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Hoch, Mutterhaus 1952 - Riehen

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Hunde<br />

Diakonissena<br />

1852-<br />

Eine Jubila<br />

aus Dokumenten d<br />

Beiträgen von Schwes<br />

des Werkes in<br />

zusammen<br />

Fritz<br />

Dokumentaüor<br />

1<br />

Verlag Diakoniss<br />

und für den<br />

Verlag Friedrich Re


<strong>Riehen</strong>er Diakonissen dienen<br />

den Kranken im Diakonissenspital in <strong>Riehen</strong>, im Bürger- und Kinderspital in Basel,<br />

im Inselspital in Bern, im Kantons- und Kinderspital in Schaffhausen, im Kantonsspital<br />

Münsterlingen, in den Bezirksspitälern Langnau und Sumiswald im Kanton<br />

Bern, Heiden und Teufen im Kanton Appenzell, Grabs im Kanton St. Gallen;<br />

den Gemüts- und Nervenkranken in der Sonnenhalde in <strong>Riehen</strong>;<br />

den Lungenkranken in der Basler Heilstätte Davos und im Sanatorium Erzenberg,<br />

Langenbruck;<br />

den Gebrechlichen in der Schweiz, orthopädischen Klinik Balgrist in Zürich;<br />

den Alten und chronisch Kranken im Klösterli, Moosrain, Sarasin-Haus und Landpfrundhaus<br />

in <strong>Riehen</strong>, in den Altersheimen des Bürgerspitals und im Martha-Stift<br />

in Basel, im Schönbühl in Schaffhausen, im Ruhesitz in Beringen, im Rosenfeld<br />

in St. Gallen;<br />

den Müttern und Säuglingen im Basler Frauenspital (als Hebammen), in den Mütterund<br />

Säuglingsheimen Bethesda in Basel und Pilgerbrunnen in Zürich; sowie auf<br />

den Geburtsabteilungen verschiedener der oben genannten Spitäler;<br />

den Kindern in den Kinderheimen in <strong>Riehen</strong>, Holee in Basel und in Brugg, in den<br />

Kinderkrippen in Basel zu St. Leonhard, St. Peter, im Gundeldingerquartier und<br />

in Neuhausen am Rheinfall, in der Basler Kindererholungsstätte in Langenbruck;<br />

den Erholungsbedürftigen im Ferienheim Kilchzimmer, im Erholungsheim Brüglingen<br />

bei Basel, im Inselheim in Bern und im Marienstift in Schaffhausen;<br />

den jungen Mädchen in der Krankenpflegeschule, in der Martha-Schule und im Kinderheim<br />

in <strong>Riehen</strong>, im Kindergärtnerinnen-Seminar der Neuen Mädchenschule in<br />

Bern und im Mädchenheim an der Engelgasse in Basel;<br />

den Gefangenen in der Strafanstalt in Basel;<br />

den Taubstummen m der Basler Taubstummenfürsorge;<br />

den Alkoholikern in der Basler Fürsorgestelle für Alkoholgefährdete;<br />

den Gefährdeten in der Basler Mitternachtsmission;<br />

den Gemeinden als Gemeindeschwestern in den Kirchgemeinden Basels: Münster,<br />

St. Elisabeth, St. Peter, St. Theodor, St. Matthäus, St. Markus, Oekolompad,<br />

Kleinhüningen und <strong>Riehen</strong>; im Kanton Baselland in Allschwil, Ariesheim, Binningen,<br />

Birsfelden, Frenkendorf-Füllinsdorf, Gelterkinden, Münchenstein und<br />

Pratteln; im Kanton Solothurn in Trimbach; im Kanton Aargau in Aarau, Brugg,<br />

Gontenschwil und Kulm; im Kanton Bern in Burgdorf; im Kanton Schaffhausen<br />

in den verschiedenen Kirchgemeinden der Stadt Schaffhausen, sowie in Beringen,<br />

Gächlingen-Siblingen-Oberhallau, Herblingen, Neuhausen, Schieitheim; im Kanton<br />

Thurgau in Affeltrangen, Berg, Sirnach und Wigoltingen; im Kanton Glarus<br />

in Netstal; im Kanton Appenzell in Bühler, Heiden, Hundwil, Reute, Speicher,<br />

Teufen, Trogen, Urnäsch, Wald; im Kanton St. Gallen in Goßau, Grabs, Rheineck<br />

und Thal-Buchen; im Kanton Tessin in Lugano;<br />

in Küche, Wäscherei, Näherei, Gärtnerei, Verwaltung in den eigenen Betrieben;<br />

im Ausland stehen zwei Diakonissen im Home in Neapel im Dienst an alleinstehenden<br />

und durchreisenden Frauen und Töchtern und eine im Dienst der Basler Mission<br />

