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Jugendbefragung zur Qualität der kommunalen Jugendzentren

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TEXTE<br />

Dipl.-Soz. THOMAS KRUSE<br />

Soziologe M.A.KARSTEN SCHMIDT<br />

Dr. phil. Dipl.-Päd. KATJA KRUSE<br />

MITARBEITER<br />

Konzeption, Projektleitung,<br />

Schulungen:<br />

THOMAS KRUSE, Dipl. Soz.<br />

Koordination <strong>der</strong> Befragungsteams,<br />

Quotenkontrolle:<br />

KARSTEN SCHMIDT, Soziologe M.A.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Regionalverband Saarbrücken<br />

Jugendamt<br />

Abt. Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

Postfach 10 30 55<br />

66030 Saarbrücken<br />

Dienstgebäude:<br />

Jugendamt<br />

Heuduckstraße 1<br />

66117 Saarbrücken<br />

Interviewer/innen:<br />

JÖRG BORST<br />

IMKE BRÜGMANN<br />

BARBARA DENNE<br />

HOLGER DIDERICH<br />

KATJA FORSTER<br />

DANIELA FRANZ<br />

MANDY HAASE<br />

MICHAEL KAMMER<br />

KATJA KEUPER<br />

IRIS KLAUCK<br />

REBECCA KLEIN<br />

MICHAEL KLEIN<br />

NADINE KRAUS<br />

MARCO KREBBER<br />

KATJA KRUSE<br />

MARC LENZ<br />

MARTINA LESSEL-LITZENBURGER<br />

BORIS MARIC<br />

NICOLE MARK<br />

FABIAN MIRWALD<br />

TANJA MOSES<br />

DANIELA MÜCKE<br />

MARC OSTER<br />

SUSI PAPPERITZ<br />

DENISE PORTZ<br />

INGO SARRAZIN<br />

KARSTEN SCHMIDT<br />

LISA SCHOLTEN<br />

DIRK SOLD<br />

RALF TAPP<br />

MARIE-CHRISTINE TINNES<br />

RUTH ULLRICH<br />

CHRISTOPH WASCHBÜSCH<br />

ANNABELLE WILLMS<br />

Dateneingabe:<br />

DANIELA FRANZ<br />

IRIS KLAUCK<br />

DENISE PORTZ<br />

KARSTEN SCHMIDT, M.A.<br />

Auswertung:<br />

THOMAS KRUSE, Dipl. Soz.<br />

KARSTEN SCHMIDT, Soziologe M.A.<br />

Dr. phil. KATJA KRUSE, Dipl. –Päd.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 2


<strong>Jugendbefragung</strong><br />

<strong>zur</strong> Qualität <strong>der</strong> <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong><br />

im Regionalverband Saarbrücken<br />

Saarbrücken 2010<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 3


Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 4


Vorwort<br />

Viele gesellschaftliche Gruppen versuchen<br />

Deutungshoheit darüber zu erlangen, was die Qualität<br />

eines Jugendzentrums ausmachen soll: Der Hausmeister<br />

misst die Qualität eines Jugendzentrum vielleicht daran,<br />

ob wenig kaputt gemacht wird, <strong>der</strong> Nachbar daran, dass<br />

es leise ist, <strong>der</strong> Schulleiter daran, wie oft die Einrichtung<br />

Nachmittagsangebote an <strong>der</strong> Schule macht, <strong>der</strong><br />

Gemeindeabgeordnete daran, wie oft die<br />

Mitarbeiter/innen in <strong>der</strong> Gemeinde unterwegs sind und<br />

auffällig gewordene Jugendliche ansprechen. Mike Corsa<br />

hat dies so beschrieben: „Dass es immer wie<strong>der</strong> Versuche<br />

gibt, Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit politisch zu vereinnahmen<br />

und an den von Erwachsenen erwünschten Wirkungen zu<br />

messen, ist bekannt – Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit soll sich<br />

um Bildungsverlierer und arbeitslose Jugendliche<br />

kümmern, um Störende, die die Ruhe auf öffentlichen<br />

Plätzen gefährden, Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit soll einen<br />

Beitrag <strong>zur</strong> flächendeckenden Umsetzung <strong>der</strong><br />

Ganztagesschule leisten, Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit soll<br />

junge Menschen in den sonntäglichen Hauptgottesdienst<br />

bringen, Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit soll sich erkennbar<br />

beteiligen bei <strong>der</strong> gesellschaftlichen Integration von<br />

jungen Menschen mit Migrationshintergrund. (...) Die<br />

Wirksamkeit von Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit ist dagegen<br />

eindrücklich auf an<strong>der</strong>e Weise zu belegen: Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche nehmen das Gestaltungsangebot an und<br />

nutzen es in ihrem Sinne, o<strong>der</strong> sie bleiben weg und die gut<br />

gemeinten Angebote gehen ins Leere – dazwischen gibt<br />

es wenig Varianzen.“ 1<br />

Ob die Angebote <strong>der</strong> Jugendarbeit – und hier in unserem<br />

speziellen Fall die <strong>der</strong> <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> im<br />

Regionalverband Saarbrücken - nicht nur gut gemeint,<br />

son<strong>der</strong>n tatsächlich gut sind, muss von Zeit zu Zeit<br />

hinterfragt werden. Dabei ist die pädagogisch-fachliche<br />

Ausgestaltung des gesetzlichen Auftrages die eine Seite,<br />

die Wünsche, Bedürfnisse und Bewertungen <strong>der</strong><br />

Zielgruppe sind die an<strong>der</strong>e Seite. Wir haben uns in dieser<br />

Erhebung auf diese an<strong>der</strong>e Seite konzentriert. Ausgehend<br />

von dem gesetzlichen Auftrag, dass die „Angebote <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit“ … an den Interessen junger Menschen<br />

anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet<br />

1 Corsa, 2008<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 5


werden (sollen)“ 2 , haben wir neben <strong>der</strong> Erhebung<br />

allgemeiner Freizeitinteressen eine Bedarfserhebung und<br />

eine Nutzerbefragung durchgeführt. Aus all diesem<br />

erhoffen wir uns Auskünfte über die aktuelle Qualität<br />

unserer <strong>Jugendzentren</strong> und natürlich auch über<br />

Gestaltungspotentiale, die zu einer Qualitätsverbesserung<br />

führen können.<br />

Dank sei an dieser Stelle den beteiligten Jugendlichen und<br />

den Fachkräften aus <strong>der</strong> Jugendarbeit für ihren Einsatz<br />

gesagt. Der Aufwand, eine solch umfangreiche Befragung<br />

quasi parallel zum Tagesgeschäft unter Wahrung <strong>der</strong><br />

fachlichen Qualität zu bewerkstelligen war groß. Das<br />

Ergebnis zeigt aber, dass es sich gelohnt hat. In einigen<br />

Dingen sehen wir klarer, Vermutungen haben sich<br />

bewahrheitet o<strong>der</strong> als Vorurteile herausgestellt. Der Bedarf<br />

<strong>der</strong> Zielgruppen und ihre Bewertung des Bestehenden<br />

wurden deutlich. Als nächsten Schritt gilt es die richtigen<br />

Schlüsse daraus zu ziehen, fachlich zu gewichten, das<br />

Bestehende am Bedarf zu messen und entsprechend zu<br />

verbessern.<br />

Dipl.-Soz. Thomas Kruse<br />

2 § 11/1 Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetz KJHG / SGB VIII<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 6


Inhaltsverzeichnis<br />

I Was wir bereits wissen…<br />

…über die Besucherzahlen und die Angebote<br />

…über die geschlechtsspezifischen Unterschiede<br />

…über die Herkunft <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

…über Schule, Ausbildung und Beruf<br />

9<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

II Was wir erfahren wollen<br />

17<br />

III Die Datenerhebung<br />

Grundgesamtheit und gewählte Stichprobe<br />

Erhebungstechnik<br />

Pretest<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Fachkräfte in den <strong>Jugendzentren</strong><br />

Schulung und Einsatz <strong>der</strong> Interviewer/innen<br />

Befragungssituation<br />

Erhebungszeitraum und Erhebungsorte<br />

Datenerfassung und Datenaufbereitung<br />

18<br />

18<br />

21<br />

21<br />

22<br />

22<br />

24<br />

24<br />

25<br />

IV Die Ergebnisse<br />

Repräsentativität<br />

Das Freizeitverhalten von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen im Regionalverband Saarbrücken<br />

Bedarfsermittlung – Erwartungen Jugendlicher an ein<br />

Jugendzentrum<br />

1. Ausstattung und Angebote<br />

2. Öffnungstage<br />

3. Öffnungszeiten<br />

4. Imagebewertung<br />

26<br />

26<br />

28<br />

32<br />

32<br />

37<br />

42<br />

49<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 7


Hemmnisse – Warum gehe ich nicht ins Jugendzentrum?<br />

Kundenbefragung<br />

1. Darstellung <strong>der</strong> Stichprobe<br />

2. Besuchsfrequenz<br />

3. Wahrnehmen <strong>der</strong> Angebotsbereiche<br />

4. Bewertung über Gegensatzpaare<br />

5. Bewertung von Angeboten, Ausstattung<br />

und Personal nach Schulnoten<br />

53<br />

56<br />

56<br />

57<br />

58<br />

60<br />

60<br />

V Folgerungen und Handlungsbedarf<br />

Die Bedeutung des Jugendzentrums als Treff<br />

Jugendgerechte Öffnungszeiten<br />

Die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit<br />

Jugendliche wollen beteiligt werden<br />

Wie können mehr Mädchen erreicht werden?<br />

Discos und Partys<br />

64<br />

64<br />

67<br />

70<br />

74<br />

79<br />

84<br />

VI Anlage Fragebogen<br />

89<br />

VII Literatur / Gesichtete Studien<br />

94<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 8


I<br />

Was wir bereits wissen…<br />

Nach § 11 KJHG sind für junge Menschen „die <strong>zur</strong><br />

För<strong>der</strong>ung ihrer Entwicklung erfor<strong>der</strong>lichen Angebote <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Sie sollen an den<br />

Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen<br />

mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie <strong>zur</strong><br />

Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher<br />

Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen<br />

und hinführen“.<br />

…über die Besucherzahlen und die Angebote<br />

Der Regionalverband Saarbrücken betreibt in Kooperation<br />

mit 10 Städten und Gemeinden <strong>der</strong>zeit 15 <strong>Jugendzentren</strong>,<br />

die von täglich 557 Jugendlichen im Alter von 10 bis 20<br />

Jahren besucht werden 3 . Die Angebote <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> decken je nach Größe und<br />

Personalisierung die im §11 Absatz 3 KJHG genannten<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> Jugendarbeit ab. Die Personalisierung<br />

<strong>der</strong> Häuser ist von1 Planstelle in <strong>der</strong> kleinsten Einrichtung bis<br />

hin zu vier Planstellen incl. Hausleitung in <strong>der</strong> größten<br />

Einrichtung sehr unterschiedlich. Die hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen werden unterstützt durch<br />

Zivildienstleistende und jungen Erwachsenen im Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr. Der Bereich <strong>Jugendzentren</strong> verfügt über<br />

mehrere Praktikant/innenstellen für angehende<br />

Sozialpädagog/innen und Erzieher/innen. Auch das<br />

Raumangebot und <strong>der</strong> bauliche Zustand <strong>der</strong> Immobilien<br />

sind sehr unterschiedlich. Die Öffnungszeiten sind meist<br />

Dienstag bis Samstag von 15:30h bis 21:30h mit leichten<br />

örtlichen Unterschieden, die jeweils einem speziellem<br />

Bedarf vor Ort (z.B. Schüler/innencafés und 16+ Clubs)<br />

geschuldet sind.<br />

Über die Angebote in den <strong>Jugendzentren</strong> hinaus finden<br />

themenspezifische Projekte und Veranstaltungen statt, die<br />

von Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> und <strong>der</strong><br />

Jugendpflege geplant und durchgeführt werden und die<br />

nicht an eine spezielle Einrichtung gebunden sind.<br />

3<br />

Seit 2000 führt <strong>der</strong> Regionalverband in jedem Quartal an sieben Stichtagen eine Besucherzählung<br />

durch. Die o.g. Zahl entspricht dem Durchschnitt <strong>der</strong> vier Quartalserhebungen aus 2009.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 9


Hier sind an Veranstaltungen und Projekte <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre zu nennen:<br />

o „OHNE MICH“ eine Projektwoche <strong>zur</strong> Prävention<br />

rechtsextremistischer Haltungen für Schulklassen <strong>der</strong><br />

Stufen 6 und 7<br />

o Ein jährlicher Jugendgesundheitstag an<br />

wechselnden Schulen in Kooperation mit dem<br />

Gesundheitsamt des Regionalverbandes<br />

o Fan-WMs anlässlich <strong>der</strong> Fußball Weltmeisterschaften<br />

<strong>der</strong> Damen und <strong>der</strong> Herren<br />

o Inliner-Workshops<br />

o Parkour-Workshops<br />

o Das jährliche Freestyle Dance-Festival<br />

o Konzerte mit überregional bekannten Bands<br />

o Jugendfreizeiten in den Schulferien<br />

o Das Sportangebot SPUZZ in den Sommerferien<br />

o Der freitägliche Mitternachtssport<br />

und im Kin<strong>der</strong>bereich:<br />

o Sechs Kin<strong>der</strong>freizeiten in den Sommerferien für<br />

insgesamt 240 Kin<strong>der</strong><br />

o Das Spielmobil des Regionalverbandes mit fünf<br />

Einsatztagen pro Woche<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 10


… über die geschlechtsspezifischen Unterschiede<br />

Seit zehn Jahren erhebt das Jugendamt des<br />

Regionalverbandes zusätzlich zu regelmäßigen<br />

Besucher/innenzählungen einmal jährlich Daten <strong>zur</strong><br />

Besucher/innenstruktur in den <strong>Jugendzentren</strong> 4 . Die<br />

Geschlechtsverteilung <strong>der</strong> Besucher/innen macht zum<br />

Beispiel deutlich, in welchen Einrichtungen beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk auf die Interessen von Mädchen gelegt<br />

werden muss. Wie in an<strong>der</strong>en bundesdeutschen<br />

Erhebungen liegt auch im Regionalverband Saarbrücken<br />

<strong>der</strong> Mädchenanteil in den <strong>Jugendzentren</strong> seit Jahren bei<br />

etwa 30%. Durch Anpassung <strong>der</strong> Angebote und <strong>der</strong><br />

Raumausstattungen in den Einrichtungen und durch<br />

zusätzliche einrichtungsübergreifende Veranstaltungen<br />

wie zum Beispiel <strong>der</strong> Mädchen-Fan-WM <strong>zur</strong> Frauen Fußball<br />

Weltmeisterschaft 2008 wird versucht, mehr Mädchen in<br />

<strong>der</strong> Jugendarbeit zu erreichen.<br />

Geschlechtsverteilung in Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

Jungen<br />

Mädchen<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

Ø 26%<br />

10%<br />

0%<br />

Juz Altenkessel<br />

Juz Burbach<br />

Juz Dudweiler<br />

Juz Eschberg<br />

Juz Folsterhöhe<br />

Juz Försterstraße<br />

Juz Friedrichsthal<br />

Juz Heusweiler<br />

Juz Köllerbach<br />

Juz Malstatt<br />

Juz Püttlingen<br />

Juz Quierschied<br />

Juz Riegelsberg<br />

Juz Sulzbach<br />

Juz Völklingen<br />

Besucherstrukturerhebung vom November 2009<br />

An <strong>der</strong> Altersstruktur <strong>der</strong> Besucher/innen sieht man, dass<br />

sowohl Mädchen als auch Jungs vorwiegend ab dem<br />

Alter von 12 Jahren im Jugendzentrum anzutreffen sind,<br />

<strong>der</strong> Jugendzentrums-Besuch bei den Mädchen ab einem<br />

Alter von 15 Jahren aber wie<strong>der</strong> stark <strong>zur</strong>ückgeht,<br />

4<br />

630 verschiedene Jugendliche beteiligten sich an <strong>der</strong> Besucherstruktur-Erhebung, die zuletzt im<br />

November 2009 in allen 15 <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> durchgeführt wurde.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 11


wohingegen Jungs noch bis zum 17. Lebensjahr relativ<br />

häufig im Jugendzentrum anzutreffen sind.<br />

Altersverteilung Jungen<br />

unter 10 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 über 21<br />

Besucherstrukturerhebung vom November 2009<br />

Alter<br />

Altersverteilung Mädchen<br />

unter 10 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 über 21<br />

Besucherstrukturerhebung vom November 2009<br />

Alter<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 12


…über die Herkunft <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

Der Anteil jugendlicher Besucher/innen mit ausländischem<br />

Pass beträgt im Durchschnitt 27% mit örtlich sehr<br />

deutlichen Schwankungen von 4% auf dem Eschberg und<br />

5% in Friedrichsthal bis hin zu 64% in Völklingen.<br />

Herkunft <strong>der</strong> Jugendzentrums-Besucher/innen laut Pass<br />

73,3%<br />

5% <strong>der</strong> deutschen Jugendlichen<br />

sind im Ausland geboren.<br />

7,0%<br />

5,6%<br />

0,3% 0,6% 0,3% 0,5% 0,3% 0,5%<br />

2,4%<br />

0,5% 0,5% 0,3%<br />

7,9%<br />

Deutschland<br />

Türkei<br />

Italien<br />

Ghana<br />

Bosnien-Herzegowina<br />

Russische Fö<strong>der</strong>ation<br />

Besucherstrukturerhebung vom November 2009<br />

Kosovo<br />

Thailand<br />

Serbien<br />

kurdisch<br />

Irak<br />

Ukrainisch<br />

Rumänisch<br />

sonstige, keine Angabe<br />

Bei wie vielen <strong>der</strong> Jugendlichen mit deutscher<br />

Staatsangehörigkeit ein Migrationshintergrund<br />

anzunehmen ist, kann nicht genau ermittelt werden. Die<br />

Zusatzfrage „Ich bin in Deutschland geboren“ mit den<br />

Antwortmöglichkeiten „ja“ und „nein“ erlaubt einen<br />

Hinweis auf diesen soziodemografischen Faktor. Im Schnitt<br />

gaben bei <strong>der</strong> Besucherstrukturerhebung 2009 5% <strong>der</strong><br />

Jugendlichen mit deutschem Pass an, nicht in<br />

Deutschland geboren zu sein.<br />

Der Anteil ausländischer Jugendlicher liegt in einigen<br />

<strong>Jugendzentren</strong> deutlich über dem Anteil <strong>der</strong><br />

ausländischen Bevölkerung <strong>der</strong> jeweiligen Gemeinde<br />

beziehungsweise des Stadtteils. Das macht den<br />

beson<strong>der</strong>en Stellenwert deutlich, <strong>der</strong> den interkulturellen<br />

Ansätzen <strong>der</strong> Offenen Jugendarbeit zugemessen werden<br />

muss. Integrative und interkulturelle Angebote<br />

beziehungsweise Hilfestellungen sind feste Bestandteile in<br />

<strong>der</strong> Rahmenkonzeption <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> im<br />

Regionalverband Saarbrücken.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 13


Anteil Besucher/innen mit ausländischem Pass<br />

9,1%<br />

4,1%<br />

11,1%<br />

5,3%<br />

8,0%<br />

8,5%<br />

22,0%<br />

27,7%<br />

20,9%<br />

50,0%<br />

51,4%<br />

44,7%<br />

53,8%<br />

64,1%<br />

Juz Altenkessel<br />

Juz Burbach<br />

Juz Dudweiler<br />

Juz Eschberg<br />

Juz Folsterhöhe<br />

Juz Försterstraße<br />

Besucherstrukturerhebung vom November 2009<br />

Juz Friedrichsthal<br />

Juz Heusweiler<br />

Juz Köllerbach<br />

Juz Malstatt<br />

Juz Püttlingen<br />

Juz Quierschied<br />

Juz Sulzbach<br />

Juz Völklingen<br />

Auslän<strong>der</strong>anteil<br />

im<br />

Jugendzentrum<br />

Auslän<strong>der</strong>anteil<br />

in Stadt bzw.<br />

Stadtteil<br />

Försterstraße<br />

/ St. Johann 51,40% 19,70% 5<br />

Malstatt 44,70% 15,20% 4<br />

Sulzbach 53,80% 11,50% 6<br />

Völklingen 64,10% 14,80% 5<br />

Burbach 50,00% 16,90% 4<br />

5 Quelle: Mel<strong>der</strong>register <strong>der</strong> Landeshauptstadt Saarbrücken, Stand 31.12.2007<br />

6 Statistisches Amt Saarland, Gemeindezahlen 2008; Daten Stand 31.12.2007<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 14


… über Schule, Ausbildung und Beruf<br />

Erwartungsgemäß sind die großen Besuchergruppen<br />

Schüler/innen <strong>der</strong> Erweiterten Realschulen und <strong>der</strong><br />

Berufsschulen. Gymnasiasten sind in den <strong>Jugendzentren</strong><br />

des Regionalverbandes eher selten anzutreffen.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Altersstruktur <strong>der</strong> Besucher/innen<br />

befinden sich etliche in <strong>der</strong> Ausbildungsphase und<br />

besuchen daher auch die Berufsschulen. Unter <strong>der</strong><br />

Kategorie „sonstige Schulen“ verbergen sich nach<br />

Einschätzung <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong><br />

neben Grundschüler/innen auch viele Schüler/innen von<br />

För<strong>der</strong>schulen.<br />

Schule/Ausbildung/Beruf<br />

40,0%<br />

14,9%<br />

16,5%<br />

9,8%<br />

5,2%<br />

3,3%<br />

4,1%<br />

6,0%<br />

Erw. Realschule Gesamtschule Gymnasium Berufsschule/in<br />

Ausbildung<br />

Quelle: Besucherstrukturerhebung vom November 2009<br />

sonst. Schule arbeitslos berufstätig sonstiges<br />

Betrachtet man allein das Verhältnis <strong>der</strong><br />

allgemeinbildenden Schulformen Erweiterte Realschule,<br />

Gesamtschule und Gymnasium gegeneinan<strong>der</strong>, so wird<br />

deutlich, dass die Schüler/innen <strong>der</strong> Erweiterten<br />

Realschulen unter den Besucher/innen <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong><br />

über- und die Gymnasiast/innen unterrepräsentiert sind.<br />

Das überrascht nicht, wenn man weiß, dass<br />

a) in Saarbrücken die in den 1970er und 1980er Jahren<br />

entstandenen <strong>Jugendzentren</strong> gezielt in Sozialen<br />

Brennpunkten platziert worden sind und<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 15


) bundesweit in <strong>der</strong> offenen Jugendarbeit bereits Ende<br />

<strong>der</strong> 1970er Jahre ein Wandel von „einer<br />

schichtenbezogenen Mischstruktur hin zu einer meist<br />

multikulturell geprägten Benachteiligungsstruktur“ 7<br />

eingesetzt hat.<br />

Verhältnis Schüler/innen in ERS / Gesamtschule / Gymnasium<br />

0,7<br />

66,5%<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

38,2%<br />

39,9%<br />

0,2<br />

21,9%<br />

24,8%<br />

0,1<br />

8,7%<br />

0<br />

Erweiterte Realschule Gesamtschule Gymnasium<br />

im Regionalverband SB in den <strong>Jugendzentren</strong> des Regionalverbandes SB<br />

Quelle: Besucherstrukturerhebung in den <strong>Jugendzentren</strong> im November 2009 und Statistisches Amt Saarland, Schuljahr<br />

2007/2008<br />

7 Kilb 1998, Seite 236 f.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 16


II<br />

Was wir erfahren wollen…<br />

Wenn auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> durch den ständigen Dialog mit den<br />

Nutzern viele Freizeitgewohnheiten und Angebotswünsche<br />

bekannt sind, so sind diese doch nie systematisch erfragt<br />

worden. Über die Interessen <strong>der</strong>er, die nicht den Weg in<br />

die <strong>Jugendzentren</strong> finden – sei es, weil sie dieses<br />

Jugendangebot nicht kennen, sei es, dass sie die<br />

Einrichtungen nicht nutzen wollen - ist nur punktuell etwas<br />

bekannt, zum Beispiel dort, wo Kontakte im Rahmen <strong>der</strong><br />

aufsuchenden Arbeit bestehen. Hier sollte eine<br />

systematische und möglichst repräsentative Befragung<br />

Abhilfe schaffen.<br />

Anhand <strong>der</strong> Ergebnisse soll überprüft werden, ob die<br />

<strong>der</strong>zeitige Ausgestaltung <strong>der</strong> <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong><br />

jugendgerecht ist. Dies betrifft die Angebotspalette, die<br />

Ausstattung <strong>der</strong> Räume, die Öffnungszeiten, das<br />

Erscheinungsbild, bis hin <strong>zur</strong> Erfragung <strong>der</strong> Gründe, die am<br />

Besuch <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> hin<strong>der</strong>n.<br />

