. Belastungen<br />
von Menschen, Regionen und <strong>Umwelt</strong><br />
müssten im Interesse der Friedenssicherung<br />
in Kauf genommen werden. Es sei<br />
dahingestellt, wie weit diese Propaganda<br />
von den Bergleuten angenommen wurde.<br />
Ohne Wirkung blieb sie jedenfalls<br />
nicht. Wohl die meisten Beschäftigten in<br />
der Industrie sind von der Sinnhaftigkeit<br />
ihres Tuns überzeugt. Dies ist zentraler<br />
Bestandteil von Firmenkulturen. Auch die<br />
Uran<strong>berg</strong>leute, deren Zusammenhalt besonders<br />
ausgeprägt war, entwickelten mit<br />
der Zeit einen Produzentenstolz, hinter<br />
dem die Schattenseiten und Risiken ihrer<br />
Tätigkeit zurücktraten (Bild 8).<br />
Von 1946 bis 1990 wurden von der<br />
SDAG Wismut rund 231 000 t Uran produziert<br />
und in die Sowjetunion geliefert.<br />
Damit nahm die DDR, hinter Kanada, den<br />
USA und der UdSSR den vierten Platz in<br />
der Welturanproduktion ein. Rund 25 Mrd.<br />
8 Aufbereitungsfabrik (1975)<br />
DDR-Mark flossen an direkten Subventionen<br />
in den Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>. Angesichts solcher<br />
Zahlen konnte es nicht verwundern,<br />
dass die SED-Führung die Uranproduktion<br />
als einen „zusätzlichen Verteidigungsbeitrag“<br />
ansah. Als gewisse Kompensation<br />
hoffte man auf die Nutzung eines Teils der<br />
einheimischen Uranvorräte <strong>für</strong> den Auf<strong>bau</strong><br />
einer eigenen Atomwirtschaft. Vereinfacht<br />
gesagt, ein Teil des Uranerzes sollte künftig<br />
zur Bezahlung der aus der Sowjetunion<br />
zu beziehenden Brennstoffkassetten <strong>für</strong><br />
die DDR-Atomkraftwerke dienen.<br />
9 Eine Frauenbrigade an einem Hunt<br />
(um 1949)<br />
Diese Pläne konnten jedoch nur ansatzweise<br />
und mit Verzögerung umgesetzt<br />
werden. Erst Anfang der 1980er<br />
Jahre überschritt der Anteil des in den<br />
Atomkraftwerken Rheins<strong>berg</strong> und Greifswald<br />
erzeugten Stroms die 10 %-Marke an<br />
der Gesamterzeugung von Elektroenergie<br />
und stagnierte danach.<br />
Sanierung der Altlasten<br />
Nach der Reaktorkatastrophe von<br />
Tschernobyl im Jahr 1986 überdachte die<br />
Sowjetunion ihre <strong>Energie</strong>politik und wollte<br />
ihre Uranerzbezüge reduzieren. An einem<br />
abrupten Ende des Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s hatte<br />
nun aber die Uranlobby in der DDR kein<br />
Interesse. Sie <strong>für</strong>chtete eine Entwertung<br />
des investierten Kapitals, sah Probleme<br />
bei der Umsetzung von Zehntausenden<br />
Beschäftigten kommen und war denkbar<br />
schlecht auf die Sanierung von Altlasten<br />
vorbereitet (Bild 9). Im Sommer 1990 beschloss<br />
die erste und letzte frei gewählte<br />
Volkskammer der DDR die Aufkündigung<br />
des Wismut-Abkommens mit der Sowjetunion.<br />
Der in zunehmenden Turbulenzen<br />
befindlichen sowjetischen Regierung war<br />
dies recht, da das deutsch-sowjetische<br />
Gemeinschaftsunternehmen seinen strategischen<br />
Wert inzwischen verloren hatte.<br />
210 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
10 Ehemaliger Urantage<strong>bau</strong> Lichten<strong>berg</strong><br />
bei Ronneburg Foto: Wismut GmbH<br />
Am 16. Mai 1991 unterzeichneten die Bundesrepublik<br />
Deutschland, da es die DDR<br />
schon nicht mehr gab, und die Sowjetunion<br />
ein Abkommen über die Beendigung<br />
der Tätigkeit der SDAG Wismut. In den<br />
Uran- Berg<strong>bau</strong>kreisen gab es gewaltige<br />
Hinterlassenschaften: Fast 3 700 ha Flächen<br />
waren zu sanieren, über 300 Mio. m 3<br />
Haldenmaterial mussten abgetragen und<br />
Schlammteiche mit einem Volumen von<br />
mehr als 160 Mio. m 3 Inhalt versiegelt werden.<br />
Unter Tage galt es, Gruben<strong>bau</strong>e in<br />
einer Länge von fast 1 400 km zu sichern<br />
(Bild 10).<br />
Die meisten Wismut-Kumpel wussten<br />
oder ahnten, dass die Tage des einstigen<br />
Giganten gezählt waren. Doch wer sollte<br />
an die Stelle des größten Arbeitgebers der<br />
Region treten? Zu den wirtschaftlichen<br />
Problemen kamen noch die psychologischen.<br />
Kaum ein Tag verging ohne neue<br />
Hiobsbotschaften. Zu lesen war u. a. vom<br />
„Hiroshima im Erzgebirge“. Der Region<br />
bescherten solche auf Unkenntnis beruhenden<br />
Berichte ein Imageproblem. Es<br />
sollte Jahre dauern, bis eine realistische<br />
Bestandsaufnahme der tatsächlichen Gesundheits-<br />
und <strong>Umwelt</strong>schäden vorlag.<br />
Diese Bilanzen sind schlimm genug, haben<br />
aber wenig gemein mit Pressemeldungen,<br />
nach denen ganze Landstriche hätten<br />
geräumt werden müssen. Die Gefährdungen<br />
konzentrierten sich vor allem auf die<br />
Schlammteiche, Schachtanlagen, Halden<br />
und ehemalige Produktionsanlagen. Ein<br />
erhöhtes Gesundheitsrisiko <strong>für</strong> die Bevölkerung<br />
in der Berg<strong>bau</strong>region besteht gemäß<br />
den Untersuchungen des Bundesamtes<br />
<strong>für</strong> Strahlenschutz heute nicht mehr.<br />
Der Auf- und Aus<strong>bau</strong> des Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
hatte eine Generation gedauert und<br />
immense Ressourcen erfordert. Für die<br />
Sanierung der Altlasten wurde 1990 ein<br />
Finanzbedarf von rund 6,2 Mrd. € veranschlagt.<br />
Solch einen Kraftakt, darin sind sich<br />
11 Gelände der neuen Landschaft bei<br />
Ronneburg<br />
Foto: Wismut GmbH<br />
nahezu alle Kommentatoren einig, hätte die<br />
DDR nicht bewältigen können. Die 1991<br />
aus der SDAG Wismut hervorgegangene<br />
Wismut GmbH hat inzwischen den größten<br />
Teil der Altlasten saniert. Vollständig wiederherstellen<br />
ließ sich der ursprüngliche<br />
Zustand nicht. Die wesentlichsten Sanierungsarbeiten<br />
wurden an den Standorten<br />
Ronneburg, Aue und Crossen im Jahr 2010<br />
abgeschlossen (Bild 11). In Königstein und<br />
Seelingstädt dauert die Sanierung noch an.<br />
Die materiellen Hinterlassenschaften der<br />
Wismut sind inzwischen weitgehend verschwunden,<br />
doch ihre 45jährige Tätigkeit<br />
wirkt noch immer nach und bietet weiterhin<br />
Stoff <strong>für</strong> unterschiedliche Sichtweisen und<br />
Kontroversen.<br />
Fotos 1 bis 9: Dr. Rainer Karlsch<br />
Buchbesprechung<br />
Nach Untertage –<br />
Wie ein schlesischer Flüchtlingsjunge aus Niederbayern in den Ruhr<strong>berg</strong><strong>bau</strong> kam<br />
Die Lebenserinnerungen von HansVölkel<br />
kreisen um 3 große Themen:<br />
● die Geschichte des Ruhr<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s in<br />
der Nachkriegszeit<br />
● die Entwicklung des Ruhrgebiets zwischen<br />
Wiederauf<strong>bau</strong> und Strukturwandel<br />
● die Erfahrungen der Flüchtlinge und<br />
Vertriebenen in der Bundesrepublik.<br />
Es ist eine eher kritische als verschönernde<br />
Bilanz – dargestellt aus der Sicht von<br />
innen und mit dem Abstand von heute.<br />
Hans Völkel kam 1951 in das Ruhrgebiet,<br />
um auf der Zeche Friedrich Heinrich in<br />
Kamp-Lintfort eine Berglehre zu beginnen.<br />
Damals war der Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
die entscheidende Schlüsselindustrie <strong>für</strong><br />
den Wiederauf<strong>bau</strong>: Werber der Zechengesellschaften<br />
und Arbeitsämter lockten<br />
im ganzen Bundesgebiet mit dem Versprechen<br />
auf eine gute Ausbildung und<br />
einen sicheren Arbeitsplatz Tausende von<br />
jungen Männern in das Revier. Einer von<br />
ihnen war der aus einer Flüchtlingsfamilie<br />
stammende Hans Völkel, er zog von Niederbayern<br />
in das Ruhrgebiet. In seinen<br />
Lebenserinnerungen lässt er die <strong>berg</strong>männische<br />
Ausbildung dieser Zeit, die<br />
Freizeitgestaltung der Berglehrlinge und<br />
das Leben im Berglehrlingsheim wieder<br />
lebendig werden. Dauerhaft im Berg<strong>bau</strong><br />
geblieben ist Hans Völkel nicht, wie viele<br />
seiner Altersgenossen. Sein Berufsleben<br />
beendete er als Gründer und Leiter der<br />
Zentralstelle <strong>für</strong> Präparationstechnik an<br />
der 1961 gegründeten Ruhr-Universität<br />
Bochum und Lehrer an der 1976 ebenfalls<br />
von ihm initiierten Höheren Berufsfachschule<br />
<strong>für</strong> präparationstechnische<br />
Assistenten. Damit spiegeln seine Lebenserinnerungen<br />
auch die Geschichte<br />
des Strukturwandels in der Region.<br />
Mit „Nach Untertage“ setzt die Fritz Hüser-Gesellschaft<br />
die Reihe ihrer autobiographischen<br />
Schriften aus der Arbeitswelt<br />
fort. Die Reihe vermittelt Einblicke in die<br />
Geschichte und Gegenwart der Welt der<br />
Arbeit und zwar aus der Sicht derjenigen,<br />
die diese Welt als Arbeitnehmer aus eigenem<br />
Erleben schildern können und vielfach<br />
auch mitgestaltet haben.<br />
Hans Völkel<br />
Nach Untertage<br />
Wie ein schlesischer Flüchtlingsjunge<br />
aus Niederbayern in den Ruhr<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
kam<br />
erschienen am 21.01.2013<br />
172 Seiten, zahlreiche Abb., 14,95 €<br />
ISBN 978-3-8375-0768-3<br />
Klartext Verlagsgesellschaft mbH<br />
Heßlerstraße 37<br />
45329 Essen<br />
Tel.: 0201/86206-0<br />
Fax: 0201/86206-22<br />
E-Mail:info@klartext-verlag.de<br />
Internet: www.klartext-verlag.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 211
Entsorgungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Hochverfügbare Still-Elektrostapler <strong>für</strong> die<br />
Sicherung der aktuellen Aufgaben der<br />
Schachtanlage Asse II über- und untertage<br />
Dipl.-Ing. Peter Springfeld, Berlin*<br />
Bis Mitte der 60er Jahre wurde<br />
aus der Schachtanlage Asse II bei<br />
Remlingen Salz gefördert. Dann<br />
kaufte das Bundesforschungsministerium<br />
die Anlage, um dort die<br />
Machbarkeit einer Endlagerung<br />
von schwach- und mittelradioaktivem<br />
Abfall in Salz<strong>berg</strong>werken<br />
zu erproben. Tatsächlich wurden<br />
bis 1978 rund 126000 Fässer mit<br />
schwach- und mittelradioaktiven<br />
Abfällen eingelagert. Mitte der<br />
60er Jahre wurde in der Asse der<br />
erste Gabelstapler der Hamburger<br />
Firma Still in Betrieb genommen.<br />
Still hat sich damals im Wettbewerb<br />
mit anderen Herstellern<br />
durchgesetzt und erfüllt seitdem<br />
die hohen Anforderungen an einen<br />
sicheren Betrieb und an eine<br />
hohe Verfügbarkeit der Flurförderzeuge.<br />
Zur Gewährleistung der Langzeitsicherheit<br />
gilt heute die Rückholung<br />
als beste Option <strong>für</strong> die<br />
sichere Stilllegung der Asse. Das<br />
neue Asse-Gesetz bekräftigt die<br />
Rückholung der radioaktiven<br />
Abfälle aus der Schachtanlage<br />
Asse II als Vorzugsoption. Es<br />
bedarf einer akribisch geplanten<br />
Vorbereitung, einem realisierbaren<br />
Sicherheitskonzept sowie<br />
einem akzeptierten, sicheren<br />
Standort <strong>für</strong> die Zwischenlagerung.<br />
Das Bundesamt <strong>für</strong> Strahlenschutz,<br />
das 2009 die Schachtanlage<br />
als Betreiber übernommen<br />
hat, muss den gesetzlichen<br />
Auftrag umsetzen, das Endlager<br />
sicher stillzulegen. Die derzeitige<br />
Interimslagerung ist bis dahin so<br />
*Dipl.-Ing. Peter Springfeld<br />
Freier Fachjournalist<br />
Friedlander Strasse 5<br />
12489 Berlin<br />
Tel.: 030 / 67 70 372<br />
Fax: 030 / 67 70 372<br />
E-Mail: pspringfeld.red@t-online.de<br />
zu überwachen, dass von der<br />
Schachtanlage keinerlei Gefahren<br />
ausgehen. Das erfordert<br />
unter anderem ein stetiges Stabilisieren<br />
der unterschiedlichen<br />
Sohlebereiche im Schacht sowie<br />
die regelmäßige Wartung und im<br />
Bedarfsfall eine schnelle, professionelle<br />
Reparatur der im Schacht<br />
arbeitenden Technik. Dazu sind<br />
auf den verschiedenen Sohlebereichen<br />
Werkstätten eingerichtet.<br />
Insgesamt sind in der Schachtanlage<br />
etwa 60 Großfahrzeuge,<br />
wie Kranarmlader oder Teilschnittmaschinen,<br />
sowie etwa 40 PKWs<br />
und Stapler eingesetzt.<br />
Umschlags- und<br />
Transportarbeit untertage<br />
Die Hauptwerkstatt <strong>für</strong> Fahrzeuge befindet<br />
sich in einer Teufe von 490 m. Die<br />
Tiefste der 13 Sohlen befindet sich in einer<br />
Teufe von 750 m. Die Werkstätten<br />
sind teils fest und teils mobil eingerichtet.<br />
Stets geht es darum, dass die Werkstätten<br />
ganz in der Nähe der schweren Technik<br />
platziert sind. Insgesamt arbeiten in<br />
diesen Untertage-Werkstätten 4 Elektro-<br />
Frontstapler der Firma Still. Sie transportieren<br />
dort Ersatzteile, Baumaterialien,<br />
aber auch Kraftstoffcontainer, die dort als<br />
„Untertage-Tankstellen“ dienen, sowie<br />
Baumaterial aus den Untertage-Arbeiten<br />
zur Stabilisierung der Schachtanlage. Seit<br />
5 Jahren arbeiten im Schacht die Elektrostapler<br />
RX 60-35 und RX 20-18 der Firma<br />
Still (Bild 1). Ein RX 60-35 trägt eine Drehvorrichtung<br />
mit einer Fassklammer zum<br />
1 Still-Stapler im Untertageeinsatz<br />
Foto: Asse GmbH<br />
schonenden Drehen von schweren Ersatzteilen.<br />
Da im Schacht rund um die Uhr<br />
gearbeitet wird, müssen auch die Stapler<br />
stets einsatzbereit sein. Wartung und<br />
Kleinreparaturen erledigen die gut ausgebildeten<br />
Kfz-Fachleute der Schachtanlage<br />
selbst. Die jährlichen Überprüfungen führt<br />
der Still-Service aus. „Und der klappt gut“,<br />
bekundet Frank Cronjäger, Leiter Maschinenbetrieb<br />
der Asse GmbH. „Im Fall von<br />
größeren Reparaturen an einem Stapler<br />
stellt uns die Still-Niederlassung in Hannover<br />
ein Ersatzgerät zur Verfügung.“<br />
„Still-Fahrzeuge“, fügt Heinz Brockmann,<br />
Still-Regionalverkaufsleiter, hinzu,<br />
„sind schier unverwüstlich. Selbst 15 Jahre<br />
alte Dieselstapler R 70-70 und R 70-80<br />
Stapler sind noch im Einsatz“ (Bild 2).<br />
2 Frank Cronjäger, Leiter Maschinenbetrieb<br />
der Asse GmbH; Heinz Brockmann, Still-<br />
Regionalverkaufsleiter; Eberhard Voges,<br />
Reviersteiger im technischen Bereich,<br />
Jürgen Österheld, Staplerfahrer (v.l.n.r.)<br />
Umschlags- und<br />
Transportarbeit übertage<br />
Übertage weist vor allem die Förderturmanlage<br />
aus dem Jahre 1908 auf die<br />
Schachtanlage hin. Die Schachthalle, von<br />
außen betrachtet, sowie die Lager und andere<br />
Funktionsgebäude entsprechen dem<br />
Charakter von Industrie<strong>bau</strong>ten.<br />
„Still-Stapler“, erläutert Eberhard Voges,<br />
Reviersteiger im technischen Bereich,<br />
„übernehmen das Be- und Entladen<br />
von LKWs. Sie bedienen das Lager und<br />
transportieren sämtliche Güter, die in den<br />
Schacht einzubringen beziehungsweise<br />
herauszuholen sind. Dabei stellt der Förderkorb<br />
in der Schachthalle die einzige<br />
materialflusstechnische Verbindung zwischen<br />
über- und untertage her.“<br />
212 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Entsorgungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Umschlagsarbeit in der<br />
Schachthalle<br />
Mit dem Förderkorb gelangen aber nicht<br />
nur die Bergleute sowie sämtliches Material<br />
und Ausrüstungen in den Schacht, der<br />
Schacht führt auch die Luft oder die Wetter,<br />
wie die Bergleute die Luft in der Grube<br />
nennen, mit nach unten. Deshalb soll die<br />
Luft in der Schachthalle möglichst sauber<br />
sein. Batteriebetriebene Elektrostapler erfüllen<br />
genau diese Vorgabe.<br />
Übertage sind derzeit 2 Still-Elektro-<br />
Stapler im Einsatz. Es handelt sich dabei<br />
um einen RX 60-40 (Bild 3) und<br />
um einen RX 20-18 Still-Elektrostapler<br />
(Bild 4). Entsprechend der Bedeutung<br />
des Förderkorbs zur Versorgung der unterschiedlichen<br />
Sohlenbereichen gilt die<br />
Schachthalle gewissermaßen als Heimathafen<br />
<strong>für</strong> die beiden Stapler. Dort befinden<br />
sich auch die Ladestationen.<br />
3 Blick auf den RX 60-40<br />
Je nach Treibstoffverbrauch der Maschinen<br />
untertage muss immer eine ausreichende<br />
Menge Treibstoff in den entsprechenden<br />
Sohlebereichen vorhanden<br />
sein. Doch der Vorrat ist aus Sicherheitsgründen<br />
begrenzt. Das ist nur einer der<br />
Gründe, warum auch die übertage eingesetzten<br />
Stapler jederzeit einsatzbereit sein<br />
müssen, um den jeweils angeforderten<br />
Treibstoff oder anderes Fördergut termingerecht<br />
zum Förderkorb bringen zu können<br />
(Bild 5). Der Treibstofftransportbehälter<br />
(Bild 6) ist so ausgelegt, dass er sicher<br />
in den Förderkorb passt und die zur Verfü-<br />
5 Treibstofftransportbehälter <strong>für</strong> den<br />
Untertageeinsatz<br />
6 präzises Einführen des<br />
Treibstofftransportbehälters in den<br />
Förderkorb<br />
7 sichtoptimiertes Hubgerüst<br />
Der abgebildete Still-Elektrofrontstapler<br />
mit einer Tragfähigkeit von 4,0 t gehört zur<br />
Baureihe RX 60. Bei den RX 60-Modellen<br />
handelt es sich um Vierradstapler, die mit<br />
einem Drehstromantrieb ausgestattet sind<br />
und Tragkräfte im Bereich von 1,60 t bis<br />
4,99 t bieten. Das sichtoptimierte Hubgerüst<br />
bietet beste Unterstützung beim präzisen<br />
Manövrieren (Bild 7). Die Außenmaste<br />
bestehen aus schmalen, biegesteifen<br />
C-Profilen, hinter denen die Hubzylinder<br />
montiert sind. Der bislang übliche breite<br />
Mittelzylinder wurde durch 2 seitlich angebrachte<br />
schmale Freihubzylinder ersetzt.<br />
Transport- und<br />
Umschlagsarbeit im<br />
Außenbereich<br />
Beide Stapler, sowohl der RX 60-40 als<br />
auch der Dreirad-RX 20-18 Still-Elektrostapler<br />
arbeiten in der Schachthalle und<br />
im Außenbereich. Im Außenbereich übernehmen<br />
sie sämtliche Be- und Entladearbeiten<br />
von den Lastkraftwagen. Bau- und<br />
andere Materialien sind ins Lager zu bringen<br />
(Bild 8) oder gleich in die Schachthalle<br />
zu transportieren. Des Weiteren transportieren<br />
sie Paletten, um die Güter, die in die<br />
Grube zu bringen sind, so zu palettieren,<br />
dass der Förderkorb optimal genutzt wird.<br />
Mitunter ist auch Altholz aus der Grube<br />
zwischenzulagern (Bild 9).<br />
Die RX 20-Stapler<strong>bau</strong>reihe bietet in<br />
5 Stufen Tragfähigkeiten von 1,4 t bis<br />
2,0 t. Die technische Ausstattung beider<br />
Baureihen befähigt die Stapler <strong>für</strong> den<br />
anspruchsvollen Einsatz, der wie in Remlingen<br />
eine hohe Zuverlässigkeit erfordert.<br />
Das beginnt in der Ausstattung mit sparsamen<br />
und leisen Drehstromantrieben.<br />
Durch die komplette Kapselung ist der<br />
gesamte Antrieb geschützt gegen das<br />
Eindringen von schädlichem Staub und<br />
Spritzwasser, also bestens <strong>für</strong> den rauen<br />
Betrieb geeignet.<br />
8 Umschlag und Transport von Baumaterial<br />
4 RX 20-18 Still-Elektrostapler vor der<br />
Antriebshalle des Förderturms<br />
gung stehende Grundfläche optimal nutzt.<br />
Der Förderkorb hat zwar ein Tragkraft von<br />
10 t und eine maximale Höhe von 6 m, um<br />
auch längeres Transportgut aufnehmen zu<br />
können, jedoch nur ein Grundfläche von<br />
1,15 x 2,00 m. Die Still-Elektrofrontstapler<br />
sind genau <strong>für</strong> die dazu notwendige präzise<br />
Einführung der Last in den Förderkorb<br />
geschaffen.<br />
9 Benjamin Albrecht bei der<br />
Zwischenlagerung von Altholz<br />
Die Stapler beider Baureihen sind mit<br />
2 CAN-Bus-Systemen ausgestattet. So<br />
sorgt die robuste Steuerung durch 2 Prozessoren,<br />
die sich gegenseitig überwa-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 213
Entsorgungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
10 bequemer und schonender seitlicher<br />
Batteriewechsel<br />
chen, <strong>für</strong> größtmögliche Zuverlässigkeit,<br />
aber auch <strong>für</strong> eine sensibel, ansteuerbare<br />
Fahrdynamik. Bei einer intensiven Nutzung<br />
über mehrere Schichten kann man<br />
mit einer Wechselbatterie arbeiten. Mit<br />
der Möglichkeit, den Batteriewechsel von<br />
der Seite zu erledigen, wird der Wechsel<br />
nicht nur einfacher, er wird auch sicherer<br />
(Bild 10). Der Wechsel mit Hilfe eines Gabelhubwagens<br />
ist darüber hinaus auch <strong>für</strong><br />
die Batterie schonender.<br />
Auch die anwenderfreundliche Gestaltung<br />
der Fahrerplätze ist in beiden Stapler-Baureihen<br />
gleich. Steigt ein Fahrer von<br />
einem zu einem anderen Gerät um, kann<br />
er den Stapler mit gleichen Handgriffen<br />
entsprechend sicher fahren. Zum sicheren<br />
Fahren trägt weiterhin der ermüdungsfrei<br />
gestaltete Fahrersitz bei. Darüber hinaus<br />
unterstützen die feinfühlig bedienbaren<br />
Joysticks das präzise Manövrieren<br />
(Bild 11).<br />
Nicht zuletzt dient auch die einstellbare<br />
Lenksäule sowie die Servounterstützung<br />
ein präzises Positionieren bei geringen<br />
Lenkkräften. „Die Zufriedenheit der Fahrer<br />
und die seit Jahren bewiesene Zuverlässigkeit<br />
der Geräte sowie der perfekte Service“,<br />
betont Frank Cronjäger, „wird dazu<br />
beitragen, dass bei der in Aussicht stehenden<br />
Erweiterung der Staplerflotte Still uns<br />
bei der Ausschreibung ein willkommener<br />
Anbieter sein wird.“<br />
11 ergonomisch platzierte Bedienelemente<br />
Fotos 2 bis 11: Still GmbH<br />
Weitere Informationen<br />
STILL GmbH<br />
Jürgen Wrusch<br />
International Corporate Communications<br />
Berzeliusstraße 10<br />
22113 Hamburg<br />
Tel.: 040 / 73 39 15 08<br />
Fax: 040 / 73 39 12 49<br />
Rohstoffkooperation<br />
Russisch-Deutsche Ressourcenuniversität soll<br />
Rohstoffkooperation stärken<br />
Eine länderü<strong>berg</strong>reifende Hochschulkooperation<br />
in Lehre und Forschung soll<br />
die deutsch-russische Zusammenarbeit in<br />
der Rohstoffwirtschaft stärken. Prof. Bernd<br />
Meyer, Rektor der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>,<br />
stellte auf der 6. Deutsch-Russischen<br />
Rohstoff-Konferenz vor Vertretern<br />
aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
beider Länder das Projekt der Russisch-<br />
Deutschen Ressourcenuniversität (RU-<br />
DERU) vor. Auf der Konferenz, die vom<br />
16. bis 17.04. im westsibirischen Chanty<br />
Mansysk stattfand, standen unternehmerische<br />
wie wissenschaftliche Kooperationen<br />
im Rohstoffbereich im Mittelpunkt. In einer<br />
Abschlusserklärung verständigten sich die<br />
Teilnehmer darauf, die Technologiepartnerschaft<br />
von Wissenschaftlern beider Länder<br />
auszu<strong>bau</strong>en und vor diesem Hintergrund<br />
die Gründung der Russisch-Deutschen<br />
Ressourcenuniversität zu unterstützen.<br />
Der Rektor der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>,<br />
Prof. Bernd Meyer, betonte in seinem<br />
Beitrag die Bedeutung der deutsch-russischen<br />
Rohstoffkooperation <strong>für</strong> beide Länder<br />
und stellte das Projekt einer länderü<strong>berg</strong>reifenden<br />
Hochschulkooperation in Lehre<br />
und Forschung der Rohstoffwirtschaft vor.<br />
„Mit dem Projekt der gemeinsamen Rohstoff-Universität<br />
verfolgen wir das Ziel der<br />
Vereinigung des intellektuellen Potenzials<br />
unserer beiden Länder in der Technologieund<br />
Rohstoffkompetenz auf internationalem<br />
Spitzenniveau“, so der Frei<strong>berg</strong>er Rektor.<br />
Der Bayerische Ministerpräsident a. D.,<br />
Dr. Edmund Stoiber, Mitglied des Präsidiums<br />
des Rohstoff-Forums, sieht im Aus<strong>bau</strong><br />
der Technologiepartnerschaft von Wissenschaftlern<br />
beider Länder – wie ihn die Abschlusserklärung<br />
der Konferenz fordert –<br />
den zentralen Ansatzpunkt <strong>für</strong> eine engere<br />
wirtschaftliche Kooperation in beiderseitigem<br />
Interesse. „Das Vorhaben der beiden<br />
ältesten Montanhochschulen der Welt in<br />
St. Petersburg und Frei<strong>berg</strong> zur Gründung<br />
einer Russisch-Deutschen Ressourcenuniversität<br />
ist eine ausgezeichnete Steilvorlage<br />
<strong>für</strong> den Aus<strong>bau</strong> der bilateralen Modernisierungspartnerschaft“,<br />
teilte er mit.<br />
In der autonomen Region Jugra, in der<br />
Chanty Mansysk liegt, wird mit ca. 200 Mio. t<br />
Erdöl im Jahr knapp doppelt so viel gefördert,<br />
