berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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Tage<strong>bau</strong>sanierung<br />
Ereignisse zugeordnet werden, so dass<br />
<strong>für</strong> die Auswertung von zeitabhängigen<br />
Daten die Zeitpunkte verwendet wurden,<br />
die aus den seismischen Aufzeichnungen<br />
ermittelt wurden. Die Verflüssigungszeitpunkte<br />
sind in Bild 7 auf der Zeitachse<br />
markiert.<br />
6 Ereignis des Typs 1, überwiegend<br />
nur Einsenkungen und geringe<br />
Oberflächenschäden<br />
Danach wurden die meteorologischen<br />
Daten vor dem jeweiligen Verflüssigungszeitpunkten<br />
erhoben (Bild 7). Es handelt<br />
sich dabei um Tageswerte der mittleren<br />
Temperatur und um Niederschlagssummen<br />
der DWD-Station Cottbus. Dabei<br />
zeigte sich, dass fast alle Ereignisse an<br />
hohen Niederschlag und/oder Frost gebunden<br />
sind. Beim Niederschlag ist dabei<br />
ein längerer Zeitraum vor dem Ereignis<br />
maßgeblich. Dazu wurde die Summe der<br />
Niederschläge <strong>für</strong> 7, 30 und 90 Tage vor<br />
dem Ereignis berechnet. In Bild 7 ist die<br />
90-Tage-Ganglinie dargestellt. Des Weiteren<br />
wurde der Mittelwert der Temperatur<br />
aus den 10 Tagen vor einem Verflüssigungsereignis<br />
berechnet und in Bild 7<br />
dargestellt.<br />
Frostperioden sind daran erkennbar,<br />
dass der Mittelwert der Lufttemperatur<br />
der 10 Vortage unter 0 °C liegt. Aus Bild 7<br />
ist ersichtlich, dass die meisten Ereignisse<br />
bei Frost und damit im Winterhalbjahr<br />
aufgetreten sind. Sowohl Frost als auch<br />
langanhaltende Niederschläge führen zu<br />
einer Reduzierung der Gasdurchlässigkeit<br />
der oberen Bodenzone an der Geländeoberkante.<br />
Bei Niederschlägen sättigen<br />
die oberen Dezimeter auf, wodurch sich<br />
zwangsläufig die Gasdurchlässigkeit reduziert.<br />
Frost und langanhaltende Nieder-<br />
schläge fördern damit das Auftreten von<br />
Bodenverflüssigungen, wobei die eigentliche<br />
Ursache in der Unterbindung des<br />
Gaspfades liegt. Bei dem ab ca. 1 bis 2 m<br />
Tiefe anstehenden Kippengas in der ungesättigten<br />
Zone ist der Sauerstoffanteil der<br />
Luft nahezu vollständig durch CO 2 ersetzt.<br />
Die genaue Wirkungsweise des CO 2 bei<br />
der Verflüssigung wird derzeit untersucht.<br />
Bei der Untersuchung wurden auch<br />
die Parameter Luftdruckveränderung und<br />
Wind untersucht. Diese sind nur in wenigen<br />
Fällen auffällig, z.B. im Zusammenhang<br />
mit dem Orkan Kyrill im Jahr 2007. Bei den<br />
meisten Ereignissen spielen Luftdruckveränderungen<br />
und Wind jedoch keine Rolle.<br />
7 Vergleich der Ereigniszeitpunkte mit der Temperaturentwicklung<br />
und der Summe der Niederschläge<br />
Morphologie der<br />
Geländeoberfläche<br />
Durch den Vergleich der Geländeoberflächen<br />
(vor der Verflüssigung) der von<br />
Verflüssigung betroffenen Flächen lässt<br />
sich der Einfluss von Böschungen feststellen.<br />
Zu diesem Zweck wurde innerhalb<br />
jeder verflüssigten Fläche eine „kritische“<br />
Böschung bestimmt. Es handelt sich dabei<br />
um eine subjektive Auswahl anhand<br />
der Parameter<br />
● <br />
● <br />
● niedriger Grundwasserflurabstand am<br />
Böschungsfuß.<br />
Bei dieser „kritischen“ Böschung könnte<br />
<br />
genannten Parameter sind in Bild 8 dargestellt.<br />
Auf der Abszisse ist ein Produkt<br />
<br />
<br />
„kritischen“ Böschung angegeben, da<br />
beide Faktoren die Standsicherheit einer<br />
<br />
-<br />
schungsfuß der kritischen Böschung dargestellt.<br />
Die Verflüssigungsereignisse des<br />
Typs 1 sind durch Böschungen gekennzeichnet,<br />
die geringe Höhenunterschie-<br />
<br />
stand<br />
zum Ereigniszeitpunkt zwischen<br />
4 m und 11 m und damit meist groß. Bei<br />
Verflüssigungsereignissen des Typs 2<br />
ist die kritische Böschung deutlich ausge-<br />
liegt immer<br />
über 0,2 (zum Vergleich, eine Böschung<br />
mit 2 m Höhenunterschied und einer<br />
Neigung von 1:10 ergibt einen Wert von<br />
<br />
großen Horizontalverschiebungen<br />
weisen einen Wert<br />
von >0,7<br />
auf (Bild 8). Bei<br />
0,2< 0,7 können<br />
Horizontalverschiebungen<br />
von<br />
mehreren Hundert<br />
Metern auftreten.<br />
Durch die in Bild 8<br />
vorgenommene<br />
Auswertung wird<br />
deutlich, dass die Ereignisse<br />
des Typs 2,<br />
die große Schäden<br />
an der Geländeoberfläche<br />
hinterlassen,<br />
an „ausgeprägte“<br />
Böschungen mit einem geringen Grundwasserflurabstand<br />
am Böschungsfuß gebunden<br />
sind. Ein negativer Grundwasserflurabstand<br />
bedeutet, dass am Böschungsfuß Wasser<br />
über der Geländeoberfläche angestaut ist.<br />
Die Verflüssigungen des Typs 1 und<br />
des Typs 2 haben die selbe(n) Ursache(n),<br />
auch wenn diese letztlich noch unbekannt<br />
ist/sind. Die Verflüssigungen des Typs 2<br />
verursachen nur deshalb erheblich größere<br />
Oberflächenschäden, da dort Horizontalbewegungen<br />
auftreten. Diese sind<br />
an „bewegtes“ Gelände (Hügel) gebunden,<br />
durch die wesentlich mehr potentielle<br />
<strong>Energie</strong> im System gespeichert ist, die<br />
sich in kinetische <strong>Energie</strong> bei der Verflüssigung<br />
umwandelt.<br />
Die natürlichen Initiale, die insbesondere<br />
zu den Verflüssigungsereignissen des<br />
Typs 1 führen, sind Gegenstand weiterer<br />
Forschungsvorhaben.<br />
Sanierungsvarianten<br />
Die Innenkippen im Zuständigkeitsbereich<br />
der LMBV werden derzeit einer<br />
Bewertung hinsichtlich der Gefahr der<br />
206 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 5/2013