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Stadtmitte am Fluss

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Änderungsabsicht:<br />

Saarbrücken Alt-Saarbrücken/ St. Arnual - „<strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong>“<br />

Ziel der Darstellung:<br />

„gemischte Baufläche“ statt „Verkehrsfläche - Hauptverkehrsstraße bzw. Parkplatz“(im Bereich<br />

Saaruferstraße und Neumarkt), „gemischte Baufläche“ statt „Wohnbaufläche“ zwischen<br />

Neumarkt und Wilhelm-Heinrich-Straße, „gemischte Baufläche“ statt „Sonderbaufläche<br />

Schloss“ anstelle des Parkplatzes unterhalb der Schlosskirche, „gemischte Baufläche“<br />

statt „Sonderbaufläche Regierung“ zwischen dem Bismarckkreisel und dem Haus der Wirtschaft<br />

bzw. dem Landgericht und als Inselbaufläche auf dem geplanten Autobahntunnel ,<br />

„örtliche Hauptverkehrsstraße“ statt „Autobahn“ über dem geplanten Autobahntunnel zwischen<br />

der Bismarckbrücke und Luisenbrücke (sog. Boulevard) und „Verkehrsfläche / Knotenpunkt<br />

mit unbestimmter Ausbildung“ an den Kreuzungen Eisenbahnstraße, Stengelstraße<br />

und Präsident-Baltz-Straße<br />

„Verkehrsfläche – Autobahn/ unterirdische Straßenführung,<br />

„Grünfläche / Parkanlage“ statt „Verkehrsfläche Autobahn “über dem geplanten Autobahntunnel<br />

zwischen der Bismarckbrücke und der Keplerstraße im Streifen zwischen dem Boulevard<br />

und der Saar sowie „Wasserfläche“ statt „Grünfläche“ im Bereich des Osthafens<br />

Übersicht<br />

Kontakt:<br />

Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

FD 61 – Bauen und Planung<br />

Tel: 0681/ 506 6175<br />

e-mail: dieter.buelte@rvsbr.de<br />

web: www.regionalverband-saarbruecken.de<br />

Begründung zur frühzeitigen Beteiligung<br />

der Öffentlichkeit<br />

1


Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Detailplan 1<br />

Detailplan 2<br />

Kontakt:<br />

Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

FD 61 – Bauen und Planung<br />

Tel: 0681/ 506 6175<br />

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web: www.regionalverband-saarbruecken.de<br />

Begründung zur frühzeitigen Beteiligung<br />

der Öffentlichkeit<br />

2


Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Detailplan 3<br />

Kartenausschnitte mit Genehmigung des LKVK (LB/024/86)<br />

1. Anlass und Ziele der Planung<br />

Die Führung der Autobahn A 620 durch die Innenstadt von Saarbrücken in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zur Saar bringt gravierende Nachteile mit sich. Lärm und Abgase von täglich<br />

ca. 96.000 Kraftfahrzeugen belasteten die angrenzenden Innenstadtbereiche. Sie mindern<br />

die Lebensqualität der dort wohnenden und arbeitenden Menschen. Sie beeinträchtigen die<br />

Attraktivität der Haupteinkaufszonen und wichtiger Kultureinrichtungen wie Moderne Galerie,<br />

Musikhochschule, Staatstheater und Schloss mit ihren zugehörigen Außenräumen.<br />

Die Saar wird als prägendes Element der Stadtlandschaft durch die Autobahn in den Hintergrund<br />

gedrängt; als Erlebnisraum ist sie durch die Autobahn auf dem linken Ufer auf großen<br />

Abschnitten nicht zugänglich, die Restflächen der einstigen Parkanlage an der Bismarckbrücke<br />

sind durch die o. g. Emissionen stark entwertet.<br />

Durch die permanente Hochwassergefährdung ist die A 620 auf diesem Abschnitt als Hauptverkehrsader<br />

nachhaltig eingeschränkt, bei Hochwasser der Verkehrsfluss in der ges<strong>am</strong>ten<br />

Innenstadt erheblich gestört, einschließlich der d<strong>am</strong>it verbundenen Umweltbelastungen.<br />

Die genannten Defizite haben daher weit mehr als lokale Bedeutung; vielmehr betreffen sie<br />

die Position Saarbrückens als wirtschaftliches und kulturelles Oberzentrum der grenzüberschreitenden<br />

Region Saar-Moselle-Est. Sie beeinträchtigen das Image Saarbrückens als<br />

Landeshauptstadt und seine touristische Anziehungskraft als Stadt <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong>.<br />

Für die künftige Entwicklung der Stadt wie auch des Landes und der Region ist die Beseitigung<br />

dieser Defizite und die nachhaltige Aufwertung der Saarbrücker <strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong><br />

d<strong>am</strong>it von zentraler Bedeutung.<br />

Kontakt:<br />

Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Dazu sind im Rahmen des Großprojektantrags folgende städtebauliche Maßnahmen – und<br />

die daraus sich ergebenden Änderungen des Flächennutzungsplans - vorgesehen:<br />

• Die A 620 soll auf einer Länge von etwa 1,5 Kilometer zwischen Bismarckbrücke und<br />

Luisenbrücke in einen hochwassersicheren Tunnel gelegt werden. Der Autobahnanschluss<br />

Wilhelm-Heinrich-Brücke soll entfallen, eine Verknüpfung des Tunnels mit<br />

dem städtischen Straßennetz soll es nur an der Bismarckbrücke/ Präsident-Baltz-<br />

Straße als Einfahrt in Fahrtrichtung Völklingen und als Ausfahrt aus Fahrtrichtung<br />

Mannheim geben. Es ist prognostiziert, dass der Tunnel ca. 74.000 Kfz pro Tag aufnimmt.<br />

Der Tunnel wird im Flächennutzungsplan dargestellt als „Verkehrsfläche / Autobahn<br />

/ unterirdische Straßenführung“<br />

• Die Franz-Josef-Röder-Straße und die Saaruferstraße über dem Tunnel werden zu<br />

einem Boulevard mit einer Fahrbahn pro Richtung und breiten, begrünten Flächen<br />

beiderseits der Fahrbahn für Fußgänger und Radfahrer umgebaut. Der Boulevard<br />

wird über die Wilhelm-Heinrich-Brücke an das Stadtstraßennetz angebunden; er wird<br />

ca. 15.000 Kfz pro Tag aufnehmen. Die Darstellung des Boulevards im Flächennutzungsplan<br />

erfolgt als „Verkehrsfläche/ sonstige örtliche Hauptverkehrsstraße“, die<br />

Verknüpfungen mit der Eisenbahnstraße, der Wilhelm-Heinrich-Brücke und der Präsident-Baltz<br />

Straße als „Verkehrsfläche / Knotenpunkt mit unbestimmter Ausbildung“.<br />

• Zwischen dem Boulevard und der Saar entstehen neue öffentliche Freiflächen über<br />

dem Tunnel. Sie eröffnen einen direkten Zugang zur Saar und sollen als parkartige<br />

Grünfläche gestaltet werden. Von den Brücken sollen Abgänge zur Saar hinunterführen.<br />

Zus<strong>am</strong>men mit der Verlegung der A 620 in einen Tunnel führt dies dazu, dass<br />

der <strong>Fluss</strong> mit seinen Ufern wieder zum dominierenden Element in der Stadtgestalt<br />

wird. Da d<strong>am</strong>it auch das linke Ufer für vielfältige flussorientierte Nutzungen bereitsteht,<br />

kann die Saar wieder zur Verbindung zwischen beiden Saarseiten beitragen.<br />

Die Darstellung der Freiflächen im Flächennutzungsplan erfolgt als „Grünfläche /<br />

Parkanlage“.<br />

• Auf der der Saar abgewandten Seite des Boulevards können die unbebauten Flächen:<br />

o vor der Sparkasse (derzeit Parkplatz),<br />

o Parkdeck zwischen den Spuren der Stengelstraße,<br />

o Neumarkt (derzeit Parkplatz),<br />

o Platz unterhalb der Schlosskirche (derzeit Parkplatz) und vor dem Seniorenheim<br />

sowie<br />

o Freiflächen vor dem Haus der Wirtschaft und auf gleicher Höhe über dem<br />

Tunnel<br />

für eine bauliche Neunutzung und –gestaltung eingesetzt werden. Der Bau der A 620<br />

hat an diesen Stellen das einst geschlossene Alt-Saarbrücker Stadtbild aufgerissen,<br />

ohne dass seither eine ansprechende städtebauliche Neugestaltung erfolgt ist. Für<br />

die Ausgestaltung dieser „Wasserfront“ durch Bau- und Freiflächen soll das von der<br />

Landeshauptstadt eingeleitete städtebauliche Wettbewerbsverfahren erste Ansätze<br />

liefern. Die genannten Areale sollen als „gemischte Bauflächen“ dargestellt werden.<br />

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Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

• Von der Berliner Promenade zur Saaruferstraße auf Höhe der Einmündung Gutenbergstraße<br />

sowie vom Schillerplatz zum Boulevard sind zwei neue Fußgängerbrücken<br />

geplant. Fußgängerbrücken werden im Flächennutzungsplan nicht dargestellt.<br />

• Der Tunnel mit der A 620 liegt voraussichtlich so tief, dass im Bereich des Neumarktes<br />

zwischen Tunneloberkante und Boulevard ein eingeschossiges Parkdeck eingebaut<br />

werden kann. Es wird im Flächennutzungsplan nicht dargestellt.<br />

• Die A 620 bietet für das Hochwasser der Saar in der Innenstadt zusätzlichen Raum.<br />

Durch den Bau des Boulevards (z. T. Vorrücken der Stützwand) und das Auftauchen<br />

des Tunnels im Bereich der Luisenbrücke geht ein Teil dieses Retentionsraumes verloren.<br />

