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N O. 11 Universitätsneubau in Magdeburg - Röben Tonbaustoffe ...

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EXEMPLUMNO. <strong>11</strong><br />

<strong>Universitätsneubau</strong> <strong>in</strong> <strong>Magdeburg</strong>


2<br />

Inhalt<br />

Zu diesem Heft 3<br />

Hang zur klassischen Moderne –<br />

Architektenbüro im niederländischen Heerenveen 4<br />

Im Halbkreis aufgestellt –<br />

Oldenburger Pferdezentrum Vechta 6<br />

Kraftvolles Zeichen – <strong>Universitätsneubau</strong> <strong>in</strong> <strong>Magdeburg</strong> 8<br />

Scharfkantig – Firmengebäude im niederländischen Almere 12<br />

In Nordberl<strong>in</strong>er Villentradition –<br />

der Buchengarten Frohnau 14<br />

Kopf an Kopf – Senior<strong>in</strong>nen-Wohnheim <strong>in</strong> Bad Lippspr<strong>in</strong>ge 16<br />

Stadtteilreparatur en détail – Loftwohnanlage <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 18<br />

Hand <strong>in</strong> Hand geplant –<br />

Erweiterung der Städtischen Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Dortmund 22<br />

Im E<strong>in</strong>klang mit dem Denkmalschutz –<br />

e<strong>in</strong> neues Dach für den Renneshof 24<br />

Mit doppeltem Schwung –<br />

Feldhues Moden <strong>in</strong> Salzbergen 26<br />

In neuem Glanz erstrahlt – Komplettrenovierung bei m<strong>in</strong>iMAL 28<br />

Sensibel <strong>in</strong>tegriert –<br />

E<strong>in</strong>kaufszentrum im polnischen Breslau (Wroclaw) 32


Zu diesem Heft<br />

„Architektur beg<strong>in</strong>nt, wenn zwei<br />

Backste<strong>in</strong>e sorgfältig zusammengesetzt<br />

werden.“ Dieser Satz von Mies<br />

van der Rohe beschreibt treffend die<br />

Rolle des Mauerwerksbaus <strong>in</strong> der<br />

zeitgenössischen Architektur. E<strong>in</strong>e<br />

überzeugende Gestaltung lebt jedoch<br />

nicht nur von klaren, e<strong>in</strong>deutigen<br />

Formen, sondern auch von e<strong>in</strong>er<br />

kraftvollen Farbgebung.<br />

In der vor Ihnen liegenden <strong>11</strong>. Ausgabe<br />

unseres <strong>Röben</strong>-Exemplums<br />

haben wir uns <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

vor allem auf Gestaltungen<br />

mit den „klassischen“<br />

Farben Rot, Schwarz und Weiß<br />

konzentriert. Ganz auf Rot setzen<br />

etwa das Auktionsbüro im niedersächsischen<br />

Vechta oder das E<strong>in</strong>kaufszentrum<br />

„Galeria Dom<strong>in</strong>ikanska“<br />

im polnischen Wroclaw<br />

(Breslau), wo der Kl<strong>in</strong>ker NEU-<br />

MARKT mit „High-Tech“-Materialien<br />

wie Stahl, Alum<strong>in</strong>ium oder Spiegelglas<br />

kontrastiert wurde. Zwei weitere<br />

Beispiele für e<strong>in</strong>e gelungene<br />

Gestaltung mit roten <strong>Tonbaustoffe</strong>n<br />

zeigen die Wohnsiedlungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Frohnau<br />

und der umgebaute<br />

m<strong>in</strong>iMAL-Markt <strong>in</strong> Köln, wo sich<br />

die rote <strong>Röben</strong> Bodenkeramik<br />

VIGRANIT im Zusammenspiel mit<br />

eleganten Grautönen exakt den<br />

Farbdesign des Marktes anpasst.<br />

E<strong>in</strong>en ganz anderen Weg im Umgang<br />

mit Farbe geht die von dem Berl<strong>in</strong>er<br />

Architekten Hans Gerhard Kauschke<br />

geplante Loftwohnanlage im Stadtteil<br />

Charlottenburg: Der als Hommage<br />

an die <strong>in</strong>dustrielle Kl<strong>in</strong>kerarchitektur<br />

der 20er-Jahre konzipierte und<br />

mit Liebe zum Detail entworfene<br />

Bau bezieht se<strong>in</strong>e Ausstrahlung vor<br />

allem durch se<strong>in</strong>e schlanken, mit<br />

Vor- und Rücksprüngen ausgebildeten<br />

Fassaden sowie durch das kühl<br />

schimmernde Farbspiel des <strong>Röben</strong><br />

Verblenders DITZUM kohle-bunt.<br />

Ähnlich selbstbewusst präsentiert<br />

sich auch der von Peter Kulka entworfene<br />

Universitätsbau <strong>in</strong> <strong>Magdeburg</strong>,<br />

bei dem der Keramik-Kl<strong>in</strong>ker<br />

FARO schwarz-nuanciert mit leuchtend<br />

bunten Putzflächen <strong>in</strong> den Farben<br />

Rot, Gelb und Blau kontrastiert<br />

wurde. Der Beitrag über die Dachsanierung<br />

des Renneshofes im<br />

niederrhe<strong>in</strong>ischen Anrath zeigt<br />

schließlich, wie durch die E<strong>in</strong>deckung<br />

mit schwarz-glasierten Tondachziegeln<br />

e<strong>in</strong>e sensible Annäherung<br />

an die historische Bausubstanz<br />

gelang. Die Farbigkeit von keramischen<br />

Baustoffen entsteht ganz<br />

natürlich aus dem Zusammenspiel<br />

der vier Grundelemente Erde, Feuer,<br />

Wasser und Luft. Das ermöglicht<br />

nicht nur e<strong>in</strong> harmonisches Zusammenspiel<br />

mit der Umgebung,<br />

sondern macht Kl<strong>in</strong>ker-Architektur<br />

auch resistent gegen Umwelte<strong>in</strong>flüsse<br />

– e<strong>in</strong> entscheidender Vorteil<br />

vor allem dann, wenn man auf die<br />

freundliche und helle Ausstrahlung<br />

der Farbe Weiß setzt. Neben dem<br />

Firmengebäude von Feldhues Moden<br />

<strong>in</strong> Salzbergen stellen wir Ihnen dazu<br />

auch den Hauptsitz von Vik<strong>in</strong>g im<br />

niederländischen Almere und das<br />

Bürogebäude im niederländischen<br />

Heerenveen vor.<br />

Der Beitrag über den Erweiterungsumbau<br />

des „Hospitals zum Heiligen<br />

Geist“ <strong>in</strong> Bad Lippspr<strong>in</strong>ge zeigt<br />

darüber h<strong>in</strong>aus, wie <strong>in</strong> enger Kooperation<br />

mit dem <strong>Röben</strong>-Planungsservice<br />

der E<strong>in</strong>druck des historischen<br />

Kopfverbandes realisiert<br />

werden konnte. Ähnlich <strong>in</strong>tensiv<br />

gestaltete sich die Zusammenarbeit<br />

mit unserem Planungsservice bei<br />

der Erweiterung der Städtischen<br />

Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Dortmund, wo durch die<br />

Verwendung von Fertigteilen e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Reduzierung der Kosten<br />

gelang. Wir hoffen, Ihnen mit unserem<br />

„Exemplum“ <strong>in</strong>teressante Anregungen<br />

zum Umgang mit dem vielseitigen<br />

Material Ziegel zu bieten<br />

und möchten uns dabei ausdrücklich<br />

für die wertvolle Unterstützung<br />

der beteiligten Architekten bedanken.<br />

Wir freuen uns auch weiterh<strong>in</strong><br />

über e<strong>in</strong>en regen Austausch mit<br />

Ihnen und wünschen viel Spaß<br />

beim Lesen.<br />

Wilhelm-Renke <strong>Röben</strong><br />

3


Hang zur klassischen Moderne –<br />

Architekturbüro im niederländischen Heerenveen<br />

Architekten: Architecten Evers, Heerenveen<br />

„Der strahlend weiße Keramik-Kl<strong>in</strong>ker<br />

unterstützt die elegante Leichtigkeit<br />

der Architektur mit ihren alum<strong>in</strong>iumgrauen<br />

Fenster- und Türrahmen und schafft gleichzeitig<br />

e<strong>in</strong>en leuchtenden Kontrast zu dem roten<br />

Büro-Volumen, zum Blau des Himmels und<br />

zur grünen Silhouette des angrenzenden Waldes“.<br />

(Hans Evers)<br />

4


Die zwischen dem Ijsselmeer im<br />

Westen und der Prov<strong>in</strong>z Gron<strong>in</strong>gen<br />

im Osten gelegene Prov<strong>in</strong>z Friesland<br />

ist e<strong>in</strong>e der ländlichsten und am<br />

dünnsten besiedelten Regionen der<br />

Niederlande. Wen wundert es da,<br />

dass sich hier Traditionen mehr<br />

erhalten haben als anderswo und<br />

dass manche Orte neben ihrem<br />

niederländischen Namen noch e<strong>in</strong>en<br />

zweiten, friesischen besitzen. E<strong>in</strong>en<br />

der wenigen Kontrapunkte <strong>in</strong>nerhalb<br />

dieser beschaulichen Idylle setzt die<br />

rund 35000 E<strong>in</strong>wohner zählende<br />

Geme<strong>in</strong>de Heerenveen, der es vor<br />

e<strong>in</strong>igen Jahren durch den E<strong>in</strong>zug<br />

des Fußballclubs SC Heerenveen <strong>in</strong><br />

die Champions-League gelang, europaweit<br />

von sich Reden zu machen.<br />

Wesentlich ruhiger als im Hexenkessel<br />

des hochmodernen und komplett<br />

überdachten Thialfstadions geht es<br />

im südöstlich gelegenen Stadtteil<br />

Oudeschoot zu, wo sich vor kurzem<br />

das vor Ort ansässige Architekturbüro<br />

Evers mit e<strong>in</strong>em selbst entworfenen<br />

Neubau niedergelassen hat.<br />

Und wie so oft, wenn Architekten<br />

ihre eigenen Räumlichkeiten entwerfen,<br />

fungiert auch das Gebäude<br />

<strong>in</strong> Heerenveen ganz offensichtlich<br />

als gebaute Bürophilosophie: Hans<br />

Evers gelang dabei e<strong>in</strong> klar und e<strong>in</strong>fach<br />

strukturierter, weiß verkl<strong>in</strong>kerter<br />

Flachdach-Riegel mit langgestreckten<br />

horizontalen<br />

Fensterbändern, der sich mit se<strong>in</strong>er<br />

ebenso strengen wie eleganten<br />

Detaillierung ganz offensichtlich auf<br />

die Ideale der Klassischen Moderne<br />

und die Architektur der 20er-Jahre<br />

beruft. Signifikantes Kennzeichen<br />

des Neubaus ist e<strong>in</strong> mit Kunststoff-<br />

Paneelen und e<strong>in</strong>er 8 mm starken<br />

Furnierschicht aus rotbraunem Holz<br />

verkleidetes Volumen am nordwestlichen<br />

Kopfende, mit dem der zweigeschossige<br />

Neubau e<strong>in</strong>en direkten<br />

Bezug zu e<strong>in</strong>em nebenan gelegenen,<br />

mit roten Kl<strong>in</strong>kern verblendeten<br />

Nachbargebäude schafft.<br />

E<strong>in</strong>en besseren Ort für ihr neues<br />

Domizil hätten die Architekten kaum<br />

wählen können: Nach Nordosten h<strong>in</strong><br />

grenzt das Grundstück an e<strong>in</strong>en<br />

schmalen, schilfbewachsenen Kanal,<br />

nach Südwesten h<strong>in</strong> trifft es auf die<br />

Kulisse e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Laubwaldes –<br />

„e<strong>in</strong> Ort, viel zu schade eigentlich,<br />

um hier lediglich me<strong>in</strong> Büro e<strong>in</strong>zurichten“,<br />

wie Hans Evers begeistert<br />

erzählt: „Schon seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

hatte ich geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>er<br />

Frau und me<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern nach<br />

e<strong>in</strong>er Möglichkeit gesucht, um Wohnen<br />

und Arbeiten unter e<strong>in</strong>em Dach<br />

mite<strong>in</strong>ander zu verb<strong>in</strong>den. Mit dem<br />

jetzt fertiggestellten Neubau konnten<br />

wir diesen lang gehegten Wunsch<br />

nun endlich <strong>in</strong> die Tat umsetzen.“<br />

Wichtigstes Organisationspr<strong>in</strong>zip<br />

der <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander verschachtelten<br />