auf der Goldküste.<br />

IN<br />

Aus der Gründungszeit unserer D<br />

Das Amt der Diakonissen in d<br />

Franz Härter<br />

Zwei Briefe von C. F. Spittler an<br />

Die ersten Wochen im Mutterhau<br />

Die Feier der Einweihung .<br />

Aus den Tagebüchern und Mon<br />

schedler , , ,<br />

Abenteuerliche Reise nach Riehe<br />

In der Pflege von Cholerakranken<br />

Die eigenen Häuser unserer Dia<br />

Unser <strong>Mutterhaus</strong><br />

Unser Diakonissenspital und sei<br />

Unser Diakonissenspital heute .<br />

Gedanken zur Schwesternerzieh<br />

Unser Frauenheim Klösterli<br />

Unsere evangelische Heilanstalt<br />

mütskranke . . . .<br />

Unsere Pflegeanstalt «Moosrain<br />

Im «Wilhelm-Sarasin-Iselin-Hau<br />

Unser Kinderheim<br />

Unsere Martha-Schule<br />

Gartenarbeit .<br />

Unsere Ferienheime . ,<br />

Im Feierabend .<br />

Diakonissen erzählen aus ihrem<br />

Im Landkrankenhaus .<br />

Schwöschter, was hon si hüt fü<br />

Als Oberschwester in einer Un<br />

Im Operationssaal<br />

Im Röntgenkabinett .<br />

In der Krankenhausküche .<br />

Im Frauenspital . . .<br />

Nachtwache auf der Geburtsab<br />

166


Durch Leiden zur Krone 113<br />

Im Kinderspital 114<br />

Unser Dienst im Balgrist 116<br />

In einem Kinder-Erholungsheim . . 120<br />

In der Kinderkrippe 121<br />

Im Kindergärtnerinnenseminar 123<br />

Skizzen aus der Gemeindepflege . . 125<br />

Anton 129<br />

In der Fürsorgeerziehung 133<br />

Der Dienst an den Gefangenen , . 135<br />

Evangelische Diakonie in Neapel 138<br />

Als Missionsschwester in Afrika 142<br />

Schwesterndienst an den Opfern des Krieges 145<br />

Dienstuntauglich? 147<br />

An der Schwelle zum zweiten Jahrhundert<br />

Vor 100 Jahren 151<br />

Unser <strong>Riehen</strong>er <strong>Mutterhaus</strong> 152<br />

Schwierigkeiten in der Gegenwart 155<br />

Anpassung an die Zeit? 157<br />

Dienst in der Nachfolge Jesu Christi 158<br />

Ausblick in die Zukunft 161<br />

Mitglieder des Komitees seit 1927 163<br />

Präsidenten, Kassiere, Pfarrer, Oberschwestern, Probemeisterinnen und Aerzte<br />

der Diakonissenanstalt 164<br />

168


Caser <strong>Mutterhaus</strong><br />

Um das «Pilgerasyl» in <strong>Riehen</strong>, unser «Stammhaus», in dem<br />

das Werk begonnen hat, hat sich im Lauf der Jahre ein ganzer<br />

Kranz von Häusern gelegt, die alle zu unserer Anstalt gehören.<br />

In <strong>Riehen</strong> umfaßt unser Grundbesitz rund 13 ha, auf dem etwa<br />

30 Häuser stehen. Außerhalb <strong>Riehen</strong> besitzen wir 1,3 ha Land mit<br />

sechs Gebäuden. Wie diese Grundstücke teils durch Kauf, teils<br />

durch Schenkungen in den Besitz unsrer Anstalt gekommen sind,<br />

wird in den beiden früher (S. 10) erwähnten Eben-Ezer-Büchern<br />

berichtet. In den folgenden Blättern geht es uns darum, von Aerzten<br />

und Schwestern uns erzählen zu lassen von dem reich bewegten<br />

Leben, das durch diese verschiedenen Häuser pulsiert. Sie sind<br />

ja alle durch Gaben der christlichen Gemeinde, durch Schenkungen<br />

und Legate unsrer Freunde, vor allem durch den uneigennützigen<br />

Dienst früherer Schwesterngenerationen uns anvertrautes Gut, das<br />

nicht «uns», sondern dem Herrn Christus gehört und dem Dienst<br />

an Kranken, Gemütsleidenden, Alten, Kindern, jungen Töchtern<br />

und nicht zuletzt auch an unseren Schwestern geweiht ist.<br />

Die Daten und geschichtlichen Notizen, die jeweils über den<br />

einzelnen Abschnitten stehen, sind einem Bericht von Pfarrer<br />

Rudolf Stückelberger-Pestalozzi über die Baugeschichte unsrer<br />

Anstalt entnommen.<br />

Das alte «Stammhaus»<br />


In den nun vergangenen 100 Jahren ist wohl kein Tag vergangen,<br />

an dem in unserem <strong>Mutterhaus</strong>e sich nicht eine kleine oder größere<br />

Schar zusammengefunden hat unter Gottes Wort, zu seinem Lobpreis<br />

im Gesang und zum Gebet. Das ist das Feuer, das nicht auslöschen darf.<br />

An diesem Feuer entzünden die Schwestern, die von auswärts kommen,<br />

ihre Dienstfreudigkeit, und von diesem lebendigen Gotteswort und<br />

seiner Verkündigung geht durch den monatlichen Rundbrief an die<br />

Schwestern die stärkende und verbindende Wirkung aus. Durch das<br />

Wort soll auch unser Zusammenleben — unser Dienst — unser tägliches<br />

Arbeiten geordnet und geheiligt sein. Das Wesen und Geheimnis<br />

der Diakoniie besteht darin, daß in der Art und Weise des Dienens immer<br />

etwas von Christus her geschieht nach dem Wort 2. Kor. 5, 14:<br />

«Die Liebe Christi dringet uns also», sei es nun in den einfachsten<br />

Hausgeschäften, im Waschen, Kochen oder in der Krankenpflege, im<br />

Betreuen der Alten oder Kindlein, in jedem heute erforderlichen technischen<br />

