Ein Dach für die Ewigkeit â Renovierung des Klosters Antonigartzem
Ein Dach für die Ewigkeit â Renovierung des Klosters Antonigartzem
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<strong>Ein</strong> <strong>Dach</strong> für <strong>die</strong> <strong>Ewigkeit</strong> –<br />
<strong>Renovierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Klosters</strong> <strong>Antonigartzem</strong><br />
Architekt: Amandus Pesch, Euskirchen<br />
Fotos: Cornelia Suhan, Dortmund<br />
Octavia Zanger, Rheinisches Amt für Denkmalpflege<br />
Die Ursprünge <strong>des</strong> im rheinländischen<br />
Zülpich-Enzen gelegenen<br />
<strong>Klosters</strong> <strong>Antonigartzem</strong>, ehemals<br />
als kleine Kapelle mit einer angegliederten<br />
Nonnenklausnerei<br />
konzipiert, gehen zurück bis ins<br />
Jahr 1352. <strong>Ein</strong> Jahrhundert später<br />
wurde das Kloster durch Franziskaner-Mönche,<br />
seit dem 16. Jahrhundert<br />
durch Augustiner-Nonnen<br />
genutzt. Nach ihrer zweimaligen<br />
Zerstörung und dem bis 1681<br />
erfolgten Wiederaufbau wurde<br />
<strong>die</strong> kleine Anlage im Verlauf <strong>des</strong><br />
18. Jahrhunderts nach und nach<br />
zu einem vierflügelig um einen<br />
Innenhof gelegenen und teilweise<br />
von einem Wassergraben umgebenen<br />
Quadrum erweitert.<br />
Anfang <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts ging<br />
<strong>die</strong> inzwischen säkularisierte Anlage<br />
schließlich in Privatbesitz<br />
über und wurde danach bis in<br />
<strong>die</strong> 1960er Jahre hinein ausschließlich<br />
landwirtschaftlich genutzt.<br />
Als <strong>die</strong> inzwischen denkmalgeschützten<br />
Gebäude 1998 nach<br />
langer Investorensuche durch <strong>die</strong><br />
Zülpicher Wohnungsbau-Gesellschaft<br />
GVV Liegenschaften um<br />
Wolfgang Husten erworben<br />
wurden, um dort mehrere Privatwohnungen<br />
zu schaffen, deuteten<br />
außer der Kapelle und dem alten<br />
Herrenhaus kaum noch etwas<br />
auf <strong>die</strong> ehemals sakrale Nutzung<br />
hin. 80 bis 90 % der historischen<br />
Bausubstanz waren vollständig<br />
zerstört – vor allem <strong>die</strong> südöstlich<br />
gelegene, teils gewölbte, teils<br />
flachgedeckte Saalkirche, deren<br />
Chor seit langem durch eine<br />
Pferdetränke und andere Stalleinbauten<br />
ersetzt worden war. Ähnlich<br />
schlecht stand es um <strong>die</strong> vollständig<br />
verfallene Westfassade<br />
und das in großen Teilen abgängige<br />
<strong>Dach</strong> der Kapelle.<br />
Direkt neben der Kirche schließt<br />
sich im Südflügel der Anlage das<br />
ehemalige Herrenhaus an – ein in<br />
Bruchstein errichtetes und mit<br />
stichbogigen, teilweise vermauerten<br />
Fenstern ausgestattetes Gebäude,<br />
das vor kurzem ebenfalls noch<br />
einer Ruine glich: Nachdem <strong>die</strong><br />
Traufzone bereits seit längerem<br />
größtenteils zerstört war, wurden<br />
1985 auch <strong>die</strong> Hofseite, sämtliche<br />
Innenwände und weite Teile<br />
<strong>des</strong> maroden <strong>Dach</strong>es abgebrochen.<br />
Nach der jetzt erfolgten Restaurierung<br />
wurde hier eine Wohnung<br />
für <strong>die</strong> Familie Husten eingerichtet.<br />
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Die dunkle Farbe <strong>des</strong> Tondachziegels<br />