Nicht nur die <strong>Jugendzentren</strong> des Regionalverbandes sollen<br />

etwas über ihre Zielgruppe erfahren, auch die Zielgruppe<br />

und hier vor allem die Noch-nicht-Besucher/innen können<br />

etwas über die Jugendeinrichtungen erfahren. Somit ist<br />

eine solche Befragung immer auch eine Maßnahme <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Beim Aufbau <strong>der</strong> Befragung haben wir uns weitgehend an<br />

den Evaluations-Standards für Nützlichkeit,<br />

Durchführbarkeit, Fairness und Genauigkeit orientiert,<br />

welche die Deutsche Gesellschaft für Evaluation<br />

aufgestellt hat . 8<br />

8 Deutsche Gesellschaft für Evaluation e.V. 2002<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 17


III<br />

Die Datenerhebung<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen sind ein Versuch, sich<br />

<strong>der</strong> Realität zu nähern.<br />

Die Grundgesamtheit und die gewählte Stichprobe<br />

Die Grundgesamtheit entspricht <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> des Regionalverbandes: Jungen und<br />

Mädchen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren, die in einer<br />

<strong>der</strong> Regionalverbandsgemeinden wohnen. Das sind<br />

insgesamt 38.240 Jugendliche 9 .<br />

Um eine Stichprobe abzubilden, die <strong>der</strong> Verteilung dieser<br />

Jugendlichen in <strong>der</strong> Gesamtpopulation des<br />

Regionalverbandes in etwa nahe kommt, wurde als<br />

Auswahlverfahren ein Quota-Sample gewählt. So kann<br />

sichergestellt werden, dass bei den Ergebnissen <strong>der</strong><br />

Befragung von einer Repräsentativität bezüglich <strong>der</strong><br />

Kontrollmerkmale gesprochen werden kann. Als<br />

Kontrollmerkmale wurden das Geschlecht, die<br />

Altersgruppe und <strong>der</strong> Wohnort bzw. <strong>der</strong> Stadtteil in<br />

Saarbrücken vorgegeben.<br />

Um später die Auswertung den 15 <strong>Jugendzentren</strong> des<br />

Regionalverbandes zuordnen zu können, wurden drei<br />

Postleitzahlenbereiche geson<strong>der</strong>t behandelt. Befragte aus<br />

den stadtteilübergreifenden Postleitzahlenbereichen<br />

66115 und 66121 wurden den Stadtteilen Malstatt o<strong>der</strong><br />

Burbach beziehungsweise St. Johann o<strong>der</strong> Eschberg<br />

zugeordnet. Die Postleitzahlenbereiche 66128 bis 66133, in<br />

denen <strong>der</strong> Regionalverband kein Jugendzentrum betreibt,<br />

wurden zusammengefasst.<br />

Gewählt wurde eine 5% Stichprobe, also die Befragung<br />

je<strong>der</strong>/ jedes Zwanzigsten im Zielalter. Das entspricht einer<br />

Stichprobe von insgesamt 1912 Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen.<br />

Beim Ziehen <strong>der</strong> Stichprobe und bei <strong>der</strong> Auswertung<br />

wurden jeweils mehrere Alterskohorten zusammengefasst:<br />

10 bis 13 Jahre, 14 bis 17 Jahre und 18 bis 20 Jahre.<br />

9 Die Daten beruhen auf dem Mel<strong>der</strong>egister <strong>der</strong> Landeshauptstadt Saarbrücken, Stand: 31.12.2007 und den<br />

Mel<strong>der</strong>egistern <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en neun Regionalverbandsgemeinden, Stand: 31.12.2006<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 18


5% Stichprobe bei 3 Altersgruppen<br />

10-13 10-13 14-17 14-17 18-20 18-20<br />

Stadtteil/Gemeinde PLZ Männlich Weiblich Männlich Weiblich Männlich Weiblich SUMME:<br />

SB-Alt-Saarbrücken 117 16 16 18 18 17 17 101<br />

SB-Malstatt 113 + 115M 24 24 27 27 25 25 152<br />

SB-St. Johann 111+121S+123 18 18 19 19 24 24 121<br />

SB-Eschberg 121E 5 5 5 5 4 4 29<br />

SB-St. Arnual 119 8 8 9 9 7 7 49<br />

SB-Klarenthal 127 5 5 6 6 5 5 32<br />

SB-Altenkessel 126 6 6 6 6 6 6 36<br />

SB-Burbach 115B 15 15 17 17 13 13 91<br />

SB-Dudweiler 125 16 16 18 18 18 18 104<br />

Rest SB Sonstige bis 133 39 39 43 43 34 34 232<br />

Heusweiler 265 19 20 23 22 14 16 114<br />

Kleinblittersdorf 271 13 12 15 12 11 10 73<br />

Sulzbach 280 18 17 23 19 17 15 110<br />

Quierschied 287 15 14 16 17 12 12 86<br />

Riegelsberg 292 16 15 18 18 11 12 89<br />

Friedrichsthal 299 11 9 13 14 10 9 66<br />

Völklingen 333 45 45 51 47 35 33 258<br />

Püttlingen 346 20 18 25 23 18 17 122<br />

Großrosseln 352 8 8 10 9 7 8 50<br />

SUMME: 1912<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Erkenntnisinteresse bestand in <strong>der</strong><br />

Detailbewertung <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong>. Durch die Auswahl<br />

<strong>der</strong> Befragungsorte musste sichergestellt werden, dass<br />

sowohl Jugendzentrums-Besucher/innen als auch Nicht-<br />

Besucher/innen <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> erfasst werden. Als<br />

Befragungsorte wurden deshalb <strong>Jugendzentren</strong>,<br />

Freibä<strong>der</strong>, Schulen, Jugendkulturveranstaltungen und<br />

öffentliche Plätze und Straßen in den Gemeinde- und<br />

Stadtzentren gewählt. Es wurde ein Verhältnis<br />

Stammbesucher zu Nicht- o<strong>der</strong> Seltenbesucher von<br />

mindestens 1/3 zu 2/3 festgelegt. In allen<br />

Gemeinden/Stadtteilen außer in Kleinblittersdorf und im<br />

Saarbrücker Bezirk Halberg, wo sich aktuell keine<br />

<strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> befinden, wurde daher 1/3<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Quote in den <strong>Jugendzentren</strong> befragt, 2/3<br />

an an<strong>der</strong>en Orten. 10 Der Anteil <strong>der</strong> Juz-Besucher/innen ist<br />

in <strong>der</strong> Stichprobe somit vermutlich höher, als in <strong>der</strong><br />

Grundgesamtheit und daher ist die Befragung hinsichtlich<br />

des Merkmals Juz-Besucher bzw. Nicht-Besucher nicht<br />

repräsentativ.<br />

10 Dort, wo einzelne Alterskohorten im Erhebungszeitraum in einem Jugendzentrum nicht anzutreffen waren,<br />

wurde darauf geachtet, dass insgesamt mindestens 1/3 <strong>der</strong> Befragten aus <strong>der</strong> entsprechenden PLZ-Geschlecht-<br />

Alter-Quotenvorgabe in die Kategorie C („Ich kenne ein o<strong>der</strong> mehrere <strong>Jugendzentren</strong> (JUZ) und habe auch<br />

schon mal eines besucht“) fielen.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 19


1,667%<br />

Stichprobe bei 3 Altersgruppen ohne RestLHS und ohne<br />

Kleinblittersdorf.<br />

10-13 10-13 14-17 14-17 18-20 18-20<br />

PLZ<br />

Männlich Weiblich Männlich Weiblich Männlich Weiblich SUMME:<br />

11 Alt-Saarbrücken 117 5 5 6 6 6 6 34<br />

12 Malstatt 113 + 115M 8 8 9 9 8 8 50<br />

13 St. Johann 111+121S+123 6 6 6 6 8 8 40<br />

14 Eschberg 121E 2 2 2 2 1 1 10<br />

16 St. Arnual 119 3 3 3 3 2 2 16<br />

22 Klarenthal 127 2 2 2 2 2 2 12<br />

23 Altenkessel 126 2 2 2 2 2 2 12<br />

24 Burbach 115B 5 5 6 6 4 4 30<br />

31 Dudweiler 125 5 5 6 6 6 6 34<br />

Heusweiler 265 6 7 8 7 5 5 38<br />

Sulzbach 280 6 6 8 6 6 5 37<br />

Quierschied 287 5 4 5 6 4 4 28<br />

Riegelsberg 292 5 5 6 6 4 4 30<br />

Friedrichsthal 299 4 3 4 5 3 3 22<br />

Völklingen 333 15 15 17 16 12 11 86<br />

Püttlingen 346 7 6 8 8 6 6 41<br />

Großrosseln 352 3 3 3 3 2 3 17<br />

SUMME: 537<br />

Die Erhebung <strong>der</strong> Grunddaten Geschlecht und Alter ist die<br />

Voraussetzung dafür, dass die Ergebnisse dann auch unter<br />

dem Gen<strong>der</strong>aspekt sowie nach Altersgruppen getrennt<br />

ausgewertet werden können. Dieser Option liegt die<br />

Annahme zugrunde, dass Jungen und Mädchen sowie die<br />

verschiedenen Altersgruppen unterschiedliche<br />

Freizeitinteressen haben können.<br />

Die Erfragung des Wohnortes bzw. Stadtteils ermöglicht die<br />

Zuordnung <strong>der</strong> Ergebnisse zu den Zielgruppen <strong>der</strong><br />

einzelnen Jugendeinrichtungen.<br />

Im Wissen um die verfügbaren Zeit- und<br />

Personalressourcen blieben methodische Kompromisse<br />

unvermeidlich. So hätten bei <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong><br />

Quotenstichprobe noch weitere Faktoren wie zum Beispiel<br />

die besuchte Schulform o<strong>der</strong> die Zugehörigkeit zu einer<br />

Religionsgemeinschaft einbezogen werden können um<br />

z.B. die Interessen und Wünsche muslimischer Mädchen zu<br />

erfassen. Mit Rücksicht auf die personellen und finanziellen<br />

Möglichkeiten – auch im Hinblick auf die Datenerhebung<br />

und -auswertung - hatten wir uns jedoch entschlossen, die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Fragen und die Auswahl <strong>der</strong> Kontrollmerkmale<br />

auf das absolut Notwendige zu begrenzen.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 20


Die Erhebungstechnik<br />

Die Daten wurden anhand eines standardisierten<br />

Fragebogens erhoben. Die Befragung erfolgte anonym<br />

und als Einzelbefragung. Es wurden ausschließlich<br />

geschlossene Fragen formuliert.<br />

Der Fragebogen glie<strong>der</strong>te sich in fünf Hauptteile:<br />

1. Fragen <strong>zur</strong> Quotenkontrolle<br />

2. Fragen zum Allgemeinen Freizeitverhalten<br />

3. Bedarfsermittlung: Welche Erwartungen haben<br />

Jugendliche an ein Jugendzentrum<br />

4. Hemmnisse: Warum gehen manche Jugendliche<br />

nicht in ein Jugendzentrum<br />

5. Kundenbefragung: Wie bewerten (Stamm-)<br />

Besucher/innen das Jugendzentrum<br />

Der Pretest<br />

Im Juni 2008 wurde ein Pretest an einer Erweiterten<br />

Realschule durchgeführt. Dabei wurden 32 Schüler/innen<br />

befragt. Das entspricht1,67% <strong>der</strong> geplanten Stichprobe. 11<br />

Der Pretest diente dazu, Antworten auf folgende Fragen<br />

zu gewinnen:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Können genug Jugendliche zum Ausfüllen <strong>der</strong><br />

Fragebögen motiviert werden?<br />

Wie viel Zeit wird pro Fragebogen benötigt<br />

Welche Störungen treten auf?<br />

Ist <strong>der</strong> Fragebogen verständlich?<br />

Sind die Antwortkategorien vollständig?<br />

Alle bis auf zwei Fragebögen waren auswertbar. Die bei<br />

den Interviewer/innen erfragten „Stolpersteine“ und<br />

Auffälligkeiten flossen in die Schulung <strong>der</strong><br />

Interviewer/innen ein. Der Fragebogen erwies sich als<br />

brauchbar und verständlich, so dass er ohne Än<strong>der</strong>ung für<br />

die Befragung verwendet werden konnte.<br />

11 Empfohlen wird für den Pretest eine mindestens 1%ige Stichprobe <strong>der</strong> geplanten Stichprobe bei Befragungen<br />

bzw. die Anzahl von 20-30 Interviews. Friedrichs 1980, S. 221 u. 245<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 21


Die Beteiligung <strong>der</strong> Fachkräfte in den <strong>Jugendzentren</strong><br />

An <strong>der</strong> Entwicklung des Fragebogens waren auch die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den <strong>Jugendzentren</strong><br />

und <strong>der</strong> Jugendpflege beteiligt. Anregungen aus <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterschaft <strong>zur</strong> Kategorienbildung wurden<br />

eingearbeitet. Die Unterscheidung nach Wochentag,<br />

Freitag, Samstag und Sonntag bei <strong>der</strong> Frage nach den<br />

bevorzugten Öffnungszeiten ist das Ergebnis einer<br />

Informationsveranstaltung <strong>zur</strong> <strong>Jugendbefragung</strong>.<br />

Ursprünglich war nur eine Differenzierung in wochentags<br />

und Wochenende vorgesehen.<br />

Die Schulung und <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Interviewer/innen<br />

Um vollständig ausgefüllte und verwertbare Fragebögen<br />

zu erhalten, wurden diese im Gespräch mit geschulten<br />

Interviewern ausgefüllt. Die 90-minütigen Schulungen<br />

umfassten:<br />

○ Informationen über die Entstehung und das<br />

Erkenntnisinteresse <strong>der</strong> Befragung<br />

○ Erläuterung <strong>zur</strong> Zielgruppe und zum Zustandekommen<br />

<strong>der</strong> Stichprobe nebst Erklärung <strong>der</strong> Quotentabelle<br />

○ Informationen über den <strong>zur</strong> Verfügung stehenden<br />

Materialpool<br />

○ eine Einweisung in allgemeine Verhaltensregeln<br />

während des Interviews<br />

○ Hinweise auf eventuelle „Stolpersteine“ im Fragebogen<br />

○ Informationen zum voraussichtlichen Zeitaufwand pro<br />

Befragung<br />

○ Informationen <strong>zur</strong> Koordination <strong>der</strong> Befragungsteams<br />

und <strong>der</strong> Befragungsorte<br />

○ Das Einüben <strong>der</strong> Befragungssituation durch die<br />

Übernahme <strong>der</strong> Rollen „Interviewer/in“ und<br />

„befragte/r Jugendliche/r“. Zweierteams befragten<br />

sich in wechselnden Rollen gegenseitig.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 22


Allgemeine Verhaltensregeln während des Interviews:<br />

1) Der/die Interviewer/in tritt freundlich aber bestimmt<br />

auf.<br />

2) Der/die Interviewer/in befragt niemanden, zu dem<br />

eine nähere persönliche o<strong>der</strong> berufliche<br />

Bekanntschaft besteht.<br />

3) Nur <strong>der</strong>/die Interviewer/in macht die Einträge im<br />

Fragebogen.<br />

4) Die Sitzordnung ist so, dass die Zielperson während<br />

des gesamten Interviews auf dem Fragebogen<br />

mitlesen kann.<br />

5) Die Zielperson darf nie unter Zeitdruck gesetzt<br />

werden, eine Antwort zu geben. Die Zielperson wird<br />

nicht unterbrochen und ihr wird nicht das Wort<br />

abgeschnitten.<br />

6) Es wird nicht die eigene Meinung während des<br />

Interviews gezeigt. Man hört dem/<strong>der</strong> Befragten zu.<br />

7) Der Zielperson werden die Antwortmöglichkeiten<br />

mitgeteilt, bevor er/sie aufgefor<strong>der</strong>t wird, sich auf<br />

eine Antwort festzulegen.<br />

8) Der/die Interviewer/in schlägt nie von sich aus eine<br />

Antwort vor.<br />

9) Der/die Interviewer/in muss immer die Führung des<br />

Interviews behalten.<br />

10) Alle Fragen müssen in <strong>der</strong> vorgegebenen<br />

Reihenfolge gestellt werden.<br />

11) Alle Fragen müssen eindeutig beantwortet werden.<br />

12) Die Fragetexte müssen vollständig vorgelesen<br />

werden.<br />

13) Wird eine Frage von <strong>der</strong> Zielperson nicht verstanden,<br />

so darf sie keinesfalls inhaltlich interpretiert werden.<br />

Ausgenommen sind unbedingt notwendige<br />

Erklärungen, um Unklarheiten o<strong>der</strong><br />

Mehrdeutigkeiten zu beseitigen, bevor die Antwort<br />

im Fragebogen eingetragen wird. Die Frage ist in<br />

diesem Fall auch langsam und deutlich zu<br />

wie<strong>der</strong>holen.<br />

14) Auf keinen Fall darf <strong>der</strong>/die Interviewer/in die<br />

Antwort <strong>der</strong> Zielperson selbst interpretieren o<strong>der</strong><br />

suggerieren.<br />

15) Die Zielperson wird nicht bevormundet.<br />

16) Der Zielperson darf nie das Gefühl gegeben<br />

werden, dass sie etwas Falsches gesagt hat.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 23


Die Befragungssituation<br />

Um ein ernsthaftes Ausfüllen <strong>der</strong> Fragebögen zu<br />

gewährleisten, wurden diese im Dialog ausgefüllt 12 .<br />

Der/Die Interviewer/in trug die Antworten in den Bogen<br />

ein, die Interviewten saßen daneben und konnten<br />

mitlesen. Lücken bei den einzelnen Antworten und<br />

Unklarheiten wurden durch direkte Nachfragemöglichkeit<br />

vermieden. So konnte eine hohe Qualität und<br />

Verwertbarkeit <strong>der</strong> Rückläufe sicher gestellt werden.<br />

Die Erhebung wurde durch gemeinsame Teams aus Juz-<br />

Mitarbeiter/innen, Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> Jugendpflege,<br />

Führungskräfte, Praktikant/innen, FSJler, und<br />

Zivildienstleistende durchgeführt.<br />

Je nach Erhebungsort mussten bei <strong>der</strong> Zeitplanung<br />

Vorgespräche mit Veranstaltern, mit Schulleitungen und<br />

Lehrern o<strong>der</strong> Vorinformationen (Eltern) berücksichtigt<br />

werden.<br />

Der Erhebungszeitraum und die Erhebungsorte<br />

Die Befragungen fanden statt von Juni 2008 bis September<br />

2009.<br />

Um Befragungen in Schulen durchführen zu können,<br />

wurde ein entsprechen<strong>der</strong> Antrag beim Kultusministerium<br />

des Saarlandes gestellt. Bereits im Vorfeld waren die<br />

Schulen über die geplante Befragung informiert und<br />

wurden dann vor den konkreten Terminen nochmals<br />

telefonisch kontaktiert, um Detailabsprachen über die<br />

Uhrzeiten und die Raumnutzung für die Befragung<br />

abzuklären. Es wurde vorwiegend in <strong>der</strong> ersten und<br />

zweiten großen Pause befragt.<br />

Die Freibä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Städte und Gemeinden waren sehr<br />

kooperativ. Die Befragung dort fand schwerpunktmäßig<br />

während <strong>der</strong> Sommerschulferien statt.<br />

Auch mehrere Jugendkulturveranstaltungen wurden für<br />

die Befragung genutzt. Dies ließ sich in <strong>der</strong> Regel sehr gut<br />

mit einem Infostand und mit Kreativangeboten <strong>der</strong><br />

Jugendpflege kombinieren.<br />

12 Abweichend davon wurde Ende Juni 2009 für die restlichen Quoten eine Briefbefragung durchgeführt.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 24


Insgesamt fand die Befragung statt an folgenden Orten:<br />

o 6 Erweiterten Realschulen 13<br />

o 3 Gesamtschulen<br />

o 3 Gymnasien<br />

o 4 Beruflichen Schulen<br />

o 4 Öffentlichen Ausbildungsbetrieben<br />

o 9 Jugendkulturveranstaltungen<br />

o 7 Freibä<strong>der</strong>n<br />

o 24 <strong>kommunalen</strong> und freien <strong>Jugendzentren</strong><br />

o Öffentlichen Plätzen und Ortszentren aller 10<br />

Regionalverbands-Gemeinden<br />

o Bushaltestellen in <strong>der</strong> Nähe von Schulen<br />

Die Ende Juni 2009 noch ausstehenden Quoten wurden<br />

über eine Briefbefragung abgedeckt. Dazu erhielten wir<br />

von den Meldeämtern das Vierfache <strong>der</strong> den fehlenden<br />

Quoten entsprechenden Anzahl an Adressdateien.<br />

Die Datenerfassung und -aufbereitung<br />

Die Datenerfassung und Datenaufbereitung erfolgte<br />

elektronisch mittels MS-Excel.<br />

13 Am Erhebungsort Schule können aufgrund <strong>der</strong> Regelungen <strong>zur</strong> Schulpflicht die über 15-jährigen nur zum Teil<br />

erfasst werden. Für diese Altersgruppen mussten bevorzugt an<strong>der</strong>e Erhebungsorte gewählt werden.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 25


IV<br />

Die Ergebnisse<br />

Die Repräsentativität<br />

Die Quote wurde zu insgesamt 95,5% erreicht. 1826 <strong>der</strong><br />

vorgesehenen 1912 Personen wurden befragt. Die<br />

Kin<strong>der</strong>quote wurde voll erreicht. Bei den Jugendlichen<br />

konnten die Quoten bis auf ein Mädchen aus Burbach, ein<br />

Mädchen aus Großrosseln und einen Jungen aus Sulzbach<br />

ebenfalls erfüllt werden. Lücken gibt es bei den jungen<br />

Erwachsenen insbeson<strong>der</strong>e in Friedrichsthal (nur vier von<br />

geplanten zehn Jungs und drei von geplanten neun<br />

Mädchen erreicht), Altenkessel (drei von sechs geplanten<br />

Mädchen erreicht) und Klarenthal (drei von sechs<br />

geplanten Jungs erreicht). Die Aussagen über Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche sind somit aussagekräftig, bei den Jungen<br />

Erwachsenen mit Einschränkung.<br />

Eine Vorgabe bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Befragungsorte war, 1/3<br />

<strong>der</strong> Personen direkt in den <strong>Jugendzentren</strong> zu befragen, um<br />

genügend Aussagen von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen zu haben, die schon einmal ein<br />

Jugendzentrum besucht haben. Dadurch sollten die<br />

Detailbewertungen <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> aussagekräftig<br />

werden. Zusätzlich ermöglicht dies, die Aussagen <strong>der</strong> in<br />

den <strong>Jugendzentren</strong> Befragten getrennt auswerten und<br />

dadurch Aussagen über genau eines <strong>der</strong> <strong>kommunalen</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> erhalten zu können.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 26


Die Kategorie C hat<br />

einen Anteil von<br />

insgesamt 58% (1061<br />

Personen). Die<br />

Quote ist somit mehr<br />

als erfüllt. Direkt in<br />

den <strong>Jugendzentren</strong><br />

wurden 439<br />

C Habe<br />

schon ein<br />

Juz besucht<br />

58%<br />

Kategorien<br />

A Kenne<br />

kein Juz<br />

19%<br />

B Kenne<br />

ein Juz<br />

23%<br />

Personen befragt.<br />

Das entspricht 29% <strong>der</strong> insgesamt Befragten aus den<br />

Einzugsgebieten <strong>der</strong> 15 <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> und<br />

einem Anteil von 41% aller Befragten, die schon einmal ein<br />

Jugendzentrum besucht haben (Kategorie C).<br />

Vergleicht man nun die Gruppe <strong>der</strong> Jugendzentrums-<br />

Nutzer/innen (Kategorie C) mit <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Nicht-<br />

Nutzer/innen (Kategorie A und B), so findet man unter den<br />

Nutzer/innen zum Einen weniger Kin<strong>der</strong> und mehr<br />

Jugendliche, zum An<strong>der</strong>en weniger Mädchen und<br />

dementsprechend mehr Jungs, als bei den Nicht-<br />

Nutzer/innen. Der niedrige Mädchenanteil an den<br />

Jugendzentrums-Nutzer/innen entspricht bundesweit den<br />

Erfahrungen in koedukativen, offenen Jugendeinrichtungen.<br />

14<br />

Juz-Nutzer/innen (C)<br />

Nicht-Nutzer/innen (A+B)<br />

60%<br />

58%<br />

42%<br />

40%<br />

Mädchen<br />

Jungs<br />

Juz-Nutzer/innen (C)<br />

Nicht-Nutzer/innen (A+B)<br />

42%<br />

44%<br />

29%<br />

31%<br />

27%<br />

27%<br />

Kin<strong>der</strong> (10-13) Jugendliche (14-17) Junge Erwachsene (18-20)<br />