Dienst, im Bureau oder in der Nähstube, im Garten und in der<br />

Erziehungsarbeit, im Suchen und Retten der Verlornen und Trinker, im<br />

Trösten der Schwermütigen, in der Fürsorge für die Blinden und Taubstummen<br />

und im Pflegen der Schwachsinnigen und Elenden. Daß dieser<br />

Antrieb der Liebe Christi durch die Schwesterngemeinschaft hindurch<br />

immer wieder geschenkt werde, muß das tiefste Anliegen jeder Leitung<br />

eines Diakonissenhauses sein — aber auch jedes einzelnen Gliedes der<br />

Gemeinschaft —, denn jede Schwester muß und darf sich sagen: «Das<br />

<strong>Mutterhaus</strong> bin ich.»<br />

In einem Satz unseres liturgischen Fürbittegebetes ist es ausgesprochen,<br />

was Lebensgrund einer <strong>Mutterhaus</strong>gemeinschaft ist: «. .. der du<br />

unsere Schwesterngemeinschaft begnadigt hast, ein Glied an deinem<br />

Leibe zu sein.» Nur von diesem Angeschlossensein am Leibe Christi<br />

wird vom Haupte, von Christus her die Liebe zufließen und uns dringen<br />

zu allem guten Werk. Das ist das Geheimnis über unserer Hütte, von<br />

dem schon Hiob schreibt (Hiob 29, 4), das der Apostel Paulus meint in<br />

Eph. 5, 32: «Das Geheimnis ist groß, ich sage aber von Christo und der<br />

46<br />

Eingang zur<br />

Diakonissenkapelle<br />

Gemeinde.» Das ist auch das G<br />

gemeinschaft.<br />

Liturgie und Diakonie sind u<br />

gehören zusammen. Und darum<br />

terhauses eine Kapelle, wo wir<br />

und jeden Monat zum Tisch de<br />

stehen die Worte: «Deine Zeug<br />

Grund ist unsere Schwesternge<br />

Neben der Kapelle ist der Sp<br />

deckt von Mitschwestern, die se<br />

Lebensarbeit hinter sich haben<br />

Amt des «Zu-Tische-Dienens» r<br />

Schwestern sorgen dafür, daß d<br />

Blumen geschmückt sind. Die T


und es ist uns ein Anliegen, daß sie geheiligt sei und mithelfe zur Verbindung<br />

der Schwestern untereinander. An einer Wand unseres Speisesaales<br />

hängen die Bilder der heimgegangenen Vorsteher, Oberschwestern<br />

und Komiteemitglieder. Darüber steht das Wort: «Sie leben Ihm<br />

alle.» Auch Bilder der Väter der Diakonie grüßen von den Wänden,<br />

und so ist auch die Gemeinschaft mit der obern Schar uns täglich bewußt.<br />

Unsere Glaubens­, Lebens­ und Arbeitsgemeinschaft im <strong>Mutterhaus</strong>e<br />

reicht hin auch 2u den Feierabendhäusern und hin zu allen Häusern,<br />

wo unsere Schwestern dienen. Wir alle tragen die gleiche Tracht als<br />

Bekenntnis zum Dienstauftrag und als Zeichen der schwesterlichen Verbundenheit.<br />

Wir stellen uns unter eine gemeinsame Lebensordnung und<br />

haben eine gemeinsame Kasse. Die Gesunden arbeiten für die Kranken<br />

— die Starken sorgen für die Schwachen. Auch wenn vieles mangelhaft<br />

ist, glauben wir an «die Gemeinschaft der Heiligen».<br />

Die Feierabendhäuser, in denen die heimgekehrten und betagten<br />

Schwestern wohnen, bilden eine Schutzmauer für das Werk. Bezzel<br />

schreibt: «Die alten Schwestern, die von Gott ihr Alter zu Lehen tragen<br />

und vor Gott führen und zu ihm hin, sind ein unmeßbarer Schatz für die<br />

Jüngern Generationen. Im Feierabendhaus ist die Betstätte, da heilige<br />

Hände ohne Zorn und Zweifel aufgehoben werden, daß alles ehrlich<br />

und ordentlich zugehe — es ist eine große Stille vor dem Abendläuten,<br />

der Rüsttag vor dem Feierabend.»<br />

Das Wachstum aber eines <strong>Mutterhaus</strong>es ist abhängig von Gottes Berufungen.<br />

Die Ewigkeit wird es erst offenbaren, wie viele göttliche<br />

Berufungen während 100 Jahren unserem <strong>Mutterhaus</strong>e geschenkt worden<br />

sind—wie viele frühzeitig abgebrochen wurden, weil sie nicht festgemacht<br />

wurden, wie viele wirklich zu ihrer vollen Fruchtbarkeit und<br />

Auswirkung gekommen sind.<br />

Daß wir heute durch eine Zeit der Armut an Berufungen gehen,<br />

beugt uns tief und muß auch wohl die Gemeinde mit uns bewegen und<br />

zur Bitte führen: «Herr, sende Arbeiterinnen in deinen Weinberg.»<br />

Alle von außen kommenden Neuerungen — so gut und nützlich sie sein<br />

mögen■— werden ein M<br />

wir vertrauen dem Herr<br />

derum bauen, daß du sol<br />

Gaben die Fülle haben»<br />

Unser Diakoniss<br />

an<br />

19<br />

M<br />

er<br />

er<br />

Schon als Student u<br />

Kinder­ und Bürgerspi<br />

Schreiber dieses Abschn<br />

zusammen arbeiten und<br />

vollen Berufes teilen z<br />

nach <strong>Riehen</strong> berufen u<br />

voisier in der Oberleit<br />

Komitee übernehmen<br />

Liebe getragene Sinn u<br />

ein Anliegen anläßlich<br />

derjenigen in Dankbar<br />

Arbeit behilflich waren<br />

und erfreuliche Zusam<br />

E<br />

Die Entwicklung d<br />

Hand mit der E v o 1 u<br />

Jahren waren die Aerzt<br />

Hg im Dunkel. Es be<br />

48


Fortschritte der Physik und der Chemie, der Anatomie und Physiologie<br />

und namentlich auch der Technik, um eine völlig neue Wissenschaft<br />

ins Leben zu rufen: die Experimentelle Pathologie. Sie erforscht<br />

im Seziersaal und im Laboratorium mit allen technischen Hilfsmitteln<br />

(Mikroskop, chemische Analyse, Tierversuch usw.) Ursache,<br />

Entstehung, Wesen und Verlauf der Krankheiten und ist heute zur unentbehrlichen<br />