Grundriss-Aufteilung ist die entlang<br />

e<strong>in</strong>er weit aus der Nordwestfassade<br />

hervortretenden Wand markierte<br />

Trennung zwischen dem Wohnbereich<br />

im südöstlichen Teil und<br />

dem Bürobereich im gegenüberliegenden<br />

Bereich. Die großzügig<br />

verglaste rote Büro-Box ermöglicht<br />

helle und offene Arbeitsräume mit<br />

traumhafter Aussicht auf den Kanal<br />

und den angrenzenden Wald. E<strong>in</strong>en<br />

ähnlich direkten Bezug zwischen <strong>in</strong>nen<br />

und außen zeigt auch der mit<br />

e<strong>in</strong>em vollständig verglasten Obergeschoss<br />

ausgebildete Wohnbereich,<br />

der über e<strong>in</strong>e überdachte Außenterrasse<br />

e<strong>in</strong>en direkten Zugang zu<br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en, künstlich angelegten<br />

Teich und zum angrenzenden Kanal<br />

bietet.<br />

Bei der Wahl e<strong>in</strong>es geeigneten Kl<strong>in</strong>kers<br />

entschied sich der Architekt für<br />

den <strong>Röben</strong> Keramik-Kl<strong>in</strong>ker FARO<br />

perlweiß, genarbt. „Der strahlend<br />

weiße Keramik-Kl<strong>in</strong>ker unterstützt<br />

die elegante Leichtigkeit der Architektur<br />

mit ihren alum<strong>in</strong>iumgrauen<br />

Fenster- und Türrahmen und schafft<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>en leuchtenden<br />

Kontrast zu dem roten Kunststoff-<br />

Volumen, zum Blau des Himmels<br />

und zur grünen Silhouette des<br />

angrenzenden Waldes“, berichtet<br />

Hans Evers. Verstärkt wird der fast<br />

flächenhafte E<strong>in</strong>druck der durchgehend<br />

im Läuferverband gemauerten<br />

Fassaden durch die Verwendung<br />

e<strong>in</strong>er Fugenfarbe im gleichen Farbton.<br />

Weitere 3000 schwarze <strong>Röben</strong><br />

Keramik-Kl<strong>in</strong>ker verwendeten die<br />

Architekten zur kontrastreichen<br />

Gliederung der beiden Stirnseiten<br />

des Gebäudes.<br />

Neben gestalterischen Überlegungen<br />

stand für Hans Evers vor allem die<br />

Qualität des Materials im Vordergrund:<br />

Die gewählten <strong>Röben</strong> Keramik<br />

Kl<strong>in</strong>ker s<strong>in</strong>d praktisch feuchtigkeits-<br />

und schmutzabweisend „ab<br />

Werk“, denn die hochwertigen, weiß<br />

brennenden Tone s<strong>in</strong>tern relativ<br />

früh, das heißt, das keramische<br />

Material verdichtet sich schon bei<br />

etwa 1000°C. Die Wasseraufnahme<br />

liegt dadurch bei deutlich unter 2%,<br />

so dass der gebrannte Kl<strong>in</strong>ker so gut<br />

wie ke<strong>in</strong>e Feuchtigkeit mehr aufnimmt<br />

– e<strong>in</strong> unschätzbarer Vorteil<br />

gerade bei weißen Fassaden, denn<br />

der Staub, der sich überall absetzt,<br />

wird so vom nächsten Regen e<strong>in</strong>fach<br />

wieder abgewaschen. Und Regen,<br />

den gibt es hier <strong>in</strong> Friesland nun<br />

wirklich genug.<br />

5


Im Halbkreis aufgestellt –<br />

Oldenburger Pferdezentrum Vechta<br />

Architekten: Planungsgruppe Hauptvogl · Roggenland · Hönke, Münster<br />

Pferdezüchtern <strong>in</strong> aller Welt ist es<br />

e<strong>in</strong> Begriff, das Oldenburger Pferdezentrum<br />

Vechta. Die Namen von<br />

vierbe<strong>in</strong>igen Welt- und Europameistern<br />

und Olympiasiegern wie<br />

Lady We<strong>in</strong>gard, Gracioso und<br />

Weihaiwej s<strong>in</strong>d eng mit dem<br />

Auktions- und Absatzzentrum am<br />

Vechtaer Reiterwaldstadion verbunden,<br />

denn ihr Weg an die<br />

Weltspitze führte sie über die Stadt<br />

südlich von Oldenburg. Oldenburger<br />

Pferde gehören im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Sport mit zu den erfolgreichsten.<br />

6500 Mitglieder s<strong>in</strong>d im Verband<br />

der Züchter des Oldenburger Pfer-<br />

6<br />

des e. V. organisiert, 9200 Stuten<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>getragen, 4 500 Fohlen gibt<br />

es im Jahr, 250 aktive Zuchthengste<br />

sorgen für qualifizierten Nachwuchs.<br />

Es gibt also viel zu tun, um e<strong>in</strong>en<br />

reibungslosen und erfolgreichen<br />

Betrieb zu gewährleisten. Hier im<br />

Pferdezentrum werden die Pferde<br />

registriert, Stuten, Fohlen und<br />

Hengste begutachtet und entschieden,<br />

welche der Tiere das Oldenburger<br />

Zuchtgebiet auf überregionalen<br />

Veranstaltungen vertreten.<br />

Das erfordert auch optimale räumliche<br />

Verhältnisse. Deshalb hat der<br />

Zuchtverband 1995 e<strong>in</strong>e bestehende<br />

Anlage mit Stallungen und e<strong>in</strong>er<br />

Auktionshalle von der Vere<strong>in</strong>igung<br />

für Pferdeleistungswesen erworben.<br />

Für das gesamte Gelände wurde e<strong>in</strong>e<br />

richtl<strong>in</strong>iengerechte Planung erarbeitet,<br />

um e<strong>in</strong>e optimale Funktionalität<br />

der e<strong>in</strong>zelnen freistehenden<br />

Gebäude zue<strong>in</strong>ander zu schaffen.<br />

Die Anzahl der Boxenplätze wurde<br />

verdoppelt und die Auktionshalle<br />

erheblich erweitert.<br />

Dreh- und Angelpunkt ist der Neubau<br />

des Verwaltungsgebäudes, der<br />

an die Kopfseite der bestehenden<br />

Auktionshalle angebaut wurde und<br />

sie über e<strong>in</strong>en Tunnel mit der<br />

Abreithalle und den erweiterten<br />

Stallungen verb<strong>in</strong>det.<br />

Wer hier e<strong>in</strong>en eher landwirtschaftlich<br />

geprägten Zweckbau erwartet,<br />

wird angenehm überrascht. Denn<br />

genau <strong>in</strong> der Breite der Auktionshalle<br />

hat die Planungsgruppe Hauptvogl,<br />

Roggenland, Hönke aus Münster<br />

e<strong>in</strong> Gebäude <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Halbkreissegmentes gesetzt, das von<br />

se<strong>in</strong>er Architektur auch e<strong>in</strong>er Versicherung<br />

oder e<strong>in</strong>er Bank zur Ehre<br />

gereichen würde. Unterbrochen<br />

durch große Glasflächen, die sich<br />

über zwei Geschosse ziehen, präsentiert<br />

sich e<strong>in</strong> moderner Kl<strong>in</strong>kerbau,<br />

der sich harmonisch <strong>in</strong> den Gesamtkomplex<br />

e<strong>in</strong>fügt. Zwischen den<br />

Fensterfronten gliedern mit Formste<strong>in</strong>en<br />

ausgebildete Lisenen –


jeweils 1 1⁄2 Ste<strong>in</strong>e breit – die<br />

obere Fassade und teilen im<br />

Erdgeschoss den E<strong>in</strong>gangsbereich.<br />

Fe<strong>in</strong>gliedrige blaue Säulen aus Stahl<br />

stützen den überhängenden Teil<br />

des Flachdaches, von dem aus<br />

abends kräftige Strahler den Außenbereich<br />

erleuchten. E<strong>in</strong>e leuchtend<br />

rote Glas-/Stahlkonstruktion krönt<br />

den E<strong>in</strong>gang.<br />

Bei der Auswahl des Materials für<br />

die Fassade fiel die Wahl auf den<br />

<strong>Röben</strong>-Verblender GREETSIEL<br />

friesisch-rot NF, glatt, der im<br />

Zusammenspiel mit den blauen<br />

Säulen die Identifikation der<br />

Oldenburger Farben Blau-Rot<br />

auch <strong>in</strong> der Architektur aufnimmt.<br />

Der Verband der Züchter des<br />

Oldenburger Pferdes, der Vere<strong>in</strong><br />

zur Absatzförderung (Auktionsbüro),<br />

der Spr<strong>in</strong>gpferdezuchtverband<br />

Oldenburg-International<br />

und das Pferdestammbuch Weser-<br />

Ems s<strong>in</strong>d hier jetzt unter e<strong>in</strong>em<br />

Dach vere<strong>in</strong>t. Die Büros der Mitarbeiter<br />

verjüngen sich tortenstückartig<br />

zur großen Auktionshalle.<br />

Neben verschiedenen Leistungsprüfungen,<br />

Körungen und den monatlichen<br />

Verkaufstagen f<strong>in</strong>den hier<br />

fünfmal im Jahr Auktionen statt.<br />

Dann wird auch das „Oldenburger<br />

Münsterland Bistro“ geöffnet und<br />

die großzügig gestaltete Empfangshalle<br />

füllt sich mit Pferdenarren aus<br />

aller Welt. Bis zu 3000 Besucher<br />

bevölkern dann das Gelände, <strong>in</strong> der<br />

Hoffnung auf e<strong>in</strong> vierbe<strong>in</strong>iges<br />

„Schnäppchen“ mit Weltmeisterpotenzial.<br />

7


Kraftvolles Zeichen –<br />

<strong>Universitätsneubau</strong> <strong>in</strong> <strong>Magdeburg</strong><br />

Architekten: Peter Kulka, Köln, Dresden<br />

8<br />

Reizvoller Kontrast:<br />

Gründerzeit-Architektur<br />

und Moderne<br />

Gläserne Offenheit<br />

und kraftvoller schwarzer<br />

Keramik-Kl<strong>in</strong>ker<br />

Durch ihren „sanften Glanz“<br />

unterstützen die im Stapelverband<br />

gemauerten dunklen Kl<strong>in</strong>ker<br />

das lichtbewegte Spiel der Glasflächen<br />

Anders als sonstige private oder<br />

öffentliche Bauaufgaben hat sich die<br />

Hochschullandschaft <strong>in</strong> den neuen<br />

Bundesländern <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

zu e<strong>in</strong>em regelrechten architektonischen<br />

Laboratorium entwickelt. Die<br />

gelungensten Beispiele dieser auffälligen<br />

Experimentierfreude s<strong>in</strong>d das<br />

vom Hamburger Büro Gerkan Marg<br />

und Partner geplante Hörsaalgebäude<br />

<strong>in</strong> Chemnitz, die vom Basler Architektenduo<br />

Herzog & de Meuron entwickelte<br />

neue Bibliothek <strong>in</strong> Eberswalde,<br />

das nach Plänen von Thomas<br />

van den Valentyn errichtete Juridicum<br />

<strong>in</strong> Halle sowie die durch Peter Kulka<br />

entworfene Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />

<strong>in</strong> <strong>Magdeburg</strong>.<br />

Die Otto-von-Guericke-Universität<br />

<strong>Magdeburg</strong> zählt zu den jüngsten<br />

Universitäten Deutschlands. Seit ihrer<br />

Gründung im Jahr 1993 wurden hier<br />

neun Institute für mittlerweile rund<br />

10000 Studierende e<strong>in</strong>gerichtet. Städtebaulicher<br />

und architektonischer<br />

Höhepunkt des weitläufigen Areals<br />

nördlich der Innenstadt ist der<br />

zwischen Pfälzer Straße, Graf-Adolf-<br />

Straße und Hohenstauffen-R<strong>in</strong>g<br />

gelegene und <strong>in</strong>zwischen mit e<strong>in</strong>em<br />

Architekturpreis Sachsen-Anhalts<br />

ausgezeichnete Neubau der Fakultät<br />

für Wirtschaftswissenschaften. Das<br />

durch Peter Kulka entworfene Ensemble<br />

besteht aus drei langgestreckten,<br />

um e<strong>in</strong>en schmalen Innenhof herum<br />

gruppierten Baukörpern, die zur<br />

Graf-Adolf-Straße h<strong>in</strong> die seit dem<br />

Krieg bestehende Lücke zwischen<br />

zwei Gründerzeit-Häusern vom Ende<br />

des 19. Jahrhunderts schließen.