steht im wohltuenden Kontrast zur<br />
weißen Fassade mit ihren braun-rot<br />
abgesetzten Fenster- und Türeinfassungen.<br />
Die glänzende Oberfläche<br />
<strong>des</strong> Ziegels spielt mit dem Blau <strong>des</strong><br />
Himmels und gibt so dem historischen<br />
Gebäude eine freundliche Ausstrahlung.<br />
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Harmonisiert mit der historischen Bausubstanz –<br />
der Röben Hohlfalzziegel LIMBURGplus<br />
Zwei weitere neue Privatwohnungen<br />
befinden sich im ehemaligen<br />
Wirtschaftsgebäude (Westflügel)<br />
und im ehemaligen Gesindehaus<br />
(Ostflügel). Die übrigen Gebäude<br />
der Klosteranlage wurden erst<br />
zum Teil saniert, insgesamt soll<br />
das Projekt aber bis zum Jahr<br />
2003 abgeschlossen sein.<br />
Neben der Neuverputzung sämtlicher<br />
Innenwände und Mauern<br />
sowie dem <strong>Ein</strong>setzen neuer Türen<br />
und Fenster stand bei den umfangreichen<br />
und in enger Abstimmung<br />
mit der Denkmalpflege<br />
erfolgten Sanierungsmaßnahmen<br />
vor allem <strong>die</strong> Neueindeckung<br />
sämtlicher Dächer mit einer Fläche<br />
von insgesamt 2.100 m 2 im Mittelpunkt.<br />
Die Verwendung eines<br />
schwarzen Tondachziegels, der<br />
von seiner Optik her <strong>die</strong> Anmutung<br />
der ehemals verwendeten<br />
Schüttel- und Hohlpfannen aufgreift,<br />
stand dabei aus Gründen<br />
<strong>des</strong> Denkmalschutzes von Anfang<br />
an fest. Architekt Amandus Pesch<br />
wählte schließlich den Röben<br />
Hohlfalzziegel LIMBURGplus,<br />
schwarz-matt glasiert, der durch<br />
seine ausgewogene Form perfekt<br />
mit der historischen Bausubstanz<br />
harmoniert.<br />
Die historisch überlieferten und<br />
etwas kleineren Schüttel- und<br />
Hohlpfannen werden zwar auch<br />
heute noch hergestellt, durch <strong>die</strong><br />
extrem kleinen Produktionsmengen<br />
sind sie aber entsprechend<br />
teuer. „Bei einem Projekt <strong>die</strong>ser<br />
Größenordnung wäre ein solcher<br />
Luxus daher überhaupt nicht zu<br />
bezahlen gewesen“, begründet<br />
Amandus Pesch <strong>die</strong> gemeinsam<br />
mit dem Denkmalschutz und dem<br />
Bauherrn getroffene Entscheidung<br />
zur Abweichung vom Original.<br />
Der großformatige Röben Hohlfalzziegel<br />
LIMBURGplus stellte<br />
dagegen einen überzeugenden<br />
Kompromiss zwischen Denkmalschutz<br />
und Wirtschaftlichkeit<br />
dar: „Durch seine Größe konnten<br />
wir das Projekt mit einem Stückbedarf<br />
von lediglich 12 Ziegeln<br />
je m 2 <strong>Dach</strong>fläche realisieren.“<br />
Auch in puncto Materialqualität<br />
und Wirtschaftlichkeit entsprechen<br />
<strong>die</strong> Röben Tondachziegel<br />
höchsten Ansprüchen – oft<br />
vergehen mehr als 50 Jahre,<br />
bis <strong>die</strong> Bewohner das erste Mal<br />
über Reparatur oder Wartung<br />
nachdenken müssen. Meist sind<br />
<strong>die</strong> Schäden dann durch den<br />
Austausch einzelner Ziegel zu<br />
beheben. Daneben steht <strong>die</strong><br />
absolute Resistenz gegen<br />
Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung,<br />
„Sauren Regen“, Autoabgase<br />
oder ätzenden Vogelkot –<br />
„alles in allem ein <strong>Dach</strong> für <strong>die</strong><br />
<strong>Ewigkeit</strong>“, wie Amandus Pesch<br />
zufrieden feststellt.