Dieser Verlust soll durch Absenken des Grünbereichs zwischen Westspange<br />

und Bismarckbrücke sowie im Osthafen ausgeglichen werden. Dazu soll die zwischen<br />

Saar-Altarm und Fahrd<strong>am</strong>m zum Bootshafen liegende rd. 3,5 ha große Brachfläche<br />

der St. Arnualer Wiesen abgegraben und als Wasserfläche mit einem Schilfgürtel<br />

zum unmittelbar angrenzenden Naturschutzgebiet Daarler Wiesen angelegt werden.<br />

Im Flächennutzungsplan soll sie dargestellt werden als „Wasserfläche“.<br />

Insges<strong>am</strong>t zielen diese Einzelprojekte auf eine deutliche städtebauliche Aufwertung der<br />

Saarbrücker Innenstadt und die daraus erwarteten Folgeeffekte für Stadt und Region. Die<br />

vorgenannten Änderungen des Flächennutzungsplans schaffen die bauleitplanerischen Voraussetzungen,<br />

um diese städte- bzw. wasserbaulichen Einzelprojekte durchführen zu können.<br />

2. Lage und Ist-Zustand des Plangebietes<br />

Das Planungsgebiet umfasst die A 620 (Stadtautobahn) und ihren Einwirkungsbereich entlang<br />

der Saar von der Bismarckbrücke im Osten bis auf die Höhe der Kongresshalle im Westen.<br />

Auf diesem Abschnitt beeinträchtigen Lärm, Schadstoffe, Trennwirkung zur Erreichung<br />

von erholungsrelevanten Grünanlagen, Verschlechterung der Erreichbarkeit für Fahrradfahrer<br />

und Fußgänger, visuelle Unruhe die Qualität des Wohn - und Arbeitsumfeldes in der<br />

Saarbrücker Innenstadt erheblich. Im Hochwasserfall – die Stadtautobahn wird im Mittel an<br />

acht Tagen im Jahr überflutet - werden o. g. Negativfaktoren durch Verkehrsbeeinträchtigungen,<br />

Umleitung des Verkehrs auf die Hochwasserumfahrt und die Zusatzbelastung durch<br />

Wegfall von Parkplätzen und Zunahme des innerstädtischen Verkehrs noch verstärkt. Der<br />

Ist-Zustand wird nachfolgend beschrieben, die Beschreibungen sind dem beigefügten Umweltbericht<br />

entnommen.<br />

2.1 Verkehrssituation<br />

1961 wurde die heutige Stadtautobahn fertig gestellt, die in Form einer Tiefstraße entlang<br />

der Saar geführt wird. D<strong>am</strong>it verbunden war der Bau des Verkehrskreisels an der Wilhelm-<br />

Heinrich – Brücke und der Bau einer Hochwasserumfahrt, die gleichzeitig das Regierungsviertel<br />

erschließen sollte.<br />

Durch Anlage der Hochwasserumfahrt (Franz-Josef-Röder – Straße) verlor der Schlossplatz<br />

seine Fassung zur Saar und der heutige Landtag sein Vorfeld. Durch diese Baumaßnahme<br />

wurde Alt-Saarbrücken von der Saar abgeriegelt und verlor seinen Zugang zur <strong>Fluss</strong>.<br />

Ein großer Teil der heutigen <strong>Stadtmitte</strong> wird daher von Verkehrstrassen und von Auf- und<br />

Abfahrten zur Wilhelm-Heinrich-Brücke in Anspruch genommen. Abgesehen von der Trenn-<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

wirkung wird die Aufenthaltsqualität heute extrem von der Lärmbelastung durch den Verkehr<br />

beeinträchtigt.<br />

Der BAB A620 kommt neben ihrer Funktion als Bundesfernstraße auch eine wichtige Funktion<br />

für die Erschließung der Innenstadt Saarbrückens zu. Für die Anbindung der Innenstadt<br />

an die BAB sind die Knoten Bismarck-brücke, Wilhelm-Heinrich- Brücke und Luisenbrücke<br />

vorhanden.<br />

Die BAB A 620 zählt zu den sehr stark befahrenen Straßen. Die Verkehrsanalyse von R+T<br />

und Partner aus dem Jahr 2007 hat folgende Werte ermittelt.<br />

Abschnitt BAB 620<br />

DTV in Kfz/24h<br />

W<br />

AS Westspange - AS Wilhelm-<br />

91.100<br />

Heinrich-Br.<br />

AS Wilhelm-Heinrich-Br. – AS Bismarckbrücke<br />

93.600<br />

AS Bismarckbrücke – AS St. Arnual 91.800<br />

Die Franz-Josef-Röder – Straße wird derzeit mit zwei Fahrspuren und zwei Parkstreifen genutzt.<br />

In hochwasserfreien Zeiten erschließt sie die entlang des Saarufers gelegenen Gebäude<br />

und weist eine relativ geringe Verkehrsbelastung auf (DTVW- Werte Kfz / Werktag:<br />

4.800 auf Höhe des Amtsgerichts). Bei Hochwasser der Saar dient sie als Hochwasserumfahrt.<br />

In diesem Fall entfallen die Parkstreifen und der vierstreifige Straßenquerschnitt wird<br />

vollständig für den fließenden Verkehr in Anspruch genommen.<br />

Entlang des Saarufers <strong>am</strong> Leinpfad ist auf beiden Seiten ein Radweg vorhanden. Dieser ist<br />

Teil des touristischen Saar-Tour-Netzes. Am linken Saarufer ist aufgrund der unmittelbaren<br />

Nähe zur Autobahn, auf ca. 300m sogar ohne trennenden Grünstreifen, die Erholungseignung<br />

des Radweges aufgrund von „psychologischem“ Platzmangel, Lärm und Abgasen stark<br />

eingeschränkt. Die Anbindung des Radweges <strong>am</strong> linken Saarufer an die Stadt kann als sehr<br />

schlecht bezeichnet werden. Zugänge vom tiefliegenden Saarniveau des Radweges zum<br />

höhergelegenen Niveau der Stadt existieren nur an der Bismarckbrücke, an der alten Brücke<br />

(hier nur sehr eingschränkt, da das Rad eine Stahltreppe hoch geschoben bzw. -getragen<br />

werden muss) sowie von zwei Seiten an die Wilhelm-Heinrich-Brücke. Eine direkte Verbindung<br />

zur Luisenbrücke fehlt. Das Radwegenetz <strong>am</strong> linken Saarufer ist somit zwar für Radwanderer<br />

recht gut nutzbar, ist jedoch für Fahrten zum Arbeitsplatz oder Kurzfahrten innerhalb<br />

der Stadt eher ungeeignet.<br />

Eine Verbindung vom Leinpfad zur Franz-Josef – Röderstraße beschränkt sich auf die beschriebene,<br />

nur einge-schränkt für Radfahrer nutzbaren Stahltreppe an der Alten Brücke.<br />

Am rechten Saarufer auf Höhe der Berliner Promenade ist der Radweg derzeit über die U-<br />

fergasse und die Schif-fergasse mit der höheren Ebene (Bahnhofstraße) in der Innenstadt<br />

verbunden.<br />

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2.2 Flächennutzungen<br />

Alle bedeutenden Funktionen der Landeshauptstadt wie Regierung, Kultur, Freizeit, Wohnen,<br />

Büros und Gastronomie konzentrieren sich auf die beiden Ufer der Saar. Am linken Ufer der<br />

Saar im südöstlichen Teil der Franz- Josef-Röder-Straße befinden sich überwiegend Verwaltungs-<br />

und Dienstleistungsgebäude (Innenministerium, Gerichte, IHK) ebenso im westlichen<br />

Bereich der Saaruferstraße (Zeitung, Saarlotto, Umweltministerium). Gemischte Nutzungen<br />

mit Wohnen, Handel, Gastronomie und Dienstleistung sind im Untersuchungsgebiet im Wesentlichen<br />

auf den Bereich zwischen Neumarkt und Luisenbrücke beschränkt.<br />

Den Schwerpunkt der Gebäudeflächen im Untersuchungsgebiet bilden Sondernutzungen<br />

(Regierungsviertel und Schloss) sowie Gemeinbedarfseinrichtungen. Hierzu zählen soziale<br />

Einrichtungen, wie das Altersheim Ecke Franz-Josef-Röderstraße / Altneugasse und das<br />

Langwied-Stift südlich der Bismarckstraße, kulturelle Einrichtungen wie die Museumszeile an<br />

der Bismarckstraße und das Theater <strong>am</strong> rechten Saarufer und Gebäude der öffentlichen<br />

Verwaltung, wie das Gebäude des Ministeriums für Umwelt an der Westspange <strong>am</strong> linken<br />

Saarufer oder Finanz<strong>am</strong>t und Finanzministerium <strong>am</strong> rechten Saarufer unterhalb der Alten<br />

Brücke.<br />

… Zwischen Bismarckbrücke und Westspange finden sich Wohngebiete auf der linken Saarseite<br />

entlang der Talstraße hinter dem Regierungsviertel sowie entlang der Keplerstraße<br />

zwischen Gutenbergstraße und Hohenzollernstraße. Die Entfernung zum Bauvorhaben beträgt<br />

in diesen beiden Fällen > 50m zur Saaruferstraße bzw. > 150m zur Franz-Josef-Röder-<br />

Straße. In unmittelbarer Nähe zum Bauvorhaben befinden sich Wohnbauflächen zwischen<br />

Neumarkt und Altneugasse.<br />

… Auf der rechten Saarseite dienen die Gebiete nördlich der Bismarckstraße und <strong>am</strong> St.<br />

Johanner Markt auch dem Wohnen. Saaraufwärts von der Bismarckbrücke dient der ges<strong>am</strong>te<br />