Grundlage jeder zielbewußten Therapie geworden. Durch<br />

diese Entwicklung hat sich der Aufgabenkreisder Krankenschwester<br />

im Laufe der Zeit erheblich erweitert, besonders in den zwei letzten<br />

Jahrzehnten, wo die Therapie so große Fortschritte gezeitigt hat.<br />

Die Krankenschwester, ursprünglich lediglich tröstende Betreuerin und<br />

Pflegerin, ist nach und nach immer mehr zur Mitbehandlung des Kranken<br />

herangezogen worden und ist heute die unentbehrliche Gehilfin<br />

des Arztes, zumal im Krankenhaus, und es ist nicht verwunderlich,<br />

daß von ihr heute in medizinischen Dingen mehr Wissen und Können<br />

gefordert wird als früher.<br />

In der Berufsausbildung der Schwestern hat das <strong>Riehen</strong>er<br />

Diakonissenhaus von Anfang an Vorbildliches geleistet. Allerdings<br />

waren die ersten Anfänge noch recht bescheiden. Sie sind in der<br />

Erinnerungsschrift «Eben-Ezer» mit Liebe beschrieben. Auch für die<br />

wenigen Insassen : vier Schwestern, sechs kranke Erwachsene und sechs<br />

kranke Kinder, waren die in diesem ersten <strong>Mutterhaus</strong>e zur Verfügung<br />

stehenden wenigen Zimmer und Kammern zu klein und ungenügend<br />

und die Arbeit recht mühsam. Der dort herrschende Geist aber überbrückte<br />

manch Hindernis und überwand manche Schwierigkeit. Die<br />

alten Schwestern «bückten sich willig» und klagten nicht, denn «so<br />

schicke es sich einmal für eine Diakonisse».<br />

In den ersten Anstaltsberichten ist das Wachstum und die stete, den<br />

Bedürfnissen und Möglichkeiten angepaßte Entwicklung des Werkes zu<br />

ersehen. Neben den Unterrichtsfächern der Diakonie kam schon damals<br />

die Krankenpflege nicht zu kurz. Nach altem Brauch wurden die jüngeren<br />

Schwestern von den altern im täglichen Arbeitskontakt instruiert<br />

und lernten Handgriffe und Verrichtungen ohne lange theoretische Er-<br />

50<br />

I<br />

klärungen. Der Hausarzt Dr.<br />

rein praktische Ausbildung, s<br />

Verbinden und gelegentliche t<br />

zu ergänzen.<br />

Alle diese redlich gut gera<br />

zunehmenden Platzmangel im<br />

Inanspruchnahme des Hausar<br />

und als vollends Dr. Burckha<br />

im Winter in der Stadt wohn<br />

neuen Arzt anzustellen.<br />

Das erste<br />

Es war die Zeit, wo in der St<br />

tion anfingen volkstümlicher z<br />

Licht für die Kranken erscholl<br />

handlungsmethoden in der Ch<br />

erregende Erfolge. Das Zutra<br />

handlung wuchs rasch und füh<br />

gen entsprechenden Erweiter<br />

entstanden Neubauten, ebenso<br />

damals «neue Kinderspital» er<br />

Nachfrage nach ausgebildeten<br />

die hygienischen Bedingunge<br />

nach langen Beratungen zu ein<br />

zügigen Erweiterung des Rieh<br />

bleiben und sich zeitgemäß en<br />

erfahrener, womöglich chiru<br />

und ein gut ausgestattetes, ge<br />

das gleichzeitig den seelsorge<br />

Ansprüchen der Krankenpfleg<br />

Diakonissen zu genügen hätte<br />

So entstand, nach Ausgleich<br />

das erste <strong>Riehen</strong>er Dia


Das «erste Diakonissenspital»,<br />

heute <strong>Mutterhaus</strong><br />

unsererSchwestern<br />

Jahre nach der Gründung des Werkes, 1871 feierlich eingeweiht werden<br />

konnte. Gleichzeitig zog Dr.Courvoisierals Hausarzt ein, zur allgemeinen<br />

Zufriedenheit. Es war eine glückliche Wahl, die sich in der<br />

Folge durchaus bewähren sollte, um so mehr als sich schon gleich von<br />

Anfang an ungeahnte Schwierigkeiten und Enttäuschungen zeigten.<br />

Wohl war das neue Krankenhaus geräumig, hell und luftig, die Zimmer<br />

freundlich und richtig orientiert, aber die Lüftungsanlage erwies sich<br />

als mangelhaft, und der Einbau der Hauskapelle mitten in der Krankenabteilung<br />

brachte mehr Nachteile als Nutzen. Auch fehlten zusätzliche<br />

52<br />

Nebenräume und Waschg<br />

epidemien, die damals in<br />

waren, versagten die san<br />

namentlich unter unseren<br />

Auch die Operationseinr<br />

voisier hatte große Mühe<br />

S 0 c i n s Leitung gemach<br />

behandlung wirksam dur<br />

Mit zäher Energie und um<br />

Mithilfe von Pfarrer Käg<br />

tees, gelang es ihm schlie<br />

ben. Er führte einen tägli<br />

pflege zwecks Ausbildun<br />

sich bietenden Gelegenh<br />

im Sektionsraum und hi<br />

gende Vorträge über w<br />

Neben dieser Spitaltätigk<br />

praxis in <strong>Riehen</strong> und U<br />

liarius weit über die Dor<br />

führte. In der heute fast<br />

Courvoisier ein beneiden<br />

dieses strebsamen, selbst<br />

Seine charakterlichen<br />

seine aufopfernde Liebe<br />

senwerkes vieles beigetra<br />

herzlich dankbar geblieb<br />

Unaufhaltsam fördert<br />

planmäßig organisierte S<br />

ches.<br />

In der Chirurgie e<br />

durch Prof. S o c i n in die


als zu brutal und für Arzt und Patient nicht ungefährlich. Langsam fing<br />

die Antisepsis an, der schonenderen Asepsis zu weichen. In peinlicher<br />

Asepsis ausgeführte Operationswunden heilten viel ungestörter und viel<br />

rascher aus, was einen gewaltigen Aufschwung der Chirurgie zur Folge<br />

hatte. Das Zeitalter der großen Eingriffe in der Bauchhöhle war hereingebrochen,<br />