14 „…sie (die Mädchen) nahmen die Angebote <strong>der</strong> offenen Jugendarbeit nicht im<br />

gleichen Maße an wie die Jungen. Die BesucherInnenstatistiken belegten eindeutig<br />

die Unterpräsenz des weiblichen Geschlechts in koedukativen Jugendeinrichtungen.“<br />

Möhlke, Gabriele: Mädchen; in: Deinet, Ulrich / Sturzenhecker, Benedikt (Hrsg.):<br />

Handbuch Offene Jugendarbeit, Münster 1998; S. 85<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 27


Das Freizeitverhalten von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen im Regionalverband Saarbrücken<br />

„Was machst Du in Deiner Freizeit?“ wurden die 1826<br />

ausgewählten Personen gefragt. 22 Freizeitaktivitäten<br />

waren vorgegeben und konnten mit „häufig“,<br />

„gelegentlich“, „selten“ o<strong>der</strong> „nie“ beantwortet werden.<br />

Freunde treffen ist die häufigste Freizeitbeschäftigung <strong>der</strong><br />

Befragten aus dem Regionalverband. 95,5% antworteten<br />

hier mit „häufig“ und „gelegentlich“. Auch Musik hören<br />

(90,1%) und die Beschäftigung mit dem Bildschirm, also mit<br />

Internet (87,3%) beziehungsweise Fernsehen, Video und<br />

DVD (81,5%) sind unter den beliebtesten<br />

Freizeitbeschäftigungen ganz vorne mit dabei. Gleich<br />

danach rangiert <strong>der</strong> Sport mit 81,2% <strong>der</strong> Nennungen. Dies<br />

deckt sich mit den Ergebnissen an<strong>der</strong>er Studien. 15<br />

Freizeitbeschäftigungen häufig und gelegentlich<br />

häufig<br />

gelegentlich<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Freunde treffen<br />

Musik hören<br />

Ins Internet gehen<br />

Fernsehen/Video/DVD<br />

Sport treiben<br />

Für die Schule lernen<br />

daheim helfen<br />

Shoppen gehen<br />

Nichts tun/Chillen<br />

Schwimmen gehen<br />

Ausflüge machen<br />

15 Studie aus Weiden (2005): Ranking 1: Freunde treffen, Ranking 2: Sport treiben, Ranking 3: Musik hören<br />

(Antwort „mache ich am liebsten); Studie aus Wadgassen 2001: Ranking 1: Musik hören, Ranking 2: Freunde<br />

treffen, Ranking 3: Sport treiben (Antwort „häufig“); Studie aus Stuttgart 2007: Ranking 1: Musik, Ranking 2:<br />

Freunde treffen, Ranking 3: TV, Ranking 4: Internet, Ranking 5: DVD/Video (Antwort „regelmäßige Aktivität).<br />

Quellenangaben im Anhang unter „Gesichtete Studien“<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 28


Freizeitbeschäftigungen, die nur von relativ wenigen<br />

häufig und gelegentlich ausgeübt werden, sind Musik<br />

machen (21,1%), in Konzerte gehen (22,2%) und<br />

ehrenamtliches Engagement (26,5%)<br />

Freizeitbeschäftigungen häufig und gelegentlich<br />

häufig<br />

gelegentlich<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Am Computer spielen<br />

Ins Kino gehen<br />

SMSen<br />

Lesen<br />

Gaststätten/Cafés besuchen<br />

Sportveranstaltungen besuchen<br />

In die Disco gehen<br />

Jobben<br />

Ehrenamtlich engagieren<br />

Konzerte besuchen<br />

Musik machen<br />

Im Vergleich <strong>der</strong> Geschlechter und <strong>der</strong> Altersgruppen<br />

werden unterschiedliche Freizeitinteressen deutlich. Der<br />

Vergleich Mädchen – Jungs zeigt, dass zwar Freunde<br />

treffen, Internet und Musik hören bei beiden sehr beliebt<br />

sind, dass aber bei den Jungs <strong>der</strong> Sport und das Nichts<br />

tun/Chillen einen deutlich höheren Stellenwert genießen.<br />

Bei den Mädchen hingegen haben das Shoppen gehen<br />

und für die Schule zu lernen eine größere Bedeutung.<br />

Die 10 beliebtesten Freizeitbeschäftigungen (Antwort „häufig“)<br />

Jungs<br />

Mädchen<br />

Freunde treffen<br />

75,6%<br />

Freunde treffen<br />

78,4%<br />

Ins Internet gehen<br />

63,4%<br />

Musik hören<br />

71,2%<br />

Musik hören<br />

61,7%<br />

Ins Internet gehen<br />

55,2%<br />

Sport treiben<br />

58,9%<br />

Shoppen gehen<br />

48,8%<br />

Nichts tun/Chillen<br />

38,6%<br />

Für die Schule lernen<br />

43,1%<br />

Fernsehen/Video/DVD<br />

37,1%<br />

daheim helfen<br />

38,6%<br />

Am Computer spielen<br />

31,2%<br />

SMSen<br />

35,8%<br />

Für die Schule lernen<br />

30,6%<br />

Fernsehen/Video/DVD<br />

35,7%<br />

daheim helfen<br />

27,4%<br />

Sport treiben<br />

35,7%<br />

Sportveranstaltungen<br />

25,9%<br />

Nichts tun/Chillen<br />

28,5%<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 29


Im Vergleich <strong>der</strong> Altersgruppen liegen Freunde treffen,<br />

Musik hören, ins Internet gehen und Sport treiben<br />

gleichermaßen vorne. Nichts Tun und Shoppen spielen als<br />

Freizeitbeschäftigungen im Jugendalter eine Rolle,<br />

verlieren diese aber nach <strong>der</strong> Pubertät wie<strong>der</strong>. Dafür<br />

gewinnen Fernsehen/Video/DVD in <strong>der</strong> Freizeit in<br />

zunehmendem Alter an Bedeutung.<br />

Die 10 beliebtesten Freizeitbeschäftigungen (Antwort „häufig“)<br />

Kin<strong>der</strong><br />

Jugendliche<br />

Junge Erwachsene<br />

Freunde treffen<br />

71,1%<br />

Freunde treffen<br />

80,6%<br />

Freunde treffen<br />

79,3%<br />

Musik hören<br />

55,8%<br />

Musik hören<br />

72,3%<br />

Musik hören<br />

71,3%<br />

Sport treiben<br />

54,6%<br />

Ins Internet gehen<br />

64,4%<br />

Ins Internet gehen<br />

65,2%<br />

Ins Internet gehen<br />

49,0%<br />

Sport treiben<br />

45,3%<br />

Sport treiben<br />

41,3%<br />

Schwimmen gehen<br />

42,2%<br />

Nichts tun/Chillen<br />

38,6%<br />

Fernsehen/Video/DVD<br />

38,0%<br />

Für die Schule lernen<br />

41,7%<br />

Shoppen gehen<br />

36,2%<br />

daheim helfen<br />

35,8%<br />

Fernsehen/Video/DVD<br />

39,5%<br />

Für die Schule lernen<br />

33,8%<br />

Für die Schule lernen<br />

35,0%<br />

Nichts tun/Chillen<br />

33,7%<br />

Fernsehen/Video/DVD<br />

32,6%<br />

SMSen<br />

34,8%<br />

daheim helfen<br />

Am Computer spielen<br />

33,5%<br />

31,3%<br />

daheim helfen<br />

SMSen<br />

30,4%<br />

30,2%<br />

Gaststätten/Cafés<br />

besuchen<br />

Nichts tun/Chillen<br />

27,2%<br />

26,4%<br />

Ein weiteres Beispiel für eine Freizeitbeschäftigung, die mit<br />

zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt, ist „in die<br />

Disco gehen“. Die geringe Zahl an Kin<strong>der</strong>discos und die<br />

Einhaltung <strong>der</strong> Jugendschutzbestimmungen bei den<br />

Abend- und Wochenenddiscos erklären die Steigerung<br />

von 2,4% bei den Kin<strong>der</strong>n über 7,9% bei Jugendlichen hin<br />

zu 23,4% <strong>der</strong> jungen Erwachsenen, die hier mit „häufig“<br />

antworten. Umgekehrt verlieren die<br />

Freizeitbeschäftigungen „Am Computer spielen“ (68,5%;<br />

24,6%; 14,2%) und Ins Kino gehen (55,9%; 9,3%, 7,7%) mit<br />

zunehmendem Alter an Bedeutung.<br />

Bei <strong>der</strong> Frage, wo die Befragten ihre Freizeit hauptsächlich<br />

verbringen, antworteten 61% „im eigenen Ort“, 18% „im<br />

benachbarten Ortsteil“ und 21% „in an<strong>der</strong>en Ortsteilen,<br />

Gemeinden o<strong>der</strong> Städten“. Die Hypothese, dass mit<br />

zunehmendem Alter die Mobilität und damit auch die<br />

Orientierung vom Ort o<strong>der</strong> Ortsteil weg passiert, kann<br />

bestätigt werden. Je älter, desto eher eignen sich die<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 30


Befragten weiter entfernte Räume als Freizeitorte an.<br />

Darüber hinaus kann man feststellen, dass sich Jungs eher<br />

als die Mädchen am eigenen Wohnumfeld orientieren.<br />

Anteil <strong>der</strong> Befragten, die ihre Freizeit vorwiegend im<br />

eigenen Ortsteil verbringen<br />

Jungs<br />

67%<br />

Mädchen<br />

54%<br />

Kin<strong>der</strong><br />

76%<br />

Jugendliche<br />

56%<br />

Junge Erw achsene<br />

47%<br />

Anteil <strong>der</strong> 10-jährigen, 11-jährigen etc., die ihre<br />

Freizeit meistens in an<strong>der</strong>en Ortsteilen,<br />

Gemeinden o<strong>der</strong> Städten verbringen<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Alter<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 31


Bedarfsermittlung – Erwartungen Jugendlicher an ein<br />

Jugendzentrum<br />

Die Erwartungen <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Studie teilnehmenden<br />

Jugendlichen an ein Jugendzentrum wurden für vier<br />

Themenbereiche erhoben:<br />

„Ausstattung und Angebote“ thematisiert, was<br />

Jugendliche in einem Jugendzentrum vorfinden wollen,<br />

während „Öffnungstage“ und „Öffnungszeiten“ über die<br />

Struktur individuell präferierter Zeitfenster für<br />

Jugendzentrums-Besuche Aufschluss geben. Die<br />

„Imagebewertung“ dient dem Abgleich, inwiefern die<br />

Erwartungen durch die bisherige Jugendzentrums-Praxis<br />

erfüllt werden.<br />

1. Ausstattung und Angebote<br />

Ausstattung und Angebote wurden durch Ankreuzen in<br />

einer vorgegebenen Liste mit 38 Items erhoben.<br />

Zu den meistgefragten Bedarfen unter den Angeboten<br />

und Ausstattungen <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> gehören günstige<br />

Getränke, gemütliche Sitzecke, sowie günstige Snacks.<br />

Diese „versüßen“ anscheinend den Aufenthalt im<br />

Jugendzentrum, bzw. sind für den Treffcharakter des<br />

offenen Bereiches wichtig. Die nächst häufig genannten<br />

Angebote richten sich an (homogene und heterogene)<br />

Gruppen: Ferien- und Wochenendfreizeiten, Parties und<br />

Ausflüge. Hieran schließen sich sportliche Tischgeräte und<br />

–spiele an: Billard, Kicker und Tischtennis. Beratung für<br />

Jugendliche wird an zehnter Stelle genannt. Für ca. 2/3<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen interessant sind Angebote wie:<br />

Internetcafé, Turniere, Küche zum gemeinsamen Kochen,<br />

spezielle Angebote für Jungs, Bewerbungstraining und<br />

Jugendzeitschriften. Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Befragten<br />

wollten spezielle Angebote für Mädchen, selbstverwaltete<br />

Bereiche, Videospiele, Kraftsportraum, Filmvorführungen,<br />

Diskussionsrunden, Discos und eine Möglichkeit zum<br />

Hausaufgaben machen.<br />

Weniger nachgefragte Angebote sind solche, die bereits<br />

nicht mehr umfassend bekannt und deshalb nicht attraktiv<br />

sind (z.B. Flipper), o<strong>der</strong> Angebote, die nur für spezielle<br />

Gruppen attraktiv sind und diese ansprechen (Graffiti<br />

sprühen, Alkohol ab 16, Konzerte, Tanzkurse). Auch<br />

Brettspiele stehen nicht hoch im Kurs.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 32


In einem Jugendzentrum soll es geben...<br />

günstige Getränke<br />

gemütliche Sitzecke<br />

günstige Snacks<br />

Ferien- o<strong>der</strong> Wochenendfreizeiten<br />

Partys<br />

Ausflüge<br />

Billard<br />

Kicker<br />

Tischtennisplatte<br />

Beratung für Jugendliche<br />

Internetcafé<br />

Turniere<br />

Küche zum gemeinsamen Kochen<br />

Spezielle Angebote für Jungs<br />

Bewerbungstraining<br />

Jugendzeitschriften<br />

Spezielle Angebote für Mädchen<br />

Selbstverwaltete Bereiche<br />

Videospiele<br />

Kraftsportraum<br />

Filmaufführungen<br />

Diskussionsrunden<br />

Möglichkeit, Hausaufgaben zu machen<br />

Discos<br />

Flipper<br />

Fläche zum Grafiti sprühen<br />

Alkohol ab 16<br />

Konzerte<br />

Tanzkurse<br />

Airhockey<br />

Brettspiele<br />

Bandproberaum<br />

Aufnahmestudio<br />

Fotokurse<br />

Musikunterricht<br />

Videokurse<br />

Theatergruppe<br />

Theateraufführungen<br />

23,2%<br />

21,0%<br />

96,5%<br />

95,6%<br />

89,5%<br />

87,7%<br />

87,1%<br />

84,8%<br />

84,1%<br />

83,2%<br />

78,7%<br />

76,7%<br />

73,4%<br />

69,2%<br />

68,9%<br />

68,2%<br />

67,1%<br />

65,7%<br />

62,7%<br />

62,5%<br />

61,9%<br />

60,1%<br />

56,4%<br />

55,8%<br />

55,1%<br />

54,3%<br />

52,4%<br />

51,8%<br />

51,1%<br />

51,0%<br />

49,6%<br />

49,6%<br />

48,8%<br />

48,6%<br />

44,1%<br />

40,3%<br />

36,0%<br />

31,6%<br />

Der musische Bereich bildet die am wenigsten<br />

nachgefragten Angebote ab: Bandproberaum,<br />

Aufnahmestudio, Fotokurse, Musikunterricht, Videokurse<br />

sowie Theatergruppen und –aufführungen, die deutlich<br />

abgeschlagen am Ende stehen. Mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

kreativ-musischen Angebote werden alle Angebote von<br />

wenigstens <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Befragten thematisiert. Die<br />

Angebote <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> treffen also den Nerv <strong>der</strong><br />

Jugendlichen, wenngleich sich einzelne Rangplätze in<br />

unterschiedlichen Gruppen unterschiedlich darstellen.<br />

So fragen Jungs sehr stark Billard und Kicker nach (Plätze 3<br />

und 4), also Angebote, die in fast jedem Jugendzentrum<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 33


vorgehalten werden und die auch Wettbewerb und<br />

Vergleich zulassen.<br />

Mädchen ist offensichtlich <strong>der</strong> Treff- und Geselligkeitsfaktor<br />

sehr wichtig; so landen gemütliche Sitzecke, günstige<br />

Getränke, günstige Snacks, Ferien- und<br />

Wochenendfreizeiten, Parties und Ausflüge auf den ersten<br />

Rängen. Alkohol und Kraftsportraum sind weit weniger von<br />

Mädchen nachgefragt als von Jungs.<br />

Geschlechtsspezifische Angebote für das eigene<br />

Geschlecht werden von beiden Geschlechtern ähnlich<br />

nachgefragt, jedoch sind Jungs Mädchenangebote im<br />

Juz weit weniger wichtig als den Mädchen die<br />

Jungenangebote.<br />

Die Top 10 im Geschlechtervergleich<br />

Jungs<br />

Mädchen<br />

günstige Getränke<br />

98,7%<br />

gemütliche Sitzecke<br />

96,9%<br />

gemütliche Sitzecke<br />

96,6%<br />

günstige Getränke<br />

96,7%<br />

Billard<br />

94,5%<br />

günstige Snacks<br />

89,4%<br />

Kicker<br />

92,8%<br />

Ferien- o<strong>der</strong> Wochenendfreizeiten<br />

88,8%<br />

günstige Snacks<br />

91,9%<br />

Partys<br />

87,7%<br />

Ferien- o<strong>der</strong> Wochenendfreizeiten<br />

88,8%<br />

Ausflüge<br />

85,0%<br />

Partys<br />

88,6%<br />

Beratung für Jugendliche<br />

79,2%<br />

Turniere<br />

87,5%<br />

Küche zum gemeinsamen Kochen<br />

76,5%<br />

Ausflüge<br />

86,7%<br />

Kicker<br />

75,7%<br />

Tischtennisplatte<br />

86,6%<br />

Billard<br />

75,7%<br />

Erwartungsgemäß sind Alkohol ab 16 und Konzerte für<br />

Kin<strong>der</strong> kein bedeutsames Thema. Selbstverwaltung,<br />

Diskussionsrunden und Bewerbungstraining werden zwar<br />

anerkannt, stellen jedoch aufgrund <strong>der</strong> biographischen<br />

Situation bislang keinen Interessenschwerpunkt dar. So<br />

finden sich auf den ersten Rängen trefftypische,<br />

geselligkeitstypische und spielbezogene Angebote. Da für<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mobilitätsradius nicht die Reichweite von<br />

Jugendlichen und Erwachsenen erreicht, verwun<strong>der</strong>t es<br />

auch nicht, dass Ferienfreizeiten und Ausflüge die Ränge 3<br />

und 4 belegen.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 34


Die Auswertung <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen zeigt<br />

keine nennenswerten Unterschiede <strong>zur</strong><br />

Gesamtauswertung. Drei Viertel <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong><br />

Jugendlichen möchten Alkohol ab 16 im Jugendzentrum.<br />

Die Beurteilung von „Alkohol ab 16“ ergibt<br />

erwartungsgemäß für die Zielgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

einen höheren Rang, was jedoch aus <strong>der</strong> niedrigeren<br />

Bedeutung für Kin<strong>der</strong> resultiert, die das Gesamtergebnis im<br />

Komplettscore nach unten korrigiert.<br />

Junge Erwachsene: Hier landen trefftypische Angebote<br />

und Spielangebote auf den ersten Plätzen, etwas<br />

abgeschlagen gefolgt von Ferienfreizeiten und Ausflügen.<br />

Konzerte und Diskos landen auf höheren Rängen, als in<br />

den an<strong>der</strong>en Altersgruppen.<br />

Die Top 10 im Vergleich <strong>der</strong> Altersgruppen<br />

Kin<strong>der</strong> Jugendliche Junge Erwachsene<br />

günstige Getränke<br />

96,5%<br />

gemütliche Sitzecke<br />

97,6%<br />

günstige Getränke<br />

95,3%<br />

gemütliche Sitzecke<br />

93,9%<br />

günstige Getränke<br />

97,3%<br />

gemütliche Sitzecke<br />

94,7%<br />

Ferien- o<strong>der</strong><br />

Wochenendfreizeiten<br />

93,0%<br />

günstige Snacks<br />

91,2%<br />

günstige Snacks<br />

87,8%<br />

Ausflüge<br />

89,3%<br />

Partys<br />

89,8%<br />

Billard<br />

87,0%<br />

günstige Snacks<br />

89,0%<br />

Ferien- o<strong>der</strong><br />

Wochenendfreizeiten<br />

88,7%<br />

Partys<br />

86,0%<br />

Tischtennisplatte<br />

85,1%<br />

Billard<br />

85,7%<br />

Kicker<br />

83,3%<br />

Partys<br />

84,8%<br />

Ausflüge<br />

84,7%<br />

Beratung für Jugendliche<br />

80,1%<br />

Kicker<br />

82,7%<br />

Kicker<br />

83,6%<br />

Ferien- o<strong>der</strong><br />

Wochenendfreizeiten<br />

79,7%<br />

Billard<br />

79,9%<br />

Internetcafé<br />

79,0%<br />

Ausflüge<br />

79,3%<br />

Turniere<br />

79,6%<br />

Tischtennisplatte<br />

78,0%<br />

Tischtennisplatte<br />

71,5%<br />

Die Befragten, die schon einmal ein Jugendzentrum<br />

besucht hatten (Nutzer), fragen die Möglichkeit zum<br />

Hausaufgabenmachen nicht so stark nach. Die weiteren<br />

Verschiebungen im Vergleich <strong>zur</strong> Gesamtauswertung<br />

zeigen keine starken Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Die Befragten, die noch nie ein Juz besucht hatten:<br />

Interessanterweise setzt sich die Rangreihenfolge <strong>der</strong><br />

Angebote nicht wesentlich von <strong>der</strong> Gesamtauswertung<br />

ab. Billard kommt keine ganz so zentrale Rolle zu,<br />

wohingegen Jugendzeitschriften, die Möglichkeit zum<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 35


Hausaufgabenmachen etwas höher als in den an<strong>der</strong>en<br />

Auswertungen steigen. Jungen- und Mädchenarbeit<br />

belegen eng beieinan<strong>der</strong> die Ränge 17 und 18.<br />

Die in den <strong>Jugendzentren</strong> Befragten bilden die<br />

Nachfragesituation <strong>der</strong> Praxis ab. Alkohol ab 16 ist für die<br />

Hälfte <strong>der</strong> in den <strong>Jugendzentren</strong> Befragten ein Thema.<br />

Günstige bis konsumfreie Angebote mit Treffcharakter und<br />

Geselligkeitsfaktor stehen an den ersten Stellen:<br />

Ferienfreizeiten stehen auf dem Rang 3, Ausflüge auf Rang<br />

5, Parties auf Rang 6.<br />

Billard (Rang 4), Kicker (Rang 8), Tischtennisplatte (Rang<br />

10) und Turniere als Durchführungsform (11) stellen die<br />

beliebtesten Spielangebote dar.<br />

Internetcafé auf Platz 9 zeigt ebenfalls einen starken<br />

Bedarf.<br />

Anteil <strong>der</strong> Befragten, die im Juz Alkohol<br />

ab 16 wichtig finden<br />

Jungs<br />

Mädchen<br />

47%<br />

56%<br />

Kin<strong>der</strong><br />

43%<br />

Jugendliche<br />

66%<br />

Junge Erwachsene<br />

40%<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 36


2. Öffnungstage<br />

2.1 Prämisse<br />

Die an <strong>der</strong> Studie teilnehmenden Kin<strong>der</strong>, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen sollten aus den sieben<br />

Wochentagen exakt fünf als gewünschte Öffnungstage<br />

auswählen. Während <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Befragungen<br />

hat sich gezeigt, dass die Vorgabe genau fünf<br />

Wochentage zu benennen die Differenzierung dreier<br />

analytischer Gruppen verhin<strong>der</strong>te: Ein Teil <strong>der</strong> Befragten<br />

weist flexible o<strong>der</strong> keine zeitliche Strukturierungen ihrer<br />

Freizeit im Wochenablauf auf und thematisiert somit die<br />

reinen Wunschöffnungstage. Ein weiterer Teil <strong>der</strong><br />

Befragten, dessen Freizeit von einer relativ rigiden<br />

Freizeitwochenstruktur (z.B. zeitliche Einbindung in Vereine,<br />

Kirchengemeinden usw.) bestimmt ist, benannte die von<br />

dieser Struktur freibleibenden Tage als<br />

Wunschöffnungstage. Als Schnittmenge dieser beiden<br />

Gruppen kann <strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> Befragten gelten, die sich<br />

aufgrund Ihres Nutzungsverhaltens o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er<br />

Zeitstrukturen mitunter weniger als fünf Öffnungstage<br />

wünschen. Diese wurden aufgefor<strong>der</strong>t, dennoch fünf<br />

Öffnungstage auszuwählen.<br />

Diese Vorgehensweise führt dennoch nicht zu<br />

Verzerrungen bzgl. des Erkenntnisinteresses, da als<br />

gewünschte Öffnungstage nicht nur reine<br />

Wunschvorstellungen geäußert werden; diese erfahren<br />

mitunter aufgrund zeitlicher Restriktionen sogar ein<br />

Korrektiv: Wunschöffnungstage spiegeln dann zum Teil<br />

sogar die Besuchstage, für die eine reelle und nicht<br />

lediglich fiktive Chance eines Besuchs besteht.<br />

Die Auswertung erfolgte über die Anzahl <strong>der</strong> Nennungen<br />

für die jeweiligen Wochentage, eine Gewichtung <strong>der</strong><br />

gewünschten Besuchtage war im Fragebogen nicht<br />

vorgesehen.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 37


2.2 Befragte insgesamt<br />

Die Gesamtauswertung über alle Befragten legt bei einer<br />

Strukturvorgabe von fünf Öffnungstagen eine Öffnung<br />

von dienstags bis samstags nahe. Während eine Öffnung<br />

montags nur knapp hinter den Nennungen für dienstags<br />

liegt, spielt eine Öffnung sonntags nur eine<br />

untergeordnete Rolle.<br />

91,0%<br />

82,9%<br />

63,4%<br />

67,7%<br />

73,9%<br />

70,7%<br />

49,1%<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />

2.3 gewünschte Öffnungstage nach Geschlechtern<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> gewünschten Öffnungstage nach<br />