Staden außerhalb der Grünanlagen überwiegend dem Wohnen.<br />

Die unmittelbar an das Bauvorhaben angrenzenden Bereiche beiderseits der Saar zwischen<br />

Wilhelm-Heinrich-Brücke und Luisenbrücke entlang der Berliner Promenade und der Saaruferstraße<br />

sowie in > 50m Entfernung zum Bauvorhaben die Häuser im Anschluss an den<br />

Neumarkt zwischen Stengelstraße und Wilhelm-Heinrich–Straße sind gemischt genutzt<br />

durch Wohnen, Handel und Dienstleistungsgewerbe.<br />

2.2 Kultur-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen<br />

Am rechten Saarufer stellen die Museen und das Staatstheater <strong>am</strong> Saarufer kulturelle Anziehungspunkte<br />

dar. Innerhalb der kulturellen Einrichtungen untereinander stellt die Parkanlage<br />

des Stadens ein wichtiges Verbindungsglied dar, welches es erlaubt, die Einzeleinrichtungen<br />

komfortabel fußläufig oder per Fahrrad zu erreichen. Diese Parkanlage bildet den<br />

zentralen Erholungsbereich im Plangebiet mit Bänken, Spielplatz und gastronomischen Einrichtungen.<br />

Im Bereich der Berliner Promenade auf gleicher Saarseite sind nach wie vor zahlreiche Straßencafés<br />

angesiedelt, so dass hier ein weiterer Schwerpunkt städtischer Erholung liegt.<br />

Die Stadenanlagen des linken Saarufers stehen in ihrer Bedeutung deutlich gegenüber dem<br />

rechten Ufer zurück. Oberhalb der Bismarckbrücke haben sie in den letzten Jahren durch<br />

Aktionen wie z.B. „Potato Island“ jedoch an Attraktivität gewonnen. Unterhalb der Bismarckbrücke<br />

nimmt die Attraktivität der Saaranlagen jedoch rapide ab, da die Flächen außer über<br />

den Saar-Radwanderweg entlang der Autobahn nur noch über eine R<strong>am</strong>pe oder Treppe von<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

der Bismarckbrücke erreichbar sind. Die Strecke entlang der Saarautobahn übt eine derart<br />

starke Trennwirkung aus, dass die Grünfläche hier quasi in einer Sackgasse endet. Eine<br />

durchgehende Nutzung entlang des linken Saarufers bis beispielsweise zur alten Brücke<br />

erfolgt im Rahmen der lokalen Erholungsnutzung kaum. (Ausnahme: Nutzung des Saar-<br />

Radwanderweges)<br />

Der negative Effekt der Stadtautobahn wirkt sich noch stärker auf das Parkanlagen-Relikt<br />

zwischen Alter Brücke und Wilhelm-Heinrich-Brücke aus. Obwohl durch den Saarkran mit<br />

durchaus attraktivem Potenzial ausgestattet, findet aufgrund der isolierten Lage und der dominierenden<br />

Präsenz der Wilhelm-Heinrich-Brücke und ihrer R<strong>am</strong>pen kaum eine Erholungsoder<br />

Freizeitnutzung statt.<br />

Eine Ausnahme stellt das jährliche Saarspektakel dar. Im Rahmen dieses Volksfestes werden<br />

die Ufer der Saar zum zentralen Austragungsort. Über diese Veranstaltung hinaus ist<br />

das linke Saarufer jedoch nur von geringer Bedeutung für Freizeit und Erholung.<br />

Auf der linken Saarseite konzentrieren sich Standorte mit Funktionen für Freizeit und Erholung<br />

auf den Schlossplatz inklusive dem angrenzenden Ensemble aus Schloss und Schlossgarten.<br />

Neben der touristischen Attraktion des Ensembles an sich bietet das Saarbrücker<br />

Schloss durch zahlreiche Veranstaltungen, open air – Konzerte etc. einen regionalen und<br />

auch überregionalen Anziehungspunkt. Der Schlossgarten besticht durch seine gute Aussicht<br />

auf die Stadt und die Saar, wobei besonders an dieser Stelle die Belastungen der<br />

Stadtautobahn durch Lärm und optische Beeinträchtigungen augenfällig werden.<br />

Aufenthaltsflächen im Freien bietet ebenfalls – wenn auch in geringerem Maße – der Neumarkt.<br />

Parkanlagen mit verbindender Funktion und Erholungsfunktion („grüne Lunge“) vergleichbar<br />

den Stadenanlagen auf dem gegenüberliegenden Ufer fehlen hier.<br />

2.3 Freiflächen mit Bedeutung für den Naturschutz<br />

Der Kernbereich der Stadt Saarbrücken bietet aufgrund seiner intensiven Überbauung nur<br />

vereinzelt und lückenhaft Raum für Grünstrukturen. Im Einwirkungsbereich der Planänderung<br />

treten folgende Strukturtypen auf:<br />

Verkehrsbegleitende<br />

• Gehölzsäume: Gehölze säumen v.a. die BAB 620. Der Ziergehölzanteil ist hoch, je<br />

nach Baumbestand und Dimension kommt ihnen dabei u. U. eine gewisse ökologische<br />

Bedeutung zu, aufgrund der starken verkehrlichen Vorbelastung ist die Bedeutung<br />

jedoch durchweg gering.<br />

• Parkanlagen: Im Untersuchungsgebiet kommen Parkanlagen v.a. in der Saaraue vor.<br />

Ihre ökologische Bedeutung ist je nach Größe und Ausgestaltung unterschiedlich,<br />

wobei allen Einzelflächen unmittelbar <strong>am</strong> Saarufer aufgrund ihrer linearen Grundstruktur<br />

eine hohe Bedeutung für die Biotopvernetzung zukommt. An verschiedenen<br />

Stellen, so <strong>am</strong> linken Saarufer im Umfeld der Alten Brücke sind die Parkflächen auf<br />

schmale Relikte und Randstreifen reduziert. Eine weitere Parkanlage, die in mehrfacher<br />

Hinsicht eine hohe Bedeutung genießt, ist die Parkanlage innerhalb des<br />

Schlossparks. Sie liegt deutlich oberhalb der Saaraue auf dem Schlossfelsen. Neben<br />

und hinter dem Landtag befindet sich eine weitere neue Parkanlage, die derzeit lediglich<br />

aus einer Rasenfläche besteht. Aufgrund ihres jungen Alters ist ihre Funktionalität<br />

als sehr gering einzustufen. Aufgrund der großen Fläche besitzt sie jedoch ein großes<br />

Potenzial zur Erfüllung verschiedenster Funktionalitäten insbesondere für den<br />

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Menschen. Das Potenzial für den Arten- und Biotopschutz ist hier untergeordneter<br />

Natur. Am nordöstlichen, rechten Saarufer stellen die Grünanlagen des Staden einen<br />

größeren, wenn auch von nicht heimischen und standortfremden Gehölzen und intensiv<br />

genutzten Rasenflächen dominierte Biotopstruktur dar. Das Pendant <strong>am</strong> linken<br />

Saarufer sind die Grünanlagen oberhalb und unterhalb der Bismarckbrücke. Gewässermorphologisch<br />

ist die Lage der breiteren Parkanlagen jeweils den Gleithängen der<br />

Saar zuzuordnen. Die Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz ist hier deutlich<br />

höher als <strong>am</strong> jeweils gegenüberliegenden Saar-ufer, aufgrund der innerstädtischen<br />

Lage insges<strong>am</strong>t aber immer noch nur mittel bis gering.<br />

• Verkehrsflächengrün: Hierzu wurden begrünte Verkehrsflächen sowohl des ruhenden<br />

Verkehrs (Einzelbäume auf Parkplätzen) als auch des fließenden Verkehrs ( Verkehrsinseln)<br />

gezählt. Im Untersuchungsgebiet werden darunter auch kleinere Grün-<br />

flächen und begrünte Außenanlagen von meist öffentlichen Gebäuden oder größeren<br />

Firmen verstanden. Sie sind charakterisiert durch ein meist geringes Alter der Gehölzbestände,<br />

einem hohen Anteil an Einzelbäumen, meist isoliert stehend in Pflanzscheiben<br />

innerhalb voll versiegelter Flächen, teilweise aber auch auf Rasenflächen.<br />

Der Übergang zu den Relikten von Parkanlagen ist dabei fließend. Weitere punktuelle<br />

und kartographisch nicht dargestellte Biotopstrukturen sind Kletter- und Rankpflan-<br />

sowie an<br />

zen, die zum einen an verschiedenen Stellen die Schlossmauer beranken<br />

der Autobahn die bestehende Stützwand emporwachsen. Insbesondere die Letzteren<br />

weisen aufgrund der großen Trockenheit ihres Standorts (sehr schmale Pflanzscheiben<br />

und Überkragen des Gehweges über die Stützwand hinaus) äußerst pessimale<br />

Wuchsbedingungen auf. Ihre Bedeutung für das Ortsbild ist gering, ihre Bedeutung<br />

für den Arten- und Biotopschutz sehr gering.<br />

• Gärten: Gärten sind über das ges<strong>am</strong>te Untersuchungsgebiet im Bereich der Wohnbebauung<br />

vertreten, lediglich im Citybereich (Umfeld Wilhelm-Heinrich – Brücke) fehlen<br />

Gartenstrukturen. Als ökologisch wertvoll sind vor allem private Gärten, meist als<br />

Innenhofgärten oder im Bereich der Villenviertel als die einzeln stehenden Gebäude<br />

vollständig umgebende Gartenflächen mit einem hohen Anteil an Altbaumbestand<br />

anzuführen. Eine weitere Differenzierung entfällt, da Gartenstrukturen von der Maßnahme<br />

nicht betroffen sind.<br />

• Ufersäume: Entlang der Saarufer, die nicht von Spundwänden oder gemauerten und<br />

verfugten Ufermauern eingenommen sind, treten sehr schmale Ufersäume auf. Vereinzelte<br />