wie in Deutschland verbraucht wird.<br />
Im Fokus der Konferenz standen daher<br />
Themen wie die Aktivierung von Erdöllagerstätten<br />
und die Kooperation in der Erdölverarbeitung.<br />
Zudem wurden bilaterale<br />
Projekte zur <strong>Energie</strong>einsparung und <strong>Energie</strong>effizienz<br />
sowie die Zusammenarbeit bei<br />
der Nutzung von Erdölbegleitgas, Wasserstoff<br />
und Helium diskutiert. Ein weiteres<br />
wichtiges Thema <strong>für</strong> die deutsche Industrie:<br />
Seltene Erden. Die Zusammenarbeit<br />
mit russischen Unternehmen, nicht zuletzt<br />
bei der Wiederaufbereitung von wertigen<br />
Industrieabfällen, stand daher ebenso im<br />
Zentrum der Diskussionen.<br />
Veranstalter dieser <strong>für</strong> die deutsch-russischen<br />
Beziehungen wichtigen Konferenz<br />
ist das Deutsch-Russische Rohstoff-Forum<br />
– eine Dialogplattform zur Entwicklung von<br />
Strategien <strong>für</strong> die effektive Nutzung fossiler,<br />
mineralogischer und alternativer Rohstoff-<br />
Ressourcen. Es wurde am 10.10.2006<br />
im Beisein von Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel und dem russischen Präsidenten<br />
Wladimir Putin von der TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> und dem St. Petersburger Staatlichen<br />
Berg<strong>bau</strong>institut (seit 2012: Nationale<br />
Universität <strong>für</strong> mineralische Ressourcen<br />
„Gorny“) – den ältesten Montanhochschulen<br />
der Welt – gegründet. Das Unternehmen<br />
Verbundnetz Gas AG (VNG) unterstützt<br />
die Konferenz maßgeblich.<br />
Weitere Informationen<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
Bastian Fermer<br />
Pressesprecher<br />
Pressestelle<br />
Akademiestraße 6<br />
09599 Frei<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03731/392355<br />
Mobil: 0152/09214388<br />
Fax: 03731/392418<br />
E-Mail:<br />
bastian.fermer@zuv.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Internet: tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
und zum Programm und den Referenten<br />
der 6. Deutsch-Russischen Rohstoff-Konferenz:<br />
www.rohstoff-forum.org<br />
214 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
Reviertypische Grubenlampen, Teil 1<br />
Dipl.-Ing. Werner Horning, Frankfurt am Main*<br />
Es ist sicher nicht allgemein<br />
bekannt, dass es fast in jedem<br />
Land, in dem Berg<strong>bau</strong> umgeht<br />
oder umging und Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
betrieben wurde, reviertypische<br />
Grubenlampen gab,<br />
wobei ich nicht die von Firmen in<br />
Massen produzierten Grubenlampen<br />
meine, sondern die Lampen,<br />
die von den Bergschmieden<br />
oder den örtlichen Schmieden<br />
und Blechschmieden hergestellt<br />
wurden. Manche Lampen wurden<br />
auch von den Bergleuten selbst<br />
gefertigt, denn stellte doch eine<br />
gekaufte Grubenlampe immerhin<br />
einen Kostenfaktor von einem halben<br />
bis einem Wochenlohn dar.<br />
Im Folgenden sollen einige<br />
markante Beispiele da<strong>für</strong>, sowohl<br />
aus Europa, Nordafrika oder<br />
aus Übersee stammend, vorgestellt<br />
werden. Alle hier gezeigten<br />
Grubenlampen befinden sich in<br />
meiner Sammlung. Ich sammele<br />
seit ca. 40 Jahren Grubenlampen<br />
und beschaftige mich auch wis-<br />
5 und 6 Einfache Blende, Midge, Material:<br />
Eisenblech, Messing, Kupferdraht,<br />
Breite: 93 mm<br />
senschaftlich mit dem Thema 1 .<br />
Seit 13 Jahren bin ich der Herausgeber<br />
der „Grubenlampen-<br />
Info“, einem Journal, das einmal<br />
jährlich erscheint, dreisprachig ist<br />
(deutsch, englisch, französisch),<br />
immer ca. 250 Seiten umfasst<br />
und ein Organ <strong>für</strong> die weltweite<br />
Sammlergemeinde von Grubenlampen<br />
darstellt. Wir schätzen,<br />
3 und 4 Einfache Blende <strong>für</strong> Kerzenbrand<br />
Material: Holz, Eisenblech (ehemalige<br />
Keksbüchse), Eisendraht, Tiefe: 96 mm<br />
1 und 2 Einfache Kerzenlampe, Material:<br />
Eisenblech und Draht, Durchmesser: 50 mm<br />
*Dipl.-Ing. Werner Horning<br />
Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Georg-Speyer-Straße 77<br />
60487 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/708223<br />
1 Der Autor arbeitete fast 35 Jahre als<br />
Wissenschaftler in der Forschung am<br />
Battelle Institut in Frankfurt am Main,<br />
einem Tochterunternehmen des<br />
amerikanischen Forschungsinstituts<br />
gleichen Namens, mit Sitz in<br />
Columbus/Ohio mit ca. 8 500 Mitarbeitern<br />
7 und 8 Wie oben, aber Breite (vorn): 75mm<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 215
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
dass es in Europa, Amerika, Australien<br />
eingeschlossen ca. 2 000<br />
Sammler von Grubengeleucht<br />
gibt.<br />
Begeben wir uns zunächst nach Großbritannien,<br />
genauer gesagt nach Wales. In<br />
den oberflächennahen Flözen, in denen<br />
noch nicht mit Schlagwettern zu rechnen<br />
war, bediente man sich der Kerzen, die<br />
entweder am Schachthut mit einem Klumpen<br />
Lehm oder vor Ort in gleicher Weise<br />
befestigt wurden. Aber es gab dann auch<br />
schon ganz einfache Kerzenhalter, die<br />
immerhin einen Dorn hatten, so dass man<br />
sie in Spalten oder in den Holzaus<strong>bau</strong> einschlagen<br />
konnte (Bilder 1 und 2). Diese<br />
„Lampen“ wurden noch bis in das frühe<br />
20. Jahrhundert gefahren.<br />
Während bei der Kerzenlampe in Bild 1<br />
der Blechschmied noch mitgewirkt hat, ist<br />
die folgende Lampe eindeutig Marke Eigen<strong>bau</strong>.<br />
Es handelt sich um eine Blende<br />
<strong>für</strong> Kerzenbrand und um den Vorläufer<br />
der Midge (Bilder 3 und 4).<br />
Die „Midge“ (Bilder 5 bis 8) stellt schon<br />
eine Verbesserung gegenüber der vorhergehenden<br />
Lampe dar und wurde wohl<br />
auch halbindustriell gefertigt. Da sie beim<br />
Fahren sehr heiß wurde, wurde der Tragegriff<br />
noch extra mit dickem Kupferdraht<br />
umwickelt.<br />
Die sogenannte „Peg & Ball Lamp“<br />
(Bilder 9 bis 13) ist eine ganz besondere<br />
Grubenlampe, wurde sie doch hauptsächlich<br />
in Südwales gefahren. Der Dochthalter<br />
konnte mit dem leeren Griffstück, das<br />
bei der Grubenfahrt einfach hinter ein<br />
Band an der Mütze gesteckt werden konnte,<br />
abgedeckt werden (Bild 13).<br />
Auch diese Lampe wurde noch bis zum<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts gefahren.<br />
Der Vorteil <strong>für</strong> die Kumpel war, dass sie<br />
nach der Schicht mit dieser Lampe direkt<br />
ins „Pub“ gehen konnten, denn die Lampe<br />
steckten sie in die Hosentasche und keiner<br />
wusste, dass sie gerade vom „Pütt“<br />
kamen.<br />
Die französischen Bergleute benutzten<br />
hauptsächlich in Nordfrankreich um<br />
Pas-de-Calais die „Astiquette“ (Bilder<br />
14 bis 17) oder auch „lampe a clou“ (Nagellampe),<br />
die als typische Grubenlampe<br />
des Germinals bezeichnet wurde. Später<br />
verbreitete sie sich bis Belgien und selbst<br />
so ein namhafter deutscher Hersteller von<br />
Grubengeleucht, wie Friemann & Wolf in<br />
Zwickau, stellte diesen Lampentyp unter<br />
der Bezeichnung „Kreisellampe“ her, wohl<br />
um im französischen Markt mitzuspielen.<br />
Erst mit dem Grubenunglück von Courrieres<br />
im März 1906 wurde die Astiquette,<br />
wie alles andere offene Grubengeleucht,<br />
aus den Kohlegruben verbannt. Die ersten<br />
Astiquettes sind schon <strong>für</strong> die Zeit nach<br />
1850 nachgewiesen. Zu Anfang wurden<br />
sie nur von Blechschmieden aus der Region<br />
gefertigt, bis sie dann gegen Ende des<br />
19. Jahrhunderts eine weitere Verbreitung<br />
fanden. Die Vorteile der Lampe lagen auf<br />
der Hand. Man hatte die Hände frei beim<br />
Fahren und bei der Arbeit und der Lichtschein<br />
folgte der Kopfbewegung.<br />
Die „Rave“ oder Tunnellampe, auch<br />
Linsenlampe genannt, die zunächst nur<br />
um St. Etienne gefahren wurde, hat dann<br />
eine so große Verbreitung in ganz Europa<br />
gefunden, wohl auch wegen der Tatsache,<br />
dass sie als Tunnellampe genutzt wurde,<br />
9 bis13 Peg & Ball-Lamp, Material: Eisenblech, Messing, Durchmesser: 70 mm<br />
216 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
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14 bis 17 Astiquette oder Kreisellampe, Material: Eisenblech, Eisendraht, Messing<br />
Durchmesser: 80 mm. Beispiel einer „Rave“ auch Tunnel- oder Linsenlampe<br />
so dass ich sie hier nicht mehr als reviertypisch<br />
vorstellen werde, denn italienische,<br />
schweizer, spanische, belgische und deutsche<br />
Firmen stellten sie dann in großer<br />
Stückzahl her.<br />
Die Serie zu reviertypischen Grubenlampen<br />
wird fortgesetzt.<br />
Alle Fotos: Verfasser<br />
Literatur<br />
● Broschüre, Big Pit Blaenafon, 1981<br />
● Broschüre, Grufvan, schwedisch, 1986<br />
● Diverse Firmenkataloge<br />
● Des Bergmann offenes Geleucht, Porezag,<br />
Verlag Glückauf, 1982<br />
● Des Bergmanns Geleucht, Porezag, Verlag<br />
Glückauf, 1982, 1988<br />
● Des Bergmanns Geleucht, Börkel/Woeckner,<br />
Verlag Glückauf, 1983<br />
● The Miner‘s Flame Light Book, HA Pohs,<br />
1995<br />
● The last Gold Rush, B. Grimstad und R.L.<br />
Drake, 1983<br />
● La Lampe des Mineurs de „Germinal“:<br />
L‘astiquette, M. Bonnot, 2008<br />
● Grubenlampen aus Schweden, K. Heupel, D.<br />
Stoffels, 2010<br />
● Diverse Grubenlampen-Infos, von 1994 bis<br />
2012<br />
● Mining Artifact Collector, W.E. Wilson und<br />
Mark Bohannan, - 1994<br />
● Diverse Patentschriften um 1900<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 217
Fachverbände und Unternehmen<br />
Mitgliederversammlung der<br />
Fachgruppe Gesteins<strong>bau</strong>stoffe des UVMB und<br />
12. Baustoffkolloquium<br />
Deutliche Mengenrückgänge im<br />
Jahr 2012 im Vergleich zum „sehr<br />
gut gelaufenen Jahr 2011“ in der<br />
Produktion von -13 % bei Sand<br />
und Kies und -8 % bei Naturstein<br />
würden die gegenwärtige Lage im<br />
Verbandsgebiet kennzeichnen.<br />
Dies berichtete der Fachgruppenvorsitzende<br />
Thorsten Tonndorf<br />
den Teilnehmern der gemeinsamen<br />
Mitgliederversammlung der<br />
Fachgruppe Gesteins<strong>bau</strong>stoffe<br />
des Unternehmerverbandes Mineralische<br />
Baustoffe (UVMB) e.V.<br />
und der Abteilung Gesteins<strong>bau</strong>stoffe<br />
des BAU-ZERT Ost e.V. am<br />
12.03., das an der Technischen<br />
Universität Berlin/Institut <strong>für</strong> Bauingenieurwesen<br />
stattfand. Lediglich<br />
der Bereich der Recycling<strong>bau</strong>stoffe<br />
sei mit einem leichten<br />
Zuwachs von + 1 % nahezu konstant<br />
geblieben. Erfreulich sei dabei<br />
die nahezu konstant gebliebene<br />
Erlössituation in den Betrieben,<br />
die bei Recycling<strong>bau</strong>stoffen sogar<br />
mit + 15 % deutlich gestiegen sei,<br />
so Tonndorf. Deutliche Rückgänge<br />
sind hingegen bei der Verwertung<br />
von mineralischen Abfällen durch<br />
die Verfüllung zu verzeichnen.<br />
Diese liegen bei ca. - 26 % und<br />
seien das Resultat der Verschärfungen<br />
der Anforderungen an das<br />
Verfüllregime, insbesondere in<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt.<br />
Die Genehmigungspraxis bei der Verfüllung<br />
mineralischer Abfälle, das Wasserentnahmeentgeld,<br />
die neuen Entwürfe der<br />
Bundeskompensationsverordnung und die<br />
Mantelverordnung würden deshalb bei der<br />
zukünftigen Verbandsarbeit im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
Erfolge habe es in der Rohstoffsicherung<br />
gegeben, berichtete Bert Vulpius, Assistent<br />
der Geschäftsleitung. „Die neuen Entwürfe<br />
der Landesentwicklungspläne Thüringen<br />
und Sachsen gehören mit ihren programmatischen<br />
Aussagen zur Rohstoffsicherung<br />
zu den modernsten in Deutschland.“<br />
Viele Vorschläge seitens des UVMB sei-<br />
Im Vergleich zum guten Jahr 2011 habe es<br />
2012 im Verbandsgebiet Rückgänge in der<br />
Produktion gegeben, sagte Thorsten Tonndorf<br />
In der Rohstoffsicherung habe der UVMB<br />
Erfolge erreicht, berichtete Bert Vulpius<br />
In nährstoffarmen Gewässern in stillgelegten<br />
Kiesgruben fühlen sich viele Amphibien<br />
sehr wohl, erklärte Dr. Norbert Schneeweiß<br />
en in die Landesentwicklungspläne (LEP)<br />
eingeflossen. In die Pläne seien <strong>für</strong> die<br />
Sicherung der <strong>Rohstoffgewinnung</strong> auch<br />
Sicherungszeiträume von 25 bis 30 Jahren<br />
eingegangen. Damit wurde einer Forderung<br />
erfüllt, um welche die Industrie in<br />
den letzten Jahren sehr gekämpft habe.<br />
Darüber hinaus gibt es die Sicherungskategorie<br />
„langfristige Rohstoffsicherung <strong>für</strong> zukünftige<br />
Generationen“, mit der potentielle<br />
Lagerstätten bedarfsunabhängig gesichert<br />
werden sollen, sagte Vulpius.<br />
Deutlicher Nachholbedarf bestehe in<br />
Mecklenburg/Vorpommern, wo die völlig<br />
unakzeptablen Passagen aus dem LEP<br />
von 2005 nahezu wörtlich übernommen<br />
worden sind. Die Rohstoffindustrie wird<br />
hier nach wie vor als „Zustandsstörer“<br />
behandelt und ihre wirtschaftliche Bedeutung<br />
bleibt dagegen völlig unerwähnt.<br />
Die Verfüllungspraxis mineralischer Abfälle<br />
und deren rechtliche Aspekte standen<br />
auch während des anschließenden 12. Baustoffkolloquium<br />
zur Diskussion, welches die<br />
TU Berlin gemeinsam mit dem UVMB, dem<br />
BAU-ZERT Ost sowie der TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong>, der BTU Cottbus und der Bauhaus<br />
Universität Weimar organisiert hatten.<br />
Neben Vorträgen zu Fachthemen aus verschiedenen<br />
Bereichen der Gesteinsindustrie<br />
wurden auch die immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnenden Themen „Artenschutz“<br />
und „Ressourceneffizient“ breit diskutiert.<br />
So berichtete Dr. Norbert Schneeweiß vom<br />
Landesamt <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, Gesundheit und<br />
Verbraucherschutz Brandenburg über das<br />
Artenschutzpotential von Tage<strong>bau</strong>en der<br />
Steine- und Erdenindustrie. In einer Projektarbeit<br />
habe man 76 Sand- und Kiestage<strong>bau</strong>e<br />
untersucht, von denen 71 prinzipiell<br />
<strong>für</strong> Naturschutzprojekte geeignet seien. Besonders<br />
die nährstoffarmen und meist fischlosen<br />
Gewässer böten hier hervorragende<br />
Bedingungen <strong>für</strong> seltene Amphibien- und<br />
Insektenarten. Zu den wertvollen Biotopen<br />
zählen auch Trockenrasenstandorte,<br />
welche sich auf stillgelegten Ab<strong>bau</strong>flächen<br />
entwickeln und deren Bestände in unserer<br />
intensiv genutzten Kulturlandschaft als stark<br />
gefährdet eingestuft werden müssen.<br />
Informationen<br />
Michael Schlutter<br />
Presseagentur Fakt<br />
Sperlingsweg 16<br />
99089 Erfurt<br />
Tel.: 0361/7467313<br />
E-Mail: info@presseagentur-fakt.de<br />
Internet: www.presseagentur-fakt.de<br />
218 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Aus- und Fortbildung<br />
RAG-Stiftungsvorstand Bergerhoff-Wodopia<br />
besuchte Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Nachwuchskräfte<br />
Im Jahr 2018 endet die subventionierte<br />
Förderung der Steinkohle in<br />
Deutschland. Um die sogenannten<br />
Ewigkeitsaufgaben nach dem<br />
Ende des aktiven Berg<strong>bau</strong>s wird<br />
sich die RAG-Stiftung kümmern.<br />
Die da<strong>für</strong> nötigen Fachkräfte werden<br />
seit diesem Sommersemester<br />
auch an der Technischen Fachhochschule<br />
(TFH) Georg Agricola<br />
ausgebildet.<br />
Bärbel Bergerhoff-Wodopia, im Vorstand<br />
der RAG-Stiftung <strong>für</strong> den Bereich<br />
Personal zuständig, traf sich am 25.03.<br />
mit den ersten 31 Studierenden des neuen,<br />
deutschlandweit einzigartigen Master-<br />
Studiengangs Geoingenieurwesen und<br />
Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong> an der TFH.<br />
Frau Bergerhoff-Wodopia informierte<br />
die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure<br />
über Aufgaben und Bedeutung<br />
der RAG-Stiftung. Der neue Studiengang<br />
und das ebenfalls an der TFH geplante,<br />
forschungsorientierte Kompetenzzentrum<br />
Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong> entsprächen thematisch den<br />
Intentionen der RAG-Stiftungssatzung, die<br />
die Bewältigung der Ewigkeitsaufgaben<br />
und die <strong>berg</strong><strong>bau</strong>nahe Förderung von Bildung,<br />
Wissenschaft und Kultur umfassen.<br />
Bärbel Bergerhoff-Wodopia (li.) im<br />
Gespräch mit den Studierenden<br />
„Aufgrund der Beendigung des subventionierten<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s ab 2019 muss<br />
das Wissen über die geotechnische Nachsorge<br />
in den nächsten Jahren dringend<br />
weiterentwickelt werden. Der geplante Studiengang<br />
verfolgt das Ziel, das Know-how<br />
des Berg<strong>bau</strong>s zu erhalten und auszu<strong>bau</strong>en,<br />
und Ingenieurinnen und Ingenieure auf<br />
hohem Niveau zu qualifizieren.“, beschrieb<br />
Frau Bergerhoff-Wodopia die Bedeutung<br />
des Studiengangs aus Sicht der RAG-<br />
Stiftung. Ebenso notwendig wie die Ausbildung<br />
von Fachkräften sei die Forschung<br />
im Bereich Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong>, beispielsweise in<br />
den Bereichen Schachtsicherung, Grubenwasserhaltung<br />
und Poldermaßnahmen sowie<br />
bei rechtlichen und betriebswirtschaftlichen<br />
Aspekten. „Wir hoffen und erwarten,<br />
dass von dem neuen Kompetenzzentrum<br />
Impulse <strong>für</strong> die Bewältigung von Aufgaben<br />
des Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s ausgehen.“<br />
Die meisten der Studierenden, mit denen<br />
sich Frau Bergerhoff-Wodopia im<br />
Anschluss austauschte, kennen das Aufgabengebiet<br />
aus 1. Hand, mit dem sie<br />
sich in den kommenden 6 Semestern wissenschaftlich<br />
auseinandersetzen werden.<br />
Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
RAG, der Bergbehörden oder von Ingenieurdienstleistern<br />
wollen sie sich neben<br />
ihrem Beruf durch das Studium an der<br />
TFH zu Experten <strong>für</strong> Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong> weiterqualifizieren.<br />
„Wie Produktion im Berg<strong>bau</strong><br />
läuft, weiß ich schon. Jetzt ist der Rück<strong>bau</strong><br />
dran.“, brachte einer der Studierenden seine<br />
persönlichen Lernziele auf den Punkt.<br />
Der berufsbegleitende Master-Studiengang<br />
Geoingenieurwesen und Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
kombiniert naturwissenschaftliche<br />
und technische Qualifikationen an der<br />
Schnittstelle Berg<strong>bau</strong>-Markscheidewesen/<br />
Vermessung-Geotechnik. Schwerpunkte<br />
des Studienprogramms sind unter anderem<br />
Wasserhaltung, Schachtsicherung,<br />
die Sanierung belasteter Flächen sowie<br />
die Entwicklung von Folgenutzungen. Die<br />
RAG-Stiftung unterstützt die TFH durch die<br />
Förderung einer Stiftungsprofessur. Auch<br />
beim Auf<strong>bau</strong> des forschungsorientierten<br />
Kompetenzzentrums Nach<strong>berg</strong><strong>bau</strong> wollen<br />
TFH und RAG-Stiftung kooperieren.<br />
Internet: www.tfh-bochum.de<br />
TFH Georg Agricola begrüßt neue Studierende<br />
238 Studierende starteten am<br />
18.03. an der Technischen Fachhochschule<br />
(TFH) Georg Agricola<br />
ihr ingenieurwissenschaftliches<br />
oder betriebswirtschaftliches Studium,<br />
das sind ca. 30 % mehr als im<br />
Sommersemester des vergangenen<br />
Jahres. Trotz dieses Rekords<br />
bei den Studierendenzahlen bleibt<br />
die TFH mit insgesamt rund 2 100<br />
Studierenden eine kleine, familiäre<br />
Hochschule – <strong>für</strong> TFH-Präsident<br />
Professor Dr. Jürgen Kretschmann<br />
einer der entscheidenden Vorteile<br />
gegenüber vielen anderen Hochschulen,<br />
wie er bei der Erstsemesterbegrüßung<br />
im Studierendenzentrum<br />
der TFH betonte.<br />
Besonders ist die TFH auch aufgrund<br />
ihrer fast 200-jährigen Geschichte, die<br />
Kretschmann – wie immer bei solchen Anlässen<br />
in den traditionellen Bergkittel gekleidet<br />
– den neuesten und jüngsten Hochschulmitgliedern<br />
schilderte. Dabei ging er<br />
auch auf den Namenspatron der TFH ein,<br />
der im 16. Jahrhundert die Montanwissenschaften<br />
begründet hatte: „Georg Agricola<br />
fühlen wir uns verpflichtet, weil er als Universalgelehrter<br />
Wert auf eine umfassende Allgemeinbildung<br />
gelegt hat. Auch wir wollen<br />
hier Ingenieurinnen und Ingenieure ausbilden,<br />
die nach links und rechts schauen und<br />
sich <strong>für</strong> Politik und gesellschaftliche Zusammenhänge<br />
interessieren.“ Das Ausbildungskonzept<br />
der TFH schaffe den Studierenden<br />
nicht zuletzt auch ausgezeichnete Zukunftsperspektiven:<br />
„Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch.<br />
Fast alle, die hier studieren,<br />
haben am Tag der Zeugnisü<strong>berg</strong>abe einen<br />
Job sicher.“<br />
Wie man möglichst effektiv lernt und das<br />
anspruchsvolle ingenieurwissenschaftliche<br />
oder betriebswirtschaftliche Studium<br />
meistert, vermittelte Dirk Reichstädter,<br />
Absolvent und wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
der TFH den neuen Studierenden.<br />
Die Studienberater Stefanie Aust und Dirk<br />
Hansel stellten die Einrichtungen und Beratungsangebote<br />
an der TFH vor. Im Namen<br />
der Studierendenvertretung begrüßte der<br />
AStA-Vorsitzende Efe Volkan Avci die neuen<br />
Kommilitoninnen und Kommilitonen und<br />
präsentierte ihnen die vielfältigen studentischen<br />
Aktivitäten an der TFH – von der<br />
Semesterstartparty über den internationalen<br />
Austausch bis zur hochschulpolitischen<br />
Gremienarbeit. Nach einem vom AStA organisierten<br />
Rundgang über den TFH Campus<br />
starteten die Erstsemester dann in ihren<br />
Wissenschaftsbereichen ins Studium.<br />
Informationen<br />
Stephan Düppe<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Technische Fachhochschule<br />
Georg Agricola zu Bochum<br />
Tel.: 0234/968-3334<br />
Fax: 0234/968-3417<br />
E-Mail: presse@tfh-bochum.de<br />
Internet:<br />
www.tfh-bochum.de/pressestelle.html<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 219
Forschung und Prüfung<br />
Klassiker mit klarer Kompetenz –<br />
DMT-Berg<strong>bau</strong>Forum macht das Dutzend voll<br />
Seit mehr als 20 Jahren ist das<br />
Berg<strong>bau</strong>Forum eine feste Größe<br />
<strong>für</strong> den konstruktiven Informationsaustausch<br />
im Berg<strong>bau</strong>- und<br />
Rohstoffsektor. Ins Leben gerufen<br />
wurde die Veranstaltung 1991<br />
durch die Essener DMT GmbH<br />
und Co. KG, einem Unternehmen<br />
mit über 100-jähriger Erfahrung<br />
und Expertise in diesen Arbeitsfeldern.<br />
Über fachspezifische<br />
Themen, namhafte Referenten<br />
und den persönlichen Dialog von<br />
und mit Experten aus Theorie und<br />
Praxis hat sich das Berg<strong>bau</strong>Forum<br />
nationale Anerkennung erworben<br />
und kann sich steigender<br />
Akzeptanz erfreuen.<br />
Wissens-Basis und<br />
Ideen-Pool<br />
Alle 2 Jahre bietet sich den Teilnehmern<br />
an wechselnden Veranstaltungsorten, in<br />
Regionen mit Berg<strong>bau</strong>tradition, die Gelegenheit,<br />
mit anerkannten Fachleuten aus<br />
Wissenschaft und Forschung wie auch<br />
den Entscheidungsträgern der Branche<br />
in Kontakt zu treten. Vor dem Hintergrund<br />
zukünftiger Anpassungsprozesse im deutschen<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> widmet sich<br />
das aktuelle Programm – im sogenannten<br />
B-Block – verstärkt neuen Fragen und<br />
Perspektiven. Bei der diesjährigen Veranstaltung<br />
vom 20. und 21.06. in Leipzig sind<br />
das beispielsweise Vorträge zur Exploration<br />
und Lagerstättenentwicklung oder<br />
Berg<strong>bau</strong>folge und Nachnutzung. „Klassische“,<br />
wiederkehrende Themen, wie<br />
z.B. Förderung, Transport, Seile oder<br />
Modernisierung und Automatisierung<br />