und früher für hoffnungslos angesehene Fälle konnten mit<br />

weniger Bedenken laparotomiert werden. Aus großen Kliniken häuften<br />

sich bald die Berichte über erfolgreiche Resektionen am Magen, am<br />

Darm und an der Gallenblase. Aehnlich war es mit den Kropfoperationen.<br />

Die Umstellung auf Asepsis erforderte aber eine Trennung und Erweiterung<br />

der Operationsräume, komplizierte Dampf-Sterilisationsanlagen<br />

und einen viel größeren "Wäscheverbrauch.<br />

Auch für die medizinischenPatienten erwiesen sich die Einrichtungen<br />

als ungenügend, zumal Kranke mit Typhus, Scharlach, Tuberkulose<br />

und anderen ansteckenden Krankheiten oft nicht wirksam<br />

abgesondert werden konnten. Die sog. Hausinfektionen kamen,<br />

auch unter unseren Schwestern, nicht selten vor. Des weitern verlangte<br />

der Ausbau der Diagnose allerlei Nebenräume, Untersuchungs- und Beobachtungszimmer,<br />

ein Laboratorium für chemische Analysen und bakteriologische<br />

Untersuchungen. Auch konnte die Unterbringung der<br />

Spitalapotheke in einem winzigen dunkeln Zimmer nicht mehr länger<br />

verantwortet werden. Schließlich war zur Durchführung eines regelmäßigen<br />

methodischen theoretisch-praktischen Unterrichtes der Schülerinnen<br />

ein passendes, mit den nötigen Requisiten und Lehrmitteln versehenes<br />

und im Spital selbst gelegenes Schulzimmer wünschbar. Mit der<br />

Durchführung aller dieser Wünsche und Forderungen mußte selbstredend<br />

auch eine entsprechende Vermehrung des Personals und der<br />

Aerzteschaft vorgesehen werden. Das war also ein umfangreiches und<br />

großzügiges Projekt auf weite Sicht, das schon seiner Kostspieligkeit<br />

und übrigen Konsequenzen wegen reiflich durchgeprüft sein wollte.<br />

Mit der Vollendung dieses schönen und zweckentsprechenden zweiten<br />

Spitals, das, nach fast dreijähriger Bauzeit, im Dezember 1907<br />

bezogen wurde, hat das <strong>Riehen</strong>er<br />

seiner segensreichen Entwicklung<br />

die «Aerztlichen Mitteilungen»<br />

Die große Mühe und Arbeit u<br />

lohnt, denn heute, nach 45jährig<br />

das neue Spital sich gut bewährt<br />

Jahre notwendig gewordenen E<br />

54


sich angliedern lassen, ohne seinem gediegenen Aeußern zu schaden.<br />

Unberührt von den Ideen und Grundsätzen des modernen Zweckbaues<br />

hat das Haus mit seiner breiten Fensterfront, seinen Baikonen und seiner<br />

geräumigen Terrasse seinen wohnlichen Charakter beibehalten. Die Inneneinrichtungen<br />

bewähren sich im Ganzen auch heute noch gut. Die<br />

breiten, hellen Gänge und die waschbaren Tapeten sind auch für heutige<br />

Begriffe mustergültig. Die <strong>Riehen</strong>er Diakonissen dürfen sich rühmen,<br />