Farbige Akzente im „neuen Berl<strong>in</strong>“ –<br />

Fassadengestaltung mit glasierten Kl<strong>in</strong>ker-Riemchen<br />

Architekturbüro Spiegel, Berl<strong>in</strong><br />

Fotos: Wolfgang Schumann, Hamburg<br />

10<br />

Statt angesichts des direkten Aufe<strong>in</strong>andertreffens<br />

zwischen Alt und Neu<br />

zum wiederholten Mal die Therapie<br />

der Blockrandschließung zu bemühen,<br />

setzte Peter Kulka bei se<strong>in</strong>em<br />

Entwurf ganz bewusst auf e<strong>in</strong>en<br />

deutlichen Kontrast zu den beiden<br />

Gründerzeitbauten und konfrontierte<br />

die alten Stuckfassaden mit e<strong>in</strong>em<br />

lebhaften Zusammenspiel aus<br />

gläserner Offenheit und dunklen,<br />

anthrazitfarbenen Kl<strong>in</strong>kerfassaden.<br />

Der e<strong>in</strong>zige Bezug zum Bestand ist<br />

die e<strong>in</strong>heitliche Höhe der jeweils<br />

viergeschossigen Baukörper. E<strong>in</strong>en<br />

zusätzlichen Kontrast schaffen die<br />

Rot, Blau bzw. Gelb gestrichenen<br />

Stirnseiten der verschiedenen<br />

Volumen, die mit ihrer leuchtenden<br />

Farbigkeit ganz ausdrücklich e<strong>in</strong>e<br />

leuchtend bunte Hommage an das<br />

Werk des Bauhaus-Architekten<br />

Bruno Tauts darstellen, der als <strong>Magdeburg</strong>er<br />

Stadtbaurat zwischen 1921<br />

und 1924 zum ersten Mal Farbe als<br />

preiswertes Gestaltungsmittel <strong>in</strong> den<br />

Siedlungsbau e<strong>in</strong>geführt hatte.<br />

Durch se<strong>in</strong>e vielbeachteten Entwürfe<br />

für den Sächsischen Landtag <strong>in</strong><br />

Dresden, die Galerie für Zeitgenössische<br />

Kunst <strong>in</strong> Leipzig sowie<br />

die <strong>Magdeburg</strong>er Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />

zählt Peter<br />

Kulka seit Jahren zu den renommiertesten<br />

Architekten Deutschlands.<br />

Vor se<strong>in</strong>er Bürogründung<br />

war Kulka als Mitarbeiter von Hans<br />

Scharoun tätig. Inzwischen führt<br />

er Büros <strong>in</strong> Köln und Dresden.<br />

Sich selbst bezeichnet Kulka als<br />

„Enkel“ von Mies van der Rohe –<br />

e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss, der auch beim Bau der<br />

Fakultät <strong>in</strong> <strong>Magdeburg</strong> se<strong>in</strong>e deutlichen<br />

Spuren h<strong>in</strong>terlassen hat:<br />

Das klar und e<strong>in</strong>fach gestaltete und<br />

rhythmisch <strong>in</strong>telligent gegliederte<br />

Zusammenspiel zwischen dem kraftvollen<br />

schwarzen Keramik-Kl<strong>in</strong>ker<br />

und den zum Teil paarweise übere<strong>in</strong>ander<br />

gelagerten horizontalen<br />

Fensterbändern, <strong>in</strong> denen sich die<br />

Umgebung widerspiegelt, führt s<strong>in</strong>nfällig<br />

den Gedanken e<strong>in</strong>er offenen<br />

Universität weiter, wie er Mies van<br />

der Rohe beim Bau se<strong>in</strong>es berühmten<br />

Ill<strong>in</strong>ois Institutes <strong>in</strong> Chicago<br />

(1950–56) vorschwebte. Se<strong>in</strong>e<br />

Fortsetzung f<strong>in</strong>det der fließende<br />

Übergang zwischen <strong>in</strong>nen und<br />

außen <strong>in</strong> den vollkommen verglasten<br />

Fassaden nach Süden und Westen,<br />

im offen gestalteten E<strong>in</strong>gangsbereich<br />

und im lichtdurchfluteten<br />

Atrium, von dem aus die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gebäudeflügel der Fakultät erschlossen<br />

werden.<br />

Nicht nur beim architektonischen<br />

Konzept, auch bei der Auswahl der<br />

verwendeten Materialien hat Peter<br />

Kulka konsequent auf Qualität<br />

gesetzt. Bei der Suche nach e<strong>in</strong>em<br />

geeigneten Kl<strong>in</strong>ker für die langgestreckten<br />

Außenfassaden fiel die<br />

Wahl schließlich auf den <strong>Röben</strong><br />

Keramik-Kl<strong>in</strong>ker FARO schwarznuanciert,<br />

glatt im Dünn-Format von<br />

240x<strong>11</strong>5x52mm. Durch ihren<br />

„sanften Glanz“ unterstützen die im<br />

Stapelverband gemauerten dunklen


Kl<strong>in</strong>ker das lichtbewegte Spiel der<br />

Glasflächen und schaffen gleichzeitig<br />

e<strong>in</strong>en deutlichen Kontrast zu den<br />

leuchtend bunten Stirnseiten vor<br />

dem E<strong>in</strong>gangsbereich. Bei so viel<br />

Dynamik verwundert es kaum, dass<br />

die Zahl der hier e<strong>in</strong> und aus gehenden<br />

Wirtschaftsstudenten von Semester<br />

zu Semester steil angestiegen<br />

ist – gelungene Architektur als<br />

e<strong>in</strong>deutiger Standortvorteil im <strong>in</strong>nerdeutschen<br />

Wettbewerb um die Gunst<br />

der Studierenden!<br />

Bei der Auswahl der verwendeten Materialien<br />

hat der Architekt konsequent auf Qualität gesetzt:<br />

<strong>Röben</strong> Keramik-Kl<strong>in</strong>ker FARO schwarz-nuanciert<br />

<strong>11</strong>


Scharfkantig –<br />

Firmengebäude im niederländischen Almere<br />

Architekt: O&V Architecten, Lelystad<br />

Die niederländische Landschaft ist <strong>in</strong><br />

weiten Teilen e<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung ihrer<br />

Bewohner. In jahrhundertelangem<br />

Kampf trotzten sie den Naturgewalten<br />

des Meeres systematisch nutzbares<br />

Land ab. Besonders deutlich<br />

wird dieses Vorgehen im 1800 km 2<br />

großen Flevoland, der jüngsten Prov<strong>in</strong>z<br />

der Niederlande, die im Verlauf<br />

des 20. Jahrhunderts komplett aus<br />

dem Meer gewonnen wurde: Nach<br />

der 1932 erfolgten Fertigstellung des<br />

rund 30 Kilometer langen „Afsluitdijks“,<br />

der das Süßwasser des Ijsselmeeres<br />

von den Fluten der Nordsee<br />

abtrennt, wurde zunächst bis 1942<br />

der sogenannte Nordost-Polder<br />

trockengelegt. Zwischen 1950 und<br />

1957 folgten das östliche Flevoland<br />

und zwischen 1959 und 1968 das<br />

südliche Flevoland.<br />

Größte Stadt von Flevoland und<br />

gleichzeitig die mit Abstand am<br />

schnellsten wachsende Stadt der<br />

Niederlande ist das rund 25 Kilometer<br />

östlich von Amsterdam gelegene<br />

Almere mit gegenwärtig rund<br />

170000 E<strong>in</strong>wohnern. Aufgrund<br />

12<br />

ihrer noch jungen Geschichte gilt<br />

die komplett am Reißbrett konzipierte<br />

Stadt geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> als architektonisches<br />

Experimentierfeld,<br />

denn schließlich gibt es hier weder<br />

e<strong>in</strong>en Denkmalschutz noch braucht<br />

man auf gewachsene städtebauliche<br />

Strukturen Rücksicht zu nehmen.<br />

Schon gar nicht <strong>in</strong> Palmpot, e<strong>in</strong>em<br />

direkt an der A 26 gelegenen Gewerbegebiet<br />

am südöstlichen Ende der<br />

Stadt, wo vor kurzem der von den<br />

Architekten Joop Orie und Maarten<br />

Voorwijk aus Lelystad entworfene<br />

neue Hauptsitz für den bekannten<br />

Schlittschuh-Hersteller Vik<strong>in</strong>g fertig<br />

gestellt wurde.<br />

Statt Produktion, Lager, Warenannahme,<br />

Verkauf und Verwaltung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em ausschließlich funktional ausgerichteten<br />

Fabrikgebäude unterzubr<strong>in</strong>gen,<br />

nutzten die Architekten den<br />

zur Verfügung stehenden Freiraum<br />

und entwickelten e<strong>in</strong> spannungsvolles<br />

Gebäude-Ensemble, das sich aus<br />

mehreren <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander übergehenden,<br />

aber deutlich unterscheidbaren<br />

Baukörpern zusammensetzt. Als<br />

repräsentativer Blickfang fungiert<br />

dabei das zur Kreuzung Palmpotstraat/De<br />

Strubbenweg h<strong>in</strong> orientierte,<br />

viergeschossige Verwaltungsgebäude.<br />

Mit se<strong>in</strong>er scharfkantigen<br />

dreieckigen Grundfläche schafft der<br />

mit hellen Keramik-Kl<strong>in</strong>kern verblendete<br />

und großzügig verglaste Neubau<br />

e<strong>in</strong> identitätsstiftendes architektonisches<br />

Zeichen am Rande des neu<br />

erschlossenen Gewerbegebietes.<br />

Deutlich geschlossener präsentieren<br />

sich der entlang der Palmpotstraat<br />

sich anschließende, ebenfalls weiß<br />

verkl<strong>in</strong>kerte Gebäuderiegel für<br />

Produktion und Verkauf sowie die<br />

mit e<strong>in</strong>em geschwungenen Stahldach<br />

bedeckte zentrale Lagerhalle.<br />

Die Frontfassade des Verwaltungsgebäudes<br />

wird vor allem durch das<br />

Zusammenspiel aus elfenbe<strong>in</strong>farbenem<br />

Kl<strong>in</strong>ker und e<strong>in</strong>em rund<br />

zwei Meter breiten Randstreifen<br />

aus blau lackierten Stahlprofilen<br />

und großflächigen Glasflächen<br />

bestimmt – e<strong>in</strong> deutlicher Verweis<br />

auf die Farbigkeit des rechts oben<br />

<strong>in</strong> die Fassade <strong>in</strong>tegrierten Firmenlogos<br />

mit dem blau-weißen Schlittschuhläufer.<br />

Die strenge Rasterung<br />

zitiert dabei ganz bewusst die netzartige<br />

Struktur der niederländischen<br />

Landschaft mit ihren zahllosen<br />

Kanälen, auf denen im W<strong>in</strong>ter<br />

tausende von Holländern auf ihren<br />

Kufen lautlos und <strong>in</strong> ruhigem Rhythmus<br />

dah<strong>in</strong>gleiten. Die e<strong>in</strong>zigen<br />

beiden Elemente, die aus dem<br />

strengen Fassadenraster ausbrechen,<br />

s<strong>in</strong>d zwei kle<strong>in</strong>ere Fenster – fast so,<br />

als würden sie geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

blauen Schlittschuh-Läufer um die<br />

sechs größeren Fenster herum ihre<br />

Bahnen ziehen.<br />

Für die Verblendung der <strong>in</strong>sgesamt<br />

rund 1400 m 2 großen Fassadenflächen<br />

lieferte das <strong>Röben</strong>-Werk <strong>in</strong><br />

Bannberscheid rund 55000 Keramik-Kl<strong>in</strong>ker<br />

FARO elfenbe<strong>in</strong>, glatt im<br />

Waalformat. „Der helle Farbton des<br />

Ste<strong>in</strong>es verleiht dem Vik<strong>in</strong>g-Gebäude<br />

e<strong>in</strong>e offene und freundliche Ausstrahlung<br />

und harmoniert hervorragend<br />

mit den blauen Metallpaneelen<br />

und den blauen Fensterrahmen“,<br />

erläutert Architekt Maarten Voorwijk<br />

die Materialwahl se<strong>in</strong>es Büros.<br />

Weitere <strong>11</strong>000 <strong>Röben</strong> Keramik-<br />

Kl<strong>in</strong>ker FARO schwarz-nuanciert<br />

verwendeten die Architekten, um die<br />

Fassaden entsprechend dem strengen<br />

Flächenraster mit horizontalen<br />

Streifen zu untergliedern.