werden im A-Block präsentiert.<br />
Exkursionen in die vom Berg<strong>bau</strong> geprägte<br />
Umgebung sowie ein unterhaltsames<br />
Rahmenprogramm <strong>für</strong> Begleitpersonen<br />
erweitern die Tagungsinhalte. Parallel<br />
bietet die Fachausstellung Unternehmen<br />
der Branche eine Plattform zur Vorstellung<br />
ihrer Produkte und Dienstleistungen.<br />
Verbindung von Tradition und<br />
Moderne<br />
Der Grundstein <strong>für</strong> das Berg<strong>bau</strong>Forum<br />
wurde kurz nach der deutschen Einheit<br />
gelegt. Am 01.01.1991 fand die Abteilung<br />
Seilfahrtwesen des ehemaligen Instituts<br />
<strong>für</strong> Berg<strong>bau</strong>sicherheit Leipzig den An-<br />
schluss an das Institut <strong>für</strong> Förderung und<br />
Transport, das heute zum Geschäftsfeld<br />
Berg<strong>bau</strong> Service der DMT gehört. Initiator<br />
des Projekts war Dr. Manfred Wohlrab,<br />
Sachverständiger des damaligen Instituts<br />
und späterer Leiter der Leipziger Zweigniederlassung.<br />
Um Kunden des ostdeutschen<br />
Kali- und Braunkohletage<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
die Leistungen der nun unter DMT firmierenden<br />
Fachabteilung vorzustellen, realisierte<br />
er bereits im März des Jahres eine<br />
gesamtdeutsche Berg<strong>bau</strong>-Fachtagung.<br />
Die mit 72 Teilnehmern besetzte Veranstaltung<br />
sollte vorrangig bestehende Sicherheitsvorschriften<br />
der alten und neuen<br />
Bundesländer miteinander vergleichen.<br />
Schnell stellte sich heraus, dass im<br />
Osten Deutschlands insgesamt ein hoher<br />
Bedarf an Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />
mit „dem Westen“ herrschte.<br />
Die Idee zum DMT-Berg<strong>bau</strong>Forum war<br />
geboren und fand im 2-jährigen Turnus in<br />
wechselnden Berg<strong>bau</strong>revieren ihre Fortsetzung.<br />
In den Folgejahren begannen in Ostdeutschland<br />
vorbereitende Aktivitäten<br />
zur Schließung und Verwahrung vieler<br />
Schächte des Kali- und Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s.<br />
Das im April 1995 im erzgebirgischen<br />
Schlema ausgerichtete 3. Berg<strong>bau</strong>Forum<br />
fand folgerichtig unter dem Motto<br />
„Erfahrungen beim Errichten, Betreiben,<br />
Umrüsten, Sanieren und Verwahren von<br />
Bergwerken“ statt. 111 Teilnehmer dokumentierten<br />
die wachsende Akzeptanz des<br />
Forums in Fachkreisen. Erstmals wurden<br />
Exkursionen in das Programm aufgenommen,<br />
im speziellen Fall die Befahrung von<br />
Bergwerken in der Region. Die nachfolgenden<br />
Foren mit kontinuierlich steigender<br />
Teilnehmerzahl belegen die große<br />
Nachfrage auf Betreiber-, Hersteller- und<br />
Behördenseite. Jedes <strong>für</strong> sich trug wesentlich<br />
zur positiven Entwicklung des<br />
„guten Rufs“ der Veranstaltung bei.<br />
Im April 2005 lag das Berg<strong>bau</strong>Forum in<br />
seiner 8. Auflage erstmals in den Händen<br />
von Prof. Dr. Apel, dem Leiter des Geschäftsfelds<br />
Berg<strong>bau</strong> Service der DMT.<br />
Der Veranstaltungsort Hohenroda/Hessen,<br />
im Kalirevier an der Werra und am<br />
Rande eines Zentrums der Erdgasspeicherung<br />
gelegen, nahm wie immer Einfluss<br />
auf die Themenkombination – und<br />
begeisterte 253 Teilnehmer.<br />
2007 war mit Geldern in Nordrhein-<br />
Westfalen das Ruhrgebiet Gastgeber des<br />
9. Berg<strong>bau</strong>Forums. Um auf die zunehmende<br />
Anzahl von Beiträgen zu reagieren,<br />
teilte man das Programm erstmalig in<br />
2 fachlich getrennte, parallel verlaufende<br />
Vortragsblöcke. Mit mehr als 50 verschiedenen<br />
Referaten und annähernd 300<br />
externen Teilnehmern setzte Radebeul<br />
bei Dresden im Jahre 2009 die Messlatte<br />
erneut höher. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung<br />
verabschiedete sich Dr.<br />
Wohlrab, der langjährige Vordenker und<br />
Organisator, nach 10 Veranstaltungen in<br />
den Ruhestand.<br />
Mit Bezug zum Rheinischen Braunkohlerevier<br />
konnte sich das 11. Berg<strong>bau</strong>Forum<br />
2011 in Köln in einer aktiven Berg<strong>bau</strong>region<br />
präsentieren. Aktuell durch die<br />
politische Diskussion befördert und um<br />
den unterschiedlichen Aktivitäten in diesem<br />
komplexen Umfeld Rechnung zu tragen,<br />
war der Themenblock Endlager<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
hinzugekommen.<br />
Theorie und Praxis bleiben<br />
im Dialog<br />
Mit dem 12. Berg<strong>bau</strong>Forum 2013 in<br />
Leipzig möchten die Verantwortlichen bei<br />
DMT den Anspruch festigen, eine der zukunftsweisenden<br />
Referenzfachtagungen<br />
<strong>für</strong> die Bereiche Berg<strong>bau</strong> und Rohstoffe<br />
auszurichten. Die zunehmend internationale<br />
Fokussierung bezüglich der Themen<br />
soll mittelfristig das hohe Niveau und die<br />
Exklusivität der Veranstaltung aus<strong>bau</strong>en.<br />
„Wir arbeiten daran, <strong>für</strong> 2015 sowohl die<br />
internationalen Themen zu erweitern als<br />
auch weiter verstärkt die Herausforderungen<br />
des rückläufigen und des verbleibenden<br />
nationalen Berg<strong>bau</strong>s sowie die<br />
unterschiedlichsten Aufgaben der Berg<strong>bau</strong>sanierung<br />
und der Berg<strong>bau</strong>folge zu<br />
berücksichtigen.“, erläutert Jens-Peter<br />
Lux, stellvertretender Leiter des DMT Geschäftsfeldes<br />
Berg<strong>bau</strong> Service. Als Projektionsfläche<br />
<strong>für</strong> Hersteller und Betreiber<br />
wird die Fachausstellung parallel den<br />
„Mehrwert“ <strong>für</strong> mitwirkende Unternehmen<br />
wie teilnehmende Personen gleichermaßen<br />
steigern.<br />
Das aktuelle Programm zum<br />
12. Berg<strong>bau</strong>Forum in Leipzig, finden Sie<br />
unter www.<strong>berg</strong><strong>bau</strong>forum.de<br />
Weitere Informationen<br />
DMT GmbH & Co. KG<br />
Carola Kassner<br />
Tel.: 0201/172-1398<br />
E-Mail: Carola.Kassner@dmt.de<br />
oder<br />
Jörn Phillip Jordan<br />
Tel.: 0201/172-1284<br />
E-Mail: Joernphilipp.Jordan@dmt.de<br />
220 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Industrie<br />
Industriekonzern Atlas Copco<br />
weltweit auf Rekordkurs<br />
Der schwedische Industriekonzern Atlas Copco hat 2012 weltweit<br />
einen Rekordumsatz von 90,5 Mrd. SEK (10,5 Mrd. €) erwirtschaftet.<br />
Damit stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um gut<br />
11 %. Der Betriebsgewinn legte um 9 % zu, und zwar ebenfalls auf<br />
einen Rekordwert von 19,2 Mrd. SEK (2,2 Mrd. €). Der Gewinn<br />
vor Steuern wuchs um 7 % auf 18,5 Mrd. SEK (2,1 Mrd. €). Zum<br />
Jahresende waren 39 800 Menschen bei Atlas Copco beschäftigt,<br />
gut 2 200 mehr als Ende 2011 (37 579). Der Konzern fertigt und<br />
vertreibt Kompressoren und Drucklufttechnik, Bau- und Berg<strong>bau</strong>ausrüstungen<br />
sowie Industriewerkzeuge und Montagesysteme.<br />
„In Deutschland war das vergangene Jahr allerdings eher von<br />
Unsicherheit gekennzeichnet“, erklärte Piet Leys, Geschäftsführer<br />
der deutschen Atlas Copco Holding GmbH in Essen. „Das<br />
spiegelte sich unter anderem im Ifo-Index wider, der sich über<br />
viele Monate verschlechterte.“ Trotzdem sei es Atlas Copco auch<br />
hierzulande gelungen, seine Auftragseingänge zu verbessern,<br />
und zwar um 3 % gegenüber 2011.<br />
Der deutsche Markt, in dem die Gesellschaften der Holding den<br />
größten Teil ihrer Geschäfte machen, zeigte sich stabil. Vor allem<br />
die Automobilindustrie, der Maschinen<strong>bau</strong> und die Allgemeine<br />
Industrie unterstützten die Nachfrage. Schlecht verlief dagegen<br />
das Geschäft mit der Bau- und Berg<strong>bau</strong>branche, die sich mit Investitionen<br />
zurückhielt.<br />
„Unsere Position in Deutschland wurde speziell von SCA Schucker<br />
gestärkt, die nach der Akquisition im Sommer 2011 im letzten<br />
Jahr nun vollständig zum Umsatz der Holding beitrugen“, sagte<br />
Leys. SCA stellt im badischen Bretten Klebe- und Dichtsysteme<br />
<strong>für</strong> die Industrie her und hat insbesondere in der Automobilindustrie<br />
eine starke Position. Mitte 2012 hatte Atlas Copco außerdem<br />
Ekomak übernommen, einen türkischen Kompressorenhersteller,<br />
der hierzulande mit der Ekomak Kompressoren GmbH in Moers<br />
vertreten ist.<br />
Stark abgeschnitten hat auch Atlas Copco Energas in Köln. Das<br />
Unternehmen entwickelt und fertigt Turbokompressoren und Turbinen.<br />
Die Kölner profitierten von einem hohen Auftragsbestand<br />
aus dem Vorjahr und steigerten den Umsatz in der Domstadt. Unter<br />
anderem erhielt Energas wichtige Aufträge aus Saudi-Arabien<br />
<strong>für</strong> ein Elektrizitätswerk sowie aus Australien <strong>für</strong> ein Flüssiggas-<br />
Projekt.<br />
„Aus der Branche der <strong>Energie</strong>rückgewinnungsanlagen kommen<br />
positive Zeichen <strong>für</strong> die Zukunft“, ergänzt Leys. Auch die Service-<br />
Aktivitäten der verschiedenen Gesellschaften nahmen im Laufe<br />
des Jahres wieder zu. Bei den deutschen Unternehmen unter dem<br />
Dach der Atlas Copco Holding waren 2012 durchschnittlich 2 360<br />
Mitarbeiter beschäftigt, darunter etwa 90 Auszubildende.<br />
„Der Ifo-Index weist seit Monaten nach oben, die Stimmung bei<br />
unseren Kunden wird zuversichtlicher“, hat Piet Leys festgestellt.<br />
„Daher rechnen wir <strong>für</strong> dieses Jahr auch wieder mit höheren Investitionen<br />
aus der Industrie.“<br />
Atlas Copco wurde übrigens im Januar vom Weltwirtschaftsforum<br />
(WEF) in Davos als eines der am nachhaltigsten wirtschaftenden<br />
Unternehmen der Welt ausgezeichnet. Das WEF notiert<br />
den Konzern auf Platz 18 seiner „Global 100“-Liste.<br />
Am 21.02. feierte Atlas Copco weltweit seinen 140. Geburtstag.<br />
Der Konzern ist seit über 60 Jahren in Deutschland vertreten.<br />
Internet: www.atlascopco.de<br />
Terex ® CC 9800 verlädt Stützpfeiler <strong>für</strong> Offshore-<br />
Windkraftpark auf Transportschiff<br />
Zum Verladen von Stützpfeilern <strong>für</strong> die Fundamente von Offshore-Windkraftanlagen<br />
in der Ostsee setzte der belgische Krandienstleister<br />
Sarens im Rostocker Seehafen einen Terex CC 9800<br />
ein.<br />
Windkraftanlagen auf hoher See haben einen entscheidenden<br />
Vorteil gegenüber Onshore-Anlagen: Sie sind wegen der besseren<br />
Windverhältnisse deutlich ertragreicher. Diesem Vorteil steht<br />
jedoch ein erheblich höherer <strong>bau</strong>licher Aufwand gegenüber. Das<br />
betrifft unter anderem das Fundament, mit dem das Windrad sicher<br />
und dauerhaft auf dem Meeresboden „verankert“ werden<br />
muss. Eine verbreitete Technik ist das so genannte „Tripod-Fundament“.<br />
Dabei handelt es sich um eine Dreibeinkonstruktion aus<br />
Stahlrohren, die unter Wasser einen Hauptpfahl stützen, auf den<br />
der Turm des Windrades aufgesetzt wird. Die Verankerung des<br />
Dreibeins erfolgt mit kleinen Pfählen, die in den Meeresboden<br />
gerammt werden. „Unsere Aufgabe war es, eine Vielzahl der <strong>für</strong><br />
diese Konstruktion benötigten stählernen Stützpfeiler von Tiefladern<br />
auf ein Transportschiff zu verladen, das die Bauteile zum<br />
Standort des Windparks bringt“, bringt Sarens-Projektmanager<br />
Hendrik Sanders die Aufgabe seines Teams auf den Punkt. Doch<br />
ganz so einfach, wie es sich anhört, war der Job nicht. „Als größtes<br />
Problem erwies sich der Untergrund, der dem Gewicht des<br />
Terex-Krans ohne Vorbereitung nicht gewachsen war – zumal wir<br />
den CC 9800 <strong>für</strong> diesen Einsatz mit einem selbstangetriebenen<br />
Gegengewichtswagen ausrüsten mussten“, berichtet Kranfahrer<br />
Peter Derniest.<br />
Der Terex CC 9800 verlädt Stützpfeiler<br />
<strong>für</strong> Offshore-Windkradftpark auf ein<br />
Transportschiff<br />
Foto: Terex<br />
Aufwändige Vorbereitungsarbeiten<br />
Um den Arbeitsplatz <strong>für</strong> den Kran ausreichend zu stabilisieren,<br />
<strong>bau</strong>te das Sarens-Team auf dem Kai eine Plattform aus Betonund<br />
Stahlplatten sowie Holzplanken. Im Halbkreis um die Plattform<br />
wurde zudem eine Fahrstrecke <strong>für</strong> den Gegengewichtswagen<br />
errichtet, der mit 640 t beladen war. Der Kran selbst wurde in<br />
SSL-Konfiguration mit einem 66 m langen Hauptausleger gerüstet.<br />
Das Gegengewicht auf dem Oberwagen betrug 235 t.<br />
Damit war der CC 9800 <strong>für</strong> die bevorstehenden Hübe der Stützpfeiler<br />
bestens vorbereitet. „Wir mussten 2 verschiedene Typen<br />
von Pfeilern auf das Transportschiff verladen: Pfeiler 1 hatte eine<br />
Länge von 40 m, einen Durchmesser von 3,5 m und brachte 400 t<br />
auf die Waage; Pfeiler 2 war mit einer Länge von 70 m, einem<br />
Durchmesser von 3,9 m und einem Gewicht von 750 t deutlich<br />
schwerer und größer“, beschreibt Hendrik Sanders die Lasten.<br />
Dank der optimalen Vorbereitung des Arbeitsgeländes konnten<br />
die beiden Kranfahrer Peter Derniest und Joaquim „Chuckie“ Tegeleiro<br />
die Hübe jedoch routiniert und zügig durchführen: Um die<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 221
Industrie<br />
Pfeiler perfekt ausbalancieren zu können, war an der Unterflasche<br />
des CC 9800 eine Traverse montiert, an deren Enden Schlaufen<br />
zur Aufnahme der Last angeschlagen waren. So konnte der Kran<br />
die Pfeiler in stabiler waagerechter Position aufnehmen, sie in<br />
einem Radius von 90° schwenken und sicher auf dem Transportschiff<br />
ablegen. „Der CC 9800 erwies sich dabei als hervorragendes<br />
Arbeitsgerät: Er ist äußerst einfach zu bedienen und<br />
bietet gleichzeitig die hohe Präzision, die beim Verladen dieser<br />
Art von Last erforderlich ist“, erklärt Chuckie Tegeleiro. Und Peter<br />
Derniest ergänzt: „Bereits beim Rüsten überzeugte der Kran mit<br />
seiner montagefreundlichen Konstruktion – trotz der ungünstigen<br />
Platzverhältnisse vor Ort, verlief der Auf<strong>bau</strong> völlig problemlos.“<br />
In den folgenden Wochen kann der CC 9800 dann einen weiteren<br />
seiner Vorteile ausspielen: seine hohe Zuverlässigkeit – denn<br />
bis die Installation des kompletten Windparks, voraussichtlich<br />
2013, abgeschlossen ist, wird er noch einen Vielzahl dieser Hübe<br />
ausführen.<br />
Terex ® CC 9800<br />
Der Terex ® CC 9800 basiert auf dem bestehenden Modell Terex<br />
CC 8800-1 und verwendet die gleichen Maschinenkomponenten<br />
wie der größere Terex CC 8800-1 TWIN Gittermast-Raupenkran,<br />
der mit einer Tragkraft von 3 200 t zu den größten Mobilkranen<br />
der Welt gehört. Das maximale Lastmoment – 1122 t bei 24 m<br />
Radius und 800 t Superlift-Gegengewicht – beträgt 26 930 Metertonnen<br />
(mt). Die maximale Hauptauslegerlänge in SSL/LSL<br />
Konfiguration ist 156 m. In der typischen Konfiguration zum Heben<br />
von Windkraftanlagen hat der Kran bis zu 144 m Hauptausleger<br />
und einen 18 m Hilfsausleger, der 20° vorgeneigt ist (SSL/LSL +<br />
LF). Mit 132 m-Hauptausleger und 18 m-Verlängerung erreicht<br />
die Maschine eine Tragfähigkeit von 375 t und eine Hakenhöhe<br />
von 147 m. Die maximal mögliche SWSL-Kombination (wippbarer<br />
Hilfsausleger mit Superlift) beträgt 108 m + 120 m, daraus ergibt<br />
sich eine maximale Hakenhöhe von 223 m.<br />
Internet: www.terex.com<br />
Vortrieb der südlichen Röhre wieder auf. Während des fünfmonatigen<br />
Vortriebs übertrafen die Baustellenteams ihre Bestleistungen<br />
der 1. Röhre nochmals: sie erreichten während eines Monats<br />
eine Rekordleistung von 1 014 m in 30 Tagen.<br />
Tunneldurchschlag<br />
Foto: Herrenknecht<br />
Die Tunnelbohrmaschine von Herrenknecht (um<strong>bau</strong>barer EPB-<br />
Schild S-670, Ø 10 010 mm) bewältigte 2 unterschiedliche Bodenarten.<br />
Sie fuhr in Lockergestein (Mischung aus Sandstein und Muschelkalk)<br />
im geschlossenen EPB (Erddruckschild)-Modus und in<br />
Hartgestein (Buntsandstein) im offenen Modus.<br />
Der französische TGV benötigt von Paris nach Straßburg zurzeit<br />
2 h und 20 min.. Der weitere Aus<strong>bau</strong> in Richtung Osten auf<br />
106 km durch das Elsass bis Straßburg läuft auf Hochtouren, um<br />
die Fahrtzeit <strong>für</strong> die Passagiere ab 2016 um 30 min. zu verkürzen.<br />
Internet: www.herrenknecht.de<br />
Vortrieb im TGV-Tempo<br />
Einige Monate früher als geplant, schloss Tunnelbohrmaschine<br />
Charlotte am 25.02.2013 den Vortrieb <strong>für</strong> die beiden Röhren<br />
des „Tunnel de Saverne“ ab. Während des Vortriebs der 2. Röhre<br />
erreichten die Baustellenteams eine Rekordleistung von 1 014 m<br />
in 30 Tagen. Insgesamt absolvierte die Herrenknecht TBM eine<br />
Strecke von knapp 8 km im Hart- und Lockergestein. Der Eisenbahntunnel<br />
ist ein Teil des Abschnitts auf der TGV-Strecke Paris-<br />
Straßburg, der derzeit ausge<strong>bau</strong>t wird.<br />
Für die Unterquerung der Vogesen setzte das französische<br />
Baukonsortium Spie Batignolles TPCI – Dodin Campenon<br />
Bernard eine Tunnelbohrmaschine (TBM) von Herrenknecht ein.<br />
Die TBM hatte im November 2011 auf der Ostseite der Vogesen<br />
am Startportal bei Ernolsheim lès Saverne den Vortrieb der knapp<br />
4 km langen nördlichen Röhre aufgenommen. Mit einem zweimonatigen<br />
Vorsprung auf den Bauzeitplan konnte sie den Vortrieb<br />
der 1. Röhre Ende Juni 2012 auf der Westseite der Vogesen abschließen.<br />
Während des Vortriebs erreichten die Baustellenteams<br />
Tagesbestleistungen von bis zu 46 m.<br />
Nach dem Durchstich des 1. Tunnels wurde die Maschine demontiert<br />
und beim Startportal bei Ernolsheim lès Saverne wieder<br />
startklar gemacht. Ende September 2012 nahm „Charlotte“ den<br />
Sohleninstandhaltung mit der Wirtgen SF 2600i –<br />
effektiver und zuverlässiger Ab<strong>bau</strong> unter Tage<br />
Die Dimensionen im Steinsalz<strong>berg</strong>werk der Südwestdeutsche<br />
Salzwerke AG in Heilbronn sind beachtlich. Dazu zählt auch das<br />
über 700 km lange Streckennetz unter Tage, das fortwährend<br />
instand gehalten werden muss. Eine herausfordernde Aufgabe,<br />
welche die Wirtgen Sohlenfräse SF 2600i erfolgreich umsetzt.<br />
Beim Vortrieb durch Sprengen und Schneiden sowie durch,<br />
<strong>für</strong> die Salzgewinnung benötigte, Schwerfahrzeuge bildet sich<br />
in der Sohle eine gefährliche Kombination aus Schlaglöchern,<br />
Bodenwellen, Absätzen und Spurrillen. „Die Auswirkungen sind<br />
gravierend“, erklärt Obersteiger Herbert Hesser. „Achsen, Räder,<br />
Chassis sowie Getriebe unserer 150 im Bergwerk betriebenen<br />
mobilen Maschinen werden durch die Sohlenunebenheiten stark<br />
in Mitleidenschaft gezogen.“<br />
Die SF 2600i egalisiert mit ihrer Schneidwalze unebene Flächen<br />
und erzeugt absolut plane, gut befahrbare Sohlen mit geringem<br />
Rollwiderstand. Im Bergwerk Heilbronn beträgt die Druckfestigkeit<br />
des Salzes zwischen 20 und 25 MPa. Die SF 2600i erzielt hier<br />
bei 2,5 m Arbeitsbreite und 0,1 m Schneidtiefe Vorschubleistungen<br />
von bis zu 800 m/8-Stunden-Schicht. „So können wir unser<br />
Streckennetz stets in gutem Zustand halten“, lobt der Obersteiger.<br />
Nach dem Schneiden wird das hinter der Maschine abgelegte<br />
Material von Gradern profiliert, bewässert und abschließend verdichtet.<br />
Das Ergebnis überzeugt. Die Fahrzeiten zu den bis zu 10 km<br />
weit entfernten Arbeitsplätzen der Mitarbeiter sind deutlich kürzer,<br />
der Kraftstoffverbrauch wird um ganze 35 % reduziert. Das spart<br />
dem Unternehmen Tag <strong>für</strong> Tag bares Geld.<br />
Internet: www.wirtgen.de<br />
222 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Journal<br />
Radioaktive Abfälle sicher<br />
endlagern<br />
Fachgespräch zur Endlagerung<br />
radioaktiver Abfälle<br />
Mehr als 120 Teilnehmer konnten die<br />
Veranstalter, die DMT GmbH & Co. KG, die<br />
GNS Gesellschaft <strong>für</strong> Nuklear-Service mbH<br />
und die DBE TECHNOLOGY GmbH beim<br />
diesjährigen „2. Essener Fachgespräch<br />
Endlager<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“ am 28.02. begrüßen. Die<br />
Vortragsveranstaltung war auch in diesem<br />
Jahr als Plattform <strong>für</strong> Fachinformationen<br />
aus 1. Hand, <strong>für</strong> den Erfahrungsaustausch<br />
und zur Kontaktpflege mit Fachkollegen sowie<br />
Vertretern der zuständigen Behörden<br />
auf reges Interesse gestoßen.<br />
Die politisch kontroversen Diskussionen<br />
um das neue Endlagersuchgesetz und die<br />
Dauer dieses Prozesses zeigen, wie anspruchsvoll<br />
es ist, politische, gesellschaftliche<br />
und verfahrenstechnische Aspekte<br />
im Umfeld der Endlagerung adäquat und<br />
möglichst im Konsens mit allen Stakeholdern<br />
zu berücksichtigen. Gleichwohl gibt<br />
es auch technische Entwicklungen an den<br />
deutschen Endlagerstandorten, über die es<br />
lohnt zu berichten. Der Blick über die Grenzen<br />
Deutschlands hinaus zeigt, welche Herausforderungen<br />
diese komplexe Aufgabe<br />
an alle beteiligten Fachdisziplinen stellt.<br />
Dr. Jürgen Krone (DBE TECHNOLOGY<br />
GmbH) berichtete daher zu Anfang über<br />
den „Internationalen Stand der Endlagerung<br />
radioaktiver Abfälle aus deutscher<br />
Sicht“. Michael Tichauer vom Institut de<br />
Radioprotection et de Sûreté Nucléaire<br />
(IRSN) erläuterte in seinem Vortrag den<br />
aktuellen Stand der Endlagerung in Frankreich<br />
und stellte die Ergebnisse des „Dossier<br />
2009“ dar. Dieser vom französischen<br />
Unternehmen Andra (L‘Agence nationale<br />
pour la gestion des déchets radioactifs) erstellte<br />
Bericht, der den aktuellen Planungsstand<br />
eines Endlagers <strong>für</strong> hochradioaktive<br />
Abfälle in Tonformationen zusammenfasst,<br />
wurde durch das IRSN einem kritischen<br />
Review unterzogen und durch konkrete<br />
Handlungsempfehlungen ergänzt.<br />
Heinrich Pettenpohl (DMT GmbH & Co.<br />
KG) stellte den aktuellen Stand zur „Lieferung<br />
von 2 Spritzmanipulatorfahrzeugen<br />
<strong>für</strong> das Endlager Konrad“ vor. Dieses laufende<br />
Projekt wird in einer Arbeitsgemeinschaft<br />
mit der Firma Herbst SMAG Mining<br />
Technologies GmbH im Auftrag der Deutschen<br />
Gesellschaft zum Bau und Betrieb<br />
von Endlagern <strong>für</strong> Abfallstoffe mbH ausgeführt.<br />
Es wurden technische Lösungen<br />
aufgezeigt, die deutlich machten, wie die<br />
Anforderungen des Planfeststellungsbeschlusses<br />
aus dem Jahr 2002 unter Beachtung<br />
des Standes von Wissenschaft<br />
und Technik erfüllt werden.<br />
Abschließend trug der technische Geschäftsführer<br />
der Asse GmbH Jens Köhler<br />
zur „Faktenerhebung in der Asse: Eine<br />
besondere Herausforderung“ vor. Anhand<br />
eines konkreten Beispiels – dem Durchbohren<br />
einer Barriere aus Bitumen in einem<br />
Abdicht<strong>bau</strong>werk und der erforderlichen<br />
Entwicklung eines Verfahrens unter den<br />
gegebenen technischen aber auch genehmigungsrechtlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
– wurde deutlich, welche Herausforderung<br />
das vermeintlich „einfache“ Anbohren einer<br />
Einlagerungskammer an alle Beteiligten<br />
stellt. Ein Vortrag, der die Teilnehmer am<br />
„Tagesgeschäft“ der Asse teilhaben ließ.<br />
Für Teilnehmer und Veranstalter war das<br />
Essener Fachgespräch Endlager<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
auch 2013 eine wertvolle und rundum gelungene<br />
Veranstaltung. Daher luden die<br />
Gastgeber bereits vor Ort zum „3. Essener<br />
Fachgespräch Endlager<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“ im kommenden<br />
Jahr 2014 ein.<br />
Internet: www.dmt.de<br />
HAVER & BOECKER investiert in<br />
Brasilien<br />
Freitag, der 01.03., war <strong>für</strong> HAVER &<br />
BOECKER Latinoamericana (HBL), die<br />
brasilianische Tochtergesellschaft von<br />
HAVER & BOECKER in Monte Mor/Campinas,<br />
in der Nähe von Sao Paulo, ein<br />
großer Tag. In Anwesenheit von mehr als<br />
200 Gästen aus Nord- und Südamerika,<br />
Europa und Asien wurde eine Erweiterung<br />
des Firmengebäudes feierlich eingeweiht.<br />