in einem der besteingerichteten Schulspitäler unseres Landes ihren<br />

Beruf erlernen zu können.<br />

Der Ausbau der<br />

Krankenpflegeschule<br />

Beim Bezug des Hauses im Juli 1907 mußten, der hohen Kosten wegen,<br />

die Beschaffung einer Röntgeninstallation sowie die Ausstattung<br />

des Lehrzimmers mit Projektionsapparat und Lehrmitteln<br />

vorläufig zurückgestellt werden. Erst das unerwartete, hochherzige<br />

Legat einer im Spital verstorbenen Patientin gab dem Arzt freie<br />

Befugnis, Apparate und Lehrmittel nach seinem Gutdünken anschaffen<br />

zu können. Jetzt wurde der Unterricht für Lehrer und Schülerinnen eine<br />

Freude. An Hand eines sorgfältig ausgewählten, nicht allzu schematischen<br />

Anschauungsmaterials •—■ zerlegbare Modelle, Bildertafeln, selbst<br />

hergestellte Diapositive, farbige Lichtbilder usw. — konnte das Interesse<br />

für die Anfangsgründe der Medizin, Anatomie, Physiologie erweckt<br />

werden.<br />

Nach mehrfachen tastenden Versuchen über die Reihenfolge der zu<br />

behandelnden Gebiete und die Ausdehnung und Methode des Unterrichts<br />

erwies es sich als praktischer und wirksamer, jede Schwester nach<br />

Möglichkeit individuell und entsprechend ihrer Schulkenntnisse<br />

zu instruieren. Was nützt verständnisloses Auswendiglernen, wenn der<br />

Sinn des Gelernten nicht erfaßt wird? Erst durch eigenes Beobachten<br />

wird man zum Nachdenken erzogen; das Nachdenken führt zum Verstehen,<br />

und erst das, was man versteht, wird interessant. Das richtige Beobachten<br />

suchten wir auch dadurch zu fördern, daß die Schülerinnen<br />

die wichtigsten normalanatomische<br />

Skelett und Einzelknochen beständi<br />

des Unterrichts waren ihnen diese E<br />

zugänglich. Auch bei geistig wenig<br />

lieh im Gedächtnis ein. Ein gedruc<br />

und zum Repetieren kann nicht en<br />

sich uns der vom früheren Chefa<br />

Dr. Brunrier verfaßte Leitfaden de<br />

können in der medizinischen Sprad<br />

in <strong>Riehen</strong> entstandenes Büchlein en<br />

sonal wichtigsten fremdsprachigen<br />

Lehrmitteln gehört schließlich ein<br />

sehen und ausländischen, meist<br />

ausführlichen, für das Pflegepers<br />

schlagebüchern aus Spezialgebieten<br />

ausgeliehen werden.<br />

In dieser Form bekam der Unterr<br />

unseres Hauses angepaßten freun<br />

jeweils in den Vormittagsstunden<br />

körperlichen Arbeit noch nicht era<br />

aufmerksamer waren. Eine Ueberb<br />

mengen wurde vermieden und gesu<br />

halten. Auf das Wie? und Warur<br />

hingewiesen, auf ihre gegenseitigen<br />

und auf analoges Geschehen in der<br />

Durch geduldiges Befragen<br />

und Aengstlichen noch vieles herau<br />

schroff und abweisend behandelt. B<br />

die Besprechung der Fälle, wo eine<br />

eigenmächtiges Handeln einem Kr<br />

Beispiele müssen diese Fälle eindr<br />

tung der Schwester besonders betö<br />

werden.<br />

56


Neben diesem durch ein bestimmtes Pensum festgelegten Unterricht<br />

findet sich oft Gelegenheit, auf den Krankenabteilungen wichtige und<br />

typische Fälle 2U demonstrieren. Das kann ohne nennenswerte Störung<br />

des Betriebs geschehen und ist auch für eine vorgerückte Schwester lehrreich.<br />

Auch während einer dreijährigen Lernzeit hat nicht jede Schwester<br />

Gelegenheit gehabt, ein allergisches Exanthem, einen schuppenden<br />

Scharlach, einen Mumps, einen tetanischen Anfall oder eine schwere<br />

Haemoptoe zu sehen, alles eindrückliche Bilder, die man, wenn man sie<br />

einmal gesehen hat, nie wieder vergißt! Auch ein kurzer Gang ins Labor<br />

ist lohnend, wenn einem dort der glückliche Fund eines Bandwurmkopfes,<br />

eben aus einem Stuhl gesiebte Gallensteine oder unter dem Mikroskop<br />

das Blut eines Leukämischen oder, dem Brutofen entnommen,<br />

eine Reinkultur von Streptokokken vordemonstriert werden.<br />

Diese wenigen Einblicke in den Betrieb eines als Fachschule organisierten<br />

modernen Krankenhauses sollen zeigen, wie zweckmäßig die<br />

Vereinigung von Schulbetrieb und Spitalbetrieb sein kann,<br />

vorausgesetzt, daß beide Organisationen kein zu großes Ausmaß haben<br />

und nebeneinander unter demselben Dache existieren können. Beide<br />

Betriebe arbeiten in gegenseitigem Einvernehmen zum Vorteile der<br />

Kranken und zum Vorteile der Schwestern.<br />

Erlauben es die finanziellen und räumlichen Verhältnisse, so ist die<br />

Einrichtung eines Internates zu empfehlen, wo die Schwestern einander<br />

noch näherkommen und viel voneinander lernen können. Dem<br />

Ideale am nächsten kommt man aber, wenn erreicht werden kann, daß<br />

beide Institutionen, vom gleichen Geiste beseelt, auf dem<br />

gleichenBodenchristlichenGlaubensund christlicher<br />

Nächstenliebe neben- und miteinander demselben Ziele zustreben.<br />

Und das ist für das <strong>Riehen</strong>er Diakonissenwerk der Fall. Wenn von den<br />

zahlreichen, vor mehr als hundert Jahren von «Papa Spittler» in Basel<br />

und Umgebung ins Leben gerufenen Liebeswerken viele trotz Nöten<br />

und Erschütterungen heute noch lebendig sind und ihren Segen spenden<br />

dürfen, so ist das wohl dem zuzuschreiben, daß sie diesen einzig<br />

unerschütterlichen Boden nie verlassen haben. Dr. med. E. Veillon.<br />

Anbau a<br />

Unser Dk<br />

Durch den im Jahre 1939<br />

der Diakonissenanstalt den ne<br />

ausgebaut worden und konn<br />

sprechen. Während diese früh<br />

und dessen Umgebung sowie<br />

ten, konnten letztere aus poli<br />

nicht mehr bei uns behandeln<br />

Anwachsen von <strong>Riehen</strong> selbst<br />

Stadt und den angrenzenden K<br />

58


unseres Spitals hat mit Ausnahme von kritischen Perioden während des<br />

zweiten Weltkrieges unvermindert angehalten. Im Mai 1940 wurde von<br />

den Behörden die Evakuation der Patienten angeordnet und die Röntgenapparatur<br />

