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Anlage Jurybegründungen - RIS

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Choreographie verband der Autor, Regisseur und Darsteller Stefan Kastner zu einem bezaubernden<br />

surreal-poetischen Geflecht. Die Kritikerin Sabine Leucht schrieb in der SZ, „Vernetzungskunst“<br />

sei das „Alleinstellungsmerkmal“ Kastners. Die Grundlage für diese Kunst ist die<br />

Ausbildung Stefan Kastners zu einem professionellen Opernsänger, einem Beruf, den er<br />

auch heute noch ausübt.<br />

Konsequent entwickelt er in seinem neuen Projekt „Germania 2 – Paradiso“ das Paradies<br />

des Opernbetriebs weiter - mit Leidenschaft und Liebe geleitet von Direktor Bachmaier.<br />

Bachmeier ist zugleich Besitzer des Tabledance-Clubs „Paradiso“, in dem die „ausrangierten<br />

Damen“ des musiktheatralen Fachs untergebracht und von der Mutter des Intendanten - „einer<br />

Bekanntheit der Münchner Maximilianstraße“ - umsorgt werden. Opernarien aus „Aida“,<br />

Tenorgesänge wie Donizettis schmelzendes „Una furtiva lagrima“ durchziehen Opernhaus<br />

und Stadt – „Oper für alle“ – ; und inmitten der Intendantenträume Bachmaiers von einer<br />

neuen Oper sitzen Hans Werner Henze und Ingeborg Bachmann in der Fußgängerzone –<br />

mit sehnsuchtsvollem Blick nach Süden – Italien, Italien, Italien. Aber noch sind sie in<br />

Deutschland....<br />

Mit großer Neugier und Spannung erwartet die Jury das humorvoll-musiktheatrale Kompositum,<br />

das paradiesisch-verwickelte Vernetzungskunstwerk von Stefan Kastner mit einem herausragenden<br />

musikalisch-schauspielerischen Ensemble. Die Jury empfiehlt eine Förderung<br />

in Höhe von 43.000 €.<br />

Bülent Kullukcu: „Die Robotermärchen“<br />

Das Kollektiv um Anton Kaun, Dominik Obalski und Bülent Kullukcu hat bereits bei drei interdisziplinären<br />

Theaterinstallationen zusammengearbeitet. Dabei haben die Künstler, die in<br />

den Bereichen Musik, Bildende und Videokunst und Regie zu Hause sind, tatsächlich eine<br />

ganz eigene Theatersprache kreiert, die fast gänzlich ohne Darsteller auskommt. Vordergründig<br />

kindliche Modelllandschaften und Plastikfiguren dienen als Austragungsorte von<br />

Krieg und Gewalt. Sie werden mit der Handkamera gefilmt und groß projiziert. Denn das ist<br />

ihr Thema: Wie die Gewalt in die Welt kommt. Ursachen und Gründe hierfür sehen sie - wie<br />

ihre Vorbilder Karl Kraus oder Elias Canetti - im immer wiederkehrenden Übel des Nationalismus.<br />

In ihrer neuen Arbeit „Robotermärchen“ nach Stanislaw Lem erforschen sie, wie „solche<br />

nationalen Tendenzen entstehen und sich mit größter Radikalität und Zustimmung behaupten<br />

können.“ Die Menschen in einer von Kaun-Kullukcu-Obalski imaginierten Zukunft kommen<br />

ohne Kontakte zueinander aus, lernen und existieren nur noch mittels Nanochips, die<br />

man mit der Luft einatmet, und ähneln eher Robotern als Menschen. In Lems „Robotermärchen“<br />

leben die Roboter, die Menschen allerdings kommen nur noch als hässliche Bleichlinge<br />

vor. Die Technisierung ist beinahe vollendet. Die Theaterabende des Kollektivs sind Ausflüge<br />

in ein Multimedialabor, in dem künstliche Stimmen, Projektionen, Industrie- und Kriegslärm<br />

sowie Musik live gespielt, gefilmt und gesampelt werden. Das Publikum sieht den Herstellern<br />

bei der Verfertigung ihres multimedialen Science-Fiction-Theaters zu. Die Jury empfiehlt<br />

für dieses im besten Sinne moderne Theaterprojekt eine Förderung von 28.000 €.<br />

ORPHEUS GbR/Martina Veh: „STYX orfeo's past now“<br />

Hinter der Produktionsfirma "Orpheus GbR", die das Projekt "STYX orfeo´s past now" herausbringen<br />

möchte, stehen die Namen Martina Veh, Christopher Robson und Alexander<br />

Strauch, drei Künstler, die in der freien Münchner Musik- und Theaterszene nicht vorgestellt<br />

werden müssen. Neu an diesem Projekt ist von den Machern aber die Behandlung der verschiedenen<br />

Zeit – Raum – Ebenen, die in die „alte“ Geschichte von Orpheus und Eurydice

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