Geschlechtern zeigt die gleiche Rangfolge <strong>der</strong><br />

Gesamtauswertung bei leicht verän<strong>der</strong>ten Prozentwerten<br />

in den einzelnen Zellen. So zeigen sich bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />

Wochentage zwischen den Geschlechtern<br />

unterschiedliche Gewichtungen: Freitag und Samstag sind<br />

für mehr Mädchen als Öffnungstag bedeutsam als für<br />

Jungs. Demgegenüber sind dienstags bis donnerstags<br />

einer größeren Gruppe von Jungs als Öffnungstag wichtig.<br />

Freitag Samstag Mittwoch Donnerstag Dienstag Montag Sonntag<br />

M 89,9% 80,2% 75,4% 72,5% 69,8% 63,7% 47,7%<br />

W 92,0% 85,7% 72,4% 68,8% 65,5% 63,1% 50,4%<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 38


2.4 gewünschte Öffnungstage nach Altersgruppen<br />

Während sich in den Altersgruppen <strong>der</strong> Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen die gleiche Rangreihenfolge wie in<br />

<strong>der</strong> Gesamtauswertung ergibt, verän<strong>der</strong>t sich in <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> die Rangfolge zugunsten des Montag<br />

und zu Lasten des Dienstag:<br />

Kin<strong>der</strong>: An diesen Tagen soll ein Jugendzentrum geöffnet<br />

sein…<br />

(Die 5 bevorzugten Tage konnten ausgew ählt w erden)<br />

84,8%<br />

73,3%<br />

68,2%<br />

73,3% 72,0%<br />

78,1%<br />

48,7%<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />

Die Struktur <strong>der</strong> Wochentage Montag bis Donnerstag<br />

scheint bei Kin<strong>der</strong>n nicht das Maß <strong>der</strong> Differenzierung zu<br />

erreichen, wie es bei Jugendlichen und Erwachsenen <strong>der</strong><br />

Fall ist.<br />

Für die verschiedenen Altersgruppen haben die<br />

Öffnungstage unterschiedliche Gewichtungen: Freitag<br />

und Samstag stellen die wichtigsten Öffnungstage dar,<br />

sind jedoch gemessen an <strong>der</strong> Hauptzielgruppe <strong>der</strong><br />

Jugendlichen für Kin<strong>der</strong> weniger, für junge Erwachsene<br />

stärker von Bedeutung:<br />

Kin<strong>der</strong> Jugendliche Junge Erwachsene<br />

Freitag 84,8% 93,5% 95,1 %<br />

Samstag 78,1% 83,8% 87,8%<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 39


Der Vergleich bestätigt die Orientierung an den<br />

Öffnungstagen mittwochs bis samstags für alle<br />

Altersgruppen. Während jedoch <strong>der</strong> Montag von Kin<strong>der</strong>n<br />

stärker präferiert wird, ziehen Jugendliche und junge<br />

Erwachsene den Dienstag vor.<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />

Kin<strong>der</strong> 73,3% 68,2% 73,3% 72,0% 84,8% 78,1% 48,7%<br />

Jugendliche 62,4% 68,8% 75,1% 69,4% 93,5% 83,8% 46,6%<br />

Junge Erwachsene 52,5% 65,4% 73,0% 70,9% 95,1% 87,7% 53,0%<br />

2.5 gewünschte Öffnungstage in Abhängigkeit vom<br />

Jugendzentrums-Besuch<br />

Befragte, die bereits ein Jugendzentrum besucht haben,<br />

zeigen die Rangreihenfolge <strong>der</strong> Gesamtauswertung:<br />

Freitag Samstag Mittwoch Donnerstag Dienstag Montag Sonntag<br />

92,3% 80,6% 76,4% 75,4% 71,2% 60,3% 43,0%<br />

Bei Befragten, die noch nie ein Jugendzentrum besucht<br />

haben, verän<strong>der</strong>t sich die Rangfolge zugunsten des<br />

Montag und zu Lasten des Dienstag:<br />

Freitag Samstag Mittwoch Montag Donnerstag Dienstag Sonntag<br />

89,2% 86,1% 70,5% 67,7% 64,2% 62,9% 57,7%<br />

In beiden Gruppen stellen Freitag und Samstag die<br />

wichtigsten gewünschten Öffnungstage dar.<br />

2.6 gewünschte Öffnungstage <strong>der</strong> Besucher/innen <strong>der</strong><br />

<strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong><br />

Die in den <strong>Jugendzentren</strong> des Jugendamtes des<br />

Regionalverbandes Befragten bestätigen die<br />

Öffnungstage dienstags bis samstags. Hier bildet sich<br />

jedoch eine an<strong>der</strong>e Reihenfolge und eine an<strong>der</strong>e<br />

Gewichtung ab: Von dienstags bis freitags nimmt die<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Öffnungstage zu, während <strong>der</strong> Samstag in<br />

seiner Bedeutung mit knappem Abstand auf Rang 5<br />

verwiesen wird. Montag und Sonntag kommt mit großem<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 40


Abstand nur eine nachrangige Bedeutung zu. Hier ist <strong>der</strong><br />

stärkste Unterschied zu den übrigen Tagen unter allen<br />

Auswertungen festzustellen.<br />

An diesen Tagen soll ein Jugendzentrum geöffnet sein…<br />

(in den Juzen Befragte)<br />

(Die 5 bevorzugten Tage konnten ausgew ählt w erden)<br />

90,9%<br />

77,4%<br />

79,7%<br />

83,6%<br />

76,5%<br />

55,6%<br />

36,2%<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />

2.7 Zusammenfassung<br />

Die Daten <strong>der</strong> Frage nach den gewünschten<br />

Öffnungstagen bestätigen im Wesentlichen die <strong>der</strong>zeitige<br />

Praxis: die <strong>Jugendzentren</strong> des Regionalverbandes<br />

Saarbrücken öffnen von Dienstag bis Samstag die Tore für<br />

ihre Zielgruppen.<br />

Die in den vorangegangen Absätzen dargestellten<br />

Ergebnisse zeigen, dass die Zielgruppe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> sowie<br />

die Gruppe <strong>der</strong> Befragten, die bislang kein Jugendzentrum<br />

besucht hatten, den Montag als Öffnungstag gegenüber<br />

dem Dienstag vorziehen. Befragte, die ein Jugendzentrum<br />

besuchen, bzw. Jugendliche und junge Erwachsene als<br />

Altersgruppen profitieren also <strong>der</strong>zeit stärker von <strong>der</strong><br />

aktuellen Praxis <strong>der</strong> Öffnungstage. Im Wesentlichen hat<br />

sich darüber hinaus gezeigt, dass dem Mittwoch sowie<br />

den klassischen „Weg-geh-Tagen“, Freitag und Samstag<br />

eine höhere Bedeutung zukommt. Insbeson<strong>der</strong>e Freitag<br />

und Samstag heben sich klar ab.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 41


3. Öffnungszeiten<br />

Die Befragten wurden aufgefor<strong>der</strong>t, für Wochentage<br />

allgemein und für Freitage, Samstage und Sonntage<br />

jeweils ein Zeitfenster im Rahmen von 6 Stunden aus einer<br />

vorgegebenen Menge möglicher Öffnungszeiten<br />

herauszusuchen. Hiermit sind konzeptionelle<br />

Vereinfachungen geschaffen, die eine Feinanalyse nicht<br />

zulassen und zu Artefaktbildungen führen könnten.<br />

3.1 Gewünschte Öffnungszeiten an Wochentagen<br />

Im arithmetischen Mittel aller Fragebögen ergibt sich ein<br />

durchschnittliches Zeitintervall von 14:43 Uhr bis 20:43 Uhr<br />

als Öffnungszeit. Dieser Wert kann jedoch nur als<br />

Anhaltspunkt, nicht jedoch als valide gelten, da ein Teil<br />

<strong>der</strong> Antworten im sehr frühen und sehr späten Zeitsegment<br />

als nicht realistisch eingeschätzt werden darf.<br />

Gewünschte Öffnungszeiten an Wochentagen<br />

600<br />

Durchschnitt: 14:43 Uhr bis 20:43 Uhr<br />

500<br />

Anzahl Nennungen<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

12:00-18:00 13:00-19:00 14:00-20:00 15:00-21:00 16:00-22:00 17:00-23:00 18:00-24:00<br />

Nach Geschlecht:<br />

Im arithmetischen Mittel aller Fragebogen ergibt sich als<br />

Öffnungszeit ein durchschnittliches Zeitintervall von: 14:46<br />

Uhr bis 20:46 Uhr für Jungs und 14:39 Uhr bis 20:39 Uhr für<br />

Mädchen<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 42


Nach Altersgruppen:<br />

Die Altersgruppe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> wünscht sich im<br />

arithmetischen Mittel ein Öffnungsintervall von 14:05 Uhr bis<br />

20:05 Uhr. Der arithmetische Mittelwert führt jedoch hier<br />

möglicherweise zu einer Fehleinschätzung, da Schulpflicht<br />

einerseits einen Besuch vor 13:30 Uhr als illusionär<br />

erscheinen lässt, an<strong>der</strong>erseits die Altersgruppe<br />

Öffnungszeiten in den spätesten Abendstunden<br />

höchstwahrscheinlich nicht wahrnehmen kann o<strong>der</strong> darf<br />

(Begrenzungen durch Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

und/o<strong>der</strong> elterliche Anweisungen).<br />

Die Altersgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen zeigt mit 14:58 Uhr –<br />

20:58 Uhr als Öffnungsintervall ein realistischeres Abbild, da<br />

die Zahl <strong>der</strong> Nennungen in den extremen Randbereichen<br />

zahlenmäßig viel schwächer ausfällt.<br />

Für junge Erwachsene ist das Öffnungsintervall 15:09 Uhr –<br />

21:09 Uhr offenbar eine attraktive Ausrichtung.<br />

Beurteilt an <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen, die <strong>der</strong>zeit<br />

das Hauptsegment darstellen, scheint sich abzuzeichnen,<br />

dass sich Öffnungszeiten von 15:00 Uhr bis 21:00 Uhr als<br />

sinnvoll darstellen. Bei <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Streuung<br />

<strong>der</strong> Bandbreite kann eine Öffnungszeit im Bereich von<br />

14:00 Uhr bis 22:00 Uhr diskutiert werden, was auch den<br />

beiden an<strong>der</strong>en Altersgruppen Rechnung tragen würde.<br />

Regelöffnungszeit <strong>der</strong>zeit<br />

Nach Jugendzentrums-Besuch:<br />

Die Auswertung für Befragte, die bereits ein<br />

Jugendzentrum besucht haben, zeigt ein arithmetisch zu<br />

kalkulierendes Öffnungsintervall von 14:51 Uhr bis 20:51 Uhr.<br />

Grenzt man auch hier die eigentlich als unrealistisch zu<br />

bezeichnenden Zeiträume aus, so stellt sich eine<br />

Bandbreite von 14:00 Uhr - 22:00 Uhr mit einem Kern von<br />

15:00 Uhr bis 21:00 Uhr dar.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 43


Bei Befragten, die noch nie ein Jugendzentrum besucht<br />

haben, ergibt sich ein Öffnungsintervall von 14:31 Uhr bis<br />

20:31 Uhr. Grenzt man auch hier die eigentlich als<br />

unrealistisch zu bezeichnenden Zeiträume aus, so stellt sich<br />

eine Bandbreite von 14:00 Uhr - 22:00 Uhr als gewünscht<br />

dar, jedoch liegt nun <strong>der</strong> Schwerpunkt eindeutig früher:<br />

das Schema 14:00 Uhr -20:00 Uhr dominiert knapp hinter<br />

15:00 Uhr - 21:00 Uhr, während die Nennungen für 16:00 Uhr<br />

– 22:00 Uhr deutlich <strong>zur</strong>ückfallen.<br />

Für die in den <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> Befragten<br />

käme ein theoretisches Öffnungsintervall von 14:53 Uhr bis<br />

20:53 Uhr in Frage. Grenzt man auch hier die eigentlich als<br />

unrealistisch zu bezeichnenden Zeiträume aus, so stellt sich<br />

eine Bandbreite von 14:00 Uhr - 22:00 Uhr, mit einem Kern<br />

von 15:00 Uhr bis 21:00 Uhr sehr deutlich heraus.<br />

3.2 Gewünschte Öffnungszeiten an Freitagen<br />

Die Gesamtauswertung aller Antworten ergibt einen<br />

arithmetischen Durchschnittsbereich für 16:06 Uhr – 22:06<br />

Uhr. Dieses Bild wird auch durch die Kurvenverteilung<br />

unterstützt: <strong>der</strong> Scheitelpunkt liegt bei einer Öffnungszeit<br />

von 16:00 Uhr – 22:00 Uhr, während ein immer noch<br />

kräftiger Bereich eine Streuung zwischen 14:00 Uhr und<br />

24:00 Uhr nahelegt. Im Zusammenhang mit diversen<br />

Programmangeboten wäre zu diskutieren, ob eine<br />

Öffnung von 16:00 Uhr – 22:00 Uhr als Kernbereich mit einer<br />

potentiellen Verlagerung in spätere Zeiten für spezielle<br />

Angebote regional Sinn macht.<br />

Gewünschte Öffnungszeiten an einem Freitag<br />

350<br />

Durchschnitt: 16:06 Uhr bis 22:06 Uhr<br />

300<br />

Anzahl Nennungen<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

10:00-<br />

16:00<br />

11:00-<br />

17:00<br />

12:00-<br />

18:00<br />

13:00-<br />

19:00<br />

14:00-<br />

20:00<br />

15:00-<br />

21:00<br />

16:00-<br />

22:00<br />

17:00-<br />

23:00<br />

18:00-<br />

24:00<br />

19:00-<br />

01:00<br />

20:00-<br />

02:00<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 44


Nach Geschlecht:<br />

Für Jungs ergibt das arithmetische Mittel 16:00 Uhr bis 22:00<br />

Uhr, während sich die Bandbreite mit einem<br />

herausragenden Scheitelpunkt (16 Uhr – 22 Uhr) von 14:00<br />

Uhr bis 24:00 Uhr erstreckt. Für Mädchen ergibt dies ein<br />

arithmetisches Mittel von 16:12 Uhr bis 22:12 Uhr, während<br />

sich die Bandbreite mit einem Scheitelpunkt bei 16 – 22 Uhr<br />

knapp vor <strong>der</strong> zweiten Nennung 17:00 Uhr – 23:00 Uhr von<br />

15:00 Uhr bis 24:00 Uhr streckt.<br />

Nach Altersgruppen:<br />

Der arithmetische Durchschnitt in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> käme einer Öffnung von 14:40 Uhr bis 20:40 Uhr<br />

gleich. Der Scheitelpunkt <strong>der</strong> Verteilung läge bei einer<br />

Öffnung 14:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Die Antworten <strong>der</strong><br />

Altersgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen ergeben eine<br />

Durchschnittsöffnung von 16:34 Uhr – 22:34 Uhr auf, <strong>der</strong><br />

Peak liegt bei 16:00 Uhr – 22:00 Uhr bei einer Breite bis 24:00<br />

Uhr. Erwartungsgemäß ergibt sich in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong><br />

jungen Erwachsenen <strong>der</strong> höchste Durchschnittswert von<br />

17:14 Uhr – 23:14 Uhr mit einem Peak bei 18:00 Uhr -24:00<br />

Uhr und einer Breite von 16:00 Uhr bis 02:00 Uhr.<br />

Nach Jugendzentrums-Besuch:<br />

Für Jugendzentrums-Besucher ergibt das arithmetische<br />

Mittel 16:14 Uhr bis 22:14 Uhr. Nicht-Juz-Besucher und die in<br />

den <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> Befragten unterscheiden<br />

sich kaum bzgl. <strong>der</strong> gewünschten Öffnungszeiten für<br />

Freitag: Das arithmetische Mittel ergibt 15:54 Uhr bis 21:54<br />

Uhr bzw.15:55 Uhr bis 21:55 Uhr. In allen Gruppen streckt<br />

sich die Bandbreite mit einem herausragenden<br />

Scheitelpunkt (16 Uhr – 22 Uhr) von 14:00 Uhr bis 24:00 Uhr.<br />

Regelöffnungszeit <strong>der</strong>zeit<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 45


Resümee:<br />

Sowohl die arithmetischen Mittel als auch die Analyse <strong>der</strong><br />

Scheitelpunkte legen ein allgemeines Öffnungsintervall<br />

von 16:00 Uhr – 22:00 Uhr nahe, das in Anpassung an<br />

konkrete Anfor<strong>der</strong>ungen (Programme) durchaus einen<br />

Spielraum zwischen 14:00 Uhr bis 24:00 Uhr möglich lässt.<br />

3.3 Gewünschte Öffnungszeiten an Samstagen<br />

Das arithmetische Mittel weist 16:07 Uhr – 22:07 Uhr, mit<br />

zwei Spitzen bei 16:00 Uhr – 22:00 Uhr und 18:00 Uhr - 24:00<br />

Uhr und einem hohen Bedarf bei 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr<br />

aus. Die Verteilung <strong>der</strong> Kurve stellt sich nicht gleichmäßig<br />

dar, es gibt offenbar noch einen zusätzlichen starken<br />

Bedarf im Segment 20:00 Uhr – 02:00 Uhr.<br />

Bevorzugte Öffnungszeiten an einem Samstag<br />

300<br />

Durchschnitt: 16:07 Uhr bis 22:07 Uhr<br />

Anzahl Nennungen<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

10:00-<br />

16:00<br />

11:00-<br />

17:00<br />

12:00-<br />

18:00<br />

13:00-<br />

19:00<br />

14:00-<br />

20:00<br />

15:00-<br />

21:00<br />

16:00-<br />

22:00<br />

17:00-<br />

23:00<br />

18:00-<br />

24:00<br />

19:00-<br />

01:00<br />

20:00-<br />

02:00<br />

Nach Geschlecht:<br />

Die von Jungs favorisierten Öffnungszeiten liegen im<br />

arithmetischen Mittel bei 16:01 Uhr – 22:01 Uhr. Hier sind<br />

drei Spitzen zu erkennen: 16:00 Uhr – 22:00 Uhr / 18:00 Uhr<br />

– 24:00 Uhr (stärkster Peak) / 20:00 Uhr – 02:00 Uhr. Die von<br />

Mädchen favorisierten Öffnungszeiten weichen im<br />

arithmetischen Mittel kaum von denen <strong>der</strong> Jungs ab,<br />

liegen bei 16:14 Uhr bis 22:14 Uhr mit drei Spitzen im<br />

Kurvenverlauf 16:00 Uhr – 22:00 Uhr (stärkster Peak) / 17:00<br />

Uhr – 23:00 Uhr / 18:00 Uhr – 24:00 Uhr. Ein weiterer starker<br />

Ausschlag liegt bei 20:00 Uhr – 02:00 Uhr. Der Vergleich <strong>der</strong><br />

Peaks zeigt, dass für Mädchen das Juz zu an<strong>der</strong>en<br />

Schwerpunktzeiten, als denen <strong>der</strong> Jungs attraktiv ist.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 46


Nach Altersgruppen:<br />

Das arithmetische Mittel <strong>der</strong> von Kin<strong>der</strong>n gewünschten<br />

Öffnungszeiten liegt bei 14:22 Uhr – 20:22 Uhr mit <strong>der</strong> Spitze<br />

bei 15:00 Uhr – 21:00 Uhr. Jugendliche wollen die<br />

Einrichtungen später besuchen: Das arithmetische Mittel<br />

<strong>der</strong> Hauptzielgruppe steht bei 16:49 Uhr – 22:49 Uhr mit vier<br />

starken Peaks: 16:00 Uhr – 22:00 Uhr (stärkster Peak) / 17:00<br />

Uhr – 23:00 Uhr / 18:00 Uhr – 24:00 Uhr. Ein weiterer starker<br />

Ausschlag liegt bei 20:00 Uhr – 02:00 Uhr. Für junge<br />

Erwachsene verlagert sich erwartungsgemäß <strong>der</strong> Bedarf<br />

später in die Nachmittagstunden mit einem arithmetischen<br />

Wert von 17:23 Uhr – 23:23 Uhr und hat zwei diskrete<br />

Ausprägungen: 18:00 Uhr – 24:00h Uhr und 20:00 Uhr – 02:00<br />

Uhr.<br />

Nach Jugendzentrums-Besuch:<br />

Der arithmetische Durchschnitt für Jugendzentrums-<br />

Besucher liegt bei 16:19 Uhr – 22:19 Uhr, für Nicht-Juz-<br />

Besucher bei 15:51 Uhr – 21:51 Uhr und für die in den<br />

<strong>Jugendzentren</strong> Befragten bei 15:52 Uhr – 21:52 Uhr.<br />

Regelöffnungszeit <strong>der</strong>zeit<br />

Resümee:<br />

Die arithmetischen Mittel weisen einen Bedarf von 16:00<br />

Uhr bis 22:00 Uhr aus, während die Spitzen <strong>der</strong><br />

Verlaufskurven auch einen Bedarf von 17:00 Uhr – 23:00 Uhr<br />

nahelegen. Offenbar gibt es eine Tendenz, <strong>Jugendzentren</strong><br />

zu „üblichen“ Zeiten zu besuchen und eine zweite<br />

Tendenz, <strong>Jugendzentren</strong> an Samstagen als „Ausgeh-<br />

Alternative“ zu nutzen, bzw. kann diskutiert werden, ob <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Jugendliche, die diese Öffnungszeit favorisieren<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 47


als „Veranstaltungsgänger“ charakterisiert werden kann.<br />

Das könnte den mitunter doch kräftigen Bedarf einer<br />

Öffnungszeit von 20:00 Uhr – 02:00 Uhr erklären.<br />

3.4 Gewünschte Öffnungszeiten an Sonntagen<br />

Die Erhebung <strong>der</strong> Öffnungszeiten für eine Sonntagsöffnung<br />

erfolgte in <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>der</strong> Sonntag unter<br />

Umständen unter die fünf favorisierten Öffnungstage<br />

kommen könnte. Da jedoch <strong>der</strong> Sonntag im Rating den<br />

letzten Platz einnimmt und somit als Öffnungstag nicht <strong>zur</strong><br />

Diskussion stehen sollte, werden die Ergebnisse für eine<br />

Sonntagsöffnung nur kurz thematisiert:<br />

Das arithmetische Mittel von 13:55 Uhr – 19:55 Uhr liegt fast<br />

identisch mit dem Scheitelpunkt bei 14:00 Uhr - 20:00 Uhr<br />

nach Lage <strong>der</strong> Gesamtauswertung. Kin<strong>der</strong> weichen bei<br />

gleichem Scheitelpunkt im Mittel nach unten, junge<br />

Erwachsene nach oben und mit einem Scheitelpunkt bei<br />

15:00 Uhr – 21:00 Uhr ab. Bei den in den <strong>Jugendzentren</strong><br />

Befragten liegt das arithmetische Mittel durchaus nahe am<br />

Scheitelpunkt 14:00 Uhr – 20:00 Uhr, jedoch dicht gefolgt<br />

von einem hohem Wert bei 15:00 Uhr – 21:00 Uhr.<br />

Resümee:<br />

Sollte eine Öffnung sonntags aufgrund diverser<br />

Abwägungen in Frage kommen, dann wäre ein<br />

allgemeiner Öffnungsbereich von 14:00 Uhr bis 20:00 Uhr<br />

zielgruppengerecht. In Abhängigkeit von Programm und<br />

Zielgruppe kann von dieser Empfehlung jedoch auch<br />

abgewichen werden.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 48


4. Imagebewertung<br />

Operationalisiert durch die Frage „was hältst Du von<br />

<strong>Jugendzentren</strong>?“ wurde durch die Vergabe von<br />

Schulnoten das Image <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> abgefragt.<br />

Bei einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,9 wird ein<br />

insgesamt positives Image für die <strong>Jugendzentren</strong><br />

transportiert: Über zwei Drittel <strong>der</strong> befragten Jugendlichen<br />

gaben die Noten sehr gut (22,87%) o<strong>der</strong> gut (45,9%).<br />

Weniger als ein Viertel <strong>der</strong> Befragten (22,1%) erteilten die<br />