Gehölze feuchter Standorte, wie Baum- und Strauchweiden, Eschen oder<br />

Schwarz-Erlen haben sich im Ufer festgewurzelt und lokal naturnahe Uferstrukturen,<br />

wie Wurzelvorhänge oder Überhänge ausgebildet. Auf den nicht mit Gehölzen bestandenen<br />

Ufersäumen haben sich feuchte Staudenfluren ausgebildet. Überwiegend<br />

sind die Uferstrukturen im Bereich alter Uferbefestigungen ausgebildet, in der Form,<br />

dass der alte Steinsatz entweder übererdet oder durch Baumwurzeln gesprengt worden<br />

ist. Diese Uferstrukturen sind zwar immer noch als naturfern einstufen, stellen jedoch<br />

trotzdem innerhalb des urbanen Raumes Gewässerstrukturen mit vielfältigen<br />

Funktionen für das Ökosystem dar (Laubeintrag ins Gewässer als Nahrung für Fische,<br />

Insekten, etc., Schaffung von eine Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten für Wasservögel,<br />

Kleinsäuger, etc.). Den Gegensatz zu diesen Ufersäumen stellen die Spundwände<br />

dar, die im überwiegenden Teil des Plangebiets die Ausbildung einer Uferzone<br />

vollständig verhindern.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

• Sonderstruktur Schlossmauer: Die Schlossmauer ist aus Bundsandsteinblöcken aufgebaut,<br />

wobei die Mauer an ihrer Basis auf dem anstehenden, gehauenen Buntsandsteinfelsen<br />

aufsitzt, der das ges<strong>am</strong>te untere Drittel der Mauer einnimmt. Die Mauer ist<br />

teilweise mit Efeu o. ä. bewachsen. Eine Aufnahme der Kryptog<strong>am</strong>enfluren erfolgte<br />

im Rahmen der Umweltprüfung nicht, ein Bewuchs mit Moosen und Flechten ist jedoch<br />

vorhanden. Aufgrund der schlechten Luftverhältnisse durch das starke Verkehrsaufkommen<br />

ist nicht mit seltenen oder besonderen Arten zu rechnen. Aufgrund<br />

der Größe des Felsens und der Sandsteinmauer ist der Standort jedoch insges<strong>am</strong>t<br />

als besonders einzustufen.<br />

3. Ziele der Landesplanung<br />

Die Planungsabsicht steht im Einklang mit dem Ziel des Landesentwicklungsplans, Teilabschnitt<br />

Siedlung, die Bedeutung der Landeshauptstadt Saarbrücken als Oberzentrum zu erhalten<br />

und zu stärken (LEPS, Grundsatz Nr. 8)0, indem sie die Aufenthaltsqualität und Attraktivität<br />

in einem wesentlichen Teil der Innenstadt durch lärmmindernde Maßnahmen und<br />

gestalterische Aufwertung der Uferzonen entlang der Saar verbessert, die Erreichbarkeit der<br />

City durch die Hochwassersicherung der A 620 von Hochwasserereignissen unabhängig<br />

macht und zusätzliche Bauflächen für zentrale Nutzungen vorsieht.<br />

Die Planungsabsicht berücksichtigt die Ziele des Landesentwicklungsplans, Teilabschnitt<br />

Umwelt, zum Hochwasserschutz, indem es aus den oben dargelegten Gründen des Allgemeinwohls<br />

im als „Vorranggebiet für den Hochwasserschutz“ festgelegten Überschwemmungsgebiet<br />

der Saar den projektbedingten Verlust von Rückhalteraum durch geplante neue<br />

Rückhalteflächen ausgleicht und - unabhängig von den Nutzungsänderungen im Flächennutzungsplan<br />

- den Hochwasserabfluss an Brücken- und Uferbauwerken verbessert. Von der<br />

Aufwertung der <strong>Fluss</strong>landschaft können positive Auswirkungen für die touristische Attraktivität<br />

erwartet werden, was der Festlegung des Saarbrücker Stadtzentrums als „Standortbereich<br />

für Tourismus“ Rechnung trägt. Gleiches gilt für die Festlegung als „Standortbereich für<br />

kulturelles Erbe“ durch die Aufwertung des Umfeldes von Schloss und Schlosskirche, alter<br />

Brücke, Landtagsgebäude, Saarkran, moderner Galerie etc.<br />

4. Ziele der Landschaftsplanung<br />

Der Landschaftsplan enthält keine relevanten Einzeldarstellungen zum Plangebiet.<br />

Kontakt:<br />

Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

FD 61 – Bauen und Planung<br />

Tel: 0681/ 506 6175<br />

e-mail: dieter.buelte@rvsbr.de<br />

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der Öffentlichkeit<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

5. Umweltprüfung/ Umweltbericht<br />

Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat eine Umweltprüfung des Ges<strong>am</strong>tvorhabens erarbeiten<br />

lassen. Nachfolgend wird eine Zus<strong>am</strong>menfassung der Ergebnisse für diejenigen umweltrelevanten<br />

Auswirkungen und Maßnahmen wiedergegeben, die durch die geplanten Änderungen<br />

des Flächennutzungsplans vorbereitet werden. (Die vollständige Fassung des Umweltberichtes,<br />

welche auch diejenigen Umweltauswirkungen des Vorhabens umfasst, die über<br />

die von der Flächennutzungsplan-Änderung verursachten hinausgehen, ist wegen ihre Umfangs<br />

als eigenständiges Dokument nur auf der Internetseite des Regionalverbandes<br />

www.regionalverband-saarbruecken.de , Bereich Bauen & Planen/ Flächennutzungsplan sowie<br />

beim Regionalverband Saarbrücken, Fachdienst 61 Bauen und Planung, Schlossplatz 8/9,<br />

Schloss/Südflügel, 1. Stock, Zimmer 169 einsehbar.)<br />

Verkehr / Lärm / Schadstoffe<br />

Die aktuelle Lärmkartierung der Landeshauptstadt Saarbrücken aus dem Jahr 2007 zeigt,<br />

dass eine besondere Belastung für die Innenstadt von der A 620 ausgeht. Die Verkehrsmengen<br />

der A 620 im innerstädtischen Bereich liegen derzeit bei ca. 93.000 Fahrzeugen pro<br />

Tag, Sie verursachen dauerhaft Lärmbelastungen, bei denen eine Gesundheitsgefährdung<br />

nicht ausgeschlossen werden kann. In der Prognose für das Jahr 2030 ist keine Änderung zu<br />

erwarten.<br />

Auf den Isophonenkarten ist deutlich erkennbar, dass der Verkehrslärm der A 620 besonders<br />

das Saartal und die Uferbereiche/Freiräume bis zu den jeweils ersten Gebäudereihen belastet.<br />

Soweit Wohn- und Geschäftshäuser entlang des <strong>Fluss</strong>es in geschlossener Bebauung<br />

hergestellt sind, fungieren sie quasi als „Lärmschutzwand“. Zu den betroffenen Bereichen<br />

gehören insbesondere die Berliner Promenade, die gegenüberliegenden Gebäude entlang<br />

der Saaruferstraße, der Neumarkt, die Franz-Josef-Röder-Straße und die Hindenburgstraße.<br />

Diese Gebäudereihen und die davor liegenden Freiflächen bzw. auch die mit Einzelgebäuden<br />

in offener Bauweise bebauten Flächen (z.B. um das Staatstheater) werden mit Pegelwerten<br />

von tags 60 bis 70 dB(A) und nachts zwischen 55 und 65 dB(A) belastet.<br />

Durch das Projekt <strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong> mit der Führung der Autobahn in einem Tunnel wird<br />

der Hauptemittent der Lärmbelastung in der Innenstadt beseitigt. Die Lärmuntersuchung<br />

zeigt, dass bei einem Vergleich des Planfalls gegenüber dem Nullfall (Untätigkeitsszenario)<br />

für die Verkehrsmengen im Jahr 2030 Entlastungen bei besonders betroffenen Gebäuden<br />

um bis zu 50% (-10db(A) erreicht werden können (Bereich Berliner Promenade). In den übrigen<br />

Bereichen auf Alt-Saarbrücker und St. Johanner Seite werden die Beurteilungspegel<br />

ebenfalls sehr spürbar um ca. 6db(A) gemindert. Diese Lärmminderung bewirkt eine ganz<br />

erhebliche Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität der Innenstadt.<br />

Durch die geplanten Lärmschutzwände östlich der Bismarckbrücke werden die Wohngebiete<br />

Am Staden und Hindenburgstraße vor dem Autobahnlärm geschützt. Mit diesen Projektbestandteilen<br />

wird deutlich gemacht, dass das Projekt „<strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong>“ nicht nur auf die<br />

Funktionsverbesserung der zentralen Innenstadt abzielt, sondern auch die innerstädtischen<br />

Wohngebiete beachtet.<br />

Kontakt:<br />

Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

FD 61 – Bauen und Planung<br />

Tel: 0681/ 506 6175<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Mit den geplanten Lärmschutzwänden erreichen die Beurteilungspegel <strong>am</strong> Tag an den meisten<br />

Immissionsorten das Niveau des Immissionsgrenzwerts der 16. BImSchV für Wohngebiete<br />

von 59 dB(A). In der Nacht wird der Immissionsgrenzwert der 16. BImSchV für Mischgebiete<br />

von 54 dB(A) an den näher zur A 620 gelegenen Immissionsorten um ca. 1 dB(A)<br />

überschritten, an den entfernter gelegenen Immissionsorten wird er erreicht oder unterschritten.<br />

Die Geräuscheinwirkungen von der A 620 lassen sich an den Gebäudefassaden gegenüber<br />

der derzeitigen Situation um ca. 3,1 – 5,2 dB(A) auf ca. 57 – 62 dB(A) <strong>am</strong> Tag bzw. ca.<br />