Neben der großen Farbpalette<br />

überzeugten die <strong>Röben</strong> Kl<strong>in</strong>ker vor<br />

allem durch ihre hohe Qualität:<br />

„Der Gebäudekomplex liegt direkt<br />

an der Autobahn <strong>in</strong> Richtung Amsterdam<br />

und ist deshalb starken<br />

Emissionen ausgesetzt“, berichtet<br />

Maarten Voorwijk. „Die verwendeten<br />

Kl<strong>in</strong>ker mussten also nicht nur<br />

unempf<strong>in</strong>dlich gegen die hier am<br />

Ijsselmeer sehr feuchte Luft, sondern<br />

gleichzeitig auch äußerst<br />

schmutzabweisend se<strong>in</strong>. Die <strong>Röben</strong><br />

Keramik-Kl<strong>in</strong>ker mit ihrer gleichmäßigen<br />

und gleichbleibenden<br />

Farbgebung entsprachen da genau<br />

unseren Vorstellungen.“<br />

Mit se<strong>in</strong>er scharfkantigen<br />

Spitze schafft der mit hellen<br />

Keramik-Kl<strong>in</strong>kern verblendete<br />

und großzügig verglaste<br />

Neubau e<strong>in</strong> identifikationsstiftendes<br />

Zeichen für den<br />

Bauherrn, e<strong>in</strong>en bekannten<br />

Schlittschuh-Hersteller


In Nordberl<strong>in</strong>er Villentradition –<br />

der Buchengarten Frohnau<br />

Architekten: Berl<strong>in</strong>er Groth-Gruppe<br />

E<strong>in</strong>e majestätische Rotbuche, als<br />

Naturdenkmal amtlich geschützt,<br />

stand Pate für den Namen e<strong>in</strong>es<br />

kle<strong>in</strong>en aber fe<strong>in</strong>en Baugebietes:<br />

„Buchengarten Frohnau“. Gut 30<br />

S-Bahn-M<strong>in</strong>uten vom neuen architektonischen<br />

Zentrum der Hauptstadt<br />

entfernt liegt dieser liebenswerte<br />

Villenvorort im Norden<br />

Berl<strong>in</strong>s. In Frohnau dom<strong>in</strong>iert das<br />

Grün. Es wurde zu Beg<strong>in</strong>n des<br />

vorigen Jahrhunderts nach dem<br />

Vorbild englischer Gartenstädte<br />

geplant. Strahlenförmig verlaufende<br />

Alleen, große Plätze und alte, üppige<br />

Bäume bestimmen das Bild.<br />

Bauland ist hier äußerst begehrt –<br />

und entsprechend knapp. Doch h<strong>in</strong><br />

und wieder steht doch e<strong>in</strong> Grundstück<br />

zum Verkauf, wie die ehemalige<br />

Baumschule. Das große Gelände<br />

hat e<strong>in</strong>en wunderschönen alten<br />

Baumbestand, und Höhenunterschiede<br />

von mehr als zwei Metern<br />

machten die Bebauung besonders<br />

reizvoll. Entstanden ist e<strong>in</strong> Ensemble<br />

aus 22 hochwertigen Doppel-<br />

Häusern <strong>in</strong> lockerer Bebauung. Mit<br />

ihrer Gestaltung fügen sie sich<br />

optisch harmonisch e<strong>in</strong> <strong>in</strong> das<br />

gewachsene Bild der umliegenden<br />

Villen und Landhäuser.<br />

Die Berl<strong>in</strong>er Groth-Gruppe, die die-<br />

14<br />

ses Bauvorhaben realisiert, bietet<br />

zwei sehr unterschiedliche Haustypen<br />

zur Auswahl. Das Haus „Avantgarde“<br />

ist mit klaren L<strong>in</strong>ien und<br />

Symmetrien dem Bauhausstil angelehnt.<br />

Optisch dom<strong>in</strong>ieren das große<br />

Pultdach und die weiß verputzte<br />

Fassade. Ganz anders präsentiert<br />

sich das Haus „Classic“. Hier haben<br />

die Architekten ganz bewusst Stilelemente<br />

klassischer Villen aus den<br />

20er und 30er Jahren aufgenommen.<br />

Obwohl es sich um Doppelhäuser<br />

handelt, wirken sie wie aus<br />

e<strong>in</strong>em Guss. Das ziegelgedeckte Zeltdach<br />

unterstreicht den frohnau-typischen<br />

Vorstadtcharakter und vere<strong>in</strong>t<br />

beide optisch zu e<strong>in</strong>em Ganzen. Mit<br />

der roten Vollkl<strong>in</strong>ker-Fassade wollen<br />

die Architekten Solidität und Geborgenheit<br />

vermitteln.<br />

Trotz der klassischen Villenform<br />

wirken die Häuser leicht. Dazu<br />

tragen die großen W<strong>in</strong>tergärten auf<br />

der Terrassenseite ganz erheblich<br />

bei; ebenso die über Eck ausgebildeten<br />

Fenster, die durch horizontale<br />

Sprossen gegliedert s<strong>in</strong>d. Bei der<br />

Vollkl<strong>in</strong>ker-Fassade hat man sich für<br />

das klassische Ziegelrot der 20er<br />

und 30er Jahre entschieden. Den<br />

Fassadenbereich unterhalb der<br />

Fenster setzte man damals gern<br />

mit Putz ab um die Fassade auf-<br />

zulockern. „Als Alternative zu Putz<br />

haben wir uns hier aus dem großen<br />

<strong>Röben</strong>-Angebot für den Kl<strong>in</strong>ker<br />

NEUMARKT „herbstlaub“ entschieden,<br />

weil er sich harmonisch <strong>in</strong> die<br />

mit dem NEUMARKT „ziegelrot“<br />

gemauerte Fassade e<strong>in</strong>passt“, so<br />

André Sudmann von der Groth<br />

Gruppe. Die Hausecken auf der<br />

E<strong>in</strong>gangsseite wurden <strong>in</strong> „herbstlaub“<br />

ausgebildet, ebenso der<br />

Fassadenbereich über dem W<strong>in</strong>tergarten<br />

und die Verb<strong>in</strong>dung von<br />

Terrassentür und darüber liegendem<br />

Fenster. Lediglich die Fenstere<strong>in</strong>fassungen<br />

des W<strong>in</strong>tergartens wurden<br />

verputzt und weiß gestrichen. Auch<br />

dadurch werden die Häuser optisch<br />

reizvoll gegliedert.<br />

Bei der Planung des Buchengartens<br />

Frohnau wurde großen Wert auf<br />

anspruchsvolle Architektur, wertvolle<br />

Materialien und umfassende<br />

Ausstattung der Häuser gelegt.<br />

Ganz im S<strong>in</strong>ne der stilvollen<br />

Umgebung. „Ausschlaggebend<br />

für die Zusammenarbeit mit <strong>Röben</strong><br />

war neben den idealen Produkten<br />

die professionelle Beratung,<br />

die schon <strong>in</strong> der Entwurfsphase<br />

begann“, betont Sudmann.


Im Haustyp „Classic“ wurden ganz bewusst Stilelemente<br />

aus der Villenarchitektur der 20er- und 30er-Jahre aufgenommen.<br />

Um die Fassaden aufzulockern, s<strong>in</strong>d zwei zue<strong>in</strong>ander passende<br />

Kl<strong>in</strong>kerfarben e<strong>in</strong>gesetzt worden: Die <strong>Röben</strong> Kl<strong>in</strong>ker<br />

NEUMARKT herbstlaub und ziegelrot.<br />

15


Kopf an Kopf –<br />

Senior<strong>in</strong>nen-Wohnheim <strong>in</strong> Bad Lippspr<strong>in</strong>ge<br />

Architekten: Helmut Görgen, Bornheim<br />

Bauleitung: Magnus Wille, Bad Lippspr<strong>in</strong>ge<br />

Der neue Gebäudeflügel mit<br />

Souterra<strong>in</strong> und Beletage.<br />

16<br />

Als Kurort kann das am Südrand des<br />

Teutoburger Waldes gelegene Bad<br />

Lippspr<strong>in</strong>ge mittlerweile auf e<strong>in</strong>e<br />

170-jährige Tradition zurückblicken.<br />

1832 wurde <strong>in</strong> der kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>de<br />

zwischen Detmold und Paderborn<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>eralquelle entdeckt,<br />

die unweit der hier gelegenen Lippequelle<br />

aus dem Boden sprudelte.<br />

Schon im folgenden Jahr begann<br />

man daraufh<strong>in</strong> mit dem Kur- und<br />

Badebetrieb. Seit dieser Zeit hat sich<br />

das <strong>in</strong>zwischen rund 15000 E<strong>in</strong>wohner<br />

zählende Bad Lippspr<strong>in</strong>ge<br />

zu e<strong>in</strong>em der wichtigsten Kurorte für<br />

Lungen- und Bronchialheilkunde<br />

und Allergologie entwickelt.<br />

E<strong>in</strong>e der zahlreichen Pflege-E<strong>in</strong>richtungen<br />

vor Ort ist das 1925 durch den<br />

Paderborner Orden der V<strong>in</strong>cent<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen<br />

gegründete „Hospital zum<br />

Heiligen Geist“ – e<strong>in</strong> ehemaliges<br />

Krankenhaus, das seit den 50er-Jahren<br />

ausschließlich als Erholungs- und<br />

Altenwohnheim für pensionierte Nonnen<br />

genutzt wird. Während der 60erund<br />

70er-Jahre war der hell verkl<strong>in</strong>kerte<br />

Ziegelbau durch zwei deutlich<br />

nüchterner ausgebildete und lediglich<br />

mit Spaltriemchen verblendete Anbauten<br />

ergänzt worden. Beide Gebäude<br />

präsentierten sich zuletzt als dr<strong>in</strong>gend<br />

renovierungsbedürftig und wurden<br />

jetzt mit e<strong>in</strong>em Sichtmauerwerk aus<br />

weißen Keramik-Kl<strong>in</strong>kern verblendet<br />

und durch Dachgeschosse erweitert.<br />

Weil gleichzeitig e<strong>in</strong>e neuerliche<br />

Erweiterung des Wohnheims not-<br />

wendig geworden war, entschied<br />

sich der Orden dazu, die bislang<br />

dreiflügelige Anlage zu e<strong>in</strong>em geschlossenen<br />

Block mit begrüntem<br />

Innenhof zu ergänzen. Um den<br />

neuen Gebäudeflügel möglichst gut<br />

<strong>in</strong> den bestehenden Kontext zu <strong>in</strong>tegrieren,<br />

konzipierte der beauftragte<br />

Architekt Helmut Görgen den Anbau<br />

als dreigeschossigen Riegel mit<br />

Souterra<strong>in</strong> und Beletage. Die Außenfassaden<br />

wurden wie bei den beiden<br />

sanierten Altbauten mit e<strong>in</strong>em Sichtmauerwerk<br />

aus weißen Kl<strong>in</strong>kern<br />

verblendet. Weitere Bezüge zur<br />

Architektursprache des Ursprungsbaus<br />

von 1925 s<strong>in</strong>d das mit Schiefersch<strong>in</strong>deln<br />

bedeckte Mansarddach,<br />

die Balkone zum Innenhof<br />

und die Ausbildung e<strong>in</strong>es mittig


Neuer Trakt<br />

angeordneten Treppenhausturmes<br />

neben dem Hofe<strong>in</strong>gang. In den oberen<br />

Geschossen des Neubaus stehen<br />

<strong>in</strong>sgesamt 30 neue Appartements<br />

zur Verfügung, im großzügig verglasten<br />

Erdgeschoss e<strong>in</strong> großer<br />

Speise-, bzw. Veranstaltungssaal,<br />

e<strong>in</strong> Aufenthaltsraum und e<strong>in</strong>e Küche.<br />

Bei der Auswahl e<strong>in</strong>es geeigneten<br />

Kl<strong>in</strong>kers für die <strong>in</strong>sgesamt rund<br />

4000 m 2 großen Fassadenflächen<br />

des Ordens entschieden sich Helmut<br />

Görgen und Magnus Wille für den<br />

<strong>Röben</strong> Keramik-Kl<strong>in</strong>ker FARO elfenbe<strong>in</strong>,<br />

glatt. Der aus dem berühmten,<br />

weiß brennenden Westerwälder Ton<br />

geformte und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen<br />

Verfahren veredelte Kl<strong>in</strong>ker überzeugte<br />

die Architekten vor allem<br />

durch se<strong>in</strong>e gleichmäßige und langfristig<br />

gleich bleibende Farbgebung,<br />

durch die das harmonische Zusammenspiel<br />

mit den verz<strong>in</strong>kten<br />

Balkonen und den hellgrauen Schiefersch<strong>in</strong>deln<br />

auch noch <strong>in</strong> Jahrzehnten<br />

im heutigen Glanz erstrahlen<br />

wird.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Grund für die Verwendung<br />

dieser Kl<strong>in</strong>ker war die kooperative<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>Röben</strong>-Planungsservice: „Der Altbau<br />

wurde se<strong>in</strong>erzeit noch durchgängig<br />

im Kopfverband gemauert – e<strong>in</strong>e<br />

Technik, die heute aufgrund der viel<br />

höheren Lohnkosten nur noch sehr<br />

selten zum E<strong>in</strong>satz kommt“, wie<br />

Helmut Görgen berichtet. Schade<br />

eigentlich, denn der heute übliche<br />

Läuferverband wirkt gerade bei Altbausanierungen<br />

häufig sehr störend.<br />

Um dem Neubau <strong>in</strong> Bad Lippspr<strong>in</strong>ge<br />

dennoch den historischen Charakter<br />

zu verleihen und die Fassadenflächen<br />

optisch dem Ursprungsbau<br />

Sanierter Altbau<br />

aus den 60er-Jahren<br />

anzupassen, entschieden die Architekten<br />

<strong>in</strong> enger Abstimmung mit<br />

dem <strong>Röben</strong>-Planungsservice, das<br />

Sichtmauerwerk mit gekerbten<br />

Ste<strong>in</strong>en, also mit e<strong>in</strong>er Sche<strong>in</strong>fuge<br />

