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Hilfen für psychisch kranke Menschen in Rheinland-Pfalz

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Die vorliegende Broschüre gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

vorhandenen Dienste und E<strong>in</strong>richtungen für <strong>psychisch</strong> <strong>kranke</strong> und beh<strong>in</strong>derte<br />

<strong>Menschen</strong>. Die Darstellung orientiert sich an den kommunalen Gebietskörperschaften.<br />

Aufgenommen wurden die Koord<strong>in</strong>ierungsstellen für Psychiatrie, die<br />

ambulanten und stationären E<strong>in</strong>richtungen und Dienste, die komplementären<br />

Angebote <strong>in</strong> den Bereichen Wohnen, Arbeit und Tagesstrukturierung sowie die<br />

örtlichen Selbsthilfegruppen.<br />

Dabei ist zu beachten, dass sich Landkreise und kreisfreie Städte teilweise zu<br />

Versorgungsregionen für <strong>psychisch</strong> <strong>kranke</strong> <strong>Menschen</strong> zusammengeschlossen<br />

haben. In dieser Auflage (neu) aufgenommen wurden H<strong>in</strong>weise auf überregionale<br />

Hilfeangebote.<br />

Im Anhang s<strong>in</strong>d die überarbeiteten Empfehlungen des Ausschusses für Krankenhausplanung<br />

für die voll- und teilstationäre Krankenhausversorgung für K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche sowie für die Erwachsenen dokumentiert.<br />

Grundsätzlich gilt für <strong>Hilfen</strong> und Unterstützungsangebote für <strong>psychisch</strong> <strong>kranke</strong><br />

<strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>:<br />

■ Die <strong>Hilfen</strong> sollen dorth<strong>in</strong> kommen, wo die <strong>Menschen</strong> leben, die sie brauchen,<br />

damit die <strong>Menschen</strong> nicht mehr dorth<strong>in</strong> gehen müssen, wo sie die <strong>Hilfen</strong><br />

bekommen und<br />

■ die <strong>Hilfen</strong> sollen die <strong>Menschen</strong> befähigen, möglichst selbstbestimmt dort<br />

leben zu können, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben, und zwar mitten <strong>in</strong><br />

unserer Gesellschaft und nicht abgesondert.<br />

Aus diesen Grundsätzen folgen die Ziele:<br />

■ Normalisierung anstreben<br />

■ Selbsthilfe fördern<br />

■ Verantwortung für die Erbr<strong>in</strong>gung der <strong>Hilfen</strong> übernehmen und<br />

■ Zuständigkeiten für die Erbr<strong>in</strong>gung der Leistung klären und verb<strong>in</strong>dlich vere<strong>in</strong>baren.<br />

Normalisierung bedeutet hierbei e<strong>in</strong>e klare Abkehr von der Schaffung künstlicher<br />

Lebenswelten. Mit dem Aufbau psychiatrischer E<strong>in</strong>richtungen Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts wurde das Ziel verfolgt, <strong>Menschen</strong> mit <strong>psychisch</strong>en Erkrankungen<br />

e<strong>in</strong>en eigenen Lebensraum zu schaffen, <strong>in</strong> dem sie mit ihrer <strong>psychisch</strong>en Beh<strong>in</strong>derung,<br />

mit ihrer Andersartigkeit und mit ihrer Ver-Rücktheit leben konnten.<br />

Dieser beim damaligen Verständnis der Unheilbarkeit von <strong>psychisch</strong>en Erkrankungen<br />

grundsätzlich humane Ansatz wurde durch die Überbelegung<br />

dieser E<strong>in</strong>richtungen pervertiert; er führte zur Ausgrenzung <strong>psychisch</strong> <strong>kranke</strong>r<br />

<strong>Menschen</strong> aus dem allgeme<strong>in</strong>en Leben, er förderte die Hospitalisierung und<br />

damit auch die <strong>in</strong>direkte Entmündigung dieser <strong>Menschen</strong>.<br />

Die Idee der Geme<strong>in</strong>depsychiatrie betont die Integration des <strong>psychisch</strong> <strong>kranke</strong>n<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de. Das Leben soll so normal und selbstverständlich,<br />

wie es auf Grund der <strong>psychisch</strong>en Erkrankung bzw. Beh<strong>in</strong>derung möglich ist,<br />

verlaufen. Die Umsetzung des Normalisierungspr<strong>in</strong>zips kann auch auf Grund<br />

von Vorurteilen gegen <strong>psychisch</strong> <strong>kranke</strong> <strong>Menschen</strong> Ablehnung und Widerstand<br />

im sozialen Umfeld hervorrufen. Hier gilt es, behutsam und dennoch konsequent,<br />

normale Lebensverhältnisse zu entwickeln.<br />

Die Umsetzung des Normalisierungspr<strong>in</strong>zips bedeutet konkret auch, die Subsidiarität<br />

der Leistungen zu betonen. <strong>Hilfen</strong> aus dem sozialen Umfeld und die<br />

<strong>Hilfen</strong> der Angehörigen haben Vorrang vor den allgeme<strong>in</strong>en sozialen und mediz<strong>in</strong>ischen<br />

<strong>Hilfen</strong>. Diese <strong>Hilfen</strong> haben wiederum Vorrang vor den spezifischen<br />

psychiatrischen und psychotherapeutischen <strong>Hilfen</strong>. Ambulante Leistungen<br />

haben Vorrang vor stationären.<br />

Die Schaffung normaler Lebensverhältnisse wird nur dann möglich se<strong>in</strong>, wenn<br />

die Selbsthilfepotenziale der betroffenen Personen gestärkt werden. Jede Hilfe<br />

sollte das Ziel haben, die betroffene Person zu befähigen, ihr Leben möglichst<br />

weitgehend selbst zu gestalten und zu organisieren. Das Selbsthilfepotenzial<br />

des E<strong>in</strong>zelnen zu fördern, bedeutet <strong>in</strong>sbesondere, den Hilfe Suchenden konkret<br />

<strong>in</strong> die Planung der Hilfe e<strong>in</strong>zubeziehen und die notwendigen <strong>Hilfen</strong> mit der<br />

Hilfe suchenden Person und mit den Bezugspersonen, <strong>in</strong>sbesondere mit den<br />

Angehörigen, zu entwickeln und dabei zu prüfen, welche Selbsthilfe möglich ist,<br />

welche <strong>Hilfen</strong> das soziale Umfeld erbr<strong>in</strong>gen kann und welche Leistungen von<br />

Diensten und E<strong>in</strong>richtungen erbracht werden können.

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