auf Befehl der militärischen Stellen in das Innere der<br />

Schweiz evakuiert. Zum Glück war dieser Unterbruch nur von kurzer<br />

Dauer. — Ein nochmaliger Rückgang der Belegung trat 1944 mit dem<br />

Vormarsch der Alliierten längs der Westgrenze während einiger Wochen<br />

ein, wogegen die Endphase des Weltkrieges mit der Besetzung der<br />

badischen Nachbarschaft keinerlei Störung unseres friedensmäßigen<br />

Betriebes nötig machte.<br />

Die Spitalrechnung war bis 1944, abgesehen vom Zinsendienst der<br />

Hypothekarschuld des Neubaues, annähernd ausgeglichen, verschlechterte<br />

sich aber seither durch die anhaltende Teuerung, der die Leistungen<br />

der Krankenkassen in keiner Weise entsprachen. Dies zwang das<br />

Komitee vor 2y 2 Jahren, gemeinsam mit den übrigen Basler Privatspitälern,<br />

die Verträge mit den Kassen zu lösen, eine notwendige Maßnahme,<br />

die von den Schwestern wie auch von der Leitung bedauert<br />

wurde, da sie sich für die unbemittelten Patienten belastend auswirken<br />

mußte. Die ganze Frage wird in Verbindung mit den übrigen nichtstaatlichen<br />

Krankenhäusern weiter geprüft.<br />

Mit der zunehmenden Spezialisierung der verschiedenen Disziplinen<br />

der Medizin sind auch an unserm Krankenhause gewisse Aenderungen<br />

eingetreten. Waren ursprünglich Chirurg, Geburtshelfer und Internist<br />

in der Person des Chefarztes vereinigt, so hat Dr. E. Veillon schon vor<br />

Jahren auf die Ausübung der Geburtshilfe verzichtet. Dagegen wurde<br />

im Jahre 1932 die innere Medizin durch Zuziehung eines Spezialisten<br />

in der Person von Dr. J. Karcher mehr ausgebaut. Ihm<br />

wurde auch die Betreuung der Schwesternschaft unterstellt. Mit der<br />

Zunahme der operativen Tätigkeit hatte auch der um die Entwicklung<br />

unseres Krankenhauses hochverdiente Chefarzt Dr. Veillon seine<br />

externe Praxis in den letzten Jahren seiner Tätigkeit mehr und mehr<br />

singeschränkt. Nach seinem Rücktritt Ende April 1943 wurde der neue<br />

Chirurg als ausschließlicher Spitalarzt vollamtlich verpflichtet. Neben<br />

seiner Sprechstunde im Krankenh<br />

laöerhalb desselben aus. Dasselbe<br />

£er medizinischen Abteilung, Dr.<br />

.antritt 1945 vereinbart. In kluge<br />

1939 die Räumlichkeiten für die<br />

ätzte dementsprechend geplant. D<br />

Spezialisten gewährleistet.<br />

Durch die ausgedehnte urolog<br />

arztes Dr. Achilles Müller<br />

gnostik und Therapie in diesem S<br />

»en wertvoll unterstützen, ausgeba<br />

flüchtender Stellung 1947, nach<br />

als vollamtlicher Sekundärarzt Dr<br />

arzt für Chirurgie, gewählt. Seit 19<br />

Stundenpraxis in der Stadt eingerä<br />

Die neuzeitliche Behandlung, d<br />

Erweiterung der gesundheitliche<br />

hatte zwangsläufig eine Vermeh<br />

Folge. Ein Assistent für die interne<br />

entsprechen heute den normalen A<br />

Das früher ausgesprochene Kro<br />

nem Vorgänger ein interessantes I<br />

kelte er in unserm Krankenhaus di<br />

gebiet, das sich seither immer weit<br />

Unter der Leitung von Prof. G<br />

Abdominalchirurgie im Diakoniss<br />

bindung mit der Behandlung kran<br />

Zahl weiblicher Patienten bleibt de<br />

rativen Gynäkologie weiterhin ver<br />

Der Ausbau des Blutspendedien<br />

ermöglicht, den heutigen Anforden<br />

Operationen oder Verletzungen z<br />

neuzeitlichen Verfahren der Schm<br />

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einer bewährten Narkoseschwester in der Anaesthesieschule des Bürgerspitals<br />

und durch die Anschaffung der entsprechenden Apparaturen bei<br />

uns eingeführt.<br />

Die Weiterentwicklung des Spitallaboratoriums, der Röntgendiagnostik<br />

und der Diätküche konnte seit dem Neubau durch unsern Internisten<br />

entsprechend gefördert werden, was für seine Tätigkeit als<br />

Gastro-Enterologe und für die Behandlung von Stoffwechselkrankheiten<br />

von besonderer Wichtigkeit ist. Diese Einrichtungen und die physikalische<br />

Therapie stehen auch außerhalb des Spitals den praktizierenden<br />

Aerzten zur ambulanten Behandlung ihrer Patienten zur Verfügung.<br />

Von der Einrichtung eines Röntgenbestrahlungsgerätes wurde definitiv<br />

Abstand genommen. Die Nähe der Stadt mit den aufs modernste<br />

eingerichteten Instituten machte diese kostspielige Installation, die<br />

zweifellos nur durch einen Spezialisten geleitet werden dürfte, für unser<br />

Krankenhaus mit seinen 110 Betten überflüssig.<br />

Die unermüdliche Arbeit und Sorgfalt der Schwestern, die mit besonderer<br />

Liebe an ihrem Krankenhaus hängen, sorgen dafür, daß die<br />

Pflege der Patienten im Geist und Sinn der Diakonie geübt und ihnen<br />

lie schwere Zeit im Spital erleichtert wird. Dr. med. C. F. Geigy.<br />

Gedanken zur Schwesternerziehung<br />

Viel ist in den letzten Jahren über den Schwesternberuf gesprochen<br />

md geschrieben, viel ist für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