Für HBL war dies ein bedeutender Moment.<br />
Das Unternehmen war seit seiner<br />
Gründung vor knapp 40 Jahren stetig und<br />
solide gewachsen. Die Gebäudeerweiterung<br />
war Teil eines Investitionsprogramms<br />
der letzten Jahre, das darauf abzielt, den<br />
gestiegenen Anforderungen des brasilianischen<br />
und lateinamerikanischen Marktes<br />
gerecht zu werden. So konnte der Umsatz<br />
in Brasilien in den letzten 5 Jahren mehr als<br />
verdoppelt werden. Der steigende Anteil von<br />
Engineeringleistungen erforderte die Erweiterung<br />
der Bürofläche auf mehr als 1 500 m 2 .<br />
Gleichzeitig nutzte HAVER & BOECKER<br />
die Gelegenheit, wichtige Entscheidungen<br />
<strong>für</strong> die Zukunft der Firma zu verkünden. Die<br />
HAVER-Gruppe schuf die HAVER & BOE-<br />
CKER Holding Americas, um alle Tochtergesellschaften<br />
in Nord- und Lateinamerika<br />
technisch, finanziell und kommunikativ zu<br />
unterstützen. Die Holding wird von Adrián<br />
Gamburgo geführt, der seit vielen Jahren<br />
Geschäftsführer von HAVER & BOECKER<br />
Latinoamericana war. Diese Aufgabe<br />
nimmt nun Rodrigo Campos wahr.<br />
Die guten Geschäfte in Brasilien machten<br />
eine Erweiterung und Modernisierung der<br />
brasilianischen Tochtergesellschaft von<br />
HAVER & BOECKER erforderlich.<br />
HAVER & BOECKER Latinoamericana ist<br />
damit bestens <strong>für</strong> die Zukunft gerüstet,<br />
symbolisiert auch durch ein neues Gebäude<br />
Foto: HAVER & BOECKER<br />
Diese Maßnahmen gestatten es der<br />
HAVER-Gruppe, ihre Präsenz in Brasilien<br />
und Lateinamerica zu stärken sowie den<br />
lokalen Markt und die eigenen Mitarbeiter<br />
mit der Kultur und den Werten eines Familienunternehmens<br />
mit 125-jähriger erfolgreicher<br />
Geschichte zu führen.<br />
Die neuen Räumlichkeiten schaffen die<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> eine kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung als Lösungsanbieter<br />
<strong>für</strong> die Kunden.<br />
Internet: www.haverboecker.com<br />
Prof. Dr.-Ing. Holger Lieberwirth<br />
übernimmt Professur <strong>für</strong><br />
Aufbereitungsmaschinen<br />
Zum 01.03.2013 wurde Prof. Dr.-Ing. Lieberwirth<br />
auf den Lehrstuhl <strong>für</strong> Aufbereitungsmaschinen<br />
am gleichnamigen Institut der TU<br />
Bergakademie Frei<strong>berg</strong> berufen. Prof. Lieberwirth<br />
bekleidete zuvor Führungspositionen<br />
in der Industrie, u.a. bei ThyssenKrupp<br />
Fördertechnik, Beumer und Takraf.<br />
Prof. Dr.-Ing. Holger Lieberwirth<br />
Foto: TU BA Frei<strong>berg</strong><br />
Das Institut bildet u.a. zum „Ingenieur<br />
<strong>für</strong> Aufbereitungsmaschinen“ aus und<br />
forscht auf den Gebieten Zerkleinerung,<br />
Mischung, KLassierung, Sortierung und<br />
Agglomeration von Rohstoffen im Rahmen<br />
des Ressourcebprofiles der TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong>.<br />
Internet: www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 223
Veranstaltungen<br />
AIMS 2013<br />
4. Internationales Kolloquium<br />
„Mineral Resources and Mine<br />
Development 22. bis 23.05.2013<br />
in Aachen<br />
Das vorläufige Programm des diesjährigen<br />
Kolloquiums steht online unter www.<br />
aims.rwth-aachen.de/en/presentations<br />
zur Verfügung.<br />
Im Programm finden Sie Informationen<br />
zu:<br />
● Symposium Details<br />
● Allgemeinen Informationen<br />
● Zeitablauf der Präsentationen<br />
● Ausstellung & Anzeigenschaltung<br />
● Unterkunft und Hotelreservierung<br />
● Anreise<br />
● Anmeldung<br />
Eine Broschüre können Sie unter aism@<br />
bbk1.rwth-aachen.de anfordern.<br />
Das 1. Themengebiet des Kolloquiums<br />
– Mine Development – fokussiert sich auf<br />
Berg<strong>bau</strong>projekte:<br />
● Projektplanung, Organisation und Logistik<br />
● Schneidverfahren <strong>für</strong> Hartgestein<br />
● Maschinentechnik und Ausrüstung<br />
● Betriebliche Erfahrungen<br />
● Zukünftige Technologien<br />
● Berg<strong>bau</strong>prozesse und Ressourceneffizienz<br />
Das 2. Themengebiet von AIMS 2013 –<br />
Mineral Resources – behandelt die nachhaltige<br />
Entwicklung und Versorgung mit<br />
Rohstoffen sowie zugehörige Themen:<br />
● Politik, Strategien und Konzepte<br />
● Rohstoff Management und Versorgung<br />
(inkl. kritischer Rohstoffe)<br />
● Rechtliche Aspekte, Genehmigungsverfahren<br />
und Finanzierung<br />
● <strong>Umwelt</strong>bedingte Herausforderungen und<br />
Vorgehensweisen<br />
● Ansichten, Positionen und Forderungen<br />
von Regierungen, Wirtschaftszweigen<br />
und Unternehmen<br />
AIMS hat sich innerhalb des Berg<strong>bau</strong>s<br />
zu einer weltweit anerkannten Veranstaltungsserie<br />
entwickelt und zählt zu den<br />
führenden Plattformen des internationalen<br />
Know-How-Transfers. Das Symposium<br />
bietet mit rund 350 Teilnehmern eine<br />
ausgezeichnete Plattform <strong>für</strong> den Erfahrungsaustausch<br />
zwischen internationalen<br />
Vertretern des Berg<strong>bau</strong>s, des Tunnel<strong>bau</strong>s,<br />
der Zulieferindustrie, sowie Behörden und<br />
Forschung.<br />
Eine begleitende Ausstellung sowie die<br />
traditionelle Abendveranstaltung in der<br />
„Aula Carolina“ am 22.05.2013 eröffnet die<br />
Gelegenheit zum „Networken“ mit Fachleuten,<br />
Kunden und Kollegen.<br />
Das Kolloquium AIMS 2013 wird von<br />
Caterpillar Global Mining Europe GmbH,<br />
Minova CarboTech GmbH, Hilti Aktiengesellschaft,<br />
Sandvik Mining and Construction<br />
Europe GmbH und Maney Publishing<br />
gesponsert.<br />
Viele weitere Informationen können<br />
Sie ebenfalls unserer Internetseite www.<br />
aims.rwth-aachen.de entnehmen.<br />
Gerne steht Ihnen das Tagungssekretariat<br />
<strong>für</strong> Fragen unter der E-Mail aims@<br />
bbk1.rwth-aachen.de oder bei Miriam<br />
Wolfsteiner, Tel.: 0241/80-95673, zur Verfügung.<br />
ISM 2013 und <strong>Energie</strong> und<br />
Rohstoffe 2013<br />
Der Deutsche Markscheider-Verein e.V.<br />
lädt zum XV. internationalen ISM-Kongress<br />
(International Society for Mine Surveying)<br />
vom 16. bis 20.09.2013 nach Aachen ein.<br />
Der Kongress findet in Verbindung mit<br />
der nationalen Konferenz <strong>Energie</strong> und<br />
Rohstoffe (EuR 2013) des DMV e.V. statt.<br />
Auf dem weltweit größten Markscheider-<br />
Kongress treffen sich internationale Experten<br />
aus dem Markscheidewesen, Entscheidungsträger<br />
aus der Berg<strong>bau</strong>- und<br />
Rohstoffindustrie und Experten aus angrenzenden<br />
Geofachwissenschaften.<br />
Es werden 500 Teilnehmer erwartet.<br />
Schwerpunktthemen des Kongresses sind:<br />
● Innovative Messverfahren und Instrumente<br />
(z.B. GNSS, InSAR)<br />
● GIS und Risswerkführung<br />
● Lagerstättenmanagement und Ab<strong>bau</strong>planung<br />
● Messung und Vorausberechnung von<br />
Gebirgs- und Bodenbewegungen<br />
● Genehmigungsverfahren, <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
und Nachhaltigkeit im Berg<strong>bau</strong><br />
● Berg<strong>bau</strong>stilllegung, Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und wirtschaftlicher<br />
Wandel von Berg<strong>bau</strong>regionen<br />
● Grubenwassermanagement in allen<br />
Berg<strong>bau</strong>phasen<br />
● Erneuerbare und innovative <strong>Energie</strong>quellen<br />
(z.B. Unkonventionelles Gas,<br />
Geothermie, CCS)<br />
● Ausbildung und Rechtsfragen im Markscheidewesen.<br />
Der ISM-Kongress dient dem internationalen<br />
Wissensaustausch über Neuheiten auf<br />
dem breiten Fachgebiet des Markscheidewesens<br />
und der angrenzenden Geowissenschaften.<br />
Keynotes, Fachvorträge,<br />
Arbeitsgruppen, Exkursionen und eine begleitende<br />
Fachausstellung vermitteln den<br />
Stand der Wissenschaft und Technik. Ein<br />
touristisches Begleitprogramm und stimmungsvolle<br />
Abendveranstaltungen runden<br />
die Tagung ab.<br />
Veranstaltungsort ist das Eurogress<br />
Convention Center in Aachen. Eine Fachausstellung<br />
in nächster Nähe zu den Vortrags-<br />
und Tagungsräumen bietet Anbietern<br />
von Vermessung sinstrumenten, CADund<br />
GIS-Software und Ingenieurleistungen<br />
die Möglichkeit, sich einem internationalen<br />
Fachpublikum zu präsentieren.<br />
Ausführliche Informationen zum Tagungsprogramm,<br />
zu Sponsoring und Ausstellung<br />
finden Sie auf der Homepage<br />
www.ism-germany-2013.de.<br />
ISM 2013 Kongress-Sekretariat<br />
RWTH Aachen<br />
Institut <strong>für</strong> Markscheidewesen, Bergschadenkunde<br />
und Geophysik im Berg<strong>bau</strong><br />
Wüllnerstraße 2<br />
52062 Aachen<br />
Tel.: 0241/80-95687<br />
Fax: 0241/80-92150<br />
E-Mail: info@ism-germany-2013.de<br />
Mining Equipment<br />
Investitionsgütermesse<br />
„Future Mongolia“ im Juni 2013<br />
wieder in Ulan Bator<br />
Nach dem beachtlichen Erfolg im vergangenen<br />
Jahr wird die Investitionsgütermesse<br />
„Future Mongolia“ vom 19. bis<br />
22.06. wieder in der mongolischen Landeshauptstadt<br />
Ulan Bator durchgeführt.<br />
Der Veranstalter erwartet etwa 120 Aussteller<br />
aus verschiedenen Nationen. Auch<br />
Branchengrößen wie Caterpillar, Takraf,<br />
Thyssen-Krupp und Siemens waren beim<br />
letzen Mal dabei.<br />
Mit jährlich 2-stelligen Wachstumsraten<br />
des Bruttoinlandsproduktes zählt die<br />
Mongolei zu den sich am schnellsten entwickelnden<br />
Volkswirtschaften der Welt.<br />
Allein <strong>für</strong> 2013 prognostizieren führende<br />
Wirtschaftsforschungsinstitute einen<br />
weiteren Anstieg zwischen 15 und 18 %.<br />
Finanzexperten sprechen vom zukünftigen<br />
„Dubai des Ostens“. Gemeint ist die<br />
etwa 1,2 Mio. Bewohner zählende Landeshauptstadt<br />
Ulan Bator, wo sich das<br />
224 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Veranstaltungen<br />
Die Investitionsgütermesse „Future<br />
Mongolia“ findet vom 19. bis 22.06. wieder<br />
in der mongolischen Landeshauptstadt<br />
Ulan Bator statt. Das Foto zeigt eine Szene<br />
während der Eröffnungsfeier der 1. „Future<br />
Mongolia“ im vergangenen Jahr.<br />
Foto: VF Messen GmbH<br />
wirtschaftliche und kulturelle Leben des<br />
insgesamt 2,8 Mio. Einwohner zählenden<br />
Landes konzentriert.<br />
Der Grund <strong>für</strong> das immense Wachstum<br />
ist der in seinen Dimensionen bisher kaum<br />
abschätzbare Reichtum an Bodenschätzen,<br />
vor allem Kohle, Kupfer, Gold und<br />
seltenen Erden. Die Mongolei zählt zu den<br />
rohstoffreichsten Ländern der Erde. Im Süden<br />
der Wüste Gobi sind erst vor einiger<br />
Zeit Kohle- und Kupferlagerstätten nachgewiesen<br />
worden, die zu den größten der<br />
Welt gehören. Schon heute ist der Berg<strong>bau</strong><br />
die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle<br />
des Landes. Viele, vor allem große<br />
und international tätige Berg<strong>bau</strong>betreiber<br />
haben sich mittlerweile im Land engagiert.<br />
Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach<br />
Berg<strong>bau</strong>maschinen, vor allem <strong>für</strong> den Tage<strong>bau</strong>,<br />
in dem derzeit noch die meisten Bodenschätze<br />
gewonnen werden. Doch auch<br />
der untertätige Berg<strong>bau</strong> ist im Vormarsch.<br />
Breites Fachpublikum<br />
Mit der „Future Mongolia“, sagt Stephan<br />
A. Fischer, habe man eine Messe kreiert,<br />
die es Investitionsgüterherstellern aller<br />
Branchen erstmals ermögliche, ihre Produkte<br />
und Dienstleistungen einem breiten<br />
Fachpublikum aus der Mongolei und umliegenden<br />
Ländern vorzustellen. Fischer<br />
ist Geschäftsführer des Veranstalters der<br />
„Future Mongolia“, der VF Messen GmbH,<br />
einem Unternehmen aus München. Unterstützt<br />
werden er und sein Team vom Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagen<strong>bau</strong><br />
(VDMA), der die ideelle Trägerschaft<br />
<strong>für</strong> die „Future Mongolia“ übernommen<br />
hat. Mit mehr als 3 000 Mitgliedsunternehmen,<br />
die insgesamt mehr als 900 000 Mitarbeiter<br />
beschäftigen, zählt der VDMA zu<br />
den größten und einflussreichsten Industrieverbänden<br />
Europas.<br />
An der 1. „Future Mongolia“, im Mai<br />
vergangenen Jahres, nahmen rund 100<br />
Aussteller aus 14 Nationen teil. Fischer<br />
rechnet damit, diese Zahl bei der kommenden<br />
Veranstaltung übertreffen zu können.<br />
Die Aussteller seien, wie eine Befragung<br />
ergeben habe, fast durchweg zufrieden<br />
gewesen. Neue Kundenkontakte konnten<br />
geknüpft und teilweise auch Geschäfte<br />
vor Ort abgeschlossen werden. Begleitet<br />
wird die Messe von einem umfangreichen<br />
Tagungsprogramm, in das Vertreter staatlicher<br />
und privater Organisationen, Institutionen<br />
und Firmen aus der Mongolei eingebunden<br />
werden sollen.<br />
3000 m 2 Hallenflächen<br />
Veranstaltet wird die „Future Mongolia“<br />
wieder im und um den, direkt neben dem<br />
internationalen Flughafen von Ulan Bator<br />
liegenden, Sportkomplex „Buyant Ukhaar“.<br />
Alles in allem stehen 3 000 m 2 Hallen- und<br />
4 500 m 2 Freiflächen zur Verfügung. Gefördert<br />
wird die Messe von der mongolischen<br />
Landesregierung, der Stadt Ulan Bator<br />
und der Bundesrepublik Deutschland. Nähere<br />
Informationen sowie Anmeldeformulare<br />
<strong>für</strong> Aussteller sind im Internet oder per<br />
Telefon unter 089/244419370 erhältlich.<br />
Internet: www.future-mongolia.com<br />
„Kohle.Global“<br />
Eine Sonderausstellung des Ruhr<br />
Museums im Wechselausstellungsraum<br />
auf der 12-Meter-Ebene der<br />
Kohlenwäsche<br />
15.04. bis 24.11.2013<br />
Auf Zeche Zollverein wird wieder Kohle<br />
gebunkert. Das Ruhr Museum zeigt<br />
„Kohle.Global“, die große Ausstellung zu<br />
einem Thema von weltweiter Bedeutung.<br />
Nie zuvor wurde so viel Kohle abge<strong>bau</strong>t<br />
und verbraucht wie heute. Nahezu jedes<br />
3. Land der Erde ist Kohleproduzent, fast<br />
alle Staaten sind Kohleverbraucher. Kohle<br />
ist Teil der Weltwirtschaft: Kohle wird global<br />
finanziert, gehandelt und transportiert.<br />
„Kohle.Global“ zeigt die Gegenwart der<br />
Kohle und ihre Entstehung im Zuge der<br />
Erdgeschichte. Die Ausstellung stellt die<br />
pflanzlichen Produzenten der fossilen<br />
<strong>Energie</strong>quelle und die Produzenten auf<br />
dem Kohle-Weltmarkt, die Wanderung der<br />
Kontinente mit ihren Kohlelagerstätten und<br />
die Transportwege der Kohle aus den globalen<br />
Kohlerevieren zum Verbraucher vor.<br />
Sie zeigt die Speicherung von CO 2 in der<br />
Kohle über Millionen von Jahren und dessen<br />
kurzfristige Freisetzung durch Verbrennung.<br />
Sie visualisiert die Wälder mit ihren<br />
urtümlichen Pflanzen, aus denen die Kohle<br />
entstand, und die Kohlelandschaften der<br />
Gegenwart mit riesigen Tage<strong>bau</strong>en, Megastädten<br />
und rauchenden Schornsteinen.<br />
„Kohle.Global“ ist eine Weltreise zu den<br />
Kohlerevieren der anderen, von Spitz<strong>berg</strong>en<br />
bis Feuerland, von Indonesien bis<br />
Südafrika, von Wyoming bis Sibirien. Es<br />
kommt zu faszinierenden Begegnungen<br />
mit verschiedenen „Kohlemenschen“, die<br />
das schwarze Gold fördern, mit ihren unterschiedlichen<br />
Kulturen und mit der Vielfalt<br />
und Ungleichzeitigkeit ihrer Arbeitswelten.<br />
Die Ausstellung beschreibt den <strong>Energie</strong>hunger<br />
der alten und neuen Industriegesellschaften<br />
und schärft das Bewusstsein<br />
<strong>für</strong> die Folgen und Chancen der Globalisierung,<br />
die Grenzen des Wachstums, den<br />
Umgang mit Rohstoffen und <strong>für</strong> Fragen der<br />
Verteilungsgerechtigkeit. Im Kohlekosmos<br />
geht es um die großen Zukunftsfragen unserer<br />
Zeit.<br />
Öffnungszeiten<br />
täglich 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
24., 25. und 31.12. geschlossen<br />
Eintritt<br />
6,- € , ermäßigt 4,- € , Kinder und<br />
Jugend-liche bis 14 Jahre sowie Schülerund<br />
Studierendengruppen<br />
im Rahmen einer<br />
gebuchten Führung frei, Gruppenermäßigungen<br />
und Kombitickets erhältlich<br />
Gruppenführungen<br />
90 min., 70,- € plus 5,- € Eintritt/Person,<br />
Schüler- und Studierendengruppen 50,- €,<br />
max. 20 Teilnehmer, Fremdsprachen auf<br />
Anfrage<br />
Öffentliche Führungen<br />
90 min., 3,- €/Person plus Eintritt, max.<br />
20 Teilnehmer, Donnerstag und Samstag<br />
14.00 Uhr, Sonntag 11.00 Uhr<br />
Kombiführung mit dem Denkmalpfad<br />
ZOLLVEREIN®<br />
120 min.: 110,- € (dt.)/120,- € (engl.);<br />
180 min.: 135,- € (dt.)/150,- € (engl.), plus<br />
5,- € Eintritt/Person, max. 20 Teilnehmer<br />
Anmeldung und Buchung<br />
Ruhr Museum<br />
UNESCO-Welterbe Zollverein<br />
Areal A [Schacht XII], Kohlenwäsche [A 14]<br />
Gelsenkirchener Str. 181<br />
45309 Essen<br />
Besucherdienst Ruhr Museum<br />
Montag bis Freitag von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Tel.: 0201/24681444<br />
Fax: 0201/24681445<br />
E-Mail: besucherdienst@ruhrmuseum.de<br />
Internet: www.ruhrmuseum.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 225
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
Am 18.02 und 04.03.2013 hatte<br />
jeweils 1 Gruppe des BV TFH<br />
zu Bochum die Möglichkeit, das<br />
Versuchsendlager<strong>berg</strong>werk Asse<br />
II in Remlingen im Landkreis<br />
Wolfenbüttel in der Nähe von<br />
Braunschweig zu besichtigen.<br />
Jeweils um 06.30 Uhr morgens<br />
ging es vom Parkplatz der TFH<br />
Georg Agricola zu Bochum mit<br />
einem Kleinbus ins 320 km entfernte<br />
Remlingen zur Schachtanlage<br />
Asse II. Dort angekommen<br />
wurden wir herzlich im dortigen<br />
Besucherzentrum begrüßt und wir<br />
bekamen, bei Kaffee und belegten<br />
Brötchen als Stärkung <strong>für</strong><br />
die anstehende Grubenfahrt, eine<br />
Einführung zur Geschichte und<br />
Problematik der Schachtanlage<br />
Asse.<br />
Die Schachtanlage Asse bestand ehemals<br />
aus 3 aktiven Schachtanlagen, die<br />
Anfang 1900 zur Gewinnung von Steinund<br />
Kalisalz erschlossen wurden.<br />
In den Jahren 1909 bis<br />
1964 wurde in diesen Schachtanlagen<br />
gefördert. Von den<br />
ehemaligen Anlagen ist heute<br />
nur noch die Schachtanlage<br />
Asse II befahrbar.<br />
Die Schachtanlage Asse II<br />
hatte einmal eine Endteufe von<br />
957 m. Dort befand sich bis in<br />
die 90er Jahre der Forschungsbereich<br />
der Schachtanlage.<br />
Dieser Bereich wurde aber vor<br />
einigen Jahren verfüllt und ist<br />
heute nicht mehr zugänglich.<br />
Die heutige Endteufe liegt bei<br />
ca. 800 m.<br />
Nach dem Ende der Steinund<br />
Kalisalzgewinnung im Jahre<br />
1964 ging die Anlage 1965 in<br />
die Hand des Bundes über und<br />
wurde in ein Versuchslager <strong>für</strong><br />
schwach- und mittelradioaktive<br />
Stoffe umgewandelt. Von<br />
1967 bis 1978 wurden in 13<br />
ehemaligen Ab<strong>bau</strong>kammern in<br />
725 m bis 750 m Teufe und von<br />
Exkursion zum<br />
Versuchsendlager<strong>berg</strong>werk Asse<br />
1 Grubenhohlräume in der Schachtanlage Asse mit den rot<br />
gekennzeichneten Einlagerungskammern<br />
Grafik: Helmholtz Zentrum München<br />
Deutsches Forschungszentrum <strong>für</strong><br />
<strong>Umwelt</strong> und Gesundheit (HMGU)<br />
1972 bis 1977 in 511 m Tiefe<br />
ca. 126 000 Fässer radioaktiver<br />
Müll mit verschiedenen Techniken,<br />
stehend oder liegend gestapelt,<br />
lose verkippt oder per Abseiltechnik<br />
eingelagert.<br />
Diese Kammern befinden sich alle<br />
entlang der Südflanke des Steinsalzvorkommens.<br />
Und genau hier beginnen die<br />
Probleme: Das Salzvorkommen dort ist in<br />
den Ab<strong>bau</strong>bereichen durch den Kammer-<br />
Pfeiler Ab<strong>bau</strong> stark ausgehöhlt worden<br />
und hat dadurch seine Stabilität verloren,<br />
denn die Kammern wurden nach Ab<strong>bau</strong>ende<br />
nicht wieder verfüllt. Der Gebirgsdruck<br />
sorgte und sorgt auch heute, genauso<br />
wie im Ruhrgebiet, da<strong>für</strong>, dass sich die<br />
Strecken und Ab<strong>bau</strong>bereiche verformen<br />
und einbrechen. Auch entstehen durch die<br />
Verformung des Salzgesteins starke Klüftungen,<br />
die dem Grundwasser den Weg<br />
zum Eindringen ins Bergwerk ermöglichen.<br />
An der Südflanke ist dies besonders<br />
gefährlich, da die Steinsalzschicht dort<br />
sehr dünn ist und dahinter der sogenannte<br />
„Rotanhydrid“ liegt, der sehr einfach auch<br />
durch bereits salzgesättigtes Wasser gelöst<br />
werden kann.<br />
Nach dieser interessanten und überraschend<br />
offenen Einführung ging es dann<br />
zum Hauptteil der Befahrung, der Grubenfahrt.<br />
Wer schon einmal eine Grubenfahrt<br />
gemacht hat, ist einen Zaun um das<br />
Bergwerk und ein Pförtnerhäuschen am<br />
Bergwerkseingang gewöhnt. Eine vorherige<br />
strafrechtliche Überprüfung und Sicherheitsuntersuchung<br />
wie am Flughafen<br />
hatte jedoch wohl keiner der BV-Mitglieder<br />
erwartet. Da die Schachtanlage Asse II<br />
unter Atomrecht steht, wird hier sehr genau<br />
darauf geachtet, wer herein möchte<br />
und noch genauer wird darauf geachtet,<br />
wer wieder herauskommt und am Ende<br />
womöglich noch etwas mitnimmt!<br />
Nach dieser Untersuchung empfing uns<br />
unsere Begleitung vom Besucherservice<br />
der Asse GmbH, Annette Palitz, die sich<br />
während der Befahrung <strong>für</strong> uns als wohl<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong>lich am besten informierte Germanistin<br />
der Welt herausstellen sollte. Unterstützt<br />
wurde sie vom BV-Mitglied Bernd<br />
Frommenkord, der ebenfalls bei der Asse<br />
GmbH angestellt ist.<br />
Bergmännisch eingekleidet, mit Sauerstoffselbstretter<br />
und Dosimeter, einer Art<br />
Geigerzähler zur Strahlungsmessung<br />
ausgestattet, ging es<br />
dann mit dem Förderkorb auf<br />
die 490 m Sohle, wo uns angenehme<br />
25° Grad empfingen.<br />
Dort angekommen erklärte<br />
uns Frau Palitz anhand eines<br />
Grubenplanes den genauen<br />
Auf<strong>bau</strong> des ehemaligen Salz<strong>berg</strong>werkes<br />
und die Einlagerungsbereiche<br />
der schwach<br />
bis mittelradioaktiven Stoffe<br />
(Bild 1).<br />
Danach ging es zu einem<br />
der wichtigsten Bereiche, der<br />
zentralen Grubenwassersammelstelle.<br />
Zwischen 500 und<br />
600 m Teufe dringt Grundwasser<br />
durch Klüfte, die durch den<br />
Gebirgsdruck entstanden sind,<br />
ins Grubengebäude ein. Da<br />
die Ab<strong>bau</strong>kammern, wie oben<br />
erwähnt, in der Vergangenheit<br />
nicht verfüllt wurden, brachen<br />
diese mit der Zeit unter<br />
dem Gebirgsdruck ein und so<br />
verbanden sich die Kammern<br />
untereinander. Durch diese<br />
Verbindungen fließt das Grubenwasser<br />
nun von oben nach<br />
unten durch das Grubenge-<br />
226 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
bäude bis zur 658 m Sohle. Ab dort ist die<br />
Salzbarriere in Takt, da man dort u.a. ab<br />
den 1990er Jahren die Kammern per Einblasverfahren<br />
zumindest größtenteils stabilisiert<br />
hat. Jedoch verformen sich auch<br />
diese Kammern noch etwas, da sie nicht<br />
komplett verfüllt wurden und erst durch<br />
eine Kompaktierung einen Kraftschluss<br />
erreichen.<br />
2 Sammelbecken auf der 490 m Sohle<br />
Foto: Benedikt Strobel<br />
Um das salzhaltige Wasser daran zu<br />
hindern, das Grubengebäude weiter aufzuweichen<br />
und den noch leichter löslichen<br />
Rotanhydrid anzugreifen, wird das Wasser<br />
auf der 658 und 750 m Sohle und noch an<br />
einigen anderen Stellen in Sümpfen aufgefangen<br />
und in 3 speziell mit Folie und<br />
Kies abgedichtete Becken auf die 490 m<br />
Sohle hochgepumpt. Um Verdunstung<br />
vorzubeugen, sind diese Becken zusätzlich<br />
abgedeckt (Bild 2). Das dort aufgefangene<br />
Wasser ist nicht radioaktiv belastet<br />
und wird, nachdem es „freigemessen“,<br />
also <strong>für</strong> unbedenklich erklärt wurde, nach<br />
Über Tage abgepumpt und zur Verfüllung<br />
des ehemaligen Salz<strong>berg</strong>werks „Maria<br />