auszubilden – e<strong>in</strong>e Lösung, die auch<br />

schon bei e<strong>in</strong>igen anderen mit<br />

<strong>Röben</strong> Kl<strong>in</strong>kern errichteten Projekten<br />

zur Anwendung gelangt ist. „Da<br />

der ganze Ste<strong>in</strong> mit Sche<strong>in</strong>fuge optisch<br />

nicht von zwei halben Ste<strong>in</strong>en<br />

zu unterscheiden ist, konnten wir<br />

den historischen E<strong>in</strong>druck wesentlich<br />

schneller und kostengünstiger<br />

erzielen und dennoch wie gewohnt<br />

ganze Läufer mauern.“<br />

Zur Herstellung der Ste<strong>in</strong>e wird im<br />

<strong>Röben</strong>-Werk Bannberscheid bei<br />

Montabaur die Sche<strong>in</strong>fuge mit e<strong>in</strong>em<br />

schwalbenschwanzförmigen Keil<br />

ausgeschnitten, so dass sie <strong>in</strong> der<br />

Tiefe breiter ist als an der Oberfläche<br />

des Kl<strong>in</strong>kers. Erst danach<br />

werden die Ste<strong>in</strong>e dann bei e<strong>in</strong>er<br />

Temperatur von 1000°C bis zur<br />

vollständigen S<strong>in</strong>terung des keramischen<br />

Materials gebrannt. So wird<br />

beim abschließenden Verfugen –<br />

zusätzlich zur chemischen Verb<strong>in</strong>dung<br />

des Fugmörtels mit dem Ste<strong>in</strong><br />

– e<strong>in</strong>e mechanische Verzahnung<br />

erreicht, die verh<strong>in</strong>dert, dass der<br />

Mörtel später herausfallen kann.<br />

„E<strong>in</strong> Aufwand der sich vollauf<br />

gelohnt hat – vor allem, wenn man<br />

sich die Erweiterung e<strong>in</strong>es zweiten<br />

Hospitalgebäudes im nahe gelegenen<br />

Borchen ansieht“, wie Helmut<br />

Görgen me<strong>in</strong>t. „Anders als <strong>in</strong> Bad<br />

Lippspr<strong>in</strong>ge wurden die Fassaden<br />

dort im gewöhnlichen Läuferverband<br />

gemauert – der Unterschied<br />

ist auf den ersten Blick sichtbar!“<br />

Ursprungsbau von 1925<br />

Dem Ursprungsbau<br />

angepasst: Das Sichtmauerwerk<br />

aus vorgekerbten<br />

Kl<strong>in</strong>kern,<br />

also mit Sche<strong>in</strong>fuge.<br />

Optisch nicht vom<br />

alten Kopfverband<br />

zu unterscheiden.<br />

17


Stadtteilreparatur en détail –<br />

Loftwohnanlage <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Architekt: Kauschke+Partner, Berl<strong>in</strong><br />

18<br />

Wenn <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> von Stadtreparatur<br />

die Rede ist, dann me<strong>in</strong>t man <strong>in</strong><br />

aller Regel die Blockrandschließung<br />

der hier allgegenwärtigen ste<strong>in</strong>ernen<br />

gründerzeitlichen „Mietskasernen“.<br />

Dass die Lösung zur Schließung<br />

städtebaulicher Brachen auch e<strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>od schaffen kann, zeigt e<strong>in</strong>e<br />

durch die Architekten Kauschke +<br />

Partner geplante, dunkelrot verkl<strong>in</strong>kerte<br />

Wohnanlage im Stadtteil<br />

Charlottenburg.<br />

Neben elf unterschiedlich großen,<br />

offenen und teilweise loftartig geschnittenen<br />

Wohnungen mit eigenen<br />

Balkonen vor fast jedem Fenster<br />

bietet das siebengeschossige Gebäude<br />

e<strong>in</strong>e Gewerbezeile im Erdgeschoss<br />

sowie e<strong>in</strong>e eigene Tiefgarage.<br />

Erweitert wird das Raumprogramm<br />

durch acht luxuriöse Eigentumswohnungen<br />

<strong>in</strong> zwei jeweils viergeschossigen<br />

Stadtvillen im üppig<br />

mit Bambus begrünten und be<strong>in</strong>ahe<br />

kontemplativen Gartenbereich des<br />

städtischen Blocks.<br />

Der an der Kreuzung Pestalozzistraße/Kaiser-Friedrich-Straße<br />

an<br />

Stelle e<strong>in</strong>es zweigeschossigen,<br />

backste<strong>in</strong>ernen Industriegebäudes<br />

errichtete Neubau überzeugt durch<br />

e<strong>in</strong>e ebenso klare wie kraftvolle<br />

urbane Kl<strong>in</strong>ker-Architektur, deren<br />

strenger symmetrischer Charakter<br />

e<strong>in</strong>en hochwertigen architektonischen<br />

Blickfang <strong>in</strong>nerhalb der<br />

heterogenen Umgebung schafft. In<br />

Richtung der Pestalozzistraße führt<br />

die Wohnanlage die Flucht e<strong>in</strong>es<br />

weiß verputzten, fünfgeschossigen<br />

Riegels vom Beg<strong>in</strong>n des letzten<br />

Jahrhunderts fort und nimmt<br />

dabei exakt dessen Höhe von<br />

ca. 21 Metern auf.<br />

Se<strong>in</strong>e elegante Ersche<strong>in</strong>ung erhält<br />

der Kl<strong>in</strong>kerbau vor allem durch<br />

die rhythmische Gliederung der<br />

Frontfassade, die für Architekt Hans-<br />

Gerhard Kauschke ganz ausdrücklich<br />

auch e<strong>in</strong>e Rem<strong>in</strong>iszenz an die<br />

Kl<strong>in</strong>kerfassaden des vormals hier<br />

stehenden Industriegebäudes mit<br />

se<strong>in</strong>en zahlreichen Verschachtelungen<br />

und Rücksprüngen darstellt:<br />

Zu den beiden Außenkanten h<strong>in</strong><br />

wurden auf jeder Ebene zwei nebene<strong>in</strong>ander<br />

liegende Balkonreihen mit<br />

abwechselnd drei bzw. zwei geschosshohen<br />

Fenstern ausgebildet.<br />

Den vertikalen Gegenpol schafft e<strong>in</strong><br />

mittig platzierter, um 1,5 Meter<br />

hervorgeschobener – und somit mit


Vertikaler Gegenpol zu den<br />

nebene<strong>in</strong>ander liegenden Balkonreihen:<br />

Der vorgeschobene Erkerkomplex<br />

20<br />

Offen präsentieren sich<br />

die beiden Stadtvillen<br />

mit ihren großen Fenstern,<br />

die vom Erdgeschoss<br />

h<strong>in</strong>auf bis zur ersten Etage<br />

reichen<br />

den Balkonen abschließender –<br />

Erker mit wiederum drei nebene<strong>in</strong>ander<br />

liegenden vertikalen Fenstern<br />

mit davor liegenden Brüstungsgittern.<br />

Noch offener präsentieren sich<br />

die beiden ebenfalls mit Balkonen<br />

ausgestatteten Stadtvillen im Gartenbereich,<br />

deren Erdgeschoss-Wohnungen<br />

jeweils zwei große, über die<br />

Höhe von zwei Geschossen reichende<br />

Fenster aufweisen.<br />

Planerisch komplizierte Fassadendetails<br />

der Stürze, Brüstungen und<br />

Pfeilerelemente wurden <strong>in</strong> enger<br />

Zusammenarbeit mit dem <strong>Röben</strong>-<br />

Planungsservice mit Fertigbauteilen<br />

gelöst.<br />

Noch mehr Plastizität erzielte Hans-<br />

Gerhard Kauschke durch die Ausbildung<br />

von leicht zurückversetzten<br />

Fensterlaibungen, die die Fassadenflächen<br />

weiter untergliedern und so<br />

den eleganten, schlanken Charakter<br />

des Gebäudes zusätzlich betonen.<br />

Besonders e<strong>in</strong>drucksvolle Perspektiven<br />

ergeben sich dabei nachts,<br />

wenn die rötlichen Fassadenflächen<br />

<strong>in</strong> das warm gefärbte Licht der<br />

selbst entworfenen Fassaden- und<br />

Treppenhausleuchten getaucht<br />

werden. Zwei weitere überzeugende<br />

Details gelangen Hans-Gerhard<br />

Kauschke mit den gebündelten<br />

quadratischen Regenabläufen und<br />

bei der Gestaltung des Treppenhause<strong>in</strong>ganges<br />

im Innenhof, wo der Verblender<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Kontrast<br />

zu den dort verwendeten Glasbauste<strong>in</strong>en<br />

schafft.<br />

Für die Verblendung der 2700 m 2<br />

großen Fassadenflächen verwendete<br />

Hans-Gerhard Kauschke <strong>in</strong>sgesamt<br />

100000 Stück <strong>Röben</strong> Keramik-<br />

Kl<strong>in</strong>ker DITZUM kohle-bunt im Normalformat.<br />

Die im wilden Verband<br />

gemauerten und durch e<strong>in</strong>e gleichtonige<br />

und darüber h<strong>in</strong>aus 4 mm<br />

zurückgesetzte Fugung arrondierten<br />

Ziegel vermitteln e<strong>in</strong>en warmen und<br />

freundlichen E<strong>in</strong>druck und bieten<br />

damit e<strong>in</strong> gelungenes Gegengewicht<br />

zu den eher tristen Wohnblöcken <strong>in</strong><br />

der Umgebung.


„Ich habe den DITZUM kohle-bunt<br />

1994 bei e<strong>in</strong>em Baustoffhändler<br />

unter 200 verschiedenen Keramik-<br />

Kl<strong>in</strong>kern ausgewählt und mich auf<br />

den ersten Blick <strong>in</strong> ihn verliebt“,<br />

berichtet Hans-Gerhard Kauschke,<br />

der vor se<strong>in</strong>er Tätigkeit <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

lange im Ausland, unter anderem<br />

<strong>in</strong> New York, San Franzisko und <strong>in</strong><br />

Japan, gearbeitet hat.<br />

„Entscheidend waren dabei nicht<br />

nur die guten bauphysikalischen<br />

Eigenschaften und die ger<strong>in</strong>ge Porosität,<br />

sondern vor allem das kühl<br />

schimmernde, be<strong>in</strong>ahe sachliche<br />

Farbspiel, das für mich auf wunderbare<br />

Weise die Vielfältigkeit des<br />

universellen Dase<strong>in</strong>s reflektiert.“<br />

Kaum verwunderlich also, dass<br />

der Architekt den <strong>Röben</strong> Keramik-<br />

Kl<strong>in</strong>ker DITZUM kohle-bunt auch<br />

schon bei e<strong>in</strong>igen anderen Gebäuden<br />

verwendet hat, unter anderem<br />

bei e<strong>in</strong>em Orthopädie-Gebäude und<br />

bei e<strong>in</strong>em Schulungscenter im nahe<br />

gelegenen Genshagen.<br />

Und auch für e<strong>in</strong> aktuelles Neubau-<br />

Projekt <strong>in</strong> Dubai steht der DITZUM<br />

kohle-bunt auf dem Programm –<br />

„noch müssen allerd<strong>in</strong>gs die arabischen<br />

Bauherren von den guten,<br />

klimatisierenden Eigenschaften der<br />

dort noch als etwas exotisch empfundenen<br />

Kl<strong>in</strong>ker-Bauweise überzeugt<br />

werden…“<br />

21


Hand <strong>in</strong> Hand geplant –<br />

Erweiterung der Städtischen Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Dortmund<br />

Architekt: Städtische Kl<strong>in</strong>iken Dortmund, Abteilung Planungsgruppe<br />

Fertige Stürze und Fensterbänke<br />

haben sich längst durchgesetzt und<br />

gehören seit Jahrzehnten zum unverzichtbaren<br />

Repertoire des Architekten.<br />

Relativ neu ist dagegen, dass<br />

zunehmend auch kompliziertere<br />

Fertigbauteile auf der Baustelle<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Für den Planer<br />

ergeben sich damit nicht nur niedrigere<br />

Baukosten und e<strong>in</strong>e Zeitersparnis<br />

von 30 bis 50 %, sondern auch<br />

völlig neue Dimensionen gestalterischer<br />

und konstruktiver Möglichkeiten<br />

mit Verblendmauerwerk.<br />

E<strong>in</strong> gutes Beispiel für die vielseitige<br />

Verwendbarkeit von <strong>Röben</strong>-Fertigbauteilen<br />

bietet die Erweiterung der<br />

Städtischen Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Dortmund:<br />

Um e<strong>in</strong>en seit 1945 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ehemaligen<br />

Kasernengebäude untergebrachten<br />

Standort <strong>in</strong> das zentrale<br />

Kl<strong>in</strong>ikum-Nord zu <strong>in</strong>tegrieren, hat<br />

die <strong>in</strong>terne Planungsabteilung der<br />

Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong>en neungeschossigen Neubau<br />

entworfen, der den bestehenden<br />

Gebäuderiegel bis Anfang 2003 <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Kreuztyp mit e<strong>in</strong>em erweiterten<br />

