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Anlage Jurybegründungen - RIS

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Tänzer. Ihre vielseitigen und detaillierten Pläne für 2013 bis 2015 sehen internationale Residenzen,<br />

Gastspiele und Kooperationen vor. International bedeutet bei der Künstlerin vor allem<br />

eine interkulturelle Forschungsreise und Arbeitsweise, die eine Auseinandersetzung mit<br />

Körper-und Kunstkonzepten beinhaltet. Aus diesem Grund wird Anna Konjetzky 2013 zunächst<br />

ein Projekt mit 6 europäischen und 6 vietnamesischen Tänzern realisieren, das sowohl<br />

in München als auch in Hanoi, in Kooperation mit Hanoi National Opera and Ballet, erarbeitet<br />

und gezeigt werden soll. Ausgehend von Momenten mit „spezieller Intensität, Spannung<br />

und Atmosphäre“, wie man sie erlebt, kurz vor oder nach einem Ereignis, soll in On the<br />

edge ein Chor von 12 Tänzern auf einer Schräge frontal zum Publikum mittels einer abstrakten<br />

Komposition aus kleinen Kommunikationsgesten und Bewegungen ein Flirren, auch von<br />

Assoziationen, entstehen lassen. Die von den Tänzern erzeugten Töne, wie z. B. Atmen, und<br />

der vorhandene Raumklang werden in einer Soundinstallation verstärkt. Mit dem ebenfalls<br />

für 2013 geplanten Projekt Cadavre Exquis werden Fragen der Identität im Informationszeitalter<br />

aufgegriffen und in Anlehnung an das surrealistische, kollektive Zeichenverfahren des<br />

„Cadavre Exquis“ in enger Zusammenarbeit mit einem Komponisten im Klangdom, visuell<br />

und akustisch in durchaus zeitgenössischer technischer Umsetzung, mit einer Tänzerin realisiert.<br />

2014 wird die Choreografin bei der Festivalinitiative global city local city mit einem Beitrag<br />

vertreten sein. Zudem ist mit zeitgleichzeitgleich ein Projekt geplant, das hinterfragt, inwieweit<br />

der Zuschauer heute noch für eine Live-Tanz-Veranstaltung notwendig ist, und das in<br />

Anlehnung an die beim Fußball üblichen Phantomspiele den herkömmlichen Bühnenraum<br />

erweitern wird. Mit zwei weiteren Projekten wird das Jahr 2015 bestritten: ein Musik-Tanztheater<br />

für 14 Tänzer und 6 Musiker in Zusammenarbeit mit der Komponistin Laura Konjetzky<br />

greift die historische „Tanzwut“ auf und verrückt die Perspektive von Zuschauern und Tänzern.<br />

Daneben ist ein Tanztheaterstück für Kinder in Kooperation mit dem Theater Marburg<br />

geplant. Die Jury vertraut der Energie und professionellen Konsequenz der Künstlerin und<br />

spricht sich daher für eine Optionsförderung in Höhe von 60 000 € aus.<br />

Einzelprojektförderung für freie Tanzgruppen<br />

Sebastian Blasius: „Erasing Café M“<br />

Der Choreograph, Regisseur und Theaterwissenschaftler Sebastian Blasius wird in diesem<br />

Jahr die prominente Inszenierung "Café Müller" von Pina Bausch rekonstruieren, um in der<br />

Konfrontation mit dem Vergangenen dem gegenwärtigen Verständnis neue Blickwinkel aufzuzeigen<br />

und es aus den archivarischen und musealen Prozessen zu entrücken. Sebastian<br />

Blasius hat bereits in seinen früheren Produktionen ein innovatives und detailgenaues Arbeitsresultat<br />

geschaffen, das den Zuschauer durch den spezifischen Umgang mit Text-,<br />

Raum- und Klangbearbeitung in ein besonderes Rezeptionserlebnis stellt. Auf diese Weise<br />

bricht Sebastian Blasius Wahrnehmungsprozesse auf: Bei diesem Vorhaben zielt die Begegnung<br />

mit dem Fremden, im Diskurs um das schon Bekannte, auf die Erweiterung des eigenen<br />

Selbstverständnisses, was der Komplexität unserer Zeit als eine Art Antwortvorschlag<br />

entgegengestellt wird. Nachdem Sebastian Blasius im Jahre 2012 für sein Projekt "Woyzeck<br />

überschreiben" eine Debütförderung erhalten hatte und mit dem Ergebnis dieser Arbeit eine<br />

deutliche Spur eigensinnigen Zugangs zu historischen Stoffen und deren "Reenactment" in<br />

München hinterließ, empfiehlt die Jury, sein diesjähriges Projekt "Erasing Café M" mit einem<br />

Betrag in Höhe von 25.000 € zu fördern.<br />

Stefan Dreher: „Dancing Days“<br />

Der Tänzer und Choreograf Stefan Dreher hat in den vergangenen Jahren mit einer Reihe<br />

von Arbeiten hoher künstlerischer Substanz die Münchner Tanzszene bereichert. Zuletzt

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