Noten befriedigend (17,9%) o<strong>der</strong> ausreichend (4,2%).<br />

Mangelhaft (1,5%) o<strong>der</strong> ungenügend (0,2%) wurden<br />

extrem selten vergeben.<br />

mangelhaft<br />

1,5%<br />

ausreichend<br />

4,2%<br />

befriedigend<br />

17,9%<br />

ungenügend<br />

0,2%<br />

keine Meinung<br />

7,6%<br />

gut<br />

45,9%<br />

sehr gut<br />

22,8%<br />

Durchschnittsbewertung:<br />

1,9<br />

Nach Geschlecht:<br />

Jungs bewerten <strong>Jugendzentren</strong> im Durchschnitt mit „gut“<br />

(2,0). Über zwei Drittel (69,3%) gaben die Noten sehr gut<br />

(23,2%) o<strong>der</strong> gut (46,1%). Weniger als ein Viertel <strong>der</strong><br />

Befragten (22,8%) erteilten die Noten befriedigend (19,1%)<br />

o<strong>der</strong> ausreichend (3,7%). Mangelhaft (1,4%) o<strong>der</strong><br />

ungenügend (0,2%) wurden extrem selten vergeben.<br />

Auch von den befragten Mädchen wird bei einem<br />

Gesamtnotendurchschnitt von 1,9 ein positives Image für<br />

die <strong>Jugendzentren</strong> transportiert: Über zwei Drittel (68,1%)<br />

<strong>der</strong> Befragten gaben die Noten sehr gut (22,4%) o<strong>der</strong> gut<br />

(45,7%). Weniger als ein Viertel <strong>der</strong> Befragten (22,1%)<br />

erteilten die Noten befriedigend (16,6%) o<strong>der</strong> ausreichend<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 49


(4,7%). Mangelhaft (1,6%) o<strong>der</strong> ungenügend (0,1%)<br />

wurden extrem selten vergeben.<br />

Der direkte Vergleich zwischen den beiden Geschlechtern<br />

bringt keine wesentlichen Unterschiede in den<br />

Bewertungen zu Tage.<br />

Nach Altersgruppen:<br />

Kin<strong>der</strong>: Bei einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,7 wird<br />

ein sehr positives Image für die <strong>Jugendzentren</strong><br />

transportiert: Vier Fünftel (80,0%) <strong>der</strong> befragten Kin<strong>der</strong><br />

gaben die Noten sehr gut (31,0%) o<strong>der</strong> gut (49,0%). Ein<br />

Achtel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> (12,5%) erteilten die Noten befriedigend<br />

(10,9%) o<strong>der</strong> ausreichend (1,6%). Mangelhaft (0,5%) o<strong>der</strong><br />

ungenügend (0,2%) wurden auch hier extrem selten<br />

vergeben.<br />

Jugendliche: Jugendliche bewerten <strong>Jugendzentren</strong> im<br />

Durchschnitt mit „gut“ (2,0). Über zwei Drittel (68,2%)<br />

gaben die Noten sehr gut (20,6%) o<strong>der</strong> gut (47,6%). Ein<br />

Viertel <strong>der</strong> Befragten (25,2%) erteilten die Noten<br />

befriedigend (21,2%) o<strong>der</strong> ausreichend (4,0%). Mangelhaft<br />

(1,6%) o<strong>der</strong> ungenügend (0,1%) wurden extrem selten<br />

vergeben.<br />

Junge Erwachsene: Auch junge Erwachsene bewerten<br />

<strong>Jugendzentren</strong> im Durchschnitt mit „gut“ (2,1). Über die<br />

Hälfte <strong>der</strong> jungen Erwachsenen (55%) gaben die Noten<br />

sehr gut (15%) o<strong>der</strong> gut (40%). Knapp ein Viertel <strong>der</strong><br />

Befragten (30%) erteilten die Noten befriedigend (22%)<br />

o<strong>der</strong> ausreichend (8%).<br />

Mangelhaft (3%) wurde extrem selten, ungenügend nicht<br />

ein einziges Mal vergeben.<br />

Insgesamt wird von allen Alterszielgruppen im Durchschnitt<br />

ein ähnlich positives Imagebild gezeichnet. Kin<strong>der</strong><br />

bewerten die <strong>Jugendzentren</strong> etwas besser als<br />

Jugendliche. Junge Erwachsene bewerten ein<br />

Jugendzentrum etwas schlechter als Jugendliche. Dieser<br />

Unterschied kann durch biographisch bedingte<br />

Erwartungen an ein Juz erklärt werden. Erwartungen von<br />

Kin<strong>der</strong>n sind mitunter diffus, sie finden Vieles toll.<br />

Jugendliche, die ein Juz besuchen, haben realistischere<br />

und konkrete Erwartungen, die in <strong>der</strong> Regel auch erfüllt<br />

werden können. Jungen Erwachsenen scheint ein Juz<br />

nicht mehr vollständig zu genügen.<br />

Nach Jugendzentrums-Besuch:<br />

Sowohl Befragte, die bereits ein Juz besucht haben als<br />

auch Befragte, die bislang kein Juz besucht hatten,<br />

bewerten <strong>Jugendzentren</strong> ähnlich. Befragte, die bereits ein<br />

Juz besucht haben, bewerten <strong>Jugendzentren</strong> im<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 50


Durchschnitt mit „gut“ (2,0). Über drei Viertel dieser<br />

Befragten (76,3%) gaben die Noten sehr gut (30,2%) o<strong>der</strong><br />

gut (46,1%). Ein Fünftel <strong>der</strong> Befragten (21%) erteilte die<br />

Noten befriedigend (17,3%) o<strong>der</strong> ausreichend (3,7%).<br />

Mangelhaft (1,3%) wurde extrem selten, ungenügend<br />

nicht ein einziges Mal vergeben.<br />

Befragte, die bislang kein Jugendzentrum besucht haben,<br />

bewerten diese mit 1,9 im Notendurchschnitt. Über die<br />

Hälfte dieser Gruppe (58,1%) gaben die Noten sehr gut<br />

(12,5%) o<strong>der</strong> gut (45,6%). Fast ein Viertel <strong>der</strong> Befragten<br />

(23,6%) erteilten die Noten befriedigend (18,7%) o<strong>der</strong><br />

ausreichend (4,9%). Mangelhaft (1,7%) o<strong>der</strong> ungenügend<br />

(0,4%) wurden extrem selten vergeben.<br />

Die in den <strong>Jugendzentren</strong> Befragten geben die beste<br />

Bewertung mit einem Notendurchschnitt 1,7 ab. 86,1%<br />

bewerten die <strong>Jugendzentren</strong> mit sehr gut (42,9%) o<strong>der</strong> gut<br />

(43,2%). Nur 13% erteilen befriedigend (11,6%) o<strong>der</strong><br />

ausreichend (1,4%). Mangelhaft o<strong>der</strong> ungenügend<br />

werden nicht erteilt.<br />

Jungs 2,0<br />

Mädchen 1,9<br />

Kin<strong>der</strong> 1,7<br />

Jugendliche 2,0<br />

Junge Erwachsene 2,1<br />

Kat. A+B: noch kein Juz besucht 1,9<br />

C: schon mal ein Juz besucht 2,0<br />

Teil von C: im Juz Befragte 1,7<br />

Zusammenfassung:<br />

Die Zielgruppen bewerten das Image von <strong>Jugendzentren</strong><br />

allgemein und das <strong>der</strong> <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> des<br />

Regionalverbandes Saarbrücken speziell als durchweg<br />

positiv. Mit <strong>der</strong> im Durchschnitt erreichten Beurteilung<br />

„gut“ ist das Image dieser Einrichtungen in <strong>der</strong> Zielgruppe<br />

weit besser, als das allgemeine Imagebild von<br />

<strong>Jugendzentren</strong> in <strong>der</strong> Öffentlichkeit. <strong>Jugendzentren</strong> sind<br />

offenbar durchaus attraktiv und in <strong>der</strong> Lage, die<br />

Bedürfnisse sehr verschiedener Ansprüche <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Zielgruppen zu erfüllen.<br />

Bedeutsam an diesem Ergebnis sind zwei Punkte:<br />

- Selbst bisherige Nicht-Besucher trauen offenbar<br />

<strong>Jugendzentren</strong> diese Funktion in hohem Maße zu.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 51


- Die aktuellen Besucher <strong>der</strong> <strong>kommunalen</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> bewerten <strong>Jugendzentren</strong> im Schnitt<br />

positiver als die übrigen Befragten: Note 1,7. Dies scheint<br />

ein Hinweis auf eine erfolgreiche Bedarfsorientierung und<br />

Orientierung an den Erwartungen <strong>der</strong> bisherigen Klientel zu<br />

sein.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 52


Hemmnisse – Warum gehe ich nicht ins Jugendzentrum?<br />

Insgesamt 423 Befragte (23%) gaben an, sie würden ein<br />

o<strong>der</strong> mehrere <strong>Jugendzentren</strong> kennen, wären aber noch<br />

nie in einem Jugendzentrum drin gewesen. Dieser<br />

Kategorie „B“ wurde im Fragebogen die Zusatzfrage<br />

gestellt „Was sind Deine Gründe für den „Nichtbesuch“?<br />

Es standen 13 Items <strong>zur</strong> Auswahl. Mehrfachantworten<br />

waren möglich.<br />

75,4% <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Kategorie „B“ gaben als Grund<br />

an, sie hätten viele an<strong>der</strong>e Interessen. Auf Rang 2 mit<br />

55,6% liegt die Antwort „Ich weiß nicht, was im Juz<br />

abgeht“, was ein deutlicher Hinweis auf fehlende<br />

Informationen ist. Die Vorstellung darüber, welche<br />

konkreten Angebote und damit Nutzungsmöglichkeiten es<br />

gibt, welche Cliquen im Jugendzentrum anzutreffen sind,<br />

welche Strukturen und Regeln in <strong>der</strong> Einrichtung gelten,<br />

bleibt mangels konkreter Informationen diffus und hin<strong>der</strong>t<br />

letztlich am Besuch <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong>.<br />

Ich habe viele an<strong>der</strong>e Interessen<br />

75,41%<br />

Ich weiß nicht, was im Juz abgeht<br />

55,56%<br />

Die Leute, die dort hingehen<br />

43,26%<br />

Im Juz gibt es nichts, was mich interessiert<br />

33,33%<br />

Angst vor Drogenkontakten<br />

31,44%<br />

Weil ich befürchte, dort blöd angemacht zu<br />

werden<br />

26,00%<br />

Angst vor bestimmten Cliquen<br />

21,75%<br />

Mangelnde Verkehrsanbindung / zu weit zu Fuß<br />

17,02%<br />

ungünstige Öffnungszeiten<br />

15,84%<br />

Verbot durch Eltern<br />

9,69%<br />

Strenge Hausordnung<br />

5,20%<br />

Weil im Juz Rauchverbot ist<br />

4,02%<br />

Weil meine Religion und meine Tradition es mir<br />

verbieten<br />

1,42%<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 53


Die in <strong>der</strong> Jugendarbeit bekannten Verdrängungs- und<br />

Abgrenzungseffekte zwischen unterschiedlichen<br />

Jugendkulturen und Cliquen finden ihren Ausdruck in <strong>der</strong><br />

Antwort „Die Leute, die dort hingegen“, die sich mit 43,3%<br />

auf Rang drei positioniert. Allein das Wissen o<strong>der</strong> die<br />

Vermutung darüber, wer die aktuellen Besucher/innen<br />

eines Jugendzentrums sind, hin<strong>der</strong>t diese Personengruppe<br />

daran, die Einrichtung zu besuchen. Die etwas<br />

konkreteren Ängste vor Drogenkontakten, Anmache o<strong>der</strong><br />

vor bestimmten Cliquen auf den Rängen fünf, sechs und<br />

sieben bei immerhin noch 22-32% <strong>der</strong> Befragten aus<br />

Kategorie „B“ sind ebenfalls Hin<strong>der</strong>ungsgründe, die sich<br />

auf die aktuellen BesucherInnen einer Jugendeinrichtung<br />

beziehen.<br />

Die vierthäufigste Antwort „Im Juz gibt es nichts, was mich<br />

interessiert“ mit 33,33% Häufigkeit deutet auf die<br />

Angebotsstruktur <strong>der</strong> Einrichtungen hin.<br />

Eine untergeordnete Rolle bei den Hin<strong>der</strong>ungsgründen<br />

spielen Verkehrsanbindung, Öffnungszeiten, Verbote<br />

durch die Eltern, Hausordnung und Rauchverbot.<br />

Bemerkenswert ist, dass es bei Jungen und Mädchen<br />

kaum Unterschied in <strong>der</strong> Rangfolge <strong>der</strong> Hin<strong>der</strong>ungsgründe<br />

gibt.<br />

Im Vergleich <strong>der</strong> Altersgruppen gibt es deutliche<br />

Abweichungen vom Gesamtergebnis fast ausschließlich<br />

bei den Kin<strong>der</strong>n. Die Ängste vor Drogenkontakten,<br />

bestimmten Cliquen und blö<strong>der</strong> Anmache (Ränge drei,<br />

vier und fünf) spielen bei den Kin<strong>der</strong>n eine deutlich<br />

größere Rolle und liegen noch vor dem eher allgemeinen<br />

Hin<strong>der</strong>ungsgrund „Die Leute, die dort hingehen“ (Rang<br />

sechs bei den Kin<strong>der</strong>n). Ebenso spielt in dieser<br />

Altersgruppe das Verbot durch Eltern eine deutlich<br />

größere Rolle (Rang 7 mit 22,4% bei den Kin<strong>der</strong>n, Rang 19<br />

mit 9,7% in <strong>der</strong> Gesamtauswertung). Eine deutlich<br />

geringere Rolle für Kin<strong>der</strong> spielt <strong>der</strong> Grund „Im Juz gibt es<br />

nichts, was mich interessiert“ (hier Rang 10 mit 15,5%).<br />

Die Jugendlichen zeigen in <strong>der</strong> Rangfolge (mit leicht<br />

abweichenden Prozentzahlen) keinen Unterschied zum<br />

Gesamtergebnis. Bei den jungen Erwachsenen spielen<br />

ungünstige Öffnungszeiten eine etwas stärkere Rolle bei<br />

den Hin<strong>der</strong>ungsgründen (Rang 7 mit 17,2% im Vergleich zu<br />

Rang 9 mit 15,8% bei <strong>der</strong> Gesamtauswertung) und das<br />

Rauchverbot eine etwas geringere Rolle.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 54


Rangfolge <strong>der</strong> Hin<strong>der</strong>ungsgründe<br />

für den Besuch eines Jugendzentrums Gesamt Jungen Mädchen Kin<strong>der</strong> Jugendliche<br />

Junge<br />

Erwachsene<br />

Ich habe viele an<strong>der</strong>e Interessen 1 1 1 1 1 1<br />

Ich weiß nicht, was im Juz abgeht 2 2 2 2 2 3<br />

Die Leute, die dort hingehen 3 3 3 6 3 2<br />

Im Juz gibt es nichts, was mich interessiert 4 5 4 10 4 4<br />

Angst vor Drogenkontakten 5 4 5 3 5 5<br />

Weil ich befürchte, dort blöd angemacht zu werden 6 6 6 4 6 6<br />

Angst vor bestimmten Cliquen 7 7 7 5 7 8<br />

Mangelnde Verkehrsanbindung / zu weit zu Fuß 8 8 9 8 8 9<br />

ungünstige Öffnungszeiten 9 9 8 9 9 7<br />

Verbot durch Eltern 10 10 10 7 10 11<br />

Strenge Hausordnung 11 11 12 11 11 12<br />

Weil im Juz Rauchverbot ist 12 12 11 12 12 10<br />

Weil meine Religion und meine Tradition es mir verbieten 13 13 13 13 13 13<br />

Abweichung =1 Rang<br />

Abweichung > 1 Rang<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 55


Kundenbefragung<br />

1. Darstellung <strong>der</strong> Stichprobe<br />

Von den insgesamt befragten 1826 Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen haben 1061 schon einmal ein<br />

Jugendzentrum besucht. Dieser Teil <strong>der</strong> Gesamtstichprobe<br />

stellt die „Kunden“ dar, die im letzten Teil <strong>der</strong> Befragung<br />

um eine Beurteilung des von ihnen genutzten Angebotes<br />

gebeten wurden. Von dieser Gruppe – im Folgenden als<br />

Gesamtgruppe bezeichnet – wurden 439 Personen<br />

(41,37%) in einem Jugendzentrum befragt. Sowohl bei <strong>der</strong><br />

Gesamtgruppe als auch bei <strong>der</strong> Teilgruppe <strong>der</strong> in einem<br />

Jugendzentrum Befragten liegt die größte Altersgruppe<br />

bei den 14 – 17jährigen (44,4% bzw. 44%). Ähnlich gestaltet<br />

sich die Verteilung <strong>der</strong> beiden übrigen Gruppen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

(10 – 13 Jahre) und <strong>der</strong> jungen Erwachsenen (18 – 20<br />

Jahre) in Relation <strong>zur</strong> Gruppe <strong>der</strong> Jugendlichen (14 – 17<br />

Jahre). Die Kin<strong>der</strong> stellen die zweitgrößte Gruppe <strong>der</strong><br />

Befragten (28,8% bzw. 34,4%), die jungen Erwachsenen die<br />

drittgrößte (26,8% bzw. 21,6%).<br />

Betrachtet man statt <strong>der</strong> zusammengefassten Gruppen<br />

die erreichten Befragten nach Alter in Jahren, so zeigt<br />

sowohl die Altersverteilung <strong>der</strong> Gesamtgruppe wie die <strong>der</strong><br />

Teilgruppe einen Höhepunkt bei den 15-jährigen (145 bzw.<br />

70) und den 14-jährigen (138 bzw. 52). Eine<br />

bemerkenswerte Diskrepanz ergibt sich bei den befragten<br />

18 und 19-jährigen, die in <strong>der</strong> Gesamtgruppe sehr viel<br />

stärker vertreten sind als in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> in einem<br />

Jugendzentrum Befragten.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 56


Betrachtet man die Zusammensetzung <strong>der</strong> Stichprobe<br />

nach Geschlecht, so ergibt sich kaum ein Unterschied<br />

zwischen Gesamt- und Teilgruppe<br />

2. Besuchsfrequenz<br />

Die Gesamtgruppe <strong>der</strong>er, die bereits ein Jugendzentrum<br />

besucht hat, frequentiert zu 41% mehrmals die Woche ein<br />

Jugendzentrum. Für 22% dieser Personen liegt <strong>der</strong><br />

Jugendzentrumsbesuch länger als ein halbes Jahr <strong>zur</strong>ück.<br />

14 % besuchen ein Jugendzentrum einmal in <strong>der</strong> Woche,<br />

12% einmal im Monat und 11% einmal im halben Jahr.<br />

Betrachtet man die Besucher/innen, die ein- bis mehrmals<br />

pro Woche ein Jugendzentrum besuchen als regelmäßige<br />

Jugendzentrumsbesucher/innen, so kann man sagen, dass<br />

für mehr als die Hälfte <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Kunden<br />

gefassten Befragten ein Jugendzentrum zu einem<br />

wichtigen Freizeitort geworden ist. Dieser These entspricht<br />

die Besuchsfrequenz <strong>der</strong> in einem Jugendzentrum<br />

Befragten, von denen 71% mehrmals und 16% einmal die<br />

Woche ein Jugendzentrum besuchen (87%) und nur 13%<br />

seltener in einem Jugendzentrum anzutreffen sind.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 57


3. Wahrnehmen <strong>der</strong> Angebotsbereiche<br />

C: Wahrnehmen <strong>der</strong> Angebotsbereiche<br />

Treffen mit Freunden<br />

Abhängen / Chillen<br />

92,0%<br />

86,3%<br />

Neue Leute kennen lernen<br />

Internet und Computer<br />

Gespräch mit Mitarbeitern / Betreuerinnen<br />

Kochen und Essen<br />

Sonstige Spiele<br />

Sport<br />

Besuch von Veranstaltungen / Konzerten<br />

Videospiele, Playstation usw .<br />

Bei Workshops, Kursen o<strong>der</strong> Projekten<br />

mitmachen<br />

Besuch des Juz-Cafés<br />

Musik machen<br />

67,1%<br />

60,3%<br />

59,9%<br />

50,8%<br />

50,5%<br />

45,2%<br />

44,4%<br />

38,4%<br />

35,3%<br />

30,3%<br />

22,1%<br />

Mit fast annähernd gleicher Häufigkeit wählen die<br />

Befragten <strong>der</strong> Gesamtgruppe und die in einem<br />

Jugendzentrum Befragten die Angebote „Treffen mit<br />

Freunden“ (92,1% bzw. 93,6%9 und „Abhängen und<br />

Chillen“ (86,4% bzw. 90,7%). Diese beiden<br />

Freizeitbeschäftigungen nehmen somit Platz eins und zwei<br />

auf <strong>der</strong> Rangliste ein.<br />

Wahrnehmen <strong>der</strong> Angebotsbereiche<br />

(in den Juzen Befragte)<br />

Treffen mit Freunden<br />

Abhängen / Chillen<br />

93,6%<br />

90,7%<br />

Internet und Computer<br />

Gespräch mit Mitarbeitern / Betreuerinnen<br />

Kochen und Essen<br />

Neue Leute kennen lernen<br />

Sonstige Spiele<br />

Sport<br />

Videospiele, Playstation usw .<br />

Bei Workshops, Kursen o<strong>der</strong> Projekten<br />

mitmachen<br />

Besuch von Veranstaltungen / Konzerten<br />

Besuch des Juz-Cafés<br />

73,8%<br />

72,0%<br />

64,0%<br />

61,3%<br />

54,2%<br />

52,4%<br />

48,1%<br />

42,6%<br />

39,9%<br />

36,2%<br />

Musik machen<br />

21,4%<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 58


Bei <strong>der</strong> weiteren Betrachtung fällt auf, dass die folgenden<br />

Plätze zwar mit den gleichen Angeboten belegt sind<br />

(„neue Leute kennen lernen“, „Gespräch mit<br />

Mitarbeiter/innen“, „Kochen und essen“), diese jedoch in<br />

einer unterschiedlichen Reihenfolge und mit deutlichen<br />

Diskrepanzen bei den Prozentwerten. So ergibt sich für die<br />

Gesamtgruppe die Reihenfolge: „neue Leute kennen<br />

lernen“ 67,1%, „Internet und Computer“ 60,3 %, „Gespräch<br />

mit Mitarbeiter/innen“ 59,9%, „kochen und essen“ 50,8%,<br />

wohingegen die in den <strong>Jugendzentren</strong> befragte Gruppe<br />

diese Angebote wie folgt wahrnimmt: „Internet und<br />

Computer“ 73,8%, Gespräch mit Mitarbeiter/innen“ 71%,<br />

„kochen und essen“ 64%, „neue Leute kennen lernen“<br />

61,3%.<br />

Der Besuch von Veranstaltungen spielt erwartungsgemäß<br />

für die Gesamtgruppe mit dem größeren Anteil an jungen<br />

Erwachsenen eine wichtigere Rolle als bei den in den<br />

<strong>Jugendzentren</strong> Befragten. Nahezu unbedeutend ist für<br />

beide Gruppen <strong>der</strong> Besuch des Jugendzentrums-Cafés als<br />

solches, obwohl anzunehmen ist, dass dort in <strong>der</strong> Regel<br />

<strong>der</strong> Treffpunkt mit den Freunden ist bzw. <strong>der</strong> Raum zum<br />

Chillen und Abhängen. Es kann jedoch nicht<br />

ausgeschlossen werden, dass ein Teil <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

den zentralen Aufenthaltsraum bzw. den Raum, in dem<br />

auch die Getränkeausgabe stattfindet, nicht mit „Café“<br />

o<strong>der</strong> „Jugendcafé“ assoziiert. In mehreren <strong>Jugendzentren</strong><br />

hat dieser Raum an<strong>der</strong>e Bezeichnungen wie Thekenraum<br />

o<strong>der</strong> großer Raum. Dies wurde beim Formulieren <strong>der</strong> Items<br />

nicht bedacht.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 59


4. Bewertung über Gegensatzpaare<br />

Bei <strong>der</strong> Bewertung des Jugendzentrumsangebots gibt es<br />

keine nennenswerten Diskrepanzen zwischen den beiden<br />

Gruppierungen.<br />

Alle angebotenen Adjektive werden im Bereich „stimme<br />

zu“ – „stimme voll zu“ bewertet; am deutlichsten für das<br />

Adjektiv „locker“, am wenigsten deutlich für „viel<br />

Mitbestimmung möglich“. Dies spricht für ein sehr nahe an<br />

den Kundeninteressen orientiertes Angebot und zwar<br />

unabhängig davon, ob es sich um regelmäßige o<strong>der</strong><br />

sporadische Besucher/innen des Jugendzentrums handelt.<br />

Bewertung über Gegensatzpaare<br />

viel Mitbestimmung<br />

möglich<br />

laut<br />

wenig<br />

Mitbestimmung<br />

möglich<br />

leise<br />

interessant<br />

uninteressant<br />

sicher<br />

gefährlich<br />

preiswert<br />

teuer<br />

locker<br />

streng<br />

spannend<br />

sauber<br />

langweilig<br />

schmutzig<br />

Stimme<br />

Stimme zu<br />

Stimme zu<br />

Stimme voll zu<br />

1voll zu 2 3 4<br />

5. Bewertung von Angeboten, Ausstattung und Personal<br />

nach Schulnoten<br />

Die Befragten wurden aufgefor<strong>der</strong>t 22 vorgegebene<br />

Angebote nach Schulnoten (1=sehr gut; 6=ungenügend)<br />

zu bewerten. Bei <strong>der</strong> Rangfolge ergeben sich nur<br />

marginale Unterschiede, in den Einzelbewertungen wertet<br />

die Gruppe <strong>der</strong> in den <strong>Jugendzentren</strong> Befragten<br />

durchschnittlich ca. 0,1 Punkt besser als die<br />

Gesamtgruppe <strong>der</strong> Befragten. Die in den <strong>Jugendzentren</strong><br />