50 – 55 dB(A) in der Nacht vermindern. Im Mittel wird durch die Lärmschutzwände eine Minderung<br />

um ca. 4 dB(A) an den Gebäudefassaden erreicht. Auf der Erholungsfläche 'Stadenanlagen'<br />

werden die Beurteilungspegel um 3 – 7 dB(A) auf ca. 57 – 62 dB(A) vermindert.<br />

Gebäude, Kultur- und Sachgüter<br />

Während der Bauphase sind in der Nähe stehende Bauwerke durch Unterschneiden vorhandener<br />

Fund<strong>am</strong>ente, Auswirkung von Wasserhaltungen oder Erschütterungen gefährdet. Diese<br />

Gefährdungen können durch technische Sicherungsmaßnahmen während des Baus (verformungsarmer,<br />

erschütterungsfreier, wasserdichter Baugrubenverbau) auf ein unerhebliches<br />

Maß reduziert werden.<br />

Durch großflächige Uferabsenkungen (s. u. Retentionsraum) kann es darüber hinaus zu Gefährdungen<br />

erhaltenswerter Kulturgüter in der Saaraue kommen (Saarkran, Alte Brücke,<br />

Bismarckanlage). Diese werden im Rahmen der Bauausführung geschützt und gestalterisch<br />

in die neuen Freiflächen eingebunden.<br />

Grundwasser<br />

Das Tunnelbauwerk greift mit seinen Fund<strong>am</strong>enten in den Untergrund ein und zerschneidet<br />

die Grundwasserströme, die von den Talhängen der Saar von Südwest nach Nordosten zufließen.<br />

An der der Saar abgewandten Seite des Tunnels staut sich das anströmende Grundwasser.<br />

Es kommt zu einem Anstieg des Grundwassers und zu einer Gefährdung der Gebäude<br />

entlang der Franz-Josef-Röderstraße.<br />

Durch den Einbau von Drainagen und Pumpeinrichtungen, die das anströmende Grundwasser<br />

absaugen und auf die andere Tunnelseite pumpen, wird - auch im Hochwasserfall – ein<br />

Anstieg von Grundwasser im Anstrom verhindert. Dabei kann geothermische Energie gewonnen<br />

werden, wie in einer Machbarkeitsstudie nachgewiesen wurde.<br />

Hochwasser<br />

Maßgeblich für die Beurteilung der Auswirkungen der Planung auf Hochwässer sind zum<br />

einen das Abflussverhalten des Hochwassers (Wasseranstieg) und zum anderen der zur<br />

Verfügung stehende Retentionsraum.<br />

Wasseranstieg bei Hochwasser:<br />

Simulationsrechnungen haben ergeben, dass die negativen Auswirkungen des Tunnelbaus<br />

bei allen Hochwässern durch ausgleichende Maßnahmen weitgehend vermieden werden<br />

können. Zwischen Luisenbrücke und Westspange kommt es rechnerisch auf einer Länge<br />

von rd. 100 m zu einem Anstieg von bis zu 3,8 cm bei Hochwässern gegenüber dem Status<br />

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Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Quo. Demgegenüber sind zwischen Luisenbrücke und dem oberem Ende des Berechnungsraumes<br />

<strong>am</strong> Pegel St. Arnual auf einer deutlich längeren Strecke – unter anderem auch <strong>am</strong><br />

Staden - wesentliche Verbesserungen zu erwarten (im Mittel aller Hochwässer ein um 4,5<br />

cm niedrigerer Hochwasserspiegel) so dass insges<strong>am</strong>t von einer Verbesserung des Abflussverhaltens<br />

ausgegangen wird.<br />

Retentionsraumverlust:<br />

Der Retentionsraumverlust durch den Bau des Tunnels und des Boulevards beläuft sich auf -<br />

124.700 m³ bei einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ 100). Jeglicher Retentionsraumverlust<br />

ist von Gesetzes wegen auszugleichen. Neuer Retentionsraum wird geschaffen<br />

• in der Innenstadt durch Absenkung / Entfernung der beiden R<strong>am</strong>pen der Wilhelm-<br />

Heinrich-Brücke (+10.626 m³), durch Absenkung des linken Ufers zwischen Westspange<br />

und Bismarckanlage auf einen mittleren Hochwasserquerschnitt (+ ca. 14.890<br />

m³) und durch Entfernung der Pfeiler der Luisenbrücke im Zuge eines stützenfreien<br />

Brückenneubaus (+ 810 m³).<br />

• Umgestaltungen im Bereich des Osthafens durch Absenkung der Brachflächen, Anlage<br />

von neuen Wasserflächen mit Schilfgürtel (+ca. 110.000 m³).<br />

Nach Umsetzung dieser Maßnahmen ist ein vollständiger Retentionsraumausgleich gewährleistet.<br />

Natur und Landschaft<br />

Durch die Baumaßnahme sind keine hochwertigen Biotopstrukturen oder Böden in der Innenstadt<br />

betroffen. Alle betroffenen innerstädtischen Grünstrukturen können durch Neuanlage<br />

von Grünflächen und Grünflächen entlang der Verkehrsflächen ausgeglichen werden.<br />

Hochwertige Grünanlagen wie die denkmalgeschützte Bismarckanlage bleiben erhalten.<br />

Durch die Absenkung des linken Saarufers kommt es zu einem größeren Verlust an Einzelbäumen.<br />

Da das Flächenpotenzial zur Anlage von Parkflächen und Grünanlagen jedoch zunimmt,<br />

können Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft durch Neupflanzungen auf<br />

gleicher Fläche mittel- bis langfristig vollständig ausgeglichen werden.<br />

Umbau des Osthafengeländes<br />

Die Teilfläche, die zur Herstellung zusätzlichen Retentionsraumes herangezogen werden<br />

soll, umfasst ca. 3,45 ha und befindet sich auf der Grünfläche (derzeit Brachfläche mit Ruderalfluren<br />

und Gehölzaufwuchs) zwischen den beiden Osthafenbecken.<br />

Die vorhandene Wasserfläche soll um 2,35 ha erweitert werden (ca. 70% freie Wasserfläche<br />

und 30% Schilfgürtel). Max. 1,1 ha Brachgelände werden über der Wasseroberfläche abgesenkt,<br />

so dass dort der Status als Grünfläche erhalten bleibt. Die vorhandenen Freizeiteinrichtungen<br />

(Bootshafen) und Schiffsanlegestellen bleiben erhalten.<br />

Die Fläche grenzt unmittelbar an das FFH-Schutzgebiet „St. Arnualer Wiesen“. Der Umbau<br />

muss zwingend die Zielarten und Schutzziele dieses Schutzgebietes berücksichtigen, darunter<br />

den Schutz des Großen Feuerfalters, der auch <strong>am</strong> Osthafen vorkommen kann.<br />

Geht man im Anschluss an die Abgrabung im verbleibenden Landbereich von der Wiederherstellung<br />

der aktuellen Nutzungsstrukturen aus, so hat diese Fläche aufgrund der Tieferlegung<br />

bis nahe dem Mittelwasserspiegel ein hohes Potenzial zur Entwicklung von feuchten<br />

und nassen Hochstaudenfluren oder Röhrichten. Hinzu kommt der o. g. Schilfgürtel. Für den<br />

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13<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Artenschutz nimmt das Potenzial der Fläche zur Ausbildung hochwertiger Arten durch die<br />

Abgrabung deutlich zu. Dadurch ist ein naturschutzfachlicher und artenschutzrechtlicher<br />

Ausgleich auf der abzugrabenden Fläche selbst möglich und der Umbau kann in FFH -<br />

verträglicher Art und Weise durchgeführt werden.<br />

Alternativenprüfung<br />

In der Umweltprüfung wurden vier Varianten untersucht:<br />

• der Planfall<br />

• die Nullvariante<br />

• der richtliniengerechte Ausbau der A 620 inkl. Lärmvorsorge und Hochwasserschutz<br />

und<br />

• die großräumige Umfahrung der Innenstadt („Südumfahrung“ als Verbindung der A<br />

620 mit der A 6 durch das Deutschmühlental).<br />

Im Ergebnis stellt sich das Projekt „<strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong>“ mit dem Planfall „Einhausung<br />

Stadtautobahn“ zur Erreichung der Ziele: Stadtgestaltung, Schaffung neuer Freiräume,<br />

Lärmschutz und Hochwasserschutz als die <strong>am</strong> besten geeignete Variante heraus.<br />

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Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Ergänzende Informationen zum Plangebiet<br />

(Auszug aus den Ausschreibungsunterlagen zum „Kooperativen Wettbewerbsverfahren <strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Fluss</strong>“, Juli 2008)<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Im Kreuzungspunkt der dem <strong>Fluss</strong>lauf folgenden Straße von Flandern nach Burgund und einer alten<br />

Handels- und Heerstraße von Metz nach Mainz sind bereits in vorgeschichtlicher Zeit Siedlungen<br />

nachzuweisen. Hier lag auch ein römisches Kastell <strong>am</strong> Fuß des Halbergs. Auf dem gegenüberliegenden<br />

Ufer stiftete ein einheimischer Heiliger, St. Arnual, eine Klerikergemeinschaft in enger Verbindung<br />

zur merowingisch-karolingischen Metropole Metz. In ottonischer Zeit wurde einige Kilometer saarabwärts<br />

eine Burg auf einem vorspringenden Felsen errichtet, die den <strong>Fluss</strong>übergang schützen sollte<br />

und das erste Verwaltungszentrum des Saargaus wurde. Ihr gegenüber lag das alte Fischerdorf und<br />

frühe Handelszentrum St. Johann, etwas abseits die ehemalig germanische Richtstätte Malstatt.<br />