Verkehrsknoten umwandelt. Bei<br />

der Suche nach e<strong>in</strong>em geeigneten<br />

Fassadenmaterial haben sich die<br />

Architekten für den <strong>Röben</strong> Keramik-<br />

Kl<strong>in</strong>ker FARO cremeweiß, glatt entschieden.<br />

Die Planung der für den<br />

Neubau notwendigen Fertigbauteile,<br />

e<strong>in</strong>schließlich der nötigen Edelstahl-<br />

Verankerungen und der Statik-Berechnungen,<br />

wurde geme<strong>in</strong>sam mit<br />

dem frühzeitig e<strong>in</strong>gebundenen<br />

<strong>Röben</strong>-Planungsservice entwickelt.<br />

„Ausgangspunkt unserer Zusammenarbeit<br />

war die Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

e<strong>in</strong>es Kernsp<strong>in</strong>-Tomographen <strong>in</strong><br />

dem eigens dafür fertiggestellten<br />

Erweiterungsbau der Radiologischen<br />

Abteilung“, berichtet der verantwortliche<br />

Architekt Ulrich Meyer. „Um<br />

22<br />

das rund 3 x 4 Meter große Gerät<br />

später gegen e<strong>in</strong> neues austauschen<br />

zu können, entwickelte der <strong>Röben</strong>-<br />

Planungsservice die Idee, e<strong>in</strong>e<br />

große, vorgefertigte Fassadentafel<br />

vor die mit e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Öffnung versehene konstruktive<br />

Außenwand zu setzen – so kann die<br />

Wand später relativ leicht geöffnet,<br />

und, nachdem die Apparatur mit<br />

e<strong>in</strong>em Kran heraustransportiert<br />

worden ist, problemlos wieder<br />

geschlossen werden“, schildert<br />

Ulrich Meyer die verblüffend e<strong>in</strong>fache<br />

Lösung. Im Anschluss an diese<br />

Baumaßnahme entschied sich die<br />

Planungsgruppe dazu, aus Kostenund<br />

Term<strong>in</strong>gründen auch für die<br />

nachfolgenden Bauabschnitte „B“<br />

(e<strong>in</strong>geschossiger Bau mit Cafeteria,<br />

neuer erweiterter Haupte<strong>in</strong>gangshalle<br />

und Notfallaufnahme) und „D“<br />

(neungeschossiges Hochhaus mit<br />

Ambulanzen und den Normalpflegestationen)<br />

e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus<br />

konventionellem Mauerwerk und<br />

vorgefertigten Fassadentafeln zu<br />

verwenden.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Motiv für die Verwendung<br />

von Fertigbauteilen ergab sich<br />

aus statischen Gründen: Neben<br />

Brüstungs-Elementen und schmalen<br />

Pfeilern wurden auf der Baustelle<br />

auch dachauskragende Attika-Elemente<br />

und <strong>in</strong>sgesamt 2 000 Meter<br />

Fensterstürze als Fertigteile e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

„Konventionell errichtetes<br />

Mauerwerk kann lediglich Druckkräfte<br />

aufnehmen“, erklärt Horst<br />

Klockgether vom <strong>Röben</strong>-Planungsservice<br />

und verweist dabei auf Bauwerke<br />

aus früheren Jahrhunderten,<br />

bei denen sämtliche Fassaden-Öffnungen<br />

mit e<strong>in</strong>er die Lasten seitlich<br />

abtragenden Bogenform überbrückt<br />

werden mussten. „Für gerade Stürze<br />

im Verblendmauerwerk benötigt<br />

Brüstungselemente, Pfeiler,<br />

Fensterstürze: Baukosten- und<br />

Zeitersparnis mit Fertigteilen


man dagegen spezielle Stahlbetonteile<br />

mit e<strong>in</strong>er außenliegenden<br />

Kl<strong>in</strong>kerverkleidung – nur so lassen<br />

sich auch die auftretenden Zugkräfte<br />

aufnehmen.“<br />

Bevor die erforderlichen Sonderbauteile<br />

<strong>in</strong> die Produktion gehen,<br />

erstellt der <strong>Röben</strong>-Planungsservice<br />

bei jedem Projekt zunächst e<strong>in</strong>e<br />

detaillierte Werkplanung: Neben der<br />

genauen Platzierung und Ausformung<br />

der jeweiligen Bauteile ist<br />

dabei vor allem deren exakte statische<br />

Berechnung wichtig. „Und weil<br />

nicht alles gleichzeitig produziert<br />

und geliefert werden kann, müssen<br />

wir außerdem e<strong>in</strong>e genau aufe<strong>in</strong>ander<br />

abgestimmte Baustellen-Logistik<br />

und e<strong>in</strong> entsprechendes Lieferschema<br />

entwickeln“, erläutert Horst<br />

Klockgether die Koord<strong>in</strong>ation der<br />

verschiedenen Abläufe.<br />

Nach der Abnahme der Werkplanung<br />

durch die Architekten folgt<br />

die Herstellung der Fertigteile im<br />

<strong>Röben</strong>-Werk Reetz <strong>in</strong> Brandenburg:<br />

In e<strong>in</strong>em Negativ-Verfahren wird das<br />

auf e<strong>in</strong>e Stärke von 2,5 cm geschnittene<br />

keramische Material dort <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Schalung e<strong>in</strong>gelegt und an-<br />

schließend mit den entsprechenden<br />

Bewehrungen und Edelstahl-Verankerungen<br />

versehen. In e<strong>in</strong>em weiteren<br />

Arbeitsgang wird die Schalung<br />

schließlich mit Beton aufgefüllt. Die<br />

Montage auf der Baustelle verläuft<br />

dann <strong>in</strong> der Regel ohne Probleme –<br />

„da zeigt sich, dass der <strong>Röben</strong>-Planungsservice<br />

seit über 20 Jahren<br />

ausschließlich auf Mauerwerksbau<br />

spezialisiert ist“, me<strong>in</strong>t Ulrich Meyer.<br />

„Die gelieferten Fertigteile ließen<br />

sich völlig e<strong>in</strong>fach und unkompliziert<br />

montieren. So benötigten wir<br />

z.B. für fünfe<strong>in</strong>halb Quadratmeter<br />

Brüstung gerade e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e halbe<br />

Stunde – fix und fertig montiert!<br />

Außerdem waren die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Positionen und Verankerungen der<br />

Elemente planerisch genau dokumentiert<br />

und vorher mit dem Bauunternehmer<br />

durchgesprochen.<br />

Ich b<strong>in</strong> mir deshalb ziemlich sicher,<br />

dass wir den Bau tatsächlich <strong>in</strong>nerhalb<br />

des ziemlich eng gesteckten<br />

Kosten- und Term<strong>in</strong>rahmens <strong>in</strong> 2003<br />

realisieren werden.“<br />

23


Im E<strong>in</strong>klang mit dem Denkmalschutz –<br />

e<strong>in</strong> neues Dach für den Renneshof<br />

Die Ziegeldächer dieser denkmalgeschützten<br />

Hofanlage waren nach<br />

weit über 100 Jahren (!) sanierungsbedürftig<br />

24<br />

Wenn Josef und Theresia Siemes<br />

morgens aus ihrem Schlafzimmerfenster<br />

sahen, dann galt ihr erster<br />

Blick monatelang dem gegenüberliegenden<br />

Dach. Denn hier lagen,<br />

fe<strong>in</strong> säuberlich verlegt, unterschiedliche<br />

Dachziegel e<strong>in</strong>trächtig nebene<strong>in</strong>ander.<br />

Gefühl und Auge sollten<br />

über Form und Farbnuancierung<br />

der neuen Tondachziegel entscheiden.<br />

Und das brauchte Zeit.<br />

Denn hier g<strong>in</strong>g es nicht um die Neue<strong>in</strong>deckung<br />

irgende<strong>in</strong>es Gebäudes.<br />

Die Hofanlage Renneshof bei Anrath<br />

am Niederrhe<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Denkmal, seit<br />

dem 15. April 1991 mit Brief und<br />

Siegel. Schon 1750 wurde sie erstmals<br />

erwähnt. Godert Rennes hieß<br />

der erste Besitzer, nach dem<br />

der Hof auch benannt wurde. Dieser<br />

war – ursprünglich <strong>in</strong> niedersächsischer<br />

Bauart errichtet – 1864<br />

<strong>in</strong>nerhalb von zwei Jahren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

jetzigen Form, der fränkischen Bauweise,<br />

neu gebaut worden. Die neue<br />

Anlage wurde mit allen Gebäuden<br />

um den alten Hof herum gruppiert,<br />

der alte dann abgerissen.<br />

Um die Sandgruben und Flachslöcher<br />

auf dem Gelände aufzufüllen,<br />

wurde um den Hof herum e<strong>in</strong> großer<br />

Graben angelegt, der Weg vom<br />

Hof zum Wald alleeartig bepflanzt.<br />

Beide s<strong>in</strong>d heute noch gut erhalten.<br />

Die Besitzer des Renneshofes waren<br />

schon früher auf Fortschritt und


Großzügigkeit bedacht. In der nachnapoleonischen<br />

Zeit bauten sie e<strong>in</strong>e<br />

eigene Mühle mit Ölpresse, schon<br />

<strong>in</strong> den 1930er-Jahren gehörte e<strong>in</strong>e<br />

eigene, große Hühnerfarm zum Hof.<br />

Die jetzigen Inhaber, die Familie<br />

Siemes, wohnt seit 27 Jahren auf<br />

dem Hof. Erst als Pächter, seit über<br />

drei Jahren als Inhaber. 60ha groß<br />

ist das Gelände, auf dem Getreide,<br />

Zuckerrüben und Kartoffeln angebaut<br />

werden, die sie zum Teil selbst<br />

vermarkten. Nach und nach werden<br />

die Gebäude von ihnen liebevoll<br />

restauriert.<br />

„Der Renneshof stellt aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er Lage, se<strong>in</strong>er Architektur und<br />

se<strong>in</strong>er Ausführung bzw. se<strong>in</strong>es baulichen<br />

Zustandes <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

Wallgräben, Zufahrtsallee und den<br />

dazugehörigen Baumbeständen e<strong>in</strong><br />

überaus erhaltens- und schützenswertes<br />

Ensemble dar.“ So begründet<br />

das Denkmalschutzamt die E<strong>in</strong>tragung<br />

<strong>in</strong> die Denkmalliste.<br />

Die geschlossene Hofanlage wurde<br />

vierflügelig, genau axial <strong>in</strong> Nord-<br />

Südrichtung angelegt. Das Wohnhaus<br />

ist 5-achsig, mit zwei überhöhten<br />

Vollgeschossen. Als „Krönung“<br />

bef<strong>in</strong>det sich auf dem Dach des<br />

Haupthauses <strong>in</strong> der Mitte des Firstes<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er handgeschmiedeter<br />

Glockenstuhl.<br />

Die rechts und l<strong>in</strong>ks angebauten<br />

Nebengebäude s<strong>in</strong>d je 4-achsig und<br />

<strong>in</strong> ihrer Gebäudehöhe etwas niedriger.<br />

Die Fassaden der Gebäude s<strong>in</strong>d<br />

aus Feldbrandziegeln gemauert. Als<br />

Schmuckelement zieht sich e<strong>in</strong>e<br />

horizontale Querbänderung über das<br />

Erdgeschoß. Außerdem gibt es e<strong>in</strong><br />

Konsolgesims und Ecklisenierungen.<br />

Die Tür- und Fensteröffnungen s<strong>in</strong>d<br />

mit Segmentbögen und Sohlbänken<br />

aus Blauste<strong>in</strong> überdeckt.<br />

Schmuckstück des Ensembles ist das<br />

Torhaus auf der Nordseite. An der<br />

hofäußeren Fassade weist es im<br />

Bereich des Korbbogens zwei Widerlager<br />

und e<strong>in</strong>en Torkeilste<strong>in</strong> aus<br />

Naturste<strong>in</strong> auf. Das Dach ist im Ortgangbereich<br />

mit e<strong>in</strong>em Giebelkragen<br />

aus Kunstste<strong>in</strong> belegt. Im Firstpunkt<br />

bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e kubische Konsole<br />

mit aufgesetzter Zierkugel.<br />

Die Satteldächer, am Wohnhaus mit<br />

doppelseitigem Doppelwalmdach<br />

und die korbbogenüberdeckten<br />

Zugangsöffnungen s<strong>in</strong>d noch im<br />

ursprünglichen Zustand vorhanden.<br />

Alle Dachstühle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> schwerer<br />