Befragten benoteten durchschnittlich mit 1,7, die<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 60


Gesamtgruppe mit 2,0. Die besten Noten und damit die<br />

Rangfolge 1 und 2 bekamen die Angebote „Freundlichkeit<br />

des Personals“ und „Hilfestellung durch Personal bei<br />

Problemen“. Dies spricht für die Qualität und die<br />

kundenorientierte Haltung <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft in den<br />

<strong>Jugendzentren</strong>. Am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong> Rangfolge – auf<br />

den Plätzen 17 (IJB = inJUZBefragte) bzw. 18 (GG =<br />

Gesamtgruppe) und 21 (IJB) bzw. 22 (GG) stehen Aspekte,<br />

die das Gesamterscheinungsbild <strong>der</strong> Immobilien prägen<br />

und nur zum Teil vom Personal zu beeinflussen sind, da die<br />

Immobilien im Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Kommunen liegen. Zu diesen Aspekten zählen:<br />

Erscheinungsbild des Gebäudes sowie des<br />

Eingangsbereiches, Erscheinungsbild des Außengeländes<br />

und Sauberkeit <strong>der</strong> Toiletten.<br />

Bewertung <strong>der</strong> Angebote nach Schulnoten<br />

Freundlichkeit des Personals<br />

Hilfestellung durch Personal bei Problemen<br />

Qualität <strong>der</strong> Freizeiten<br />

Qualität <strong>der</strong> Ausflüge<br />

Verkehrsanbindung<br />

Essenspreise<br />

Getränkepreise<br />

Information über Angebote + Veranstaltungen<br />

Größe <strong>der</strong> Räume<br />

Veranstaltungsraum<br />

Anzahl <strong>der</strong> Räume<br />

Ausstattung <strong>der</strong> Räume<br />

Sauberkeit <strong>der</strong> sonstigen Räume<br />

Qualität <strong>der</strong> Konzerte<br />

Café<br />

Öffnungszeiten<br />

Möglichkeit mitzubestimmen<br />

Erscheinungsbild des Gebäudes insgesamt<br />

Erscheinungsbild des Eingangsbereiches<br />

Rückzugsmöglichkeiten<br />

Erscheinungsbild des Außengeländes<br />

Sauberkeit <strong>der</strong> Toiletten<br />

1,56<br />

1,82<br />

1,90<br />

1,98<br />

1,99<br />

2,00<br />

2,00<br />

2,10<br />

2,18<br />

2,22<br />

2,27<br />

2,33<br />

2,36<br />

2,39<br />

2,40<br />

2,41<br />

2,48<br />

2,58<br />

2,60<br />

2,61<br />

2,87<br />

2,87<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 61


Insgesamt gesehen werden die Bewertungen dort<br />

schlechter, wo es um die Räumlichkeiten und die<br />

Ausstattung geht. Beide Gruppierungen bewerten die<br />

Möglichkeit zum Rückzug in den Häusern als eher<br />

durchschnittlich. Dagegen sind bei denjenigen<br />

Angebotsaspekten, die inhaltlich stark von den<br />

Mitarbeiter/innen zu beeinflussen sind, eine sehr große<br />

Kundenzufriedenheit und nur geringe Diskrepanzen<br />

zwischen <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> im Jugendzentrum Befragten<br />

und <strong>der</strong> Gesamtgruppe festzustellen, so bei <strong>der</strong><br />

Gestaltung <strong>der</strong> Essen- und Getränkepreise, die den<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Jugendlichen angepasst zu sein scheint,<br />

bei <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Freizeiten und Ausflüge sowie bei <strong>der</strong><br />

Information über Veranstaltungen.<br />

Bewertung <strong>der</strong> Angebote nach Schulnoten<br />

(in den Juzen Befragte)<br />

Freundlichkeit des Personals<br />

Hilfestellung durch Personal bei Problemen<br />

Essenspreise<br />

Qualität <strong>der</strong> Freizeiten<br />

Qualität <strong>der</strong> Ausflüge<br />

Getränkepreise<br />

Information über Angebote + Veranstaltungen<br />

Verkehrsanbindung<br />

Größe <strong>der</strong> Räume<br />

Anzahl <strong>der</strong> Räume<br />

Ausstattung <strong>der</strong> Räume<br />

Café<br />

Veranstaltungsraum<br />

Sauberkeit <strong>der</strong> sonstigen Räume<br />

Möglichkeit mitzubestimmen<br />

Öffnungszeiten<br />

Erscheinungsbild des Gebäudes insgesamt<br />

Rückzugsmöglichkeiten<br />

Erscheinungsbild des Eingangsbereiches<br />

Qualität <strong>der</strong> Konzerte<br />

Sauberkeit <strong>der</strong> Toiletten<br />

Erscheinungsbild des Außengeländes<br />

1,46<br />

1,63<br />

1,82<br />

1,83<br />

1,86<br />

1,88<br />

1,95<br />

1,96<br />

2,09<br />

2,10<br />

2,18<br />

2,22<br />

2,24<br />

2,27<br />

2,32<br />

2,33<br />

2,42<br />

2,44<br />

2,46<br />

2,51<br />

2,76<br />

2,77<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 62


Dass die Verkehrsanbindung <strong>der</strong> Häuser von <strong>der</strong> Gesamtund<br />

<strong>der</strong> Teilgruppe mit 1,99 und 1,96 bewertet wird, spricht<br />

für die im Allgemeinen verkehrstechnisch günstige Lage<br />

<strong>der</strong> Immobilien.<br />

Auffällige Diskrepanzen zwischen den Gruppen ergeben<br />

sich bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> „Qualität <strong>der</strong> Konzerte“. Hier<br />

erreicht <strong>der</strong> Aspekt bei <strong>der</strong> Gesamtgruppe Platz 16 (Note<br />

2,39), bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> in den <strong>Jugendzentren</strong> Befragten<br />

nur Platz 20 (Note 2,51). Möglicherweise liegt das daran,<br />

dass in vielen Einrichtungen bestimmte<br />

Jugendkulturszenen mit Konzerten bedient werden, die<br />

nicht immer den Musikgeschmack <strong>der</strong><br />

Stammbesucher/innen trifft.<br />

Wi<strong>der</strong>sprüchlich erscheint, dass die Möglichkeit <strong>zur</strong><br />

Mitbestimmung in <strong>der</strong> Rangfolge auf die Plätze 15 und 17<br />

absinkt (2,48 GG; 2,31 IJB), in <strong>der</strong> Bewertung über<br />

Gegensatzpaare jedoch von beiden Gruppen positiv<br />

bewertet wird.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 63


V<br />

Folgerungen und Handlungsbedarf<br />

Die Bedeutung des Jugendzentrums als Treff<br />

Als häufigste Freizeitbeschäftigung wurde über die<br />

Geschlechter- und Altersgrenzen hinweg „Freunde treffen“<br />

an erster Stelle genannt. Die Befragung hat ebenfalls<br />

gezeigt, dass bei den Bedarfen günstige bis konsumfreie<br />

Angebote mit Treffcharakter und Geselligkeitsfaktor einen<br />

ganz hohen Stellenwert besitzen. Eine gemütliche Sitzecke<br />

sowie günstige Getränke und Snacks stehen sowohl in <strong>der</strong><br />

Gesamtauswertung als auch im Geschlechter- und<br />

Altersvergleich an den ersten Rangstellen; bei den<br />

Mädchen noch etwas deutlicher als bei den Jungs.<br />

Schließlich hat die Abfrage des tatsächlichen<br />

Wahrnehmens von Angebotsbereichen im<br />

Jugendzentrum durch die Besucherinnen und Besucher<br />

ergeben, dass „Treffen mit Freunden“, „Abhängen und<br />

Chillen“ sowie „neue Leute kennen lernen“ bei Jungs,<br />

Mädchen, Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen jeweils auf den Plätzen 1-4 zu finden sind.<br />

Diese Wünsche und dieses tatsächliche Verhalten müssen<br />

sich demnach in den Konzeptionen und im Praxisalltag <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> wie<strong>der</strong>finden, um ein adäquates<br />

Freizeitumfeld anbieten zu können. Jugendliche brauchen<br />

Räume. Das Herzstück aller <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> ist<br />

idealerweise ein offenes Treffangebot in Form eines<br />

Raumes mit gemütlichen Sitzgelegenheiten, Tischen als<br />

Ablage und Spielfläche, Brettspielen, eventuell Kicker o<strong>der</strong><br />

Billard (eher für die Bedarfe <strong>der</strong> Jungs), mit ausgelegten<br />

Jugendzeitschriften und einem funktionierenden<br />

Thekenbetrieb. Idealerweise ist dies verknüpft mit dem<br />

KJHG-Auftrag <strong>der</strong> Mitbestimmung und Mitgestaltung,<br />

indem die Theke durch Gleichaltrige betreut wird. In den<br />

<strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> des Regionalverbandes<br />

Saarbrücken wird dieser Bereich manchmal „großer<br />

Raum“, manchmal „Café“ genannt. Hier kann man sich<br />

ohne Konsumzwang aufhalten, Leute treffen und Musik<br />

hören und sich über die Gruppen- und Projektangebote,<br />

Tagesausflüge, Ferienfreizeiten o<strong>der</strong> die geplanten<br />

Konzerte und Partys des Jugendzentrums informieren.<br />

Manchmal gibt es hier auch noch einen Internetzugang,<br />

<strong>der</strong> kostenlos genutzt werden kann.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 64


Vor dem Erstbesuch eines Jugendzentrums ist Kin<strong>der</strong>n,<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen relativ wenig<br />

bekannt über das soziale Setting dort. Es gibt bei vielen<br />

we<strong>der</strong> eine klare Vorstellung über die vorhandenen<br />

Räumlichkeiten, noch über die konkreten<br />

Freizeitmöglichkeiten, noch über die Struktur <strong>der</strong><br />

Besucherinnen und Besucher. 16 Um so wichtiger ist es, als<br />

ersten Anknüpfungspunkt einen niedrig-schwelligen,<br />

for<strong>der</strong>ungsarmen Zugang zum Jugendzentrum zu bieten,<br />

um neue Besucherinnen und Besucher in das soziale<br />

Umfeld „Juz“ einzubinden und in <strong>der</strong> Folge für Bildungsund<br />

Beratungsangebote zu gewinnen.<br />

Der Erstzugang zum Jugendzentrum geschieht in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht alleine, son<strong>der</strong>n im Zweier-Freundesgespann<br />

beziehungsweise in <strong>der</strong> Clique. 17<br />

Die pädagogischen Mitarbeiter/innen in den<br />

<strong>Jugendzentren</strong> müssen daher gerade im offenen Bereich<br />

darauf achten, neue Freundesgespanne und Cliquen<br />

zeitnah zu begrüßen, über die Strukturen und<br />

Freizeitmöglichkeiten des Jugendzentrums zu informieren<br />

und die Gruppenprozesse im offenen Bereich so zu<br />

steuern, dass Verdrängungseffekte durch<br />

Stammbesucher/innen möglichst vermieden werden.<br />

16 Siehe hierzu die Kapitel Hemmnisse – Warum gehe ich nicht ins Jugendzentrum und Öffentlichkeitsarbeit<br />

17 Dies wird auch von Cloos und Köngeter (in: Lindner, 2008) so beschrieben. „Die Zugangsgeschichten <strong>der</strong><br />

einzelnen Jugendlichen erweisen sich prinzipiell als Gruppengeschichten“. Aus Sicht <strong>der</strong> Jugendlichen ist ein<br />

Jugendzentrum „vor allen Dingen…ein Treffpunkt, wo jugendliche Netzwerke zusammentreffen und sich neu<br />

zusammenfügen“. Voraussetzung für die Entwicklung eines kontinuitiven Besuchs ist laut Cloos und Köngeter<br />

neben dem Treffcharakter auch das Vorhalten von Spiel- und Sportaktivitäten, das sparsame und behutsame<br />

Anbieten von Hilfestellungen und nicht zuletzt Mitgestaltungsmöglichkeiten für die Besucherinnen und<br />

Besucher.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 65


Exkurs: Der Erstzugang zum Jugendzentrum<br />

Wir hatten anlässlich einer Besucherstruktur-Erhebung im<br />

Dezember 2009 in 14 <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong><br />

insgesamt 630 Personen gefragt, ob sie sich noch an ihren<br />

ersten Jugendzentrums-Besuch erinnern könnten und<br />

warum sie damals ins Juz gegangen seien.<br />

Der häufigste Erstzugang zum Jugendzentrum geschieht<br />

im Zweier-Freundesgespann: Man geht zusammen mit<br />

einem Freund o<strong>der</strong> einer Freundin zum ersten Mal ins Juz<br />

(351 Nennungen). Zweithäufigster Erstzugang ist <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Freundesclique (146 Nennungen). Danach rangiert das<br />

alleine Hingehen: aus Neugier, weil man vom<br />

Jugendzentrum erzählt bekommen hat (127 Nennungen)<br />

o<strong>der</strong> einfach aus Langeweile mal hingegangen (78<br />

Nennungen).<br />

Antworten<br />

Ein Freund/ eine Freundin hat mich mitgenommen ins Juz 351<br />

Ich bin mit <strong>der</strong> Clique ins Juz 146<br />

Ich habe vom Juz erzählt bekommen 127<br />

Mir war langweilig und da bin ich mal ins Juz 78<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 66


Jugendgerechte Öffnungszeiten<br />

In Trägerverträgen, Rahmenkonzeptionen und auch in<br />

Kommunalwahlprogrammen findet man recht häufig die<br />

Begrifflichkeiten „jugendgerechte Öffnungszeit“ o<strong>der</strong><br />

„bedarfsgerechte Öffnungszeit“ als Qualitätsmerkmal, als<br />

Zielformulierung o<strong>der</strong> als Auftrag an den Träger von<br />

Jugendeinrichtungen. Beispiele für empirisch erhobene<br />

Öffnungszeiten-Bedarfe sucht man jedoch unter diesen<br />

Stichworten im Internet vergebens. Was begründet die<br />

Scheu davor, tatsächliche Öffnungszeiten am Bedarf <strong>der</strong><br />

Zielgruppen zu messen? Schaut man sich konkrete<br />

Öffnungszeiten von <strong>Jugendzentren</strong> und Jugendtreffs im<br />

Internet an, so ist auffällig, dass viele Einrichtungen<br />

kommunaler und freier Träger, die mit festem<br />

pädagogischem Personal arbeiten, bereits um 20 Uhr<br />

schließen und den Samstag als Öffnungstag aussparen,<br />

ganz im Gegensatz zu Jugendeinrichtungen, in denen<br />

Jugendliche und junge Erwachsene selbst über Struktur<br />

und Öffnungszeit bestimmen können. Dort gehören<br />

gerade die Abendstunden und die Wochenenden zu<br />

den bevorzugten Öffnungszeiten.<br />

Betrachtet man nun die Ergebnisse <strong>der</strong> vorliegenden<br />

<strong>Jugendbefragung</strong>, so lässt sich <strong>der</strong> von den Befragten<br />

geäußerte Bedarf bezüglich <strong>der</strong> Öffnungszeiten eines<br />

Jugendzentrums ziemlich exakt eingrenzen. Legt man eine<br />

5-Tage Öffnung zugrunde, so liegt die Präferenz im<br />

Durchschnitt aller Befragten bei einer Öffnung an den<br />

Tagen Dienstag bis Samstag. Möchte man an einem<br />

Standort einen beson<strong>der</strong>en Schwerpunkt auf die<br />

Zielgruppe Kin<strong>der</strong> legen, so bietet sich an, den Dienstag<br />

mit dem Montag zu tauschen.<br />

Bei den Uhrzeiten erlaubt uns die Befragung, zwischen<br />

Wochentag, Freitag und Samstag zu unterscheiden. Als<br />

einziges Kriterium soll gelten: einfach zu merkende Zeiten<br />

(aufgerundet auf volle Stunde o<strong>der</strong> halbe Stunde). Für die<br />

Wochentage Dienstag bis Donnerstag zeigt sich so die<br />

Präferenz für eine Öffnung von 15.00 Uhr bis 21.00 Uhr, für<br />

den Freitag die Präferenz für eine Öffnung von 16.00 Uhr<br />

bis 22.00 Uhr, bei weiterem Bedarf bis 24.00 Uhr und für den<br />

Samstag ebenfalls die Präferenz für eine Öffnung von<br />

16.00 Uhr bis 22.00 Uhr, bei weiterem Bedarf bis 02.00 Uhr.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 67


Die vorliegende <strong>Jugendbefragung</strong> legt somit folgende<br />

Öffnungszeiten für die <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> nahe:<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

15.00 Uhr – 21.00 Uhr<br />

15.00 Uhr – 21.00 Uhr<br />

15.00 Uhr – 21.00 Uhr<br />

16.00 Uhr – 22.00 Uhr (bei Veranstaltung bis 24.00 Uhr)<br />

16.00 Uhr – 22.00 Uhr (bei Veranstaltung bis 02.00 Uhr)<br />

Die Bereitschaft <strong>zur</strong> regelmäßigen Arbeit an Samstagen<br />

und in den Abendstunden gehört zum Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

an hauptamtliche Mitarbeiter/innen in <strong>der</strong> Jugendarbeit<br />

und ist Bestandteil vieler Stellenausschreibungen.<br />

Gleichzeitig besteht <strong>der</strong> gesetzliche Auftrag, die<br />

Jugendarbeit an den Interessen junger Menschen<br />

anzuknüpfen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite entsprechen<br />

jugendgerechte Öffnungszeiten nicht unbedingt den<br />

Wünschen des pädagogischen Personals nach familieno<strong>der</strong><br />

beziehungsfreundlichen Arbeitszeiten. Die<br />

Gewichtung <strong>der</strong> Zielgruppeninteressen gegen die privaten<br />

Mitarbeiterinteressen bleibt letztendlich eine<br />

jugendpolitische Entscheidung und muss von <strong>der</strong> Leitung<br />

des Jugendamtes fachlich begründet und von den<br />

politischen Vertreterinnen und Vertretern beschlossen und<br />

mitgetragen werden.<br />

Die vorliegende <strong>Jugendbefragung</strong> zeigt recht deutlich,<br />

dass es ein grundsätzliches Interesse <strong>der</strong> Zielgruppen an<br />

Wochenend-Öffnungszeiten bis 22.00 Uhr und darüber<br />

hinaus gibt. Die <strong>Jugendzentren</strong> müssen sich allerdings am<br />

Wochenende <strong>der</strong> Konkurrenz mit kommerziellen<br />

Angeboten stellen. Will man also Jugendliche und junge<br />

Erwachsene zu diesen Zeiten erreichen, so müssen die<br />

Angebotsstruktur und die Hausregeln hier mit beson<strong>der</strong>er<br />

Sorgfalt auf die jeweiligen ausgerichtet werden. Die<br />

<strong>Jugendbefragung</strong> gibt hierzu einige Hinweise, welche<br />

Angebote am Wochenende und in den Abendstunden<br />

für diese Zielgruppen attraktiv sind: Partys, Turniere,<br />

Jugendkulturveranstaltungen und die Möglichkeit, ab<br />

einer bestimmten Uhrzeit Alkohol ab 16 konsumieren zu<br />

können. Durch transparente und verlässliche<br />

Öffnungszeiten 18 und durch ein ausreichendes personales<br />

Angebot 19 wird die Attraktivität des Angebotes<br />

„Jugendzentrum“ weiter gesteigert.<br />

18 Das bedeutet im Umkehrschluss, möglichst selten und tatsächlich nur als Ausnahme Aktionstage, Vormittags-<br />

Brunches o<strong>der</strong> Tagesausflüge anzubieten, die abweichende Öffnungszeiten am Wochenende <strong>zur</strong> Folge haben.<br />

19 Durch umsichtiges Erstellen von Dienstplänen und durch aktives Steuern von Gruppenprozessen<br />

(Spannungskurve im Tagesverlauf).<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 68


Will man die Zielgruppe Kin<strong>der</strong> (10-14 Jahre) erreichen, so<br />

sind auch Öffnungszeiten bereits ab 14.30 Uhr und die<br />

Einbeziehung des Montags als Angebotstag denkbar.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 69


Die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit<br />

Grundsätzlich ist zunächst die Frage zu klären, ob die<br />

Einrichtungen den Zielgruppen bekannt sind. Aus <strong>der</strong><br />

nachstehenden Tabelle ist ersichtlich, dass <strong>der</strong> allgemeine<br />

Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> Einrichtungen bei 81% liegt, 19% aller<br />

Befragten kennen kein Jugendzentrum. <strong>Jugendzentren</strong><br />

sind bei 85% <strong>der</strong> Jungs bekannt, jedoch nur bei 78% <strong>der</strong><br />

Mädchen, d.h. nur 15% <strong>der</strong> Jungs kennen kein<br />

Jugendzentrum, jedoch kennen 22% <strong>der</strong> Mädchen die<br />

Einrichtungen nicht. Der Vergleich <strong>der</strong> Altersgruppen zeigt,<br />

dass <strong>der</strong> Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> unter den<br />

Kin<strong>der</strong>n (67%) am geringsten ist, gefolgt von den jungen<br />

Erwachsenen (87%). Der stärkste Bekanntheitsgrad <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> wird in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

(89%) erreicht.<br />

Kategorien B+C:<br />

Ich kenne ein o<strong>der</strong><br />

mehrere<br />

<strong>Jugendzentren</strong><br />

Gesamt 81%<br />

männlich 85%<br />

weiblich 78%<br />

Kin<strong>der</strong> 67%<br />

Jugendliche 89%<br />

Junge Erwachsene 87%<br />

Während insgesamt <strong>der</strong> allgemeine Bekanntheitsgrad <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> als zufriedenstellend beurteilt werden<br />

kann, sind dennoch Zielgruppen zu erkennen, auf die sich<br />

öffentlichkeitswirksame Maßnahmen im Einzelnen stärker<br />

konzentrieren können: Mädchen und Kin<strong>der</strong>.<br />

Die von den <strong>Jugendzentren</strong> geleistete Öffentlichkeitsarbeit<br />

bzgl. <strong>der</strong> Angebote und Veranstaltungen wird im<br />

Allgemeinen als gut beurteilt. Die Benotung mit Schulnoten<br />

bewegt sich zwischen 1,93 und 2,15 in einem ziemlich<br />

engen Rahmen. Während allgemein die Altersgruppe <strong>der</strong><br />

Jugendlichen über alle Einrichtungen „nur“ mit 2,15 wertet,<br />

zeigt sich, dass die Besucher <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> in <strong>der</strong><br />

Trägerschaft des Jugendamtes des Regionalverbandes<br />

Saarbrücken die zweitbeste Schulnote 1,95 vergeben.<br />

Diese <strong>Jugendzentren</strong> leisten also offenbar aus Sicht <strong>der</strong><br />

Befragten eine besser zu beurteilende Öffentlichkeitsarbeit<br />

als übrige Einrichtungen.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 70


Schulnoten für<br />

„Informationen über<br />

Angebote und<br />

Veranstaltungen“<br />

Gesamt 2,10<br />

männlich 2,13<br />

weiblich 2,06<br />

Kin<strong>der</strong> 1,93<br />

Jugendliche 2,15<br />

Junge Erwachsene 2,10<br />

In den Juzen Befragte 1,95<br />

Für über die Hälfte <strong>der</strong> Befragten, die zwar ein<br />

Jugendzentrum kennen, bislang aber noch keines besucht<br />

haben, stellt es einen Hin<strong>der</strong>ungsgrund für einen Besuch<br />

dar, dass sie nicht wissen, was in einem Jugendzentrum<br />

„abgeht“. Hier ist ein gezieltes Maß an Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu leisten.<br />

