James Potter und die Schatzkammer der ... - Rohn Erlach AG
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PROLOG 11<br />
einer Laterne, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Straße, schlen<strong>der</strong>te ein kleiner Mann langsam <strong>die</strong> Gasse<br />
entlang, wobei er sich mit einem krummen Stock auf den Boden stützte. Judys Augen verengten<br />
sich neugierig ein wenig.<br />
Hinter ihr läutete <strong>der</strong> Imbisskoch wie<strong>der</strong> laut <strong>die</strong> Glocke. Ein Teller schepperte auf dem Tresen.<br />
We<strong>der</strong> Trish noch Judy machten eine Bewegung.<br />
»Nummer sechs«, rief <strong>der</strong> Koch, während er mit roten, verschwitzten Wangen durch <strong>die</strong><br />
Durchreiche zu den beiden Frauen spähte. »Bratwürstchen mit Kartoffeln, ohne Gurke ...«, fuhr<br />
er bellend fort, aber auch er verstummte, als Judy erneut ihre Hand hob <strong>und</strong> ihm vage zuwinkte.<br />
Er starrte sie unbeweglich an, als wäre er plötzlich steif gefroren.<br />
Judy kam mit flinken, entschlossenen Schritten hinter dem Schalter hervor. Sie bewegte sich<br />
ganz an<strong>der</strong>s als zuvor.<br />
»Ich glaube, wir möchten jetzt gerne bestellen«, sagte <strong>die</strong> übergewichtige Frau <strong>und</strong> lächelte<br />
sie hoffnungsvoll an. Auch sie erstarrte, als Judy an ihr vorbeiging. Die Türglocke läutete, während<br />
<strong>die</strong> Tür sich ganz von alleine öffnete <strong>und</strong> einen Luftschwall durch das Restaurant wedelte,<br />
welcher <strong>die</strong> Speisekarten von den Tischen wehte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bestellzettel am Karussell des Kochs<br />
flattern ließ. Niemand schien es bemerkt zu haben. Der Mann mittleren Alters mit den dünner<br />
werdenden schwarzen Haaren saß mit halb erhobener Gabel vor seinem M<strong>und</strong> da wie eine<br />
Statue.<br />
Judy trat hinaus in das <strong>die</strong>sige Sonnenlicht <strong>und</strong> begann, <strong>die</strong> Straße zu überqueren. Eine Hupe<br />
ertönte <strong>und</strong> Bremsen quietschten, als ein Lastwagen auf sie zuraste <strong>und</strong> durch eine tiefe Pfütze<br />
auswich, aber das Geräusch hörte schlagartig auf, als Judy ihre Hand erhob. Eiszapfen schossen<br />
aus <strong>der</strong> Pfütze <strong>und</strong> umfassten den Lastwagen so fest, dass er im selben Augenblick still stand.<br />
Metall verbog sich kreischend, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kopf des Fahrers prallte gegen <strong>die</strong> Windschutzscheibe,<br />
welche in einem hellen Splitterregen zerbrach. Judy hatte weiterhin den kleinen Mann mit dem<br />
Stock im Auge. Dieser wandte sich zu dem Lärm um, <strong>der</strong> von dem so mysteriös zum Stillstand<br />
gekommenen Lastwagen kam. Sein Blick war scharf <strong>und</strong> wachsam. Er sah Judy, <strong>die</strong> sich ihm<br />
näherte. Sein Gesichtsausdruck verän<strong>der</strong>te sich nicht, aber als er sich wie<strong>der</strong> abwandte, hatte er<br />
plötzlich eine viel kräftigere Körperhaltung. Er begann, <strong>die</strong> Gasse entlangzurennen, während er<br />
seinen Stock neben sich hielt. Judy lachte fröhlich auf, hüpfte auf den Gehsteig <strong>und</strong> folgte dem<br />
Mann in <strong>die</strong> Gasse.<br />
Dieser bog in eine enge Querstraße ab, ohne sich umzusehen, aber Judy war erstaunlich<br />
schnell. Sie lächelte immer noch, <strong>und</strong> es war ein w<strong>und</strong>erschönes Lächeln, eines, das von Freude<br />
<strong>und</strong> einer Art erwachen<strong>der</strong> Verw<strong>und</strong>erung erfüllt war.<br />
»Lassen Sie mich in Ruhe!«, rief <strong>der</strong> Mann im Rennen. Er schoss <strong>die</strong> kurze Treppe zu einer<br />
klapprigen Wohnungstür hinauf <strong>und</strong> begann, einen Schlüssel ins Schloss zu fummeln. »Lassen Sie<br />
mich in Ruhe, ich habe nichts Falsches getan!«<br />
Judy erreichte den Fuß <strong>der</strong> Treppe, gerade als <strong>der</strong> Mann endlich den Schlüssel ins Schloss<br />
gesteckt hatte. Er riss <strong>die</strong> Tür auf <strong>und</strong> taumelte hinein. Den Stock hatte er immer noch an seine<br />
Seite gepresst.<br />
»Bitte, warten Sie!«, sagte Judy <strong>und</strong> erhob ihre Hand, aber <strong>der</strong> Mann schaute sich nicht um.<br />
Er blieb auch nicht plötzlich stehen, so wie es alle an<strong>der</strong>en getan hatten. Er knallte <strong>die</strong> Tür zu,<br />
<strong>und</strong> Judy hörte, wie sie von innen verriegelt wurde. Ihr Lächeln verhärtete sich <strong>und</strong> wurde zu<br />
einem eisigen, scharfen Grinsen. Sie hob noch einmal ihre Hand, bog den Zeigefinger unter den<br />
Daumen <strong>und</strong> zielte auf <strong>die</strong> Tür. Es sah aus, als wollte sie ein Staubkorn aus <strong>der</strong> Luft schnippen.<br />
Sie schnippte!<br />
Die schwere Holztür explo<strong>die</strong>rte mit einem hohl hallenden Krach nach innen. Sie zerbarst in<br />
ein Dutzend Teile, <strong>die</strong> teilweise das schmale Treppenhaus hinaufgeweht wurden, welches sich<br />
dahinter befand. Der kleine Mann stand gebeugt auf halber Höhe auf <strong>der</strong> Treppe. Er hielt sich<br />
am Gelän<strong>der</strong> fest <strong>und</strong> wagte es nicht, weiterzugehen.