B<strong>in</strong>derausführung gearbeitet. Die<br />

B<strong>in</strong>derschwellen s<strong>in</strong>d als freiliegende<br />

Kragarme mit geschweiften Balkenköpfen<br />

ausgeführt, die den hof<strong>in</strong>neren<br />

Dachüberstand aufnehmen.<br />

Alle Dächer waren mit Tondachziegeln<br />

e<strong>in</strong>gedeckt. Beim Austausch<br />

dieser Ziegel wollten sich das<br />

Besitzer-Ehepaar Siemes und das<br />

Denkmalschutzamt möglichst am<br />

ursprünglichen Material orientieren,<br />

um die Harmonie mit dem alten<br />

Mauerwerk zu erhalten. Ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />

Unterfangen, deshalb<br />

entschloss man sich zur ungewöhnlichen<br />

Lösung der „Musterausstellung<br />

auf Zeit“. „Vom Auge her“, so<br />

Josef Siemes „haben wir uns dann<br />

für den <strong>Röben</strong> Tondachziegel<br />

LIMBURG entschieden. Und auch,<br />

weil er mit se<strong>in</strong>er schwarz-matten<br />

Glasur dem alten Ziegel am ähnlichsten<br />

ist.“ Ganz ist die Dachsanierung<br />

des Renneshofes noch nicht abgeschlossen:<br />

jetzt soll die große<br />

Scheune noch e<strong>in</strong> neues (Ton-)Dach<br />

erhalten.<br />

Harmonisches Zusammenspiel:<br />

Tondachziegel für die Flächen,<br />

Schieferbänder für First, Ortgang<br />

und Wandanschluss<br />

25


Mit doppeltem Schwung –<br />

Feldhues Moden <strong>in</strong> Salzbergen<br />

Architekten: agn, Ibbenbüren<br />

„Style, perfection, harmony“ – das<br />

ist die Prämisse, unter der die<br />

Modefirma „Feldhues Moden“ ihre<br />

Blusen und Coord<strong>in</strong>ates entwirft,<br />

produziert und vermarktet. Das<br />

Unternehmen mit Sitz <strong>in</strong> Salzbergen,<br />

nördlich von Rhe<strong>in</strong>e, legt Wert auf<br />

se<strong>in</strong>e Unternehmenskultur. „Sie<br />

drückt sich aus <strong>in</strong> der Unternehmensidentität,<br />

<strong>in</strong> dieser Unverwechselbarkeit<br />

des Stils, der Wertvorstellungen,<br />

der Philosophie des<br />

Unternehmens“, so die Eigendarstellung<br />

des Familienunternehmens.<br />

Ausdruck dieser Kultur und Visitenkarte<br />

ist auch der neue Firmensitz.<br />

Innovationskraft darstellen und nach<br />

außen tragen, den Erfolg deutlich<br />

machen und offen präsentieren,<br />

Transparenz gegenüber Kunden und<br />

Mitarbeitern zeigen – das Gebäude<br />

ist e<strong>in</strong> Spiegel des Unternehmens.<br />

Hell von <strong>in</strong>nen und von außen, mit<br />

großen Glasflächen und elegantem<br />

Schwung, wie es sich für e<strong>in</strong> Modeunternehmen<br />

gehört.<br />

Dabei hatte das mit der Planung<br />

beauftragte Architekturbüro agn aus<br />

Ibbenbüren gradl<strong>in</strong>ige, klassische<br />

und geschlossene Lösungen präferiert<br />

und präsentiert. Wäre da nicht<br />

e<strong>in</strong>e „mal-so-nebenbei“ angefertigte<br />

Handskizze e<strong>in</strong>es agn-Architekten<br />

gewesen, die man mehr oder weniger<br />

als freien Entwurf <strong>in</strong> die Mappe<br />

dazugelegt hatte.<br />

Aber genau diese war es, die es der<br />

Inhaber-Familie Feldhues angetan<br />

hatte. Der „doppelte Schwung“<br />

fasz<strong>in</strong>ierte – aus der Handskizze<br />

wurde Realität, 1999 wurde mit dem<br />

Bau begonnen. Rund 1000 m 2 Nutz-<br />

26<br />

fläche entstanden, mit Gruppen- und<br />

E<strong>in</strong>zelbüros, für Jedermann e<strong>in</strong>sehbar,<br />

auch die Büros der Geschäftsleitung<br />

am E<strong>in</strong>gang des Gebäudes.<br />

Die Teilung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en langen Flur auf<br />

der e<strong>in</strong>en und nur e<strong>in</strong>em Büroteil<br />

auf der anderen Seite war e<strong>in</strong>e<br />

großzügige Lösung, die sich aber im<br />

Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> als ideal erwies. Denn<br />

schon zwei Jahre später war die<br />

Firma so gewachsen, dass e<strong>in</strong> Anbau<br />

von noch e<strong>in</strong>mal 500 m 2 notwendig<br />

wurde. Die Bürospange ist so harmonisch<br />

<strong>in</strong> den vorhandenen Baukörper<br />

e<strong>in</strong>gefügt, dass sie nicht<br />

mehr als Anbau zu erkennen ist. Die<br />

Unterschiede zwischen „alten“ und<br />

„neuen“ Kl<strong>in</strong>kern s<strong>in</strong>d nicht wahr-<br />

nehmbar, das Gebäude präsentiert<br />

sich als e<strong>in</strong>heitliches Ganzes.<br />

Entstanden ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt ungewöhnliches<br />

und architektonisch<br />

außerordentlich <strong>in</strong>teressantes Haus.<br />

Das zweistöckige Hauptgebäude besteht<br />

aus e<strong>in</strong>em „Doppelschwung“.<br />

Der mit e<strong>in</strong>em Radius von ca. 90 m<br />

geschwungene Baukörper hat e<strong>in</strong>e<br />

Länge von 61 Metern, der sich <strong>in</strong><br />

Ost-West-Richtung öffnet. Im Erdgeschoss<br />

bestimmen große Fensterflächen<br />

das Bild. Sie stehen wie e<strong>in</strong><br />

angedeuteter W<strong>in</strong>tergarten leicht vor<br />

und kippen zum ersten Stock ab.<br />

Für diese Fenster wurden eigens<br />

trapezförmige Gläser geschliffen. Als<br />

Anschluss an das Mauerwerk wurde<br />

e<strong>in</strong>e Glas-Krempe gefertigt, die sich<br />

wie e<strong>in</strong>e Halskrause vor die Fassade<br />

setzt. E<strong>in</strong> spezielles Sonnenschutzsystem<br />

sorgt für angenehme Temperaturen<br />

im Sommer.<br />

Die Transparenz sollte sich auch <strong>in</strong><br />

der Farbe der Fassade widerspiegeln.<br />

Ausgesucht wurde e<strong>in</strong> heller<br />

Keramik-Kl<strong>in</strong>ker von <strong>Röben</strong>, der<br />

OSLO perlweiß, glatt NF. Zum<br />

Bodenbereich wurde er mit schwarzen<br />

Kl<strong>in</strong>kern stufenförmig abgesetzt.<br />

Die Stirnseiten des Gebäudes<br />

wurden im Fensterbereich mit<br />

Alum<strong>in</strong>ium-Paneelen verkleidet.<br />

„Style, perfection, harmony“ –<br />

dieser Bau reflektiert die Firmenphilosophie<br />

auch <strong>in</strong> der Architektur.


Produktion<br />

neuer Anbau<br />

vorhandener<br />

Bürotrakt<br />

27


In neuem Glanz erstrahlt –<br />

Komplettrenovierung bei m<strong>in</strong>iMAL<br />

28<br />

E<strong>in</strong>e angenehme, freundliche Atmosphäre<br />

zu schaffen, <strong>in</strong> der das -<br />

E<strong>in</strong>kaufen zum Vergnügen wird –<br />

das ist die Aufgabe der 33-köpfigen<br />

m<strong>in</strong>iMAL-Crew im komplett modernisierten<br />

Supermarkt der Rewe-<br />

Gruppe <strong>in</strong> der Bonner Straße <strong>in</strong><br />

Köln.<br />

Hier wurde das neue m<strong>in</strong>iMAL-<br />

Konzept, <strong>in</strong> dem das „Wohlfühl-<br />

Ambiente“ zu den Kernstücken zählt,<br />

exemplarisch und vorbildlich umgesetzt.<br />

„Ich kann mit Stolz sagen,<br />

dass sich diese Investition der Komplettrenovierung<br />

bereits heute ausgezahlt<br />

hat“, zieht Gert Ziegelmeier,<br />

<strong>in</strong> der Rewe-Unternehmensleitung<br />

u.a. verantwortlich für die Vollsortimenter,<br />

e<strong>in</strong>e erste Bilanz.<br />

Die Filiale im Süden Kölns gehört zu<br />

den ältesten m<strong>in</strong>iMAL-Märkten. Der<br />

recht dunkle, verschachtelte Markt<br />

bot bislang nichts von e<strong>in</strong>em modernen<br />

E<strong>in</strong>kaufserlebnis, das auch <strong>in</strong><br />

schwierigen Zeiten durch Mehrumsatz<br />

honoriert wird. Nachdem<br />

jedoch <strong>in</strong> den 2 167 m 2 großen<br />

Markt all die Elemente <strong>in</strong>tegriert<br />

wurden, die der anspruchsvolle<br />

Verbraucher heute erwartet,<br />

„brummt der Laden“ gewaltig.<br />

Im Vorfeld der Baumaßnahmen wurden<br />

die Bedürfnisse und Wünsche<br />

des Kunden ermittelt. Diese Ergebnisse<br />

hat dann das Hansa Kontor Design<br />

Center, die Kreativabteilung der<br />

gleichnamigen Ladenbaugruppe, bei<br />

der Planung des neuen E<strong>in</strong>richtungskonzeptes<br />

berücksichtigt. Vom<br />

Bauherren gewünscht war e<strong>in</strong>e ganzheitliche<br />

Lösung, mit klarer Raumstruktur,<br />

angenehmer farbpsychologischer<br />

Wirkung und e<strong>in</strong>er<br />

auf die Wertigkeit des Sortiments<br />

ausgerichteten Warenpräsentation.


Hoher ästhetischer Anspruch, überdurchschnittliche Belastbarkeit,<br />

Festigkeit gegen Abrieb und möglichst ger<strong>in</strong>ger Pflegeaufwand waren gleichermaßen<br />

gefordert. Jede dieser Bed<strong>in</strong>gungen wurde mit dem <strong>Röben</strong> VIGRANIT Fe<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>zeug<br />

zur vollsten Zufriedenheit erfüllt<br />

29


Glaubt man der alten Market<strong>in</strong>gweisheit,<br />

dass die Verbraucher mit den<br />

Füßen abstimmen, dann geht das<br />

neue Konzept voll auf. Betritt der<br />

Kunde das Geschäft, erwartet ihn e<strong>in</strong><br />

großer, offener E<strong>in</strong>gangsbereich<br />

Hier wird er von der dunkleren Platte<br />

empfangen, damit sich das Auge<br />

langsam an das Licht gewöhnt. Dieser<br />

Bereich schließt mit e<strong>in</strong>em Halbrund<br />

vor den Kassen ab. Die rote<br />

<strong>Röben</strong>-Fliese führt wie e<strong>in</strong>e Straße<br />

durch den Obst- und Gemüsemarkt.<br />

Unterstrichen wird der Allee-Charakter<br />

durch grüne Säulen, die wie e<strong>in</strong><br />

Spalier auf beiden Seiten des zwei<br />

Meter breiten Ganges stehen. In der<br />

Obst- und Gemüseabteilung herrscht<br />

e<strong>in</strong>e Atmosphäre fast wie auf e<strong>in</strong>em<br />

Wochenmarkt – mit Warenpräsentationen<br />

an e<strong>in</strong>zelnen Ständen.<br />

Im übrigen Bereich des Marktes ist<br />

die hellgraue <strong>Röben</strong>-Fliese verlegt.<br />

So entsteht für den Kunden e<strong>in</strong>e<br />

klare Bodenstruktur.<br />

Im Frische-Bereich s<strong>in</strong>d die Produkte<br />

schräg <strong>in</strong> den Regalen angeordnet,<br />

außerdem gibt es e<strong>in</strong>e achteckige,<br />

begehbare „Frische-Insel“. In<br />

der Brotstation wird von 8 bis 20 Uhr<br />

durchgehend gebacken, die We<strong>in</strong>abteilung<br />

ist mit roten Fliesen und<br />

Rundbögen an der Decke klassischen<br />

We<strong>in</strong>kellern nachempfunden.<br />

Genau wie das Licht mit se<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>dividuellen Akzenten ist auch der<br />

Boden Bestandteil der Shop-Architektur.<br />

Hier waren e<strong>in</strong> hoher ästhetischer<br />

Anspruch, überdurchschnittliche<br />

Belastbarkeit, Festigkeit gegen<br />

Abrieb und ger<strong>in</strong>ger Pflegeaufwand<br />

gleichermaßen gefragt. Extreme<br />

Punktbelastungen durch Hubwagen<br />

beim Warentransport und viele tausend<br />

Füße täglich sollte der Boden<br />

mühe- und spurenlos „verkraften“.<br />

Bei der Auswahl des Materials fiel<br />

die Entscheidung auf die 15 mm<br />

starken <strong>Röben</strong> Kl<strong>in</strong>kerplatten<br />

VIGRANIT 30 x 30 <strong>in</strong> zwei Grautönen<br />

und Rot, jeweils <strong>in</strong> eleganter, zeitgemäßer<br />

Grobkornoptik. Die Farbnuancierungen<br />

der Bodenfliesen wur-<br />

Die Farbnuancierungen der<br />

Bodenkeramik wurden exakt<br />

dem Farbdesign der Gesamtkonzeption<br />

angepasst: <strong>Röben</strong><br />

VIGRANIT Fe<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>zeug,<br />

30x30 cm, feuerversiegelt und<br />

glanzpoliert, verschiedene<br />

Grau- und Rottöne<br />

den dabei exakt dem Farbdesign der<br />

Gesamtkonzeption des Marktes angepasst.<br />

Und, ungewöhnlich für dieses<br />

Fliesenformat: der Boden wurde im<br />

rationellen Rüttelverfahren verlegt!<br />

Dem Wunsch des Kunden nach stets<br />

glänzend sauberem Boden kommt<br />

<strong>Röben</strong> dabei mit e<strong>in</strong>er besonderen<br />

Materialqualität entgegen: der Glanzpolitur.<br />

Die äußerst hart gebrannten<br />

Bodenfliesen erhalten durch aufwändiges<br />

Polieren e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong> glänzende<br />