chon erreicht worden. Die theoretische und praktische Ausbildung ist<br />

ür alle Schwesternschulen durch die «Richtlinien» der Kommission für<br />

Krankenpflege des Schweizerischen Roten Kreuzes bestimmt. Auch der<br />

xesundheitsschutz und die ärztliche Betreuung der jungen Schwestern<br />

;t weitgehend gewährleistet. Ich will hier darüber nichts weiter sagen,<br />

ls daß alle diese wichtigen organisatorischen Fragen auch in unserer<br />

chule für die jungen Diakonissen sowohl als für unsere freien Schwerern<br />

eingehend und ernsthaft besprochen worden sind und ständig ereut<br />

erwogen werden; daß die ersten Ergebnisse der Reorganisation<br />

rfreulich sind und uns ermutigen, auf diesem Wege weiter zu gehen.<br />

Noch vieles bleibt zu tun übrig<br />

Bevölkerung, bei Aerzten und Beh<br />

sieht zuletzt bei unserer weibliche<br />

für die Besonderheiten des Schwes<br />

urteile und hergebrachte Meinung<br />

Wir müssen uns aber nicht all<br />

Entlöhnung und Freizeit und um e<br />

vermehrtem Maße muß der ideell<br />

in den Vordergrund gestellt und<br />

wieder mit wirklichem Leben zu e<br />

Um eine brauchbare Schwester<br />

den jungen Töchtern verlangen a<br />

des Charakters. Die Schwesternsch<br />

Fachunterricht, neben der eigent<br />

vieles mehr bieten und vermitteln<br />

das bisher Uebliche hinausgeht.<br />

Der Schwesternberuf ist nicht a<br />

lieh anstrengend und die Arbeitsz<br />

Verständnis und Anerkennung bei<br />

zu spüren ist; mir scheint, daß der<br />

halb ermüdend und schwer ist, w<br />

sehen, und zwar mit dem kranken<br />

in Schwachheit und Not; weil auc<br />

ist mit all seinen Schwächen und<br />

schlechten Eigenschaften. Es ist d<br />

das Verhältnis: «Kranker — Sclr<br />

licher Unzulänglichkeit. Gerade h<br />

erzieher eine große und schwere. B<br />

Begabung, Erziehung und Charak<br />

lauf der dreijährigen Lehrzeit ein<br />

Verständnis für fremde Nöte, für<br />

fen, ist eine der vornehmsten Aufg<br />

Eine Schwester muß sich ja ausz<br />

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tes, taktvolles Benehmen gegenüber dem Patienten. Sie soll ihre Affekte<br />

beherrschen, nicht Bichterin sein wollen. Recht und Unrecht zuzumessen<br />

steht ihr nicht zu. Viel Ueberwindung braucht es dazu, viel<br />

Selbstbeherrschung, viel Verzicht. Geduld braucht eine Schwester, immer<br />

wieder Geduld, denn sie muß warten können, oft lange Zeit und<br />

oft vergebens. Die Gunst des Kranken soll nicht gesucht werden. Das<br />

Vertrauen und der anerkennende Dank beginnt von selbst zu fließen,<br />

allmählich und unauffällig, ohne ihr Zutun, allein durch die Art ihres<br />

Wirkens. Das ist der menschliche Lohn für Mühe und Arbeit, Ueberwindung<br />

und Verzicht.<br />

Aber nicht allein das Verhältnis zum Kranken soll in Ordnung sein,<br />

nein, auch zu den Mitschwestern muß ein Verhältnis bestehen, das frei<br />

ist von Neid, Eifersucht und Ueberheblichkeit, das fußt auf dem Einander-verstehen-,<br />

fördern- und helfen-Wollen.<br />

Dazu braucht es immer von neuem wieder, Tag für Tag, neue Kraft<br />

und Energie, neuen Mut und Zuversicht, um trotz Enttäuschungen, trotz<br />

der Müdigkeit die Frische zu bewahren und den frohen Sinn; nicht in<br />

die Routine zu verfallen und nicht abgestumpft zu werden gegen<br />

Krankheit, Schmerzen, Leid und innere Not.<br />

Darum müssen alle diejenigen, die für die Schwesternerziehung verantwortlich<br />

sind, sich bewußt sein, daß eine Schwester nicht immer nur<br />

geben kann, nicht immer nur froh und geduldig sein kann. Wir haben<br />

deshalb in unsern Schwesternschulen auch dafür zu sorgen, daß Entspannung<br />

und Erholung fest eingebaut wird in den Lehrplan. Ueber<br />

das rein Fachliche hinaus müssen wir unsern jungen Schwestern Einblicke<br />

in die vielerlei Aspekte und Aeußerungen des Lebens vermitteln.<br />

Es soll ihnen ermöglicht werden, in Ausstellungen, Konzerten, in Vorträgen<br />

und anderen kulturellen Veranstaltungen ihren Horizont zu<br />

weiten, ihren Sinn für das Schöne und Wertvolle im Leben zu bilden.<br />

Aber auch Gymnastik und Spiel, Bewegung an frischer Luft sind mehr<br />

und mehr einzufügen in den Lehrplan der Schwesternschulen.<br />

Weiterhin scheint mir von wesentlicher Bedeutung zu sein, daß alle<br />

diejenigen, die mit Schwestern in Krankenhäusern, Anstalten oder Gemeinden<br />

zusammenarbeiten, sich<br />

Schwesternberuf bedeutet und daß<br />

Freude an der Arbeit und den Ein<br />

setzte Behörden können mit Rat un<br />

Gesinnung, mit dem eigenen Beisp<br />

Fachpersonal aller Stufen so etwas<br />

fruchtbar wirkt sich, wo dieses be<br />

allen Belangen aus. Aber auch in <<br />

tun. Viel Vorurteile und viel Ueber<br />

Sehr vieles ließe sich noch über d<br />

eines will ich zum Schlüsse noch h<br />

unsere Mühe und alle unsere Arb<br />

nicht fussen auf dem reichen und<br />

Glaubens. In den Satzungen und<br />

findet dieser Gedanke seinen schön<br />

Was damit vor 100 Jahren versuch<br />

mit unserem heutigen Denken sein<br />

noch heißt Diakonisse sein, den Ben<br />

des Wortes als Berufung zum Die<br />

christlichen Sinne auffassen. Daß<br />

ihren Schwesternschulen neben ih<br />

Schwestern ausbilden, zeigt mit all<br />

eine oder andere Art nun die einzig<br />

daß sehr wohl beide miteinander u<br />

deihen können.<br />

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