Die Alte Brücke zwischen Alt-Saarbrücken und St. Johann, die nach Kriegszerstörungen wiederaufgebaut<br />

und für den Bau der Autobahn um einen Bogen auf dem linken Saarufer gekürzt wurde, verdankt<br />

ihre Entstehung dem Umstand, dass Kaiser Karl V. durch ein starkes Hochwasser, das den Fährbetrieb<br />

unmöglich machte, in Saarbrücken festgehalten wurde. Im 16. und beginnenden 17. Jahrhundert<br />

erlebte die Doppelstadt Saarbrücken-St. Johann eine Zeit der Blüte. An der Stelle der Burg wurde ein<br />

prächtiges Renaissance-Schloss errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg jedoch und in den Reunionskriegen<br />

wurde fast der ges<strong>am</strong>te Baubestand der Städte vernichtet.<br />

Stadtplanung des Barock<br />

Unter dem Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Usingen kehrte eine Zeit des Wohlstands und des<br />

Aufbaus ein. Der junge Fürst berief den aus Zerbst st<strong>am</strong>menden Baumeister Friedrich Joachim Stengel<br />

(1694-1787) ins Land, der nicht nur repräsentative Bauten wie das neue Residenzschloss, das<br />

(alte) Rathaus, die lutherische Ludwigskirche, die katholische St. Johanner Kirche und die reformierte<br />

Friedenskirche, sondern er gab der Stadt insges<strong>am</strong>t eine neue perspektivische Ordnung und ein einheitliches<br />

Gesicht. So wurde die Saarbrücker Barockstadt mit einem weitreichenden, heute überwiegend<br />

zerstörten Sichtachsensystem ausgestattet, bei dem alle wichtigen herrschaftlichen Baudenkmale<br />

einbezogen waren. Ausgehend vom Schloss wurden Achsenbezüge zur Ludwigskirche, über die<br />

Saarauen nach St. Arnual, zum Halberg, nach St. Johann und zum Ludwigsberg aufgebaut. Außerdem<br />

führte über den <strong>Fluss</strong> hinweg eine Achse von der Ostfassade der Ludwigskirche über die<br />

Wilhelm-Heinrich-Straße (linke Saarseite) schnurgerade auf den Turm der evangelischen Kirche<br />

in St. Johann (rechte Saarseite) und darüber hinaus auf den Kaninchenberg mit einem<br />

kleinen Lustschlösschen zu. In diese Sichtachse wurde in den 60er Jahren das Finanzministerium<br />

neben der Alten Brücke gesetzt. Die Evangelische Kirche St. Johann auf der rechten und die Schlosskirche<br />

auf der linken Saarseite erhielten unter Stengel identische barocke Turmhauben und verbanden<br />

so die Residenzstadt Alt-Saarbrücken und die Bürgerstadt St. Johann.<br />

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Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Blickpunkte im barocken Saarbrücken, Skizze von Dieter Heinz<br />

Zwischen 1761 und 1764 wurde der Saarbrücker Schlossgarten neu gestaltet. Stengel ließ hierzu<br />

für die enorme Summe von 100.000 Gulden eine hohe Kaimauer errichten, um das Gartenterrain zu<br />

vergrößern und zugleich einen axialen Bezug zwischen Schlossneubau und Garten herzustellen.<br />

Der Schlossgarten zog sich von der Kopfseite des Schlosses bis zum heutigen Landgericht. Die Kaimauer<br />

wurde erst 1964 für den Bau der Autobahn abgebrochen.<br />

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Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Ansicht von Saarbrücken und St. Johann um 1772 (Johann Friedrich Dryander)<br />

Während der französischen Revolution ging das Schloss in Fl<strong>am</strong>men auf. Das ausgebrannte und ausgeplünderte<br />

Residenzschloss wurde in Einzelparzellen aufgeteilt und baugeschichtlich im Sinne des<br />

Biedermeier und in bürgerlichen Dimensionen wiederaufgebaut. Der weitläufig angelegte Schlossgarten<br />

wurde parzelliert und diente den Ackerbürgern als Gartenland, was dann auch seine spätere Bebauung<br />

zur Folge hatte. In diesem Bereich liegen heute Regierungsgebäude und Gerichte, zwischen<br />

denen Fragmente der Freiflächen durch ruhenden Verkehr belegt sind. Nach einem Wettbewerb 1997<br />

wurde für diesen Bereich ein Gestaltungsplan verabschiedet, dessen Umsetzung bis heute an fehlenden<br />

Unterbringungsmöglichkeiten für den ruhenden Verkehr gescheitert ist.<br />

Durch die wachsende Bedeutung der Kohlegruben, die 1815 in den Besitz des preußischen Fiskus<br />

übergegangen waren, und durch die Ansiedlung der Burbacher Hütte 1856 hatte die Bevölkerung<br />

besonders im Westen des heutigen Stadtgebietes stark zugenommen. Die Verlegung einer Eisenbahnlinie<br />

mit Anschluss nach Frankreich machte die Errichtung einer Bahnstation notwendig, die auf<br />

St. Johanner Seite auf freiem Feld errichtet wurde. Die Wahl dieses Standortes hat zur Ausbildung<br />

des modernen Geschäftszentrums entscheidend beigetragen und zudem eine verbindende Funktion<br />

zwischen den d<strong>am</strong>als noch auseinanderstrebenden Einzelstädten ausgeübt. 1909 schlossen sich die<br />

Einzelstädte St. Johann, Saarbrücken (heute Alt-Saarbrücken) und Malstatt- Burbach zur Großstadt<br />

Saarbrücken zus<strong>am</strong>men.<br />

Die Bürgerstadt bis zum 2. Weltkrieg<br />

Trotz eines rasanten Wachstums, das mit der Industrialisierung, dem Anschluss an das Eisenbahnnetz<br />

und einer ersten Saarregulierung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eingesetzt hatte, bewahrte<br />

die Stadt Saarbrücken ihr charakteristisches Bild. Die Stengelschen Turmhauben der Kirchen<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

und die sie verbindende Sichtachse sind noch heute im Stadtbild ablesbar. Am Saarbrücker Ufer<br />

schoben sich der Schlossfelsen, die barocke Kaimauer und Bürgerhäuser dicht an den <strong>Fluss</strong>, auf einem<br />

schmalen Streifen unterhalb der Luisenbrücke legte man den beliebten Luisengarten an, der<br />

später dann durch die Rosenanlage bis zum heutigen Kultusministerium erweitert wurde. Oben auf der<br />

Kaimauer führte die baumbestandene Alleestraße bis nach St. Arnual an den Herrengärten vorbei,<br />

wo die Casinogesellschaft, der heutige Landtag, die IHK und das Landgericht eine repräsentative<br />

Adresse fanden. Ende des Jahrhunderts entstand auch der langgestreckte Neumarkt, umstellt von<br />

Wohn- und Geschäftshäusern und den wichtigen öffentlichen Bauten wie Amtsgericht, Reichsbank,<br />

Markthalle und Saalbau.<br />

historische Bebauung Herrengärten<br />

Alt-Saarbrücken und linke Saarseite vor den<br />

Zerstörungen des 2. Weltkriegs. Am linken<br />

unteren Bildrand Schloss, daneben unterer<br />

Schlossplatz und Alte Brücke, Neumarkt, <strong>am</strong><br />

rechten mittleren Bildrand<br />

Luisenanlage mit Luisenbrücke (der Luisenbrunnen<br />

steht heute in der Altneugasse in Alt-<br />

Saarbrücken)<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Die Bauten <strong>am</strong> St. Johanner Ufer dagegen wahrten Abstand. Auf dem sanft abfallenden Gelände breiteten<br />

sich Hof- und Lagerflächen aus, private Gärten und die St. Johanner Bleiche, auf der seit 1938<br />

das Theater steht. Zunächst verbanden nur Alte Brücke und Luisenbrücke die Städte. Erst nach der<br />

Jahrhundertwende wurden die steinerne Bismarckbrücke und als Stahlbogenkonstruktion die Kaiser-<br />

Friedrich-Brücke (heute Wilhelm-Heinrich-Brücke) gebaut, die vom Neumarkt direkt hinüber ins St.<br />

Johanner Zentrum längs der Bahnhofstraße führte. Zu dieser Zeit setzte sich die Bebauung an Eisenbahn-,<br />

Viktoria- und Bahnhofstraße lückenlos bis zum Bahnhof fort und auch im Osten, entlang Mainzer-<br />

und Bismarckstraße wuchs die Stadt. Durch Aufschüttungen entstanden <strong>am</strong> Staden Flächen für<br />

eine vornehme Villenbebauung und die Parkanlage <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong>ufer. Der Kohlehafen jedoch lag jetzt<br />

störend inmitten der Stadt und so wurde seit den 20er Jahren seine Verlegung angestrebt. Die Saar<br />

aber befuhren weiterhin die Saarschiffer, Schwimmer sowie Ruderer nutzten sie als Sportstätte.<br />

St. Johanner Seite mit<br />

Bismarckbrücke im Vordergrund<br />

Kaiser-Friedrich-Brücke an Stelle der heutigen<br />

Wilhelm-Heinrich-Brücke<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Kanuten vor dem Alt-Saar-brücker Ufer<br />

Anschluss Alte Brücke ans Alt-Saarbrücker<br />

Ufer<br />

Bismarck-Anlage und Bismarck-<br />

Brücke<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Die Nachkriegsentwicklung<br />

1945 waren 80 % der Stadt zerstört, besonders betroffen waren das Stadtzentrum und die Brücken.<br />

Nach einfachen Fluchtlinienplänen sollte der Wiederaufbau erfolgen, doch die Militärregierung beauftragte<br />

den Franzosen George Henri Pingusson mit einer umfassenden Neuplanung. Auf dem Gelände<br />

des Kohlehafens sah er ein neues städtisches Zentrum vor, <strong>am</strong> gegenüberliegenden Ufer der regulierten<br />

