09.06.2014 Aufrufe

Presseheft - relevant f!

Presseheft - relevant f!

Presseheft - relevant f!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Als nächstes stand die Besetzung des Thomas Hamann an, dem erfolgreichen<br />

Architekten vom Potsdamer Platz, der versucht, Julia zu verführen. Im Roman ist<br />

Hamann ein sonnengebräunter Yuppie mit Cabrio und Partyleben, ein<br />

unangenehmer Besserwessi. Doch für die Verfilmung wollte Peter Timm die Figur<br />

facettenreicher und weniger eindimensional gestalten. „Ich suchte einen<br />

Darsteller, der nicht einfach der große Konkurrent von Lobek sein sollte. Wir<br />

wollten jemanden, der zwar charmant und witzig ist, aber auch eine gewisse<br />

Unsicherheit ausstrahlt.“ Peter Timm entschied sich für den gebürtigen Bochumer<br />

Bastian Pastewka, den Comedy-Star aus der SAT.1 „Wochenshow“. „Bastian ist<br />

ein Komiker, der immer einen Witz auf Lager hat. Er brachte die richtige<br />

ironische Note für den Charakter. Außerdem brauchten wir jemanden, der den<br />

Mut hatte, live zu singen. Bastian kann gut Klavier spielen und traute sich das<br />

zu.“<br />

Bastian Pastewka musste nicht lange überlegen, als ihm die Rolle angeboten<br />

wurde. „Natürlich war ich begeistert, aber ich hatte auch Bedenken, da es meine<br />

erste Kinorolle war. Von meinen Drei-Minuten-Sketchen kenne ich das Agieren<br />

vor der Kamera, aber das waren Stereotype.“ Thomas Hamann dagegen ist eine<br />

komplexe Rolle: Einerseits ein beruflicher Überflieger und Angeber, andererseits<br />

ein vereinsamter Single, auf den die einstige DDR eine seltsame Anziehungskraft<br />

ausübt. Peter Timms Einfall war es, Hamann alte Ostschnulzen singen zu lassen,<br />

um Julia zu gefallen. „Das war natürlich genau das Richtige für mich. Ich habe zu<br />

Hause ein riesiges Amiga-Archiv, vor allem die DDR-Schlager der 50er und 60er<br />

Jahre. Die Idee war, dass Hamann Julia wie ein mittelalterlicher Minnesänger<br />

bezirzen soll. Blieb die Frage, mit welchen Liedern. Peter Timm und ich haben<br />

uns zwei Abende durch mein Archiv durchgehört und schließlich die zwei Titel<br />

gefunden, die für uns die Essenz dieses DDR-Musikgenres waren. Zum einen<br />

Frank Schöbels ,Wie ein Stern´ und Karat mit ,Über sieben Brücken musst du<br />

gehen´. Ich hatte keine Scheu vor der Kamera zu singen, auch wenn ich sicher<br />

nicht die beste Stimme habe. Aber im nachhinein waren das für mich die<br />

schwierigsten Szenen. Es war eng und heiß. Ich musste gleichzeitig Klavier<br />

spielen, den richtigen Ton treffen und verliebt spielen. Das war hart.“<br />

Fehlte noch Uwe Strüver, der Vertreterkollege aus dem Westen, der Lobek in die<br />

Geheimnisse der bundesdeutschen Tür-zu-Tür-Geschäfte einweisen soll. Auch<br />

hier war die Wahl nicht ganz leicht. Man verhandelte mit mehreren Darstellern,<br />

doch am Ende entschied man sich für Gustav Peter Wöhler. „Heute weiß ich,<br />

dass Gustav Peter von Anfang an die Idealbesetzung war. Er gibt hier eine seiner<br />

besten Vorstellungen“, lobt Günter Rohrbach. „Ich hatte ihn in ERLEUCHTUNG<br />

GARANTIERT von Doris Dörrie gesehen und fand ihn da schon sehr gut. Aber in<br />

DER ZIMMERSPRINGBRUNNEN ist er schlichtweg phänomenal.“<br />

„Für mich war es eines der besten Drehbücher, das ich je gelesen hatte. Ich war<br />

hin und weg. Danach habe ich den Roman gelesen, ich bin Literaturfan, und war<br />

ebenso begeistert. Für mich war das keine typische Ost-West-Geschichte. Es geht<br />

um etwas Grundsätzliches: Die Sehnsucht nach Verstanden werden, Geliebt sein<br />

und Anerkannt werden, das Gefühl zu haben, es ist gut, dass ich da bin. Diese<br />

Bedürfnisse kennt jeder.“ Vom Vertretermilieu hatte Wöhler ziemlich genaue<br />

Vorstellungen: „Als Kind dachte ich immer, diese Männer kommen in die<br />

Wohnung und fallen als erstes über die Hausfrau her. Ich weiß, naives Klischee.<br />

Vor kurzem habe ich die DIE BLUME DER HAUSFRAU gesehen, eine<br />

phantastische Dokumentation über Vertreter. Da wurde mir die ganze<br />

Trostlosigkeit dieses Berufs bewusst. Die saugen zwanghaft fröhlich und ständig<br />

plappernd den Fußboden bei fremden Leuten, die apathisch herumsitzen, und<br />

verkaufen meist doch nichts. Dann leben sie oft in diesen deprimierenden<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!