Ich weiß nicht, was in einem<br />

Juz abgeht<br />

Gesamt 55,56%<br />

männlich 56,30%<br />

weiblich 55,10%<br />

Kin<strong>der</strong> 60,34%<br />

Jugendliche 54,94%<br />

Junge Erwachsene 52,41%<br />

Während damit zum Einen die Unkenntnis von Programm<br />

und Mitarbeiter/innen artikuliert wird, ist zum An<strong>der</strong>en<br />

gleichzeitig die „soziale Situation Jugendzentrum“ bei<br />

diesen Befragten unbekannt. Es bestehen offenbar keine<br />

Vorstellungen, wie Abläufe, offener Betrieb und<br />

Veranstaltungen als soziales Handlungsfeld vorzustellen<br />

sind. Damit verbunden ist auch eine gewisse Unkenntnis<br />

<strong>der</strong> Möglichkeiten und Grenzen des Einzelnen im sozialen<br />

Gefüge Jugendzentrum. Hieraus nährt sich mitunter auch<br />

die artikulierte Angst vor Drogenkontakten, Angst vor<br />

Cliquen o<strong>der</strong> Angst, blöd angemacht zu werden. Für<br />

diesen Teil <strong>der</strong> Befragten sollte die Öffentlichkeitsarbeit<br />

konkreter und stärker „zum Anfassen“ gestaltet werden.<br />

Ansatzpunkt hierfür könnte eine offensiv gestaltete<br />

Außenwirkung sein, z.B. Verstärkung aufsuchen<strong>der</strong> Arbeit,<br />

verstärkte Aktionen im Sozialraum (statt in <strong>der</strong> Immobilie<br />

Juz), Ausnutzung visueller Medien (Schülerzeitungen,<br />

Mitteilungsblätter, Internetpräsenz, Internet-Communities,<br />

virtuelle Rundgänge, Bil<strong>der</strong>galerien, Juz-Top-Ten etc.)<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 71


Exkurs: Die Wirksamkeit von Öffentlichkeitsarbeit. Ergebnis<br />

einer ergänzenden Erhebung<br />

Im Dezember 2009 haben wir als Ergänzung <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendbefragung</strong> an die Besucherinnen und Besucher<br />

<strong>der</strong> <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> des Regionalverbandes<br />

die Frage gestellt: „Erinnerst Du Dich noch an Deinen<br />

ersten Juz-Besuch? Warum bist Du damals ins Juz<br />

gegangen? “Ein Großteil <strong>der</strong> Befragten hat im Rahmen<br />

dieser Erhebung angegeben, dass das Lesen eines<br />

Veranstaltungshinweises Auslöser für einen<br />

Jugendzentrums-Besuch war: den öffentlichkeitswirksamen<br />

Medien Flyer, Plakat, und Internet (zum Teil auch web2.0)<br />

kommt hierbei in etwa ein ähnlich großer Stellenwert zu,<br />

Zeitungen rangieren dicht dahinter. Interessant ist die sehr<br />

häufige Nennung „sonstwo“, die zu einem großen Teil<br />

Mundpropaganda meint. Die mündliche Weitergabe von<br />

interessanten Veranstaltungen hat demnach eine große<br />

Bedeutung.<br />

Ich bin hin, weil ich einen<br />

Veranstaltungshinweis<br />

gelesen habe…<br />

auf einem Flyer 40<br />

auf einem Plakat 37<br />

im Internet 35<br />

in <strong>der</strong> Zeitung 31<br />

Sonstwo, nämlich: 100 oft: erzählt bekommen<br />

Die Bedeutung von gelungener Öffentlichkeitsarbeit ist an<br />

<strong>der</strong> Antwort „Ich bin hin, weil ich an einem bestimmten<br />

Angebot teilnehmen wollte“ zu erkennen. Hier rangieren<br />

Sportangebote vor Party, Ausflug und Internet.<br />

Während also offenbar allgemein eine gute<br />

Öffentlichkeitsarbeit über Veranstaltungen und<br />

Programme geleistet wird, zeichnen sich Lücken ab: die<br />

Zielgruppe <strong>der</strong> Mädchen und die Altersgruppe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

können stärker und spezifischer angesprochen und<br />

informiert werden. Während Veranstaltungen und<br />

Programme offenbar gut beworben werden, ist dennoch<br />

festzustellen, dass das soziale System Jugendzentrum<br />

stärker und transparenter kommuniziert werden sollte. So<br />

reicht es nicht aus, Zielgruppen über Angebote und<br />

Programme lediglich zu informieren, vielmehr sind Details<br />

und bildliche Darstellungen über handelnde Ereignisse,<br />

Gruppen und Akteure <strong>zur</strong> Ausgestaltung solcher<br />

Angebots- und Programminformationen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 72


Jugendzentrums-Geschehen muss zum „Angreifen“ näher<br />

rücken. Dabei spielt auch Mundpropaganda eine nicht<br />

unwesentliche Rolle.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 73


Jugendliche wollen beteiligt werden<br />

An einigen wenigen Punkten <strong>der</strong> Befragung wurden die<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen nach ihren Wünschen <strong>zur</strong><br />

Mitbestimmung und Partizipation in den <strong>Jugendzentren</strong><br />

befragt. Darüber hinaus sollten sie die<br />

Mitbestimmungsmöglichkeiten in den Häusern beurteilen.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass über zwei Drittel (62,5%) <strong>der</strong><br />

befragten Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen selbstverwaltete<br />

Bereiche in einem Jugendzentrum wünschen. Betrachtet<br />

man die Rangliste <strong>der</strong> Angebotswünsche, erreicht das<br />

Item „selbstverwaltete Bereiche“ Platz 18. Es lassen sich<br />

hier kaum geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen<br />

(Mädchen: 62,9%, Rang 17; Jungen: 63,6%, Rang 18). Auch<br />

zwischen Kin<strong>der</strong>n (65,2%; Rang 22) und Jugendlichen<br />

(65,3%, Rang 19) zeichnet sich kein großer Unterschied ab,<br />

lediglich die Gruppe <strong>der</strong> jungen Erwachsenen misst den<br />

selbstverwalteten Bereichen prozentual gesehen (55,1%)<br />

weniger Bedeutung bei, in <strong>der</strong> Rangfolge sieht sie dieses<br />

Angebot aber wie die Gesamtstichprobe auf Rang 18.<br />

Die Bewertung des aktuellen Grades <strong>der</strong> Mitbestimmung<br />

über das Gegensatzpaar „viel – wenig Mitbestimmung<br />

möglich“ bewegt sich im mittleren Bereich bei 2,15<br />

Punkten von 4(=wenig). Auch hier gibt es kaum einen<br />

Unterschied zwischen Mädchen und Jungen (Mädchen<br />

2,06; Jungen: 2.21). Selbst die Beurteilungen durch Kin<strong>der</strong><br />

(2.21), Jugendliche (2,10) und junge Erwachsene (2,15)<br />

bewegen sich in diesem Bereich. Das Item „viel<br />

Mitbestimmung möglich“ ist das am wenigsten<br />

ausgeprägte im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en<br />

Gegensatzpaaren.<br />

Ein größerer geschlechtsspezifischer Unterschied besteht<br />

bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Mitbestimmung nach Schulnoten.<br />

Bei einer Gesamtnote von 2,48, benoten die befragten<br />

Mädchen den Mitbestimmungsrad im Jugendzentrum mit<br />

2,24 (Rang 12), während die Jungen den<br />

Mitbestimmungsgrad mit 2,64 (Rang 19) bewerten. Bei den<br />

Kin<strong>der</strong>n erhält <strong>der</strong> Mitbestimmungsgrad mit <strong>der</strong> Note 2,44<br />

die drittschlechteste Bewertung, bei den Jugendlichen mit<br />

2,48 die fünftschlechteste und bei den jungen<br />

Erwachsenen mit 2,53 die zehntschlechteste Note.<br />

Egal ob man die Jugendlichen befragt, die bereits ein<br />

Jugendzentrum kennen (Kategorien A+B) o<strong>der</strong> die, die<br />

noch nie eines besucht haben (Kategorie C) – <strong>der</strong> Wunsch<br />

über selbstverwaltete Bereiche verfügen zu können ist bei<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 74


jeweils fast zwei Drittel <strong>der</strong> Befragten ausgeprägt (60,8%<br />

bzw. 63,7%). Er liegt bei den Jugendlichen ohne<br />

Jugendzentrumserfahrung sogar noch um einige<br />

Prozentpunkte höher. Das heißt also, über zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Befragten befürworten Mitbestimmungsstrukturen.<br />

Ergänzt man diese Ergebnisse mit denen einer<br />

Zusatzumfrage <strong>zur</strong> Besucherstrukturbefragung vom<br />

November 2008, so kann man erkennen, dass die<br />

Jugendlichen, die ins Jugendzentrum gehen, wenig<br />

eigene Ideen entwickeln, wie ein jugendgerechter<br />

Partizipationsprozess aussehen könnte.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 75


Exkurs: Partizipationsthemen und Partizipationsformen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> jährlichen Besucherstrukturerhebung in<br />

den <strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> wurden im November<br />

2008 zwei zusätzliche Fragen zu Partizipationsthemen und<br />

Partizipationsformen an 796 Besucher/innen <strong>der</strong><br />

<strong>kommunalen</strong> <strong>Jugendzentren</strong> gestellt.<br />

Bei <strong>der</strong> Frage zu den Partizipationsthemen („Bei welchen<br />

Dingen, die das Juz betreffen, möchtest Du<br />

mitentscheiden können?) waren vier<br />

Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Es war möglich und<br />

dazu aufgefor<strong>der</strong>t, weitere Partizipationsthemen<br />

anzugeben.<br />

In <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> möchten die<br />

Besucher/innen in erster Linie bei <strong>der</strong> Programmplanung<br />

mitwirken, auf <strong>der</strong> Folsterhöhe, in Heusweiler, Malstatt,<br />

Püttlingen und Völklingen in erster Linie bei <strong>der</strong> Einrichtung<br />

und Gestaltung <strong>der</strong> Räume. Neben den vorgegebenen<br />

Antwortmöglichkeiten wurden nur noch wenige weitere<br />

Partizipationsfel<strong>der</strong> genannt: „Alkohol ab 16“ in Köllerbach<br />

und Püttlingen, „Rauchen“ in Altenkessel,<br />

„Öffnungszeiten“ in Püttlingen und „Auswahl <strong>der</strong> Betreuer“<br />

in Sulzbach.<br />

Partizipations-Themen<br />

Bei welchen Dingen, die das Juz betreffen, möchtest Du mitentscheiden können?<br />

Planung Juz-Programm<br />

374<br />

Einrichtung und Gestaltung <strong>der</strong> Räume<br />

326<br />

Regeln im Juz<br />

258<br />

Verwendung des Juz Geldes<br />

184<br />

Alkohol ab 16<br />

2<br />

Dass man im Juz rauchen darf<br />

1<br />

Öffnungszeiten<br />

1<br />

Auswahl <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

1<br />

Mehrfachantworten waren möglich<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 76


Bei den Partizipationsarten setzen die Befragten in erster<br />

Linie auf den Dialog mit den Betreuer/innen, wenn es um<br />

das Einbringen ihrer Interessen geht. Darüber hinaus<br />

werden in jedem <strong>Jugendzentren</strong> recht unterschiedliche<br />

Formen <strong>der</strong> Partizipation bevorzugt. Gefragt war „Auf<br />

welche Art möchtest Du mitentscheiden?“ Weitere Ideen<br />

über die vier vorgegebenen Antwortmöglichkeiten hinaus<br />

wurden nicht geäußert.<br />

Partizipations-Arten<br />

Auf welche Art möchtest Du mitentscheiden?<br />

Dialog mit Betreuern<br />

368<br />

Gewählter Juz-Rat<br />

169<br />

Zettel abgeben<br />

151<br />

Regelmäßige Vollversammlung<br />

146<br />

Mehrfachantworten waren möglich<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 77


Aus den Ergebnissen geht hervor, dass <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />

Jugendlichen unter Partizipation das Äußern eigener<br />

Interessen versteht. Dieses wird in den allermeisten Fällen<br />

im direkten Gespräch mit Mitarbeiter/innen getan, was<br />

deutlich macht, dass es sich hier um eine Beteiligungsform<br />

handelt, die allerhand voraussetzt. Man muss schon sehr<br />

oft ins Jugendzentrum gehen und einen guten Kontakt zu<br />

mindestens einer/einem Mitarbeiter/in aufgebaut haben,<br />

um einen Adressaten für die eigenen Interessen gefunden<br />

zu haben. Dieses Vorgehen schließt bestimmte Gruppen,<br />

z.B. Mädchen eher aus.<br />

Versteht man Partizipation in dem Sinne, dass man hier ein<br />

pädagogisches Feld eröffnen kann, um demokratische<br />

Prinzipien zu erlernen, so eignet sich die oben genannte<br />

Strategie nicht. Vielmehr führt diese dazu, exklusive<br />

Interessen exklusiver Gruppen mit exklusiven Bindungen an<br />

das Betreuungspersonal zu för<strong>der</strong>n. Um das zu än<strong>der</strong>n, sind<br />

Phantasie und neue Methoden gefragt, die Jugendliche<br />

dazu befähigen außer Eigeninteressen noch weitere<br />

Interessen An<strong>der</strong>er in den Blick zu nehmen. Dazu kann es<br />

notwendig sein, mehrere Beteiligungsformen parallel<br />

anzubieten, um mehrere Meinungen abzubilden. Es kann<br />

auch Sinn machen, neue Formen <strong>der</strong> Beteiligung, wie<br />

Zukunftswerkstätten, Open Space, World Café usw.<br />

durchzuführen, um Meinungsvielfalt und Offenheit zu<br />

garantieren.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 78


Wie Mädchen erreichen?<br />

Die Frage wie und ob Mädchen die Angebote <strong>der</strong><br />

offenen Jugendarbeit annehmen, ist nicht neu. Seit mehr<br />

als zwanzig Jahren stagnieren die durchschnittlichen<br />

Besucherinnenzahlen bundesweit bei 30%. Im letzten<br />

Quartal 2009 lagen die durchschnittlichen<br />

Besucher/innenzahlen in den <strong>Jugendzentren</strong> des<br />

Regionalverbandes sogar noch darunter, bei 25%. In einer<br />

Anmerkung ist notiert: „Der durchschnittliche<br />

Mädchenanteil in den <strong>Jugendzentren</strong> ist in den letzten vier<br />

Quartalen kontinuierlich auf den aktuell zweittiefsten Stand<br />

seit 2000 gesunken.“ Bei <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Stichprobe<br />

<strong>der</strong> <strong>Jugendbefragung</strong> ergibt sich ein signifikanter<br />

geschlechtsspezifischer Unterschied bei <strong>der</strong> Frage nach<br />

dem Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong>. Nur 50% <strong>der</strong><br />

befragten Mädchen haben bereits ein Jugendzentrum<br />

besucht, im Gegensatz zu 67% <strong>der</strong> befragten Jungen. 18%<br />

<strong>der</strong> Jungen kennen mindestens ein Jugendzentrum, 15%<br />

kennen gar keins. Dagegen kennen 28% <strong>der</strong> Mädchen<br />

wenigstens ein Jugendzentrum und 22% kennen gar<br />

keines. Diese Ergebnisse berechtigen zu <strong>der</strong> Annahme,<br />

dass die <strong>Jugendzentren</strong> einerseits einen geringeren<br />

Bekanntheitsgrad bei den Mädchen haben, an<strong>der</strong>erseits<br />

aber auch weniger von ihnen genutzt werden. Dies<br />

spiegelt sich dramatisch im oben aufgeführten Besucher –<br />

Besucherinnenverhältnis wie<strong>der</strong>. Verfolgt man die Absicht,<br />

das Jugendzentrum als geschlechtergerechtes Angebot<br />

vorzuhalten, so muss man sich erstens fragen, wie man<br />

Mädchen besser erreichen kann und zweitens, ob das<br />

vorgehaltene Angebot in dieser Form den Interessen von<br />

Mädchen überhaupt entspricht. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendbefragung</strong> können hier wichtige Hinweise geben.<br />

Vergleicht man die bevorzugten Freizeitbeschäftigungen<br />

von Mädchen und Jungen, wird deutlich, dass auf den<br />

ersten drei Plätzen keine gravierenden Unterschiede zu<br />

bestehen scheinen. Dagegen fallen auf den<br />

nachfolgenden drei Plätzen sehr wohl Unterschiede ins<br />

Auge. Die von den Mädchen an vierter, fünfter und<br />

sechster Stelle genannten Freizeitbeschäftigungen sind<br />

„shoppen gehen“, „für die Schule lernen“ und „daheim<br />

helfen“. Das sind alles Beschäftigungen, denen man in<br />

einem Jugendzentrum nicht nachgehen kann, d.h. die<br />

befragten Mädchen sind während eines erheblichen Teils<br />

ihrer Freizeit an an<strong>der</strong>en Orten gebunden. Dieses Ergebnis<br />

korrespondiert damit, dass ein Teil <strong>der</strong> Mädchen in <strong>der</strong><br />

Freizeit scheinbar mobiler ist als Jungs. So verbringen 25%<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 79


<strong>der</strong> befragten Mädchen ihre Freizeit in an<strong>der</strong>en Ortsteilen,<br />

Gemeinden o<strong>der</strong> Städten, dagegen nur 17% <strong>der</strong> Jungen.<br />

21% <strong>der</strong> befragten Mädchen, aber nur 16% <strong>der</strong> Jungen<br />

verbringen ihre Freizeit im benachbarten Ortsteil. Über die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Mädchen (54%) und über zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Jungen (67%) verbringt jedoch die Freizeit in <strong>der</strong> Regel im<br />

eigenen Ortsteil.<br />

Freizeitbeschäftigungen von Jungs sortiert<br />

Freizeitbeschäftigungen von Mädchen sortiert<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

Freunde treffen<br />

Freunde treffen<br />

Ins Internet gehen<br />

Musik hören<br />

Musik hören<br />

Ins Internet gehen<br />

Sport treiben<br />

Shoppen gehen<br />

Nichts tun/Chillen<br />

Für die Schule lernen<br />

Fernsehen/Video/DVD<br />

daheim helfen<br />

Am Computer spielen<br />

SMSen<br />

Für die Schule lernen<br />

Fernsehen/Video/DVD<br />

daheim helfen<br />

Sport treiben<br />

Sportveranstaltungen besuchen<br />

Nichts tun/Chillen<br />

Schwimmen gehen<br />

Lesen<br />

SMSen<br />

Schwimmen gehen<br />

Lesen<br />

Gaststätten/Cafés besuchen<br />

Gaststätten/Cafés besuchen<br />

Ausflüge machen<br />

Shoppen gehen<br />

Am Computer spielen<br />

Ausflüge machen<br />

Jobben<br />

Musik machen<br />

In die Disco gehen<br />

Ins Kino gehen<br />

Ins Kino gehen<br />

Jobben<br />

Ehrenamtlich engagieren<br />

Ehrenamtlich engagieren<br />

Sportveranstaltungen besuchen<br />

In die Disco gehen<br />

Konzerte besuchen<br />

Musik machen<br />

nie selten gelegentlich häufig<br />

Konzerte besuchen<br />

nie selten gelegentlich häufig<br />

Diese Ergebnisse könnten dahingehend interpretiert<br />

werden, dass es tatsächlich schwieriger ist, Mädchen mit<br />

einem geschlechtsspezifisch undifferenzierten offenen<br />

Angebot zu erreichen als Jungen. Dies spiegelt sich, wie<br />

oben aufgezeigt, auch in den seit Jahrzehnten<br />

stagnierenden durchschnittlichen Besucherinnenzahlen<br />

wie<strong>der</strong>. Es bleibt also die Frage bestehen: Kann man mehr<br />

Mädchen überhaupt erreichen und wenn ja, wie? Dass<br />

man diese Anstrengung unternehmen muss, steht außer<br />

Frage, lautet doch <strong>der</strong> gesetzliche Auftrag <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit nach § 9 Satz 3 KJHG, dass bei "... <strong>der</strong><br />

Ausgestaltung <strong>der</strong> Leistungen und <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong><br />

Aufgaben (<strong>der</strong> Jugendhilfe) ... die unterschiedlichen<br />

Lebenslagen von Mädchen und Jungen zu<br />

berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 80


Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen zu för<strong>der</strong>n<br />

(sind)."<br />

Auch hier können die Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Jugendbefragung</strong><br />

Hinweise o<strong>der</strong> Impulse für pädagogisches Handeln geben,<br />

zumal es sich bei den in <strong>der</strong> Befragung aufgeführten<br />

Möglichkeiten ja um solche handelte, die in den<br />

<strong>Jugendzentren</strong> ohnehin angeboten werden. Es scheint<br />

lediglich auf die Gewichtung anzukommen. Wendet man<br />

sich <strong>der</strong> von den befragten Jungen bzw. Mädchen<br />

gewünschten Angebotspalette in den <strong>Jugendzentren</strong> zu,<br />

wird deutlich, dass das offene, deutlich sichtbare, mit dem<br />

Begriff „Jugendzentrum“ als erstes verknüpfte Angebot <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong> in <strong>der</strong> Regel in erster Linie den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Jungen entspricht.<br />

Jungs: In einem Jugendzentrum soll es geben...<br />

Mädchen: In einem Jugendzentrum soll es geben...<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

günstige Getränke<br />

gemütliche Sitzecke<br />

Billard<br />

Kicker<br />

günstige Snacks<br />

Ferien- o<strong>der</strong> Wochenendfreizeiten<br />

Partys<br />

Turniere<br />

Ausflüge<br />

Tischtennisplatte<br />

Spezielle Angebote für Jungs<br />

Videospiele<br />

Internetcafé<br />

Kraftsportraum<br />

Beratung für Jugendliche<br />

Bewerbungstraining<br />

Airhockey<br />

Selbstverwaltete Bereiche<br />

Küche zum gemeinsamen Kochen<br />

Flipper<br />

Jugendzeitschriften<br />

Filmaufführungen<br />

Alkohol ab 16<br />

Discos<br />

Fläche zum Grafiti sprühen<br />

Diskussionsrunden<br />

Möglichkeit, Hausaufgaben zu machen<br />

Spezielle Angebote für Mädchen<br />

Konzerte<br />

Brettspiele<br />

Aufnahmestudio<br />

Bandproberaum<br />

Videokurse<br />

Musikunterricht<br />

Tanzkurse<br />

Fotokurse<br />

Theatergruppe<br />

Theateraufführungen<br />

0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0%<br />

gemütliche Sitzecke<br />

günstige Getränke<br />

günstige Snacks<br />

Ferien- o<strong>der</strong> Wochenendfreizeiten<br />

Partys<br />

Ausflüge<br />

Beratung für Jugendliche<br />

Küche zum gemeinsamen Kochen<br />

Kicker<br />

Billard<br />

Jugendzeitschriften<br />

Spezielle Angebote für Mädchen<br />

Tischtennisplatte<br />

Internetcafé<br />

Tanzkurse<br />

Bewerbungstraining<br />

Selbstverwaltete Bereiche<br />

Spezielle Angebote für Jungs<br />

Diskussionsrunden<br />

Möglichkeit, Hausaufgaben zu machen<br />

Filmaufführungen<br />

Discos<br />

Turniere<br />

Bandproberaum<br />

Konzerte<br />

Brettspiele<br />

Fläche zum Grafiti sprühen<br />

Fotokurse<br />

Videospiele<br />

Alkohol ab 16<br />

Kraftsportraum<br />

Flipper<br />

Aufnahmestudio<br />

Musikunterricht<br />

Airhockey<br />

Theatergruppe<br />

Theateraufführungen<br />

Videokurse<br />

Günstige Getränke, gemütliche Sitzecke, Billard, Kicker –<br />

das sind alles Wünsche, die in jedem Jugendzentrum an<br />

prominenter Stelle, deutlich sichtbar ohne große Erklärung<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 81


aufzufinden und zu benutzen sind. Die Mädchen haben es<br />

mit ihrem an vierter Stelle gewünschten Angebot, nämlich<br />

Wochenend- und Ferienfreizeiten, schon schwieriger. Hier<br />

gilt es herauszufinden, wer wann wohin fährt, ob so etwas<br />

überhaupt angeboten wird, wahrscheinlich auch wer<br />

mitfährt, wo man sich anmelden kann usw. Das heißt, um<br />

auf einer Wochenendfreizeit mitfahren zu können, bedarf<br />

es eines erheblichen Maßes an Insi<strong>der</strong>wissen – außer das<br />

Jugendzentrum verfügt an dieser Stelle über<br />

institutionalisierte und öffentlich bekannte Regelangebote.<br />

Betrachtet man die auf Platz 7 und 8 aufgeführten<br />

Wunschangebote <strong>der</strong> Mädchen – Beratung für<br />

Jugendliche, Küche zum gemeinsamen Kochen –<br />

(Jungen: Partys, Turniere), stellt man fest: auch dies sind<br />

Angebote, die jedes Jugendzentrum vorhält. Gerade die<br />

Beratung von Jugendlichen ist für einen Großteil <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter/innen ein wesentliches Anliegen ihrer Arbeit.<br />