Glück“ der Kali und Salz AG bei Hofer genutzt.<br />
Das Wasser ist aber nicht nur <strong>für</strong> die<br />
Stabilität des Bergwerks gefährlich, sondern<br />
auch <strong>für</strong> die Kammern mit den radioaktiv<br />
belasteten Stoffen.<br />
So dringt das Wasser vereinzelt in die<br />
Kammern und wäscht dort radioaktive<br />
Stoffe und Toxine aus beschädigten und<br />
verrosteten Fässern aus. Dies ist in einem<br />
Pumpensumpf vor der Lagerkammer 12<br />
nachweisbar. Das dort aufgefangene<br />
Wasser ist mit Cäsium 137 belastet und<br />
muss daher in speziellen Behältern gesammelt<br />
werden. Jahrelang wurde dieses<br />
kontaminierte Wasser in die Forschungsbereiche<br />
in 975 m Teufe verkippt, dies<br />
wurde jedoch nach Übernahme durch das<br />
Bundesamt <strong>für</strong> Strahlenschutz, das das<br />
Bergwerk mit ca. 1 500 direkt und indirekt<br />
dort beschäftigten Mitarbeitern betreibt,<br />
untersagt. Heute wird das kontaminierte<br />
Wasser gesammelt und speziell nach geltendem<br />
Atomrecht entsorgt.<br />
Insgesamt aber muss an dieser Stelle<br />
festgehalten werden, dass im Gegensatz<br />
zur kursierenden Meinung in Bezug auf die<br />
Asse, unter Tage die Strahlung geringer<br />
ist als über Tage! Nur an einigen wenigen<br />
Stellen sehr nah an den Lagerkammern<br />
ist eine geringe und nicht direkt schädliche<br />
Strahlung im Alpha- und Beta-Bereich<br />
überhaupt messbar. Das Atomrecht wird<br />
hier wirklich rigoros durchgesetzt, was<br />
sich leider in bestimmten Verfahren als<br />
sehr erschwerend und zeitraubend auswirkt.<br />
Aber dazu im späteren Verlauf mehr.<br />
Nachdem wir neben der zentralen Wasserhaltung,<br />
wie es im Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
heißen würde, noch die Werkstätten auf<br />
dieser Ebene besichtigt hatten, ging es zu<br />
einem technisch interessanten Bereich,<br />
der Abseilanlage. Zwischen 1972 und<br />
1977 wurden 1 301 Fässer mit 90 % mittelradioaktiven<br />
Abfällen mit einer speziellen<br />
Magnetabseilanlage in die Kammer 8a in<br />
511 m Teufe abgelassen (Bild 3).<br />
Wer sich vielleicht daran erinnert: Diese<br />
Anlage wurde in den 1980er Jahren einmal<br />
in einer Folge zum Thema Atomkraft<br />
in der „Sendung mit der Maus“ gezeigt.<br />
Die Anlage könnte im Falle einer Rückholung<br />
wieder in Betrieb genommen werden.<br />
Nachdem wir diesen Teil der Besichtigung<br />
abgeschlossen hatten, ging es mit<br />
dem Korb nun auf die 725 m Sohle, in<br />
die Nähe der 12 Einlagerungskammern.<br />
Dort nahmen wir zuerst den 2. Schacht<br />
in Augenschein. Dieser ist, wie die meisten<br />
wohl annehmen, kein normal ausge<strong>bau</strong>ter<br />
Schacht mit großer Förderanlage<br />
und Bewetterungsaufgabe. Er ist eher ein<br />
kleiner Hilfsschacht mit Notförderanlage.<br />
Sämtliche Material-, Personal- und Wetterbewegungen<br />
gehen durch den einzigen<br />
Hauptschacht. Während des aktiven<br />
Gewinnungsbetriebes gab es eine große<br />
Anzahl an Blindschächten und Rolllöchern,<br />
die heute verfüllt sind bzw. verfüllt<br />
werden. Im Füllort des Hilfsschachtes<br />
konnten wir dann die Kraft des Gebirges<br />
betrachten (Bild 4). Nun kann man auch<br />
verstehen, warum es so viele Probleme<br />
mit der Standsicherheit gibt. Wenn schon<br />
Stahlträger einknicken wie Streichhölzer,<br />
wird Salz nicht mehr Widerstand leisten.<br />
4 Verformte T-Stahlträger<br />
Foto: Benedikt Strobel<br />
3 Magnetabseilanlage<br />
Foto: Benedikt Strobel<br />
Um jedoch weitere Verformungen zu<br />
verhindern, verwendet man spezielle<br />
<strong>berg</strong>männische Verfahren wie Ankertechnik,<br />
TH-Stahlbogenaus<strong>bau</strong> und einen<br />
speziellen Salzbeton aus salzhaltigem<br />
Anmachwasser und Magnesiumoxidpulver,<br />
um Strecken und Pfeiler abzustützen.<br />
Die spezielle Baustoffmischanlage konnten<br />
wir in einer Nebenstrecke in Schachtnähe<br />
besichtigen und Frau Palitz erklärte uns<br />
die Problematik dieses Salzbetons: Dieser<br />
muss vor Ort angemischt werden, da er<br />
recht schnell und unter starker Abbindungswärme<br />
erhärtet und daher nur über kurze<br />
Strecken gepumpt werden kann. Daher ist<br />
die Anlage komplett auf Rädern verfahrbar.<br />
Zum Schluss ging es noch, leider nur in<br />
die Nähe und per Video zugeschaltet, zur<br />
Kammer Nr. 7. Kammer Nr. 7 ist eine von 2<br />
Lagerkammern, die <strong>für</strong> eine Untersuchung<br />
des Zustandes des eingelagerten Mülls,<br />
angebohrt werden soll (Bild 5). Hier<strong>für</strong> war<br />
ein über Monate hingezogenes Planungsund<br />
Genehmigungsverfahren notwendig,<br />
um diese Untersuchung überhaupt beginnen<br />
zu lassen. Da die Sicherheit der Arbeiter<br />
und der <strong>Umwelt</strong>schutz an erster Stelle<br />
steht, musste das Bundesamt <strong>für</strong> Strahlenschutz<br />
einen großen technischen Aufwand<br />
mit speziellen Maschinen und Abdichtungstechniken<br />
betreiben, um einen Austritt radioaktiver<br />
Stoffe zu verhindern. Hier spielt<br />
auch das oben erwähnte Atomrecht wieder<br />
eine große und verkomplizierende Rolle.<br />
Spätestens hier konnte man nun verstehen,<br />
warum das Thema Asse so langwierig<br />
und kompliziert ist: Eine Menge<br />
Auflagen und viele, in der Vergangenheit<br />
vermeidbare, Fehler verkomplizieren die<br />
Arbeit vor Ort und werden noch <strong>für</strong> Jahre<br />
<strong>für</strong> Beschäftigung sorgen. Denn letztendlich<br />
muss etwas mit dem Müll in der Asse<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 227
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
passieren. Hier<strong>für</strong> und <strong>für</strong> die Schließung<br />
der Asse gibt es 3 Lösungen:<br />
1. Die Rückholung des radioaktiven Mülls<br />
und Lagerung über Tage.<br />
2. Die Abfälle in tiefere, in 1200 m Teufe<br />
liegende und neu aufzufahrende Bergwerksbereiche<br />
bringen und dort einzulagern.<br />
3. Die Abfälle dort zu lassen wo sie sind<br />
und sie mit Salzbeton eingießen.<br />
Alle 3 Lösungen haben Vor- und Nachteile.<br />
Favorisiert wird aktuell die 1. Lösung,<br />
da sie weitgehend maschinell und ohne<br />
Gefährdung der Arbeiter vollzogen werden<br />
kann. Problematisch ist es aber, was<br />
man mit den rückgeholten, teilweise oder<br />
größtenteils beschädigten Fässern tut und<br />
wo man sie lagert. Ein Endlager an der<br />
mus<br />
nicht gerade ein kleines Ziel.<br />
Bevor man sich aber mit diesem Thema<br />
5 Bohrbereich vor Kammer 7<br />
Grafik: Asse GmbH<br />
praktisch befasst, muss erst einmal da<strong>für</strong><br />
gesorgt werden, dass eine Rückholung<br />
überhaupt realisiert werden kann und das<br />
Bergwerk Asse nicht von alleine kollabiert.<br />
Diese Arbeiten werden noch einige Jahre<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Mit all diesen Eindrücken einer mal<br />
ganz anderen Berg<strong>bau</strong>welt ging es nach<br />
knapp 3 Stunden Befahrung wieder nach<br />
über Tage. Bevor man jedoch in den Förderkorb<br />
durfte, musste sich noch jeder<br />
an einer Messstation am Schacht an den<br />
Händen und den Fußsohlen freimessen.<br />
Auch durfte das Dosimeter Über Tage keine<br />
Strahlung anzeigen, was es auch bei<br />
keinem der Mitfahrer tat.<br />
Nachdem wir dann geduscht hatten<br />
und uns noch einmal durchsuchen lassen<br />
mussten, ging es wieder Richtung Bochum.<br />
Aber natürlich nicht, ohne sich bei<br />
unseren beiden hervorragend informierten<br />
Begleit- und Führungspersonen Annette<br />
Palitz und BV-Kamerad Bernd Frommenkurd<br />
mit dem <strong>berg</strong>männischen Fahrstock<br />
als Geschenk zu bedanken!<br />
Benedikt Strobel<br />
BV TFH zu Bochum<br />
Buchbesprechung<br />
Aspekte der Nachhaltigkeit bestimmen<br />
die Richtung zukunftweisender Gebäudekonzepte.<br />
Dabei werden die Zukunftsfähigkeit<br />
und Ressourcenschonung insbesondere<br />
an der <strong>Energie</strong>effizienz gemessen.<br />
Die Mitgliedsländer der Europäischen<br />
Union müssen ihre Regeln an die EU-<br />
Richtlinie <strong>für</strong> energieeffiziente Gebäude<br />
2010 anpassen. Diese erlaubt ab 2020 nur<br />
noch Passiv- und Nullenergie-Neu<strong>bau</strong>ten<br />
und fordert energieeffiziente Sanierungen<br />
im Bestand. Deutschland wird die <strong>Energie</strong>einsparverordnung<br />
EnEV 2009 zur<br />
EnEV 2014 novellieren. Der Referentenentwurf<br />
liegt vor und wird nach Anhörung,<br />
Kabinettsbeschluss, Annahme in Bundesrat<br />
und Bundestag schließlich in Brüssel<br />
bestätigt und voraussichtlich Mitte 2013<br />
verkündet werden, um zum 01.01.2014<br />
inkraftzutreten.<br />
Seit April 2012 gibt es das Bewertungssystem<br />
Nachhaltiges Bauen <strong>für</strong> Bundesgebäude<br />
(BNB) <strong>für</strong> den Neu<strong>bau</strong> von Büround<br />
Verwaltungsgebäuden. Hier<strong>für</strong> hatte<br />
das Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr, Bau<br />
und Stadtentwicklung (BMVBS) in Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) und<br />
wissenschaftlich begleitet durch das Bundesinstitut<br />
<strong>für</strong> Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />
(BBSR) einen Kriterienkatalog<br />
zur ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung<br />
von Nachhaltigkeitsaspekten <strong>für</strong><br />
Gebäude entwickelt.<br />
Für die Gesamtbewertung werden außerdem<br />
verschiedene energetische Gebäudestandards<br />
herangezogen, die im<br />
Bauphysik-Kalender 2013<br />
Bauphysik-Kalender 2013 erläutert und<br />
verglichen werden. Die wichtigsten in<br />
Deutschland jetzt schon verwendeten<br />
Zertifizierungssysteme zur Nachhaltigkeitsbeurteilung<br />
sind DGNB (Deutsche<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> nachhaltiges Bauen),<br />
LEED (Leadership in Energy and Environmental<br />
Design/U.S. Green Building<br />
Council) und BREEAM (Building Research<br />
Establishment's Environmental<br />
Assessment Method/UK).<br />
Das Instrumentarium <strong>für</strong> Entwurf und<br />
Bemessung energetischer Konzepte unter<br />
Einbeziehung der licht- und wärmedurchlässigen<br />
Gebäudehülle sowie der<br />
Heizungs- und Klimatechnik, Beleuchtung<br />
und stromerzeugenden Anlagen liefert<br />
DIN V 18599 „Energetische Bewertung<br />
von Gebäuden – Berechnung des Nutz-,<br />
End- und Primärenergiebedarfs <strong>für</strong> Heizung,<br />
Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser<br />
und Beleuchtung“ Teile 1 bis 10 in der<br />
aktuellen Fassung von Dezember 2011.<br />
Alle 10 Normteile werden aus 1. Hand <strong>für</strong><br />
die Praxis kommentiert.<br />
An die Planungspraxis werden also hohe<br />
Anforderungen gestellt, daher zeigen<br />
Ausführungsbeispiele z.B. nachhaltige<br />
<strong>Energie</strong>konzepte <strong>für</strong> Nichtwohngebäude,<br />
energetische Sanierung mit vorgefertigten<br />
Bauteilen und energetische Stadtsanierung.<br />
Das Kompendium der Wärmedämmstoffe<br />
sowie ein aktueller Beitrag über lastabtragende<br />
Wärmedämmungen sind Planungsgrundlagen<br />
<strong>für</strong> die tägliche Praxis.<br />
Auf aktuellem Stand sind außerdem die<br />
Materialtechnischen Tabellen.<br />
Hrsg.: Nabil A. Fouad<br />
Bauphysik-Kalender 2013<br />
Nachhaltigkeit und <strong>Energie</strong>effizienz<br />
ISBN: 978-3-433-03019-6, 139,- €,<br />
Preis im Fortsetzungsbezug 119,- €<br />
Wilhelm Ernst & Sohn<br />
Verlag <strong>für</strong> Architektur und technische<br />
Wissenschaften GmbH & Co. KG<br />
Rotherstraße 21<br />
10245 Berlin<br />
Tel.: 030/47031-292<br />
Fax: 030/47031-230<br />
Internet: www.ernst-und-sohn.de<br />
228 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
Exkursion zum Bergwerk Prosper-Haniel –<br />
Standort Schacht Franz Haniel<br />
Zum Besuch des Leitstandes<br />
Franz-Haniel und des Servicebereichs<br />
Technik & Logistik fanden<br />
sich am 15.05.2012 19 Teilnehmer<br />
des BV Oberhausen auf dem<br />
dortigen Parkplatz ein.<br />
Im Besprechungsraum des Kellerbereichs<br />
begrüßten uns Herr<br />
Müller, Bereichsleiter Elektro- und<br />
Steuerungstechnik vom Servicebereich<br />
Technik & Logistik, sowie<br />
Herr Eisermann von der Abteilung<br />
Öffentlichkeitsarbeit des Bergwerks<br />
Prosper-Haniel. Zunächst<br />
stellte Herr Eisermann das Bergwerk<br />
Prosper-Haniel (Bild 1) vor.<br />
1 Vortrag von Herrn Eisermann<br />
Foto: H.-J. Vennemann<br />
Am Standort Franz Haniel betreibt das<br />
Bergwerk 2 Schächte und hat einen Teil<br />
des Platzbetriebes zur Verfügung.<br />
Der Schacht 1 hat eine Teufe von 557 m<br />
und ist ein reiner Wetterschacht. Über ihm<br />
steht ein kleines Gerüst, das eine Seilscheibe<br />
<strong>für</strong> eine Befahrungsbühne trägt.<br />
Die Grubenlüfter stehen in der ehemaligen<br />
Elektrowerkstatt auf der 3. (557 m) Sohle.<br />
Schacht 2 ist ein einziehender Schacht,<br />
er hat eine Teufe von 1 077 m (Bild 2).<br />
Über ihm erhebt sich seit mehr als 60 Jahren<br />
ein Doppelbockgerüst. Die südliche<br />
Förderung (Seilscheiben links) ist als<br />
Gestellförderung ausgeführt. Die nördliche<br />
Förderung wird als Skip-Förderung<br />
mit 2 Gefäßen (Nutzlast 22 t/Gefäß) <strong>für</strong><br />
Wasch<strong>berg</strong>e betrieben. Dabei werden die<br />
Wasch<strong>berg</strong>e von der 5. Sohle zu Tage gebracht<br />
und über einen Bunker auf Schwer-<br />
LKWs bzw. Muldenkipper verladen.<br />
Diese Fahrzeuge bringen die Wasch<strong>berg</strong>e<br />
über Werksstraßen zur Schöttelhalde.<br />
Die Skipgefäße werden von einem<br />
Messband auf der 5. (786 m) Sohle befüllt.<br />
Das Band erhält die Wasch<strong>berg</strong>e über einen<br />
Bunker. Dieser wird von der ca. 3 km<br />
langen Bandstraße auf der 5. Sohle und<br />
einen weiteren Bunker beschickt. Letzter<br />
Bunker erhält die Wasch<strong>berg</strong>e über das<br />
Förder<strong>berg</strong>band im Untergurt. Der Untergurt<br />
wird in der Förder<strong>berg</strong>halle von Bandstraße<br />
Aufbereitung Prosper II im Bottroper<br />
Süden beladen. Im O<strong>berg</strong>urt des<br />
Förder<strong>berg</strong>bandes wird die Kohle aus dem<br />
Niveau der 5. Sohle zu Tage gebracht. Zubringer<br />
ist das Beschleunigungsband und<br />
ein daran anschließender 2,2 km langer<br />
Gurtförderer, der die Kohle von der Bandstraße<br />
1 000 m Sohle aus dem Norden des<br />
Bergwerkes auf das Niveau von 783 m zur<br />
Kehre Beschleunigungsband transportiert.<br />
2 Doppelbockgerüst Schacht 2<br />
Foto: H.-J. Vennemann<br />
Am Standort Franz-Haniel arbeitet auch<br />
die Hauptwasserhaltung auf der 1 000 m<br />
Sohle in Schachtnähe. Zum Bergwerk<br />
zählen neben den Standorten Franz-Haniel<br />
und Prosper II mit Aufbereitung, Ausbildung<br />
und Förder<strong>berg</strong> noch 3 weitere<br />
Schachtanlagen.<br />
Prosper IV Schacht 9 (1 000 m Teufe)<br />
dient der Seilfahrt, dem Materialtransport<br />
und ist Haupt-Abwetterschacht. Prosper V<br />
Schacht 10 (Teufe 1 316 m) ist einziehender<br />
Haupt-Material- und Seilfahrtsschacht. An<br />
seinem Standort ist auch die Werksdirektion<br />
angesiedelt. Außerdem werden über den<br />
Schacht Hünxe die Abwetter aus dem Baufeld<br />
Haniel-West abgesaugt.<br />
Im Mai 2012 arbeiteten 4 211 Mitarbeiter<br />
auf diesem Bergwerk. Die Kohlegewinnung<br />
erfolgte zu diesem Zeitpunkt in<br />
4 Bauketten mit Hobelbetrieben. 9 Teilschnittmaschinen<br />
waren im Einsatz. Im<br />
konventionellen Streckenvortrieb wurden<br />
9 Strecken aufgefahren.<br />
3 Leitwarte Franz-Haniel<br />
Foto: H.-J. Vennemann<br />
Beim Vortrag von Herrn Müller wurde<br />
die Leitwarte und Leitwartentechnik zur<br />
Automatisierung von Bergwerksprozessen<br />
vorgestellt. Untergebracht im Gebäude<br />
der ehemaligen Bergberufsschule sind<br />
die Grubenwarte, die Ab<strong>bau</strong>warten und<br />
die zentrale Softwareabteilung. Es umfasst<br />
478 m 2 Grundfläche und 3 Geschosse.<br />
Die Raum- und Arbeitsplatzgestaltung<br />
erfolgte nach ergonomischen Erkenntnissen.<br />
Technische Voraussetzung <strong>für</strong> den<br />
Betrieb sind 180 km Datenübertragung<br />
über Lichtwellenleiternetze. Im Gebäude<br />
wurden 12 000 m <strong>Energie</strong>leitungen<br />
und 32 000 m IT-Verkabelung ver<strong>bau</strong>t.<br />
Weiter sind installiert: 3 Großbildwände<br />
(1 x 10 x 50“ Cubes und 2 x 8 x 50“ Cubes),<br />
224 Monitore (14 x 65“ und 210 x bis 22“),<br />
und 49 Telefone bzw. 20 Wechselsprechstellen.<br />
Auch sind 260 leistungsfähige<br />
Steuerungen Voraussetzung <strong>für</strong>, leistungsstarke<br />
Sensorik und Aktorik der automatisierten<br />
und autonomen Maschinen in<br />
Vorleistung, Infrastruktur und Gewinnung<br />
(Bilder 3 und 4).<br />
Im Kellergeschoss befinden sich die<br />
redundante <strong>Energie</strong>einspeisung inklusive<br />
Notstromversorgung (USV). Redundant<br />
aufge<strong>bau</strong>t sind hier auch die Rechnerräume.<br />
Brandschutztechnisch getrennt ist die<br />
autarke Notstromversorgung. Hier befinden<br />
sich Module <strong>für</strong> die Überwachung des<br />
gesamten Betriebsablaufes (Ab<strong>bau</strong>, Vorleistung,<br />
Logistik, Infrastruktur, Produktenförderung).<br />
Außerdem erfolgt hier die<br />
Übernahme sämtlicher Bergwerksdaten<br />
über Lichtwellenleiter, Kupfer und Richtfunkstrecken.<br />
Im Erdgeschoss ist das „Online Support<br />
Center“ tätig. Hier werden die Aufgaben<br />
der zentralen Softwareabteilung <strong>für</strong> die Betriebe<br />
wahrgenommen. Der „Walzenlader<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 229
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
4 Vortrag von Herrn Müller<br />
Foto: E. Grürmann<br />
6 Arbeitsplatz in der Ab<strong>bau</strong>leitwarte<br />
Foto: WAZ, Essen<br />
Online Service“ <strong>für</strong> die Schrämwalzenlader<br />
SL 300/420 IPC/MU/SL 750 ist <strong>für</strong> Service<br />
und Support rund um die Uhr an allen Tagen<br />
im Jahr belegt. Außerdem wird hier die<br />
Programmierung <strong>für</strong> SPS-IPC, S5, S7, Betacontrol<br />
und Promos vorgenommen. Der<br />
Auf<strong>bau</strong> der Netzwerkstruktur, die Prozessleittechnik,<br />
die Prozessvisualisierung werden<br />
hier weiterentwickelt und ausge<strong>bau</strong>t.<br />
Weiter wird von hier die Überwachung des<br />
gesamten Betriebsablaufes (Vorleistung,<br />
motore und andere hochwertige Betriebsmittel<br />
auf Abruf befinden.<br />
Danach befuhren wir den Platzbetrieb<br />
des Standortes Franz-Haniel. Hier lagern<br />
große Maschinenteile, wie Kreuzrahmen,<br />
verschiedene Arten von Antrieben, Antriebsrollen<br />
usw.. Außerdem sind dort verschiedene<br />
Arten von Rohrleitungen gelagert. Ein<br />
großes Areal im Norden des Platzes nutzt<br />
das Bergwerk zur speziellen Lagerung.<br />
Zum Abschluss brachte uns Herr Grünheid<br />
Logistik, Infrastruktur, Produktenförderung)<br />
mittels eines Vortrages die Aufgaben<br />
und die Informationsweitergabe an<br />
Direktion und Fachstellen durchgeführt.<br />
und die Geschäftsfelder vom Servicebereich<br />
näher.<br />
Da<strong>für</strong> sind 26 Arbeitsplätze <strong>für</strong> Programmierung,<br />
Visualisierung und Betrieb eingerichtet.<br />
Von hier erfolgt die Grundvisualisierung<br />
des Betriebsablaufs einschließlich<br />
Eingriffsmöglichkeiten mit den Modulen<br />
Ab<strong>bau</strong>, Logistik, Produktenförderung (Infrastruktur),<br />
Wettertechnik, Vorleistung,<br />
Markscheidedaten und Instandhaltung.<br />
Im O<strong>berg</strong>eschoss befindet sich der Leitstand.<br />
Sie ist unterteilt in Grubenwarte und<br />
in die Ab<strong>bau</strong>warte. Aufgaben der Grubenwarte<br />
sind Überwachung und Auswertung<br />
aller sicherheitsrelevanten Einrichtungen<br />
7 In der Schützwerkstatt vor dem Prüffeld<br />
Foto: E. Grürmann<br />
(wettertechnische Messgeräte, Gasabsaugung,<br />
Hauptlüfter) und die Alarmauslösung<br />
im Ereignisfall mit 7 Arbeitsplätzen<br />
(Bilder 5 und 6).<br />
Die Ab<strong>bau</strong>warte leistet mit 5 Arbeitsplätzen<br />
das Steuern und Überwachen<br />
eines komplexen Betriebsablaufs in Gewinnungsbetrieben<br />
mit Walzen- oder Hobelantrieb.<br />
Weiter ist im O<strong>berg</strong>eschoss das<br />
Call-Center OSC mit 6 Arbeitsplätzen tätig.<br />
Nach Besuch des Leitstandes führte<br />
uns Herr Grünheid zuerst durch die<br />
Schützwerkstatt, dann in die Garage der<br />
Friktionswinden (Bilder 7 und 8). Wir besichtigten<br />
Der Servicebereich Technik- und<br />
Logistikdienste BT umfasste 2012 20<br />
Bereiche. Der Bereich Analytik ist nach<br />
DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert. Es<br />
werden Probenahmen und Analytik von<br />
Feststoffen, Flüssigkeiten und Gasen<br />
durchgeführt. Ihm obliegt die fachliche<br />
Zuständigkeit <strong>für</strong> die Bergwerks-Labore.<br />
Weitere Aufgaben sind Erstellung von<br />
Gutachten und Beratungen.<br />
Das Facility Management FM erbringt<br />
Dienstleistungen <strong>für</strong> alle Bergwerke, Betriebe<br />
und Verwaltungen an Ruhr und<br />
Lagerhallen, in denen sich<br />
Schaltfelder <strong>für</strong> Hochspannung, Elektro-<br />
5 In der Leitwarte Foto: E. Grürmann<br />
8 Eine Friktionswinde in der Garage<br />
Foto: E. Grürmann<br />
Saar. 145 Liegenschaften mit ca. 1 500<br />
Gebäuden, ca. 1 200 000 m 2 Gebäudefläche<br />
und ca. 3 800 000 m 2 bewirtschaftete<br />
Außenfläche werden von ihm betreut. Es<br />
erarbeitet Standortkonzepte und deren<br />
Umsetzung. Weiter ist es <strong>für</strong> das Vertragsmanagement<br />
dieser Liegenschaften zuständig.<br />
FM erarbeitet Standortkonzepte<br />
und ist <strong>für</strong> deren Umsetzung verantwortlich.<br />
Ferner betreut und überwacht es das<br />
Zugangskontrollsystem.<br />
Aufgaben der Lagerwirtschaft sind<br />
Lagerung und Bestandsführung auf Freiflächen<br />
und in den Hallen. Dazu gehören<br />
das Sortieren und Sichten von gebrauchten<br />
Betriebsmitteln und Materialien. Sie<br />
umfasst die Kommissionierung und Verladung<br />
auf jedem Bergwerks-Standort, in<br />
einem Zentrallager und in den Werkstätten.<br />
Hier ist auch der Zentrale Rücklauf<br />
(Bild 9) aus allen Betrieben im südlichen<br />
Platzbereich angesiedelt.<br />
9 Südlicher Rücklaufbereich (Elektro) auf<br />
dem Platz<br />
Foto: H.-J. Vennemann<br />
Der Fuhrpark umfasst den gesamten<br />
Fahrbetrieb, die Kfz-Werkstatt und die Regiewerkstatt<br />
<strong>für</strong> diverse Fabrikate (wie eine<br />
Vertragswerkstatt). Die Mobilgerätewerkstatt<br />
<strong>für</strong> den Einsatz von Schacht- und Rettungswinden<br />
befindet sich außerdem hier.<br />
Die Zentralwerkstatt Prosper betreibt<br />
auf Franz-Haniel in der Schützwerkstatt<br />
(frühere Maschinenwerkstatt) den Bau, die<br />
Wartung und Reparatur von <strong>Energie</strong>versorgungszügen<br />
und Elektrogeräten. Weitere<br />
Bereiche des Servicebereiches T & L sind:<br />
Aus<strong>bau</strong>technik, Elektrotechnik, Logistik,<br />
Maschinentechnik, Montage über und unter<br />
Tage, das Prüfwesen, und die Schachtfördertechnik.<br />
Ferner sind Technische Planung<br />
und Betreuung, sowie Vermarktung<br />
und Wettertechnik wichtige Elemente. Die<br />
Polderanlagen im gesamten Ruhrgebiet,<br />
die Wasserhaltung an verschiedenen stillgelegten<br />
Standorten und die Hauptstelle<br />
<strong>für</strong> das Grubenrettungswesen sind wichtige<br />
Tätigkeitsfelder von T & L. Viele Bereiche<br />
sind in Herne ansässig. Im STEAG-<br />
Gebäude Franz-Haniel (ehem. Kraftwerk)<br />
sind Büros und Werkstätten untergebracht.<br />
Nach der Diskussion und einem Imbiss<br />
endete eine interessante Veranstaltung.<br />
Hans-Jürgen Vennemann<br />
BV Oberhausen<br />
230 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Nachruf<br />
Helmut Kalweit, BV Buer, 55 Jahre<br />
Fritz Kleine<strong>berg</strong>, BV Buer, 80 Jahre<br />
Uwe Kleinert, BV Clausthal, Bez.-Gr. Harz, 74 Jahre<br />
