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James Potter und die Schatzkammer der ... - Rohn Erlach AG

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PROLOG 5<br />

hatte, all <strong>die</strong> komplizierten Mechanismen in Gang zu setzen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong>se Illusion notwendig<br />

waren. Während er zu <strong>der</strong> offiziellen Zuschauertribüne hinüberschaute, <strong>die</strong> einen halben Block<br />

entfernt aufgebaut war, hatte er schon eine Vorstellung, wie <strong>der</strong> Trick funktionieren würde. Er<br />

verstand zwar nicht alles, aber doch genug, um zu begreifen, dass <strong>der</strong> ganze Trick von einer endlosen<br />

Anzahl kleiner Details abhängen würde, von Blickwinkeln <strong>und</strong> Fernsehbildschnitten über<br />

Massenpsychologie bis hin zum Winkel <strong>der</strong> untergehenden Sonne. In <strong>die</strong>ser Hinsicht war Byrne<br />

wirklich sehr klug, auch wenn es einem, wie er meinte, wirklich den Spaß ver<strong>der</strong>ben könnte, wenn<br />

man all <strong>die</strong> Geräte hinter <strong>der</strong> Fassade gesehen hatte.<br />

Jetzt, da er nicht mehr auf dem Bildschirm zu sehen war, drehte sich Filmore um <strong>und</strong> durchquerte<br />

<strong>die</strong> verlassene Lobby. Er ging durch eine Seitentür neben dem Tisch des Wacht<strong>die</strong>nstes.<br />

Dahinter fand er einen kleinen Raum, <strong>der</strong> von zwei Getränkeautomaten, einem langen Le<strong>der</strong>sofa<br />

<strong>und</strong> einem Plasmafernsehgerät beherrscht wurde. Auf dem Bildschirm wurde das Bild <strong>der</strong><br />

Außenkameras eingespielt, das auch <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Welt zu sehen bekam. Filmores Leibwächter,<br />

John Deckham, ein ehemaliger Football-Teamkollege mit Vollglatze, saß auf dem Sofa <strong>und</strong> beobachtete<br />

<strong>die</strong> Vorgänge auf dem riesigen Plasmaschirm mit gemäßigtem Interesse.<br />

»Das hat gut ausgesehen«, kommentierte er mit einem Nicken zum Bildschirm. »Sie haben<br />

dich von nahem gezeigt, als du gewinkt hast. So richtig ’<strong>der</strong> Mann des Volkes’.«<br />

Filmore setzte sich mit einem Seufzer ans an<strong>der</strong>e Ende des Sofas. »Aber es wirkt so oberflächlich.<br />

Ich hasse Oberflächliches.«<br />

»Oberflächlichkeit regiert <strong>die</strong> Welt«, meinte Deckham mit einem Schulterzucken, während er<br />

nach einer Tüte Pistazien griff <strong>und</strong> sich ein paar davon in <strong>die</strong> Hand schüttete.<br />

Filmore machte es sich bequem, um den Anlass zu sehen. Der Bildschirm zeigte nun, wie<br />

Michael Byrne seine Arme erhob, als <strong>die</strong> Kamera ihn dramatisch heranzoomte <strong>und</strong> er vom Licht<br />

des Sonnenuntergangs umrahmt wurde, das von den verspiegelten Fenstern <strong>der</strong> Stadt reflektiert<br />

wurde.<br />

»Und nun«, kündigte Byrne an, wobei seine Stimme durch <strong>die</strong> Verstärker stark hallte. »Sie<br />

haben gesehen, wie ich aus dem Gefängnis von Alcatraz entkommen bin. Sie waren Zeuge<br />

meines Sieges über <strong>die</strong> ägyptische Grabkammer des Untergangs. Sie haben dabei zugesehen, wie<br />

ich einen lebenden Elefanten habe verschwinden lassen, <strong>und</strong> dann ein Passagierflugzeug, <strong>und</strong><br />

schließlich einen Güterzug in voller Fahrt. Jetzt, zum ersten Mal überhaupt, werde ich <strong>die</strong> größte<br />

Illusion ausführen, <strong>die</strong> je versucht wurde. Ich werde nicht nur eines <strong>der</strong> bekanntesten Wahrzeichen<br />

<strong>der</strong> Stadt New York aus seinen F<strong>und</strong>amenten reißen <strong>und</strong> verschwinden lassen, das legendäre<br />

Chryslergebäude: Ich werde <strong>die</strong>s tun, während sich Ihr Senator darin befindet, auch er ein<br />

Wahrzeichen, <strong>der</strong> ehrenwerte <strong>und</strong> respektierte Charles Hyde Filmore!«<br />

Auf dem Bildschirm sah man <strong>die</strong> Menge wie<strong>der</strong> jubeln. Filmore konnte das Echo ihrer Rufe<br />

durch <strong>die</strong> weiter hinten liegende Lobby hallen hören. Byrne lächelte triumphierend in <strong>die</strong><br />

Kamera, streckte mit nach oben gerichteten Handflächen seine Arme aus <strong>und</strong> jauchzte im schwächer<br />

werdenden Sonnenlicht. Als <strong>die</strong> Zuschauermenge wie<strong>der</strong> still war, wurden ganze Batterien<br />

von Scheinwerfern eingeschaltet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Front des Gebäudes aufleuchten ließen wie ein Juwel.<br />

Byrne hob seine Arme, <strong>die</strong> Handflächen noch immer nach oben gerichtet, dann ließ er sie wie<strong>der</strong><br />

fallen. Auf <strong>die</strong>ses Zeichen hin wurden am Baugerüst vor dem Gebäude h<strong>und</strong>erte von Metern<br />

roten Vorhangstoffs entfaltet. Der Vorhang floss hinab wie ein Wasserfall <strong>und</strong> schimmerte großartig<br />

im Scheinwerferlicht. Endlich traf er mit einem hörbaren Plopp auf <strong>der</strong> Straße auf. Aus dem<br />

Blickwinkel <strong>der</strong> Kameras <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zuschauer auf <strong>der</strong> Tribüne verbarg <strong>der</strong> Vorhang das Gebäude<br />

nun vollständig. Nur noch als Silhouette sichtbar stand Byrne vor dem roten Stoff <strong>und</strong> senkte<br />

seinen Kopf. Er schien zutiefst konzentriert zu sein. Die Menge hielt wartend den Atem an.<br />

An seinem Ende des Sofas griff Deckham wie<strong>der</strong> in <strong>die</strong> Pistazientüte. »Und? Wie will er das<br />

jetzt machen?«, fragte er. »Hat er es dir erzählt?«

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