Oberfläche, ohne Glasur. So ist der<br />

Oberflächenglanz abriebfest – es<br />

bilden sich ke<strong>in</strong>e unansehnlichen<br />

Laufspuren, wie es häufig bei glasiertem<br />

Material oder polierten Betonwerkstoffen<br />

zu beobachten ist.<br />

Ebenso ist die Rutschfestigkeit R9<br />

gewährleistet, bei glänzenden Oberflächen<br />

nicht immer selbstverständlich.<br />

Die spezielle Feuerversiegelung<br />

der <strong>Röben</strong>-Oberflächen stellt darüber<br />

h<strong>in</strong>aus sicher, dass die tägliche<br />

Re<strong>in</strong>igung – e<strong>in</strong> oft unterschätzter<br />

Kostenfaktor – ausgesprochen<br />

schnell, e<strong>in</strong>fach und damit wirtschaftlich<br />

erfolgen kann.<br />

Das Konzept von Wohlfühl-Ambiente<br />

und der Ausstrahlung von Frische-<br />

Kompetenz geht auf. Wer hochwertige<br />

Produkte verkaufen will, kann<br />

auf e<strong>in</strong>e entsprechende Ausstattung<br />

nicht verzichten – so die E<strong>in</strong>richter.<br />

Und sie haben dieses Konzept konsequent<br />

umgesetzt und den „Vorzeigemarkt“<br />

im Rahmen der Kostenvorgaben<br />

optimal e<strong>in</strong>gerichtet.


Sensibel <strong>in</strong>tegriert –<br />

E<strong>in</strong>kaufszentrum im polnischen Breslau (Wroclaw)<br />

Architekten: Jost Her<strong>in</strong>g, Marek Ludian, Peter Thode, ECE Projektmanagement, Hamburg<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Studio EL Edward Lach, Breslau<br />

Die „Galeria Dom<strong>in</strong>ikanska“, e<strong>in</strong> am Rand der Breslauer Altstadt entstandenes<br />

Shopp<strong>in</strong>g-Center mit Fachgeschäften, Restaurants und Cafés, Büroflächen und<br />

e<strong>in</strong>em großen Hotel. In der Architektur e<strong>in</strong> gelungenes Zusammenspiel zwischen<br />

dem traditionellen Baumaterial Ziegel und dem High-Tech-Material Stahl, Glas<br />

und Alum<strong>in</strong>ium.<br />

32<br />

Breslau ist neben Krakau, Warschau<br />

und Danzig die wichtigste Kulturmetropole<br />

Polens. Überall begegnet<br />

man hier den Zeugnissen der rund<br />

1000-jährigen Geschichte, während<br />

der die heutige Hauptstadt Niederschlesiens<br />

wechselweise polnisch<br />

und böhmisch, habsburgisch und<br />

preußisch regiert wurde. Nach der<br />

weitgehenden Zerstörung Breslaus<br />

im Zweiten Weltkrieg wurde die<br />

Bevölkerung zwischen 1945 und<br />

1949 fast komplett ausgetauscht:<br />

Die Deutschen wurden nach Westen<br />

umgesiedelt, aus der heutigen<br />

Ukra<strong>in</strong>e, überwiegend aus Lemberg,<br />

kamen im Gegenzug die neuen<br />

polnischen E<strong>in</strong>wohner.<br />

Inzwischen machen der politische<br />

Umbruch Osteuropas und der<br />

geplante Beitritt Polens zur EU die<br />

heute 650000 E<strong>in</strong>wohner zählende


Stadt an der Oder erneut zu e<strong>in</strong>er<br />

der bedeutendsten Brücken zwischen<br />

Ost und West. Zu den wichtigsten<br />

touristischen Attraktionen<br />

zählen dabei nicht nur der pittoreske<br />

Rathausplatz mit se<strong>in</strong>en<br />

prachtvoll restaurierten Bürgerhäusern,<br />

sondern auch die zahlreichen<br />

Bauten vom Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhunderts<br />

– wie die berühmte Jahrhunderthalle<br />

von Max Berg oder<br />

die beiden komplett erhaltenen<br />

Warenhäuser von Hans Poelzig und<br />

Erich Mendelsohn. Jüngster Beleg<br />

dieser gewachsenen Breslauer<br />

„Kaufhauskultur“ ist das am südöstlichen<br />

Rand der Altstadt neu<br />

eröffnete E<strong>in</strong>kaufszentrum „Galeria<br />

Dom<strong>in</strong>ikanska“, das neben e<strong>in</strong>er<br />

rund 30000 m 2 großen Shopp<strong>in</strong>g-<br />

Fläche etwa 2 000 m 2 Büroflächen<br />

und e<strong>in</strong> unabhängig betriebenes<br />

140-Zimmer-Hotel für Orbis-Accor<br />

bietet.<br />

Der auf dem Dom<strong>in</strong>ikanerplatz<br />

errichtete Neubau wurde durch den<br />

Hamburger Projektentwickler ECE<br />

<strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit der<br />

Deutschen Bank und der Immobilien-Aktiengesellschaft<br />

IVG entwickelt.<br />

ECE ist seit Jahren europäischer<br />

Marktführer auf dem<br />

Gebiet <strong>in</strong>nerstädtischer Shopp<strong>in</strong>g-<br />

Center – „die ,Galeria Dom<strong>in</strong>ikanska‘<br />

ist unser erstes, aber nicht unser<br />

letztes Shopp<strong>in</strong>g-Center <strong>in</strong> Polen“,<br />

wie ECE-Sprecher Andreas Mattner<br />

berichtet. Auf drei offenen, durch<br />

Aufzüge und Rolltreppen mite<strong>in</strong>ander<br />

verbundenen Ebenen f<strong>in</strong>den die<br />

Kunden rund 90 Fachgeschäfte,<br />

e<strong>in</strong>en Supermarkt, zwei Textilhäuser,<br />

verschiedene Fachmärkte<br />

sowie zahlreiche Restaurants und<br />

Cafés. E<strong>in</strong> großflächig verglastes<br />

Dach sorgt dabei für ausreichend<br />

Tageslichte<strong>in</strong>fall und e<strong>in</strong>e angenehme<br />

E<strong>in</strong>kaufsatmosphäre.<br />

Der Dom<strong>in</strong>ikanerplatz spiegelt durch<br />

se<strong>in</strong>e heterogene Umgebung die<br />

wechselhafte Geschichte Breslaus wider:<br />

Nach Norden h<strong>in</strong> stößt das neue<br />

E<strong>in</strong>kaufszentrum auf Reste der alten<br />

Stadtmauer und auf die gotische<br />

Backste<strong>in</strong>kirche St. Adalbert, nach<br />

Osten auf e<strong>in</strong> ebenfalls mit roten<br />

Kl<strong>in</strong>kern verkleidetes Postgebäude,<br />

nach Süden auf e<strong>in</strong> deutlich sozialistisch<br />

geprägtes Versicherungsgebäude<br />

und nach Westen auf den Plac<br />

Spoleczny, e<strong>in</strong>en der zentralen Verkehrsknotenpunkte<br />

Breslaus. Die<br />

Außenfassaden der „Dom<strong>in</strong>ikanska“<br />

reflektieren diesen verworrenen<br />

städtebaulichen Kontext durch e<strong>in</strong><br />

lebhaftes Zusammenspiel zwischen<br />

dem traditionellen Baumaterial<br />

Ziegel und der high-tech-orientierten<br />

Verwendung von Stahl, Glas und<br />

Alum<strong>in</strong>ium-Lamellen.<br />

Besonders gelungen zeigt sich die<br />

Gestaltung der städtebaulich schwierigen<br />

Situation am nordwestlichen<br />

Ende des Grundstücks: Als Antwort<br />

auf die schlanke gotische Architektur<br />

der gegenüberliegenden Back-<br />

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34<br />

ste<strong>in</strong>kirche entwickelten die Architekten<br />

der ECE hier e<strong>in</strong> vertikales,<br />

halbzyl<strong>in</strong>derförmig nach außen<br />

stoßendes Volumen, das vor allem<br />

durch den Wechsel aus Mauerwerk<br />

und großen verspiegelten Glasflächen<br />

bestimmt wird, <strong>in</strong> denen<br />

sich die Silhouette des Gotteshauses<br />

abzeichnet. E<strong>in</strong> ähnlich <strong>in</strong>teressantes<br />

Zusammenspiel zwischen beiden<br />

Materialien zeigt sich direkt neben<br />

diesem „Turm“, wo die großflächige<br />

Spiegelglasfront im unteren Bereich<br />

der Fassade durch vertikale Streifen<br />

aus Kl<strong>in</strong>kern strukturiert wird, die<br />

<strong>in</strong> Richtung der alten Stadtmauer<br />

den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er langgestreckten<br />

Arkade vermitteln und gleichzeitig<br />

die mächtigen Strebepfeiler der angrenzenden<br />

Kirche zitieren. Den <strong>in</strong><br />

den Randbereichen der Fassade ausgebildeten<br />

Backste<strong>in</strong>verband haben<br />

die Architekten im Gegenzug durch<br />

schachbrettartig angeordnete quadratische<br />

Spiegelglasfenster untergliedert.<br />

Bei der Suche nach e<strong>in</strong>em geeigneten<br />

Kl<strong>in</strong>ker entschied sich ECE für<br />

den im nahe gelegenen <strong>Röben</strong>-Werk<br />

<strong>in</strong> Neumarkt hergestellten gleichnamigen<br />

Kl<strong>in</strong>ker NEUMARKT herbstlaub<br />

– „der mit Abstand beste Kl<strong>in</strong>ker<br />

<strong>in</strong> Polen, sowohl <strong>in</strong> der Qualität,<br />

als auch <strong>in</strong> der Farbauswahl“, wie<br />

Jan Debski, der Geschäftsführer der<br />

ECE Polska berichtet. Se<strong>in</strong> orangeroter<br />

Farbton, <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

dem <strong>in</strong> Säulen und Flächen zur<br />

Gliederung e<strong>in</strong>gesetzten NEUMARKT-<br />

Kl<strong>in</strong>ker blaurot-geflammt, verleiht<br />

dem großflächigen Gebäude e<strong>in</strong>e<br />

freundlich warme Ausstrahlung und<br />

bildet e<strong>in</strong>en schönen Kontrast zum<br />

Blau des Himmels. „Außerdem<br />

konnten wir den Bau mit dieser <strong>in</strong><br />

Schlesien sehr traditionellen Farbe<br />

optimal an die umgebende Bebauung<br />

anpassen.“ Aber auch sonst hat<br />

man sich hier ganz auf die örtlichen<br />

Gegebenheiten e<strong>in</strong>gestellt: Das<br />

E<strong>in</strong>kaufszentrum ist an sieben Tage<br />

<strong>in</strong> der Woche geöffnet, sonntags<br />

allerd<strong>in</strong>gs erst ab <strong>11</strong> Uhr – also<br />

nach den Gottesdiensten.


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Röben</strong> <strong>Tonbaustoffe</strong> GmbH<br />

D-26330 Zetel<br />

Konzept und Realisation:<br />

Werbeagentur EDDIKS & ONKEN, Oldenburg<br />

Text:<br />

Bellmann, Grön<strong>in</strong>g & Partner, Hamburg<br />

Robert Uhde, Oldenburg<br />

Fotos:<br />

Jan Derweg, Amsterdam: Seite 12, 13<br />

Wolfgang Schumann, Berl<strong>in</strong>: Seite 1, 8, 9, 10, <strong>11</strong>, 14, 15, 18, 19, 20, 21, 32, 33, 34<br />

Gundula Ste<strong>in</strong>brenner, Oldenburg: Seite: 4, 5,6, 7, 22, 23, 26, 27<br />

Cornelia Suhan, Dortmund: Seite 16, 17, 24, 25<br />

Arm<strong>in</strong> Wenzel, Adelzhausen: Seite: 28, 29, 30, 31<br />

Druck und Verarbeitung:<br />

Prull-Druck, Oldenburg<br />

© Copyright by <strong>Röben</strong> <strong>Tonbaustoffe</strong> GmbH


<strong>Röben</strong> <strong>Tonbaustoffe</strong> GmbH · Postfach 12 09 · D-26330 Zetel · Telefon (04452) 880 · Fax (04452) 88245 · www.roeben.com · eMail: roeben@roeben.com

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