Saar das Regierungsviertel, Kulturbauten im Anschluss an die unzerstörten Altstadtkerne. Den<br />

Durchgangsverkehr nahm eine große Nord-Südachse auf, die Hafeninsel und Saar überquerte und in<br />

einen. äußeren Ringstraßengürtel mündete. Parallel zur Saar erschlossen Autostraßen die Ufer. Das<br />

Anfang der 50er Jahre errichtete Kultusministerium ist einziger Zeuge dieser Planung.<br />

Pingusson - Planung<br />

Denn tatsächlich wurde Saarbrücken ab 1948 nach Neuordnungsplänen wieder aufgebaut, die nur für<br />

einzelne Bereiche verbindlich waren - Bahnhofstraße und Berliner Promenade, Bahnhof oder Alt-<br />

Saarbrücken. Und <strong>am</strong> Brückenkopf der heutigen Wilhelm-Heinrich-Brücke sollte die<br />

„<strong>Stadtmitte</strong>“ entstehen. Hier wurde schon 1949 ein Behördenhaus - das Finanz<strong>am</strong>t- gebaut. Doch<br />

zunächst blieben die Saarufer noch geschont.<br />

Die zunehmenden innerstädtischen Verkehrsprobleme ließen sich jedoch nur, so glaubte man d<strong>am</strong>als,<br />

mit einer großzügigen Verkehrsentflechtung lösen, wie sie ein von der Landesregierung 1956 in Auftrag<br />

gegebenes Verkehrsgutachten vorschlug. Der Stadtrat beschloss einstimmig den Bau der Stadtautobahn<br />

und entschied sich zwischen mehreren Varianten für eine Tiefstraße mit Hochwasserumfahrung,<br />

die gleichzeitig das Regierungsviertel erschließen sollte.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Franz- Josef Röder<br />

Straße im Bereich des<br />

Landtages<br />

Der Abriss der Kaimauer,<br />

Eingriffe in<br />

Schlossfelsen und<br />

Schlossgarten und<br />

die Zerstörung der Parkanlagen wurden in Kauf<br />

genommen. 1963 wurde die Stadtautobahn dem Verkehr<br />

übergeben. Der Schlossplatz verlor seine<br />

Fassung zur Saar, der Landtag sein Vorfeld.<br />

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Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

Teilabriss des Schlossfelsens<br />

Das Mauerfragment im Vordergrund ist heute noch in<br />

den Stützmauern neben der Autobahn zu erkennen.<br />

Die teilweise schon wieder aufgebaute Randbebauung des Neumarktes opferte man für den Verkehrskreisel<br />

an der Wilhelm-Heinrich-Brücke. Der Platz wurde zu einer ungeformten, hinter der<br />

Autobahnböschung verborgenen Restfläche. Alt-Saarbrücken verlor den Zugang zur Saar, die enge<br />

Verbindung beider Ufer wurde zerstört.<br />

Bau der Wilhelm-Heinrich-Brücke<br />

Bau des Anschlusses Luisenbrücke über die<br />

Autobahn, im Hintergrund die Berliner Promenade<br />

1959 war die Berliner Promenade gebaut und<br />

wurde mit Straßencafes und Geschäften zur<br />

beliebten Flaniermeile. Heute leidet sie immer<br />

stärker unter dem Lärm des Autoverkehrs auf der<br />

Kontakt:<br />

Dieter Bülte, Dipl. Ing.<br />

FD 61 – Bauen und Planung<br />

Tel: 0681/ 506 6175<br />

e-mail: dieter.buelte@rvsbr.de<br />

web: www.regionalverband-saarbruecken.de<br />

Begründung zur frühzeitigen Beteiligung<br />

der Öffentlichkeit<br />

23


Schlossplatz, 66119 Saarbrücken<br />

gegenüberlie-genden Saarseite. Die in Grünanlagen eingebettete Kulturmeile mit Theater, Musikhochschule<br />

und Museum bildete sich im nächsten Jahrzehnt heraus. Das von den Saarbergwerken<br />

geräumte Kohlelager auf der Hafeninsel sollte eine Grünanlage werden, blieb zunächst jedoch als<br />

Brachfläche liegen. Erst mit dem Bau der Westspange ab 1979 wurden hierfür wieder Freiraumkonzepte<br />

aufgestellt und im Rahmen eines Gutachterverfahrens 1981 die Grundlagen für die Umgestaltung<br />

des Geländes in einen „Bürgerpark“ mit einer Bebauung der Randzonen geschaffen. In den 70er<br />

Jahren wurde der St. Johanner Markt zur Fußgängerzone umgestaltet, 1997 folgte die Bahnhofstraße.<br />

Nach mehrjährigen Debatten um den Wiederaufbau des Barockschlosses gab 1987/ 88 Gottfried<br />

Böhm dem „Bürgerschloss“ als Sitz des Stadtverbandes neue Proportionen mit dem Mittelrisaliten, der<br />

öffentliche Festsäle beherbergt.<br />

43<br />

Baudenkmäler<br />

Das Projekt <strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong> eröffnet die Möglichkeit, Bausünden, die die Wirkung von Baudenkmalen<br />

im Wettbewerbsgebiet stören, zu korrigieren. Wesentlich ist die Höhenkorrektur des neuen<br />

Boulevard: die Hochwasserumfahrt war wegen der Brückenanschlüsse (Durchfahrtshöhe für LKW)<br />

angehoben worden, d<strong>am</strong>it wurden vor Gebäude und Plätzen ein Wall zur Saar geschaffen. Zumindest<br />

vom Landtag bis zur Wilhelm-Heinrich-Straße kann die ursprüngliche Höhenlage wiedererreicht werden.<br />

Vergessene Blickbeziehungen und Achsen sollten aufgegriffen und in das neue Stadtbild integriert<br />

werden. Einen der wichtigsten zus<strong>am</strong>menhängenden Bereiche bilden das Schloss mit Schlossfelsen,<br />

Platz <strong>am</strong> Schlossberg und Alte Brücke. Dieser Bereich ist als Gestaltungszus<strong>am</strong>menhang zu<br />

betrachten und in Form einer sensiblen Stadtreparatur zu gestalten. Bei der Bepflanzung des Boulevards<br />

ist bei Auswahl und Positionierung von Bäumen auf Blickachsen und Blickbeziehungen der Einzeldenkmale<br />

und Ensembles Rücksicht zu nehmen.<br />

Einzeldenkmäler im unmittelbaren und angrenzenden Wettbewerbsgebiet:<br />

Stadtteil Alt-Saarbrücken<br />

- 01 Saarkran<br />

- 02 Eckhaus Am Schlossberg 11<br />

- 03 Wilhelm-Heinrich-Straße 18-26<br />

- 04 Schlosskirche<br />

- 05 Alte Brücke<br />

- 06 Schlossmauer/Schlossfelsen<br />

- 07 Schloss<br />

- 08 Landtag<br />

- 09 Land- und Amtsgericht<br />

- 10 Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Justiz und Soziales<br />

- 11 Bismarckbrücke<br />

Stadtteil St. Johann<br />

- 12 Congresshalle<br />

- 13 Theater<br />

- 14 Moderne Galerie<br />

44<br />

Ensembles und Denkmalbereiche im unmittelbaren und angrenzenden Wettbewerbsgebiet:<br />

- A Ensemble Ludwigsplatz / Wilhelm-Heinrich-Straße<br />

- B Ensemble Altneugasse<br />

- C Ensemble Schlossplatz / Alte Brücke<br />

- D Ensemble Zähringerstraße<br />

- E Denkmalbereich Am Staden / Bismarckanlage<br />

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Karte Baudenkmäler<br />

Naturräumliche Gegebenheiten<br />

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Saarbrücken ist eine der waldreichsten Großstädte der Bundesrepublik und besteht zu 85 % aus<br />

nicht bebauten Flächen. Mit 65% besitzt Wald den höchsten Flächenanteil an den Freiräumen der<br />

Stadt. Charakteristisch sind besonders die Hangwälder des Sandsteinhangs südlich der Saar.<br />

Daneben prägen im östlichen Teil der Stadt kleinteilige landwirtschaftliche Flächen mit eher dörflichen<br />

Siedlungsstrukturen und einem hohen Anteil privater Freiflächen das Bild. Die vielfältigen innerstädtischen<br />

Freiräume, also die Parks, Gärten, Plätze usw. tragen wesentlich zur guten Wohnqualität und<br />

zum Freizeitwert der Wohngebiete bei.<br />

Identität stiftend sind für Saarbrücken und die Region die Saar und ihre Seitentäler. Sie haben vielen<br />

Orten den N<strong>am</strong>en gegeben – Saarbrücken, Fischbach, Sulzbach, Aschbach, Burbach. Sie waren und<br />

sind in vielfältiger Hinsicht Lebensader, sei es als Transportweg für Menschen und Güter, als Wasserspenderin<br />

oder als Garantie für fruchtbare Böden im Überschwemmungsbereich. Mehr denn je sind<br />

sie heute Raum für Erholung, Spiel und Bewegung.<br />

In den Seitentälern und auf den Uferflächen der Saar außerhalb der urbanen Stadt bestehen die Freiräume<br />

aus einem lebhaften Nutzungsmosaik aus kleinen Waldbeständen, Brachen, landwirtschaftlichen<br />

Flächen und Gärten in unterschiedlichen Besitzverhältnissen. Die bestehenden und noch geplanten<br />