Ottfried Schwarz, BV Dillenburg, 78 Jahre<br />
Peter Apmann, BV Erdöl und Erdgas Celle, 77 Jahre<br />
Werner Pätsch, BV Langendreer, 86 Jahre<br />
Edmund Czapczyk, BV Niederrhein, 91 Jahre<br />
Johann Trombik, BV Peißen<strong>berg</strong>, 78 Jahre<br />
Kurt Altmann, BV Rheinische Braunkohle, Bez.Gr. Tgb. Garzweiler, 82 Jahre<br />
Gisbert Schlutt, BV TFH zu Bochum, 44 Jahre<br />
Otto Niemann, BV Unna, 82 Jahre<br />
Heinz-Peter Zeis<strong>berg</strong>, BV Wattenscheid, 78 Jahre<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />
wir stets ein ehrendes Andenken bewahren<br />
Der Hauptvorstand<br />
Bergmannsjubiläen<br />
Juni 2013<br />
35 Jahre<br />
Ahlen-Heessen<br />
Wilfried Sudhoff<br />
Clausthal-Asse<br />
Harald Hegemann<br />
Clausthal-Oker<br />
Dr. Piet Scheeren<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Jürgen Lehmann<br />
Peter Hobracht<br />
Oberhausen<br />
Theodor Schopmann<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tgb. Garzweiler<br />
Claus Kuhnke<br />
Werra<br />
Gerd Neumann<br />
Mitgliedsjubiläen<br />
<strong>RDB</strong> e.V. 01.06.2013<br />
25 Jahre<br />
Ibbenbüren<br />
Andreas Dierkes<br />
Meinhard Audick<br />
Saar<br />
Jakob Herrmann<br />
40 Jahre<br />
Neuhof<br />
Walter Boehme<br />
Saar<br />
Raimund Schmidt<br />
50 Jahre<br />
Buer<br />
Heinz Brachfeld<br />
Clausthal-Hannover Land<br />
Heinz Maiwald<br />
Saar<br />
Bernhard Spies<br />
Geburtstage<br />
Juni 2013<br />
Einzelmitglieder<br />
Eugen Panthel, 75 Jahre, 27.06.<br />
Aachen-Mayrisch<br />
Adalbert Ernst, 80 Jahre, 30.06.<br />
Ahlen-Heessen<br />
Michael Kreidler, 50 Jahre, 28.06.<br />
Karl-Heinz Kreher, 60 Jahre,<br />
25.06.<br />
Rolf Freist, 85 Jahre, 30.06.<br />
Baden-Württem<strong>berg</strong><br />
Friedhard Korf, 75 Jahre, 01.06.<br />
Johannes Gulich, 85 Jahre, 10.06.<br />
Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
Dr. Karl-Heinz Eulen<strong>berg</strong>er,<br />
75 Jahre, 29.06.<br />
Prof. Dr. Norbert Piatkowiak,<br />
80 Jahre, 17.06.<br />
Bergkamen<br />
Klaus-Peter Wiemann, 60 Jahre,<br />
28.06.<br />
Georg Habenicht, 80 Jahre, 23.06.<br />
Bram<strong>bau</strong>er<br />
Peter Hoffmann, 70 Jahre, 06.06.<br />
Heinz Corbach, 85 Jahre, 15.06.<br />
Buer<br />
Gerd Kapluck, 70 Jahre, 10.06.<br />
Herbert Luene<strong>berg</strong>, 70 Jahre,<br />
27.06.<br />
Clausthal-Einzelmitglied<br />
Olaf Peuster, 50 Jahre, 17.06.<br />
Clausthal-Harz<br />
Uwe Kleinert, 75 Jahre, 27.06.<br />
Karl Harre, 85 Jahre, 30.06.<br />
Walter Bischoff, 85 Jahre, 30.06.<br />
Clausthal-Hildesheim<br />
Horst Siebeneichler, 75 Jahre,<br />
26.06.<br />
Clausthal-Lehrte<br />
Benno Brönnecke, 80 Jahre,<br />
30.06.<br />
Clausthal-Oker<br />
Bernd Bock, 70 Jahre, 23.06.<br />
Clausthal-Peine-Salzgitter<br />
Jürgen Oppitz, 60 Jahre, 05.06.<br />
Dortmund-Mengede<br />
Wolfgang Ruehl, 70 Jahre,<br />
25.06.<br />
Ibbenbüren<br />
Manfred Sieler, 75 Jahre, 17.06.<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Thomas Penk, 50 Jahre, 18.06.<br />
Lünen<br />
Franz Welzel, 70 Jahre, 03.06.<br />
Lothar Leuthold, 75 Jahre, 13.06.<br />
Manfred Schleiffer, 75 Jahre,<br />
07.06.<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Maren Holtz, 50 Jahre, 16.06.<br />
Regina Bauer, 60 Jahre, 14.06.<br />
Horst Herold, 75 Jahre, 08.06.<br />
Niederrhein<br />
Helmut Dietz, 75 Jahre, 11.06.<br />
Niederrhein-Moers<br />
Heinz-Juergen Rademacher,<br />
60 Jahre, 28.06.<br />
Werner Dammertz, 70 Jahre,<br />
24.06.<br />
Peißen<strong>berg</strong><br />
Ulrich Bock, 75 Jahre, 14.06.<br />
Recklinghausen<br />
Olaf Koch, 50 Jahre, 20.06.<br />
Sven Gerusel, 50 Jahre, 12.06.<br />
Klaus Wickenhoefer, 70 Jahre,<br />
30.06.<br />
Joachim Steiner, 80 Jahre, 05.06.<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Barthel Krosch, 60 Jahre, 03.06.<br />
Norbert Martin, 60 Jahre, 08.06.<br />
Rudolf Henseler, 60 Jahre, 11.06.<br />
Reinhard Schmidt, 70 Jahre, 07.06.<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tgb. Inden<br />
Olaf Jäger, 50 Jahre, 04.06.<br />
Wilhelm Reuter, 75 Jahre, 02.06.<br />
Saar<br />
Hans Cordier, 50 Jahre, 12.06.<br />
Hans-Willi Lisch, 60 Jahre, 02.06.<br />
Norbert Neis, 60 Jahre, 18.06.<br />
Rudolf Schwed, 75 Jahre, 30.06.<br />
Karl Trautmann, 80 Jahre, 07.06.<br />
Paul Maximini, 80 Jahre, 26.06.<br />
Herbert Hector, 85 Jahre, 09.06.<br />
Winfried Powollik, 85 Jahre, 03.06.<br />
Siegerland<br />
Horst Stark, 85 Jahre, 27.06.<br />
Unna<br />
Horst-Guenter Mahlke, 90 Jahre,<br />
14.06.<br />
Wanne-Eickel<br />
Bernd Weiss, 75 Jahre, 14.06.<br />
Werra<br />
Edwin Meiss, 50 Jahre, 18.06.<br />
Westerzgebirge<br />
Adolf Vater, 75 Jahre, 27.06.<br />
Zielitz<br />
Dieter Wetzig, 60 Jahre, 10.06.<br />
Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 231
<strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />
BV Aachen<br />
Jahreshauptversammlung 2013<br />
Die diesjährige Jahreshauptversammlung des BV findet am<br />
Montag, dem 03.06.2013, um 18.00 Uhr im „Aldenhovener Berg<strong>bau</strong>museum“,<br />
Dietrich-Mühlfahrt-Str. 8a, 52457 Aldenhoven<br />
statt. Zu dieser wichtigen Versammlung sind alle Mitglieder sehr<br />
herzlich eingeladen. Die folgende Tagesordnung wird im Saal <strong>für</strong><br />
alle Teilnehmer ausgelegt und daher nicht zusätzlich verschickt.<br />
Tagesordnung<br />
1. Eröffnung und Begrüßung<br />
1.1 Knappenchor St. Barbara Alsdorf<br />
2. Ehrung unserer Jubilare<br />
2.1 Knappenchor St. Barbara Alsdorf<br />
3. Grußworte<br />
4. Geschäftsbericht<br />
5. Kassenbericht<br />
6. Bericht der Kassenprüfer<br />
7. Entlastung des Vorstandes<br />
8. Neuwahlen<br />
8.1 Wahl des Geschäftsführers<br />
8.2 Wahl des Kassierers<br />
8.3 Wahl des Schriftführers<br />
8.4 Wahl des Medienbeauftragten<br />
9. Verschiedenes<br />
10. Knappenchor St. Barbara Alsdorf<br />
11. Schlusswort<br />
Bitte bildet Fahrgemeinschaften und kommt zu unserer wichtigen<br />
Jahreshauptversammlung. Anmeldeschluss ist Montag, der<br />
03.06..<br />
Fahrt nach Tongeren<br />
Der Erweiterte Vorstand des BV hat <strong>für</strong> Samstag, den 08.06.2013<br />
eine Fahrt mit Partnern geplant. Wir werden nach Tongeren in<br />
Belgien fahren und wollen dort schon gegen 9.45 Uhr ankommen.<br />
Um 10.00 Uhr werden wir mit Kaffee und kleinen Spezialitäten<br />
begrüßt. Eine halbe Stunde später ist der Besuch des Gallo-Römischen<br />
Museums geplant, wo<strong>für</strong> wir uns Zeit bis mittags<br />
nehmen können. Um 12.00 Uhr erwartet man uns gemeinsam in<br />
einem Lokal zu einem schmackhaften Mittagessen. Ab 14.00 Uhr<br />
machen wir dann eine Stadtführung und besuchen den großen<br />
Marktplatz, die Liebfrauenkirche, das Ambiorix-Denkmal und<br />
den Beginenhof.<br />
Wenn wir dann die Altstadt von Tongeren erkundet haben, stärken<br />
wir uns gegen 16.00 Uhr in einem Café. Danach ist dann die<br />
Rückfahrt nach Siersdorf und Hückelhoven geplant. Für dieses<br />
umfangreiche Programm sind pro Teilnehmer 15,- € Eigenanteil<br />
zu zahlen.<br />
Bus-Treffpunkte:<br />
7.45 Uhr in Hückelhoven am Schwimmbad-Parkplatz<br />
8.15 Uhr in Siersdorf am Kreisverkehr der Schule<br />
Um 16.30 bis 17.00 Uhr ist die Rückfahrt geplant<br />
Anmeldungen bitte an folgende Kameraden :<br />
Emil Mayrisch & Anna, Peter Büttgen, Tel.: 02401/4403<br />
Sophia-Jacoba, Peter Spiertz, Tel.: 02453/3839555<br />
Einzelmitglieder, Karlheinz Witt, Tel.: 02432/80811<br />
Weil die Plätze in unserem Bus begrenzt sind, solltet ihr so<br />
schnell wie möglich anrufen und bitte in Fahrgemeinschaften zu<br />
unseren Treffpunkten kommen. Es gibt max. 49 Sitzplätze.<br />
BV Ahlen-Heessen<br />
Termine und Aktivitäten 2013<br />
Am 07.06. findet eine Tagesexkursion zur Firma Caterpillar, ehemals<br />
DBT-Lünen, statt.<br />
An dieser Exkursion nehmen 20 Kameraden teil. Die Teilnehmer<br />
haben sich während der Versammlung bereits angemeldet.<br />
Am 07.09. findet eine Tagesexkursion/Sommerfest zum Bergwerk<br />
Prosper Haniel in Bottrop statt. Zur Anmeldung <strong>für</strong> diese<br />
Exkursion werden alle Mitglieder rechtzeitig informiert.<br />
Vom 30.09. bis 09.10. findet die Jahresexkursion in die baltischen<br />
Länder statt. An dieser Exkursion nehmen 49 Personen teil. Der<br />
Vorsitzende Friedrich Haumann hat bereits alle Vorbereitungen<br />
<strong>für</strong> dieser Exkursion getroffen.<br />
Am 12.10. findet in Essen die Erweiterte Vorstandssitzung des<br />
<strong>RDB</strong> e.V. statt.<br />
Am 07.12.findet in der Stadthalle in Ahlen die Barbarafeier statt.<br />
Die Einladungen der Mitglieder zu den einzelnen Aktivitäten werden<br />
per Brief, im Schaukasten und über die <strong>Zeitschrift</strong> „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“<br />
mitgeteilt.<br />
BV Dillenburg<br />
Termine 2013<br />
August: Familientag auf der Grube Malapertus am 19.08.<br />
November: Barbarafeier im Gasthaus „Grüner Baum“ in Pohlheim<br />
am 24.11.<br />
Nähere Informationen und Bekanntgabe weiterer Termine erfolgen<br />
rechtzeitig<br />
BV Langendreer<br />
Stammtisch mit Damen<br />
Der Vorstand lädt herzlich zum Stammtisch mit Damen am Freitag,<br />
den 14.06.2013, um 15.30 Uhr, ein. Beginn mit Kaffeetrinken.<br />
Veranstaltungsort:<br />
Ruderclub Witten, Wetterstraße 30A, 58453 Witten, Tel.: 02302/12990.<br />
Die Kostenbeteiligung <strong>für</strong> die Veranstaltung beträgt 10,- €/Person.<br />
Die Getränke hat jeder selbst zu zahlen.<br />
Anmeldungen bis zum 01.06.2013 telefonisch bei: Hans-Jürgen<br />
Lewer, Tel.: 02302/64697 oder Mobil: 0171/7657 587, Marie-Luise<br />
Grigo, Tel.: 0234/353188 und Jürgen Korten, Mobil: 0176/99607837<br />
BV Saar<br />
www.vsb-saar.de<br />
55. VSB-Treff<br />
Am Sonntag, dem 26.05.2013 veranstaltet die Vereinigung Saarländischer<br />
Bergingenieure im „Naturfreundehaus“ in Friedrichsthal<br />
ihren nächsten VSB-Treff. An diesem Tage wird uns<br />
unser Mitglied Karl-Heinz Grabsch mit seinem Reisebericht in<br />
den Westen von Kanada einladen. Von Calgary geht es durch<br />
die einzigartige Landschaften der Rocky Mountains, hin zu den<br />
Gletschern des Columbia Icefields bis in die kleine Stadt Smithers,<br />
fast an der Grenze zu Alaska.<br />
Lassen Sie sich überraschen, eine Teilnahme an diesem Sonntagmorgen<br />
lohnt sich.<br />
Beginn ist wie immer um 10.00 Uhr, der Eintritt natürlich frei.<br />
Gäste sind uns jederzeit herzlich willkommen.<br />
BV Siegerland<br />
Termine 2013/2014<br />
Betriebserfahrungsaustausch<br />
In der Zeit vom 06. bis 09.06. findet ein Betriebserfahrungsaustausch<br />
mit dem BV Nordbayern statt. Ein Gemeinschaftstreffen<br />
ist am 07.06. vorgesehen.<br />
Der Herbstausflug führt am 30.08.2013 nach Ramsbeck. Ab<br />
Meggen soll ein Bus eingesetzt werden. Die Kameraden aus<br />
dem Siegerland und von der Schachtgruppe Lüderich treffen<br />
sich um 14.00 Uhr am Berg<strong>bau</strong>museum Siciliaschacht in Meggen.<br />
Hier gibt es die besten Parkmöglichkeiten.<br />
Die Fahrt geht zunächst nach Ramsbeck. Wir werden dort einen<br />
Vortrag über die Geschichte der Grube Ramsbeck hören.<br />
Anschließend fahren wir nach Andreas<strong>berg</strong> zum Schlammteich.<br />
Weiter geht die Fahrt zur Autobahnbrücke in Bestwig,<br />
es ist die höchste Autobahnbrücke im Sauerland. Von dort<br />
fahren wir über Siedlinghausen und durch das Sorpetal nach<br />
Winkhausen, wo wir in der Deimann-Hütte den Tag ausklingen<br />
lassen.<br />
Eine 3-tägige Exkursion soll 2014 nach Idar-Oberstein führen,<br />
mit Besichtigung der Edelsteinschleifereien, dem Schau<strong>berg</strong>werk<br />
Fischbach und der Felsenkirche. Wir werden voraussichtlich<br />
in Bad Kreuznach Quartier beziehen. Hier besteht die<br />
Möglichkeit eine kulturelle Veranstaltung zu besuchen.<br />
232 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
<strong>RDB</strong>-Ehrung<br />
BV Siegerland<br />
Dr.-Ing. Bruno Heide erhält Verdienstmedaille des Verdienstordens der<br />
Bundesrepublik Deutschland als Ehrung <strong>für</strong> großes Engagement<br />
Kürzlich händigte Landrat Beckehoff in einer<br />
Feierstunde im Kreishaus in Olpe Dr. Ing. Bruno<br />
Heide aus Meggen die Verdienstmedaille<br />
des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />
Deutschland aus, die ihm von Bundespräsident<br />
Joachim Gauck verliehen worden war.<br />
Dr. Bruno Heide, der verheiratet und Vater von<br />
3 Kindern ist, arbeitete von 1964 bis zu seinem<br />
durch die Stilllegung des Betriebs bedingten<br />
vorzeitigen Renteneintritt 1997 bei der Firma<br />
Sachtleben Berg<strong>bau</strong> AG Lennestadt, zuletzt<br />
als Direktor der Aufbereitung des Metallerz<strong>berg</strong>werks<br />
Meggen.<br />
1998 war Bruno Heide Gründungsmitglied des<br />
„Fördervereins Berg<strong>bau</strong>denkmäler in Lennestadt“.<br />
Das Bergwerk seines früheren Arbeitgebers<br />
gehörte lange zu den bedeutendsten<br />
Schwefelkies-, Zinkerz- und Schwerspatgruben<br />
der Welt. Darüberhinaus war er am Bau<br />
und der Inbetriebnahme neuer Erz<strong>berg</strong>werke<br />
weltweit beteiligt, so 1964 in Tunesien, 1965 in<br />
der Türkei und 1978 in Thailand.<br />
1992 endete der Berg<strong>bau</strong>. Bei den Überlegungen,<br />
die Anlage als Zeugnis der regionalen<br />
Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu erhalten,<br />
war zunächst der örtliche Heimatverein federführend.<br />
Dem Einsatz und der Überzeugungskraft<br />
von Dr. Heide ist es zu verdanken, dass<br />
der Förderturm mit den beiden Maschinenhallen<br />
und Fördermaschinen 1997 in die Denkmalliste<br />
eingetragen wurde. 1999 initiierte er<br />
den Eintrag von weiteren noch vorhandenen<br />
Gebäuden der Schachtanlage. Wesentlicher<br />
Schwerpunkt seiner Tätigkeit war zunächst die<br />
Erstellung eines Nutzungskonzepts sowie die<br />
Sicherstellung der Finanzierung <strong>für</strong> die notwendige<br />
Sanierung. Hierzu fanden von 1995<br />
bis 2002 unter maßgeblicher Beteiligung von<br />
Bruno Heide zahlreiche Gespräche mit Behörden<br />
und Stiftungen statt.<br />
Schon zu Beginn dieser Gespräche wurde<br />
deutlich, dass eine Umsetzung nur in Trägerschaft<br />
eines Vereins erfolgen konnte, dessen<br />
Gründung er engagiert forcierte. Besondere<br />
Überzeugungsarbeit leistete er bei der Stadt,<br />
damit sie nach Beendigung der Abschlussarbeiten<br />
das Eigentum an den Objekten übernahm.<br />
Nach Abschluss des Nutzungsvertrags zwischen<br />
Kommune und Förderverein, der die<br />
eigenverantwortliche Betreuung der Objekte<br />
durch den Verein sicherstellte, übernahm<br />
Dr.-Ing. Bruno Heide mit der<br />
Verdienstmedaille des<br />
Verdienstordens der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
Foto: Privat<br />
Bruno Heide von 1998 bis 2003 das Amt des<br />
Stellvertreters und seit 2003 den Vorsitz.<br />
Dabei war er während der sich über 4 Jahre<br />
hinausziehenden Sanierung der Schachtanlage<br />
gleichzeitig auch Bauleiter vor Ort und Koordinator<br />
<strong>für</strong> Ablauf und Finanzierung.<br />
Er wandte seine ganze Kraft auf, um die überörtliche<br />
regionalgeschichtliche Bedeutung des<br />
Berg<strong>bau</strong>s einer breiten Bevölkerungsschicht<br />
zu vermitteln, das Berg<strong>bau</strong>museum konzeptionell<br />
in die Museumslandschaft des Kreises<br />
Olpe einzubinden und die Dauerhaftigkeit der<br />
Einrichtung – unter Reduzierung öffentlicher<br />
Mittel und Akquirierung zusätzlicher Spenden<br />
– sicherzustellen.<br />
Das Berg<strong>bau</strong>denkmal „Siciliaschacht“ wurde<br />
zu einem Anziehungspunkt in der Region.<br />
Unter fachlicher Leitung von Bruno Heide<br />
entstand eine umfassende Sammlung mit<br />
Themenschwerpunkten. Damit übernahm das<br />
Museum eine wichtige Bildungs- und Vermittlungsfunktion<br />
<strong>für</strong> Schulen der Region und alle<br />
Interessierten als außerschulischer Lernort.<br />
Er dokumentierte durch Videoaufnahmen Gespräche<br />
mit früheren Bergleuten und anderen<br />
Zeitzeugen.<br />
Neben dem Aus<strong>bau</strong> und<br />
der Erweiterung des<br />
Museums setzte sich<br />
Bruno Heide erfolgreich<br />
<strong>für</strong> die Anlage von „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>geschichtlichen<br />
Wanderwegen“<br />
ein. An den Wegen<br />
aufgestellte Schautafeln<br />
dokumentieren durch<br />
Fotos, Zeichnungen und<br />
Texte den Berg<strong>bau</strong>, die<br />
Arbeit der Menschen in<br />
der Region und zeigen<br />
zudem auf, welche Spuren<br />
der Berg<strong>bau</strong> in der Landschaft hinterlassen<br />
hat. Nahezu ständig steht Bruno Heide – ohne<br />
jegliche Entschädigung – als äußerst fachkundiger<br />
Führer durch das Museum Schüler- und<br />
Studentengruppen sowie Vereinen zur Verfügung.<br />
Er ist Mitglied der 2008 gegründeten „AG<br />
Museumslandschaft Kreis Olpe“ und arbeitet<br />
aktiv an der Weiterentwicklung der Museumslandschaft<br />
im Kreisgebiet mit.<br />
Seit 1994 gehört Dr. Bruno Heide dem Vorstand<br />
des <strong>RDB</strong> e.V. Ring Deutscher Bergingenieure,<br />
Bezirksverein Siegerland, in der Funktion des<br />
1. Vorsitzenden an. Zudem war er von 1999<br />
bis 2011 im Redaktionsbeirat der Fachzeitschrift<br />
„<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“, dem Organ des <strong>RDB</strong> e.V.,<br />
gleichberechtigtes Mitglied und trägt auch<br />
heute noch mit seinem exzellenten Fundus an<br />
Wissen, Ideen und Kreativität wesentlich zum<br />
Erfolg der <strong>Zeitschrift</strong> bei. Nicht unerwähnt soll<br />
bleiben, dass Bruno Heide auch seit 1975 <strong>für</strong><br />
20 Jahre in seiner evangelischen Kirchengemeinde<br />
Presbyter war und dort auch seit 2003<br />
Aushilfsorganist ist.<br />
Den Erhalt der Verdienstmedaille beschrieb<br />
Bruno Heide als „große Ehre.“ Er sei „überrascht“<br />
und habe sich darüber „sehr gefreut“,<br />
als er davon erfuhr. Er bedanke sich mehrfach<br />
<strong>für</strong> die Ehrung und auch bei seinen Weggefährten.<br />
Einen besonderen Dank richtete er aber<br />
an seine Frau: „All die ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />
wären nicht möglich gewesen, wenn<br />
meine liebe Frau Inge sie nicht wohlwollend<br />
unterstützt hätte“.<br />
Text mit freundlicher Genehmigung der Zeitung<br />
SauerlandKurier vom 17.04.2013<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
<br />
<strong>RDB</strong> e.V.,<br />
Ring Deutscher Bergingenieure<br />
E-Mail „Redaktionsteam“:<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong>@rdb-ev.de<br />
Tatsächlich verbreitete<br />
Auflage im<br />
Jahresdurchschnitt<br />
8000 Exemplare<br />
monatlich<br />
Makossa Druck und Medien GmbH<br />
Pommernstraße 17<br />
45889 Gelsenkirchen<br />
Tel.: 02 09/9 80 85-0<br />
Fax: 02 09/9 80 80-85<br />
E-Mail: druck.medien@makossa.de<br />
Internet: makossa.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 233
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Ahlen-Heessen<br />
Jahreshauptversammlung 2013<br />
Am 03.03. hatte der BV zur Jahreshauptversammlung<br />
in das Restaurant<br />
der Stadthalle in Ahlen eingeladen.<br />
Der 1. Vorsitzende Friedrich<br />
Haumann begrüßte die Anwesenden<br />
und nahm anschließend die<br />
Totenehrung vor. Im Geschäftsjahr<br />
2012 sind die Kameraden Gerfred<br />
Grootens und Werner Pabst verstorben.<br />
Am 29.01. ist der Kamerad<br />
Franz Gerdes verstorben.<br />
Das Protokoll der Mitgliederversammlung<br />
vom 11.03.2012 und<br />
der Jahresbericht 2012 wurden<br />
vom Schriftführer Josef Kleinepähler<br />
vorgelesen. Bedenken oder Anregungen<br />
wurden seitens der Mitglieder<br />
nicht vorgetragen. Das Protokoll<br />
und der Jahresbericht 2012<br />
wurden zur Kenntnis genommen.<br />
Der Schatzmeister Ralf Sollmann<br />
konnte den Versammlungsteilnehmern<br />
einen ausgeglichenen Haushalt<br />
präsentieren. Die Kameraden<br />
hatten die Möglichkeit, Einsicht in<br />
die Unterlagen des Kassenberichtes<br />
zu nehmen. Der Kassenbericht<br />
wurde ohne Diskussion angenommen.<br />
Die Prüfung der Kasse wurden<br />
von den Kameraden Wilfried<br />
Niederschirp, Hermann Marx und<br />
Eugen Reif durchgeführt. Der Sprecher<br />
der Kassenprüfung Wilfried<br />
Niederschirp bestätigte dem<br />
Schatzmeister eine korrekte und<br />
übersichtliche Kassenführung. Auf<br />
Antrag des Kassenprüfers Wilfried<br />
Niederschirp wurden dem Schatzmeister<br />
und dem Vorstand einstimmig<br />
Entlastung erteilt.<br />
Zur Neuwahl des Vorstandes wurde<br />
der Kamerad Dieter Schleifen<strong>bau</strong>m<br />
zum Wahlleiter vorgeschlagen und<br />
von der Versammlung gewählt.<br />
Der Schriftführer Josef Kleinepähler<br />
legte nach 25 Jahren seine<br />
Funktion als Schriftführer nieder.<br />
Es wurden gewählt:<br />
Vorsitzender: Friedrich Haumann<br />
Geschäftsführer/stellvertretender<br />
Vorsitzender: Michael Hüppe<br />
Schatzmeister: Ralf Sollmann<br />
Schriftführer: Karl-Heinz Weigel<br />
Beisitzer: Markus Borgolte, Willi<br />
Eikenbusch, Thomas Gurtler, Josef<br />
Kleinepähler, Hubert Kroner und<br />
Ernst Woitschig.<br />
Der Vorstand des BV wurde einstimmig,<br />
bei Enthaltung der Betroffenen,<br />
von der Versammlung<br />
gewählt.<br />
Für den ausscheidenden Kassenprüfer<br />
Wilfried Niederschirp wurde<br />
der Kamerad Jürgen Wolff vorgeschlagen<br />
und von den Versammlungsteilnehmern<br />
gewählt.<br />
Der Schatzmeister Ralf Sollmann<br />
gab den Mitgliedern die Termine<br />
<strong>für</strong> die Aktivitäten im Jahr 2013<br />
bekannt.<br />
Am 07.06. findet eine Tagesexkursion<br />
zur Firma Caterpillar, ehemals<br />
DBT-Lünen, statt. An dieser<br />
Exkursion nehmen 20 Kameraden<br />
teil. Die Teilnehmer haben sich<br />
während der Versammlung bereits<br />
angemeldet.<br />
Am 07.09. findet eine Tagesexkursion/Sommerfest<br />
zum Bergwerk<br />
Prosper Haniel in Bottrop statt. Zur<br />
Anmeldung <strong>für</strong> diese Exkursion<br />
werden alle Mitglieder rechtzeitig<br />
informiert.<br />
Vom 30.09. bis zum 09.10. findet<br />
die Jahresexkursion in die baltischen<br />
Länder statt. An dieser Exkursion<br />
nehmen 49 Personen teil.<br />
Der Vorsitzende Friedrich Haumann<br />
hat bereits alle Vorbereitungen<br />
<strong>für</strong> dieser Exkursion getroffen.<br />
Am 12.10. findet in Essen die Erweiterte<br />
Vorstandssitzung des<br />
<strong>RDB</strong> e.V. statt.<br />
Am 07.12. findet in der Stadthalle in<br />
Ahlen die Barbarafeier statt.<br />
Die Einladungen der Mitglieder zu<br />
den einzelnen Aktivitäten werden<br />
per Brief, im Schaukasten und über<br />
die <strong>berg</strong><strong>bau</strong>-<strong>Zeitschrift</strong> mitgeteilt.<br />
Anschließend hat Edgar Hoppius<br />
von der Schachtanlage „RAG Anthrazit<br />
Ibbenbüren“ an Hand von<br />
Diagrammen über die Gas/Kohlen-<br />
Ausbrüche von 1972 bis 2012 und<br />
über die Verhütung von Gasausbruch<br />
in den Flözen referiert.<br />
Zum Abschluss der Versammlung<br />
dankte der Vorsitzende Friedrich<br />
Haumann dem nach 25jähriger<br />
Tätigkeit als Schriftführer des BV<br />
ausscheidenden Josef Kleinepähler<br />
<strong>für</strong> seine Tätigkeit im Vorstand.<br />
Jedoch wird Josef Kleinepähler<br />
den Vorstand weiterhin als Beisitzer<br />
unterstützen. Zum Dank überreichte<br />
ihm der Vorsitzende Friedrich<br />
Haumann einen Präsentkorb.<br />
Mit dem Empfang des Bergmannstrunkes<br />
beendete der Vorsitzende<br />
mit dem Bergmannsgruß „Glück<br />
Auf“ die Versammlung.<br />
Kleinepähler<br />
BV Hamm<br />
Im Zuge seines Programms<br />
„Nachnutzung von ehemaligen<br />
Zechenstandorten“ befuhr der<br />
BV am 12.04.2013 den inha<strong>berg</strong>eführten<br />
Stahlhandel „Scheibe<br />
Stahl“ in Herne-Börnig.<br />
Auf dem Gelände des Bergwerks<br />
Friedrich der Große 3/4/6 entstand<br />
direkt am Rhein-Herne-Kanal ein<br />
Gewerbegebiet, das die gesamte<br />
Fläche des ehemaligen Bergwerks<br />
einnimmt. Schacht 1 wurde ab<br />
1870 in Herne-Horsthausen abgeteuft,<br />