Um es wahrnehmen zu können, müssen die Mädchen<br />

jedoch bereits im Jugendzentrum angekommen sein und<br />

persönliche Kontakte zu den Mitarbeiter/innen vor Ort<br />

geknüpft haben. Auch hier könnte eine mögliche<br />

Handlungsoption sein, regelmäßige Beratungsangebote<br />

einzuführen, die öffentlich beworben werden. Ähnliches<br />

gilt für die Küche zum gemeinsamen Kochen. Auch hier<br />

können diejenigen Mädchen, die kein o<strong>der</strong> nur selten ein<br />

Jugendzentrum besuchen, nur erreicht werden, wenn ein<br />

regelmäßiges, öffentlich beworbenes Angebot<br />

vorgehalten wird. Verfolgt man die Liste weiter, so erkennt<br />

man auch im Bereich <strong>der</strong> jugendkulturellen Angebote bei<br />

den Mädchen eine leichte Vorliebe gegenüber den von<br />

den Jungen genannten Angeboten, ganz eklatant:<br />

Tanzkurse, aber auch Konzerte und Fotokurse. Wie für die<br />

oben genannten Wunschangebote gilt auch hier: die im<br />

Jugendzentrum übliche, am konkreten Bedarf <strong>der</strong><br />

Jugendlichen vor Ort orientierte und unter <strong>der</strong>en<br />

Mitwirkung entwickelte Angebotsstruktur scheint Mädchen<br />

nicht ausreichend zu erreichen, weil sie eben ihre Freizeit,<br />

wie oben geschil<strong>der</strong>t, an<strong>der</strong>s strukturieren als Jungen. So<br />

gesehen scheinen Jungen ein leichter erreichbares<br />

Publikum zu sein.<br />

Diese Annahme wird untermauert durch die<br />

unterschiedliche Wahrnehmung <strong>der</strong> Angebotsbereiche<br />

durch Mädchen und Jungen.<br />

Während es auf den ersten fünf Plätzen kaum<br />

Unterschiede gibt, schließen sich bei den befragten<br />

Mädchen nach Kochen und Essen jugendkulturelle und<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 82


kreative Angebote in Form von fest terminierten,<br />

planbaren Veranstaltungen an, während bei den Jungen<br />

auch hier die undifferenzierten, im Alltag nach Lust und<br />

Laune spontan organisierten Freizeitbeschäftigungen noch<br />

vor den jugendkulturellen und Workshopangeboten<br />

rangieren.<br />

Wahrnehmen <strong>der</strong> Angebotsbereiche durch Jungs<br />

Treffen mit Freunden<br />

92,4%<br />

Wahrnehmen <strong>der</strong> Angebotsbereiche durch<br />

Mädchen<br />

Treffen mit Freunden<br />

91,7%<br />

Abhängen / Chillen<br />

88,5%<br />

Abhängen / Chillen<br />

83,6%<br />

Neue Leute kennen lernen<br />

63,3%<br />

Neue Leute kennen lernen<br />

72,4%<br />

Internet und Computer<br />

63,0%<br />

Gespräch mit Mitarbeitern / Betreuerinnen<br />

59,1%<br />

Gespräch mit Mitarbeitern / Betreuerinnen<br />

60,6%<br />

Internet und Computer<br />

56,6%<br />

Sonstige Spiele<br />

60,1%<br />

Kochen und Essen<br />

52,4%<br />

Sport<br />

58,4%<br />

Besuch von Veranstaltungen / Konzerten<br />

45,8%<br />

Kochen und Essen<br />

49,7%<br />

Bei Workshops, Kursen o<strong>der</strong> Projekten<br />

mitmachen<br />

40,7%<br />

Videospiele, Playstation usw .<br />

49,7%<br />

Sonstige Spiele<br />

37,5%<br />

Besuch von Veranstaltungen / Konzerten<br />

43,3%<br />

Besuch des Juz-Cafés<br />

29,4%<br />

Bei Workshops, Kursen o<strong>der</strong> Projekten<br />

mitmachen<br />

31,5%<br />

Sport<br />

27,2%<br />

Besuch des Juz-Cafés<br />

31,0%<br />

Videospiele, Playstation usw .<br />

22,7%<br />

Musik m achen<br />

25,0%<br />

Musik m achen<br />

18,0%<br />

Folgt man den aus <strong>der</strong> Befragung sich ergebenden<br />

Hinweisen, so erscheint es darüber hinaus als sinnvoll,<br />

regelmäßig geschlechtsspezifische Angebote, die auch<br />

geschlechtsgetrennt durchgeführt werden, zu etablieren,<br />

stehen doch spezielle geschlechtsspezifische Angebote<br />

bei Jungen an 11., bei Mädchen an 12. Stelle.<br />

Eine aus den Ergebnissen folgende Handlungsoption<br />

könnte folgen<strong>der</strong>maßen aussehen:<br />

Setzt man sich zum Beispiel zum Ziel, den Mädchenanteil in<br />

einem Jugendzentrum im Laufe eines Jahres zu steigern,<br />

dann könnte eine <strong>der</strong> Maßnahmen sein, die<br />

Programmgestaltung umzustrukturieren und stärker den<br />

o.a. Freizeitbedürfnissen und –gewohnheiten von<br />

Mädchen anzupassen, auch wenn dafür an<strong>der</strong>e, in <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit verfolgte handlungsweisende Ziele, wie z.B.<br />

gerade die Programmgestaltung mit Jugendlichen<br />

gemeinsam festzulegen, eingeschränkt werden müssten.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 83


Discos, Partys, jugendkulturelle Angebote<br />

Zunächst ist zu differenzieren zwischen jugendkulturellen<br />

Angeboten im weiteren und jugendkulturellen<br />

Veranstaltungen im engeren Sinn. Die Frage, was es in<br />

einem Juz geben soll, erbringt als jugendkulturelle<br />

Angebote neben den jugendkulturellen Veranstaltungen<br />

Konzerte, Discos, Partys, Filmaufführungen,<br />

Theateraufführungen auch Angebote wie<br />

Bandproberaum, Aufnahmestudio, Tanzkurse, Videokurse,<br />

Fotokurse, Musikunterricht und Theatergruppe.<br />

Folgende Veranstaltungen wurden als<br />

Programmbestandteil in einem Jugendzentrum<br />

gewünscht:<br />

Party Filmaufführung<br />

Disco Konzert Theateraufführung<br />

Gesamt 87,1% 56,4% 54,3% 51,0% 21,0%<br />

männlich 88,6% 57,2% 56,1% 56,1% 16,3%<br />

weiblich 87,7% 57,0% 53,9% 51,7% 26,3%<br />

Kin<strong>der</strong> 84,4% 69,5% 46,5% 44,1% 32,1%<br />

Jugendliche 89,8% 49,7% 61,9% 51,6% 11,3%<br />

Junge Erwachsene 86,0% 49,4% 53,5% 58,8% 20,9%<br />

Partys stehen bei allen Zielgruppen hoch im Kurs,<br />

wenngleich sich in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

darüber hinaus noch deutlich mehr Befragte für Partys<br />

interessieren als junge Erwachsene und Kin<strong>der</strong>.<br />

Filmaufführungen sind für etwa jeden zweiten Befragten<br />

attraktiv, jedoch ist das Interesse in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> am stärksten. Eine Jugendzentrums-Disco wird<br />

ebenfalls von etwa jedem zweiten Befragten gewünscht,<br />

jedoch interessiert sich die Altersgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

hierfür stärker als Kin<strong>der</strong>. Konzerte sind für etwa jeden<br />

zweiten Befragten interessant, das Interesse steigt mit <strong>der</strong><br />

Altersgruppe von Kin<strong>der</strong>n über Jugendliche zu jungen<br />

Erwachsenen an. Weit abgeschlagen in <strong>der</strong> Gunst <strong>der</strong><br />

Befragten liegen Theateraufführungen. Nur je<strong>der</strong> fünfte<br />

Befragte im Schnitt hat diese Wahl getroffen. Hier fällt auf,<br />

dass eine Theateraufführung von Mädchen häufiger<br />

gewünscht wird als von Jungs; von Kin<strong>der</strong>n und jungen<br />

Erwachsenen deutlich häufiger als von <strong>der</strong> Altersgruppe<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 84


Dieses Bild führt zu verschiedenen Schlussfolgerungen:<br />

1) Stellt man das Interesse, große Teilnehmerzahlen zu<br />

erreichen und ein breites Interesse zu wecken in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund, so ergibt sich eine relativ klare hierarchische<br />

Darstellung, die nahelegt, dass ein Jugendzentrum auf<br />

Partys, Filmaufführungen, Discos und Konzerte keinesfalls<br />

verzichten kann. Während Filmaufführungen dann eher<br />

eine jüngere Klientel ansprechen, sind Konzerte geeignet,<br />

eher die Älteren zu erreichen.<br />

Für Partys kann ein allgemeines Interesse bei den<br />

Befragten unterstellt werden. Eine Angebotsmischung aus<br />

Filmvorführungen, Discos und Konzerten ist darüber hinaus<br />

geeignet, eine interessante und vielfältige<br />

Angebotsstruktur vorzuhalten, die im Schnitt jeden Zweiten<br />

Besucher anspricht, so dass in Gänze über einen längeren<br />

Beobachtungszeitraum alle Interessierten ihr spezifisches<br />

Wunsch-Angebot wie<strong>der</strong>finden können.<br />

2) Die in <strong>der</strong> Gunst <strong>der</strong> Befragten weit abgeschlagenen<br />

Theateraufführungen verweisen nicht notwendigerweise<br />

darauf, dass auf solche Angebote verzichtet werden soll.<br />

Vielmehr zeigt sich, dass Theateraufführungen für<br />

bestimmte Zielgruppen (Kin<strong>der</strong>, junge Erwachsene,<br />

Mädchen) deutlich interessanter sind als für an<strong>der</strong>e<br />

(Jungs, Jugendliche). Eine Theateraufführung als<br />

Bestandteil eines pädagogischen Projektes o<strong>der</strong> als<br />

singuläres thematisches Angebot für eine bestimmte<br />

Klientel ist durchaus sinnvoll, wenn die<br />

Rahmenbedingungen und Zielgruppen bewusst<br />

mitbedacht werden.<br />

Darüber hinaus wurden folgende Angebote sehr<br />

unterschiedlich gewünscht:<br />

Bandproberaum<br />

Aufnahmestudio<br />

Tanzkurse<br />

Fotokurse<br />

Musikunterricht<br />

Videokurse<br />

Theatergruppe<br />

Gesamt 48,6% 44,1% 49,6% 40,3% 36,0% 31,6% 23,2%<br />

männlich 46,7% 48,2% 32,4% 32,4% 35,8% 39,2% 17,3%<br />

weiblich 51,7% 51,7% 68,1% 49,1% 37,1% 24,7% 29,6%<br />

Kin<strong>der</strong> 54,6% 50,3% 51,9% 51,6% 50,0% 47,9% 33,1%<br />

Jugendliche 48,2% 47,2% 51,7% 37,4% 29,7% 25,3% 14,7%<br />

Junge<br />

Erwachsene<br />

41,5% 31,7% 43,7% 29,9% 27,4% 19,9% 22,8%<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 85


Ein Bandproberaum ist fast für die Hälfte <strong>der</strong> Klientel ein<br />

interessantes Angebot, insbeson<strong>der</strong>e bei Mädchen und<br />

Kin<strong>der</strong>n. Ähnlich verhält es sich mit einem<br />

Aufnahmestudio. Bandproberaum und Aufnahmestudio<br />

sind für junge Erwachsene dagegen weniger interessant<br />

als für die übrigen Untergruppen, was wahrscheinlich mit<br />

<strong>der</strong> Erwerbssituation, <strong>der</strong> daher resultierenden Summe<br />

verfügbaren Geldes und nicht zuletzt <strong>der</strong> Unabhängigkeit<br />

von einem Jugendzentrum zusammenhängen dürfte.<br />

Tanzkurse werden mit Ausnahme von Jungs und jungen<br />

Erwachsenen von über <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Befragten<br />

gewünscht. Ganz deutlich ist dies ein wichtiges Angebot<br />

für Mädchen. Fotokurse stehen bei Mädchen und Kin<strong>der</strong>n<br />

noch relativ hoch in <strong>der</strong> Gunst, wohingegen sich bei<br />

jungen Erwachsenen, Jugendlichen und männlichen<br />

Befragten nur je<strong>der</strong> Dritte hierfür interessiert.<br />

Musikunterricht interessiert ungefähr ein Drittel <strong>der</strong><br />

Befragten. Für jedes zweite Kind ist <strong>der</strong> Musikunterricht ein<br />

interessantes Angebot. Auch Videokurse sprechen nur ca.<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Befragten an. Hier fallen die Antworten<br />

jedoch relativ heterogen aus: zwar würden auch hiermit<br />

gut die Hälfte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und über ein Drittel <strong>der</strong> Jungs<br />

erreicht, jedoch nur ein Viertel <strong>der</strong> Jugendlichen und<br />

Mädchen und nur ein Fünftel <strong>der</strong> jungen Erwachsenen.<br />

Abgeschlagen landet das Angebot Theatergruppe.<br />

Besucher <strong>der</strong> <strong>Jugendzentren</strong> (Kategorie C) waren<br />

aufgefor<strong>der</strong>t anzugeben, welche Angebotsbereiche sie<br />

im Jugendzentrum tatsächlich nutzen.<br />

Besuch von<br />

Veranstaltun<br />

gen und<br />

Konzerten<br />

Gesamt 44,4% 35,3%<br />

Teilnahme<br />

an<br />

Workshops,<br />

Kursen und<br />

Projekten<br />

männlich 43,3% 31,5%<br />

weiblich 45,8% 40,7%<br />

Kin<strong>der</strong> 37,6% 44,8%<br />

Jugendliche 44,2% 34,2%<br />

Junge<br />

Erwachsene<br />

52,1% 27,1%<br />

Im Allgemeinen sind Veranstaltungen und Konzerte<br />

beliebter als Workshops, Kurse und Projekte. Während<br />

Mädchen etwas seltener an Veranstaltungen teilnehmen,<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 86


setzt sich die Zahl <strong>der</strong> Mädchen in Workshops, Kursen und<br />

Projekten deutlich von <strong>der</strong> <strong>der</strong> Jungs nach oben ab.<br />

Kin<strong>der</strong> haben oft nicht den Zugang zu Veranstaltungen,<br />

die ja häufig in den Abendstunden stattfinden. So ist <strong>der</strong><br />

relativ niedrige Score von 37,6% <strong>der</strong> befragten Kin<strong>der</strong> bei<br />

Veranstaltungen nachvollziehbar. Unter den Kin<strong>der</strong>n ist <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Teilnehmer/innen an Workshops, Kursen und<br />

Projekten am höchsten. Die jungen Erwachsenen<br />

besuchen eher Veranstaltungen (52%), als sich aktiv mit<br />

<strong>der</strong> Teilnahme an Workshops, Kursen und Projekten zu<br />

beteiligen (27%). Diese Altersgruppe wird also eher mit<br />

konsumorientierten Angeboten erreicht.<br />

Die Besucher <strong>der</strong> Einrichtungen werten Konzerte im<br />

Allgemeinen mit „gut“ (2,31 – 2,42), wobei die<br />

Veranstaltungsräume ebenfalls im Schnitt mit „gut“ (2,08 –<br />

2,31) bewertet werden.<br />

Qualität <strong>der</strong> Veranstaltungsraum<br />

Konzerte<br />

Gesamt 2,39 2,22<br />

männlich 2,44 2,24<br />

weiblich 2,31 2,20<br />

Kin<strong>der</strong> 2,42 2,08<br />

Jugendliche 2,38 2,26<br />

Junge<br />

Erwachsene<br />

2,37 2,31<br />

Konzerte sind also nicht nur ein gut akzeptierter Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Angebotsstruktur; in <strong>der</strong> Regel scheinen auch die<br />

bisherigen „Spielorte“ (Veranstaltungsräume) gut geeignet<br />

und ausreichend zu sein. Auffallend ist, dass die Bewertung<br />

<strong>der</strong> Konzerte offenbar mit <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />

Veranstaltungsräume bei den Zellen „gesamt“, „männlich“<br />

und „weiblich“ teilweise korreliert, während sich diese<br />

Korrelation bezüglich <strong>der</strong> Altersgruppen umgekehrt<br />

darstellt. Letzteres dürfte darauf <strong>zur</strong>ückzuführen sein, dass<br />

die Hallengrößen in den <strong>Jugendzentren</strong> sowie die im<br />

Vergleich mit professionellen Kulturveranstaltungen<br />

eingeschränkte Licht- und Tontechnik Kin<strong>der</strong> stärker<br />

begeistern als Jugendliche o<strong>der</strong> junge Erwachsene, die<br />

bereits Erfahrungen mit professionellen<br />

Veranstaltungsorten besitzen und daher wahrscheinlich<br />

größere Erwartungen hegen.<br />

Kein Jugendzentrum kommt also an einer Angebotsstruktur<br />

vorbei, die Partys, Filmvorführungen, Discos und Konzerte<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 87


einhaltet. Diese scheinen notwendige Attraktionen zu<br />

sein, um ein vielfältiges, abwechslungsreiches und für viele<br />

unterschiedliche Zielgruppen interessantes Programm<br />

vorzuhalten. Die Akzeptanz solcher Angebote zeigt sich<br />

zum Einen in <strong>der</strong> Frequenz <strong>der</strong> Nennungen, zum An<strong>der</strong>en<br />

(am Beispiel <strong>der</strong> Konzerte) auch an <strong>der</strong> durchaus positiv<br />

ausfallenden Bewertung mit Schulnoten. Jugendkulturelle<br />

Veranstaltungen erreichen jedoch mitunter spezielle<br />

Zielgruppen. So konnten insbeson<strong>der</strong>e für Mädchen und<br />

Kin<strong>der</strong> ganz spezielle Angebote identifiziert werden. Selbst<br />

Angebote, die nicht „je<strong>der</strong>manns“ Nerv treffen (z.B.<br />

Theatervorführungen und Theatergruppe) können jedoch<br />

für bestimmte Zielgruppen durchaus effektive und gute<br />

Angebote sein. Berücksichtigt man nun zusätzlich noch,<br />

dass Alkoholkonsum ab 16 Jahre für zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Altersgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen ein wichtiges Thema ist (für<br />

Jungs stärker als für Mädchen), so sollte neu diskutiert<br />

werden, für welche Veranstaltungsformen (Inhalt, Alter <strong>der</strong><br />

Zielgruppe) ein Ausschank von Alkohol angebracht ist und<br />

<strong>zur</strong> Attraktivität <strong>der</strong> Veranstaltung beiträgt.<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 88


VI<br />

Anlage Fragebogen<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 89


Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 90


Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 91


Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 92


Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 93


VII<br />

Literatur<br />

Arbeitskreis Soziale Fachdienste Sulzbach / Projektgruppe<br />

Sozialberichterstattung (Hrsg.): Sozialbericht für die Stadt Sulzbach<br />

2006.<br />

http://www.stadt-sulzbach.de/pdfformulare/Sozialbericht%20Sulzbach%202006.pdf<br />

Cloos, Peter und Köngeter, Stefan: „uns war ma langweilig, da ham wir<br />

das JUZ entdeckt“ – Empirische Befunde zum Zugang von<br />

Jugendlichen <strong>zur</strong> Jugendarbeit, in: Lindner, Werner (Hrsg.): Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendarbeit wirkt, Wiesbaden 2008<br />

Corsa, Mike: „…dass ich einen Ort habe, wo ich Sachen ausprobieren<br />

kann…“ Sichtweisen junger Menschen <strong>zur</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

in: Lindner, Werner (Hrsg.): Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit wirkt, Wiesbaden<br />

2008<br />

Deutsche Gesellschaft für Evaluation e.V. (Hrsg.): Standards für<br />

Evaluation; Köln 2002<br />

Friedrichs, Jürgen: Methoden empirischer Sozialforschung; 11. Auflage;<br />

Opladen 1983<br />

Kilb, Rainer: Randgruppenorientiertes/ sozialpädagogisches Muster<br />

von Offener Jugendarbeit; in: Deinet, Ulrich / Sturzenhecker, Benedikt<br />

(Hrsg.): Handbuch Offene Jugendarbeit, Münster 1998; S. 233 ff<br />

König, Joachim: Qualitätskriterien <strong>zur</strong> Selbstevaluation in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendarbeit; in: Lindner, Werner (Hrsg.): Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendarbeit wirkt – Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit; Wiesbaden 2008; S. 295-307<br />

Möhlke, Gabriele: Mädchen; in: Deinet, Ulrich / Sturzenhecker,<br />

Benedikt (Hrsg.): Handbuch Offene Jugendarbeit, Münster 1998; S. 85 ff<br />

Regionalverband Saarbrücken: Rahmenkonzeption <strong>der</strong><br />

<strong>Jugendzentren</strong>; Saarbrücken 2002<br />

Schnell, Rainer / Hill, Paul B. / Esser, Elke: Methoden <strong>der</strong> empirischen<br />

Sozialforschung; 7. Auflage; München, Wien, Oldenbourg 2005<br />

Statistisches Amt Saarland (Hrsg.): Saarland in Zahlen - Son<strong>der</strong>heft<br />

Allgemeinbildende Schulen 2007/2008; Saarbrücken 2008<br />

Statistisches Amt Saarland (Hrsg.): Saarländische Gemeindezahlen<br />

2008; Saarbrücken 2008<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 94


Gesichtete Studien<br />

Buchen, Heiner / Frisch, Dietmar / Koenen, Franz-Josef: Jugend –<br />

Fakten und Sichtweisen zwischen Heute und Morgen.<br />

<strong>Jugendbefragung</strong> <strong>zur</strong> Lebenssituation <strong>der</strong> 13-20 jährigen in <strong>der</strong><br />

Gemeinde Wadgassen; Wadgassen 2001. Erhältlich über die<br />

Gemeindeverwaltung<br />

Bund <strong>der</strong> Deutschen Katholischen Jugend & Misereor (Hrsg.): Wie<br />

ticken Jugendliche? - Sinus-Milieustudie U27; Düsseldorf 2008<br />

Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaft e.V.(FIFAS):<br />

Jugendstudie für Fil<strong>der</strong>stadt 2007; Freiburg 2008<br />

Gemeinde Kirkel: <strong>Jugendbefragung</strong> 2007;<br />

http://www.kirkel.de/jugend/bericht.pdf<br />

Kraus, Wolfgang / Gmür, Wolfgang: Dokumentation – Die<br />

Kundenbefragung in <strong>der</strong> offenen Jugendarbeit – Anregungen für eine<br />

„gute Praxis“; im Auftrag des Kreisjugendring München-Stadt im<br />

Bayerischen Jugendring; Eigenverlag; München 2003<br />

http://www.kjr-m.de/publikationen/pdf/Kundenbefragung.pdf<br />

Krämer, Prof. Dr. Hans-Leo: „Zukunft <strong>der</strong> Arbeit – Zukunft <strong>der</strong> Jugend“;<br />

eine Dokumentation über saarländische Jugendliche im Auftrag <strong>der</strong><br />

Arbeitskammer des Saarlandes, <strong>der</strong> Stiftung Demokratie Saarland und<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt Saarbrücken; Saarbrücken 1998/1999<br />

Kruse, Dr. Katja: Mamas, Powerfrauen und Nervensägen.<br />

Freundinnengruppen und ihre Bedeutung für mädchengerechte<br />

Konzepte <strong>der</strong> Offenen Jugendarbeit; St. Ingbert 2002<br />

Landratsamt Zollernalbkreis (Hrsg.): Jugendarbeit im Zollernalbkreis.<br />

Bestand – Effekte – Herausfor<strong>der</strong>ungen; Balingen 2009<br />

„Planungsgruppe Jugendhilfe“ <strong>der</strong> Stadt Weiden und Augustinus-<br />

Gymnasium Weiden: Das Jugendzentrum in Weiden auf dem<br />

Prüfstand; veröffentlicht im Internet 2005<br />

http://www.augustinus-gymnasium.de/juz.htm<br />

Shell Deutschland Holding (Hrsg.): Jugend 2006 - 15. Shell<br />

Jugendstudie; Frankfurt am Main 2006<br />

Stuttgarter Jugendhaus gGmbH: Zeitgemäß und akzeptiert? – Eine<br />

Studie <strong>zur</strong> Nutzung <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Stuttgarter Jugendhaus gGmbH,<br />

Stuttgart 2007<br />

http://www.jugendhaus.net/home/presse/information/Jugendhaus-<br />

Studie_Stuttgart_2007.pdf<br />

Verein <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung bewegungs- und sportorientierter<br />

Jugendsozialarbeit (bsj) e.V. (Hrsg.): Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in<br />

Hofheim. Ergebnisse <strong>der</strong> Lebensweltanalyse 2003; Marburg 2003<br />

Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 95


Jugendamt; Regionalverband Saarbrücken: <strong>Jugendbefragung</strong> 2008/2009 Seite 96

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