Uferwege sind verbindendes Element zwischen den Stadtteilen und wichtige Verknüpfung in<br />

die <strong>Stadtmitte</strong>.<br />

Im urbanen Bereich von Saarbrücken sind die Uferflächen der Saar weitgehend als öffentliche Grünanlagen<br />

im Eigentum der Stadt. Beispielsweise erfreut sich die denkmalgeschützte Stadenanlage, die<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts als Volkspark entlang der Saar angelegt wurde, großer Beliebtheit. Eine<br />

robuste Gestaltung und alterungsfähige Grünflächen fördern die vielseitige Nutzbarkeit. Später wurden<br />

die Grünanlagen jenseits der Bismarckbrücke bis zur Berliner Promenade fortgeführt und enden<br />

heute im Bürgerpark Hafeninsel, der zwischen den Jahren 1986 und 1989 nach dem syntaktischen<br />

Entwurf von Peter Latz entstand und einer der postmodernen Parks Deutschlands ist. Alle Grünanlagen<br />

entlang der Saar sind einer erheblichen Lärmbelastung durch die Stadtautobahn ausgesetzt.<br />

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Mit dem Projekt „<strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong>“ wird die Möglichkeit eröffnet, das heute quasi nur als Autobahn<br />

vorhandene Saarufer von Altsaarbrücken als grünen Freiraum zurückzuerobern und d<strong>am</strong>it ein Vis à<br />

Vis zu den Anlagen auf der anderen Saarseite zu schaffen. Auch werden die zahlreichen hangseitigen<br />

Treppenwege in Altsaarbrücken und St. Arnual gestärkt und neu in Wert gesetzt. Von der Saar führen<br />

sie über den südlich gelegenen Steilhang und leiten nach Frankreich über. Die Folsterhöhe und der<br />

Südraum als direkt an Frankreich angrenzende Saarbrücker „Stadtlandschaften“ bergen mit ihren<br />

vielfältigen Nutzungsmosaiken ungeahnte Potenziale, auch jenseits tradierter Freiraumkategorien.<br />

Diese zu entwickeln auch mit Hilfe neuer Akteure und Nischennutzer wird ein wichtiger Impuls der<br />

neuen <strong>Stadtmitte</strong> sein.<br />

47<br />

In Saarbrücken wird sich nachhaltige Raumplanung und Stadtentwicklungsplanung nur bedingt auf<br />

Bauplanungen konzentrieren. Stattdessen muss Saarbrücken das Modell einer symbiotischen Stadt,<br />

die die Entgegensetzung von Natur + Technik aufhebt, vorantreiben.<br />

• Saarbrücken ist durch Einbindung und Entwicklung der <strong>Fluss</strong>landschaft und durch gleichzeitiges<br />

Eingebundensein in die umgebende Topographie schon heute prädestiniert als Modell einer<br />

fußläufig zu erschließenden Stadt-Kultur-Landschaft, deren Berührungslinien hochwertige<br />

Standortfaktoren bilden.<br />

• Das Saartal als Ost-West-Achse verbindet die Stadteile von Bübingen bis Burbach bzw. Güdingen<br />

bis Gersweiler und verdichtet sich in der Mitte der Stadt zum komplexen Kulturraum.<br />

• Auf der Nord-Süd-Achse verfügt die Stadt mit dem Stadtwald um die Universität und hochwertigen<br />

Landschaftsparks entlang der Entwicklungszone nach Lothringen über besondere<br />

Potentiale.<br />

• Das Projekt <strong>Stadtmitte</strong> <strong>am</strong> <strong>Fluss</strong> wirkt als Katalysator in der Rückbesinnung auf die Landschaft<br />

in der Stadt. Es kann prototypisch die verlandschaftete Stadt als neue Form des öffentlichen<br />

Ortes entwickeln.<br />

Verkehr und Erschließung<br />

Auf der Autobahn fahren zurzeit 95.000 Fahrzeugen pro Tag mit einem überwiegenden Anteil von<br />

Ziel- und Quellverkehr aus dem Stadtgebiet. Die Stadtautobahn ist heute die zentrale Straße der Landeshauptstadt.<br />

Die ges<strong>am</strong>te städtische Erschließung ist zur Stadtautobahn orientiert. Selbst kurze<br />

innerstädtische Verbindungen funktionieren nur über die Autobahn. Dadurch werden weite Verkehrswege<br />

und ein hoher Umgehungsverkehr in Kauf genommen.<br />

Die Verkehrslösung „Autobahn im Tunnel“ ist daher Teil eines ges<strong>am</strong>tstädtischen Verkehrsentwicklungsplanes<br />

unter der Prämisse: Öffentlicher Raum ist mehr als Verkehrsraum, den es für alle gerecht<br />

und vielfältig zu gestalten gilt.<br />

Übersichtlichkeit des Systems, Vermeidung unnötigen Suchverkehrs, Reduzierung von Schwerlastverkehr<br />

müssen mit öffentlichem Nahverkehr, Fahrrad- und Fußwegenetzen und verkehrsfreien öffentlichen<br />

Räumen abgestimmt werden. Der Verkehrsentwicklungsplan der Landeshauptstadt wird parallel<br />

zu Wettbewerbsverfahren und Planungsphase nachhaltig und zukunftsweisend optimiert.<br />

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Der neue Tunnel taucht von Osten unter dem Kreisel Bismarckbrücke, von Westen kommend unter<br />

der Luisenbrücke ab. Der in die Innenstadt führende Verkehr wird auf einen Boulevard oberhalb des<br />

Tunnels geleitet. Für den Boulevard wird mit einer Verkehrsbelastung von 16.000 PKW gerechnet.<br />

Durch Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Km/h und entsprechende Profil-Gestaltung sind auf dem<br />

Boulevard gleichberechtigte Nutzungen für Autofahrer, Radfahrer und parallel promenierende wie<br />

querende Fußgänger zu erreichen.<br />

Das vernachlässigte Rad- und Fußwegenetz soll mit zusätzlichen Querverbindungen über die Saar-<br />

Brücken ergänzt und somit engmaschiger und attraktiver gemacht werden. Seit Oktober 1997 fährt die<br />

Saarbahn Linie 1 zwischen dem französischen Sarreguemines und Saarbrücken. Heute ist die Strecke<br />

bis zum Ortseingang des nördlich von Saarbrücken gelegenen Riegelsberg ausgebaut. Überlegungen<br />

zu einer zweiten kreuzenden Linie erfordern die Offenhaltung von Trassen alternativ über die Luisenbrücke<br />

oder Wilhelm-Heinrich-Brücke mit Weiterführung in die Stengel- / Heuduckstraße.<br />

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Hochwasserschutz<br />

Der Tunnel wird hochwassersicher für hundertjährige Wasserstände ausgebildet, ist aber im Katastrophenfall<br />

mit teilweise überschwemmter Innenstadt nicht mehr mit dem PKW erreichbar. Durch die<br />

Baumaßnahme darf sich die Hochwassersituation im <strong>Fluss</strong>raum nicht negativ verändern. Deshalb<br />

wurden alle Voruntersuchungen und Machbarkeitsstudien mit Hochwassersimulationen begleitet.<br />

Alte Brücke beim Hochwasser 1993<br />

Saar vor dem Landtag beim Hochwasser 1993<br />

Der Einbau des Tunnelbauwerks bewirkt erhebliche Veränderungen im Hochwasserabflussquerschnitt<br />

wie auch in der Retentionsraumbilanz. Deshalb wurden verschiedene Kompensationsmaßnahmen<br />

untersucht.<br />

Absenkung der Uferkante auf dem linken Saarufer:<br />

Zum Ausgleich der Retentionsraumbilanz wird das Saarvorland zwischen Bismarckanlage und Luisenbrücke<br />

auf ein Niveau eines mittleren Hochwassers plus 50 cm abgesenkt, Die Absenkung führt<br />

dazu, dass die neu gewonnenen Freiräume alle zwei bis drei Jahre überschwemmen würden. Die aus<br />

Gründen des Hochwasserschutzes vorgesehenen Absenkungen des linken Saarufers und seine<br />

Funktion als Retentionsraum auch bei häufigeren Hochwässern schränken zunächst die planerischen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten und urbane Qualitäten ein. Eine Profilierung des Freiraumes, d.h. den <strong>Fluss</strong><br />

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in Grenzen zu verzweigen kann beide Elemente – Hochwasserschutz und Freiraumnutzung – verbinden.<br />

Dabei sind u. U. auch Veränderungen an der Uferkante erforderlich. Denkbar ist, einen Teil der<br />

Spundwand abzusenken, um die Wasserfläche in den Freiraumbereich hineinzuziehen.<br />

Ersatz der Luisenbrücke durch einen Neubau ohne Pfeiler im <strong>Fluss</strong>raum:<br />

Die Luisenbrücke stellt mit ihren drei Pfeilern heute bereits ein Hindernis im Hochwasserabfluss der<br />

Saar dar. Durch die geplante Umgestaltung an der Berliner Promenade (Freitreppe) und durch den<br />

Tunnelbau wird der Abflussquerschnitt weiter verengt. Zur Kompensation muss deshalb die Luisenbrücke<br />

abgebrochen und durch eine neue Konstruktion, die <strong>Fluss</strong> und Vorland komplett überspannt,<br />

ersetzt werden.<br />

Retentionsräume flussaufwärts im Bereich des Osthafens:<br />

Außerhalb des Wettbewerbsgebietes wird im Bereich des Osthafens angrenzend an das Naturschutzgebiet<br />

der St. Arnualer Wiesen zusätzlicher Retentionsraum geschaffen.<br />

Retentionsraum Osthafen<br />

Lärmschutz<br />

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Lärmgutachten belegen – trotz der Verlagerung von Verkehr auf den Boulevard – eine Lärmreduktion<br />

um 50%.<br />

2<br />

Im Bereich vor der Bismarckbrücke soll der Lärmschutz zum Staden und nach St. Arnual durch<br />

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Lärmschutzwände entlang der Autobahn verbessert werden.<br />

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