Schacht 2 ab 1890. Diese<br />
Schachtanlage war bis 1978 in Betrieb<br />
und konnte die aufbereiteten<br />
Kohlen über einen Stichkanal zum<br />
Rhein-Herne-Kanal transportieren.<br />
Heute steht auf diesem Gelände<br />
ein Gewerbebetrieb und ein Tennisclub.<br />
Die Schächte Friedrich der<br />
Mitglieder des BV Hamm bei Scheibe Stahl<br />
Große (Piepenfritz) 3 und 4 wurden<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
abgeteuft und gingen 1907 in Betrieb.<br />
1913 bis 1915 wurde nördlich<br />
der Schächte 1 und 2 der ausziehende<br />
Wetterschacht 5 abgeteuft<br />
(grenzläufige Bewetterung). In<br />
den 1960er Jahren wurde dann<br />
noch Schacht 6 auf dem Gelände<br />
der Schächte 3 und 4 in Betrieb<br />
genommen – ein Stahlbetonturm<br />
mit Turmfördermaschine. Über<br />
einen ca. 2 km langen Gesteins<strong>berg</strong><br />
wurde 1973 das Grubenfeld<br />
Mont-Cenis in Herne-Sodingen mit<br />
Friedrich der Große verbunden.<br />
1978 kam dann das Ende: Auslaufen<br />
des Verbund<strong>berg</strong>werks mit<br />
nachfolgendem Abriss der Übertageanlagen.<br />
Die Firma Scheibe Stahl liegt direkt<br />
am Rhein-Herne-Kanal mit<br />
Ent- und Belademöglichkeit <strong>für</strong><br />
Kanalschiffe. Per Schiff werden<br />
Brammen und Bleche von 25 bis<br />
550 mm Stärke von der Dillinger<br />
Hütte im Saarland angeliefert. Die<br />
Lager- und Bearbeitungshallen<br />
werden mit 50 t Elektromagnet-<br />
Kranbahnen überfahren; damit<br />
werden auch die Schiffe beladen.<br />
In der Bearbeitungshalle werden<br />
die Rohbleche erst gerichtet, dann<br />
mit speziellen, computergesteuerten<br />
Schneidemaschinen bearbeitet.<br />
Es entstehen Stahl<strong>bau</strong>teile u.a. <strong>für</strong><br />
Windkraftwerke Onshore und Offshore,<br />
sowie <strong>für</strong> andere Großanlagen<br />
und den Maschinen<strong>bau</strong>. Auf<br />
dem ca. 16 000 m 2 großen Gelände<br />
arbeiten seit 2005 31 Mitarbeiter. Es<br />
werden ca. 30 000 t Stahl/a bearbeitet.<br />
Die jetzigen Besitzer haben<br />
den Stahlhandel 1994 in Köln übernommen.<br />
Die Firma ist Anfang der<br />
1960er Jahre in Köln entstanden.<br />
Die Kameraden vom BV wurden<br />
umfassend informiert. Bei einem<br />
Rundgang durch den Betrieb konnten<br />
alle Arbeitsgänge besichtigt<br />
werden. Unser Dank geht an Vater<br />
und Sohn Scheibe, sowie an Ringkamerad<br />
Hans Rochol, der diese<br />
Befahrung organisiert hat.<br />
Foto: Fricke<br />
In eigener Sache: Der BV Hamm<br />
schenkt seinen besonderen Jubilaren<br />
das Hörbuch „Zeitreise in<br />
die Tiefe“. Der Schauspieler Josef<br />
Tratnik liest Geschichten und Anekdoten<br />
von Lothar Köhling aus dem<br />
Berg<strong>bau</strong> der 1960er und 1970er<br />
Jahre. Informationen dazu von den<br />
beiden Kameraden Rost oder Frikke,<br />
oder unter www.ohrland.de.<br />
Nachrichtlich Infos über den Kegelfrühschoppen<br />
am 23.02.2013:<br />
Sieger Bahn 1:<br />
Klaus Bilges mit 31 Holz<br />
Sieger Bahn 2:<br />
Oswald Scharein mit 30 Holz<br />
Sieger Bahn 3:<br />
Rudi Brösel mit 28 Holz<br />
Sieger Bahn 4:<br />
Günther Kostistanski mit 27 Holz<br />
Gesamtsieger:<br />
Günther Kostistanski mit 47 Holz<br />
Im Juni geht es weiter!<br />
Rost<br />
BV Niederrhein<br />
Jahreshauptversammlung 2013<br />
Knapp 80 Bergleute versammelten<br />
sich am Sonntag, dem 17.03.2013<br />
im „Festsaal des Ledigenheims“ in<br />
Dinslaken-Loh<strong>berg</strong> zu Ihrer jährlichen<br />
Hauptversammlung.<br />
Der 1. Vorsitzende des BV Silvo<br />
Magerl begrüßte die Anwesenden,<br />
besonders die Ehrenvorsitzenden<br />
Theo Schlösser und Manfred Stratenhoff<br />
sowie die Ehrenmitglieder<br />
Karl Klumpers, Dietrich Balduhn,<br />
Alwin Erdmann und Kamerad<br />
Hans-Werner Nowak vom befreundeten<br />
BV Oberhausen.<br />
Ebenso begrüßte er die Kameraden<br />
des Männergesangverein<br />
Concordia Loh<strong>berg</strong> unter Leitung<br />
von Norbert Grundhöfer, die den<br />
feierlichen Teil der Versammlung<br />
musikalisch untermalten.<br />
In der Begrüßungsrede des Festaktes<br />
betonte er die Kameradschaftspflege<br />
in der Tradition des<br />
Berg<strong>bau</strong>s. Die Totenehrung galt<br />
besonders den verstorbenen Kameraden<br />
Herbert Lucht, Josef Mi-<br />
234 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Der Männergesangverein Concordia Loh<strong>berg</strong><br />
halj, Walter Weber, Dieter Rischka,<br />
Walter Fritz, Horst Kiefer, Hans<br />
Michaux, Harry Spiering, Karl-<br />
Heinz Dammers, Heinz Marbach,<br />
Dieter Schulze-Elvert, Hans-Peter<br />
Van Ingen, Wolfgang Schmitz und<br />
Hans-Jürgen Sielaff.<br />
Im kohlepolitischen Jahresrückblick<br />
verwies Silvo Magerl auf einen<br />
Leistungsanstieg von 11,2 %<br />
bei der Förderung in kg/MS und<br />
das bei der abnehmenden Zahl an<br />
fördernden Bergwerken bei gleichzeitigem<br />
Personalab<strong>bau</strong>.<br />
Der Ehrenvorsitzende des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Theo Schlösser begrüßte in seinem<br />
Grußwort die <strong>RDB</strong>-Kameraden unseres<br />
BV auf das herzlichste und<br />
überbrachte die Grüße des gesamten<br />
Hauptvorstandes.<br />
Als Erstes ging er auf den deutschen<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> ein.<br />
Der deutsche Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
gehe nun leider 2018 zu Ende. Die<br />
Kohle sei aber kein Auslaufmodell,<br />
denn sie werde in der Welt auch zukünftig<br />
mehr denn je benötigt. Dies<br />
sagen alle verlässlichen Prognosen<br />
der <strong>Energie</strong>institute voraus,<br />
insbesondere vor dem Hintergrund<br />
des zunehmenden Einsatzes von<br />
Kohle in den Schwellenländern.<br />
Leider hätte sich aber die Politik in<br />
Deutschland anders entschieden.<br />
Danach führte er einige Gedanken<br />
zur <strong>Energie</strong>wende aus. Langsam<br />
komme die Politik mit den negativen<br />
Themen – wie die hohen<br />
Strompreise auf Grund der getroffenen<br />
energiepolitischen Beschlüsse<br />
– an die Öffentlichkeit.<br />
Die <strong>Energie</strong>wende sei aber bei<br />
weitem kein Selbstläufer, sondern<br />
werde noch Vieles abfordern, was<br />
den Menschen bisher noch nicht<br />
vermittelt worden sei, so Theo<br />
Schlösser.<br />
Darüber hinaus erläuterte er die<br />
beschlossenen Kooperationen des<br />
<strong>RDB</strong> e.V. mit anderen Verbänden<br />
in der Bundesrepublik. Erfahrungsaustausch<br />
im Berg<strong>bau</strong> und der<br />
Rohstoffindustrie mit allen Führungskräften<br />
sowie die Möglichkeit<br />
Foto: Privat<br />
der politischen Einflussnahme seien<br />
wesentlich <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />
Arbeit unseres Verbandes. Dabei<br />
würdigte er auch das wesentliche<br />
Engagement unseres BV bei der<br />
Durchsetzung der Kooperationen<br />
auf dem Delegiertentag im letzten<br />
Jahr.<br />
Zusätzlich stellte er nochmals das<br />
besondere Ziel des <strong>RDB</strong> e.V. heraus,<br />
die Pflege <strong>berg</strong>männischer<br />
Traditionen und Kameradschaft,<br />
die besonders auch in unserem BV<br />
gelebt werden. Genauso wesentlich<br />
sei aber auch die Förderung<br />
des lebenslangen Lernens und die<br />
Vertretung unserer Interessen in<br />
der Öffentlichkeit.<br />
Mit einem herzlichen Dank an den<br />
Vorstand des BV <strong>für</strong> die erfolgreiche<br />
Arbeit sowie an alle Mitglieder<br />
des BV <strong>für</strong> ihre aktive Unterstützung<br />
der Ziele des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
schloss Theo Schlösser seine Ausführungen<br />
und wünschte unserem<br />
BV viel Erfolg <strong>für</strong> die zukünftigen<br />
Aufgaben, wobei er uns die Unterstützung<br />
des Hauptvorstandes<br />
zusicherte.<br />
Bei der Ehrung der 47 Jubilare<br />
des Jahres 2013 betonte Theo<br />
Schlösser als Laudator, dass die<br />
heutige Feierstunde <strong>für</strong> ihn nochmals<br />
Anlass zur Beschäftigung<br />
mit den Wurzeln des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
gewesen sei – aber auch mit der<br />
Zukunft, so Theo Schlösser.<br />
Hauptthemen zur Zeit der Gründung<br />
unseres Verbandes seien<br />
die Flüchtlingsströme und die<br />
Versorgung der Bevölkerung mit<br />
Lebensmitteln und Kohle gewesen.<br />
Leider hätten das viele Menschen<br />
verdrängt oder vergessen.<br />
Ein markanter Tag dieser Zeit<br />
sei der 13.05.1949, der Tag der<br />
Gründung des <strong>RDB</strong> e.V., wobei<br />
er auch auf die erste 50-Pfennig-<br />
Münze aus dem Jahr 1949 einging.<br />
Das Bild zeige eine junge Frau, die<br />
vorsichtig einen Eichen<strong>bau</strong>msetzling<br />
pflanzt, ein Bild, welches die<br />
Theo Schlösser und der amtierende Vorstand des BV Niederrhein<br />
Foto: Privat<br />
Die geehrten Jubilare<br />
Foto: Privat<br />
damalige Aufbruchstimmung in<br />
Deutschland wiedergebe und auch<br />
als ein Symbol <strong>für</strong> den <strong>RDB</strong> e.V.<br />
gilt, der heute eine beachtliche<br />
Größe erreicht habe.<br />
Die inhaltliche Ausrichtung des<br />
<strong>RDB</strong> e.V. sei klug und weitsichtig<br />
gewählt gewesen. So wichtig die<br />
Pflege und der Erhalt <strong>berg</strong>männischen<br />
Brauchtums aber auch<br />
seien, darauf allein sei aber keine<br />
vitale bisher 64jährige Geschichte<br />
begründbar.<br />
Die sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen<br />
und Herausforderungen<br />
der Zeit erforderten einerseits<br />
Anpassung und fachliche<br />
Entwicklung, andererseits aber<br />
auch eine aktive Einflussnahme<br />
auf Politik und Wirtschaft.<br />
Die Herausforderungen der Zeit<br />
dabei jeweils anzunehmen, sei<br />
<strong>für</strong> Generationen von Bergleuten<br />
selbstverständlich. Die größte<br />
umweltpolitische Herausforderung<br />
der Menschheit sei heute der Klimawandel.<br />
Mit der stetig wachsenden Nutzung<br />
fossiler Rohstoffe steigen<br />
die CO 2 -Emissionen, die <strong>für</strong> die<br />
globale Erwärmung verantwortlich<br />
zeichneten. Gleichzeitig wachse<br />
der <strong>Energie</strong>- und Rohstoffhunger<br />
rasant wachsender Volkswirtschaften<br />
wie China und Indien. Globale<br />
Lösungen <strong>für</strong> eine zukunftsfähige<br />
<strong>Energie</strong>versorgung unter der Reduzierung<br />
der CO 2 -Emmissionen<br />
müssten entwickelt werden.<br />
Die Aktivitäten dürften aber nicht<br />
nur auf einzelne Länder oder Regionen<br />
in der Welt beschränkt sein,<br />
und neben der Nachhaltigkeit müssten<br />
sie auch die Aspekte der Wirtschaftlichkeit<br />
und Versorgungssicherheit<br />
beinhalten.<br />
Ein breiter <strong>Energie</strong>mix unter vorrangiger<br />
Nutzung erneuerbarer<br />
<strong>Energie</strong>quellen sei unbestritten<br />
notwendig. Genauso klar sei aber,<br />
dass die Bedeutung fossiler Brennstoffe,<br />
allen voran die der Kohle,<br />
wachse.<br />
An 1. Stelle der Handlungsskala<br />
stehe heute die Einsparung von<br />
<strong>Energie</strong>verbrauch und damit die<br />
Vermeidung von CO 2 -Emissionen<br />
bei gleichzeitiger Ressourcenschonung.<br />
Die Verwirklichung der<br />
2-Grad-Zieles, also die Erwärmung<br />
der Erde bis 2050 um max. 2º C<br />
zu beschränken, würde zu einer<br />
drastischen Verringerung des statistischen<br />
Pro-Kopf-Ausstoßes auf<br />
nur noch 2 t CO 2 pro Jahr führen.<br />
Wie knapp dieses Budget bemessen<br />
ist, zeigte er an einigen Beispielen<br />
auf und auch, wie eine solche<br />
<strong>Energie</strong>politik in den nächsten<br />
Jahrzehnten in das Leben von uns<br />
Kohle-Bergleuten eingreifen wird.<br />
Die Welt verändere sich, der<br />
<strong>RDB</strong> e.V. habe es bisher verstanden,<br />
diese Veränderungen positiv<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 235
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
zu nutzen, so Theo Schlösser.<br />
Die Zukunft werde weiterhin viele<br />
Herausforderungen mit sich bringen<br />
und der <strong>RDB</strong> e.V. müsse auch<br />
weiterhin <strong>für</strong> die notwendigen Veränderungen<br />
offen sein. Gerüstet<br />
da<strong>für</strong> seien wir. Erhalten bleiben<br />
müssten dabei die Vereinswerte<br />
der Gründer, die sich in unserer<br />
Satzung fänden. Das sei und bleibe<br />
die Priorität, ja das sind wir den<br />
Gründern und uns selbst schuldig.<br />
Abschließend sprach er den Jubilaren<br />
die herzlichsten Glückwünsche<br />
im Namen des <strong>RDB</strong> e.V. aus und<br />
dankte ihnen <strong>für</strong> Ihre Arbeit sowie<br />
die immer faire Zusammenarbeit<br />
mit ihren Kameraden im BV.<br />
Sie könnten aufrecht und mit Stolz<br />
sagen, sie hätten mitgeholfen, den<br />
Berg<strong>bau</strong> in Deutschland zu dem zu<br />
machen, was er heute ist, und den<br />
Grundstein gelegt zu haben, dass<br />
Berg<strong>bau</strong> und <strong>berg</strong>männische Tradition<br />
weiterhin bestehen kann. In<br />
diesem Sinn wünschte er allen ein<br />
herzliches Glückauf.<br />
Folgende Kameraden hatten ein<br />
Jubiläum zu feiern:<br />
Arbeitsjubiläum mit der<br />
1. Schicht vor 35 Jahren:<br />
Jochen Frowein, Bernd Gunkel,<br />
Reiner Hecht, Paul Herzinger,<br />
Torsten Krieber, Heinz-Werner Lapehn,<br />
Gerd-Werner Linke, Ulrich<br />
Mertens, Peter Mikki, Michel Neuhaus,<br />
Andreas Nowoczin, Reinert<br />
Oehmichen, Christopher Palmowski,<br />
Dietmar Quetting, Dieter Reddig,<br />
Berthold Rietz, Andreas Schützelhofer,<br />
Jürgen Stubbe, Wolfgang<br />
Traud, Michael Uhde und Ralf Wylezol<br />
25jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />
e.V.: Uwe Bergmann, Eltayib Eltom,<br />
Andreas Götze, Dieter Grell, Franz<br />
Hebinck, Gerhard Seidel, Michael<br />
Weber und Ralf Wylezol<br />
40jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />
e.V.: Manfred Birrenkoven, Helmut<br />
Bogaczyk, Dietmar Brandt, Werner<br />
Breiing, Siegfried Grawert, Horst<br />
Kauffeld, Bernd Kayser, Werner<br />
Raschke, Kurt Reiske, Walter<br />
Der neue Vorstand des BV Niederrhein<br />
Foto: Privat<br />
Aufmerksame Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung<br />
Schweitzer und Werner Wondrak<br />
55jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />
e.V.: Dietrich Balduhn, Friedhelm<br />
Isselhorst, Berthold Kulik und Helmut<br />
Quicker<br />
60jährige Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />
e.V.: Rolf Axning, Heribert Vennemann,<br />
Siegfrid Vöpel und Gerhard<br />
Wittig<br />
Den offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung<br />
begann Silvo<br />
Magerl mit einem kurzen Rückblick<br />
auf das vergangene Jahr 2012 mit<br />
seinem erfolgreichen Winterfest,<br />
der Jahreshauptversammlung, des<br />
Grillabends, unserer Weihnachtsmarkttour<br />
nach Münster, Werksbesichtigungen,<br />
dem regelmäßig<br />
durchgeführten Stammtisch und<br />
der geführten Motorradtour.<br />
Nach dem Verlesen des Protokolls<br />
der JHV 2012 durch den Schriftführer<br />
gab Kamerad Klare den Geschäftsbericht<br />
bekannt.<br />
Danach hatte der BV zum<br />
31.12.2012 noch 616 Mitglieder,<br />
von denen noch 20 % im aktiven<br />
Berufsleben stehen. Die Vorstandsarbeit<br />
wurde vorgestellt, der<br />
Internetauftritt des www.rdb-bvniederrhein.de<br />
aufgezeigt und dort<br />
proklamierte Veranstaltungshinweise<br />
den anwesenden Kameraden<br />
empfohlen.<br />
Es ist dem Vorstand ein Anliegen,<br />
den Kameraden auch nach dem<br />
Ausscheiden aus dem aktiven<br />
Dienst durch den BV eine <strong>berg</strong>männische<br />
Heimat zu geben und<br />
die Kameradschaft zu pflegen.<br />
Der detaillierte Kassenbericht<br />
wurde durch den Schatzmeister<br />
Uwe Grah verlesen: Bei langsam<br />
sinkenden Einnahmen und<br />
steigenden Ausgaben steht eine<br />
Beitragserhöhung lange nicht zur<br />
Diskussion. Die Kasse ist weiterhin<br />
in Ordnung. Dieses wurde<br />
durch den Kassenprüfbericht der<br />
Kameraden Anton Vukas und Peter<br />
Schulte-Mattler bestätigt. Sie<br />
bescheinigten dem Schatzmeister<br />
eine einwandfreie und vorbildliche<br />
Kassenführung, so dass der Jahreshauptversammlung<br />
die Entlastung<br />
des Vorstandes empfohlen<br />
werden konnte. Kamerad Anton<br />
Vukas wurde anschließend zum<br />
Wahlleiter gewählt.<br />
Nach der Wiederwahl unseres<br />
1. Vorsitzenden Silvo Magerl wurde<br />
der erweiterte Vorstand einstimmig<br />
per Blockwahl gewählt.<br />
Der neue Vorstand des BV besteht<br />
aus den Kameraden Brandt, Klare,<br />
Bobsien, Au<strong>berg</strong>, Magerl, Grah,<br />
Otte, Saborowski, Balduhn, Erdmann,<br />
Nowoczin und Müller.<br />
Die Kassenprüfer Anton Vukas,<br />
Christopher Palmowski, Heiko<br />
Bohmann und Sigurd Lettau wurden<br />
auch alle einstimmig gewählt.<br />
Ein festliches Hauermahl, an dem<br />
noch viele interessante Gespräche<br />
geführt wurden, beendete die Jahreshauptversammlung<br />
2013.<br />
Jochen Au<strong>berg</strong><br />
BV Saar<br />
www.vsb-saar.de<br />
Die diesjährige Jahreshauptversammlung<br />
fand am 14.04.2013 in<br />
der „Stadthalle in Püttlingen“ statt.<br />
Es waren 72 Mitglieder und 4 Gäste<br />
(Begleitung) in die Stadthalle<br />
gekommen.<br />
Tagesordnung der JHV<br />
1. Eröffnung und Begrüßung<br />
2. Genehmigung der Tagesordnung<br />
3. Genehmigung der Niederschrift<br />
der JHV vom 25.03.2012<br />
4. Nachehrung der Jubilare 2012<br />
5. Jahresbericht des 1. Vorsitzenden<br />
6. Kassenbericht des Schatzmeisters<br />
7. Kassenprüfungsbericht<br />
8. Aussprache zu den Berichten<br />
9. Wahl eines Versammlungsleiters<br />
10. Entlastung des Vorstandes<br />
11. Neuwahlen zum Geschäftsführenden<br />
Vorstand<br />
1. Vorsitzender: bisher Reinhard<br />
Marian<br />
Schatzmeister: bisher Fritz Koall<br />
Schrifführer: bisher Michael Schröder<br />
1. Beigeordneter: bisher Helmut<br />
Kreis<br />
4. Beigeordneter: bisher Rüdiger<br />
Krieger<br />
Geschäftsführer: bisher Jürgen<br />
Podevin<br />
12. Nennungen zum Erweiterten<br />
Vorstand<br />
13. Verschiedenes<br />
Mit einem herzlichen Glückauf<br />
eröffnete der 1. Vorsitzende Reinhard<br />
Marian und begrüßte alle Anwesenden,<br />
sowie den Ehrenvorsitzenden<br />
Hermann Leidner.<br />
Als Referenten zum Thema „Die<br />
Regionalwirtschaftliche Bedeutung<br />
der Stahlindustrie <strong>für</strong> das<br />
Saarland“ begrüßte der 1. Vorsitzende<br />
den Generalbevollmächtigten<br />
der Stahl Holding Saar (SHS)<br />
Albert Hettrich. Mit ein paar Worten<br />
über die Gemeinsamkeiten von<br />
Kohle und Stahl im Saarland leitete<br />
Reinhard Marian zu dem Vortrag<br />
von Albert Hettrich über und erteilte<br />
ihm damit das Wort.<br />
Reinhard Marian bedankt sich<br />
bei dem Generalbevollmächtigten<br />
der Stahl Holding Saar Albert<br />
Hettrich <strong>für</strong> seinen Vortrag<br />
Albert Hettrich referierte in einem<br />
sehr interessanten Vortrag über die<br />
Tätigkeiten und Produkte der SHS.<br />
Weiterhin zeigte er anhand von Belegschafts-<br />
und Umsatzzahlen der<br />
SHS die beeindrucken Entwicklung<br />
der letzten Jahrzehnte auf. Im<br />
Anschluss seines Vortrages haben<br />
noch einige unserer Mitglieder Fragen<br />
an Albert Hettrich gestellt, die<br />
alle von ihm zur vollen Zufriedenheit<br />
beantwortet wurden. Danach<br />
bedankte sich der 1.Vorsitzende<br />
bei Albert Hettrich mit einem kleinen<br />
Präsent und verabschiedete<br />
ihn mit unserem Bergmannsgruß.<br />
1. Nach einer kurzen Pause eröffnete<br />
Reinhard Marian die Jahreshauptversammlung<br />
und bat die<br />
Anwesenden zur Totenehrung <strong>für</strong><br />
236 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Der Vorstand bedankt sich bei unseren Jubilaren <strong>für</strong> ihre Treue zur<br />
VSB<br />
die Verstorbenen des vergangenen<br />
Jahres sich von ihren Plätzen<br />
zu erheben.<br />
2. Zur vorliegenden Tagesordnung<br />
gab es von den Anwesenden keine<br />
Einwände und wurde somit angenommen.<br />
3. Die Niederschrift der JHV vom<br />
25.03.2012 wurde ebenfalls einstimmig<br />
angenommen.<br />
4. Die Nachehrung der Jubilare<br />
2012 wurde von dem Ehrenvorsitzenden<br />
Hermann Leidner, dem<br />
1. Vorsitzenden Reinhard Marian<br />
und dem 2. Vorsitzenden Gerhard<br />
Meiser durchgeführt.<br />
Geehrt wurden die Kameraden:<br />
Für 25-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V.: Norbert Giese, Eckehardt<br />
Keller und Konrad Thull,<br />
<strong>für</strong> 35-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V.: Arnold Hand, Karl-Heinz<br />
Hugo, Harald Kien und Günter Wycislo,<br />
<strong>für</strong> 40-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V.: Oswald Kühn, Alois Peter<br />
und Jakob Schons,<br />
<strong>für</strong> 50-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V.: Karl-Josef Geier und<br />
Walter Langenbahn<br />
5. Bericht des Vorsitzenden<br />
Reinhard Marian bedankte sich bei<br />
allen, die sich eingebracht haben<br />
in die Arbeiten zum Gelingen der<br />
Veranstaltungen des vergangenen<br />
Jahres. Ganz besonders nannte er<br />
die Mitglieder des geschäftsführenden<br />
Vorstandes, die Organisatoren<br />
der VSB-Treffs, die Kameraden des<br />
AK Betreuung, sowie die Kollegen,<br />
die bei Kranzniederlegungen zur<br />
Verfügung standen. Es gab 4 VSB-<br />
Treffs, ein Betriebserfahrungsaustausch<br />
(BEA) der VSB in Baden<br />
Württem<strong>berg</strong>, ein BEA mit dem<br />
BV Clausthal an der Saar. Nicht zu<br />
vergessen die Sommerfahrt nach<br />
Freudenstadt im Schwarzwald und<br />
natürlich unsere Barbarafeier, die<br />
wieder mal sehr gut besucht war.<br />
Veranstaltungen 2013<br />
Am 28.07. wird unsere diesjährige<br />
Sommerfahrt nach Mannheim<br />
stattfinden. Auf der Hinfahrt wird<br />
auf der Raststätte Pfalz unser<br />
gewohntes Bergmannsfrühstück<br />
stattfinden. In Mannheim werden<br />
4 Stadtführer auf uns treffen und eine<br />
ca. 1,5 stündige Stadtrundfahrt<br />
begleiten. Danach ist Zeit <strong>für</strong> jeden<br />
Teilnehmer zur weiteren freien Erkundung<br />
der Stadt.<br />
4 VSB-Treffs 2013:<br />
24.02. Olaf Guillaume; Aktueller<br />
Stand beim BW Saar<br />
26.05. K.H. Grabsch; Reisebericht<br />
Kanada (näheres im <strong>RDB</strong>-Veranstaltungskasten)<br />
25.08. Führung durch die Ausstellung<br />
„Das Erbe“, ehemaliges BW<br />
Reden<br />
03.11. Adrian Wolf; Von der Kohle<br />
zum Holz, Festbrennstoffe in der<br />
zukünftigen Stromerzeugung der<br />
BRD<br />
Betriebserfahrungsaustausch<br />
22. bis 24.08. zu Gast beim BV<br />
Hamm<br />
Barbarafeier am 30.11. in der<br />
„Stadthalle in Püttlingen“. Als<br />
Schirmherr hat bereits der Bezirksleiter<br />
der IGBCE Saar Dietmar<br />
Geuskens zugesagt.<br />
Der 1.Vorsitzende Reinhard<br />
Marian verabschiedet den<br />
scheidenden Geschäftsführer<br />
Jürgen Podevin aus dem<br />
Vorstand<br />
Der Arbeitskreis Betreuung benötigt<br />
dringend etwa 7 neue Mitglieder<br />
um seine Aufgaben vernünftig<br />
zu erfüllen. Der AK Betreuung hat<br />
seit seiner Gründung in den letzten<br />
12 Jahren insgesamt 1 168<br />
Hausbesuche durchgeführt. Er hat<br />
insgesamt 1 700 Glückwunschkarten<br />
an die Mitglieder versandt.<br />
Reinhard bittet darum, dass Interessierte<br />
sich bei Rüdiger Krieger<br />
melden sollen.<br />
Für die Berichte in unserem Organ<br />
„<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“ bedankt sich Reinhard<br />
bei dem Redaktionsteam und besonders<br />
bei Gerhard Meiser <strong>für</strong> die<br />
geleistete Arbeit.<br />
Für den 17.10. ist von Reinhard <strong>für</strong><br />
die Mitglieder des AK Betreuung<br />
ein Besichtigungstermin beim Instandsetzungswerk<br />
der Saarbahn<br />
<strong>für</strong> insgesamt 15 Teilnehmer vereinbart<br />
worden.<br />
Zum Schluss bedankt sich Reinhard<br />
bei allen, die unsere Webseite<br />
so fleißig besucht haben.<br />
Besonders bedankt er sich <strong>für</strong> die<br />
geleistete Arbeit unseres Webmaster<br />
Helmut Kreis.<br />
6. Der Schatzmeister Fritz Koall<br />
erläutert den Anwesenden anhand<br />
seiner Folien die finanzielle Situation.<br />
Nach der Gegenüberstellung<br />
von Ausgaben und Einnahmen<br />
konnte der Schatzmeister eine positive<br />
Bilanz vermelden.<br />
7. Michael Wolf berichtet über<br />
die Prüfung der Kasse am 03.04.<br />
durch die Kassenprüfer Heinz Buck<br />
und Michael Wolf. Die Prüfung der<br />
Kasse ergab keine Unstimmigkeiten.<br />
Aus der Sicht der Kassenprüfer<br />
gibt es keinen Grund gegen die<br />
Entlastung des Vorstandes.<br />
8. Zu dem Punkt Aussprache zu<br />
den Berichten gab es keine Wortmeldung<br />
aus dem Plenum.<br />
9. Willi Schmitz wird als Versammlungsleiter<br />
vorgeschlagen. Er<br />
nimmt die Wahl an und führt die<br />
Versammlung fort.<br />
10. Willi Schmitz fragt die Anwesenden<br />
Mitglieder, ob es Gründe<br />
gibt den Vorstand nicht zu entlasten.<br />
Dies war nicht der Fall. Somit<br />
wurde der Vorstand einstimmig<br />
entlastet.<br />
11. Es folgte nun die Wahl zum<br />
GV nach vorliegendem Plan. Willi<br />
Schmitz fragt das Plenum, ob es<br />
weitere Vorschläge <strong>für</strong> das Amt des<br />
1. Vorsitzenden gibt. Dies war nicht<br />
der Fall. Reinhard Marian wurde<br />
einstimmig als 1. Vorsitzender wiedergewählt.<br />
Danach ü<strong>berg</strong>ab der<br />
Versammlungsleiter den weiteren<br />
Verlauf wieder an den 1. Vorsitzenden.<br />
Reinhard bedankte sich<br />
<strong>für</strong> die Wiederwahl und lenkte nun<br />
seine Worte auf Jürgen Podevin,<br />
der sein Amt als Geschäftsführer<br />
aus persönlichen zur Verfügung<br />
stellte. Reinhard beschreibt in einer<br />
kurzen Zusammenfassung die<br />
langjährige Tätigkeit von Jürgen<br />
in und <strong>für</strong> unsere Vereinigung. Er<br />
würdigte seine Arbeit und dankte<br />
ihm da<strong>für</strong>, dass er schon seit nunmehr<br />
30 Jahren im Vorstand der<br />
VSB tätig war. Außerdem teilte er<br />
den Anwesenden mit, dass Jürgen<br />
Podevin an unserer diesjährigen<br />
Barbarafeier am 30.11. die Ehrenmitgliedschaft<br />
in unserer Vereinigung<br />
verliehen wird. Langanhaltender<br />
Applaus und Geschenke<br />
des Vorstandes <strong>für</strong> unseren Kameraden<br />
Jürgen Podevin begleiteten<br />
ihn bei seiner Verabschiedung.<br />
Jürgen Podevin bedankte sich bei<br />
allen Anwesenden <strong>für</strong> die jahrzehntelange<br />
gute Zusammenarbeit. „Im<br />
erweiterten Vorstand und im Arbeitskreis<br />
Betreuung werde ich natürlich<br />
weiter mitarbeiten“, so seine<br />
abschließenden Worte.<br />
Nun stellte der 1. Vorsitzende das<br />
Blatt mit den Wahlvorschlägen<br />
vor. Er gab Erläuterungen zu den<br />
Neubesetzungen des Geschäftsführers<br />
und des 4. Beigeordneten<br />
durch Stephan Schley.<br />
Nach diesen Erläuterungen schlägt<br />
Reinhard vor, alle zur Wahl anstehenden<br />
en Block per Handzeichen<br />
zu wählen. Der Vorschlag wurde<br />
angenommen und alle Vorgeschlagenen<br />
wurden einstimmig gewählt.<br />
Die Gewählten nahmen auf Nachfrage<br />
durch den 1. Vorsitzenden<br />
alle die Wahl an.<br />
12. Nennungen zum erweiterten<br />
Vorstand: Markus Hewer, Christoph<br />
Engel und Jürgen Conrad.<br />
Der 2. Vorsitzende Gerhard<br />
Meiser gratuliert Reinhard<br />
Marian <strong>für</strong> seine 25 Jahre<br />
Vorstandstätigkeit in der VSB<br />
Nach den Wahlen trat der 2. Vorsitzende<br />
Gerhard Meiser an das<br />
Rednerpult und bedankte sich mit<br />
einer kleinen Laudatio bei unserem<br />
1. Vorsitzenden Reinhard Marian<br />
<strong>für</strong> seine vielfältige Arbeit und seine<br />
sehr gute Leistung zum Wohle<br />
der VSB. Gerhard Meiser gratulierte<br />
Reinhard Marian <strong>für</strong> 25 Jahre<br />
Vorstandsarbeit in der Vereinigung<br />
Saarländischer Bergingenieure<br />
und überreichte ihm im Namen des<br />
gesamten Vorstandes und der Mitglieder<br />
eine kleines Präsent.<br />
Unter dem Punkt Verschiedenes<br />
erinnerte Reinhard Marian mit einem<br />
Hinweis auf die Zahlungsmodalitäten<br />
unserer Mitglieder und<br />
bat diese ihre Zahlungen nochmals<br />
zu überprüfen. Weiter informierte<br />
er die Anwesenden über<br />
die bevorstehende Umstellung im<br />
europäischen Zahlungsverkehr<br />
zum 01.02.2014 auf SEPA und die<br />
damit verbundenen notwendigen<br />
Änderungen.<br />
Am Ende der Veranstaltung bedankte<br />
sich der 1. Vorsitzende bei<br />
allen Anwesenden <strong>für</strong> die produktive<br />
Mitarbeit an der JHV sowie die<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 237
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Arbeit des Vorstandes und schloss<br />
die Veranstaltung mit unserem<br />
Bergmannsgruß Glück Auf!<br />
Michael Schröder<br />
BV Siegerland<br />
Mitgliederversammlung 2013<br />
Am 01.03.2013 hatte der BV zu<br />
einer ordentlichen Mitgliederversammlung<br />
eingeladen.<br />
Zur Eröffnung der ordentlichen<br />
Mitgliederversammlung konnte der<br />
1. Vorsitzende Dr. Bruno Heide 17<br />
Kameraden mit einem herzlichen<br />
Glückauf begrüßen. Schade, daß<br />
es nicht mehr waren.<br />
Laurent Schmitt verlas den Geschäftsbericht<br />
<strong>für</strong> den Berichtszeitraum<br />
2011/2012. In Kurzform<br />
wurde über Exkursionen, Wanderungen<br />
und Vereinsfeste informiert<br />
und die Höhepunkte der Veranstaltungen<br />
noch einmal in Erinnerung<br />
gerufen.<br />
Durch die rege Beteiligung unserer<br />
Mitglieder an den Vereinsaktivitäten<br />
wurde der Vorstand in der Programmgestaltung<br />
bestätigt. Weiter<br />
wurde die Versammlung über die<br />
Vereinsarbeit des Vorstandes informiert,<br />
wie die Durchführung von<br />
Vorstandssitzungen, die Organisation<br />
der einzelnen Exkursionen<br />
bzw. Festveranstaltungen und<br />
die Teilnahme an Sitzungen des<br />
Hauptvorstandes in Essen.<br />
Die Mitgliederentwicklung war im<br />
Berichtszeitraum leider wieder<br />
rückläufig. Am 31.12.2010 hatte<br />
der BV noch 56 Mitglieder. In<br />
der Zeit vom 01.01.2011 bis zum<br />
31.12.2012 sind 3 Vereinskameraden<br />
gestorben, so daß wir zum<br />
31.12.2012 noch 53 Mitglieder<br />
hatten. Weitere Fragen zum Geschäftsbericht<br />
gab es nicht.<br />
Der Kassenbericht wurde vom<br />
Kassierer Bertold Plaßmann vorgetragen.<br />
Detailliert wurde über Einnahmen<br />
und Ausgaben berichtet.<br />
Die Exkursionen wurden wieder<br />
fast ausschließlich aus der Teilnehmerumlage<br />
finanziert.<br />
Wortmeldungen gab es nicht.<br />
Den Kassenprüfbericht erläuterte<br />
H.J. Kramer. Er erklärte, daß die<br />
Eintragungen im Kassenbuch mit<br />
den vorhandenen Belegen übereinstimmten.<br />
Dem Kassenführer<br />
wurde eine ordentliche und sorgfältige<br />
Kassenführung bestätigt.<br />
Anschließend zum Kassenprüfbericht<br />
wurde der Antrag auf Entlastung<br />
des Kassenführers und des<br />
gesamten Vorstandes einstimmig<br />
angenommen.<br />
Der 2. Vorsitzende Ewald Nölke<br />
übernahm zunächst die Aufgaben<br />
des Wahlleiters. Es mußten der<br />
1. Vorsitzende, der Geschäftsführer,<br />
der Kassierer und der Leiter<br />
<strong>für</strong> Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
gewählt werden.<br />
Für das Amt des 1. Vorsitzenden<br />
hat sich der amtierende Vorsitzende<br />
Dr. Heide <strong>für</strong> weitere 4 Jahre bereit<br />
erklärt. Weitere Vorschläge <strong>für</strong><br />
dieses Amt gab es nicht. Dr. Bruno<br />
Heide wurde einstimmig wiedergewählt.<br />
Er übernahm die Wahlleitung<br />
<strong>für</strong> den weiteren Verlauf der<br />
Ergänzungswahlen.<br />
Für das Amt des Geschäftsführers<br />
hat sich Laurent Schmitt <strong>für</strong> eine<br />
erneute Kandidatur bereit erklärt.<br />
Auch <strong>für</strong> dieses Amt gab es keine<br />
weiteren Vorschläge. Die Wiederwahl<br />
war einstimmig.<br />
Der amtierende Kassierer ist Bertold<br />
Plaßmann. Er war ebenfalls<br />
bereit <strong>für</strong> das Amt erneut zu kandidieren.<br />
Weitere Vorschläge gab es<br />
nicht und so wurde Bertold Plaßmann<br />
einstimmig wiedergewählt.<br />
Leiter <strong>für</strong> Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
war Heinz Glasmeyer.<br />
Er war <strong>für</strong> eine Wiederwahl bereit.<br />
Weitere Vorschläge <strong>für</strong> dieses<br />
Amt gab es nicht. Heinz Glasmeyer<br />
wurde einstimmig wiedergewählt.<br />
Horst Engel wird das Amt als Kassenprüfer<br />
<strong>für</strong> 2 weitere Jahre behalten.<br />
Als neuer 2. Kassenprüfer<br />
wurde Paul Walkenbach einstimmig<br />
gewählt.<br />
Dr. Heide berichtete von einem<br />
Brief unseres ältesten BV-Mitgliedes<br />
Egon Wölfer, der sich <strong>für</strong> die<br />
Glückwünsche und ein Blumengeschenk<br />
des BV anläßlich seines<br />
90. Geburtstages bedankte. Es<br />
geht ihm gesundheitlich, dem Alter<br />
entsprechend, gut. Er wird in diesem<br />
Jahr <strong>für</strong> 40-jährige Mitgliedschaft<br />
im <strong>RDB</strong> e.V. geehrt.<br />
Unser BV-Mitglied Joachim Petri<br />
erhielt anläßlich seines 85. Geburtstages<br />
ein Buchgeschenk.<br />
Für den BV Nordbayern wird in der<br />
Zeit vom 06. bis 09.06.2013 beim<br />
BV Siegerland ein Betriebserfahrungsaustausch<br />
stattfinden. Am<br />
07.06. ist mit den Kameraden des<br />
BV Siegerland ein Gemeinschaftstreffen<br />
vorgesehen.<br />
Der Herbstausflug am 30.08.2013<br />
nach Ramsbeck wurde besprochen<br />
und erläutert. Ab Meggen soll<br />
ein Bus eingesetzt werden. Die<br />
Kameraden aus dem Siegerland<br />
und von der Schachtgruppe Lüderich<br />
treffen sich um 14.00 Uhr am<br />
Berg<strong>bau</strong>museum Siciliaschacht in<br />
Meggen. Hier gibt es die besten<br />
Parkmöglichkeiten.<br />
Die Fahrt geht zunächst nach<br />
Ramsbeck. Wir werden dort einen<br />
Vortrag über die Geschichte der<br />
Grube Ramsbeck hören. Anschließend<br />
fahren wir nach Andreas<strong>berg</strong><br />
zum Schlammteich.<br />
Weiter geht die Fahrt zur Autobahnbrücke<br />
in Bestwig, es ist die<br />
höchste Autobahnbrücke im Sauerland.<br />
Von dort fahren wir über<br />
Siedlinghausen und durch das<br />
Sorpetal nach Winkhausen, wo wir<br />
in der Deimann-Hütte den Tag ausklingen<br />
lassen.<br />
Eine 3-tägige Exkursion <strong>für</strong> 2014<br />
wurde besprochen. Der Vorschlag<br />
fiel auf Idar-Oberstein, mit Besichtigung<br />
der Edelsteinschleifereien,<br />
dem Schau<strong>berg</strong>werk Fischbach<br />
und der Felsenkirche. Wir würden<br />
voraussichtlich in Bad Kreuznach<br />
Quartier beziehen. Hier besteht<br />
die Möglichkeit eine kulturelle Veranstaltung<br />
zu besuchen.<br />
Dr. Heide berichtete noch über<br />
den Stand der Widersprüche zur<br />
Mehrleistungsversicherung der<br />
Knappschaft und über seine Arbeit<br />
im Rechtsausschuß, wo z.Z. ein<br />
Antrag eines Kameraden vom BV<br />
Nordbayern auf Rechtsbeistand<br />
durch den <strong>RDB</strong> e.V. diskutiert wurde.<br />
Im Anschluß an die ordentliche<br />
Mitgliederversammlung des BV<br />
berichtete Dipl.-Ing. Ulrich Henke<br />
von der Fa. Feldhaus Berg<strong>bau</strong> in<br />
Schmallen<strong>berg</strong> in einem hochinteressanten<br />
Vortrag über die <strong>berg</strong>männische<br />
Herstellung eines Zugangstollens<br />
sowie Aufzugschachtes<br />
zur Burg Altena.<br />
Der Vortrag wird als Kurzbericht in<br />
einer der nächsten Ausgaben der<br />
„<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“ wiedergegeben.<br />
L.Schmitt/M. Geuer<br />
BV TFH zu Bochum<br />
Fahrt zum Oberschlesischen<br />
Landesmuseum in<br />
Ratingen-Hösel<br />
11 Mitglieder der BV TFH zu Bochum,<br />
Recklinghausen, Herne,<br />
Moers und Essen besuchten mit<br />
ihren Frauen das Oberschlesische<br />
Landesmuseum in Hösel.<br />
Die <strong>RDB</strong>-Mitglieder gehören dem<br />
Lehrerstammtisch Bochum an und<br />
treffen sich 14-tägig in der Gastronomie<br />
Rietkötter in Bochum. Der<br />
„Ortsälteste“ des Lehrerstammtisches,<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerd Falkenhain,<br />
ist Sprecher und organisierte<br />
den Besuch und die Führung im<br />
Höseler Museum. Lehrer des ehemaligen<br />
WBK-Schulsystems, der 5<br />
Bergschulen und der Nachfolgerinstitution<br />
der Fachhochschulen, der<br />
Bergberufsschulen und der Fachschulen<br />
<strong>für</strong> Technik und weiter die<br />
Institutsmitglieder der Prüf- und<br />
Oberschlesisches<br />
Landesmuseum in<br />
Ratingen-Hösel<br />
Foto:<br />
Dr. Anne Meyer zu Düttingdorf<br />
Forschungsstellen der WBK treffen<br />
sich zum Gedankenaustausch und<br />
halten somit Verbindung zur Technischen<br />
Fachhochschule Georg<br />
Agricola zu Bochum.<br />
Das Höseler Museum wurde 1983<br />
von dem damaligen nordrheinwestfälischen<br />
Ministerpräsidenten<br />
Johannes Rau eröffnet mit dem<br />
Ziel, ein umfassendes Bild von der<br />
Geschichte und der Kultur Oberschlesiens<br />
zu vermitteln. Neben<br />
einer Dauerausstellung mit dem<br />
Gesamtüberblick Oberschlesiens<br />
werden größere Wechselausstellungen<br />
präsentiert.<br />
Seilscheibe vor dem<br />
Museumsgebäude Foto:<br />
Dr. Anne Meyer zu Düttingdorf<br />
Wie im Ruhrgebiet ist der Kernbereich<br />
der Berg- und Hüttenindustrie<br />
längs der Städte Duisburg, Essen,<br />
Bochum und Dortmund angesiedelt,<br />
so zeigt sich auch das Oberschlesische<br />
Industriegebiet mit den<br />
Städten Bytom, Kattowitz, Gliwice,<br />
Jaworzno und Siemianowice Slaskie<br />
als Perlenschnur aufgereiht.<br />
Der Besucher wird überrascht sein,<br />
dass nicht nur die Kohle als das<br />
schwarze Gold eine wichtige Rolle<br />
spielt, sondern das Land auch<br />
reich an anderen Bodenschätzen,<br />
wie Basalt, Granit, Sandsteine,<br />
Marmor, Eisen- und Kupfererze<br />
ist. Auch das „weiße Gold“ – Tone<br />
und Kaoline – sind wichtige Bodenschätze<br />
<strong>für</strong> feines Porzellan.<br />
Die ersten schlesischen Porzellanfabriken<br />
wurden 1820 gegründet<br />
und produzierten preisgünstig und<br />
mit hohen Stückzahlen. Daneben<br />
entstanden aber auch Luxusartikel<br />
mit aufwendigen Formen und<br />
prachtvollen Dekors.<br />
Im Oberschlesischen Kohlenbecken<br />
entwickelte sich das Karbon<br />
auf einer Fläche von über<br />
6 500 km 2 und ist im Westen in<br />
einer Mächtigkeit von fast 7 000 m<br />
und im Osten nur mit 2 500 m ausgebildet.<br />
Ihre Sedimente schließen<br />
im Westen insgesamt 95 Flöze mit<br />
135 m Kohle, im Osten dagegen<br />
50 Flöze mit etwa 90 m Kohle ein.<br />
Die wichtigste Flözgruppe ist die<br />
Sattelflözgruppe mit Flözen von<br />
6 bis 10 m, ja 16 m Mächtigkeit.<br />
Die Lagerung in diesem Sattel ist<br />
6º bis 10º, in den Flügeln im Norden<br />
und Süden wird es stärker mit<br />
30º bis 35º und mehr. Die Teufe in<br />
diesem Zentralrevier liegt bei 300<br />
bis 400 m.<br />
238 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Saar<br />
Verabschiedung von Jürgen Podevin aus dem Geschäftsführenden Vorstand<br />
der VSB durch den 1.Vorsitzenden Reinhard Marian<br />
Sehr geehrte VSB-Kameradinnen und Kameraden,<br />
aus dem Team des Geschäftsführenden Vorstandes<br />
der Vereinigung Saarländischer Bergingenieure<br />
e.V. verabschieden wir heute einen<br />
Kameraden, der sich immer zu unserer Vereinigung<br />
bekannte und in seinen Jahrzehnten<br />
ehrenamtlicher Arbeit diese Vereinigung durch<br />
seine außerordentliche Leistung, seine Ideen<br />
und Spontanität entscheidend prägte.<br />
Ich erinnere nur an den Arbeitskreis „Betreuung“,<br />
die Sommerfahrten, die attraktiven<br />
St. Barbarafeiern mit ihren tollen Programmen<br />
und natürlich an die Barbarafestschriften mit<br />
dem Impressum. Herausgeber: Jürgen Podevin<br />
Wer Jürgen Podevin mit seiner Art, seiner Arbeit<br />
und seiner Mentalität näher kennen lernen<br />
durfte, ist um ein Stück Lebenserfahrung reicher<br />
geworden und das alles zum sogenannten<br />
Nulltarif.<br />
Jürgen Podevin hat uns alle und somit die VSB<br />
im wahrsten Sinne jahrelang reich beschenkt.<br />
Und vielleicht war es ein Wink des Schicksals,<br />
dass ich als 1. Vorsitzender bei der<br />
letzten Sitzung des Erweiterten Vorstandes<br />
am 26.03.2013 im Naturfreundehaus in Friedrichsthal,<br />
Jürgen Podevin auf den Tag genau<br />
<strong>für</strong> 30 Jahre Vorstandsarbeit zum Wohle der<br />
VSB gratulieren konnte.<br />
Jürgen Podevin wurde am 26.03.1983 als<br />
4. Beigeordneter in den Geschäftsführenden<br />
Vorstand unserer Vereinigung Saarländischer<br />
Bergingenieure gewählt.<br />
Es zeichnete sich in den nächsten Jahren deutlich<br />
ab, dass auf Jürgen Podevin in diesem<br />
Vorstand stets Verlass war und seine vielfältige<br />
Arbeit und seine Ideen dem Vorstand sehr zu<br />
Nutze waren.<br />
1992 wurde Jürgen Podevin offiziell zum Geschäftsführer<br />
unserer Vereinigung gewählt,<br />
stellte sich 10 Mal zur Wiederwahl in diesem<br />
Amt und gewann 10 Mal euer Vertrauen und<br />
dies immer einstimmig.<br />
Für seine stets tollen Sprüche war Jürgen<br />
Geschäftsführer Jürgen Podevin<br />
scheidet nach 30 Jahren aus dem<br />
Vorstand der VSB aus<br />
Foto: Helmut Kreis<br />
Podevin bekannt wie zum Beispiel: „30 Jahre<br />
Vorstandstätigkeit – vom 4. Beigeordneten<br />
zum Geschäftsführer – also quasi vom Tellerwäscher<br />
zum Millionär ehrenamtlicher Arbeit!“<br />
Neben dieser ehrenamtlichen Haupttätigkeit in<br />
der VSB war er ebenso aktiv beim Deutschen<br />
Roten Kreuz in mehreren Funktionen, in 2 Fußballvereinen,<br />
ebenfalls in Vorstandsfunktionen,<br />
in 2 Theatergruppen, auch dort in mehreren<br />
Funktionsbereichen.<br />
Bei der Industrie und Handelskammer ist er<br />
heute noch in 2 Prüfungsausschüssen und<br />
beim Deutschen Verband <strong>für</strong> Schweißtechnik<br />
noch heute einer von 4 Prüfern und gleichzeitig<br />
Vorsitzender des Prüfungsausschusses an der<br />
Saar. Und da der Gesang eine große Leidenschaft<br />
von Jürgen Podevin ist, ist er natürlich<br />
auch Mitglied in mehreren Chören.<br />
Lieber Jürgen,<br />
25 Jahre haben wir beide nun zusammen in<br />
diesem Vorstand zum Wohle der Vereinigung<br />
Saarländischer Bergingenieure gearbeitet und<br />
fast die Hälfte dieser Jahre als gemeinsam<br />
Verantwortliche <strong>für</strong> die VSB nach dem Bürgerlichen<br />
Gesetzbuch, du als Geschäftsführer und<br />
ich als 1. Vorsitzender<br />
Ich <strong>für</strong> meine Person kann dir ehrlich sagen,<br />
dass ich keinen einzigen Tag unserer gemeinsamen<br />
Zeit bereue.<br />
Heute heißt es <strong>für</strong> dich Abschied nehmen vom<br />
Amt des Geschäftsführers. Es war deine persönliche<br />
Entscheidung und deine Vorstandskameraden<br />
waren nach deiner Ankündigung im<br />
vergangenen Jahr wie paralysiert, keiner wollte<br />
es wahrhaben, aber deine Entscheidung stand<br />
fest. 30 Jahre höchst anzuerkennende Vorstandsarbeit<br />
in der VSB gehen heute zu Ende.<br />
Du hast uns allen sehr gut getan.<br />
Erfreulich ist eben bei diesem Abschied aber<br />
auch, dass du uns, wie schon erwähnt, in anderen<br />
Funktionen innerhalb der VSB erhalten<br />
bleibst.<br />
Der Geschäftsführende Vorstand, der Erweiterte<br />
Vorstand sowie die Mitglieder der Jahrershauptversammlung<br />
haben sich einstimmig<br />
da<strong>für</strong> ausgesprochen, Jürgen Podevin bei der<br />
St. Barbarafeier am Samstag, dem 30.11.2013<br />
die Ehrenmitgliedschaft unserer Vereinigung<br />
anzutragen.<br />
Jürgen Podevin hat sich um diese VSB verdient<br />
gemacht, und das ist zu ehren.<br />
Lieber Jürgen,<br />
aus dem Geschäftsführenden Vorstand wirst<br />
du heute auf eigenen Wunsch nach 30 Jahren<br />
ausscheiden, aber auf die weitere Zusammenarbeit<br />
freuen wir uns.<br />
Wir alle wünschen dir weiterhin alles Gute und<br />
viel Schaffenskraft außerhalb der geschäftsführenden<br />
Vorstandsarbeit und freuen uns auf<br />
die nächsten gemeinsamen Jahre mit dir in<br />
der VSB, verbunden mit einem großen Dankeschön<br />
und einem herzlichen Glückauf.<br />
Reinhard Marian<br />
1. Vorsitzender<br />
Wir haben es im Ruhrrevier nur mit<br />
dem über 6 500 km 2 nachgewiesenen<br />
Südflügel einer ausgedehnten<br />
Steinkohlenablagerung zu tun.<br />
In dem etwa 3000 m Mächtigkeit<br />
flözführenden Karbon sind etwa 65<br />
<strong>bau</strong>würdige Flöze von 0,60 m bis<br />
3,0 m Mächtigkeit.<br />
Mit dem Erlass der „Revidierten<br />
Bergverordnung <strong>für</strong> das souveräne<br />
Schlesien und die Grafschaft<br />
Glatz“ vom 05.06.1769 war die<br />
Grundlage <strong>für</strong> die Entwicklung der<br />
schlesischen Bergwerksindustrie<br />
gelegt.<br />
Ein besonderes Verdienst an der<br />
Aufwärtsentwicklung Schlesiens<br />
gebührt dem Berghauptmann<br />
Friedrich Wilhelm Graf von Reden.<br />
Nicht nur durch die Gewinnung,<br />
sondern besonders durch die Ver-<br />
arbeitung der Bodenschätze Steinkohle,<br />
Eisen-, Zink- und Bleierze<br />
war die wirtschaftliche Entwicklung<br />
Oberschlesiens im 18. Jahrhundert<br />
gekennzeichnet. Im Jahre 1786<br />
setzte Reden die Bestellung und<br />
den Kauf einer Dampfmaschine<br />
aus England durch, um im Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Tarnowitz die mächtigen<br />
Wasserzuflüsse zu heben. Es war<br />
die erste Dampfmaschine im oberschlesischen<br />
Berg<strong>bau</strong>. Staatliche<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong>werke bei Zabrze<br />
und Ghorzow (später Hindenburg<br />
und Königshütte) lieferten die Kohle<br />
<strong>für</strong> 2 benachbarte staatliche Hütten,<br />
die Gleiwitzer Hütte mit dem<br />
1. deutschen Koksofen im Jahre<br />
1796 und die Königshütte im Jahre<br />
1802.<br />
Im 18. Jahrhundert fehlte qualifiziertes<br />
Führungspersonal, wie<br />
Gruben- und Revierbeamte. Zur<br />
Ausbildung der Führungskräfte<br />
errichtete Reden die Bergschule<br />
in Tarnowitz. Am 06.01.1803 wurde<br />
dann über die Einrichtung der<br />
Fortbildungsstätten in Tarnowitz<br />
und Königshütte beschlossen. Ein<br />
Unterricht in Lesen, Schreiben<br />
und Rechnen sollten junge Bergarbeiter<br />
außerhalb der Schichtzeit<br />
erteilt bekommen. Vorbild <strong>für</strong> diese<br />
Bergschulen war die 1. deutsche<br />
Bergschule, die im Jahre 1777 in<br />
Frei<strong>berg</strong> entstand. Die 1. Bergschule<br />
im Ruhrgebiet war die Essener<br />
Bergschule, die im Jahre<br />
1814 entstand und in Bochum im<br />
Jahre 1816.<br />
Im Ruhr<strong>berg</strong><strong>bau</strong> entstanden Großzechen<br />
mit einem extrem hohen<br />
Arbeitskräftebedarf. Die Zahl der<br />
Beschäftigten nahm im Zeitraum<br />
von 1870 bis 1913 von 52 160 auf<br />
444 000 Kumpel zu. Der regionale<br />
Arbeitsmarkt war erschöpft, so<br />
dass Anfang der 1890er Jahre mit<br />
der Anwerbung ausländischer, vorwiegend<br />
aus den preußischen Ostprovinzen,<br />
darunter viele polnischsprachige<br />
Arbeitskräfte begonnen<br />
wurde. In den Bergwerken der<br />
preußischen Provinzen Rheinland<br />
und Westfalen arbeiteten 1890<br />
30 000 Polen; bis zum Beginn des<br />
1. Weltkrieges 1914 verzehnfachte<br />
sich ihre Zahl.<br />
Die Ausstellung in Hösel zeigte<br />
eindrucksvoll die Bedeutung des<br />
oberschlesischen Berg<strong>bau</strong>s.<br />
Gerd Falkenhain<br />
Manfred Scherschel<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013 239
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<br />
240 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013
Die Grüne Oase<br />
der Lausitz<br />
Nach dem Berg<strong>bau</strong> entstehen neue Lebensräume<br />
<strong>für</strong> Flora und Fauna sowie attraktive<br />
Erholungslandschaften. Der seit 10 Jahren<br />
bestehende »Findlingspark Nochten« ist ein<br />
Zeichen gelungener Rekultivierung und längst<br />
ein sehenswerter Besuchermagnet in Sachsen.<br />
Entdecken auch Sie die über 6000 Findlinge<br />
inmitten einer einmaligen Gartenlandschaft.<br />
www. vattenfall.de